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TITELTHEMA<br />
»Wer ab 2014<br />
dabei sein und<br />
etwas aufbauen<br />
will, muss jetzt<br />
herkommen«<br />
mit Sicherheit ermutigen, Katar<br />
als ihr industrielles Zentrum für<br />
solche Technologien in Betracht<br />
zu ziehen. Viele dieser Technologien<br />
werden hier sicherlich Vergünstigungen<br />
erhalten, wenn sie<br />
in Katar produziert werden, und<br />
wir werden ihre Verbreitung auch<br />
außerhalb Katars unterstützen, da<br />
wir auf diese Weise eine einheimische industrielle<br />
Basis stärken. Somit können Unternehmen in<br />
Deutschland von diesen Anreizen profitieren.<br />
Häufig braucht man in dieser Weltgegend einen<br />
einheimischen Partner, dem dann 51 Prozent des<br />
Unternehmens gehören, das man hier aufbaut. Wird<br />
das auch für diese Art von Investitionen gelten<br />
Ich glaube nicht, dass diese Frage innerhalb der<br />
nächsten paar Monate behandelt wird. Denn man<br />
könnte eine Art Freihandelszone schaffen oder die<br />
Möglichkeit, dass Unternehmen zu 100 Prozent in<br />
ausländischer Hand liegen, wenn ihre Branchen<br />
vom Staat als strategisch eingestuft werden und<br />
entwickelt werden müssen. Wir haben bereits Ausnahmeregelungen<br />
in vier Bereichen: Gesundheit,<br />
Bildung, Industrie und Tourismus. Man kann also<br />
als Ausländer Industriebetriebe in Katar zu 100<br />
Prozent besitzen, ohne einheimischen Partner. Deswegen<br />
würde ich sagen, dass auch keine einheimischen<br />
Partner für diese Hightech-Branchen nötig<br />
sein werden.<br />
Wann sollten ausländische Investoren beginnen,<br />
Ausschau nach Geschäftschancen im Zusammenhang<br />
mit Ihrem Programm zu halten<br />
Darum, auf den Markt zu gehen und mit der Umsetzung<br />
zu beginnen, wird es ab 2014 gehen. Aber<br />
damit jemand ab 2014 dabei sein und etwas aufbauen<br />
kann, muss er jetzt herkommen und etwas<br />
über den Markt lernen.<br />
Manche ihrer Ziele erfordern nicht nur<br />
technische Lösungen, sondern auch eine informierte<br />
Bevölkerung, die sich beteiligt und in ihrem<br />
täglichen Leben zur Umsetzung beiträgt. Was<br />
haben Sie in dieser Hinsicht vor, auch im Hinblick<br />
auf den großen und stark fluktuierenden<br />
Ausländeranteil<br />
Es gibt mehrere Möglichkeiten, die Bevölkerung<br />
an Bord zu bekommen, und an erster Stelle stehen<br />
dabei Maßnahmen auf freiwilliger Basis. Wir<br />
wollen eine Bevölkerung, die informiert ist und<br />
die Risiken versteht, mit denen das Land lebt. Dabei<br />
geht es nicht darum, Angst oder Verunsicherung<br />
zu schüren, sondern die Menschen dazu zu<br />
bewegen, verantwortungsvoller mit sehr knappen<br />
Ressourcen umzugehen. Das kann geschehen, indem<br />
man Jugendlichen und Kindern diese Werte<br />
im Schulalter vermittelt und auch ihre Eltern<br />
mit einbezieht.<br />
Wie sieht es mit Maßnahmen aus,<br />
die nicht auf Freiwilligkeit beruhen<br />
Dabei geht es in erster Linie um die Regulierung von<br />
bestimmtem Abfall und um Steuern. Wir werden dem<br />
folgen, was einige Industriestaaten in der Frage der Abfallbeseitigung<br />
und -besteuerung unternommen haben.<br />
Man belegt ja nicht gerade Lebensmittel oder<br />
das, was die Menschen konsumieren, mit Steuern<br />
oder Abgaben. Sondern man konzentriert sich auf<br />
den Abfall und sagt, wenn jemand übermäßig viel<br />
Müll produziert, muss er dafür Verantwortung übernehmen<br />
und vielleicht etwas mehr bezahlen. Dazu<br />
denken wir über Maßnahmen nach, die Verbraucher<br />
mit übermäßigem Abfall mit Sicherheit dazu bewegen<br />
werden, daran etwas zu ändern.<br />
Wenn man sich die heutige Situation<br />
in Katar ansieht, zum Beispiel was Energieverschwendung<br />
oder die überragende Rolle<br />
von Autos angeht: Wie lang wird der Weg noch<br />
sein, um die Menschen so weit zu bekommen<br />
Die Autofahrer können nicht für die Planung einer<br />
Stadt verantwortlich gemacht werden, die sie zwingt,<br />
Autos zu benutzen. Was kann ein Einzelner denn<br />
tun Soll er nicht zur Arbeit gehen, weil er Energie<br />
sparen will Soll er seinen Sohn nicht zur Schule<br />
bringen Soll er nicht zum Supermarkt fahren, weil<br />
er dabei schon wieder Energie verbrennt, um seine<br />
täglichen Bedürfnisse zu decken Die Stadt ist für<br />
Autos gebaut.<br />
Deshalb bin ich dafür, unsere Städte so umzubauen,<br />
dass der Einsatz von Autos gedrosselt wird<br />
und natürlich auch die Energie, die für die täglichen<br />
Wege verbraucht wird, was im Prinzip die<br />
Energieverschwendung verringern wird. Zudem<br />
18 <strong>BusinessReport</strong> Mai/Juni 2012