Reformierte Kirchen der Stadt Zürich - Kirche in Zürich
Reformierte Kirchen der Stadt Zürich - Kirche in Zürich
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Emporenhöhe wird bei vollbesetzter <strong>Kirche</strong><br />
benutzt. «Die Kanzel gehört <strong>in</strong> die Mitte»;<br />
diese selbst auferlegte For<strong>der</strong>ung hat Paul<br />
Reber e<strong>in</strong>gelöst. Plakativ ausgedrückt ist die<br />
<strong>Kirche</strong> Bühl von <strong>der</strong> Kanzel her projektiert und<br />
um den Predigtstuhl herum gebaut.<br />
Neurenaissance<br />
In den folgenden Jahren 1897–1898 baut<br />
Paul Reber die Johanneskirche mitten im<br />
werdenden Industriequartier. Der Bauplatz<br />
liegt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ebene mit orthogonal angelegten<br />
Strassen. In e<strong>in</strong>en solchen Raster passt ke<strong>in</strong><br />
Zentralbau, die Vorteile e<strong>in</strong>er konzentrischen<br />
Raumgestaltung aber bleiben aktuell. Im Stil<br />
<strong>der</strong> deutschen Renaissance zeichnet Paul<br />
Reber auf T-förmigem Grundriss e<strong>in</strong>e Emporenbasilika<br />
mit e<strong>in</strong>em Querhaus als Abschluss,<br />
dessen Arme nicht über die Aussenwände <strong>der</strong><br />
Seitenschiffe h<strong>in</strong>ausragen. Der Haupte<strong>in</strong>gang,<br />
mit drei Giebelfenstern betont, bef<strong>in</strong>det sich<br />
bis 1938 auf <strong>der</strong> Längsseite. Im Innern stellt<br />
Paul Reber die Kanzel und den Taufste<strong>in</strong><br />
<strong>in</strong>s Langhaus vor die Wand, die Langhaus<br />
und Vierung trennt. Um dieses Zentrum im<br />
Mittelschiff versammelt sich die Geme<strong>in</strong>de.<br />
Die Orgel als drittes Element zur Gestaltung<br />
des Gottesdienstes steht über <strong>der</strong> Kanzel im<br />
Querhaus. Die Fensterwand im Mittelrisalit<br />
dah<strong>in</strong>ter ist heute durch den Anbau des<br />
Pfarrhauses lei<strong>der</strong> verdunkelt.<br />
Die <strong>Kirche</strong> Enge auf dem Bürglihügel ist wenig<br />
älter als ihre Schwestern <strong>in</strong> Wiedikon und im<br />
Industriequartier. Der von weither sichtbare<br />
Monumentalbau <strong>der</strong> selbständig gewordenen<br />
Pfarrgeme<strong>in</strong>de ersetzt das bescheidene Bethaus.<br />
Die 1892–1894 von Alfred Friedrich<br />
Bluntschli (1842–1930) erstellte Kreuzkuppelkirche<br />
gleicht mit ihrer Tambourkuppel und<br />
dem freistehenden Campanile Barockbauten<br />
<strong>in</strong> Italien. Überraschend stellen wir fest,<br />
dass die von <strong>der</strong> Gegenreformation bevorzugte<br />
Bauform sich für den reformierten<br />
Predigtgottesdienst besser eignet als für die<br />
trident<strong>in</strong>ische Messe. Die stattliche Kanzel<br />
gegenüber dem E<strong>in</strong>gang – <strong>der</strong> Taufste<strong>in</strong> davor,<br />
die Orgel dah<strong>in</strong>ter – wird von e<strong>in</strong>er polygonalen,<br />
leicht <strong>in</strong> den Kreuzarm h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> vertieften<br />
Wand gefasst. Die Emporenbrüstungen <strong>in</strong> den<br />
übrigen Kreuzflügeln s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> ähnlicher Art an<br />
die Aussenseiten <strong>der</strong> Vierungspfeiler gesetzt:<br />
Die so erweiterte Mitte dom<strong>in</strong>iert den Raum.<br />
Er wird belichtet durch Rundfenster über<br />
dem E<strong>in</strong>gang und über den Seitenemporen.<br />
Die <strong>Kirche</strong>, im Beson<strong>der</strong>en die Kuppel, ist<br />
vom Dekorationsmaler Conrad Eugen Ott<br />
ausgemalt. In den Pendentifs s<strong>in</strong>d die Evangelisten<br />
dargestellt. Die farbigen Glasfenster<br />
hat Friedrich Berbig (1845–1923) entworfen.<br />
Die Freitreppe, im obern Teil als Zugang zum<br />
Friedhof angelegt, wird bei <strong>der</strong> Tieferlegung<br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ksufrigen Seebahn 1926 von Hermann<br />
Herter (1877–1945) bis zur Seestrasse h<strong>in</strong>unter<br />
verlängert. Die beiden Figuren, e<strong>in</strong>e kluge<br />
und e<strong>in</strong>e törichte Jungfrau, s<strong>in</strong>d Werke von<br />
Arnold Hünerwadel (1877–1945).<br />
Die für die Zeit grösste <strong>Kirche</strong> ist St. Jakob <strong>in</strong><br />
Aussersihl, 1899–1901 im Stil <strong>der</strong> deutschen<br />
Renaissance nach den Plänen <strong>der</strong> Berl<strong>in</strong>er<br />
Architekten Johannes Vollmer (1845–1920)<br />
& He<strong>in</strong>rich Jassoy (1863–1839) errichtet.<br />
Grösse und Baustil kennzeichnen das neue<br />
Selbstbewusstse<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Kirchgeme<strong>in</strong>de,<br />
die sich von ihrem viel zu kle<strong>in</strong> gewordenen<br />
Bethaus verabschiedet hat. Der 75 m hohe<br />
Turm an städtebaulich bester Lage überragt<br />
– s<strong>in</strong>nbildlich verstanden – den fünf Jahre<br />
älteren, «nur» 60 m hohen Turm <strong>der</strong> katholischen<br />
Nachbarskirche St. Peter und Paul. Das<br />
Innere bietet rund 1400 Sitzplätze, verteilt<br />
auf Hauptschiff, Emporen, Sängerbühne und<br />
Unterrichtszimmer. Die gefor<strong>der</strong>te Grösse des<br />
Unterrichtszimmers ermöglicht den E<strong>in</strong>bau<br />
e<strong>in</strong>er grossen Empore darüber. Die Kanzel<br />
im Blickfeld aller Gläubigen musste auf die<br />
gegenüberliegende Seite gestellt werden.<br />
In <strong>der</strong> Mitte vor <strong>der</strong> Sängerestrade steht <strong>der</strong><br />
Abendmahltisch. Die grosse Orgel schliesst<br />
den Chor.<br />
Die <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> des frühen 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
Auffallend und allen <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> des frühen 20.<br />
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