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GELD UND MACHT<br />

SCHWEIZ: POTENTATENGELDER<br />

Das Erbe der<br />

Sparfüchse<br />

Nach dem Sturz der autoritären<br />

Machthaber in Nordafrika sperrte die<br />

Schweiz mehr als eine Milliarde Franken.<br />

Die libyschen Gelder sind schrittweise<br />

freigegeben worden, doch die Vermögen<br />

aus Tunesien und Ägypten warten noch<br />

auf ihre Rückgabe<br />

Von Simona Pfister<br />

Endlich heile Welt sein: Die Regierung<br />

will den Ruf der Schweiz als Gelddepot<br />

für Diktatoren loswerden.<br />

Die arabischen Umstürze des vergangenen<br />

Jahres haben auch in<br />

der Schweiz politisch etwas in<br />

Bewegung gebracht. Am 19. Januar 2011<br />

– wenige Tage nach dem Rücktritt des tunesischen<br />

Machthabers Zine el-Abidine<br />

Ben Ali – sperrte der Bundesrat, die<br />

Schweizer Regierung, rund 60 Millionen<br />

Schweizer Franken des gestürzten Präsidenten<br />

und seiner Entourage. Auf gleiche<br />

Weise wurde drei Wochen später, am 11.<br />

Februar, gleich nach dem Sturz Hosni Mubaraks<br />

verfahren. Um mit Bezug auf Ägypten<br />

die Veruntreuung in der Schweiz deponierter<br />

staatlicher Gelder zu verhindern,<br />

ließ der Bundesrat 410 Millionen<br />

Franken blockieren, die von dem ehemaligen<br />

Präsidenten und seinem engsten privaten<br />

und politischen Umfeld stammten.<br />

Banken, die Vermögenswerte der Betroffenen<br />

hielten oder verwalteten, mussten<br />

die Gelder damit wie auch im Fall Tunesiens<br />

dem Außenministerium in Bern<br />

melden, das für den Vollzug dieser Verordnungen<br />

zuständig ist. Außerdem waren<br />

sie verpflichtet, die Vermögenswerte<br />

für sämtliche Transaktionen zu sperren.<br />

Beide Blockadeanweisungen gelten für<br />

drei Jahre, um den neuen Regierungen der<br />

Revolutionsländer Zeit zu geben, Rechtshilfegesuche<br />

mit dem Ziel der Rückerstattung<br />

der Gelder zu stellen. Denn die<br />

Beweisschuld, die unrechtmäßige Herkunft<br />

der blockierten Vermögenswerte in<br />

24 <strong>BusinessReport</strong> Mai/Juni 2012

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