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HSV-SCHNACK-Ausgabe2

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Wer verstehen will, wie wertvoll Peters<br />

für den <strong>HSV</strong> ist, muss sich als<br />

erstes einmal seine sportliche Entwicklung<br />

anschauen. Nachdem er in<br />

jungen Jahren als Hockeyspieler seine<br />

spielerischen Grenzen in höheren<br />

Ligen fand, wechselte er die Seiten<br />

und begann eine Ausbildung zum<br />

professionellen Hockeytrainer.<br />

Dies führte ihn schließlich 1985 als<br />

Trainer zum Deutschen Hockey Bund,<br />

wo er die Juniorenteams trainierte<br />

und diese bis zum Jahr 2000 zu mehreren<br />

internationalen Titeln führte.<br />

Vor allem aber hat er in dieser Zeit<br />

ein umfassendes System der Jugendausbildung<br />

etabliert, in dem es feste<br />

Konzepte, Pläne und Ziele für alle<br />

Stufen der spielerischen Ausbildung<br />

gab. Im Jahr 2000 übernahm er dann<br />

die Herrennationalmannschaft und<br />

wurde mit der Mannschaft 2002 und<br />

2006 jeweils Weltmeister, was letztlich<br />

auch Ergebnis seiner konsequenten<br />

Arbeit mit den Juniorenmannschaften<br />

war.<br />

Einer breiten Öffentlichkeit wurde<br />

der Name Bernhard Peters bekannt,<br />

als Jürgen Klinsmann ihn 2006 als<br />

DFB-Sportdirektor haben wollte. Die<br />

Wahl fiel damals bekanntlich auf<br />

Matthias Sammer und Bernhard Peters<br />

hat im Anschluss einen anderen<br />

Weg gewählt. Im gleichen Jahr nahmen<br />

Ralf Rangnick und Dietmar Hopp<br />

Kontakt auf, um ihn für das Projekt<br />

Hoffenheim zu gewinnen, wo er dann<br />

schließlich den Nachwuchsbereich<br />

viele Jahre entscheidend geprägt hat.<br />

„Jetzt wollte ich einfach einen Verein<br />

auch kennenlernen und mich da beweisen,<br />

der ganz andere Koordinaten hat.<br />

Und dieser Verein ist ja komplett anders<br />

als Hoffenheim und das ist ja genau<br />

das, was mich gereizt hat. Mut zur Veränderung.“<br />

„MIR GEFÄLLT DIE<br />

IDEE VON DIETMAR<br />

BEIERSDORFER“<br />

Doch warum wechselt man dann von<br />

einem – von außen betrachtet – klar<br />

strukturierten Verein ohne größere<br />

Einflüsse von außen zum <strong>HSV</strong> Peters<br />

gibt hier eine klare Antwort: er habe<br />

schon immer privat wie beruflich<br />

großen Mut zur Veränderung gehabt<br />

und vor allem gefalle ihm das Konzept,<br />

das Dietmar Beiersdorfer beim<br />

<strong>HSV</strong> umsetzen will.<br />

Fotos: Witters<br />

„Dietmar Beiersdorfer geht es um den<br />

Kern des Fußballs, die Leistungsentwicklung,<br />

ein Zurück von dem großen Eventund<br />

Marketingcharakter, der mir auch<br />

nicht so liegt. Und die Ausrichtung von<br />

Dietmar Beiersdorfer, Peter Knäbel und<br />

mir – die gefällt mir einfach. Da habe<br />

ich gedacht, das ist eine klasse Ausgangsposition<br />

wo man beim <strong>HSV</strong> etwas bewegen<br />

kann. Im Übrigen verstehen die<br />

Leute mich in Hamburg besser, während<br />

man mich in Hoffenheim beim Sprechen<br />

immer gefragt hat: ‚Sind Sie eigentlich<br />

Hamburger’“<br />

Die Jobbeschreibung von Bernhard<br />

Peters ist dabei ähnlich wie in Hoffenheim.<br />

Er entwickelt eine Konzeption,<br />

um vom Jugend- bis zum Profibereich<br />

ein einheitliches System von<br />

Methoden, Inhalten und Zielen zu<br />

prägen, welche die Nachwuchsarbeit<br />

des <strong>HSV</strong> verbessern sollen. Dabei geht<br />

es nicht nur darum, bestimmte Konzepte<br />

schematisch vorzugeben, sondern<br />

in Zusammenarbeit Dinge zu<br />

entwickeln und dabei auch Lern- und<br />

Veränderungsbereitschaft auf allen<br />

Ebenen zu zeigen.<br />

Zwar beginnt er beim <strong>HSV</strong> auf einem<br />

ganz anderen Niveau als seinerzeit<br />

in Hoffenheim, sieht sich dafür aber<br />

auch einem „Riesentanker“ gegenüber,<br />

dessen Kurs sich eben nicht so<br />

schnell ändern lässt. Dabei unterscheidet<br />

sich seine Arbeit naturgemäß<br />

von dem eher kurzfristigen Handeln<br />

eines Managers, der im Profibereich<br />

viel mehr auf tagesaktuelle Veränderungen<br />

eingehen muss.<br />

„FUSSBALL IST<br />

TOTAL KOMPLEXES<br />

FELD VON VIELEN<br />

FAKTOREN, DIE MAN<br />

OPTIMIEREN MUSS“<br />

Ein erstes Beispiel seiner Arbeit kann<br />

man sich auf <strong>HSV</strong>-Total anschauen .<br />

Dort stellen der <strong>HSV</strong> und Bernhard<br />

Peters ein Konzept vor, mit dem Kinder<br />

und Jugendliche aus norddeutschen<br />

Vereinen an den <strong>HSV</strong> herangeführt<br />

werden sollen. Der <strong>HSV</strong><br />

bietet hier eine Zusammenarbeit an,<br />

um junge Talente gezielt zu fördern,<br />

die in ihren Vereinen durch besonderes<br />

Potential aufgefallen sind und<br />

die beim <strong>HSV</strong> mit anderen Talenten<br />

andere Anreize bekommen.<br />

Das Ziel ist hier eine wertschätzende<br />

Zusammenarbeit mit allen Amateurvereinen.<br />

Ein weiterer Baustein des<br />

Nachwuchskonzepts ist der Campus,<br />

der direkt am Stadion entstehen soll.<br />

Dadurch soll es auch eine direkte<br />

Nähe zu den Profis geben und somit<br />

eine weitere Motivation der Jugendspieler,<br />

die nun ganz bildlich vor<br />

Augen haben, welches Ziel vor ihnen<br />

liegt und wofür sie arbeiten. Insgesamt<br />

soll es ein System geben, das<br />

sich zum einen durch ein Netzwerk<br />

von Trainern und Experten auszeichnet,<br />

die gemeinsam die Inhalte entwickeln<br />

und umsetzen und so eine<br />

sehr gute Infrastruktur für die Ausbildung<br />

schaffen. Zum anderen soll<br />

hierdurch eine mehrjährige Ausbildung<br />

von Talenten erfolgen, die im<br />

besten Fall über viele Jahre betreut<br />

werden und hierüber auch eine Identifikation<br />

entwickeln, die bis in den<br />

Profibereich wirkt.<br />

„Wir wollen eine Durchlässigkeit hinkriegen,<br />

die emotional unbedingt wichtig<br />

ist. Dass die jüngeren Spieler sehen:<br />

da ist die Arena, da spielen die Profis,<br />

da will ich mal hin, jetzt bin ich noch<br />

drei Plätze entfernt, ich bin aber mit<br />

dem Zentrum schon hier. Und dann<br />

kriegst Du in allen Bereichen, in allen<br />

Aspekten die Durchlässigkeit und das<br />

Zusammenspiel der Kräfte besser hin.<br />

Und deswegen müssen wir das mit Hochdruck<br />

versuchen umzusetzen.“<br />

Dabei wird auch deutlich, dass Peters’<br />

Arbeit nicht auf kurzfristige Effekte<br />

und Ziele ausgelegt ist. Vielmehr ist<br />

er derjenige, der die ganz grundlegenden<br />

Weichen stellen soll, um in der<br />

Zukunft wieder mehr Erfolg haben<br />

zu können. Zusammen mit Beiersdorfer<br />

will er einen Verein schaffen, der<br />

von der Struktur her stabiler ist und<br />

unabhängiger von irgendwelchen<br />

Trainerwechseln im Profibereich.<br />

Auf diesem Weg kann er natürlich<br />

keinen Erfolg versprechen – er will<br />

aber Mannschaften schaffen, die mit<br />

voller Leidenschaft, Lernbereitschaft<br />

und hoher Identifikation auf dem Feld<br />

stehen. Und das kann dann nicht nur<br />

ein Ausgangspunkt für sportlichen<br />

Erfolg sein, sondern vor allem auch<br />

für Mannschaften, die eine starke<br />

Begeisterung auslösen können.<br />

05 aussicht

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