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QUARTALSBERICHT<br />
Illustration: Lesprenger<br />
Der Zögling<br />
Kuwaits neuer Zentralbankchef<br />
tritt in große Fußstapfen<br />
Mohammed Al-Hashel vereint<br />
gleich mehrere Superlative auf<br />
sich: jüngster Zentralbankchef<br />
der Golfregion, erster Amtsinhaber außerhalb<br />
des Königshauses und erste Neubesetzung<br />
des Postens seit 25 Jahren. Vor<br />
allem letzteres Attribut macht deutlich,<br />
welche Bürde auf den Schultern des 38-<br />
4,2 Mrd.<br />
Dollar Schadenersatz<br />
... verlangt der Mobilfunkanbieter Turkcell<br />
von seinem südafrikanischen Konkurrenten<br />
MTN. Das türkische Unternehmen wirft<br />
MTN vor, es habe seine iranische Mobilfunklizenz<br />
2005 durch Korruptionszahlungen<br />
an südafrikanische und iranische Beamte<br />
erhalten. MTN ist mit 49 Prozent an<br />
dem erfolgreichen Anbieter Irancell beteiligt.<br />
Die ursprüngliche Ausschreibung hatte<br />
Turkcell 2004 gewonnen, sich dann aber<br />
nach Reuters-Informationen mit der iranischen<br />
Seite über Detailfragen zerstritten –<br />
was Turkcell jedoch verneint. Nach Angaben<br />
eines Turkcell-Juristen soll MTN als<br />
Gegenleistung für eine Einigung mit dem<br />
Iran auch südafrikanische UN-Stimmen<br />
Jährigen lastet. Hashel muss die übergroßen<br />
Fußstapfen von Salem Abdul-Aziz Al-<br />
Sabah ausfüllen, der im Februar nach einem<br />
Vierteljahrhundert an der Spitze der<br />
kuwaitischen Zentralbank zurücktrat.. Damit<br />
protestierte der langjährige Amtsinhaber<br />
gegen eine freigiebige Ausgabenpolitik<br />
der Regierung. Diese drohe die<br />
Zentralbank an der Erfüllung ihrer gesetzlichen<br />
Aufgaben zu hindern, warnte<br />
er – ein kaum verhüllter Hinweis auf steigende<br />
Inflationsgefahren.<br />
Seit dem vergangenen Jahr hatte es<br />
wiederholt große Streiks im öffentlichen<br />
Dienst Kuwaits gegeben. Die Regierung<br />
beschloss daraufhin Gehaltssteigerungen<br />
von bis zu 25 Prozent – und spekuliert<br />
damit auf anhaltend hohe Ölpreise.<br />
Salem hatte sich einen Ruf als Reformer<br />
erarbeitet. Unter anderem galt er als treibende<br />
Kraft hinter der Entscheidung von<br />
2007, den kuwaitischen Dinar als erste Währung<br />
der Golfregion aus der Dollar-Bindung<br />
zu lösen. Der neue Spitzenmann Hashel<br />
gilt als Zögling des Zurückgetretenen,<br />
dessen Stellvertreter er drei Jahre lang war.<br />
Nun muss er zeigen, ob er die Stabilitätspolitik<br />
seines Mentors fortsetzen kann.<br />
und Waffenlieferungen versprochen haben.<br />
Die Nachrichtenagentur Bloomberg<br />
zitierte aus MTN-Dokumenten, die Hinweise<br />
auf mehrere Schmiergeldzahlungen<br />
in sechsstelliger Höhe gäben, sowie aus<br />
Vermerken, in denen von »rüstungsbezogenen<br />
Versprechen« die Rede sei. MTN-<br />
Chef Sifiso Dabengwa hat alle Anschuldigungen<br />
scharf zurückgewiesen.<br />
Vor Gericht zog Turkcell nun in den USA<br />
und unter Berufung auf ein Gesetz, das in<br />
bestimmten Fällen Schadenersatzklagen<br />
von Ausländern zulässt. Allerdings will das<br />
Oberste Gericht in Washington im Sommer<br />
anhand eines anderen Falls über die<br />
Frage entscheiden, inwieweit diese Regelung<br />
überhaupt auf Rechtsstreitigkeiten<br />
außerhalb des US-Territoriums anwendbar<br />
ist. Der Turkcell-Klage könnte das die juristische<br />
Grundlage entziehen.<br />
Glückliche<br />
Kühe in<br />
Nadschaf<br />
Irak will<br />
sich von Milchimporten<br />
unabhängig<br />
machen<br />
In der irakischen Provinz Nadschaf<br />
sollen bald Kühe weiden: Nach dem<br />
Willen der Landwirtschaftsbehörden<br />
könnten Rinderfarmen dort einen<br />
Großteil des irakischen Milch- und<br />
Joghurtbedarfs decken. Noch importiert<br />
Irak diese Produkte aus der Türkei,<br />
Iran und sogar aus dem kaum für<br />
saftige Almen bekannten Saudi-Arabien.<br />
Das ist teuer für die Iraker, da die<br />
Nachbarn geringe Milchüberschüsse<br />
erwirtschaften und nur exportieren,<br />
wenn sie dafür einen besseren Preis<br />
bekommen als auf dem heimischen<br />
Markt. »Der Boden in der Region Nadschaf<br />
ist hingegen fruchtbar, es wären<br />
drei Ernten pro Jahr für Viehfutter<br />
denkbar«, sagte ein deutscher Ingenieur,<br />
der den Behörden kürzlich einen<br />
Projektplan vorgelegt hat, im Gespräch<br />
mit zenith.<br />
Die Bewässerung sei über Brunnen<br />
möglich: Das Grundwasser sei ab 50<br />
Metern Tiefe nicht mehr versalzen und<br />
daher nutzbar. Deutsche Unternehmen<br />
könnten die Planung von Rinderfarmen<br />
übernehmen und die Technologie<br />
für Melk- und Abfüllanlagen<br />
übernehmen. »Man fängt hier bei null<br />
an, die Erwartungen der lokalen Partner<br />
und Behörden sind allerdings sehr<br />
hoch«, sagte der Ingenieur. Die Iraker<br />
planten, schon Ende 2013 die ersten<br />
Euter zu melken; die eigentliche<br />
Produktion könne aber frühestens in<br />
zweieinhalb Jahren beginnen.<br />
08 <strong>BusinessReport</strong> Mai/Juni 2012