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HSV-SCHNACK-Ausgabe2

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PRÄSIDIUMSWAHL BEIM <strong>HSV</strong><br />

DIE<br />

GEDANKEN<br />

SIND FREI<br />

Auch wenn seitens der Ausgliederungsgegner gebetsmühlenartig<br />

betont wurde, dass im neuen Gesellschaftskonstrukt<br />

die Mitgliederrechte nicht mehr vorhanden seien,<br />

werden auf der nächsten Mitgliederversammlung neben<br />

den Personenwahlen auch einige Anträge behandelt, die<br />

einen direkten Einfluss sowohl auf den Verein, als auch<br />

auf die AG haben.<br />

AUTOR: Jan David Talleur<br />

Der obligatorische Fernwahlantrag<br />

fehlt dieses Mal in der Sammlung,<br />

dafür sind - wie üblich - einige Anträge<br />

zur Mitgliederversammlung<br />

weder durchdacht, noch ausgereift.<br />

Hier stellt sich die Frage, ob es nicht<br />

möglicherweise Sinn machen würde,<br />

dass der Verein noch im Antragsstatus<br />

Hilfestellung bei der Formulierung<br />

von Anträgen gibt und/oder<br />

diese auf Durchführbarkeit prüft.<br />

Trotzdem gibt es natürlich auch Anträge,<br />

die für Diskussionen sorgen<br />

werden, bzw. bei denen es sich lohnt,<br />

auch im Vorfeld ein paar Gedanken<br />

zu verschwenden.<br />

Zwei identisch lautende Satzungsänderungsanträge<br />

von Thomas Krüger<br />

und Heiko Frank wollen die Paragraphen<br />

17 und 19 der e.V.-Satzung verändern,<br />

bzw. konkretisieren. Zudem<br />

steht ein Antrag von Thorsten Runge<br />

auf der Tagesordnung, der die fehlenden<br />

Vorgaben bzgl. Fristen und<br />

Wahlen in die Satzung einfügen<br />

möchte. Grundsätzlich sind diese<br />

Konkretisierungen wünschenswert.<br />

Ob es allerdings sinnvoll ist, immer<br />

wieder in kleinen Schritten an die<br />

Satzung heranzugehen und vor allem,<br />

ob es Sinn macht, Satzungsänderungen<br />

erstmalig auf einer MV zu diskutieren,<br />

möchte ich in Abrede stellen.<br />

Ähnlich sieht es auch der Seniorenrat,<br />

der den Antrag stellt, alle Satzungsänderungsanträge<br />

zunächst zurückzustellen,<br />

und die Schwächen der<br />

Satzung stattdessen in einem Rutsch<br />

anzugehen.<br />

Wenn die Wahlen auf der Mitgliederversammlung<br />

am 25. Januar erfolgreich<br />

absolviert werden, gäbe es auch<br />

keinen Grund, die Satzungsänderungen<br />

sofort zu beschließen. Das Zeitfenster<br />

bis zu den nächsten Wahlen<br />

wäre groß genug, um in Ruhe über<br />

die Änderungen nachzudenken und<br />

zu beraten – möglicherweise auch<br />

mit dem Gedanken im Hinterkopf,<br />

die Vorgaben so zu gestalten, das auch<br />

eine spätere Fernwahlmöglichkeit<br />

nicht durch das Procedere blockiert<br />

werden würde.<br />

Etwas anderes wäre es allerdings,<br />

wenn wir uns nicht auf einen neuen<br />

Präsidenten und / oder Beirat einigen<br />

können. Dann sollten im Zeitraum bis<br />

zum nächsten Wahltermin, der dann<br />

in zwei Monaten stattfinden würde,<br />

unbedingt die notwendigen Ergänzungen<br />

und Konkretisierungen in die<br />

Satzung mit aufgenommen werden.<br />

Der Antrag des Seniorenrates auf<br />

Verschiebung der Satzungsänderungsanträge<br />

benötigt im Übrigen<br />

die einfache 50%-Mehrheit, die oben<br />

genannten Satzungsänderungs-<br />

Foto: Witters<br />

anträge 75% der abgegebenen Stimmen,<br />

um angenommen zu werden.<br />

Eine solche 50%-Mehrheit benötigen<br />

auch die weiteren Anträge, die fristgerecht<br />

zum 21.12.2014 eingereicht<br />

wurden. Besonders brisant dabei ein<br />

Antrag von Manfred Ertel.<br />

„Das Präsidium des <strong>HSV</strong> e.V. wird aufgefordert,<br />

alle erdenklichen Schritte zu<br />

ergreifen, dass der Vorsitz im Aufsichtsrat<br />

der <strong>HSV</strong> Fußball AG vom Präsidenten<br />

des <strong>HSV</strong> e.V. bekleidet wird. Dazu<br />

gehört insbesondere, einen entsprechenden<br />

Beschluss in der Hauptversammlung<br />

der Fußball AG herbeizuführen.“<br />

Dieser Antrag von Manfred Ertel mag<br />

zwar einen gewissen Sinn haben, aber<br />

er berücksichtigt weder die unterschiedlichen<br />

Ausrichtungen der beiden<br />

Gesellschaften (e.V. und AG), noch<br />

die Anforderungen, die an die jeweiligen<br />

Positionen gestellt werden.<br />

Ein Vereinspräsident benötigt andere<br />

Fähigkeiten als derjenige, der an der<br />

Spitze des Kontrollgremiums sitzt. Der<br />

beste Vereinspräsident mag für den<br />

Aufsichtsratsvorsitz ungeeignet sein.<br />

Und der Antrag von Manfred macht<br />

leider auch deutlich, was eines der<br />

Probleme war, die letztendlich zur<br />

Ausgliederung geführt haben. Wir<br />

mögen gute und fähige Kandidaten<br />

gehabt haben, aber haben wir in der<br />

Masse der Mitglieder auch die Kompetenz,<br />

diese Leute auf die Positionen<br />

zu wählen, für die die Kandidaten am<br />

Besten geeignet wären Ein launiger<br />

Redner hatte bei uns immer bessere<br />

Chance als ein stiller, ruhiger Arbeiter.<br />

Manfred Ertel weist in seinem Antrag<br />

nicht darauf hin, was „alle erdenklichen<br />

Mittel“ sein können, führt aber<br />

die Hauptversammlung der <strong>HSV</strong> Fußball<br />

AG an, in der der Verein als Mehrheitsgesellschafter<br />

die Stimmenmajorität<br />

hat. Auf dieser Hauptversammlung<br />

könnte eine dementsprechende Änderung<br />

der AG-Satzung herbeigeführt<br />

werden und de Präsidenten des <strong>HSV</strong><br />

generell als Vorsitzenden des AG Aufsichtsrates<br />

bestimmen.<br />

In der bisherigen AG-Satzung wird dem<br />

Vorsitzenden des Aufsichtsrates erst<br />

einmal keine besondere Stellung zugebilligt.<br />

Er wird bislang von den Aufsichtsratsvertretern<br />

aus den eigenen<br />

Reihen gewählt, ist also mehr oder<br />

weniger ein primus inter pares. Nach<br />

dem Aktiengesetz hat der Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrates bei Stimmengleichheit<br />

im Rat eine zusätzliche Stimme,<br />

um eine Entscheidung herbeizuführen.<br />

Liest man die Begründung von Manfred<br />

Ertel, dann scheint es diesem bei<br />

dem Antrag weniger um die Stärkung<br />

der Position des Präsidenten zu gehen,<br />

sondern eher darum, direkten Einfluss<br />

auf die personelle Besetzung des<br />

Aufsichtsrates der <strong>HSV</strong> Fußball AG<br />

zu nehmen. Und so ist anscheinend<br />

das primäre Ziel dieses Antrages, den<br />

„ehrenwerten Geschäftsmann“ Karl<br />

Gernandt von seinem Posten zu entfernen.<br />

Dazu mag jeder seine eigene<br />

Meinung haben, aber die Sorge um<br />

den Verein und die Stärkung von<br />

diesem hatten in den letzten Jahren<br />

bei Angriffen auf Vereinsvertreter<br />

schon des Öfteren als Begründungen<br />

herhalten müssen.<br />

Manfred Ertel führt in seiner Begründung<br />

weiterhin an, dass auch bei<br />

Bayern München und Borussia Dortmund<br />

die Vereinspräsidenten Vorsitzende<br />

des Aufsichtsrates in der jeweiligen<br />

ausgegliederten Kapitalgesellschaft<br />

sind. Ob er uns Mitgliedern<br />

damit suggerieren möchte, dass<br />

in diesen Fällen ein Automatismus<br />

in den jeweiligen Vereinssatzungen<br />

greift, möchte ich unserem ehemaligen<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden nicht<br />

unterstellen.<br />

Fakt ist jedoch, dass diese angeführten<br />

Beispiele wenig mit seinem Antrag<br />

zu tun haben. Ertels Hinweis auf<br />

Borussia Dortmund ist für die Antragsbegründung<br />

wenig hilfreich, weil<br />

der Klub in einer anderen Rechtsform<br />

(GmbH & Co. KG) organisiert ist. Bei<br />

Bayern München wählen die Mitglieder<br />

des Aufsichtsrates ihren Vorsitzenden<br />

selber, genauso wie es zur<br />

Zeit bei uns vorgesehen ist.<br />

Möglicherweise liegt es an der Qualität<br />

des jeweiligen Vereinspräsidenten<br />

(erst Uli Hoeness, dann Karl Hopfner),<br />

dass die Mitglieder des<br />

Bayern-Aufsichtsrates sich für diese<br />

Personen entschieden haben. Das<br />

Beispiel Eintracht Frankfurt, die ebenfalls<br />

in eine AG ausgegliedert haben,<br />

erwähnt Manfred Ertel nicht. Hier<br />

ist der Vereinspräsident Peter Fischer<br />

nicht zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates<br />

gewählt worden.<br />

19 aNsicht

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