Dr. Martin Gerards - MDK Bayern
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„Strukturprüfungen“<br />
im <strong>MDK</strong> Nordrhein<br />
Die Prüfung struktureller Mindestmerkmale von<br />
Komplexbehandlungen<br />
<strong>Dr</strong>. med. <strong>Martin</strong> <strong>Gerards</strong> (M.A.)<br />
Facharzt für Chirurgie/Unfallchirurgie<br />
Leiter des medizinischen Fachbereichs Stationäre Versorgung<br />
<strong>MDK</strong> Nordrhein<br />
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17.11.2011 1
Aufnahme von<br />
Komplexbehandlungen in den OPS<br />
• Behandlung von komplexen Krankheitsbildern durch ein<br />
interdisziplinäres und multiprofessionelles Team<br />
• Definition von personellen, strukturellen und inhaltlichen<br />
Mindestanforderungen<br />
• Sicherung der Behandlungsqualität<br />
• Hohe Maßstäbe an Leistungserbringung (auf Initiative<br />
der Fachgesellschaften!)<br />
• „Kostentrenner“ im DRG-System<br />
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17.11.2011 2
Aufnahme von<br />
Komplexbehandlungen in den OPS<br />
Komplexbehandlungen<br />
OPS 301 2003<br />
OPS 2004<br />
OPS 2012<br />
2 Komplexkodes<br />
10 Komplexkodes<br />
(4 im amtl., 6 im<br />
opt. Katalog)<br />
30 Komplexkodes<br />
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Intensivmedizinische<br />
Komplexbehandlung<br />
Struktur<br />
Medizinische<br />
Leistungen<br />
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17.11.2011 4
SEG 4-Checklisten<br />
• 2006 Auftrag des Spitzenverbandes Bund der<br />
Krankenkassen (heute GKV SV) an SEG 4 zur Erstellung<br />
von Checklisten zur Abfrage von Strukturmerkmalen im<br />
Zusammenhang mit OPS-Kodes bei „Komplexbehandlung“<br />
• Ziel der Checklisten:<br />
Zur-Verfügung-Stellung eines möglichst einheitlichen<br />
Abfragerasters zu den erforderlichen Strukturmerkmalen<br />
der OPS-Komplexkodes, wodurch zunächst eine weitere<br />
Einbindung des <strong>MDK</strong> zu den geprüften Sachverhalten<br />
entbehrlich sein sollte.<br />
• Vorbild: Checkliste zur Abfragung der<br />
Qualitätsanforderungen für die neonatologischen<br />
Versorgungsstufen von Früh- und Neugeborenen 2005<br />
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Checkliste zur Abfragung von<br />
Qualtiätsanforderungen<br />
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17.11.2011 6
Vereinbarung über Maßnahmen zur Qualitätssicherung<br />
der Versorgung von Früh- und Neugeborenen<br />
in der Fassung vom 20. September 2005<br />
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17.11.2011 7
Rechtliche Zulässigkeit von<br />
„Strukturprüfungen“ durch den <strong>MDK</strong><br />
• Verdachtsabhängige Einzelfallprüfung nach § 275 SGB V<br />
– Überprüfung von einzelfallunabhängigen<br />
Strukturmerkmalen anhand von Einzelfällen<br />
– Übertragbarkeit der im Einzelfall gewonnenen Erkenntnisse<br />
auf andere Abrechnungsfälle in der Vergangenheit/Zukunft<br />
• Stichprobenprüfung nach § 17c KHG<br />
– Gemeinsame Empfehlungen der DKG und der<br />
Spitzenverbände der GKV von 2004 ohne Anpassung an<br />
die aktuelle Gesetzeslage<br />
– Verzerrung der Stichprobe durch Herausnahme geprüfter<br />
Einzelfälle<br />
– Umsetzung der Ergebnisse offen<br />
• Allg. Strukturprüfung des <strong>MDK</strong> zur Erfüllung von<br />
Mindestvoraussetzungen von OPS-Kodes gesetzlich nicht<br />
geregelt<br />
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SG Speyer: S13KR337.08 (nicht rechtskräftig)<br />
Intensivmedizinische Komplexbehandlung<br />
• Gewährleistung der ständigen ärztlichen Anwesenheit als<br />
„Planungs- und Strukturkomponente“. Es kommt nicht auf<br />
den Einzelfall an, sondern die Gewährleistung ist nur bei<br />
einer unter allen –vorhersehbaren- Umständen<br />
sicherstellenden speziell auf die Intensivstation<br />
abgestimmten Bereitschaftsdienstplanung gegeben.<br />
• Einbeziehung der Auslegungshinweise des DIMDI in die<br />
Urteilsbegründung<br />
• Es bedarf keiner Einzelfallprüfung nach § 275 SGB V zur<br />
Nichtanerkennung eines Komplexbehandlungskodes<br />
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17.11.2011 9
Prüfung der Strukturvoraussetzungen<br />
von Komplexbehandlungen<br />
Vorschlag<br />
des <strong>MDK</strong> NR in der Sitzung des Gremiums KH-<br />
Management der Krankenkassen am 17.4.2008<br />
• Selbstauskunft der KH auf den SEG-4-Checklisten<br />
• Prüfung der Checklisten durch Budgetverhandler anhand der<br />
aus den Budgetverhandlungen vorliegenden Erkenntnisse auf<br />
Plausibilität und ggf. weitere Klärung mit dem Krankenhaus.<br />
• Mitteilung der abschließenden Bewertung eines Krankenhauses<br />
an <strong>MDK</strong> NR<br />
• Prüfauftrag an den <strong>MDK</strong> NR, wenn keine abschließende<br />
Einschätzung über die Erfüllung der Strukturmerkmale möglich<br />
ist.<br />
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Prüfung der Strukturvoraussetzungen<br />
von Komplexbehandlungen<br />
• Prüfung der strukturellen Mindestmerkmale durch den<br />
<strong>MDK</strong> Nordrhein am Einzelfall in der Regel durch<br />
Begehung des Krankenhauses<br />
• Mitteilung des Ergebnisses an die beauftragende<br />
Krankenkasse<br />
• Krankenkassenseitig Zusammenstellung der<br />
Prüfergebnisse aller Krankenkassen und weitere<br />
Kommunikation<br />
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Ergebnisse <strong>MDK</strong> Nordrhein<br />
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17.11.2011 12
Probleme der Umsetzung<br />
- formal<br />
• Generelle Auskunftsverweigerung von KH<br />
• Verweigerung der Einsichtnahme in übergeordnete (nicht<br />
patientenbezogene) Unterlagen<br />
z. B.<br />
– Dienstpläne<br />
– Qualifikationsnachweise<br />
• Schwierige bis unmögliche Überprüfung des<br />
Wahrheitsgehalts der von der Klinik geschilderten<br />
Abläufe<br />
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Probleme der Umsetzung<br />
- inhaltlich<br />
am Beispiel des OPS 8-980 Intensivmedizinische<br />
Komplexbehandlung<br />
• Unscharfe Begriffe/Definitionen<br />
– Kenntnis der aktuellen Probleme eines Patienten<br />
– Ständige ärztliche Anwesenheit<br />
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Intensivmedizinische<br />
Komplexbehandlung<br />
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Ständige ärztliche Anwesenheit<br />
2005-2010 (FAQ des DIMDI)<br />
• Wie ist der Hinweistext "ständige ärztliche Anwesenheit" beim<br />
Kode 8-980.- Intensivmedizinische Komplexbehandlung<br />
(Basisprozedur) zu verstehen<br />
Für das Jahr 2005 bedeutet "ständige Anwesenheit", dass der Arzt<br />
ständig auf der Intensivstation anwesend sein muss, d.h. er muss<br />
innerhalb kürzester Zeit (etwa 5 Minuten) direkt handlungsfähig am<br />
Patienten sein.<br />
Es ist also durchaus denkbar, dass er sich während des Dienstes auf<br />
der Station in einem Nebenraum kurz ausruht, genauso, wie er in<br />
einem anderen Bereich der Intensivstation beschäftigt sein kann.<br />
Also wäre außer einem Schichtdienst auch ein Bereitschaftsdienst D<br />
(für diese Intensivstation!) denkbar, wenn die geringere Belastung<br />
durch das Spektrum der Intensivpatienten dieses üblicherweise zulässt.<br />
Es ist allerdings nicht damit gemeint, dass er neben dem Dienst auf der<br />
Intensivstation gleichzeitig an anderer Stelle des Krankenhauses<br />
weitere Aufgaben erfüllen muss (z. B. im OP Narkose machen, eine<br />
Normalstation bzw. eine Aufnahmestation betreuen o. ä.).<br />
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Ständige ärztliche Anwesenheit<br />
- Bewertung des <strong>MDK</strong> Nordrhein<br />
• Bedingung ist dann nicht erfüllt, wenn der Arzt der<br />
Intensivstation außerhalb der Intensivstation z.B. im<br />
Rahmen einer Reanimation tätig wird.<br />
Problem:<br />
Auch große Kliniken mit einem Schichtdienst erfüllten<br />
das Merkmal dann nicht, wenn der Arzt auf der<br />
Intensivstation in das Reanimationsteam<br />
organisatorisch eingebunden ist.<br />
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Ständige ärztliche Anwesenheit<br />
ab 2011<br />
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Ständige ärztliche Anwesenheit<br />
ab 2011<br />
Der auf der Intensivstation tätige Arzt darf<br />
• kurzfristig zu einem Notfalleinsatz innerhalb des<br />
Krankenhauses (z.B. Reanimation) hinzugezogen<br />
werden<br />
Der auf der Intensivstation tätige Arzt darf nicht<br />
• in Bereichen tätig werden, für die ein Versorgungsbedarf<br />
vorhersehbar ist<br />
– Schockraum<br />
– Not-OP, Not-Sektio<br />
Der auf der Intensivstation tätige Arzt muss<br />
• zum frühestmöglichen Zeitpunkt auf die Intensivstation<br />
zurückkehren<br />
Gleichzeitige Alarmierung von Intensivarzt und Hintergrunddienst<br />
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Ergebnisse Strukturprüfungen<br />
Kriterien bis einschl. 2010<br />
7 erfüllt<br />
27 nicht erfüllt<br />
Kriterien ab 2011<br />
15 (7 + 8) erfüllt<br />
3 erfüllt mit Einschränkung<br />
Schockraum auf ITS<br />
15 nicht erfüllt<br />
1 unklar<br />
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Probleme der Umsetzung<br />
- inhaltlich<br />
am Beispiel der Vertretungsregelung<br />
– 8-550 Geriatrische frührehabilitative<br />
Komplexbehandlung<br />
– 8-982 Palliativmedizinische<br />
Komplexbehandlung<br />
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Vertretungsregelung<br />
• 8-550 Geriatrische frührehabilitative Komplexbehandlung<br />
Behandlung durch ein geriatrisches Team unter fachärztlicher<br />
Behandlungsleitung (Zusatzweiterbildung oder<br />
Schwerpunktbezeichnung im Bereich Klinische Geriatrie<br />
erforderlich). Die fachärztliche Behandlungsleitung muss<br />
überwiegend in der zugehörigen geriatrischen Einheit tätig sein<br />
• 8-982 Palliativmedizinische Komplexbehandlung<br />
Aktive, ganzheitliche Behandlung zur Symptomkontrolle und<br />
psychosozialen Stabilisierung ohne kurative Intention und im<br />
Allgemeinen ohne Beeinflussung der Grunderkrankung von<br />
Patienten mit einer progredienten, fortgeschrittenen Erkrankung<br />
und begrenzter Lebenserwartung unter Einbeziehung ihrer<br />
Angehörigen und unter Leitung eines Facharztes mit der<br />
Zusatzweiterbildung Palliativmedizin<br />
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Vertretungsregelung<br />
• Der „Behandlungsleiter“ muss der Klinik angehören, Facharzt<br />
sein und eine Zusatzbezeichnung führen, wenn dies im OPS<br />
angegeben ist.<br />
• Die Leitung der Behandlung ist nicht durch einen<br />
niedergelassenen Facharzt möglich (fehlende<br />
Weisungsbefugnis)<br />
• Qualifikation des „Vertreters“ <br />
– Kann nur dann eine generelle Aussage zur Erfüllung der<br />
strukturellen Mindestmerkmale gemacht werden, wenn ein<br />
Vertreter mit der im OPS geforderten Qualifikation die<br />
Behandlung übernimmt <br />
– Darf bei fehlendem qualifizierten Vertreter in Urlaubszeiten<br />
eine Abrechnung des OPS erfolgen<br />
– Ist es ausreichend, dass sich der Vertreter als Facharzt in<br />
Zusatzweiterbildung befindet und Erfahrung im Team des<br />
Behandlungsleiters besitzt <br />
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Lösungswege<br />
• Trennung und separater Nachweis der<br />
– Struktur- und Prozessmerkmale von<br />
– medizinischen Leistungen im Einzelfall<br />
• Nachweis der Struktur- und Prozessmerkmale durch<br />
z. B.<br />
– jährlichen Nachweis durch die Krankenhäuser<br />
(Checklisten)<br />
– unabhängige Zertifizierung<br />
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Lösungswege<br />
• Weitere Schärfung unpräziser Definitionen<br />
– im OPS<br />
– als FAQ des DIMDI in Absprache mit den<br />
Fachgesellschaften<br />
– Vermeidung von Unschärfen bei künftigen<br />
Komplexbehandlungen<br />
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Düsseldorf, 5. Januar 2011 26