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Container braucht das Hinterland - Verkehr

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<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong><br />

ein Special der internationalen wochenzeitung verkehr<br />

Seite 1A www.verkehr.co.at verkehr | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

Metrans schärft Profil<br />

im <strong>Hinterland</strong><br />

Der Operator ist mit dem bisherigen<br />

Österreich-Geschäft sehr zufrieden.<br />

Welche Terminals<br />

<strong>braucht</strong> <strong>das</strong> Land<br />

Jürgen Schrampf von econsult<br />

analysiert den Terminal-Bedarf.<br />

Über die Donau in <strong>das</strong><br />

<strong>Hinterland</strong><br />

Donau eröffnet Verbindungen in<br />

den Schwarzmeerraum<br />

aktuell<br />

Blau<br />

Pantone 2747<br />

C 100<br />

M 90<br />

K20<br />

Rot<br />

Pantone 485<br />

C 100<br />

Y 100<br />

Orange<br />

Pantone 152<br />

M 60<br />

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Grün<br />

Pantone 363<br />

C 80<br />

Y 100<br />

K 20<br />

Grau<br />

K 50<br />

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Grau<br />

Grau<br />

K 30<br />

Grün<br />

Pantone 356<br />

C<br />

Wiener Hafen Y<br />

100<br />

K 20<br />

profiliert<br />

K<br />

100<br />

20<br />

sich als <strong>Hinterland</strong>-Hub<br />

Der Wiener Hafen mit seinen<br />

drei Hafenteilen Albern, Lobau<br />

und Freudenau steuert in diesem<br />

Jahr beim <strong>Container</strong>umschlag<br />

auf einen neuen Rekord zu. An<br />

die 500.000 TEU werden bis<br />

Ende des Jahres wohl werden,<br />

rechnen die beiden Geschäftsführer<br />

Karin Zipperer und Friedrich<br />

Lehr. Im Vorjahr wurden<br />

425.000 TEU über den Wien-<br />

Cont-Terminal in Freudenau umgeschlagen.<br />

Der Großteil der vielen<br />

Boxen rollt über die Schiene<br />

in bzw. aus dem WienCont-Terminal.<br />

„Wir fertigen derzeit wöchentlich<br />

120 Ganzzüge zu den<br />

Nord- und Südhäfen ab“, ist<br />

Lehr sichtlich stolz. Damit werde<br />

deutlich, welche Rolle der Wiener<br />

Hafen als „Überseehafen“ im<br />

<strong>Hinterland</strong> spiele, ergänzt Zipperer.<br />

Diese Rolle als leistungsfähiges<br />

<strong>Hinterland</strong>-Hub weiter auszubauen<br />

hat für die nächsten<br />

Jahre Priorität.<br />

Mehr Platz für <strong>Container</strong><br />

Beim Gesamtumschlag des Hafens<br />

wird sich bis Jahresende ein<br />

Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich<br />

ausgehen. Im Vorjahr<br />

hat der Hafen in allen seinen Geschäftsfeldern<br />

zwei Mio. Tonnen<br />

umgeschlagen. In diesem Jahr abgeschlossen<br />

wurde die Verladung<br />

im Hafenbecken Freudenau. Um<br />

30.000 m 2 wurde die Fläche für<br />

den <strong>Container</strong>- und Autoumschlag<br />

größer.<br />

Ab 2014 wird weiter verlandet<br />

und es werden weitere 40.000 m 2<br />

Fläche entlang des WienCont-<br />

Areals dazugewonnen. „Damit<br />

gewinnen wir mehr Platz für<br />

<strong>Container</strong>“, betont Zipperer.<br />

Künftig werden WienCont und<br />

die Dienstleistungsbereiche des<br />

Hafens noch enger zusammenarbeiten<br />

und <strong>das</strong> Geschäft wird mit<br />

Value-added Services vertieft. Für<br />

potenzielle Ansiedler sind jederzeit<br />

25.000 m 2 freie Flächen verfügbar,<br />

wer noch mehr will bekommt<br />

sie auch, betont Lehr.<br />

<br />

Blau<br />

Pantone 2747<br />

C 100<br />

M 90<br />

K20<br />

Rot<br />

Pantone 485<br />

C 100<br />

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Pantone 152<br />

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Pantone 363<br />

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The race is on.<br />

Grau<br />

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Pantone 356<br />

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Blau<br />

Pantone 2747<br />

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Rot<br />

Pantone 485<br />

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Orange<br />

Pantone 152<br />

M 60<br />

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Pantone 356<br />

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Blau<br />

Pantone 2747<br />

C 100<br />

M 90<br />

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Rot<br />

Pantone 485<br />

C 100<br />

Y 100<br />

seite 6A<br />

Infrastruktur<br />

<br />

seite 9A<br />

Orange<br />

<strong>Container</strong> <strong>braucht</strong> <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong><br />

Pantone 152<br />

M 60<br />

Y 90<br />

Grün<br />

Pantone 363<br />

C 80<br />

Y 100<br />

K 20<br />

Grau<br />

K 50<br />

<br />

seite 11A<br />

Österreich ist für Europas Nord- und Südhäfen ein attraktiver <strong>Hinterland</strong>markt mit Potenzial. Die Bereitstellung von<br />

<strong>Container</strong>n zur richtigen Zeit am richtigen Ort im <strong>Hinterland</strong> ist für Operateure, Spediteure und Reeder die Herausforderung.<br />

Wesentlich ist außerdem eine gut ausgebaute Infrastruktur bei den <strong>Verkehr</strong>strägern Schiene und Straße.<br />

Grau<br />

K 30<br />

von josef müller<br />

Österreich hat für Europas Häfen<br />

und Reeder einiges zu bieten.<br />

Mehr als 17 Mio. Gütertonnen<br />

werden pro Jahr über die für Österreichs<br />

Außenwirtschaft wichtigen<br />

Seehäfen Rotterdam, Hamburg,<br />

Bremerhaven, Antwerpen,<br />

Koper, Rijeka und Konstanza<br />

umgeschlagen. Österreichs Exportwirtschaft<br />

ist sehr stark und<br />

dementsprechend groß sind die<br />

Güterströme zu den genannten<br />

Häfen, während die Importe<br />

nach Österreich deutlich schwächer<br />

sind.<br />

Grün<br />

Pantone 356<br />

C 100<br />

Y 100<br />

K 20<br />

HHM / D. Hasenpusch<br />

Österreich ist für den Hamburger Hafen der drittwichtigste <strong>Hinterland</strong>markt<br />

Leercontainer steuern<br />

Das ist so neu nicht, wird aber<br />

für Reeder, Spediteure und Operateure<br />

zu einem immer gewichtigeren<br />

Thema, nämlich die Beschaffung<br />

von Leercontainern am<br />

richtigen Ort zur richtigen Zeit.<br />

Die Steuerung der <strong>Container</strong> von<br />

dort, wo sie als volle Importcontainer<br />

hinkommen und dann dahin<br />

gehen, wo die Exportladung<br />

vorhanden ist, ist für die Logistikbranche<br />

eine Herausforderung.<br />

Bisher wurden und werden<br />

Mengen von <strong>Container</strong>n im <strong>Hinterland</strong><br />

verschoben, quasi hinter<br />

den Kulissen und ohne großes<br />

Aufheben.<br />

Doch <strong>das</strong> wird in Zukunft nicht<br />

mehr nur hinter den Kulissen<br />

passieren, schätzt Alexander Till,<br />

Leiter des Hafen-Hamburg-Marketing-Büros<br />

in Österreich im<br />

Gespräch mit <strong>Verkehr</strong>. Es zeichne<br />

sich die Tendenz ab, <strong>das</strong>s Länder<br />

wie Österreich, die Slowakei,<br />

Tschechien und Ungarn als ein<br />

großer <strong>Hinterland</strong>markt gesehen<br />

werden, sowohl aus Sicht der<br />

Reeder als auch jener der Spediteure<br />

und Operateure.<br />

Denn die Disposition der Leercontainer<br />

kostet Geld und dem<br />

Gebot der Wirtschaftlichkeit folgend<br />

werden es sich diese Akteure<br />

in Zukunft nicht mehr leisten<br />

können und wollen, leere <strong>Container</strong><br />

zwischen den Ländern herumzuführen,<br />

sondern danach<br />

trachten, die vorhandenen Boxen<br />

bestmöglich zu disponieren, um<br />

die Beladung möglichst nah am<br />

Entladepunkt sicherzustellen.<br />

„Das bedingt Transparenz und<br />

neue Prozesse bei der <strong>Container</strong>steuerung“,<br />

sagt Till. Doch ob<br />

sich diese Transparenz so leicht<br />

machen lässt, darf bezweifelt werden.<br />

Welcher Spediteur lässt sich<br />

schon gern in seine Transportpapiere<br />

schauen und macht öffentlich,<br />

wer der Empfänger und Absender<br />

der <strong>Container</strong> ist. Till ist<br />

trotzdem überzeugt, <strong>das</strong>s es zu einem<br />

Umdenken kommen wird,<br />

um den Laderaum im <strong>Hinterland</strong>,<br />

so auch in Österreich, künftig<br />

besser auszulasten. „Die Spediteure<br />

als viel zitierte Architekten<br />

des Transports sind hier sehr gefordert“,<br />

ist Till überzeugt.<br />

Rennstrecke<br />

Österreich–Hamburg<br />

Österreich ist für den Hamburger<br />

Hafen der drittwichtigste <strong>Hinterland</strong>markt<br />

nach dem nationalen<br />

deutschen und dem tschechischen.<br />

80 Züge rollen wöchentlich zwischen<br />

Österreich und Hamburg v.<br />

v. Die Unpaarigkeit der <strong>Verkehr</strong>e<br />

ist eine Tatsache und ergibt sich<br />

aus den schwächeren Importen<br />

gegenüber den deutlich stärkeren<br />

Exporten. 98 Prozent aller Österreich-Sendungen<br />

rollen auf der<br />

Schiene in bzw. aus dem Hafen.<br />

Der Lkw kommt lediglich bei<br />

Reefer-<strong>Container</strong>-Transporten<br />

oder bei besonders dringenden<br />

<strong>Hinterland</strong>fahrten in Frage. Hamburg<br />

ist bei der Abfertigung von<br />

österreichischen Boxen ganz klar<br />

an erster Stelle unter allen vorhin<br />

genannten Häfen. 290.000 TEU<br />

groß war <strong>das</strong> österreichische <strong>Container</strong>volumen<br />

via Hamburg im<br />

Vorjahr. Bis Ende dieses Jahres<br />

rechnet Till – der neben seiner<br />

Funktion als „Hafenbotschafter“<br />

auch an der Fachhochschule am<br />

BFI in Wien <strong>das</strong> Thema Seefracht<br />

unterrichtet – mit einem Zuwachs<br />

auf 300.000 TEU. Damit routen<br />

österreichische Verlader den Löwenanteil<br />

vom gesamten <strong>Container</strong>aufkommen<br />

von 550.000 TEU<br />

via Hamburg.<br />

Im <strong>Hinterland</strong> Österreich sieht<br />

Till noch Potenzial in den Bundesländern<br />

Kärnten und Steiermark.<br />

Von hier aus ist der Weg nach Koper<br />

freilich geografisch näher,<br />

doch preislich nicht unbedingt näher<br />

als nach Hamburg. Mit Respekt<br />

blicken die Hamburger nach<br />

Koper, und sie wissen, <strong>das</strong>s der<br />

Preis von Kärnten und der Steiermark<br />

nach Hamburg „passen<br />

»Mehr Transparenz und<br />

neue Prozesse bei der<br />

<strong>Container</strong>steuerung kommen.«<br />

muss“, um von hier Ladung nach<br />

Norden zu lenken. Die Kapazitäten<br />

für Züge von Koper in <strong>das</strong><br />

<strong>Hinterland</strong> sind beschränkt, die<br />

Züge über den Semmering zu ziehen,<br />

bedingt zwei Loks vor den<br />

Waggons.<br />

Außerdem können die Züge nicht<br />

in dieser Länge gebildet werden<br />

wie von Hamburg nach Österreich.<br />

Koper hatte 2003 gerade<br />

einmal 7.000 österreichische TEU<br />

umgeschlagen, mittlerweile sind es<br />

an die 100.000 TEU und Till<br />

blickt mit Argusaugen nach Süden<br />

im Bewusstsein, <strong>das</strong>s für den<br />

Hamburger Hafen <strong>das</strong> österreichische<br />

<strong>Hinterland</strong> kein „Selbstläufer“<br />

ist und die getreuen Hamburg-Verlader<br />

permanent sorgfältig<br />

betreut werden wollen. Soll<br />

heißen, <strong>das</strong>s sich die Hamburger<br />

beispielsweise darum bemühen,<br />

wieder Erze via Hamburg nach<br />

Österreich zu routen.<br />

ffFortsetzung Auf Seite 2A


2A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

hinterland-verkehr<br />

infrastruktur<br />

<strong>Container</strong> <strong>braucht</strong> <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong><br />

Österreich ist für Europas Nord- und Südhäfen ein attraktiver <strong>Hinterland</strong>markt mit Potenzial.<br />

y<br />

ffFortsetzung Von Seite 1A<br />

Dem immer wieder gebrachten<br />

Hinweis, Koper liege näher zu<br />

Österreich als Hamburg, tritt Till<br />

mit dem Argument entgegen, <strong>das</strong>s<br />

die <strong>Hinterland</strong>-Laufzeit von<br />

Hamburg nach Österreich bei<br />

Tag A auf B liegt und der Weg<br />

aus Fernost nach Hamburg nicht<br />

länger ist als in Europas Südhäfen.<br />

Den Trade Fernost–Europa<br />

müsse man differenziert sehen:<br />

Jene Schiffe, die in zahlreichen<br />

Südhäfen einlaufen und beispielsweise<br />

bis nach Koper oder Rijeka<br />

hochfahren, verlieren gerade<br />

durch die zahlreichen Hafenstopps<br />

bei der Laufzeit. Die großen<br />

Kähne hingegen klappern<br />

nicht viele Häfen in Europa ab,<br />

sondern fahren oft direkt zu den<br />

Nordhäfen, weil dort mehr Ladung<br />

liegt. Damit wird der weitere<br />

Weg zeittechnisch gegenüber<br />

den Südhäfen ausgeglichen und<br />

<strong>das</strong> Zeitargument zugunsten der<br />

Südhäfen obsolet. Dazu kommt,<br />

<strong>das</strong>s die Züge von Norden nach<br />

Österreich mit mehr Boxen beladen<br />

werden können und somit<br />

der Transport pro <strong>Container</strong> in<br />

die Alpenrepublik gegenüber der<br />

kürzen Südstrecke durchaus wettbewerbsfähig<br />

ist.<br />

Koper setzt auf<br />

Bahnausbau nach Divaca<br />

Dass große Reeder die Adria mit<br />

Direktanfahrten nicht links liegen<br />

lassen, beweisen die Carrier Maersk,<br />

CMA, Evergreen, Yang<br />

Ming, Hanjin und MOL, die mit<br />

ihren Schiffen aus Fernost gemeinschaftlich<br />

direkt die Adria<br />

hinauffahren und u. a. in Koper<br />

anlegen. Die „direct calls“ sind<br />

<strong>das</strong> eine Asset von Koper, die anderen<br />

sind direkte <strong>Verkehr</strong>e in<br />

zahlreiche Mittelmeerhäfen sowie<br />

die Feederdienste von den Hubs<br />

im Mittelmeer, hebt Alojz Fabjan,<br />

Leiter der Hafenvertretung von<br />

Koper in Österreich, gegenüber<br />

<strong>Verkehr</strong> hervor. Koper wird in<br />

diesem Jahr im <strong>Hinterland</strong>geschäft<br />

mit Österreich erstmals die<br />

100.000-TEU-Marke überspringen.<br />

Rund 5,5 Mio. österreichische<br />

Umschlagstonnen dürften es<br />

in diesem Jahr insgesamt werden,<br />

<strong>das</strong> wäre ein Umschlagsplus um<br />

sechs bis acht Prozent gegenüber<br />

2012. „Österreich ist für unseren<br />

Hafen der wichtigste <strong>Hinterland</strong>markt“,<br />

freut sich Fabjan, der<br />

nicht ohne Stolz drauf hinweist,<br />

<strong>das</strong>s Koper seit 30 Jahren in Österreich<br />

mit einer eigenen Vertretung<br />

österreichischen Verladern<br />

die Südroute schmackhaft macht.<br />

Dementsprechend gern sind Spediteure<br />

und Verlader in den Koper-Terminals<br />

gesehen. Bei der<br />

containerisierten Ladung halten<br />

sich Österreichs Importe und Exporte<br />

in etwa die Waage. Bei<br />

Breakbulk überwiegen die Importe<br />

nach Österreich. Ausschließlich<br />

per Bahn wird <strong>das</strong> Eisenerz<br />

aus Übersee für den heimischen<br />

Stahlkocher voestalpine<br />

und dessen Werke in Linz und<br />

Loeben-Donawitz transportiert.<br />

Im Export aus Österreich dominieren<br />

Produkte wie Holz, aber<br />

auch Papier. Rund eine Million<br />

Kubikmeter österreichisches Holz<br />

»Große Reeder<br />

lassen die Adria mit<br />

Direktfahrten nicht<br />

links liegen.«<br />

<strong>Container</strong>umschlag auf dem Areal der WienCont im Wiener Hafen<br />

werden 2013 via Koper verladen,<br />

nicht nur in <strong>Container</strong>n, sondern<br />

auch als konventionelles Bulkcargo.<br />

Koper hat aktuell eine Umschlagskapazität<br />

für 750.000<br />

TEU zu bieten, in fünf Jahren soll<br />

diese auf eine Mio. TEU steigen.<br />

Möglich wird <strong>das</strong> durch den<br />

großzügigen Ausbau des <strong>Container</strong>terminals<br />

für <strong>das</strong> Anlegen von<br />

10.000-TEU-Schiffen. Dafür ist es<br />

notwendig, die Zufahrtsstrecke<br />

zur Molo I (<strong>Container</strong>terminal)<br />

auf 14 Meter Tiefe auszubaggern.<br />

Schon ab Ende 2014 können größere<br />

Kähne in Koper einlaufen,<br />

lautet die Botschaft an Reeder<br />

und Verlader. 78 Mio. Euro<br />

nimmt der Hafen für <strong>das</strong> Ausbauprogramm<br />

in die Hand. „Koper<br />

wird auch in Zukunft ein Universalhafen<br />

bleiben, mit besonders<br />

starkem Fokus auf <strong>Container</strong>,<br />

Pkw- und Breakbulk-Umschlag.“<br />

Koper ist schon jetzt Europas<br />

zweitgrößter Hafen für den Autoumschlag.<br />

Barcelona sonnt sich<br />

auf dem ersten Platz beim Auto-<br />

Handling.<br />

Wenn Fabjan auf die Landkarte<br />

schaut und von Koper als „Heimathafen“<br />

für Österreich spricht,<br />

beginnen seine Augen zu leuchten,<br />

weil es <strong>das</strong> Nadelöhr im <strong>Hinterland</strong>verkehr,<br />

nämlich den Engpass<br />

auf der Bahnstrecke zwischen<br />

dem Hafen und Divaca im<br />

slowenischen <strong>Hinterland</strong>, ab<br />

2020 nicht mehr geben wird. Die<br />

Regierung in Ljubljana hat jüngst<br />

die Entscheidung getroffen, auf<br />

dieser 27 Kilometer langen Strecke<br />

einen zweiten Gleisstrang zu<br />

verlegen, um die Durchlassfähigkeit<br />

zu erhöhen, was für den Hafen<br />

besonders wichtig ist.<br />

700 Mio. Euro wird <strong>das</strong> Neubaugleis<br />

kosten, 21 Kilometer<br />

Aufgereiht wie an einer Perlenkette: <strong>Container</strong>schiffe an der Bremerhavener Stromkaje. Sie gehört mit 5.000 Metern zu<br />

den längsten Kaianlagen der Welt.<br />

bremenports<br />

verlaufen in Tunnels. Anfang<br />

2014 sollen die Vorarbeiten für<br />

<strong>das</strong> Projekt starten, ab 2020 sollen<br />

die ersten Züge auf der Strecke<br />

fahren. Obwohl <strong>das</strong> <strong>Container</strong>volumen<br />

für Österreich steigt,<br />

sind die Bahnhinterlandverbindungen<br />

zwischen Hafen und Österreich<br />

noch aufnahmefähig.<br />

Derzeit wickeln Adria Kombi, der<br />

Bahnoperator Adria Transport<br />

und Rail Cargo Austria Transport<br />

direkte Züge von Koper nach Villach<br />

und Graz (CCG Werndorf)<br />

ab. Ist <strong>das</strong> zweite Gleis nach Divaca<br />

fertig, steigt die Kapazität<br />

um 30 bis 40 Prozent. 56 Prozent<br />

aller <strong>Hinterland</strong>verkehre von und<br />

nach Koper rollen auf der<br />

Schiene, 38 Prozent auf der<br />

Straße und der Rest entfällt auf<br />

Transshipment, betont Fabjan.<br />

»Die Schiene dominiert<br />

<strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong>geschehen.«<br />

Eva Kelety<br />

Rotterdam setzt auf<br />

Bündelung<br />

In Europas größtem Überseehafen,<br />

Rotterdam, dürften es in diesem<br />

Jahr wieder an die 40.000<br />

TEU werden, die dem österreichischen<br />

<strong>Hinterland</strong> zuzuordnen<br />

sind. Das entspricht dem Niveau<br />

der vergangenen Jahre und soll<br />

künftig freilich mehr werden,<br />

hofft Franz Anton Zauner, Vertreter<br />

des Hafens Rotterdam in Österreich.<br />

Rotterdam ist auf dem<br />

Schienenweg dank der Ganzzugangebote<br />

verschiedener Operateure<br />

nach eigenen Angaben gut<br />

mit Österreich verbunden. „Die<br />

Bedeutung von Österreich ist für<br />

uns unverändert groß, Tendenz<br />

weiter steigend“, sagt Zauner gegenüber<br />

<strong>Verkehr</strong>. Der Hafen<br />

treibt gerade <strong>das</strong> Projekt „Rail<br />

Incubator“ voran, mit dem der<br />

<strong>Hinterland</strong>verkehr gestärkt werden<br />

soll. Effizient dorthin zu<br />

kommen, wo die Ladung hinbzw.<br />

herkommt, gelingt aus Rotterdamer<br />

Sicht dann gut, wenn<br />

die Kräfte gebündelt werden.<br />

„Hier sind wir auf einem sehr guten<br />

Weg und wir erwarten in der<br />

ersten Jahreshälfte 2014 erste<br />

zählbare Resultate“, kündigt<br />

Zauner an. Das <strong>Hinterland</strong>transportmittel<br />

nach Österreich ist die<br />

Bahn, gefolgt von Lkw und Binnenschiff.<br />

Österreich hat für die<br />

Rotterdamer noch jede Menge<br />

Potenzial: In den nächsten zwei<br />

bis drei Jahren <strong>das</strong> Österreich-Volumen<br />

mindestens zu verdoppeln<br />

hält Hafensprecher Minco van<br />

Heezen für realistisch.<br />

Heimische Verlader haben die<br />

Qual der Wahl, ob sie ihre Ladung<br />

über die Nord- oder näher<br />

gelegenen Südhäfen routen. „Wir<br />

sehen die Südhäfen im Fall Österreich<br />

als sehr ernst zu nehmende<br />

Mitbewerber. Aber gerade in angespannten<br />

und volatilen Märkten<br />

wie heute werden sich Skaleneffekte<br />

zu Gunsten von Rotterdam<br />

materialisieren“, so van<br />

Heezen. Vor allem dann, wenn<br />

der neue Terminal Maas vlakte II<br />

in Betrieb geht.<br />

Im vergangenen Jahr wurden via<br />

Rotterdam 3,4 Mio. Güter mit<br />

Bestimmung oder Ursprung Österreich<br />

umgeschlagen. Gegenüber<br />

dem Jahr 2011 war <strong>das</strong> ein<br />

Rückgang von mehr als sieben<br />

Prozent. In der jährlich vom <strong>Verkehr</strong><br />

herausgegebenen Seehafen-<br />

Bilanz rangierte Rotterdam im<br />

Vorjahr nach Koper auf Platz<br />

zwei der wichtigsten österreichischen<br />

Überseehäfen.<br />

Österreichs Ladung via<br />

Bremerhaven<br />

Der Hamburger Hafen unterhält<br />

seit 63 Jahren seine Vertretung in<br />

Österreich, 60 Jahre sind es in<br />

diesem Jahr, <strong>das</strong>s die Bremischen<br />

Häfen mit einem Büro in Wien<br />

vertreten und so nah an der Ladung<br />

dran sind. Mitte dieses Jahres<br />

ist der bisherige Hafenvertreter<br />

Erwin Mittermaier definitiv in<br />

den Ruhestand gegangen, sein<br />

Nachfolger ist Alfred Wolfram<br />

mit Sitz im niederösterreichischen<br />

Theresienfeld. „Österreich gehört<br />

zu den wichtigsten Transitpartnern<br />

für die Bremischen Häfen“,<br />

betont Hafensprecher Rüdiger<br />

Staats gegenüber <strong>Verkehr</strong>. Die<br />

lange Vor-Ort-Präsenz stellt <strong>das</strong><br />

unter Beweis wie auch die 40 wöchentlichen<br />

Ganzzüge zwischen


<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

3A<br />

<strong>Hinterland</strong>-verkehr<br />

den Bremischen Häfen und dem<br />

österreichischen <strong>Hinterland</strong>. Wie<br />

auch nach Hamburg fahren die<br />

heimischen Bahn-Operateure wie<br />

Roland, RCA Intermodal, TFG<br />

Transfracht, Metrans und IMS<br />

die Weser-Häfen mit unterschiedlichen<br />

Frequenzen an. 128.000<br />

TEU an rot-weiß-roter Ladung<br />

baumelten im Vorjahr unter den<br />

Kränen in Bremerhaven, bei der<br />

Leercontainer-Gestellung sieht<br />

man in Bremerhaven <strong>das</strong> Problem<br />

gleich wie in Hamburg. Es gehen<br />

mehr volle Boxen von Österreich<br />

hinaus, als hereinkommen. Und<br />

wie in Hamburg dominiert die<br />

Schiene <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong>transportgeschehen.<br />

Auf die Frage, ob die<br />

Südhäfen nicht ernsthafe Konkurrenten<br />

für Bremerhaven werden<br />

könnten, antwortet Staats klar:<br />

„Die Südhäfen sind eine Konkurrenz,<br />

der sich die Bremischen Häfen<br />

offensiv stellen.“ Vom wachsenden<br />

Welthandel werde Österreich<br />

mittel- bis langfristig profitieren<br />

und davon auch Bremerhaven<br />

als eines der wichtigen<br />

Überseetore für Österreich.<br />

Staats: „Durch permanente Verbesserungen<br />

der <strong>Hinterland</strong>verbindungen,<br />

Reedereiangebote und<br />

Service in den Häfen kann <strong>das</strong><br />

Potenzial, <strong>das</strong> wir im Österreich-<br />

<strong>Verkehr</strong> sehen, noch besser genutzt<br />

werden.“<br />

Dem <strong>Hinterland</strong> zugute kommt<br />

der weitere Ausbau der Bahninfrastruktur.<br />

Das Bundesland Bremen<br />

werde am Hafen standort<br />

Bremerhaven in den nächsten<br />

Jahren Investitionen im zweistelligen<br />

Millionen-Bereich zugunsten<br />

neuer Hafenbahnhöfe und Gleisstränge<br />

tätigen, kündigt Staats an.<br />

Die Bauarbeiten haben schon begonnen,<br />

„der massive Ausbau der<br />

Gleisanlagen im Hafen dient auch<br />

dazu, künftig noch mehr Züge<br />

von und nach Österreich fahren<br />

zu können“, ergänzt Staats. Bremerhaven<br />

ist der größte Autohafen<br />

Deutschlands und der viertgrößte<br />

<strong>Container</strong>hafen Europas,<br />

mehr als zwei Mio. TEU vom Gesamtumschlag<br />

von sechs Mio.<br />

TEU entfielen im Vorjahr auf den<br />

<strong>Hinterland</strong>verkehr. Davon rollten<br />

47 Prozent auf der Schiene sowie<br />

48 Prozent auf der Straße und es<br />

schwammen fünf Mio. Tonnen<br />

auf den wasserseitigen <strong>Hinterland</strong>verbindungen<br />

zu den Empfängern.<br />

Realisierung der Donauraum-<br />

Strategie durch die EU, die u. a.<br />

auch eine stärkere Einbindung<br />

der Donau in <strong>das</strong> osteuropäische<br />

<strong>Verkehr</strong>sgeschehen vorsieht.<br />

Rund 1,5 Mio. Tonnen Güter<br />

wurden im Vorjahr für Österreich<br />

via Konstanza umgeschlagen. Davon<br />

entfiel <strong>das</strong> Gros von 1,4 Mio.<br />

Tonnen auf Importe, während die<br />

Exporte rund 100.000 Tonnen<br />

ausmachten. Konstanza will Umschlagplatz<br />

und „Einfüllstutzen“<br />

in die Donau für den natürlichen<br />

Rohstoff LNG (flüssiges Erdgas)<br />

werden.<br />

Ein von der österreichischen Pro<br />

Danube Management koordiniertes<br />

EU-Projekt ist gerade dabei,<br />

einen Masterplan zu entwickeln<br />

für die Umrüstung von Binnenschiffen<br />

auf LNG-Betrieb, aber<br />

»Die Südhäfen werden im Fall<br />

Österreich von den Nordhäfen als sehr ernst<br />

zu nehmende Mitbewerber gesehen.«<br />

auch für den Transport von LNG<br />

als Rohstoff für die Wirtschaft im<br />

europäischen <strong>Hinterland</strong>.<br />

Mit Spezialschiffen soll ab 2015<br />

LNG aus der Türkei nach Konstanza<br />

und von dort über die Donau<br />

mit kleineren Schiffen in die<br />

Donauanrainerländer gebracht<br />

werden. In der nationalen Gesamtverkehrsstrategie<br />

von Rumänien<br />

wird nicht nur der Donau<br />

viel Augenmerk geschenkt, sondern<br />

ist der Ausbau von Schiene<br />

und Straße als wichtiger <strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong>sträger<br />

schwarz auf<br />

weiß niedergeschrieben. Der paneuropäische<br />

Korridor IV durchquert<br />

Rumänien von Nord nach<br />

Süd und hat in Konstanza seinen<br />

Endpunkt.<br />

kommentar<br />

Was Österreich vom<br />

Reich der Mitte lernen kann<br />

Im internationalen Wettbewerb sind leistungsfähige und kostengünstige Seehafenhinterlandverkehre,<br />

verbunden mit einer leistungsfähigen Logistik, überlebensnotwendig.<br />

von Sebastian kummer<br />

In Asien sieht man überall ehrgeizige<br />

Pläne, die <strong>Hinterland</strong>verkehre<br />

zu verbessern. Dabei gehen<br />

vor allem die Chinesen strategisch<br />

vor. Zunächst wurden wettbewerbsfähige<br />

global agierende<br />

Reedereien geschaffen. In einem<br />

nächsten Schritt baute man eigene<br />

Häfen und sicherte sich<br />

wichtige Auslandshäfen. Weniger<br />

bekannt ist, <strong>das</strong>s die Chinesen bei<br />

der strategischen Planung der<br />

<strong>Hinterland</strong>verkehre gezielt Nachbarländer<br />

einbeziehen. So will<br />

man die chinesischen Westprovinzen<br />

über Pakistan an den Hafen<br />

Gwadar, der bereits in chinesischem<br />

Besitz ist, anbinden. Wir<br />

sollten die chinesischen <strong>Hinterland</strong>strategien<br />

nicht nur staunend<br />

zur Kenntnis nehmen, sondern<br />

daraus lernen!<br />

Trotz der offensichtlichen Vorteile<br />

der kürzeren Wege von und<br />

nach Asien sowie der kürzeren<br />

<strong>Hinterland</strong>verkehre für Österreich<br />

für die Südhäfen haben bei<br />

den <strong>Container</strong>verkehren die<br />

Nord- und Westhäfen immer<br />

noch die Nase weit vorne. An den<br />

besseren Seedirektrelationen und<br />

vor allem Abfahrtsfrequenzen der<br />

Schiffe hier kann man wenig ändern.<br />

Allerdings sollte sich dieser<br />

Vorteil bei steigender Nachfrage<br />

aus Mittel- und Osteuropa reduzieren.<br />

Ein weiterer Grund ist <strong>das</strong><br />

hervorragende Hafen/Terminalmanagement<br />

sowie exzellente<br />

Zusammenarbeit mit den staatlichen<br />

Stellen. Hier liegt bei vielen<br />

Adriahäfen erhebliches Verbesserungspotenzial.<br />

Sicher, es ist für<br />

Österreich nahezu unmöglich,<br />

den Hafen Triest (zurück) zu kaufen.<br />

Auch sind die Erfahrungen<br />

österreichischer Investitionen in<br />

italienischen Häfen und in italienische<br />

Eisenbahnterminals ernüchternd.<br />

Gerade deswegen<br />

sollte die österreichische Politik<br />

vereint mit der Wirtschaft viel<br />

stärker als bisher darauf dringen,<br />

<strong>das</strong>s die Effizienz und Effektivität<br />

der adriatischen Häfen gesteigert<br />

wird. Von Konkurrenz zeigen sich<br />

die italienischen Häfen und in gewissem<br />

Maße auch Rijeka bisher<br />

weiterstgehend unbeeindruckt.<br />

Lediglich Koper ist es in den letzten<br />

Jahren gelungen, sich eine<br />

hervorragende Wettbewerbsposition<br />

zu erarbeiten. Bei den anderen<br />

wird durch Marketinganstrengungen<br />

vieles schöngeredet,<br />

was in Wirklichkeit erschreckend<br />

ist. Vor allem Koper spielt aus<br />

geographischen Gesichtspunkten,<br />

beispielsweise bei Lieferungen in<br />

die und aus der Steiermark, für<br />

Österreich eine wichtige Rolle.<br />

Allerdings gibt es – aufgrund der<br />

mangelhaften Bahnanbindung –<br />

einen hohen Lkw-Anteil. Die Versuche,<br />

die Schienenhinterlandanbindung,<br />

insbesondere auch die<br />

Anzahl der <strong>Container</strong>züge, in die<br />

Adriahäfen zu stiegern, waren<br />

kummer<br />

Sebastian Kummer, Vorstand am<br />

Institut für Transportwirtschaft und<br />

Logistik an der WU Wien<br />

bisher nicht sonderlich erfolgreich.<br />

Die <strong>Verkehr</strong>spolitik macht<br />

es sich in gewisser Weise – wie<br />

auch am Brenner – einfach und<br />

verweist auf die riesigen Infrastrukturinvestitionen<br />

in Koralm<br />

und Semmering. Aber diese Milliardenausgaben<br />

werden den Modal-Split<br />

kaum verändern, wenn<br />

die größeren Hemmnisse in den<br />

Häfen und bei der Anbindung<br />

von Koper nicht beseitigt werden.<br />

Anstelle zunächst den Ausbau<br />

abzuwarten und dann 2025<br />

festzustellen, <strong>das</strong>s dieser nicht<br />

viel gebracht hat, sollte Österreich<br />

schon heute intensiv den Infrastrukturausbau<br />

und Effizienzverbesserungen<br />

für die Adriahäfen<br />

bei den Regierungen in Slowenien,<br />

Italien und Kroatien sowie<br />

bei der EU einfordern.<br />

Güterumschlag<br />

Lager/Logistik<br />

Autoterminal<br />

<strong>Container</strong>terminal<br />

Marina Wien/<br />

Personenschifffahrt<br />

Immobilien<br />

Konstanza setzt auf die<br />

Donau<br />

Der rumänische Schwarzmeerhafen<br />

Konstanza setzt seine Hoffnung<br />

auf die Donau als zentraler<br />

Verbindungsweg vom Hafen in<br />

<strong>das</strong> österreichische <strong>Hinterland</strong>.<br />

Alexandru Capatu, Vertreter des<br />

Hafens Konstanza in Österreich,<br />

wird nicht müde, die Donau als<br />

Transportmittel zu propagieren.<br />

Massengüter auf der Donau zu<br />

den heimischen Industrieunternehmen<br />

zu bringen, hat eine<br />

lange Tradition. Konstanza hofft<br />

auf neue Impulse im Zuge der<br />

Logistik im FLuss<br />

www.hafenwien.com


Vil<br />

4A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong><br />

Das aktuelle <strong>Hinterland</strong>angebot<br />

von und nach Österreich<br />

Dreizehn Operateure sind derzeit im <strong>Hinterland</strong>verkehr von und nach<br />

Österreich im Markt präsent und bieten diese auf der<br />

Europakarte abgebildeten Ganzzugverbindungen an.<br />

Wilhelmshaven<br />

Bremerhaven<br />

Kiel<br />

Lübeck<br />

Hamburg<br />

Rostock<br />

Rotterdam<br />

Tilburg<br />

Anwerpen<br />

Duisburg<br />

Neuss<br />

Ludwigshafen<br />

Ulm<br />

München<br />

W<br />

Salzburg<br />

Frenkendorf<br />

Rekingen<br />

Wolfurt<br />

Wörgl<br />

Brenner<br />

Trento<br />

Melzo<br />

Monfalcone<br />

Tries<br />

ÖBB<br />

Koper<br />

Grafik: Markus Frühwirth (REPROMEDIA)


<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

5A<br />

<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong><br />

Operateure und ihre züge<br />

Metrans, Prag<br />

Salzburg – Hamburg<br />

Salzburg – Prag – Hamburg<br />

Krems – Ceska Trebova<br />

3 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

TFG Transfracht, Frankfurt/Main<br />

Hamburg / Bremerhaven / Wilhelmshaven – Linz<br />

Hamburg / Bremerhaven / Wilhelmshaven – Salzburg<br />

Hamburg / Bremerhaven / Wilhelmshaven – Wien<br />

4 x wöchentlich<br />

8 x wöchentlich<br />

6 x wöchentlich<br />

Kombiverkehr, Frankfurt/Main<br />

Antwerpen – Duisburg / Neuss – Wels / Wien<br />

Rotterdam – Duisburg / Neuss – Wels / Wien<br />

Kiel / Lübeck / Rostock / Hamburg – Duisburg /<br />

Neuss – Wels / Wien<br />

Ludwigshafen – Wels / Wien<br />

6 x wöchentlich<br />

14 x wöchentlich<br />

7 x wöchentlich<br />

2 x wöchentlich<br />

ÖBB<br />

Prag<br />

Ceska Trebova<br />

Rail Cargo Austria, Wien<br />

Bremerhaven / Hamburg – Linz<br />

Bremerhaven / Hamburg – Salzburg<br />

Bremerhaven / Hamburg – Wien<br />

Bremerhaven / Hamburg – Wolfurt<br />

Bratislava – Tilburg<br />

Rotterdam – Wels<br />

Koper – Villach Süd<br />

Triest – Villach Süd<br />

Monfalcone – Villach Süd<br />

Triest – München<br />

Triest – Budapest<br />

Triest – Ulm<br />

Koper – Graz<br />

Koper – München<br />

Wels – Triest (ISU)<br />

Duisburg – Ljubljana<br />

Brenner – Wörgl (Rollende Landstraße)<br />

Triest – Salzburg (Rollende Landstraße)<br />

Wels – Maribor (Rollende Landstraße)<br />

Wörgl – Trento (Rollende Landstraße)<br />

4 x wöchentlich<br />

2 bis 5 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

täglich<br />

2 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

6 x wöchentlich<br />

4 x wöchentlich<br />

4 x wöchentlich<br />

4 x wöchentlich<br />

4 x wöchentlich<br />

1 x wöchentlich<br />

5 x wöchentlich<br />

5 x wöchentlich<br />

2 bis 3 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

täglich<br />

täglich<br />

täglich<br />

täglich<br />

els<br />

Linz<br />

Enns<br />

Krems<br />

Graz<br />

Wien<br />

Bratislava<br />

Budapest<br />

IMS Intermove Systems, Wien<br />

Hamburg – Wien v. v.<br />

Hamburg – Enns v. v.<br />

Bremerhaven – Wien v. v.<br />

Bremerhaven – Enns v. v.<br />

Koper – Wolfurt<br />

Koper – Salzburg<br />

Koper – Villach<br />

Koper – Linz<br />

Koper – Enns<br />

Koper – Wien<br />

Koper – Graz<br />

Triest – Wolfurt<br />

Triest – Salzburg<br />

Triest – Villach<br />

Triest – Linz<br />

Triest – Enns<br />

Triest – Wien<br />

Triest – Graz<br />

Frenkendorf (CH) – Melzo (I) v. v. mit Antennen<br />

Antwerpen – Frenkendorf (CH) – Melzo (I) v. v.<br />

Rotterdam – Rekingen (CH) v. v.<br />

Rotterdam – Frenkendorf (CH) v. v.<br />

Roland Spedition, Wien<br />

Hamburg – Wien v. v. mit Antennen<br />

Bremerhaven – Wien v. v. mit Antennen<br />

12 x wöchentlich<br />

52 x wöchentlich<br />

48 x wöchentlich<br />

2 x wöchentlich<br />

2 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

4 x wöchentlich<br />

4 x wöchentlich<br />

lach<br />

Maribor<br />

Werndorf<br />

Adria-Kombi, Ljubljana<br />

Koper – Villach v. v. mit Antennen<br />

täglich<br />

W.Combi Cargo Transportlogistik, Werndorf (Wenzel Logstics)<br />

CCG Werndorf – Neuss Trimodal v. v.<br />

3 x wöchentlich<br />

IFB, Antwerpen<br />

Wien – Türkei v. v.<br />

Duisburg – Wien v. v.<br />

Ludwigshafen – Wien v. v.<br />

5 x wöchentlich<br />

4 x wöchentlich<br />

3 x wöchentlich<br />

t<br />

Ljublijana<br />

HUPAC, Chiasso<br />

Duisburg – Wien v. v.<br />

Adria Transport, Koper<br />

Koper – Graz<br />

3 x wöchentlich<br />

5 x wöchentlich<br />

ERS Railways, Rotterdam<br />

Rotterdam – Wels<br />

3 x wöchentlich<br />

Kühne + Nagel, Hamburg<br />

Hamburg – Enns<br />

6 x wöchentlich<br />

nach Istanbul


6A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

hinterland-verkehr<br />

operator<br />

Metrans rollt auf Expansionskurs<br />

Der tschechische Kombi-Operator Metrans ist mit dem Österreich-Geschäft sehr zufrieden und plant weitere Expansionsschritte.<br />

Der Einstieg von Metrans vor einem<br />

Jahr in <strong>das</strong> <strong>Container</strong>handling<br />

im Mierka Donauhafen<br />

Krems hat für viel Aufmerksamkeit<br />

gesorgt. Krems ist seither<br />

dreimal wöchentlich direkt mit<br />

dem tschechischen Metrans-Terminal<br />

von Ceska Trebova verbunden,<br />

was den Vorteil hat, <strong>das</strong>s<br />

über dieses Hub wiederum direkte<br />

Ganzzugverbindungen zu<br />

den Nordhäfen Hamburg, Bremerhaven,<br />

Rotterdam oder zum<br />

Binnenhafen Duisburg bestehen.<br />

„Mit der Marktentwicklung in<br />

Österreich sind wir sehr zufrieden“,<br />

sagt Peter Kiss, CEO von<br />

Metrans Slovakia, gegenüber<br />

<strong>Verkehr</strong>. Dreimal wöchentlich<br />

fahren die Metrans-Ganzzüge<br />

auch zwischen dem Hamburger<br />

Hafen und Salzburg, wobei die<br />

Fahrt von Salzburg nach Norden<br />

via Prag erfolgt, um dort weitere<br />

Ladung aufzunehmen. In Hamburg<br />

angefahren werden beispielsweise<br />

die Terminals Altenwerder,<br />

Burchardkai, aber auch<br />

Eurogate. Metrans hat trotz seines<br />

Mehrheitseigentümers<br />

HHLA (86,5 Prozent, 13,5 Prozent<br />

gehören dem Metrans-Management)<br />

im Hintergrund keine<br />

Berührungsängste zu anderen<br />

Terminalbetreibern und verkauft<br />

seine <strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong>e an<br />

Spediteure und Reedereien.<br />

Dreimal wöchentlich fahren Metrans-Ganzzüge zwischen dem Hamburger Hafen und Salzburg<br />

Kostenschonende Umfuhr<br />

von Leercontainern<br />

Das bestehende Zugsystem hat<br />

den Vorteil, leere <strong>Container</strong> nach<br />

Salzburg und Krems zu bringen,<br />

wo ein Mangel an Boxen<br />

herrscht. Herbeigeschafft werden<br />

die Leercontainer zumeist aus<br />

Tschechien und der Slowakei<br />

(Prag, Ceska Trebova und Dunajska<br />

Streda), wo es wegen der<br />

starken Importe und geringen<br />

Exporte einen Überhang gibt, der<br />

sich mit einer Umfuhr nach Österreich<br />

ausgleichen lässt. Bei der<br />

kostenschonenden Umfuhr von<br />

Leercontainern „sind wir heute<br />

schon Vorreiter“, gibt sich Kiss<br />

selbstbewusst.<br />

Nach einem Jahr Marktpräsenz<br />

in Österreich hat Metrans eigenen<br />

Angaben zufolge schon eine<br />

erstaunliche Wegstrecke zurückgelegt<br />

und <strong>das</strong> Ziel sei, noch<br />

mehr Ladung auf diesem wettbewerbsträchtigen<br />

Markt zu akquirieren.<br />

„Wir bieten eine breite Palette<br />

an Leistungen an. Dieses<br />

Prinzip hat sich mittlerweile auch<br />

in Österreich durchgesetzt“, ist<br />

Kiss überzeugt. Hilfreich dabei<br />

sind die in den vergangenen Jahren<br />

aufgebauten Partnerschaften<br />

zu Kunden in Österreich und anderen<br />

osteuropäischen Ländern.<br />

Diese weiterzuentwickeln, <strong>das</strong><br />

Netz zu verdichten und den Service<br />

weiter auszubauen steht ganz<br />

oben auf der Prioritätenliste. Eine<br />

solche Partnerschaft ist Metrans<br />

mit dem österreichischen Privatbahnunternehmen<br />

Railprofi eingegangen<br />

und hat sich 80 Prozent<br />

der Anteile an diesem von Wolfgang<br />

Stütz gegründeten EVU gesichert.<br />

20 Prozent hält weiterhin<br />

Stütz, der neben Kiss als zweiter<br />

Geschäftsführer fungiert. Der Firmensitz<br />

von Metrans Railprofi<br />

Austria ist jetzt in Krems, wo <strong>das</strong><br />

Metrans-Geschäft passiert. Während<br />

Metrans im Kremser Hafen<br />

<strong>das</strong> <strong>Container</strong>handling managt,<br />

ist Metrans Railprofi Austria für<br />

hhla<br />

die Traktion der Züge in Österreich<br />

verantwortlich. „Jede Gesellschaft<br />

in der Gruppe greift auf<br />

die Assets in der Gruppe zu“, betont<br />

Kiss. Dazu zählen eigene<br />

Loks, Waggons sowie eigene Terminals<br />

und Depots in Prag, Ceska<br />

Trebova, Pilsen, Ostrava, Zlin,<br />

Dunajska Streda, Kosice, Krems<br />

und Budapest (Partnerschaft mit<br />

Mahart).<br />

dienstleistung<br />

HHLA schärft <strong>Hinterland</strong>-Profil<br />

Die Hafendienstleister HHLA hat in den ersten neun Monaten des Jahres sein Intermodalnetzwerk im europäischen<br />

<strong>Hinterland</strong> nach eigenen Angaben erfolgreich ausgebaut.<br />

So erweiterte der Bahn- und<br />

Kombi-Operateur Metrans sein<br />

Angebot für Deutschland und<br />

Österreich (siehe obiger Artikel).<br />

Seit Oktober fährt Metrans dreimal<br />

wöchentlich zwischen den<br />

deutschen Seehäfen und Basel.<br />

Damit bietet Metrans erstmals<br />

auch <strong>Verkehr</strong>e mit der Schweiz<br />

an. Die HHLA-Bahngesellschaft<br />

Polzug erweiterte ihr Netzwerk<br />

um neue Verbindungen mit den<br />

polnischen Seehäfen. Der aus diesen<br />

Maßnahmen resultierende<br />

Zuwachs bei Metrans und Polzug<br />

wurde auch durch temporäre<br />

Mengenverluste während des<br />

Hochwassers im Mai und Juni<br />

nur wenig gebremst. Die zuletzt<br />

neu in Betrieb genommenen<br />

Hub-Terminals in Ceska Trebova<br />

(2013) und Posen (2011) verzeichneten<br />

eine kräftige Zunahme<br />

des Umschlagvolumens.<br />

Damit bestätigt sich die Strategie<br />

einer höheren Wertschöpfungsund<br />

Produktionstiefe mit eigenen<br />

Anlagen. Der dritte <strong>Hinterland</strong>-<br />

Akteur unter dem Dach der<br />

HHLA ist CTD.<br />

Hub-System ist zentraler<br />

Baustein<br />

„Der zentrale Baustein des Netzwerks<br />

ist <strong>das</strong> Hub-System. Regelmäßige<br />

Shuttle-Züge bringen<br />

<strong>Container</strong> für unterschiedliche<br />

Zielbahnhöfe aus dem Hafen<br />

HHLA<br />

Seit Oktober fährt Metrans dreimal wöchentlich zwischen den deutschen<br />

Seehäfen und Basel<br />

zum Hub“, erklärt HHLA-Sprecher<br />

Karl Olaf Petters gegenüber<br />

<strong>Verkehr</strong>. In den Hubs werden die<br />

<strong>Container</strong> mit identischem Zielbahnhof<br />

auf einen Direktzug umgesetzt<br />

und weitertransportiert.<br />

Dieses System hat sich als Erfolgsmodell<br />

herauskristallisiert.<br />

„Der Erfolg unserer Intermodalgesellschaften<br />

in einem schwierigen<br />

Umfeld ist eindrucksvoll. Die<br />

Steigerung im <strong>Container</strong>transport<br />

geht in erster Linie auf unsere<br />

D.A.CH.-Strategie zurück“,<br />

resümiert HHLA-Vorstandschef<br />

Klaus-Dieter Peters. Und ergänzt:<br />

„Wir ergänzen die Technologieführerschaft<br />

mit Spitzenproduktivitäten<br />

beim wasserseitigen Umschlag<br />

durch leistungsfähige und<br />

kosteneffiziente eigene <strong>Hinterland</strong>systeme<br />

auf Schiene und<br />

Straße, bei denen wir verstärkt<br />

auf eigenes rollendes Material<br />

und eigene Inlandterminals setzen.“<br />

Damit gewinne man nicht<br />

nur Marktanteile, sondern binde<br />

auch Ladungsströme an die <strong>Container</strong>terminals.<br />

Nicht zuletzt<br />

deshalb legte der <strong>Container</strong>umschlag<br />

gegen den allgemeinen<br />

Markttrend zu. Peters: „Dies ist<br />

angesichts der infrastrukturellen<br />

Beeinträchtigungen, mit denen<br />

wir und unsere Kunden weiterhin<br />

zu kämpfen haben, keine Selbstverständlichkeit.“<br />

Die Botschaft<br />

lautet daher ganz klar: „Die <strong>Hinterland</strong>-Infrastruktur<br />

ist ganz<br />

wichtig. Investitionen in diesen<br />

Bereichen dürfen nicht zurückgestellt<br />

werden“, so Petters gegenüber<br />

<strong>Verkehr</strong>.<br />

Positive wirtschaftliche<br />

Entwicklung<br />

HHLA hat in Hamburg beim<br />

<strong>Container</strong>handling in den ersten<br />

neun Monaten 21 Prozent auf<br />

883.000 TEU dazugewonnen.<br />

Dies ist in erster Linie auf neue<br />

Verbindungen zu den Märkten<br />

Deutschland und Österreich sowie<br />

zu den polnischen Seehäfen<br />

zurückzuführen. Auch <strong>das</strong> Umschlagvolumen<br />

der HHLA-<strong>Container</strong>terminals<br />

in Hamburg und<br />

Odessa entwickelte sich positiv.<br />

Trotz eines insgesamt leicht rückläufigen<br />

Aufkommens in den Häfen<br />

steigerte die HHLA den <strong>Container</strong>umschlag<br />

um mehr als fünf<br />

Prozent auf 5,7 Mio. TEU.<br />

Das Betriebsergebnis (EBIT)<br />

folgte dem Aufwärtstrend aber<br />

nicht: Es sank im Vergleich zum<br />

Vorjahreswert leicht auf<br />

121 Mio. Euro. Der Konzernumsatz<br />

legte hingegen um zwei Prozent<br />

auf 868 Mio. Euro zu.<br />

aktuell<br />

Rail Cargo Group<br />

kooperiert mit SBB Cargo<br />

Die beiden Bahnen SBB Cargo<br />

und Rail Cargo Group (RCG) gehen<br />

im Kombi-<strong>Verkehr</strong> gemeinsame<br />

Wege und starten 2014 einen<br />

Kombi-<strong>Verkehr</strong> zwischen<br />

den Terminals Wels und Dietikon<br />

bei Zürich. Von Montag bis Freitag<br />

gibt es eine getaktete Verbindung<br />

zwischen beiden Terminals,<br />

bei steigender Nachfrage könne<br />

<strong>das</strong> Angebot bis nach Wien einerseits<br />

und bis nach Genf und Basel<br />

andererseits ausgebaut werden,<br />

hieß es bei der Vertragsunterzeichnung<br />

beider Bahnen in<br />

Wien.<br />

„Wir fahren im Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong> bereits heute bis nach<br />

Gossau im Kanton St. Gallen.<br />

Mit dem neuen, gemeinsamen<br />

Angebot bieten wir unseren Kunden<br />

eine attraktive Verlängerung<br />

auf der Ost-West-Achse“, betont<br />

Daniel Bürgy, Leiter Vertrieb von<br />

SBB Cargo. Für Erik Regter, Vorstand<br />

bei RCG, ist die neue Verbindung<br />

ein wichtiger Schritt für<br />

den binationalen Binnenverkehr<br />

auf der Schiene. RCG bietet ihren<br />

Kunden einen täglichen nationalen<br />

Intermodalzug mit Abendabfahrten<br />

und Morgenankünften,<br />

der die Terminals Wolfurt, Bludenz,<br />

Wels, Hall und Wien Freudenau<br />

miteinander verbindet. Außerdem<br />

wird durch die Anbindung<br />

an <strong>das</strong> österreichische<br />

NINA-Netzwerk (Nationales Intermodales<br />

Netzwerk Austria)<br />

eine qualitativ hochwertige Verbindung<br />

zwischen Österreich und<br />

der Schweiz sichergestellt.


<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

7A<br />

hinterland-verkehr<br />

Vom Schiff direkt auf Schiene<br />

Die Rail Cargo Group stellt mit ihrem Angebot als europaweit agierender Anbieter im Bereich Schienengüterverkehr<br />

einen wichtigen Bestandteil internationaler Transportwege dar. Eines der Herzstücke ist dabei die Anbindung<br />

von Schiffstransporten an die Schiene. Hierfür bietet die Rail Cargo Group im Bereich Maritime Services <strong>Container</strong>transporte<br />

im <strong>Hinterland</strong>verkehr zu und von den wichtigsten europäischen Häfen an.<br />

RCG<br />

Auch zum Hafen Triest verkehren regelmäßig Express-Züge und Shuttles der Rail Cargo Group<br />

Maßgeschneiderte Produkte für Europas Häfen<br />

Individuelle Serviceleistungen und modernste Technik<br />

bezahlte einschaltung<br />

Derzeit existieren verlässliche Verbindungen zu den deutschen Nordseehäfen Hamburg und<br />

Bremerhaven, zum Westhafen Rotterdam und zu den Mittelmeerhäfen Koper und Triest. Express-<br />

Züge und Shuttles der Rail Cargo Group verkehren regelmäßig von und zu den bedeutendsten<br />

Hafenumschlagplätzen Europas.<br />

So stehen von Triest ausgehend zwei Express-Verbindungen zur Auswahl: Der Patrizia Express<br />

hält am Zielort Ulm Beimerstetten, der Bavaria Express bestreitet seine Fahrt bis nach München.<br />

Der Hafen Triest wird darüber hinaus von mehreren Shuttles angefahren, ebenso wie die<br />

Adriahäfen in Koper und Monfalcone.<br />

Zum umfassenden Angebot der Rail Cargo Group zählen natürlich auch Transporte zu den<br />

nördlichen Destinationen Bremerhaven und Hamburg, wie beispielsweise der Bodensee Shuttle<br />

zwischen Wolfurt und Bremerhaven. Oder der Mozart Express – mehrmals wöchentlich unterwegs<br />

nach Ludwigshafen, Duisburg und Neuss.<br />

Richtung Westen bringt der Ganzzugsshuttle Flying Dutchman die Güter unserer Kunden sicher<br />

bis zum Hafen in Rotterdam.<br />

Auf Wunsch organisieren die Spezialistinnen und Spezialisten der Rail Cargo Group Serviceleistungen<br />

wie Verzollung, Trucking, Lagerung, Be- und Entladung von <strong>Container</strong>n sowie sämtliche<br />

Vor- und Nachläufe auf der Schiene. Als besonderer Service wird <strong>das</strong> Sendungsverfolgungssystem<br />

CESAR bei kontinentalen <strong>Verkehr</strong>en angeboten. Mit dieser internetbasierten<br />

Applikation ist es den Kunden jederzeit möglich, sich über den aktuellen Status ihrer Sendung<br />

zu informieren.<br />

Ihre Schiene zur Rail Cargo Group:<br />

Service Line +43 (0)5 7750 oder<br />

www.railcargo.at


8A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

hinterland-verkehr<br />

Ost-<strong>Verkehr</strong><br />

Far East Land Bridge zieht von Wien<br />

aus die Europa-Fäden<br />

Die Gründer des <strong>Container</strong>operators Far East Land Bridge ziehen sich zurück und Russlands Bahntochter RZD<br />

Logistics wird Alleineigentümer.<br />

Was im Jahr 2007 mit einem<br />

Schreibtisch ohne Computer auf<br />

Zypern begann, hat sich in den<br />

Jahren seither zu einem <strong>Container</strong>-Operator<br />

entwickelt, der in<br />

diesem Jahr rund 35.000 TEU<br />

zwischen Asien und Europa auf<br />

die Schiene bringt. Zwei Investoren<br />

gründeten im besagten Jahr<br />

<strong>das</strong> Unternehmen Far East Land<br />

Bridge (FELB) mit dem Ziel, eine<br />

Alternative zum Seeweg von<br />

Asien nach Europa zu schaffen.<br />

In der Gründungszeit des Unternehmens<br />

waren die Seefrachtraten<br />

im Fernost-Europa-Trade besonders<br />

hoch und <strong>das</strong> hat die<br />

beiden Investoren bewogen, <strong>Container</strong><br />

alternativ auf dem langen<br />

Schienenweg der Transsibirischen<br />

Eisenbahn zu transportieren.<br />

müller<br />

Sind derzeit dabei, die Far East Land Bridge neu zu strukturieren: Wilhelm Patzner (li) und Thomas Kargl (re)<br />

<strong>Container</strong> von China nach<br />

Europa<br />

Bis Ende dieses Jahres wird Far<br />

East Land Bridge eigentümerseitig<br />

neu geordnet: Die derzeit mit<br />

25 Prozent an der FELB beteiligte<br />

RZD Logistics, eine<br />

100-Prozent-Tochter der Russischen<br />

Staatsbahnen RZD, stockt<br />

ihren Anteil auf 100 Prozent auf,<br />

die beiden Investoren aus der<br />

Gründerzeit ziehen sich zurück,<br />

wie Thomas Kargl, Geschäftsführer<br />

von FELB, gegenüber <strong>Verkehr</strong><br />

erkärt. „Wir sind ein europäisches<br />

Unternehmen und werden<br />

den Tisch aus Zypern nach Wien<br />

übersiedeln“, sagt der Manager<br />

lächelnd, der zugleich auch Geschäftsführer<br />

der 100-Prozent-<br />

FELB-Tochter CEL Logistic<br />

Company GmbH ist.<br />

Das ist ein Speditionsunternehmen<br />

mit 20 Mitarbeitern, <strong>das</strong> sich<br />

europaweit um den Vertrieb und<br />

Value-added Services zum eigentlichen<br />

Bahntransport kümmert.<br />

Die 50 Mitarbeiter von FELB ziehen<br />

die Fäden von Zypern, Wien,<br />

China und Moskau aus.<br />

Unter der Regie von FELB werden<br />

auf der 11.000 Kilometer<br />

langen Bahnstrecke, davon sind<br />

8.000 Kilometer russische Breitspur,<br />

<strong>Container</strong>transporte von<br />

China nach Europa v. v. abgewickelt.<br />

In diesem Jahr werden es<br />

an die 35.000 TEU sein, die<br />

Kargl und sein Team für die<br />

Landroute akquiriert haben. Seit<br />

Anfang Oktober wird <strong>das</strong> FELB-<br />

Team von Wilhelm Patzner verstärkt.<br />

Er war ehemals Geschäftsführer<br />

von Intercontainer Austria<br />

und agiert bei FELB als CFO und<br />

Stellvertreter von Kargl.<br />

Im nächsten Jahr will man auf<br />

50.000 TEU kommen und den<br />

Markt stärker durchdringen.<br />

FELB kann auf 7.200 <strong>Container</strong><br />

zurückgreifen, in die Verlader aus<br />

Europa oder in Asien hineinproduzieren<br />

können. „Wir bieten<br />

mit unserem Zugsystem die<br />

Möglichkeit, die voll beladenen<br />

<strong>Container</strong> gleich mitzunehmen“,<br />

sagt Kargl.<br />

Nach nur rund 14 bis 18 Tagen<br />

Haus-Haus-Laufzeit sind die<br />

<strong>Container</strong> beim Empfänger im<br />

Reich der Mitte oder in Europa.<br />

Gegenüber dem traditionellen<br />

Seeweg sind die Boxen schneller<br />

am Bestimmungsort, was die Kapitalbindung<br />

für den Verlader<br />

deutlich verringert, auch wenn<br />

die Transportkosten höher sind<br />

als auf dem <strong>Container</strong>schiff. Die<br />

höheren Kosten würden aber<br />

durch die kürzere Laufzeit und<br />

die verkürzte Kapitalbindung<br />

überkompensiert, betont Kargl.<br />

Die Züge rollen mehrmals wöchentlich<br />

zwischen den Bahnstationen<br />

Vostochny und Zabaikalski<br />

an der russisch-chinesischen<br />

Grenze einerseits und den Grenzbahnhöfen<br />

Malaszewicze (Polen)<br />

sowie Zahony (Ungarn) und<br />

Cierna nad Tisou (Slowakei) andererseits.<br />

Zwischen diesen Stationen<br />

rollen die Boxen durch die<br />

Weiten der russischen Taiga, der<br />

Vor- und Nachlauf in China und<br />

in Europa von und zu den genannten<br />

Grenzbahnhöfen wird<br />

von Spediteuren oder von CEL<br />

organisiert, wobei Letztere wie<br />

FELB in Wien ihren Sitz hat.<br />

Die Kunden auf der FELB sind<br />

zu 90 Prozent Spediteure, aber<br />

auch Urverlader, wie beispielsweise<br />

RHI als Kunde der ersten<br />

Stunde. Kargl: „Wir besetzen die<br />

Nische zwischen Sea und Air<br />

und liegen auch preislich dazwischen.“<br />

Steigende Zahl an Kunden<br />

Die steigende Zahl der Verlader<br />

nutzt die Vorteile der kürzeren<br />

Kapitalbindung, stabilen Preise<br />

und regelmäßigen Abfahrten. Für<br />

die Sicherheit auf den Zügen entlang<br />

der einsamen Strecken<br />

durch Russland sorgt im Zug<br />

mitfahrendes Sicherheitspersonal.<br />

Noch laufen die <strong>Verkehr</strong>e<br />

unpaarig, sprich: Es gibt mehr<br />

Exporte aus Asien nach Europa<br />

als Sendungen nach Asien. Das<br />

bekommt FELB in den Griff, indem<br />

die Züge mit Sendungen<br />

von Europa nach Russland beladen<br />

werden und in Russland<br />

wiederum mit anderer Fracht<br />

nach China.<br />

Zu Verladern auf der Landstrecke<br />

zählen beispielsweise Elektronik-Hersteller<br />

aus Südkorea<br />

oder China, in Europa wiederum<br />

Autohersteller, die Komponenten<br />

nach Osten in ihre Autowerke<br />

schicken.<br />

aktuell<br />

<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong> hat<br />

Forschungsbedarf<br />

Auf einer Gemeinschaftsveranstaltung<br />

der deutschen Studiengesellschaft<br />

für den Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong> (SGKV) und des Fraunhofer<br />

Instituts in Dortmund debattierten<br />

Experten des Kombi-<br />

<strong>Verkehr</strong>s über die technischen<br />

und organisatorischen Herausforderungen<br />

effizienter intermodaler<br />

Ketten und den Bedarf an<br />

Forschungsleistungen, um den<br />

Kombinierten <strong>Verkehr</strong> fit für zukünftige<br />

Herausforderungen zu<br />

machen.<br />

Joachim Kochsiek und Agnes<br />

Eiband vom Fraunhofer Institut<br />

für Materialfluss und Logistik<br />

betonten, <strong>das</strong>s die Wissenschaft<br />

noch an verschiedenen Stellen<br />

Forschungsbedarf erkennt, der<br />

gemeinsam mit der Wirtschaft<br />

vertieft werden sollte, auch wenn<br />

derzeit viele erfolgreiche Forschungsprojekte<br />

mit und für den<br />

KV laufen.<br />

Vor allem die IT-Vernetzung, die<br />

Ermittlung von neuen Kundenpotenzialen<br />

und der Trend zu sicheren<br />

Logistikketten stehen im<br />

Mittelpunkt von Forschung und<br />

Entwicklung. Potenziale für den<br />

KV ortet Oliver Meng von der<br />

Reederei MSC im sich entwickelnden<br />

Reefer-Markt, für den<br />

sowohl Transportstrategien als<br />

auch technische Lösungen der<br />

Stromversorgung auf der Schiene<br />

gefunden werden müssen.<br />

Mehr Wissenschaft<br />

Der 45-Fuß-<strong>Container</strong> stellt<br />

ebenso eine Herausforderung für<br />

die Transportvorgänge dar wie<br />

allgemein größere Schiffsklassen<br />

und die Disposition der damit<br />

verbundenen Ladeeinheiten.<br />

Karsten Kessel von der Bayernhafen-Gruppe<br />

plädierte dafür, die<br />

unterschiedlichen Anforderungen<br />

des Seehafen-<strong>Hinterland</strong>verkehrs<br />

und des kontinentalen Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong>s stärker als bisher<br />

unter die Lupe zu nehmen.<br />

Wirtschaftliche Aspekte sollten<br />

bei der Terminalförderung wie<br />

beispielsweise für im Seehafen-<br />

<strong>Hinterland</strong>verkehr dringend benötigte<br />

Abstellkapazitäten stärker<br />

berücksichtigt werden. Auch<br />

bei der Ausrichtung der Förderstrategien<br />

werde mehr wissenschaftliches<br />

Fundament benötigt,<br />

sind sich die Experten einig.<br />

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<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

9A<br />

hinterland-verkehr<br />

Standort<br />

Terminalstrukturen im<br />

Umbruch<br />

Wie wird sich der„Intermodal-Standort Österreich“ künftig entwickeln und welche<br />

Faktoren sind dabei mitbestimmend<br />

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Der Kombi-<strong>Verkehr</strong> ist ein Wachstumsmarkt. Für mehr Ladung <strong>braucht</strong> es<br />

auch leistungsfähige Terminals.<br />

Laut Berichten des Internationalen<br />

Eisenbahnverbandes UIC<br />

wurden im Jahr 2011 in Europa<br />

über 18 Mio. TEU mit der Bahn<br />

transportiert, ein Volumen, <strong>das</strong><br />

selbst <strong>das</strong> Rekordjahr von 2007<br />

übertraf. Auf die <strong>Hinterland</strong>verkehre<br />

entfallen davon 9,5 Mio.<br />

TEU. Die Seehäfen sind für Europa<br />

die Tore zur Welt, besonders<br />

für <strong>das</strong> Binnenland Österreich.<br />

Im Knotenpunkt diverser EU-<br />

Korridore und im Einzugsgebiet<br />

sowohl der Nordsee- als auch der<br />

Adriahäfen ist die Ausgangslage<br />

für die Alpenrepublik grundsätzlich<br />

nicht schlecht. Die Massenund<br />

Schüttgutverkehre (Agrar,<br />

Rohstoffe etc.) finden ihren Weg<br />

in der Regel über branchen- und<br />

produktspezifische Transportund<br />

Supply-Chain-Konzepte.<br />

Hierfür ist die Vorhaltung entsprechender<br />

Infrastrukturen erforderlich,<br />

darüber hinausgehende<br />

strategische Maßnahmen<br />

und Empfehlungen sind aber nur<br />

begrenzt möglich.<br />

Aus verkehrspolitischer und wirtschaftlicher<br />

Sicht liegt der Fokus<br />

auf den <strong>Container</strong>verkehren. Die<br />

sogenannten „<strong>Hinterland</strong>verkehre“<br />

oder „maritimen <strong>Verkehr</strong>e“<br />

von und zu Häfen müssen<br />

effizient abgewickelt werden<br />

können. Wenn der Preis eines<br />

<strong>Container</strong>transports von Österreich<br />

nach Hamburg genauso<br />

teuer sein kann wie der anschließende<br />

Überseetransport in den<br />

fernen Osten, dann wird erkennbar,<br />

wie wichtig schlanke und<br />

kostengünstige <strong>Hinterland</strong>-Transportangebote<br />

sind.<br />

Bei den <strong>Hinterland</strong>verkehren<br />

geht es um <strong>das</strong> Zusammenspiel<br />

der Kanten und Knoten des <strong>Verkehr</strong>ssystems,<br />

also der Strecken<br />

und Terminals. Leistungsfähige<br />

Umschlageinrichtungen allein<br />

sind noch kein Garant für eine<br />

nachhaltig positive Entwicklung.<br />

Immer häufiger wird hier auch<br />

die Konkurrenz von Bahnrouten<br />

zum Thema. Es gibt bereits Achsen,<br />

auf denen Österreich von gewissen<br />

<strong>Verkehr</strong>en regelrecht umfahren<br />

wird. Weniger Transporte<br />

in oder durch Österreich zu haben,<br />

könnte vor gesellschaftspolitischen<br />

Hintergründen positiv<br />

wirken, dieser Schein trügt aber.<br />

Es muss ein deklariertes Ziel sein,<br />

genau diese ökologisch und ökonomisch<br />

sinnvollen Bahnverkehre<br />

in Österreich abzuwickeln.<br />

Für den Standort Österreich geht<br />

es hierbei um zusätzliche Wertschöpfung<br />

in der Transportlogistik.<br />

Der Beitrag zum Infrastrukturbenützungsentgelt,<br />

die Gewährleistung<br />

von <strong>Verkehr</strong>sanbindungen<br />

und Frequenzen sowie die Standortsicherung<br />

für die regionale<br />

Wirtschaft sind weitere Argumente.<br />

Nur hohes Aufkommen<br />

ermöglicht kostengünstige Strukturen,<br />

wettbewerbsfähige Transportzeiten<br />

und hohe Frequenzen,<br />

dazu ist die Bündelung von <strong>Verkehr</strong>en<br />

über österreichische<br />

Standorte erforderlich. Österreich<br />

ist ein Land des Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong>s mit einem hohen<br />

Schienengüterverkehrsanteil im<br />

Modal Split. Nach der politischen<br />

Zielsetzung im Gesamtverkehrsplan<br />

soll dieser Anteil bis<br />

»Nur hohes Aufkommen<br />

ermöglicht<br />

kostengünstige<br />

Strukturen,<br />

wettbewerbsfähige<br />

Transportzeiten<br />

und hohe<br />

Frequenzen.«<br />

2025 auf 40 Prozent steigen. Wie<br />

sich ein derartiges Szenario in der<br />

aktuellen Marktentwicklung darstellen<br />

soll, scheint aber noch ungelöst.<br />

ÖBB/RCA<br />

Wettbewerbsdruck auf<br />

Terminals steigt<br />

Der Wettbewerbsdruck auf Terminals<br />

steigt weiter. Die Einzugsgebiete<br />

der Terminalstandorte<br />

überschneiden sich immer häufiger<br />

und vor allem auch grenzüberschreitend.<br />

Die KV-Operateure<br />

fahren ihre Züge über die<br />

günstigeren Routen zu den Terminals<br />

mit der besseren Anbindung<br />

und den qualitativ besseren<br />

Services, auch wenn diese Standorte<br />

vom Kunden weiter entfernt<br />

sind. Die Vor- und Nachlaufdistanzen<br />

mit dem Lkw im sogenannten<br />

Trucking werden länger,<br />

ein durchaus nicht gewünschter<br />

Effekt. Bei der Strecken- und Terminalentscheidung<br />

ist die Distanz<br />

kein bestimmendes Argument<br />

mehr, der Mix aus Kosten, Zeit<br />

und Qualität entscheidet. Operateure<br />

und Terminalbetreiber sind<br />

demnach auch nicht mehr an ihre<br />

„natürlichen Einzugsgebiete“ gebunden,<br />

sondern beginnen in<br />

fremden Revieren benachbarter<br />

Terminals „zu wildern“. Vor allem<br />

in grenznahen Standorten ist<br />

dieser Effekt immer stärker zu<br />

beobachten, teils zu Ungunsten<br />

österreichischer Standorte.<br />

Im maritimen <strong>Verkehr</strong> kann die<br />

Bahn aufgrund der Transportdistanzen<br />

und ihrer Netzwerkorganisation<br />

die systemeigenen Stärken<br />

ausspielen. In machen Relationen<br />

von beziehungsweise nach<br />

Österreich liegt der Bahnanteil<br />

im Modal Split bei über 90 Prozent.<br />

Im kontinentalen <strong>Verkehr</strong><br />

fällt die Bilanz nicht ganz so gut<br />

aus, teils aus Mangel an entsprechendem<br />

Aufkommen, teils aus<br />

Mangel an konkurrenzfähigen<br />

Schienenangeboten. Durch Angebotsrücknahmen<br />

der vergangenen<br />

Jahre wurde auch der nationale<br />

Kombi-<strong>Verkehr</strong> in Österreich<br />

auf ein Minimum zurückgefahren.<br />

Aus Standortsicht für Österreich,<br />

aber auch aus Sicht der<br />

Regionen und einzelner Terminals<br />

sind alle drei Möglichkeiten<br />

– maritim, kontinental, national<br />

– in der strategischen Ausrichtung<br />

zu berücksichtigen. Geeignete<br />

Standorte müssen verstärkt<br />

als internationale Gateway-Terminals<br />

positioniert werden, um<br />

zusätzliche Relationen und die<br />

dahinter liegenden Mengen bedienen<br />

zu können.<br />

ffFortsetzung Auf Seite10A<br />

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10A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

hinterland-verkehr<br />

standort<br />

Terminalstrukturen im Umbruch<br />

Wie wird sich der„Intermodal-Standort Österreich“ künftig entwickeln und welche<br />

Faktoren sind dabei mitbestimmend Eine Standortbestimmung von Jürgen Schrampf.<br />

ffFortsetzung Von Seite 9A<br />

Auch Dry-Port-Konzepte sind für<br />

österreichische Terminals interessant,<br />

denn damit könnten Logistikfunktionen<br />

und Wertschöpfung<br />

von den teilweise überlasteten<br />

Häfen direkt ins <strong>Hinterland</strong><br />

verlagert werden.<br />

»Der Markt vernetzt<br />

sich zunehmend,<br />

und nicht<br />

ausschließlich<br />

seitens der privaten<br />

Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

und<br />

Operateure.«<br />

Der Wettbewerb um die<br />

„kritische Masse“<br />

Der Markt vernetzt sich zunehmend,<br />

und nicht ausschließlich<br />

seitens der privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

und Operateure.<br />

Immer häufiger werden<br />

große Reedereien und Hafenbetreiber<br />

aktiv, die auch verstärkt<br />

in die <strong>Hinterland</strong>organisation<br />

eingreifen.<br />

Über Beteiligungen und Kooperationen<br />

werden neue Netzwerke<br />

und hochfrequente Hub-and-<br />

Spoke-Systeme aufgebaut. Wird<br />

<strong>das</strong> Angebot vom Markt angenommen<br />

und steigt <strong>das</strong> Aufkommen,<br />

dann können zusätzliche<br />

Relationen aufgebaut werden, die<br />

ihrerseits wiederum weiteres lokales<br />

Transportsubstrat anziehen.<br />

Auslastung und Gesamteffizienz<br />

steigen und können über die<br />

Preispolitik auch dem Kunden<br />

weitergegeben werden. Eine Aufwärtsspirale<br />

also, vorausgesetzt<br />

<strong>das</strong> Konzept geht auf. Dieser Effekt<br />

wirkt natürlich ebenso in die<br />

Gegenrichtung. Mengenverluste<br />

führen unmittelbar zur Angebotsreduktion<br />

und die Rücknahme<br />

von Frequenzen oder ganzen Relationen<br />

zum Verlust weiterer<br />

Kunden. Eine Abwärtsspirale, die<br />

für den Einzelstandort im stärker<br />

werdenden Wettbewerb künftig<br />

existenzbedrohend werden kann.<br />

Es scheint so, als wären hinsichtlich<br />

dieser Entwicklungen aktuell<br />

zwei strategische Ausrichtungsalternativen<br />

möglich, nämlich<br />

Netzwerkintegration und horizontale<br />

Kooperationen sowie<br />

Standortneutralität und vertikale<br />

Leistungsintegration.<br />

Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />

am Markt und den<br />

Kundenanforderungen gegenüber<br />

wird aber bei beiden Stoßrichtungen<br />

ein entscheidendes Erfolgskriterium<br />

sein, denn der<br />

Markt wird zunehmend nachfrageorientiert<br />

sein.<br />

»Die Sicherung<br />

und der Ausbau<br />

Österreichs als<br />

Logistikstandort<br />

hat Priorität.«<br />

Die Rolle der Terminals<br />

Terminals sind die physische<br />

Schnittstelle zwischen den <strong>Verkehr</strong>ssystemen,<br />

aber darüber hinaus<br />

haben sie eine organisatorische<br />

Schnittstellenfunktion zwischen<br />

den Akteuren im Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong>.<br />

In dieser Zwischenrolle sind sie<br />

quasi fremdbestimmt und somit<br />

den jeweiligen Strategien der<br />

Partner mehr oder weniger ausgeliefert.<br />

Als verlängerte Werkbank<br />

von Operateuren beispielsweise<br />

können Strategien nur standortspezifisch<br />

und in Abstimmung<br />

mit Marktanforderungen entwickelt<br />

werden. Der Aufbau von<br />

Dienstleistungen und Services ist<br />

hier eine Möglichkeit (zum Beispiel<br />

<strong>Container</strong>-Depot für maritime<br />

<strong>Verkehr</strong>e, Trucking-Leistungen,<br />

Agentur-Tätigkeiten), die Adressierung<br />

eines richtigen Mix aus<br />

lokalem Aufkommen und Gateway-<strong>Verkehr</strong>en<br />

die andere. Insgesamt<br />

definiert sich der Standortvorteil<br />

bzw. -nachteil von Terminals<br />

in der Regel über Qualität<br />

und Services und kaum über<br />

Preiskomponenten. In der Gesamtkostenbetrachtung<br />

liegen die<br />

Terminalkosten im einstelligen<br />

Prozentbereich, ein großer Hebel<br />

ist hier also nicht zu vermuten.<br />

Entscheidender sind die Effizienz<br />

in der Abwicklung, eine gute infrastrukturelle<br />

Anbindung und ein<br />

econsult<br />

Jürgen Schrampf, Econsult<br />

einfacher und neutraler Zugang<br />

zum Eisenbahnnetz. Diese Argumente<br />

sind vor allem für die KV-<br />

Operateure entscheidend, da sie<br />

in der Regel auch die entsprechenden<br />

Zugprodukte aufbauen<br />

und letztlich auch <strong>das</strong> ökonomische<br />

Risiko tragen. Großverlader<br />

machen natürlich ihren Einfluss<br />

auf Standort- und Routenwahl<br />

geltend, im Endeffekt entscheidet<br />

aber die Effizienz über die gesamte<br />

Transportkette.<br />

Der Markt für intermodale <strong>Verkehr</strong>e<br />

ist und bleibt auf europäischer<br />

Ebene ein Wachstumsmarkt,<br />

die Frage scheint aber berechtigt,<br />

wo dieses Wachstum<br />

stattfinden wird und ob Österreich<br />

an diesem Wachstum entsprechend<br />

partizipieren kann. Der<br />

Blick in die Zukunft muss jedenfalls<br />

positiv sein, auch im Hinblick<br />

auf die erforderlichen und<br />

vorgesehenen Investitionen. Österreich<br />

ist mit seinem Standortnetz<br />

gut aufgestellt, die Beseitigung<br />

aktueller Schwächen ist bereits<br />

in der Umsetzung. Trotzdem<br />

müssen die Risiken der aktuellen<br />

Marktentwicklung intensiv und<br />

vor allem international beobachtet<br />

werden, um auch rechtzeitig<br />

wirksame Gegenstrategien entwickeln<br />

zu können. Die Sicherung<br />

und der Ausbau Österreichs als<br />

Logistikstandort und somit als<br />

Wirtschaftsstandort muss weiter<br />

oberste Priorität bleiben.<br />

zum autor<br />

Mag. Jürgen Schrampf leitet beim<br />

Logistikberatungsunternehmen<br />

Econsult den Bereich „Public Projects“,<br />

in dem auch <strong>das</strong> Thema Eisenbahngüterverkehr<br />

angesiedelt<br />

ist. www.econsult.at<br />

interessen<br />

Combinet: Ohne Kombi-<strong>Verkehr</strong><br />

geht es nicht<br />

Funktionierende, umweltfreundliche <strong>Hinterland</strong>verkehre<br />

sind für ein Land wie Österreich mit seinen weltweiten<br />

Handelsbeziehungen essenziell.<br />

Die Verbindungen zwischen dem<br />

<strong>Hinterland</strong> und den seeseitigen<br />

Hafentoren entlang der Küsten<br />

müssten in Zukunft gewährleistet<br />

sein, plädiert Herbert Peherstorfer,<br />

Obmann des Vereins<br />

Combinet. Das ist eine österreichische<br />

Interessensvertretung, in<br />

der sich mehr als 40 Akteure<br />

rund um den Kombi-<strong>Verkehr</strong><br />

vereinigt haben und sich für alle<br />

Facetten des Kombi-<strong>Verkehr</strong>s<br />

einsetzen. „Dem Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong> kommt gleich aus mehreren<br />

Gründen eine entscheidende<br />

Bedeutung zu“, betont<br />

Peherstorfer gegenüber <strong>Verkehr</strong>.<br />

Der Umschlag von Gütern zwischen<br />

<strong>Hinterland</strong> und den bedeutenden<br />

Seehäfen hat bereits<br />

jetzt schon gewaltige Dimensionen<br />

angenommen und die Häfen<br />

gehen von einer weiteren Zunahme<br />

aus, wie deren Investitionen<br />

zeigen. Dabei ist eine zunehmende<br />

Konzentration auf<br />

einige bedeutende Hafenstandorte<br />

zu bemerken. Diese Volumina<br />

seien nur durch äußerst<br />

leistungsfähige <strong>Verkehr</strong>sträger<br />

zu und von den Häfen wie Bahn<br />

oder Binnenschiff zu bewerkstelligen,<br />

ist der Obmann überzeugt.<br />

Im Welthandel ist eine ständig<br />

steigende <strong>Container</strong>isierung zu<br />

beobachten, die dem Konzept<br />

des Kombinierten <strong>Verkehr</strong>s entgegenkommt.<br />

Die Bahn und<br />

auch <strong>das</strong> Binnenschiff ermöglichen<br />

einen wesentlich umweltfreundlicheren<br />

Transport als der<br />

Lkw, besonders dann, wenn der<br />

Traktionsstrom der Bahn zum<br />

überwiegenden Teil aus erneuerbaren<br />

Quellen kommt, wie <strong>das</strong><br />

besonders in Österreich der Fall<br />

ist. Bei diesen Transporten fällt<br />

nicht nur ein Bruchteil des CO 2<br />

-<br />

Ausstoßes im Vergleich zum<br />

Straßentransport an, sondern<br />

auch der Schadstoffausstoß<br />

(CO, NOx, Partikel) tendiert gegen<br />

null. Überdies trägt der<br />

Schienen- und Schiffstransport<br />

zu einer gleichmäßigeren Nutzung<br />

der bestehenden Infrastrukturen<br />

bei und entlastet die<br />

Straßen.<br />

Peherstorfer: „Die meist relativ<br />

weiten Beförderungswege ermöglichen<br />

auch eine marktverträgliche<br />

Kalkulation, da bei<br />

Bahn und Binnenschiff eine<br />

starke Kostendegression hinsichtlich<br />

Distanz und Menge gegeben<br />

ist.“<br />

Es gibt noch viel zu tun<br />

Fazit aus Sicht des Vereins Combinet:<br />

Ohne den Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong> unter den derzeitigen<br />

Gegebenheiten ist weder eine logistische<br />

noch eine wirtschaftliche<br />

Abwicklung der Güterströme<br />

möglich. Das bedeute<br />

jedoch nicht, <strong>das</strong>s bereits ein<br />

Optimum erreicht sei und mit<br />

den gegebenen Strukturen einfach<br />

weitergemacht werden<br />

könne, stellt Peherstorfer im gleichen<br />

Atemzug klar, und er stellt<br />

einige Überlegungen an, wie den<br />

zukünftigen Bedürfnissen der<br />

Nutzer und Operteure des Kombinierten<br />

<strong>Verkehr</strong>s besser entsprochen<br />

werden kann.<br />

Die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit<br />

der beiden <strong>Verkehr</strong>sträger<br />

Schiene und Binnenschiff ist<br />

durchaus verbesserungswürdig.<br />

Die Schienenanbindungen einzelner<br />

Häfen sind derzeit teilweise<br />

noch ungenügend und bedürfen<br />

in einigen Fällen eines dringenden<br />

Ausbaus. Der Trend, <strong>Hinterland</strong>terminals<br />

einzurichten, zu<br />

und von denen kaireine Ganzzüge<br />

verkehren, ist nach den<br />

Worten von Peherstorfer zu begrüßen.<br />

Allerdings dürfen damit keine<br />

zusätzlichen Kosten verbunden<br />

sein und wesentlich längere<br />

Laufzeiten entstehen. Außerdem<br />

müsste darauf geachtet werden,<br />

<strong>das</strong>s nicht bereits im <strong>Hinterland</strong>terminal<br />

eine Verladung auf die<br />

Straße (Stichwort „Gigaliner“)<br />

erfolgt, womit die Definition des<br />

Kombinierten <strong>Verkehr</strong>s, in der<br />

„der Vor- und Nachlauf auf der<br />

Straße im <strong>Hinterland</strong> aus diesem<br />

Grund ebenfalls so kurz wie<br />

möglich zu halten sein wird“,<br />

konterkariert würde, betont man<br />

seitens Combinet. Die erste und<br />

letzte Meile im <strong>Hinterland</strong> ist<br />

aus diesem Grund so kurz wie<br />

möglich zu halten und über Anschlussgleise<br />

– sofern vorhanden<br />

– auf der Schiene abzuwickeln.<br />

NAcHHALtig Auf Der gANzeN LiNie.


<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />

11A<br />

hinterland-verkehr<br />

schifffahrt<br />

Über die Donau in <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong><br />

Die Donau eröffnet als <strong>Hinterland</strong>verbindung aus dem Schwarzmeerraum nach Österreich Chancen, die nicht ungenutzt bleiben sollten, plädieren<br />

Simon Hartl und Georg Schnabel von via donau.<br />

von simon hartl und georg<br />

schnabel<br />

Mit mehr als 140 Millionen<br />

Einwohnern ist der Schwarzmeerraum<br />

ein Zukunftsmarkt<br />

mit erheblichem Entwicklungspotenzial.<br />

Geografisch umfasst<br />

dieser Raum die Länder Armenien,<br />

Aserbaidschan, Georgien,<br />

die Republik Moldau, die russische<br />

Region Krasnodar, die Ukraine<br />

und die Türkei. Rumänien<br />

und Bulgarien nehmen als EU-<br />

Mitgliedstaaten eine besondere<br />

wirtschaftliche und politische<br />

Rolle ein. Aus wirtschaftlicher<br />

Sicht hat in den letzten Jahren<br />

aber vor allem die türkische<br />

Volkswirtschaft international<br />

»Die Donau ist<br />

ein wichtiges<br />

Bindeglied<br />

zwischen Europäischer<br />

Union<br />

und Schwarzmeerraum.<br />

«<br />

für Aufsehen gesorgt. So wurde<br />

in den Jahren 2002 bis 2012 ein<br />

durchschnittliches Wirtschaftswachstum<br />

von sechs Prozent erreicht.<br />

Die Türkei hat sich laut Atakan<br />

Özdemir, Handelsrat an der türkischen<br />

Botschaft in Österreich,<br />

für 2023 <strong>das</strong> ambitionierte Ziel<br />

gesetzt, zur zehntgrößten Volkswirtschaft<br />

der Welt aufzusteigen.<br />

Dieses Wachstum wird sich massiv<br />

auf die <strong>Verkehr</strong>sströme zwischen<br />

Mitteleuropa und dem<br />

Schwarzmeerraum auswirken<br />

und die bestehende Infrastruktur<br />

aller <strong>Verkehr</strong>sträger in den<br />

nächsten Jahren vor große Herausforderungen<br />

stellen. Es ist<br />

ein Gebot der Stunde, neben der<br />

Beseitigung bestehender Engpässe<br />

auf sämtlichen TEN-T-<br />

Korridoren in Richtung Südosteuropa<br />

und der Schwarzmeerregion<br />

alle Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />

um die Waren<br />

kosteneffizient zwischen den Regionen<br />

zu transportieren.<br />

<strong>Hinterland</strong>verbindungen<br />

weiter entwickeln<br />

Besonders der Handel zwischen<br />

Österreich und der Türkei hat<br />

sich in den vergangenen Jahren<br />

sehr dynamisch entwickelt. Das<br />

Land am Bosporus ist sowohl für<br />

Importe als auch für Exporte ein<br />

wichtiger wirtschaftlicher Partner<br />

geworden. Um diese Außenhandelsverflechtungen<br />

noch weiter<br />

auszubauen, <strong>braucht</strong> es leistungsfähige<br />

Transportkorridore, die<br />

eine weitere Intensivierung des<br />

Güter- und Warenaustauschs ermöglichen.<br />

Da im Straßentransport<br />

oftmals schon die Grenze<br />

der Leistungsfähigkeit erreicht<br />

wurde, suchen Verlader und Logistikanbieter<br />

derzeit intensiv<br />

nach alternativen Transportrouten.<br />

Die Donau ist hier bereits ein<br />

wichtiges Bindeglied zwischen<br />

Europäischer Union und<br />

Schwarzmeerraum. Vor allem die<br />

rohstoffintensive Industrie bezieht<br />

ihre Güter oftmals über die<br />

Schwarzmeerhäfen in Rumänien<br />

und der Ukraine. Dort werden sie<br />

von Seeschiffen auf Binnenschiffe<br />

umgeschlagen und im <strong>Hinterland</strong>verkehr<br />

auf der Donau<br />

transportiert. Bei den zwischen<br />

Österreich und der Türkei abgewickelten<br />

Güterströmen werden<br />

laut Wirtschaftskammer Österreich<br />

derzeit 91.000 Tonnen via<br />

Donau disponiert. Dies entspricht<br />

einem Zehntel des insgesamt<br />

beförderten bilateralen Güteraufkommens<br />

(877.000 Tonnen).<br />

Die Binnenschifffahrt spielt<br />

vor allem beim Import von mineralischen<br />

Rohstoffen und chemischen<br />

Produkten eine wichtige<br />

Rolle. Im Export dominieren Getreide<br />

sowie Eisen- und Stahlprodukte.<br />

Vorteile der Donau nutzen<br />

Aufgrund ihrer großen Laderaumabmessungen<br />

und ihrer hohen<br />

Tragfähigkeit sind Donauschiffe<br />

ideale Transportmittel für<br />

Massengut. Besonders hervorzuheben<br />

sind hier Rohstoffe für die<br />

Stahlindustrie, Agrargüter und<br />

Mineralölprodukte. Aber auch<br />

Schüttgüter der chemischen Industrie<br />

sowie diverse andere industrielle<br />

Rohstoffe werden auf<br />

der Donau transportiert. Güter,<br />

die vor allem für den Transport<br />

in die Türkei interessant sein<br />

müller<br />

Die Donau bietet sich für <strong>Container</strong>verkehre an, allerdings fehlt für einen betriebswirtschaftlich darstellbaren Linienverkehr<br />

die „kritische Masse“<br />

könnten, sind land- und forstwirtschaftliche<br />

Produkte wie zum<br />

Beispiel Holz oder Futtermittel.<br />

Darüber hinaus stellen diverse<br />

Baumaterialien eine potenzielle<br />

Ladung in beide Richtungen dar.<br />

»Im <strong>Container</strong>verkehr<br />

fehlt im<br />

Moment die kritische<br />

Masse für regelmäßige<br />

Transporte<br />

auf der<br />

Donau.«<br />

Im <strong>Container</strong>verkehr fehlt im<br />

Moment die „kritische Masse“<br />

für regelmäßige Transporte auf<br />

der Donau. Gerade im Hinblick<br />

auf die stetig wachsenden Mengen<br />

aus der Türkei könnte sich<br />

aber auch hier die Situation<br />

schnell ändern. Die Infrastruktur<br />

und <strong>das</strong> Umschlagsequipment<br />

sind schon jetzt in den Häfen<br />

vorhanden. Auch für Schwerguttransporte<br />

spielt <strong>das</strong> Binnenschiff<br />

seine Vorteile optimal aus, da<br />

hier andere <strong>Verkehr</strong>sträger aufgrund<br />

von Größen- und Gewichtsrestriktionen<br />

gar kein oder<br />

kein konkurrenzfähiges Angebot<br />

machen können. Vor allem der<br />

Maschinenbau- und Energiesektor<br />

bieten aufgrund der boomenden<br />

Investitionen in der Türkei<br />

großes Potenzial für Transporte<br />

auf der Donau.<br />

Die Wasserstraße eignet sich freilich<br />

nicht für alle Arten des Gütertransports.<br />

Aufgrund der Reisezeit<br />

von rund drei Wochen auf<br />

dieser Route sind einige Produkte<br />

wie schnell drehende Konsumgüter<br />

eher auszuschließen. Die Donauschifffahrt<br />

kann aber auf jeden<br />

Fall für zahlreiche Güter eine<br />

kostengünstige und umweltfreundliche<br />

Wahl sein. Eine Initiative<br />

von österreichischen und<br />

türkischen Behörden hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, die Möglichkeiten<br />

für eine verstärkte Nutzung<br />

der Wasserstraße Donau im bilateralen<br />

Transport zwischen Österreich<br />

und der Türkei zu identifizieren<br />

(Siehe <strong>Verkehr</strong> Nr. 45,<br />

Seite 6).<br />

Der Transport per Binnenschiff<br />

aus der Türkei nach Österreich<br />

beginnt meist an einem der türkischen<br />

Seehäfen und erfolgt mit<br />

dem Seeschiff nach Konstanza<br />

die autoren<br />

Simon Hartl ist Teamleiter für Transportentwicklung<br />

bei der österreichischen<br />

Wasserstraßengesellschaft<br />

via donau. Georg Schnabel ist Projektmanager<br />

für Transportentwicklung<br />

bei via donau.<br />

oder zu einem der Häfen an der<br />

sogenannten „maritimen Donau“.<br />

So nennt man den Abschnitt<br />

von der Donaumündung<br />

bis zum rumänischen Hafen<br />

Braila. Dieser kann aufgrund der<br />

infrastrukturellen Parameter sowohl<br />

mit kleineren Seeschiffen<br />

und Küstenmotorschiffen als<br />

auch mit Binnenschiffen befahren<br />

werden. Von dort übernimmt <strong>das</strong><br />

Binnenschiff den Transport ab<br />

Konstanza zuerst über den Donau-Schwarzmeer-Kanal<br />

oder<br />

von den anderen Häfen direkt<br />

über die Donau. Diese Transportkette<br />

ist eine große logistische<br />

Herausforderung, die aber auch<br />

einiges an Potenzial in Richtung<br />

einer effizienteren Abwicklung<br />

von Transporten birgt. Gerade<br />

hier möchten die Vertreter der<br />

österreichischen und türkischen<br />

Behörden ansetzen und mit gemeinsamen<br />

Projektinitiativen,<br />

Potenzial- und Machbarkeitsstudien<br />

die Rahmenbedingungen so<br />

weit verbessern, <strong>das</strong>s sie sowohl<br />

die Donauschifffahrt und die Seeund<br />

Küstenschifffahrt im<br />

Schwarzmeerraum als auch die<br />

Häfen entlang dieser Transportroute<br />

entsprechend ausnutzen<br />

können. Unabdingbar dafür ist<br />

eine leistungsfähige Wasserstraßeninfrastruktur<br />

entlang des gesamten<br />

Donauabschnitts mit gut<br />

kalkulierbaren Fahrwasserverhältnissen.<br />

Die HHLA verbindet den Hafen ebenso effizient wie ökologisch<br />

mit dem europäischen <strong>Hinterland</strong>. Auf unseren hochmodernen<br />

Seehafenterminals verknüpfen wir die <strong>Verkehr</strong>sträger Schiff und<br />

Bahn zu umweltschonenden Logistik ketten. Für den Transport bis<br />

tief ins Binnenland sorgen unsere innovativen Bahngesellschaften.<br />

Lesen Sie mehr zu diesem konsequent nachhaltigen Konzept auf<br />

hhla.de/nachhaltigkeit<br />

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