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Reformierte Kirchen der Stadt Zürich - Kirche in Zürich

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<strong>der</strong> Architekten Ernst Witschi (1881–1959) und<br />

Walter Johann Rudolf Henauer (1880–1975)<br />

errichtet wird – im Spannungsfeld von Tradition<br />

und Erneuerung. Beson<strong>der</strong>s ist die<br />

städtebauliche Situation, auf e<strong>in</strong>em eigens<br />

e<strong>in</strong>geebneten Hügel zwischen Alt-Wollishofen<br />

und den Neubauquartieren: e<strong>in</strong>e grosse, zum<br />

See h<strong>in</strong> offene Freifläche mit Rasen, Wegen<br />

und Kirchplatz, auf <strong>der</strong> Längsseite flankiert<br />

von Pfarrhaus und Reihene<strong>in</strong>- und Zweifamilienhäusern.<br />

Die <strong>Kirche</strong> und <strong>der</strong> freistehende<br />

Turm s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Eisenbeton konstruiert und mit<br />

Muschelkalkplatten verkleidet – das zehn<br />

Jahre nach Vollendung <strong>der</strong> Antoniuskirche<br />

<strong>in</strong> Basel, dem ersten Sichtbetonbau <strong>der</strong><br />

Schweiz. Das Fassadenrelief von Otto Charles<br />

Bänn<strong>in</strong>ger (1897–1973) zeigt die Speisung<br />

<strong>der</strong> Fünftausend. Der breite Baukubus mit<br />

halbrundem Abschluss auf <strong>der</strong> zur <strong>Stadt</strong> h<strong>in</strong><br />

orientierten Seite wird von e<strong>in</strong>em doppelten,<br />

aussen offenen Umgang begleitet. Der Kirchgänger<br />

betritt die offene, <strong>in</strong> den Hauptbau<br />

<strong>in</strong>tegrierte Vorhalle und wird nach rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks <strong>in</strong> den geschlossenen Umgang geführt,<br />

von dem aus er den <strong><strong>Kirche</strong>n</strong>raum durch e<strong>in</strong>e<br />

<strong>der</strong> sechs Türen betritt. Die Bänke s<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Mitte frontal, auf den Seiten dem Lauf<br />

<strong>der</strong> Wand folgend so angeordnet, dass <strong>der</strong><br />

Gottesdienstbesucher zurück <strong>in</strong> Richtung<br />

Haupte<strong>in</strong>gang blickt. Auf das leicht erhöhte<br />

Podest s<strong>in</strong>d symmetrisch zur Mittelachse<br />

Kanzel und Abendmahltisch gestellt – so<br />

wird die monumentale Mitte vermieden. Die<br />

hohe Kanzelwand ist e<strong>in</strong> Holzgitter. Dah<strong>in</strong>ter<br />

verbergen sich Orgel und Sängerempore<br />

optisch, aber nicht akustisch.<br />

Die neuen <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> von Altstetten<br />

und Seebach<br />

1934 erfolgt die zweite E<strong>in</strong>geme<strong>in</strong>dung mehrerer<br />

Vororte mit <strong>der</strong> <strong>Stadt</strong> <strong>Zürich</strong>, so auch<br />

Altstetten und Seebach. Die alten Dorfkirchen<br />

s<strong>in</strong>d zu kle<strong>in</strong> für die stark expandierenden<br />

<strong>Stadt</strong>quartiere. An beiden Orten s<strong>in</strong>d grössere<br />

<strong><strong>Kirche</strong>n</strong> geplant. Die Wettbewerbe werden<br />

von bekannten Architekten gewonnen und<br />

ausgeführt. Beide <strong><strong>Kirche</strong>n</strong> zeigen e<strong>in</strong>e ähnliche<br />

Konstruktion: Skelettbau <strong>in</strong> Eisenbeton,<br />

mal mit Kalkste<strong>in</strong>en, mal mit Backste<strong>in</strong>en<br />

ausgefacht und mit Ste<strong>in</strong>qua<strong>der</strong>n verkleidet.<br />

Und trotzdem werden zwei ganz verschiedene<br />

Bauwerke erstellt, Ausdruck unterschiedlicher<br />

<strong><strong>Kirche</strong>n</strong>verständnisse.<br />

In Altstetten werden 1936 wenige Architekten<br />

zu e<strong>in</strong>em Wettbewerb e<strong>in</strong>geladen. Verlangt<br />

werden zwei Projekte: E<strong>in</strong>e <strong>Kirche</strong> mit 900<br />

Sitzplätzen und e<strong>in</strong>en Flügelbau mit Unterrichtszimmern<br />

und Geme<strong>in</strong>desaal; <strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

Entwurf anstelle, <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e mit Erhalt <strong>der</strong><br />

alten <strong>Kirche</strong>. Werner Max Moser (1896–1970)<br />

reicht Projekte für beide Varianten e<strong>in</strong>. Das<br />

Projekt mit <strong>der</strong> alten <strong>Kirche</strong> überzeugt die<br />

Baukommission. Der neue Turm gruppiert<br />

die alten und neuen, leicht abgew<strong>in</strong>kelten<br />

Baukuben zu e<strong>in</strong>em kirchlichen Zentrum.<br />

Gemäss dem Wettbewerbsprogramm gäbe es<br />

nur diesen neuen Turm, <strong>der</strong> alte wäre gekappt<br />

worden. Später erkennt die Baukommission<br />

den beson<strong>der</strong>en Wert <strong>der</strong> Chorturmkirche und<br />

spricht sich gegen den Abbruch aus. So steht<br />

die neue Quartierkirche gleich neben <strong>der</strong> alten<br />

Dorfkirche – e<strong>in</strong> hoher Betonturm, dessen<br />

Gitterwerk Leichtigkeit ausstrahlt, neben dem<br />

wehrhaften Vorgänger. E<strong>in</strong>e Nachbarschaft<br />

dieser Art ist auf dem <strong>Stadt</strong>gebiet von <strong>Zürich</strong><br />

e<strong>in</strong>malig. Der Neubau dauert von 1939–1941.<br />

Der durchdachte Plan schöpft den Baugrund<br />

am Westrand des Hügels optimal aus. Der<br />

<strong><strong>Kirche</strong>n</strong>raum liegt über dem Geme<strong>in</strong>desaal, e<strong>in</strong><br />

Kubus mit Pultdach, das sich am Hanggefälle<br />

ausrichtet. Die zur alten <strong>Kirche</strong> orientierte<br />

Längsseite flankiert e<strong>in</strong>e Art Seitenschiff mit<br />

entgegengerichtetem Pultdach, darüber, im<br />

Lichtgaden, reihen sich die Fenster auf <strong>der</strong><br />

gesamten Länge. Die Aussenwand stösst an<br />

den freistehenden Turm. Der Hauptzugang<br />

führt h<strong>in</strong>ten seitlich <strong>in</strong> die <strong>Kirche</strong>. Elegante<br />

Doppelb<strong>in</strong><strong>der</strong> zwischen grossflächigen Fenstern<br />

tragen e<strong>in</strong>e hohe Kalkste<strong>in</strong>wand, geglie<strong>der</strong>t<br />

von Pfeilern, welche die Deckenb<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

aufnehmen. Die Fensterwand im äussersten<br />

Feld und die horizontalen Fensterschlitze am<br />

Dachrand s<strong>in</strong>d hier die e<strong>in</strong>zigen Öffnungen<br />

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