rohstoffindizes - EXtra-Magazin
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ETF-Strategien<br />
www.extra-funds.de<br />
600<br />
beim Index-Anbieter Russell, das die Entwicklung<br />
der letzten 30 Jahre untersucht<br />
hat. Es bestätigt auch den durch den US-<br />
Ökonomen Rolf W. Banz bekannt gewordenen<br />
„Small-Cap-Effekt“, der zeigte, dass<br />
langfristig die Aktienrenditen kleinerer Gesellschaften<br />
signifikant über denen großer<br />
Gesellschaften liegen. Über zehn Jahre<br />
betrachtet zeigt etwa der Russell 2000 US<br />
Small Cap Index eine erstaunliche – wohlgemerkt<br />
kumulierte – Bruttorendite von 113<br />
Prozent. Der Large Cap Index von Russell<br />
kommt auf 46 Prozent. „Damit haben<br />
die US-Small-Caps eine deutlich bessere<br />
Performance gezeigt als etwa der Shanghai<br />
SE Composite oder der MSCI World-<br />
Index“, analysiert Daniel Wills.<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
06.10.1987<br />
12.07.1988<br />
18.04.1989<br />
23.01.1990<br />
30.10.1990<br />
06.08.1991<br />
13.05.1992<br />
18.02.1993<br />
25.11.1993<br />
01.09.1994<br />
08.06.1995<br />
15.03.1996<br />
20.12.1996<br />
29.09.1997<br />
14.07.1998<br />
28.04.1999<br />
04.02.2000<br />
15.11.2000<br />
30.08.2001<br />
17.06.2002<br />
31.03.2003<br />
12.01.2004<br />
20.10.2004<br />
29.07.2005<br />
10.05.2006<br />
19.02.2007<br />
28.11.2007<br />
10.09.2008<br />
24.06.2009<br />
06.04.2010<br />
11.01.2011<br />
EUro StoXX large index (31.12.86=100) EUro StoXX Mid index (31.12.86=100) EUro StoXX Small index (31.12.86=100)<br />
Entwicklung des Euro Stoxx Large-, Mid- und Small-Cap Index seit 1987.<br />
Erfolgreich aber<br />
konjunkturabhängig<br />
Hierbei ist allerdings zu beachten, dass<br />
rund die Hälfte aller Small Caps aus den<br />
USA kommen. In Bezug auf Small- und<br />
Large Caps ist der US-Markt weltweit der<br />
größte. Dass sich der Markt für Small Caps<br />
in Deutschland als dem Land des Mittelstands,<br />
auch im Vergleich zu Großbritannien<br />
oder Japan, recht bescheiden ausnimmt,<br />
liegt unter anderem an kulturellen<br />
Eigenheiten. Hierzulande wollen die meisten<br />
Familienunternehmen erst gar nicht<br />
an die Aktienmärkte. Insgesamt jedoch ist<br />
der Erfolg von kleineren und mittleren Unternehmen<br />
wesentlich auf ihre Flexibilität,<br />
Innovationskraft und starke Kundenorientierung<br />
zurückzuführen. Allerdings sind<br />
sie gleichzeitig konjunkturabhängiger, also<br />
stärkeren Schwankungen ausgesetzt – und<br />
weniger liquide als die Großen. In unsicheren<br />
Zeiten setzen Investoren deshalb eher<br />
auf die Börsenschwergewichte.<br />
Erhöhte Volatilität<br />
„Generell profitieren Small Caps von höheren<br />
Wachstumpotenzialen und bieten<br />
entsprechend bessere Renditeerwartungen“,<br />
sagt Levente Kulcsar, der das ETF-<br />
Deutschlandgeschäft von Credit Suisse<br />
verantwortet. Dabei verweist er aber auch<br />
auf eine tendenziell höhere Volatilität als<br />
bei Blue-Chips. So zeigte über die letzten<br />
zehn Jahre betrachtet der MSCI EMU<br />
Small Cap pro Jahr eine Rendite von fünf<br />
Prozent bei einer Volatilität von 21,5 Prozent,<br />
der entsprechende Large Cap hingegen<br />
eine Rendite von minus 2,1 Prozent<br />
bei einer Volatilität von 20,5 Prozent. Beim<br />
MSCI US Small Cap beträgt im Vergleich<br />
zum Large Cap Index die Differenz bei der<br />
Rendite sieben Prozent und bei der Volatilität<br />
fünf Prozent. Etwas geringer ist die<br />
Differenz bei den entsprechenden Russell<br />
US-Indizes: Der Unterschied zwischen Large<br />
Caps (22 Prozent) und Small Caps (26<br />
Prozent) liegt bei vier Prozent.<br />
Eigenheiten nutzen<br />
Die höheren Renditechancen, gerade in Erholungsphasen,<br />
sind bei mittleren und kleineren<br />
Börsenunternehmen also mit einem<br />
leicht erhöhten Risiko verbunden. Anders<br />
bei großen Unternehmen, bei denen sich<br />
zudem ein breiteres Geschäftsportfolio sowie<br />
eine meist bessere Kapitalausstattung<br />
in Abschwungphasen als Vorteil erweisen.<br />
Ganz abgesehen von höheren Dividenden<br />
bei Blue-Chips.<br />
„Diese unterschiedlichen Eigenschaften<br />
können sich Anleger zunutze machen und<br />
durch eine geschickte Size-Strategie substanziellen<br />
Mehrwert erzielen“, so Levente<br />
Kulcsar. Als Beispiel nennt er MSCI Japan<br />
Small Caps: „Nach der jüngsten Katastrophe<br />
ist mit einer Erholung zu rechnen.“<br />
Dass sich ETFs für Size-Strategien ideal<br />
eignen, scheint sich in letzter Zeit herumzusprechen.<br />
Seiner Erkenntnis nach haben<br />
die Mittelzuflüsse in Size-ETFs in Europa<br />
jüngst stark zugenommen. Mit ein Grund<br />
ist wohl die verstärkte Suche nach neuen<br />
Renditemöglichkeiten. Zwar ist das Angebot<br />
an Size-ETFs noch relativ bescheiden,<br />
doch das könnte sich ändern. Denn der<br />
Markt für Size-ETFs steht offenbar vor einem<br />
Aufschwung.<br />
Hintergrund<br />
Aktien werden häufig in Blue Chips<br />
sowie Mid-als auch Small Caps unterschieden.<br />
Blue Chips sind die<br />
marktkapitalstärksten Unternehmen<br />
eines Landes (DAX). Unter Mid Caps<br />
werden die unterhalb des Leitindex<br />
befindlichen Unternehmen subsumiert<br />
(MDAX). Small Caps sind<br />
kleinere, in der Regel noch in der<br />
Wachstumsphase befindliche Firmen<br />
mit höherem Rendite-Chancen-Risiko<br />
(SDAX).<br />
August 2011 11