Container braucht das Hinterland - Verkehr
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<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong><br />
ein Special der internationalen wochenzeitung verkehr<br />
Seite 1A www.verkehr.co.at verkehr | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
Metrans schärft Profil<br />
im <strong>Hinterland</strong><br />
Der Operator ist mit dem bisherigen<br />
Österreich-Geschäft sehr zufrieden.<br />
Welche Terminals<br />
<strong>braucht</strong> <strong>das</strong> Land<br />
Jürgen Schrampf von econsult<br />
analysiert den Terminal-Bedarf.<br />
Über die Donau in <strong>das</strong><br />
<strong>Hinterland</strong><br />
Donau eröffnet Verbindungen in<br />
den Schwarzmeerraum<br />
aktuell<br />
Blau<br />
Pantone 2747<br />
C 100<br />
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Rot<br />
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Orange<br />
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Grau<br />
Grau<br />
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Wiener Hafen Y<br />
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profiliert<br />
K<br />
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sich als <strong>Hinterland</strong>-Hub<br />
Der Wiener Hafen mit seinen<br />
drei Hafenteilen Albern, Lobau<br />
und Freudenau steuert in diesem<br />
Jahr beim <strong>Container</strong>umschlag<br />
auf einen neuen Rekord zu. An<br />
die 500.000 TEU werden bis<br />
Ende des Jahres wohl werden,<br />
rechnen die beiden Geschäftsführer<br />
Karin Zipperer und Friedrich<br />
Lehr. Im Vorjahr wurden<br />
425.000 TEU über den Wien-<br />
Cont-Terminal in Freudenau umgeschlagen.<br />
Der Großteil der vielen<br />
Boxen rollt über die Schiene<br />
in bzw. aus dem WienCont-Terminal.<br />
„Wir fertigen derzeit wöchentlich<br />
120 Ganzzüge zu den<br />
Nord- und Südhäfen ab“, ist<br />
Lehr sichtlich stolz. Damit werde<br />
deutlich, welche Rolle der Wiener<br />
Hafen als „Überseehafen“ im<br />
<strong>Hinterland</strong> spiele, ergänzt Zipperer.<br />
Diese Rolle als leistungsfähiges<br />
<strong>Hinterland</strong>-Hub weiter auszubauen<br />
hat für die nächsten<br />
Jahre Priorität.<br />
Mehr Platz für <strong>Container</strong><br />
Beim Gesamtumschlag des Hafens<br />
wird sich bis Jahresende ein<br />
Zuwachs im zweistelligen Prozentbereich<br />
ausgehen. Im Vorjahr<br />
hat der Hafen in allen seinen Geschäftsfeldern<br />
zwei Mio. Tonnen<br />
umgeschlagen. In diesem Jahr abgeschlossen<br />
wurde die Verladung<br />
im Hafenbecken Freudenau. Um<br />
30.000 m 2 wurde die Fläche für<br />
den <strong>Container</strong>- und Autoumschlag<br />
größer.<br />
Ab 2014 wird weiter verlandet<br />
und es werden weitere 40.000 m 2<br />
Fläche entlang des WienCont-<br />
Areals dazugewonnen. „Damit<br />
gewinnen wir mehr Platz für<br />
<strong>Container</strong>“, betont Zipperer.<br />
Künftig werden WienCont und<br />
die Dienstleistungsbereiche des<br />
Hafens noch enger zusammenarbeiten<br />
und <strong>das</strong> Geschäft wird mit<br />
Value-added Services vertieft. Für<br />
potenzielle Ansiedler sind jederzeit<br />
25.000 m 2 freie Flächen verfügbar,<br />
wer noch mehr will bekommt<br />
sie auch, betont Lehr.<br />
<br />
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The race is on.<br />
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seite 6A<br />
Infrastruktur<br />
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Orange<br />
<strong>Container</strong> <strong>braucht</strong> <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong><br />
Pantone 152<br />
M 60<br />
Y 90<br />
Grün<br />
Pantone 363<br />
C 80<br />
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K 20<br />
Grau<br />
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seite 11A<br />
Österreich ist für Europas Nord- und Südhäfen ein attraktiver <strong>Hinterland</strong>markt mit Potenzial. Die Bereitstellung von<br />
<strong>Container</strong>n zur richtigen Zeit am richtigen Ort im <strong>Hinterland</strong> ist für Operateure, Spediteure und Reeder die Herausforderung.<br />
Wesentlich ist außerdem eine gut ausgebaute Infrastruktur bei den <strong>Verkehr</strong>strägern Schiene und Straße.<br />
Grau<br />
K 30<br />
von josef müller<br />
Österreich hat für Europas Häfen<br />
und Reeder einiges zu bieten.<br />
Mehr als 17 Mio. Gütertonnen<br />
werden pro Jahr über die für Österreichs<br />
Außenwirtschaft wichtigen<br />
Seehäfen Rotterdam, Hamburg,<br />
Bremerhaven, Antwerpen,<br />
Koper, Rijeka und Konstanza<br />
umgeschlagen. Österreichs Exportwirtschaft<br />
ist sehr stark und<br />
dementsprechend groß sind die<br />
Güterströme zu den genannten<br />
Häfen, während die Importe<br />
nach Österreich deutlich schwächer<br />
sind.<br />
Grün<br />
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HHM / D. Hasenpusch<br />
Österreich ist für den Hamburger Hafen der drittwichtigste <strong>Hinterland</strong>markt<br />
Leercontainer steuern<br />
Das ist so neu nicht, wird aber<br />
für Reeder, Spediteure und Operateure<br />
zu einem immer gewichtigeren<br />
Thema, nämlich die Beschaffung<br />
von Leercontainern am<br />
richtigen Ort zur richtigen Zeit.<br />
Die Steuerung der <strong>Container</strong> von<br />
dort, wo sie als volle Importcontainer<br />
hinkommen und dann dahin<br />
gehen, wo die Exportladung<br />
vorhanden ist, ist für die Logistikbranche<br />
eine Herausforderung.<br />
Bisher wurden und werden<br />
Mengen von <strong>Container</strong>n im <strong>Hinterland</strong><br />
verschoben, quasi hinter<br />
den Kulissen und ohne großes<br />
Aufheben.<br />
Doch <strong>das</strong> wird in Zukunft nicht<br />
mehr nur hinter den Kulissen<br />
passieren, schätzt Alexander Till,<br />
Leiter des Hafen-Hamburg-Marketing-Büros<br />
in Österreich im<br />
Gespräch mit <strong>Verkehr</strong>. Es zeichne<br />
sich die Tendenz ab, <strong>das</strong>s Länder<br />
wie Österreich, die Slowakei,<br />
Tschechien und Ungarn als ein<br />
großer <strong>Hinterland</strong>markt gesehen<br />
werden, sowohl aus Sicht der<br />
Reeder als auch jener der Spediteure<br />
und Operateure.<br />
Denn die Disposition der Leercontainer<br />
kostet Geld und dem<br />
Gebot der Wirtschaftlichkeit folgend<br />
werden es sich diese Akteure<br />
in Zukunft nicht mehr leisten<br />
können und wollen, leere <strong>Container</strong><br />
zwischen den Ländern herumzuführen,<br />
sondern danach<br />
trachten, die vorhandenen Boxen<br />
bestmöglich zu disponieren, um<br />
die Beladung möglichst nah am<br />
Entladepunkt sicherzustellen.<br />
„Das bedingt Transparenz und<br />
neue Prozesse bei der <strong>Container</strong>steuerung“,<br />
sagt Till. Doch ob<br />
sich diese Transparenz so leicht<br />
machen lässt, darf bezweifelt werden.<br />
Welcher Spediteur lässt sich<br />
schon gern in seine Transportpapiere<br />
schauen und macht öffentlich,<br />
wer der Empfänger und Absender<br />
der <strong>Container</strong> ist. Till ist<br />
trotzdem überzeugt, <strong>das</strong>s es zu einem<br />
Umdenken kommen wird,<br />
um den Laderaum im <strong>Hinterland</strong>,<br />
so auch in Österreich, künftig<br />
besser auszulasten. „Die Spediteure<br />
als viel zitierte Architekten<br />
des Transports sind hier sehr gefordert“,<br />
ist Till überzeugt.<br />
Rennstrecke<br />
Österreich–Hamburg<br />
Österreich ist für den Hamburger<br />
Hafen der drittwichtigste <strong>Hinterland</strong>markt<br />
nach dem nationalen<br />
deutschen und dem tschechischen.<br />
80 Züge rollen wöchentlich zwischen<br />
Österreich und Hamburg v.<br />
v. Die Unpaarigkeit der <strong>Verkehr</strong>e<br />
ist eine Tatsache und ergibt sich<br />
aus den schwächeren Importen<br />
gegenüber den deutlich stärkeren<br />
Exporten. 98 Prozent aller Österreich-Sendungen<br />
rollen auf der<br />
Schiene in bzw. aus dem Hafen.<br />
Der Lkw kommt lediglich bei<br />
Reefer-<strong>Container</strong>-Transporten<br />
oder bei besonders dringenden<br />
<strong>Hinterland</strong>fahrten in Frage. Hamburg<br />
ist bei der Abfertigung von<br />
österreichischen Boxen ganz klar<br />
an erster Stelle unter allen vorhin<br />
genannten Häfen. 290.000 TEU<br />
groß war <strong>das</strong> österreichische <strong>Container</strong>volumen<br />
via Hamburg im<br />
Vorjahr. Bis Ende dieses Jahres<br />
rechnet Till – der neben seiner<br />
Funktion als „Hafenbotschafter“<br />
auch an der Fachhochschule am<br />
BFI in Wien <strong>das</strong> Thema Seefracht<br />
unterrichtet – mit einem Zuwachs<br />
auf 300.000 TEU. Damit routen<br />
österreichische Verlader den Löwenanteil<br />
vom gesamten <strong>Container</strong>aufkommen<br />
von 550.000 TEU<br />
via Hamburg.<br />
Im <strong>Hinterland</strong> Österreich sieht<br />
Till noch Potenzial in den Bundesländern<br />
Kärnten und Steiermark.<br />
Von hier aus ist der Weg nach Koper<br />
freilich geografisch näher,<br />
doch preislich nicht unbedingt näher<br />
als nach Hamburg. Mit Respekt<br />
blicken die Hamburger nach<br />
Koper, und sie wissen, <strong>das</strong>s der<br />
Preis von Kärnten und der Steiermark<br />
nach Hamburg „passen<br />
»Mehr Transparenz und<br />
neue Prozesse bei der<br />
<strong>Container</strong>steuerung kommen.«<br />
muss“, um von hier Ladung nach<br />
Norden zu lenken. Die Kapazitäten<br />
für Züge von Koper in <strong>das</strong><br />
<strong>Hinterland</strong> sind beschränkt, die<br />
Züge über den Semmering zu ziehen,<br />
bedingt zwei Loks vor den<br />
Waggons.<br />
Außerdem können die Züge nicht<br />
in dieser Länge gebildet werden<br />
wie von Hamburg nach Österreich.<br />
Koper hatte 2003 gerade<br />
einmal 7.000 österreichische TEU<br />
umgeschlagen, mittlerweile sind es<br />
an die 100.000 TEU und Till<br />
blickt mit Argusaugen nach Süden<br />
im Bewusstsein, <strong>das</strong>s für den<br />
Hamburger Hafen <strong>das</strong> österreichische<br />
<strong>Hinterland</strong> kein „Selbstläufer“<br />
ist und die getreuen Hamburg-Verlader<br />
permanent sorgfältig<br />
betreut werden wollen. Soll<br />
heißen, <strong>das</strong>s sich die Hamburger<br />
beispielsweise darum bemühen,<br />
wieder Erze via Hamburg nach<br />
Österreich zu routen.<br />
ffFortsetzung Auf Seite 2A
2A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
hinterland-verkehr<br />
infrastruktur<br />
<strong>Container</strong> <strong>braucht</strong> <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong><br />
Österreich ist für Europas Nord- und Südhäfen ein attraktiver <strong>Hinterland</strong>markt mit Potenzial.<br />
y<br />
ffFortsetzung Von Seite 1A<br />
Dem immer wieder gebrachten<br />
Hinweis, Koper liege näher zu<br />
Österreich als Hamburg, tritt Till<br />
mit dem Argument entgegen, <strong>das</strong>s<br />
die <strong>Hinterland</strong>-Laufzeit von<br />
Hamburg nach Österreich bei<br />
Tag A auf B liegt und der Weg<br />
aus Fernost nach Hamburg nicht<br />
länger ist als in Europas Südhäfen.<br />
Den Trade Fernost–Europa<br />
müsse man differenziert sehen:<br />
Jene Schiffe, die in zahlreichen<br />
Südhäfen einlaufen und beispielsweise<br />
bis nach Koper oder Rijeka<br />
hochfahren, verlieren gerade<br />
durch die zahlreichen Hafenstopps<br />
bei der Laufzeit. Die großen<br />
Kähne hingegen klappern<br />
nicht viele Häfen in Europa ab,<br />
sondern fahren oft direkt zu den<br />
Nordhäfen, weil dort mehr Ladung<br />
liegt. Damit wird der weitere<br />
Weg zeittechnisch gegenüber<br />
den Südhäfen ausgeglichen und<br />
<strong>das</strong> Zeitargument zugunsten der<br />
Südhäfen obsolet. Dazu kommt,<br />
<strong>das</strong>s die Züge von Norden nach<br />
Österreich mit mehr Boxen beladen<br />
werden können und somit<br />
der Transport pro <strong>Container</strong> in<br />
die Alpenrepublik gegenüber der<br />
kürzen Südstrecke durchaus wettbewerbsfähig<br />
ist.<br />
Koper setzt auf<br />
Bahnausbau nach Divaca<br />
Dass große Reeder die Adria mit<br />
Direktanfahrten nicht links liegen<br />
lassen, beweisen die Carrier Maersk,<br />
CMA, Evergreen, Yang<br />
Ming, Hanjin und MOL, die mit<br />
ihren Schiffen aus Fernost gemeinschaftlich<br />
direkt die Adria<br />
hinauffahren und u. a. in Koper<br />
anlegen. Die „direct calls“ sind<br />
<strong>das</strong> eine Asset von Koper, die anderen<br />
sind direkte <strong>Verkehr</strong>e in<br />
zahlreiche Mittelmeerhäfen sowie<br />
die Feederdienste von den Hubs<br />
im Mittelmeer, hebt Alojz Fabjan,<br />
Leiter der Hafenvertretung von<br />
Koper in Österreich, gegenüber<br />
<strong>Verkehr</strong> hervor. Koper wird in<br />
diesem Jahr im <strong>Hinterland</strong>geschäft<br />
mit Österreich erstmals die<br />
100.000-TEU-Marke überspringen.<br />
Rund 5,5 Mio. österreichische<br />
Umschlagstonnen dürften es<br />
in diesem Jahr insgesamt werden,<br />
<strong>das</strong> wäre ein Umschlagsplus um<br />
sechs bis acht Prozent gegenüber<br />
2012. „Österreich ist für unseren<br />
Hafen der wichtigste <strong>Hinterland</strong>markt“,<br />
freut sich Fabjan, der<br />
nicht ohne Stolz drauf hinweist,<br />
<strong>das</strong>s Koper seit 30 Jahren in Österreich<br />
mit einer eigenen Vertretung<br />
österreichischen Verladern<br />
die Südroute schmackhaft macht.<br />
Dementsprechend gern sind Spediteure<br />
und Verlader in den Koper-Terminals<br />
gesehen. Bei der<br />
containerisierten Ladung halten<br />
sich Österreichs Importe und Exporte<br />
in etwa die Waage. Bei<br />
Breakbulk überwiegen die Importe<br />
nach Österreich. Ausschließlich<br />
per Bahn wird <strong>das</strong> Eisenerz<br />
aus Übersee für den heimischen<br />
Stahlkocher voestalpine<br />
und dessen Werke in Linz und<br />
Loeben-Donawitz transportiert.<br />
Im Export aus Österreich dominieren<br />
Produkte wie Holz, aber<br />
auch Papier. Rund eine Million<br />
Kubikmeter österreichisches Holz<br />
»Große Reeder<br />
lassen die Adria mit<br />
Direktfahrten nicht<br />
links liegen.«<br />
<strong>Container</strong>umschlag auf dem Areal der WienCont im Wiener Hafen<br />
werden 2013 via Koper verladen,<br />
nicht nur in <strong>Container</strong>n, sondern<br />
auch als konventionelles Bulkcargo.<br />
Koper hat aktuell eine Umschlagskapazität<br />
für 750.000<br />
TEU zu bieten, in fünf Jahren soll<br />
diese auf eine Mio. TEU steigen.<br />
Möglich wird <strong>das</strong> durch den<br />
großzügigen Ausbau des <strong>Container</strong>terminals<br />
für <strong>das</strong> Anlegen von<br />
10.000-TEU-Schiffen. Dafür ist es<br />
notwendig, die Zufahrtsstrecke<br />
zur Molo I (<strong>Container</strong>terminal)<br />
auf 14 Meter Tiefe auszubaggern.<br />
Schon ab Ende 2014 können größere<br />
Kähne in Koper einlaufen,<br />
lautet die Botschaft an Reeder<br />
und Verlader. 78 Mio. Euro<br />
nimmt der Hafen für <strong>das</strong> Ausbauprogramm<br />
in die Hand. „Koper<br />
wird auch in Zukunft ein Universalhafen<br />
bleiben, mit besonders<br />
starkem Fokus auf <strong>Container</strong>,<br />
Pkw- und Breakbulk-Umschlag.“<br />
Koper ist schon jetzt Europas<br />
zweitgrößter Hafen für den Autoumschlag.<br />
Barcelona sonnt sich<br />
auf dem ersten Platz beim Auto-<br />
Handling.<br />
Wenn Fabjan auf die Landkarte<br />
schaut und von Koper als „Heimathafen“<br />
für Österreich spricht,<br />
beginnen seine Augen zu leuchten,<br />
weil es <strong>das</strong> Nadelöhr im <strong>Hinterland</strong>verkehr,<br />
nämlich den Engpass<br />
auf der Bahnstrecke zwischen<br />
dem Hafen und Divaca im<br />
slowenischen <strong>Hinterland</strong>, ab<br />
2020 nicht mehr geben wird. Die<br />
Regierung in Ljubljana hat jüngst<br />
die Entscheidung getroffen, auf<br />
dieser 27 Kilometer langen Strecke<br />
einen zweiten Gleisstrang zu<br />
verlegen, um die Durchlassfähigkeit<br />
zu erhöhen, was für den Hafen<br />
besonders wichtig ist.<br />
700 Mio. Euro wird <strong>das</strong> Neubaugleis<br />
kosten, 21 Kilometer<br />
Aufgereiht wie an einer Perlenkette: <strong>Container</strong>schiffe an der Bremerhavener Stromkaje. Sie gehört mit 5.000 Metern zu<br />
den längsten Kaianlagen der Welt.<br />
bremenports<br />
verlaufen in Tunnels. Anfang<br />
2014 sollen die Vorarbeiten für<br />
<strong>das</strong> Projekt starten, ab 2020 sollen<br />
die ersten Züge auf der Strecke<br />
fahren. Obwohl <strong>das</strong> <strong>Container</strong>volumen<br />
für Österreich steigt,<br />
sind die Bahnhinterlandverbindungen<br />
zwischen Hafen und Österreich<br />
noch aufnahmefähig.<br />
Derzeit wickeln Adria Kombi, der<br />
Bahnoperator Adria Transport<br />
und Rail Cargo Austria Transport<br />
direkte Züge von Koper nach Villach<br />
und Graz (CCG Werndorf)<br />
ab. Ist <strong>das</strong> zweite Gleis nach Divaca<br />
fertig, steigt die Kapazität<br />
um 30 bis 40 Prozent. 56 Prozent<br />
aller <strong>Hinterland</strong>verkehre von und<br />
nach Koper rollen auf der<br />
Schiene, 38 Prozent auf der<br />
Straße und der Rest entfällt auf<br />
Transshipment, betont Fabjan.<br />
»Die Schiene dominiert<br />
<strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong>geschehen.«<br />
Eva Kelety<br />
Rotterdam setzt auf<br />
Bündelung<br />
In Europas größtem Überseehafen,<br />
Rotterdam, dürften es in diesem<br />
Jahr wieder an die 40.000<br />
TEU werden, die dem österreichischen<br />
<strong>Hinterland</strong> zuzuordnen<br />
sind. Das entspricht dem Niveau<br />
der vergangenen Jahre und soll<br />
künftig freilich mehr werden,<br />
hofft Franz Anton Zauner, Vertreter<br />
des Hafens Rotterdam in Österreich.<br />
Rotterdam ist auf dem<br />
Schienenweg dank der Ganzzugangebote<br />
verschiedener Operateure<br />
nach eigenen Angaben gut<br />
mit Österreich verbunden. „Die<br />
Bedeutung von Österreich ist für<br />
uns unverändert groß, Tendenz<br />
weiter steigend“, sagt Zauner gegenüber<br />
<strong>Verkehr</strong>. Der Hafen<br />
treibt gerade <strong>das</strong> Projekt „Rail<br />
Incubator“ voran, mit dem der<br />
<strong>Hinterland</strong>verkehr gestärkt werden<br />
soll. Effizient dorthin zu<br />
kommen, wo die Ladung hinbzw.<br />
herkommt, gelingt aus Rotterdamer<br />
Sicht dann gut, wenn<br />
die Kräfte gebündelt werden.<br />
„Hier sind wir auf einem sehr guten<br />
Weg und wir erwarten in der<br />
ersten Jahreshälfte 2014 erste<br />
zählbare Resultate“, kündigt<br />
Zauner an. Das <strong>Hinterland</strong>transportmittel<br />
nach Österreich ist die<br />
Bahn, gefolgt von Lkw und Binnenschiff.<br />
Österreich hat für die<br />
Rotterdamer noch jede Menge<br />
Potenzial: In den nächsten zwei<br />
bis drei Jahren <strong>das</strong> Österreich-Volumen<br />
mindestens zu verdoppeln<br />
hält Hafensprecher Minco van<br />
Heezen für realistisch.<br />
Heimische Verlader haben die<br />
Qual der Wahl, ob sie ihre Ladung<br />
über die Nord- oder näher<br />
gelegenen Südhäfen routen. „Wir<br />
sehen die Südhäfen im Fall Österreich<br />
als sehr ernst zu nehmende<br />
Mitbewerber. Aber gerade in angespannten<br />
und volatilen Märkten<br />
wie heute werden sich Skaleneffekte<br />
zu Gunsten von Rotterdam<br />
materialisieren“, so van<br />
Heezen. Vor allem dann, wenn<br />
der neue Terminal Maas vlakte II<br />
in Betrieb geht.<br />
Im vergangenen Jahr wurden via<br />
Rotterdam 3,4 Mio. Güter mit<br />
Bestimmung oder Ursprung Österreich<br />
umgeschlagen. Gegenüber<br />
dem Jahr 2011 war <strong>das</strong> ein<br />
Rückgang von mehr als sieben<br />
Prozent. In der jährlich vom <strong>Verkehr</strong><br />
herausgegebenen Seehafen-<br />
Bilanz rangierte Rotterdam im<br />
Vorjahr nach Koper auf Platz<br />
zwei der wichtigsten österreichischen<br />
Überseehäfen.<br />
Österreichs Ladung via<br />
Bremerhaven<br />
Der Hamburger Hafen unterhält<br />
seit 63 Jahren seine Vertretung in<br />
Österreich, 60 Jahre sind es in<br />
diesem Jahr, <strong>das</strong>s die Bremischen<br />
Häfen mit einem Büro in Wien<br />
vertreten und so nah an der Ladung<br />
dran sind. Mitte dieses Jahres<br />
ist der bisherige Hafenvertreter<br />
Erwin Mittermaier definitiv in<br />
den Ruhestand gegangen, sein<br />
Nachfolger ist Alfred Wolfram<br />
mit Sitz im niederösterreichischen<br />
Theresienfeld. „Österreich gehört<br />
zu den wichtigsten Transitpartnern<br />
für die Bremischen Häfen“,<br />
betont Hafensprecher Rüdiger<br />
Staats gegenüber <strong>Verkehr</strong>. Die<br />
lange Vor-Ort-Präsenz stellt <strong>das</strong><br />
unter Beweis wie auch die 40 wöchentlichen<br />
Ganzzüge zwischen
<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
3A<br />
<strong>Hinterland</strong>-verkehr<br />
den Bremischen Häfen und dem<br />
österreichischen <strong>Hinterland</strong>. Wie<br />
auch nach Hamburg fahren die<br />
heimischen Bahn-Operateure wie<br />
Roland, RCA Intermodal, TFG<br />
Transfracht, Metrans und IMS<br />
die Weser-Häfen mit unterschiedlichen<br />
Frequenzen an. 128.000<br />
TEU an rot-weiß-roter Ladung<br />
baumelten im Vorjahr unter den<br />
Kränen in Bremerhaven, bei der<br />
Leercontainer-Gestellung sieht<br />
man in Bremerhaven <strong>das</strong> Problem<br />
gleich wie in Hamburg. Es gehen<br />
mehr volle Boxen von Österreich<br />
hinaus, als hereinkommen. Und<br />
wie in Hamburg dominiert die<br />
Schiene <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong>transportgeschehen.<br />
Auf die Frage, ob die<br />
Südhäfen nicht ernsthafe Konkurrenten<br />
für Bremerhaven werden<br />
könnten, antwortet Staats klar:<br />
„Die Südhäfen sind eine Konkurrenz,<br />
der sich die Bremischen Häfen<br />
offensiv stellen.“ Vom wachsenden<br />
Welthandel werde Österreich<br />
mittel- bis langfristig profitieren<br />
und davon auch Bremerhaven<br />
als eines der wichtigen<br />
Überseetore für Österreich.<br />
Staats: „Durch permanente Verbesserungen<br />
der <strong>Hinterland</strong>verbindungen,<br />
Reedereiangebote und<br />
Service in den Häfen kann <strong>das</strong><br />
Potenzial, <strong>das</strong> wir im Österreich-<br />
<strong>Verkehr</strong> sehen, noch besser genutzt<br />
werden.“<br />
Dem <strong>Hinterland</strong> zugute kommt<br />
der weitere Ausbau der Bahninfrastruktur.<br />
Das Bundesland Bremen<br />
werde am Hafen standort<br />
Bremerhaven in den nächsten<br />
Jahren Investitionen im zweistelligen<br />
Millionen-Bereich zugunsten<br />
neuer Hafenbahnhöfe und Gleisstränge<br />
tätigen, kündigt Staats an.<br />
Die Bauarbeiten haben schon begonnen,<br />
„der massive Ausbau der<br />
Gleisanlagen im Hafen dient auch<br />
dazu, künftig noch mehr Züge<br />
von und nach Österreich fahren<br />
zu können“, ergänzt Staats. Bremerhaven<br />
ist der größte Autohafen<br />
Deutschlands und der viertgrößte<br />
<strong>Container</strong>hafen Europas,<br />
mehr als zwei Mio. TEU vom Gesamtumschlag<br />
von sechs Mio.<br />
TEU entfielen im Vorjahr auf den<br />
<strong>Hinterland</strong>verkehr. Davon rollten<br />
47 Prozent auf der Schiene sowie<br />
48 Prozent auf der Straße und es<br />
schwammen fünf Mio. Tonnen<br />
auf den wasserseitigen <strong>Hinterland</strong>verbindungen<br />
zu den Empfängern.<br />
Realisierung der Donauraum-<br />
Strategie durch die EU, die u. a.<br />
auch eine stärkere Einbindung<br />
der Donau in <strong>das</strong> osteuropäische<br />
<strong>Verkehr</strong>sgeschehen vorsieht.<br />
Rund 1,5 Mio. Tonnen Güter<br />
wurden im Vorjahr für Österreich<br />
via Konstanza umgeschlagen. Davon<br />
entfiel <strong>das</strong> Gros von 1,4 Mio.<br />
Tonnen auf Importe, während die<br />
Exporte rund 100.000 Tonnen<br />
ausmachten. Konstanza will Umschlagplatz<br />
und „Einfüllstutzen“<br />
in die Donau für den natürlichen<br />
Rohstoff LNG (flüssiges Erdgas)<br />
werden.<br />
Ein von der österreichischen Pro<br />
Danube Management koordiniertes<br />
EU-Projekt ist gerade dabei,<br />
einen Masterplan zu entwickeln<br />
für die Umrüstung von Binnenschiffen<br />
auf LNG-Betrieb, aber<br />
»Die Südhäfen werden im Fall<br />
Österreich von den Nordhäfen als sehr ernst<br />
zu nehmende Mitbewerber gesehen.«<br />
auch für den Transport von LNG<br />
als Rohstoff für die Wirtschaft im<br />
europäischen <strong>Hinterland</strong>.<br />
Mit Spezialschiffen soll ab 2015<br />
LNG aus der Türkei nach Konstanza<br />
und von dort über die Donau<br />
mit kleineren Schiffen in die<br />
Donauanrainerländer gebracht<br />
werden. In der nationalen Gesamtverkehrsstrategie<br />
von Rumänien<br />
wird nicht nur der Donau<br />
viel Augenmerk geschenkt, sondern<br />
ist der Ausbau von Schiene<br />
und Straße als wichtiger <strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong>sträger<br />
schwarz auf<br />
weiß niedergeschrieben. Der paneuropäische<br />
Korridor IV durchquert<br />
Rumänien von Nord nach<br />
Süd und hat in Konstanza seinen<br />
Endpunkt.<br />
kommentar<br />
Was Österreich vom<br />
Reich der Mitte lernen kann<br />
Im internationalen Wettbewerb sind leistungsfähige und kostengünstige Seehafenhinterlandverkehre,<br />
verbunden mit einer leistungsfähigen Logistik, überlebensnotwendig.<br />
von Sebastian kummer<br />
In Asien sieht man überall ehrgeizige<br />
Pläne, die <strong>Hinterland</strong>verkehre<br />
zu verbessern. Dabei gehen<br />
vor allem die Chinesen strategisch<br />
vor. Zunächst wurden wettbewerbsfähige<br />
global agierende<br />
Reedereien geschaffen. In einem<br />
nächsten Schritt baute man eigene<br />
Häfen und sicherte sich<br />
wichtige Auslandshäfen. Weniger<br />
bekannt ist, <strong>das</strong>s die Chinesen bei<br />
der strategischen Planung der<br />
<strong>Hinterland</strong>verkehre gezielt Nachbarländer<br />
einbeziehen. So will<br />
man die chinesischen Westprovinzen<br />
über Pakistan an den Hafen<br />
Gwadar, der bereits in chinesischem<br />
Besitz ist, anbinden. Wir<br />
sollten die chinesischen <strong>Hinterland</strong>strategien<br />
nicht nur staunend<br />
zur Kenntnis nehmen, sondern<br />
daraus lernen!<br />
Trotz der offensichtlichen Vorteile<br />
der kürzeren Wege von und<br />
nach Asien sowie der kürzeren<br />
<strong>Hinterland</strong>verkehre für Österreich<br />
für die Südhäfen haben bei<br />
den <strong>Container</strong>verkehren die<br />
Nord- und Westhäfen immer<br />
noch die Nase weit vorne. An den<br />
besseren Seedirektrelationen und<br />
vor allem Abfahrtsfrequenzen der<br />
Schiffe hier kann man wenig ändern.<br />
Allerdings sollte sich dieser<br />
Vorteil bei steigender Nachfrage<br />
aus Mittel- und Osteuropa reduzieren.<br />
Ein weiterer Grund ist <strong>das</strong><br />
hervorragende Hafen/Terminalmanagement<br />
sowie exzellente<br />
Zusammenarbeit mit den staatlichen<br />
Stellen. Hier liegt bei vielen<br />
Adriahäfen erhebliches Verbesserungspotenzial.<br />
Sicher, es ist für<br />
Österreich nahezu unmöglich,<br />
den Hafen Triest (zurück) zu kaufen.<br />
Auch sind die Erfahrungen<br />
österreichischer Investitionen in<br />
italienischen Häfen und in italienische<br />
Eisenbahnterminals ernüchternd.<br />
Gerade deswegen<br />
sollte die österreichische Politik<br />
vereint mit der Wirtschaft viel<br />
stärker als bisher darauf dringen,<br />
<strong>das</strong>s die Effizienz und Effektivität<br />
der adriatischen Häfen gesteigert<br />
wird. Von Konkurrenz zeigen sich<br />
die italienischen Häfen und in gewissem<br />
Maße auch Rijeka bisher<br />
weiterstgehend unbeeindruckt.<br />
Lediglich Koper ist es in den letzten<br />
Jahren gelungen, sich eine<br />
hervorragende Wettbewerbsposition<br />
zu erarbeiten. Bei den anderen<br />
wird durch Marketinganstrengungen<br />
vieles schöngeredet,<br />
was in Wirklichkeit erschreckend<br />
ist. Vor allem Koper spielt aus<br />
geographischen Gesichtspunkten,<br />
beispielsweise bei Lieferungen in<br />
die und aus der Steiermark, für<br />
Österreich eine wichtige Rolle.<br />
Allerdings gibt es – aufgrund der<br />
mangelhaften Bahnanbindung –<br />
einen hohen Lkw-Anteil. Die Versuche,<br />
die Schienenhinterlandanbindung,<br />
insbesondere auch die<br />
Anzahl der <strong>Container</strong>züge, in die<br />
Adriahäfen zu stiegern, waren<br />
kummer<br />
Sebastian Kummer, Vorstand am<br />
Institut für Transportwirtschaft und<br />
Logistik an der WU Wien<br />
bisher nicht sonderlich erfolgreich.<br />
Die <strong>Verkehr</strong>spolitik macht<br />
es sich in gewisser Weise – wie<br />
auch am Brenner – einfach und<br />
verweist auf die riesigen Infrastrukturinvestitionen<br />
in Koralm<br />
und Semmering. Aber diese Milliardenausgaben<br />
werden den Modal-Split<br />
kaum verändern, wenn<br />
die größeren Hemmnisse in den<br />
Häfen und bei der Anbindung<br />
von Koper nicht beseitigt werden.<br />
Anstelle zunächst den Ausbau<br />
abzuwarten und dann 2025<br />
festzustellen, <strong>das</strong>s dieser nicht<br />
viel gebracht hat, sollte Österreich<br />
schon heute intensiv den Infrastrukturausbau<br />
und Effizienzverbesserungen<br />
für die Adriahäfen<br />
bei den Regierungen in Slowenien,<br />
Italien und Kroatien sowie<br />
bei der EU einfordern.<br />
Güterumschlag<br />
Lager/Logistik<br />
Autoterminal<br />
<strong>Container</strong>terminal<br />
Marina Wien/<br />
Personenschifffahrt<br />
Immobilien<br />
Konstanza setzt auf die<br />
Donau<br />
Der rumänische Schwarzmeerhafen<br />
Konstanza setzt seine Hoffnung<br />
auf die Donau als zentraler<br />
Verbindungsweg vom Hafen in<br />
<strong>das</strong> österreichische <strong>Hinterland</strong>.<br />
Alexandru Capatu, Vertreter des<br />
Hafens Konstanza in Österreich,<br />
wird nicht müde, die Donau als<br />
Transportmittel zu propagieren.<br />
Massengüter auf der Donau zu<br />
den heimischen Industrieunternehmen<br />
zu bringen, hat eine<br />
lange Tradition. Konstanza hofft<br />
auf neue Impulse im Zuge der<br />
Logistik im FLuss<br />
www.hafenwien.com
Vil<br />
4A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong><br />
Das aktuelle <strong>Hinterland</strong>angebot<br />
von und nach Österreich<br />
Dreizehn Operateure sind derzeit im <strong>Hinterland</strong>verkehr von und nach<br />
Österreich im Markt präsent und bieten diese auf der<br />
Europakarte abgebildeten Ganzzugverbindungen an.<br />
Wilhelmshaven<br />
Bremerhaven<br />
Kiel<br />
Lübeck<br />
Hamburg<br />
Rostock<br />
Rotterdam<br />
Tilburg<br />
Anwerpen<br />
Duisburg<br />
Neuss<br />
Ludwigshafen<br />
Ulm<br />
München<br />
W<br />
Salzburg<br />
Frenkendorf<br />
Rekingen<br />
Wolfurt<br />
Wörgl<br />
Brenner<br />
Trento<br />
Melzo<br />
Monfalcone<br />
Tries<br />
ÖBB<br />
Koper<br />
Grafik: Markus Frühwirth (REPROMEDIA)
<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
5A<br />
<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong><br />
Operateure und ihre züge<br />
Metrans, Prag<br />
Salzburg – Hamburg<br />
Salzburg – Prag – Hamburg<br />
Krems – Ceska Trebova<br />
3 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
TFG Transfracht, Frankfurt/Main<br />
Hamburg / Bremerhaven / Wilhelmshaven – Linz<br />
Hamburg / Bremerhaven / Wilhelmshaven – Salzburg<br />
Hamburg / Bremerhaven / Wilhelmshaven – Wien<br />
4 x wöchentlich<br />
8 x wöchentlich<br />
6 x wöchentlich<br />
Kombiverkehr, Frankfurt/Main<br />
Antwerpen – Duisburg / Neuss – Wels / Wien<br />
Rotterdam – Duisburg / Neuss – Wels / Wien<br />
Kiel / Lübeck / Rostock / Hamburg – Duisburg /<br />
Neuss – Wels / Wien<br />
Ludwigshafen – Wels / Wien<br />
6 x wöchentlich<br />
14 x wöchentlich<br />
7 x wöchentlich<br />
2 x wöchentlich<br />
ÖBB<br />
Prag<br />
Ceska Trebova<br />
Rail Cargo Austria, Wien<br />
Bremerhaven / Hamburg – Linz<br />
Bremerhaven / Hamburg – Salzburg<br />
Bremerhaven / Hamburg – Wien<br />
Bremerhaven / Hamburg – Wolfurt<br />
Bratislava – Tilburg<br />
Rotterdam – Wels<br />
Koper – Villach Süd<br />
Triest – Villach Süd<br />
Monfalcone – Villach Süd<br />
Triest – München<br />
Triest – Budapest<br />
Triest – Ulm<br />
Koper – Graz<br />
Koper – München<br />
Wels – Triest (ISU)<br />
Duisburg – Ljubljana<br />
Brenner – Wörgl (Rollende Landstraße)<br />
Triest – Salzburg (Rollende Landstraße)<br />
Wels – Maribor (Rollende Landstraße)<br />
Wörgl – Trento (Rollende Landstraße)<br />
4 x wöchentlich<br />
2 bis 5 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
täglich<br />
2 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
6 x wöchentlich<br />
4 x wöchentlich<br />
4 x wöchentlich<br />
4 x wöchentlich<br />
4 x wöchentlich<br />
1 x wöchentlich<br />
5 x wöchentlich<br />
5 x wöchentlich<br />
2 bis 3 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
täglich<br />
täglich<br />
täglich<br />
täglich<br />
els<br />
Linz<br />
Enns<br />
Krems<br />
Graz<br />
Wien<br />
Bratislava<br />
Budapest<br />
IMS Intermove Systems, Wien<br />
Hamburg – Wien v. v.<br />
Hamburg – Enns v. v.<br />
Bremerhaven – Wien v. v.<br />
Bremerhaven – Enns v. v.<br />
Koper – Wolfurt<br />
Koper – Salzburg<br />
Koper – Villach<br />
Koper – Linz<br />
Koper – Enns<br />
Koper – Wien<br />
Koper – Graz<br />
Triest – Wolfurt<br />
Triest – Salzburg<br />
Triest – Villach<br />
Triest – Linz<br />
Triest – Enns<br />
Triest – Wien<br />
Triest – Graz<br />
Frenkendorf (CH) – Melzo (I) v. v. mit Antennen<br />
Antwerpen – Frenkendorf (CH) – Melzo (I) v. v.<br />
Rotterdam – Rekingen (CH) v. v.<br />
Rotterdam – Frenkendorf (CH) v. v.<br />
Roland Spedition, Wien<br />
Hamburg – Wien v. v. mit Antennen<br />
Bremerhaven – Wien v. v. mit Antennen<br />
12 x wöchentlich<br />
52 x wöchentlich<br />
48 x wöchentlich<br />
2 x wöchentlich<br />
2 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
4 x wöchentlich<br />
4 x wöchentlich<br />
lach<br />
Maribor<br />
Werndorf<br />
Adria-Kombi, Ljubljana<br />
Koper – Villach v. v. mit Antennen<br />
täglich<br />
W.Combi Cargo Transportlogistik, Werndorf (Wenzel Logstics)<br />
CCG Werndorf – Neuss Trimodal v. v.<br />
3 x wöchentlich<br />
IFB, Antwerpen<br />
Wien – Türkei v. v.<br />
Duisburg – Wien v. v.<br />
Ludwigshafen – Wien v. v.<br />
5 x wöchentlich<br />
4 x wöchentlich<br />
3 x wöchentlich<br />
t<br />
Ljublijana<br />
HUPAC, Chiasso<br />
Duisburg – Wien v. v.<br />
Adria Transport, Koper<br />
Koper – Graz<br />
3 x wöchentlich<br />
5 x wöchentlich<br />
ERS Railways, Rotterdam<br />
Rotterdam – Wels<br />
3 x wöchentlich<br />
Kühne + Nagel, Hamburg<br />
Hamburg – Enns<br />
6 x wöchentlich<br />
nach Istanbul
6A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
hinterland-verkehr<br />
operator<br />
Metrans rollt auf Expansionskurs<br />
Der tschechische Kombi-Operator Metrans ist mit dem Österreich-Geschäft sehr zufrieden und plant weitere Expansionsschritte.<br />
Der Einstieg von Metrans vor einem<br />
Jahr in <strong>das</strong> <strong>Container</strong>handling<br />
im Mierka Donauhafen<br />
Krems hat für viel Aufmerksamkeit<br />
gesorgt. Krems ist seither<br />
dreimal wöchentlich direkt mit<br />
dem tschechischen Metrans-Terminal<br />
von Ceska Trebova verbunden,<br />
was den Vorteil hat, <strong>das</strong>s<br />
über dieses Hub wiederum direkte<br />
Ganzzugverbindungen zu<br />
den Nordhäfen Hamburg, Bremerhaven,<br />
Rotterdam oder zum<br />
Binnenhafen Duisburg bestehen.<br />
„Mit der Marktentwicklung in<br />
Österreich sind wir sehr zufrieden“,<br />
sagt Peter Kiss, CEO von<br />
Metrans Slovakia, gegenüber<br />
<strong>Verkehr</strong>. Dreimal wöchentlich<br />
fahren die Metrans-Ganzzüge<br />
auch zwischen dem Hamburger<br />
Hafen und Salzburg, wobei die<br />
Fahrt von Salzburg nach Norden<br />
via Prag erfolgt, um dort weitere<br />
Ladung aufzunehmen. In Hamburg<br />
angefahren werden beispielsweise<br />
die Terminals Altenwerder,<br />
Burchardkai, aber auch<br />
Eurogate. Metrans hat trotz seines<br />
Mehrheitseigentümers<br />
HHLA (86,5 Prozent, 13,5 Prozent<br />
gehören dem Metrans-Management)<br />
im Hintergrund keine<br />
Berührungsängste zu anderen<br />
Terminalbetreibern und verkauft<br />
seine <strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong>e an<br />
Spediteure und Reedereien.<br />
Dreimal wöchentlich fahren Metrans-Ganzzüge zwischen dem Hamburger Hafen und Salzburg<br />
Kostenschonende Umfuhr<br />
von Leercontainern<br />
Das bestehende Zugsystem hat<br />
den Vorteil, leere <strong>Container</strong> nach<br />
Salzburg und Krems zu bringen,<br />
wo ein Mangel an Boxen<br />
herrscht. Herbeigeschafft werden<br />
die Leercontainer zumeist aus<br />
Tschechien und der Slowakei<br />
(Prag, Ceska Trebova und Dunajska<br />
Streda), wo es wegen der<br />
starken Importe und geringen<br />
Exporte einen Überhang gibt, der<br />
sich mit einer Umfuhr nach Österreich<br />
ausgleichen lässt. Bei der<br />
kostenschonenden Umfuhr von<br />
Leercontainern „sind wir heute<br />
schon Vorreiter“, gibt sich Kiss<br />
selbstbewusst.<br />
Nach einem Jahr Marktpräsenz<br />
in Österreich hat Metrans eigenen<br />
Angaben zufolge schon eine<br />
erstaunliche Wegstrecke zurückgelegt<br />
und <strong>das</strong> Ziel sei, noch<br />
mehr Ladung auf diesem wettbewerbsträchtigen<br />
Markt zu akquirieren.<br />
„Wir bieten eine breite Palette<br />
an Leistungen an. Dieses<br />
Prinzip hat sich mittlerweile auch<br />
in Österreich durchgesetzt“, ist<br />
Kiss überzeugt. Hilfreich dabei<br />
sind die in den vergangenen Jahren<br />
aufgebauten Partnerschaften<br />
zu Kunden in Österreich und anderen<br />
osteuropäischen Ländern.<br />
Diese weiterzuentwickeln, <strong>das</strong><br />
Netz zu verdichten und den Service<br />
weiter auszubauen steht ganz<br />
oben auf der Prioritätenliste. Eine<br />
solche Partnerschaft ist Metrans<br />
mit dem österreichischen Privatbahnunternehmen<br />
Railprofi eingegangen<br />
und hat sich 80 Prozent<br />
der Anteile an diesem von Wolfgang<br />
Stütz gegründeten EVU gesichert.<br />
20 Prozent hält weiterhin<br />
Stütz, der neben Kiss als zweiter<br />
Geschäftsführer fungiert. Der Firmensitz<br />
von Metrans Railprofi<br />
Austria ist jetzt in Krems, wo <strong>das</strong><br />
Metrans-Geschäft passiert. Während<br />
Metrans im Kremser Hafen<br />
<strong>das</strong> <strong>Container</strong>handling managt,<br />
ist Metrans Railprofi Austria für<br />
hhla<br />
die Traktion der Züge in Österreich<br />
verantwortlich. „Jede Gesellschaft<br />
in der Gruppe greift auf<br />
die Assets in der Gruppe zu“, betont<br />
Kiss. Dazu zählen eigene<br />
Loks, Waggons sowie eigene Terminals<br />
und Depots in Prag, Ceska<br />
Trebova, Pilsen, Ostrava, Zlin,<br />
Dunajska Streda, Kosice, Krems<br />
und Budapest (Partnerschaft mit<br />
Mahart).<br />
dienstleistung<br />
HHLA schärft <strong>Hinterland</strong>-Profil<br />
Die Hafendienstleister HHLA hat in den ersten neun Monaten des Jahres sein Intermodalnetzwerk im europäischen<br />
<strong>Hinterland</strong> nach eigenen Angaben erfolgreich ausgebaut.<br />
So erweiterte der Bahn- und<br />
Kombi-Operateur Metrans sein<br />
Angebot für Deutschland und<br />
Österreich (siehe obiger Artikel).<br />
Seit Oktober fährt Metrans dreimal<br />
wöchentlich zwischen den<br />
deutschen Seehäfen und Basel.<br />
Damit bietet Metrans erstmals<br />
auch <strong>Verkehr</strong>e mit der Schweiz<br />
an. Die HHLA-Bahngesellschaft<br />
Polzug erweiterte ihr Netzwerk<br />
um neue Verbindungen mit den<br />
polnischen Seehäfen. Der aus diesen<br />
Maßnahmen resultierende<br />
Zuwachs bei Metrans und Polzug<br />
wurde auch durch temporäre<br />
Mengenverluste während des<br />
Hochwassers im Mai und Juni<br />
nur wenig gebremst. Die zuletzt<br />
neu in Betrieb genommenen<br />
Hub-Terminals in Ceska Trebova<br />
(2013) und Posen (2011) verzeichneten<br />
eine kräftige Zunahme<br />
des Umschlagvolumens.<br />
Damit bestätigt sich die Strategie<br />
einer höheren Wertschöpfungsund<br />
Produktionstiefe mit eigenen<br />
Anlagen. Der dritte <strong>Hinterland</strong>-<br />
Akteur unter dem Dach der<br />
HHLA ist CTD.<br />
Hub-System ist zentraler<br />
Baustein<br />
„Der zentrale Baustein des Netzwerks<br />
ist <strong>das</strong> Hub-System. Regelmäßige<br />
Shuttle-Züge bringen<br />
<strong>Container</strong> für unterschiedliche<br />
Zielbahnhöfe aus dem Hafen<br />
HHLA<br />
Seit Oktober fährt Metrans dreimal wöchentlich zwischen den deutschen<br />
Seehäfen und Basel<br />
zum Hub“, erklärt HHLA-Sprecher<br />
Karl Olaf Petters gegenüber<br />
<strong>Verkehr</strong>. In den Hubs werden die<br />
<strong>Container</strong> mit identischem Zielbahnhof<br />
auf einen Direktzug umgesetzt<br />
und weitertransportiert.<br />
Dieses System hat sich als Erfolgsmodell<br />
herauskristallisiert.<br />
„Der Erfolg unserer Intermodalgesellschaften<br />
in einem schwierigen<br />
Umfeld ist eindrucksvoll. Die<br />
Steigerung im <strong>Container</strong>transport<br />
geht in erster Linie auf unsere<br />
D.A.CH.-Strategie zurück“,<br />
resümiert HHLA-Vorstandschef<br />
Klaus-Dieter Peters. Und ergänzt:<br />
„Wir ergänzen die Technologieführerschaft<br />
mit Spitzenproduktivitäten<br />
beim wasserseitigen Umschlag<br />
durch leistungsfähige und<br />
kosteneffiziente eigene <strong>Hinterland</strong>systeme<br />
auf Schiene und<br />
Straße, bei denen wir verstärkt<br />
auf eigenes rollendes Material<br />
und eigene Inlandterminals setzen.“<br />
Damit gewinne man nicht<br />
nur Marktanteile, sondern binde<br />
auch Ladungsströme an die <strong>Container</strong>terminals.<br />
Nicht zuletzt<br />
deshalb legte der <strong>Container</strong>umschlag<br />
gegen den allgemeinen<br />
Markttrend zu. Peters: „Dies ist<br />
angesichts der infrastrukturellen<br />
Beeinträchtigungen, mit denen<br />
wir und unsere Kunden weiterhin<br />
zu kämpfen haben, keine Selbstverständlichkeit.“<br />
Die Botschaft<br />
lautet daher ganz klar: „Die <strong>Hinterland</strong>-Infrastruktur<br />
ist ganz<br />
wichtig. Investitionen in diesen<br />
Bereichen dürfen nicht zurückgestellt<br />
werden“, so Petters gegenüber<br />
<strong>Verkehr</strong>.<br />
Positive wirtschaftliche<br />
Entwicklung<br />
HHLA hat in Hamburg beim<br />
<strong>Container</strong>handling in den ersten<br />
neun Monaten 21 Prozent auf<br />
883.000 TEU dazugewonnen.<br />
Dies ist in erster Linie auf neue<br />
Verbindungen zu den Märkten<br />
Deutschland und Österreich sowie<br />
zu den polnischen Seehäfen<br />
zurückzuführen. Auch <strong>das</strong> Umschlagvolumen<br />
der HHLA-<strong>Container</strong>terminals<br />
in Hamburg und<br />
Odessa entwickelte sich positiv.<br />
Trotz eines insgesamt leicht rückläufigen<br />
Aufkommens in den Häfen<br />
steigerte die HHLA den <strong>Container</strong>umschlag<br />
um mehr als fünf<br />
Prozent auf 5,7 Mio. TEU.<br />
Das Betriebsergebnis (EBIT)<br />
folgte dem Aufwärtstrend aber<br />
nicht: Es sank im Vergleich zum<br />
Vorjahreswert leicht auf<br />
121 Mio. Euro. Der Konzernumsatz<br />
legte hingegen um zwei Prozent<br />
auf 868 Mio. Euro zu.<br />
aktuell<br />
Rail Cargo Group<br />
kooperiert mit SBB Cargo<br />
Die beiden Bahnen SBB Cargo<br />
und Rail Cargo Group (RCG) gehen<br />
im Kombi-<strong>Verkehr</strong> gemeinsame<br />
Wege und starten 2014 einen<br />
Kombi-<strong>Verkehr</strong> zwischen<br />
den Terminals Wels und Dietikon<br />
bei Zürich. Von Montag bis Freitag<br />
gibt es eine getaktete Verbindung<br />
zwischen beiden Terminals,<br />
bei steigender Nachfrage könne<br />
<strong>das</strong> Angebot bis nach Wien einerseits<br />
und bis nach Genf und Basel<br />
andererseits ausgebaut werden,<br />
hieß es bei der Vertragsunterzeichnung<br />
beider Bahnen in<br />
Wien.<br />
„Wir fahren im Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong> bereits heute bis nach<br />
Gossau im Kanton St. Gallen.<br />
Mit dem neuen, gemeinsamen<br />
Angebot bieten wir unseren Kunden<br />
eine attraktive Verlängerung<br />
auf der Ost-West-Achse“, betont<br />
Daniel Bürgy, Leiter Vertrieb von<br />
SBB Cargo. Für Erik Regter, Vorstand<br />
bei RCG, ist die neue Verbindung<br />
ein wichtiger Schritt für<br />
den binationalen Binnenverkehr<br />
auf der Schiene. RCG bietet ihren<br />
Kunden einen täglichen nationalen<br />
Intermodalzug mit Abendabfahrten<br />
und Morgenankünften,<br />
der die Terminals Wolfurt, Bludenz,<br />
Wels, Hall und Wien Freudenau<br />
miteinander verbindet. Außerdem<br />
wird durch die Anbindung<br />
an <strong>das</strong> österreichische<br />
NINA-Netzwerk (Nationales Intermodales<br />
Netzwerk Austria)<br />
eine qualitativ hochwertige Verbindung<br />
zwischen Österreich und<br />
der Schweiz sichergestellt.
<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
7A<br />
hinterland-verkehr<br />
Vom Schiff direkt auf Schiene<br />
Die Rail Cargo Group stellt mit ihrem Angebot als europaweit agierender Anbieter im Bereich Schienengüterverkehr<br />
einen wichtigen Bestandteil internationaler Transportwege dar. Eines der Herzstücke ist dabei die Anbindung<br />
von Schiffstransporten an die Schiene. Hierfür bietet die Rail Cargo Group im Bereich Maritime Services <strong>Container</strong>transporte<br />
im <strong>Hinterland</strong>verkehr zu und von den wichtigsten europäischen Häfen an.<br />
RCG<br />
Auch zum Hafen Triest verkehren regelmäßig Express-Züge und Shuttles der Rail Cargo Group<br />
Maßgeschneiderte Produkte für Europas Häfen<br />
Individuelle Serviceleistungen und modernste Technik<br />
bezahlte einschaltung<br />
Derzeit existieren verlässliche Verbindungen zu den deutschen Nordseehäfen Hamburg und<br />
Bremerhaven, zum Westhafen Rotterdam und zu den Mittelmeerhäfen Koper und Triest. Express-<br />
Züge und Shuttles der Rail Cargo Group verkehren regelmäßig von und zu den bedeutendsten<br />
Hafenumschlagplätzen Europas.<br />
So stehen von Triest ausgehend zwei Express-Verbindungen zur Auswahl: Der Patrizia Express<br />
hält am Zielort Ulm Beimerstetten, der Bavaria Express bestreitet seine Fahrt bis nach München.<br />
Der Hafen Triest wird darüber hinaus von mehreren Shuttles angefahren, ebenso wie die<br />
Adriahäfen in Koper und Monfalcone.<br />
Zum umfassenden Angebot der Rail Cargo Group zählen natürlich auch Transporte zu den<br />
nördlichen Destinationen Bremerhaven und Hamburg, wie beispielsweise der Bodensee Shuttle<br />
zwischen Wolfurt und Bremerhaven. Oder der Mozart Express – mehrmals wöchentlich unterwegs<br />
nach Ludwigshafen, Duisburg und Neuss.<br />
Richtung Westen bringt der Ganzzugsshuttle Flying Dutchman die Güter unserer Kunden sicher<br />
bis zum Hafen in Rotterdam.<br />
Auf Wunsch organisieren die Spezialistinnen und Spezialisten der Rail Cargo Group Serviceleistungen<br />
wie Verzollung, Trucking, Lagerung, Be- und Entladung von <strong>Container</strong>n sowie sämtliche<br />
Vor- und Nachläufe auf der Schiene. Als besonderer Service wird <strong>das</strong> Sendungsverfolgungssystem<br />
CESAR bei kontinentalen <strong>Verkehr</strong>en angeboten. Mit dieser internetbasierten<br />
Applikation ist es den Kunden jederzeit möglich, sich über den aktuellen Status ihrer Sendung<br />
zu informieren.<br />
Ihre Schiene zur Rail Cargo Group:<br />
Service Line +43 (0)5 7750 oder<br />
www.railcargo.at
8A <strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
hinterland-verkehr<br />
Ost-<strong>Verkehr</strong><br />
Far East Land Bridge zieht von Wien<br />
aus die Europa-Fäden<br />
Die Gründer des <strong>Container</strong>operators Far East Land Bridge ziehen sich zurück und Russlands Bahntochter RZD<br />
Logistics wird Alleineigentümer.<br />
Was im Jahr 2007 mit einem<br />
Schreibtisch ohne Computer auf<br />
Zypern begann, hat sich in den<br />
Jahren seither zu einem <strong>Container</strong>-Operator<br />
entwickelt, der in<br />
diesem Jahr rund 35.000 TEU<br />
zwischen Asien und Europa auf<br />
die Schiene bringt. Zwei Investoren<br />
gründeten im besagten Jahr<br />
<strong>das</strong> Unternehmen Far East Land<br />
Bridge (FELB) mit dem Ziel, eine<br />
Alternative zum Seeweg von<br />
Asien nach Europa zu schaffen.<br />
In der Gründungszeit des Unternehmens<br />
waren die Seefrachtraten<br />
im Fernost-Europa-Trade besonders<br />
hoch und <strong>das</strong> hat die<br />
beiden Investoren bewogen, <strong>Container</strong><br />
alternativ auf dem langen<br />
Schienenweg der Transsibirischen<br />
Eisenbahn zu transportieren.<br />
müller<br />
Sind derzeit dabei, die Far East Land Bridge neu zu strukturieren: Wilhelm Patzner (li) und Thomas Kargl (re)<br />
<strong>Container</strong> von China nach<br />
Europa<br />
Bis Ende dieses Jahres wird Far<br />
East Land Bridge eigentümerseitig<br />
neu geordnet: Die derzeit mit<br />
25 Prozent an der FELB beteiligte<br />
RZD Logistics, eine<br />
100-Prozent-Tochter der Russischen<br />
Staatsbahnen RZD, stockt<br />
ihren Anteil auf 100 Prozent auf,<br />
die beiden Investoren aus der<br />
Gründerzeit ziehen sich zurück,<br />
wie Thomas Kargl, Geschäftsführer<br />
von FELB, gegenüber <strong>Verkehr</strong><br />
erkärt. „Wir sind ein europäisches<br />
Unternehmen und werden<br />
den Tisch aus Zypern nach Wien<br />
übersiedeln“, sagt der Manager<br />
lächelnd, der zugleich auch Geschäftsführer<br />
der 100-Prozent-<br />
FELB-Tochter CEL Logistic<br />
Company GmbH ist.<br />
Das ist ein Speditionsunternehmen<br />
mit 20 Mitarbeitern, <strong>das</strong> sich<br />
europaweit um den Vertrieb und<br />
Value-added Services zum eigentlichen<br />
Bahntransport kümmert.<br />
Die 50 Mitarbeiter von FELB ziehen<br />
die Fäden von Zypern, Wien,<br />
China und Moskau aus.<br />
Unter der Regie von FELB werden<br />
auf der 11.000 Kilometer<br />
langen Bahnstrecke, davon sind<br />
8.000 Kilometer russische Breitspur,<br />
<strong>Container</strong>transporte von<br />
China nach Europa v. v. abgewickelt.<br />
In diesem Jahr werden es<br />
an die 35.000 TEU sein, die<br />
Kargl und sein Team für die<br />
Landroute akquiriert haben. Seit<br />
Anfang Oktober wird <strong>das</strong> FELB-<br />
Team von Wilhelm Patzner verstärkt.<br />
Er war ehemals Geschäftsführer<br />
von Intercontainer Austria<br />
und agiert bei FELB als CFO und<br />
Stellvertreter von Kargl.<br />
Im nächsten Jahr will man auf<br />
50.000 TEU kommen und den<br />
Markt stärker durchdringen.<br />
FELB kann auf 7.200 <strong>Container</strong><br />
zurückgreifen, in die Verlader aus<br />
Europa oder in Asien hineinproduzieren<br />
können. „Wir bieten<br />
mit unserem Zugsystem die<br />
Möglichkeit, die voll beladenen<br />
<strong>Container</strong> gleich mitzunehmen“,<br />
sagt Kargl.<br />
Nach nur rund 14 bis 18 Tagen<br />
Haus-Haus-Laufzeit sind die<br />
<strong>Container</strong> beim Empfänger im<br />
Reich der Mitte oder in Europa.<br />
Gegenüber dem traditionellen<br />
Seeweg sind die Boxen schneller<br />
am Bestimmungsort, was die Kapitalbindung<br />
für den Verlader<br />
deutlich verringert, auch wenn<br />
die Transportkosten höher sind<br />
als auf dem <strong>Container</strong>schiff. Die<br />
höheren Kosten würden aber<br />
durch die kürzere Laufzeit und<br />
die verkürzte Kapitalbindung<br />
überkompensiert, betont Kargl.<br />
Die Züge rollen mehrmals wöchentlich<br />
zwischen den Bahnstationen<br />
Vostochny und Zabaikalski<br />
an der russisch-chinesischen<br />
Grenze einerseits und den Grenzbahnhöfen<br />
Malaszewicze (Polen)<br />
sowie Zahony (Ungarn) und<br />
Cierna nad Tisou (Slowakei) andererseits.<br />
Zwischen diesen Stationen<br />
rollen die Boxen durch die<br />
Weiten der russischen Taiga, der<br />
Vor- und Nachlauf in China und<br />
in Europa von und zu den genannten<br />
Grenzbahnhöfen wird<br />
von Spediteuren oder von CEL<br />
organisiert, wobei Letztere wie<br />
FELB in Wien ihren Sitz hat.<br />
Die Kunden auf der FELB sind<br />
zu 90 Prozent Spediteure, aber<br />
auch Urverlader, wie beispielsweise<br />
RHI als Kunde der ersten<br />
Stunde. Kargl: „Wir besetzen die<br />
Nische zwischen Sea und Air<br />
und liegen auch preislich dazwischen.“<br />
Steigende Zahl an Kunden<br />
Die steigende Zahl der Verlader<br />
nutzt die Vorteile der kürzeren<br />
Kapitalbindung, stabilen Preise<br />
und regelmäßigen Abfahrten. Für<br />
die Sicherheit auf den Zügen entlang<br />
der einsamen Strecken<br />
durch Russland sorgt im Zug<br />
mitfahrendes Sicherheitspersonal.<br />
Noch laufen die <strong>Verkehr</strong>e<br />
unpaarig, sprich: Es gibt mehr<br />
Exporte aus Asien nach Europa<br />
als Sendungen nach Asien. Das<br />
bekommt FELB in den Griff, indem<br />
die Züge mit Sendungen<br />
von Europa nach Russland beladen<br />
werden und in Russland<br />
wiederum mit anderer Fracht<br />
nach China.<br />
Zu Verladern auf der Landstrecke<br />
zählen beispielsweise Elektronik-Hersteller<br />
aus Südkorea<br />
oder China, in Europa wiederum<br />
Autohersteller, die Komponenten<br />
nach Osten in ihre Autowerke<br />
schicken.<br />
aktuell<br />
<strong>Hinterland</strong>-<strong>Verkehr</strong> hat<br />
Forschungsbedarf<br />
Auf einer Gemeinschaftsveranstaltung<br />
der deutschen Studiengesellschaft<br />
für den Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong> (SGKV) und des Fraunhofer<br />
Instituts in Dortmund debattierten<br />
Experten des Kombi-<br />
<strong>Verkehr</strong>s über die technischen<br />
und organisatorischen Herausforderungen<br />
effizienter intermodaler<br />
Ketten und den Bedarf an<br />
Forschungsleistungen, um den<br />
Kombinierten <strong>Verkehr</strong> fit für zukünftige<br />
Herausforderungen zu<br />
machen.<br />
Joachim Kochsiek und Agnes<br />
Eiband vom Fraunhofer Institut<br />
für Materialfluss und Logistik<br />
betonten, <strong>das</strong>s die Wissenschaft<br />
noch an verschiedenen Stellen<br />
Forschungsbedarf erkennt, der<br />
gemeinsam mit der Wirtschaft<br />
vertieft werden sollte, auch wenn<br />
derzeit viele erfolgreiche Forschungsprojekte<br />
mit und für den<br />
KV laufen.<br />
Vor allem die IT-Vernetzung, die<br />
Ermittlung von neuen Kundenpotenzialen<br />
und der Trend zu sicheren<br />
Logistikketten stehen im<br />
Mittelpunkt von Forschung und<br />
Entwicklung. Potenziale für den<br />
KV ortet Oliver Meng von der<br />
Reederei MSC im sich entwickelnden<br />
Reefer-Markt, für den<br />
sowohl Transportstrategien als<br />
auch technische Lösungen der<br />
Stromversorgung auf der Schiene<br />
gefunden werden müssen.<br />
Mehr Wissenschaft<br />
Der 45-Fuß-<strong>Container</strong> stellt<br />
ebenso eine Herausforderung für<br />
die Transportvorgänge dar wie<br />
allgemein größere Schiffsklassen<br />
und die Disposition der damit<br />
verbundenen Ladeeinheiten.<br />
Karsten Kessel von der Bayernhafen-Gruppe<br />
plädierte dafür, die<br />
unterschiedlichen Anforderungen<br />
des Seehafen-<strong>Hinterland</strong>verkehrs<br />
und des kontinentalen Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong>s stärker als bisher<br />
unter die Lupe zu nehmen.<br />
Wirtschaftliche Aspekte sollten<br />
bei der Terminalförderung wie<br />
beispielsweise für im Seehafen-<br />
<strong>Hinterland</strong>verkehr dringend benötigte<br />
Abstellkapazitäten stärker<br />
berücksichtigt werden. Auch<br />
bei der Ausrichtung der Förderstrategien<br />
werde mehr wissenschaftliches<br />
Fundament benötigt,<br />
sind sich die Experten einig.<br />
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<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
9A<br />
hinterland-verkehr<br />
Standort<br />
Terminalstrukturen im<br />
Umbruch<br />
Wie wird sich der„Intermodal-Standort Österreich“ künftig entwickeln und welche<br />
Faktoren sind dabei mitbestimmend<br />
von jürgen schrampf<br />
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Der Kombi-<strong>Verkehr</strong> ist ein Wachstumsmarkt. Für mehr Ladung <strong>braucht</strong> es<br />
auch leistungsfähige Terminals.<br />
Laut Berichten des Internationalen<br />
Eisenbahnverbandes UIC<br />
wurden im Jahr 2011 in Europa<br />
über 18 Mio. TEU mit der Bahn<br />
transportiert, ein Volumen, <strong>das</strong><br />
selbst <strong>das</strong> Rekordjahr von 2007<br />
übertraf. Auf die <strong>Hinterland</strong>verkehre<br />
entfallen davon 9,5 Mio.<br />
TEU. Die Seehäfen sind für Europa<br />
die Tore zur Welt, besonders<br />
für <strong>das</strong> Binnenland Österreich.<br />
Im Knotenpunkt diverser EU-<br />
Korridore und im Einzugsgebiet<br />
sowohl der Nordsee- als auch der<br />
Adriahäfen ist die Ausgangslage<br />
für die Alpenrepublik grundsätzlich<br />
nicht schlecht. Die Massenund<br />
Schüttgutverkehre (Agrar,<br />
Rohstoffe etc.) finden ihren Weg<br />
in der Regel über branchen- und<br />
produktspezifische Transportund<br />
Supply-Chain-Konzepte.<br />
Hierfür ist die Vorhaltung entsprechender<br />
Infrastrukturen erforderlich,<br />
darüber hinausgehende<br />
strategische Maßnahmen<br />
und Empfehlungen sind aber nur<br />
begrenzt möglich.<br />
Aus verkehrspolitischer und wirtschaftlicher<br />
Sicht liegt der Fokus<br />
auf den <strong>Container</strong>verkehren. Die<br />
sogenannten „<strong>Hinterland</strong>verkehre“<br />
oder „maritimen <strong>Verkehr</strong>e“<br />
von und zu Häfen müssen<br />
effizient abgewickelt werden<br />
können. Wenn der Preis eines<br />
<strong>Container</strong>transports von Österreich<br />
nach Hamburg genauso<br />
teuer sein kann wie der anschließende<br />
Überseetransport in den<br />
fernen Osten, dann wird erkennbar,<br />
wie wichtig schlanke und<br />
kostengünstige <strong>Hinterland</strong>-Transportangebote<br />
sind.<br />
Bei den <strong>Hinterland</strong>verkehren<br />
geht es um <strong>das</strong> Zusammenspiel<br />
der Kanten und Knoten des <strong>Verkehr</strong>ssystems,<br />
also der Strecken<br />
und Terminals. Leistungsfähige<br />
Umschlageinrichtungen allein<br />
sind noch kein Garant für eine<br />
nachhaltig positive Entwicklung.<br />
Immer häufiger wird hier auch<br />
die Konkurrenz von Bahnrouten<br />
zum Thema. Es gibt bereits Achsen,<br />
auf denen Österreich von gewissen<br />
<strong>Verkehr</strong>en regelrecht umfahren<br />
wird. Weniger Transporte<br />
in oder durch Österreich zu haben,<br />
könnte vor gesellschaftspolitischen<br />
Hintergründen positiv<br />
wirken, dieser Schein trügt aber.<br />
Es muss ein deklariertes Ziel sein,<br />
genau diese ökologisch und ökonomisch<br />
sinnvollen Bahnverkehre<br />
in Österreich abzuwickeln.<br />
Für den Standort Österreich geht<br />
es hierbei um zusätzliche Wertschöpfung<br />
in der Transportlogistik.<br />
Der Beitrag zum Infrastrukturbenützungsentgelt,<br />
die Gewährleistung<br />
von <strong>Verkehr</strong>sanbindungen<br />
und Frequenzen sowie die Standortsicherung<br />
für die regionale<br />
Wirtschaft sind weitere Argumente.<br />
Nur hohes Aufkommen<br />
ermöglicht kostengünstige Strukturen,<br />
wettbewerbsfähige Transportzeiten<br />
und hohe Frequenzen,<br />
dazu ist die Bündelung von <strong>Verkehr</strong>en<br />
über österreichische<br />
Standorte erforderlich. Österreich<br />
ist ein Land des Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong>s mit einem hohen<br />
Schienengüterverkehrsanteil im<br />
Modal Split. Nach der politischen<br />
Zielsetzung im Gesamtverkehrsplan<br />
soll dieser Anteil bis<br />
»Nur hohes Aufkommen<br />
ermöglicht<br />
kostengünstige<br />
Strukturen,<br />
wettbewerbsfähige<br />
Transportzeiten<br />
und hohe<br />
Frequenzen.«<br />
2025 auf 40 Prozent steigen. Wie<br />
sich ein derartiges Szenario in der<br />
aktuellen Marktentwicklung darstellen<br />
soll, scheint aber noch ungelöst.<br />
ÖBB/RCA<br />
Wettbewerbsdruck auf<br />
Terminals steigt<br />
Der Wettbewerbsdruck auf Terminals<br />
steigt weiter. Die Einzugsgebiete<br />
der Terminalstandorte<br />
überschneiden sich immer häufiger<br />
und vor allem auch grenzüberschreitend.<br />
Die KV-Operateure<br />
fahren ihre Züge über die<br />
günstigeren Routen zu den Terminals<br />
mit der besseren Anbindung<br />
und den qualitativ besseren<br />
Services, auch wenn diese Standorte<br />
vom Kunden weiter entfernt<br />
sind. Die Vor- und Nachlaufdistanzen<br />
mit dem Lkw im sogenannten<br />
Trucking werden länger,<br />
ein durchaus nicht gewünschter<br />
Effekt. Bei der Strecken- und Terminalentscheidung<br />
ist die Distanz<br />
kein bestimmendes Argument<br />
mehr, der Mix aus Kosten, Zeit<br />
und Qualität entscheidet. Operateure<br />
und Terminalbetreiber sind<br />
demnach auch nicht mehr an ihre<br />
„natürlichen Einzugsgebiete“ gebunden,<br />
sondern beginnen in<br />
fremden Revieren benachbarter<br />
Terminals „zu wildern“. Vor allem<br />
in grenznahen Standorten ist<br />
dieser Effekt immer stärker zu<br />
beobachten, teils zu Ungunsten<br />
österreichischer Standorte.<br />
Im maritimen <strong>Verkehr</strong> kann die<br />
Bahn aufgrund der Transportdistanzen<br />
und ihrer Netzwerkorganisation<br />
die systemeigenen Stärken<br />
ausspielen. In machen Relationen<br />
von beziehungsweise nach<br />
Österreich liegt der Bahnanteil<br />
im Modal Split bei über 90 Prozent.<br />
Im kontinentalen <strong>Verkehr</strong><br />
fällt die Bilanz nicht ganz so gut<br />
aus, teils aus Mangel an entsprechendem<br />
Aufkommen, teils aus<br />
Mangel an konkurrenzfähigen<br />
Schienenangeboten. Durch Angebotsrücknahmen<br />
der vergangenen<br />
Jahre wurde auch der nationale<br />
Kombi-<strong>Verkehr</strong> in Österreich<br />
auf ein Minimum zurückgefahren.<br />
Aus Standortsicht für Österreich,<br />
aber auch aus Sicht der<br />
Regionen und einzelner Terminals<br />
sind alle drei Möglichkeiten<br />
– maritim, kontinental, national<br />
– in der strategischen Ausrichtung<br />
zu berücksichtigen. Geeignete<br />
Standorte müssen verstärkt<br />
als internationale Gateway-Terminals<br />
positioniert werden, um<br />
zusätzliche Relationen und die<br />
dahinter liegenden Mengen bedienen<br />
zu können.<br />
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hinterland-verkehr<br />
standort<br />
Terminalstrukturen im Umbruch<br />
Wie wird sich der„Intermodal-Standort Österreich“ künftig entwickeln und welche<br />
Faktoren sind dabei mitbestimmend Eine Standortbestimmung von Jürgen Schrampf.<br />
ffFortsetzung Von Seite 9A<br />
Auch Dry-Port-Konzepte sind für<br />
österreichische Terminals interessant,<br />
denn damit könnten Logistikfunktionen<br />
und Wertschöpfung<br />
von den teilweise überlasteten<br />
Häfen direkt ins <strong>Hinterland</strong><br />
verlagert werden.<br />
»Der Markt vernetzt<br />
sich zunehmend,<br />
und nicht<br />
ausschließlich<br />
seitens der privaten<br />
Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
und<br />
Operateure.«<br />
Der Wettbewerb um die<br />
„kritische Masse“<br />
Der Markt vernetzt sich zunehmend,<br />
und nicht ausschließlich<br />
seitens der privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
und Operateure.<br />
Immer häufiger werden<br />
große Reedereien und Hafenbetreiber<br />
aktiv, die auch verstärkt<br />
in die <strong>Hinterland</strong>organisation<br />
eingreifen.<br />
Über Beteiligungen und Kooperationen<br />
werden neue Netzwerke<br />
und hochfrequente Hub-and-<br />
Spoke-Systeme aufgebaut. Wird<br />
<strong>das</strong> Angebot vom Markt angenommen<br />
und steigt <strong>das</strong> Aufkommen,<br />
dann können zusätzliche<br />
Relationen aufgebaut werden, die<br />
ihrerseits wiederum weiteres lokales<br />
Transportsubstrat anziehen.<br />
Auslastung und Gesamteffizienz<br />
steigen und können über die<br />
Preispolitik auch dem Kunden<br />
weitergegeben werden. Eine Aufwärtsspirale<br />
also, vorausgesetzt<br />
<strong>das</strong> Konzept geht auf. Dieser Effekt<br />
wirkt natürlich ebenso in die<br />
Gegenrichtung. Mengenverluste<br />
führen unmittelbar zur Angebotsreduktion<br />
und die Rücknahme<br />
von Frequenzen oder ganzen Relationen<br />
zum Verlust weiterer<br />
Kunden. Eine Abwärtsspirale, die<br />
für den Einzelstandort im stärker<br />
werdenden Wettbewerb künftig<br />
existenzbedrohend werden kann.<br />
Es scheint so, als wären hinsichtlich<br />
dieser Entwicklungen aktuell<br />
zwei strategische Ausrichtungsalternativen<br />
möglich, nämlich<br />
Netzwerkintegration und horizontale<br />
Kooperationen sowie<br />
Standortneutralität und vertikale<br />
Leistungsintegration.<br />
Die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit<br />
am Markt und den<br />
Kundenanforderungen gegenüber<br />
wird aber bei beiden Stoßrichtungen<br />
ein entscheidendes Erfolgskriterium<br />
sein, denn der<br />
Markt wird zunehmend nachfrageorientiert<br />
sein.<br />
»Die Sicherung<br />
und der Ausbau<br />
Österreichs als<br />
Logistikstandort<br />
hat Priorität.«<br />
Die Rolle der Terminals<br />
Terminals sind die physische<br />
Schnittstelle zwischen den <strong>Verkehr</strong>ssystemen,<br />
aber darüber hinaus<br />
haben sie eine organisatorische<br />
Schnittstellenfunktion zwischen<br />
den Akteuren im Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong>.<br />
In dieser Zwischenrolle sind sie<br />
quasi fremdbestimmt und somit<br />
den jeweiligen Strategien der<br />
Partner mehr oder weniger ausgeliefert.<br />
Als verlängerte Werkbank<br />
von Operateuren beispielsweise<br />
können Strategien nur standortspezifisch<br />
und in Abstimmung<br />
mit Marktanforderungen entwickelt<br />
werden. Der Aufbau von<br />
Dienstleistungen und Services ist<br />
hier eine Möglichkeit (zum Beispiel<br />
<strong>Container</strong>-Depot für maritime<br />
<strong>Verkehr</strong>e, Trucking-Leistungen,<br />
Agentur-Tätigkeiten), die Adressierung<br />
eines richtigen Mix aus<br />
lokalem Aufkommen und Gateway-<strong>Verkehr</strong>en<br />
die andere. Insgesamt<br />
definiert sich der Standortvorteil<br />
bzw. -nachteil von Terminals<br />
in der Regel über Qualität<br />
und Services und kaum über<br />
Preiskomponenten. In der Gesamtkostenbetrachtung<br />
liegen die<br />
Terminalkosten im einstelligen<br />
Prozentbereich, ein großer Hebel<br />
ist hier also nicht zu vermuten.<br />
Entscheidender sind die Effizienz<br />
in der Abwicklung, eine gute infrastrukturelle<br />
Anbindung und ein<br />
econsult<br />
Jürgen Schrampf, Econsult<br />
einfacher und neutraler Zugang<br />
zum Eisenbahnnetz. Diese Argumente<br />
sind vor allem für die KV-<br />
Operateure entscheidend, da sie<br />
in der Regel auch die entsprechenden<br />
Zugprodukte aufbauen<br />
und letztlich auch <strong>das</strong> ökonomische<br />
Risiko tragen. Großverlader<br />
machen natürlich ihren Einfluss<br />
auf Standort- und Routenwahl<br />
geltend, im Endeffekt entscheidet<br />
aber die Effizienz über die gesamte<br />
Transportkette.<br />
Der Markt für intermodale <strong>Verkehr</strong>e<br />
ist und bleibt auf europäischer<br />
Ebene ein Wachstumsmarkt,<br />
die Frage scheint aber berechtigt,<br />
wo dieses Wachstum<br />
stattfinden wird und ob Österreich<br />
an diesem Wachstum entsprechend<br />
partizipieren kann. Der<br />
Blick in die Zukunft muss jedenfalls<br />
positiv sein, auch im Hinblick<br />
auf die erforderlichen und<br />
vorgesehenen Investitionen. Österreich<br />
ist mit seinem Standortnetz<br />
gut aufgestellt, die Beseitigung<br />
aktueller Schwächen ist bereits<br />
in der Umsetzung. Trotzdem<br />
müssen die Risiken der aktuellen<br />
Marktentwicklung intensiv und<br />
vor allem international beobachtet<br />
werden, um auch rechtzeitig<br />
wirksame Gegenstrategien entwickeln<br />
zu können. Die Sicherung<br />
und der Ausbau Österreichs als<br />
Logistikstandort und somit als<br />
Wirtschaftsstandort muss weiter<br />
oberste Priorität bleiben.<br />
zum autor<br />
Mag. Jürgen Schrampf leitet beim<br />
Logistikberatungsunternehmen<br />
Econsult den Bereich „Public Projects“,<br />
in dem auch <strong>das</strong> Thema Eisenbahngüterverkehr<br />
angesiedelt<br />
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Combinet: Ohne Kombi-<strong>Verkehr</strong><br />
geht es nicht<br />
Funktionierende, umweltfreundliche <strong>Hinterland</strong>verkehre<br />
sind für ein Land wie Österreich mit seinen weltweiten<br />
Handelsbeziehungen essenziell.<br />
Die Verbindungen zwischen dem<br />
<strong>Hinterland</strong> und den seeseitigen<br />
Hafentoren entlang der Küsten<br />
müssten in Zukunft gewährleistet<br />
sein, plädiert Herbert Peherstorfer,<br />
Obmann des Vereins<br />
Combinet. Das ist eine österreichische<br />
Interessensvertretung, in<br />
der sich mehr als 40 Akteure<br />
rund um den Kombi-<strong>Verkehr</strong><br />
vereinigt haben und sich für alle<br />
Facetten des Kombi-<strong>Verkehr</strong>s<br />
einsetzen. „Dem Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong> kommt gleich aus mehreren<br />
Gründen eine entscheidende<br />
Bedeutung zu“, betont<br />
Peherstorfer gegenüber <strong>Verkehr</strong>.<br />
Der Umschlag von Gütern zwischen<br />
<strong>Hinterland</strong> und den bedeutenden<br />
Seehäfen hat bereits<br />
jetzt schon gewaltige Dimensionen<br />
angenommen und die Häfen<br />
gehen von einer weiteren Zunahme<br />
aus, wie deren Investitionen<br />
zeigen. Dabei ist eine zunehmende<br />
Konzentration auf<br />
einige bedeutende Hafenstandorte<br />
zu bemerken. Diese Volumina<br />
seien nur durch äußerst<br />
leistungsfähige <strong>Verkehr</strong>sträger<br />
zu und von den Häfen wie Bahn<br />
oder Binnenschiff zu bewerkstelligen,<br />
ist der Obmann überzeugt.<br />
Im Welthandel ist eine ständig<br />
steigende <strong>Container</strong>isierung zu<br />
beobachten, die dem Konzept<br />
des Kombinierten <strong>Verkehr</strong>s entgegenkommt.<br />
Die Bahn und<br />
auch <strong>das</strong> Binnenschiff ermöglichen<br />
einen wesentlich umweltfreundlicheren<br />
Transport als der<br />
Lkw, besonders dann, wenn der<br />
Traktionsstrom der Bahn zum<br />
überwiegenden Teil aus erneuerbaren<br />
Quellen kommt, wie <strong>das</strong><br />
besonders in Österreich der Fall<br />
ist. Bei diesen Transporten fällt<br />
nicht nur ein Bruchteil des CO 2<br />
-<br />
Ausstoßes im Vergleich zum<br />
Straßentransport an, sondern<br />
auch der Schadstoffausstoß<br />
(CO, NOx, Partikel) tendiert gegen<br />
null. Überdies trägt der<br />
Schienen- und Schiffstransport<br />
zu einer gleichmäßigeren Nutzung<br />
der bestehenden Infrastrukturen<br />
bei und entlastet die<br />
Straßen.<br />
Peherstorfer: „Die meist relativ<br />
weiten Beförderungswege ermöglichen<br />
auch eine marktverträgliche<br />
Kalkulation, da bei<br />
Bahn und Binnenschiff eine<br />
starke Kostendegression hinsichtlich<br />
Distanz und Menge gegeben<br />
ist.“<br />
Es gibt noch viel zu tun<br />
Fazit aus Sicht des Vereins Combinet:<br />
Ohne den Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong> unter den derzeitigen<br />
Gegebenheiten ist weder eine logistische<br />
noch eine wirtschaftliche<br />
Abwicklung der Güterströme<br />
möglich. Das bedeute<br />
jedoch nicht, <strong>das</strong>s bereits ein<br />
Optimum erreicht sei und mit<br />
den gegebenen Strukturen einfach<br />
weitergemacht werden<br />
könne, stellt Peherstorfer im gleichen<br />
Atemzug klar, und er stellt<br />
einige Überlegungen an, wie den<br />
zukünftigen Bedürfnissen der<br />
Nutzer und Operteure des Kombinierten<br />
<strong>Verkehr</strong>s besser entsprochen<br />
werden kann.<br />
Die Verlässlichkeit und Pünktlichkeit<br />
der beiden <strong>Verkehr</strong>sträger<br />
Schiene und Binnenschiff ist<br />
durchaus verbesserungswürdig.<br />
Die Schienenanbindungen einzelner<br />
Häfen sind derzeit teilweise<br />
noch ungenügend und bedürfen<br />
in einigen Fällen eines dringenden<br />
Ausbaus. Der Trend, <strong>Hinterland</strong>terminals<br />
einzurichten, zu<br />
und von denen kaireine Ganzzüge<br />
verkehren, ist nach den<br />
Worten von Peherstorfer zu begrüßen.<br />
Allerdings dürfen damit keine<br />
zusätzlichen Kosten verbunden<br />
sein und wesentlich längere<br />
Laufzeiten entstehen. Außerdem<br />
müsste darauf geachtet werden,<br />
<strong>das</strong>s nicht bereits im <strong>Hinterland</strong>terminal<br />
eine Verladung auf die<br />
Straße (Stichwort „Gigaliner“)<br />
erfolgt, womit die Definition des<br />
Kombinierten <strong>Verkehr</strong>s, in der<br />
„der Vor- und Nachlauf auf der<br />
Straße im <strong>Hinterland</strong> aus diesem<br />
Grund ebenfalls so kurz wie<br />
möglich zu halten sein wird“,<br />
konterkariert würde, betont man<br />
seitens Combinet. Die erste und<br />
letzte Meile im <strong>Hinterland</strong> ist<br />
aus diesem Grund so kurz wie<br />
möglich zu halten und über Anschlussgleise<br />
– sofern vorhanden<br />
– auf der Schiene abzuwickeln.<br />
NAcHHALtig Auf Der gANzeN LiNie.
<strong>Verkehr</strong> | 29. November 2013 | Nr. 48<br />
11A<br />
hinterland-verkehr<br />
schifffahrt<br />
Über die Donau in <strong>das</strong> <strong>Hinterland</strong><br />
Die Donau eröffnet als <strong>Hinterland</strong>verbindung aus dem Schwarzmeerraum nach Österreich Chancen, die nicht ungenutzt bleiben sollten, plädieren<br />
Simon Hartl und Georg Schnabel von via donau.<br />
von simon hartl und georg<br />
schnabel<br />
Mit mehr als 140 Millionen<br />
Einwohnern ist der Schwarzmeerraum<br />
ein Zukunftsmarkt<br />
mit erheblichem Entwicklungspotenzial.<br />
Geografisch umfasst<br />
dieser Raum die Länder Armenien,<br />
Aserbaidschan, Georgien,<br />
die Republik Moldau, die russische<br />
Region Krasnodar, die Ukraine<br />
und die Türkei. Rumänien<br />
und Bulgarien nehmen als EU-<br />
Mitgliedstaaten eine besondere<br />
wirtschaftliche und politische<br />
Rolle ein. Aus wirtschaftlicher<br />
Sicht hat in den letzten Jahren<br />
aber vor allem die türkische<br />
Volkswirtschaft international<br />
»Die Donau ist<br />
ein wichtiges<br />
Bindeglied<br />
zwischen Europäischer<br />
Union<br />
und Schwarzmeerraum.<br />
«<br />
für Aufsehen gesorgt. So wurde<br />
in den Jahren 2002 bis 2012 ein<br />
durchschnittliches Wirtschaftswachstum<br />
von sechs Prozent erreicht.<br />
Die Türkei hat sich laut Atakan<br />
Özdemir, Handelsrat an der türkischen<br />
Botschaft in Österreich,<br />
für 2023 <strong>das</strong> ambitionierte Ziel<br />
gesetzt, zur zehntgrößten Volkswirtschaft<br />
der Welt aufzusteigen.<br />
Dieses Wachstum wird sich massiv<br />
auf die <strong>Verkehr</strong>sströme zwischen<br />
Mitteleuropa und dem<br />
Schwarzmeerraum auswirken<br />
und die bestehende Infrastruktur<br />
aller <strong>Verkehr</strong>sträger in den<br />
nächsten Jahren vor große Herausforderungen<br />
stellen. Es ist<br />
ein Gebot der Stunde, neben der<br />
Beseitigung bestehender Engpässe<br />
auf sämtlichen TEN-T-<br />
Korridoren in Richtung Südosteuropa<br />
und der Schwarzmeerregion<br />
alle Möglichkeiten auszuschöpfen,<br />
um die Waren<br />
kosteneffizient zwischen den Regionen<br />
zu transportieren.<br />
<strong>Hinterland</strong>verbindungen<br />
weiter entwickeln<br />
Besonders der Handel zwischen<br />
Österreich und der Türkei hat<br />
sich in den vergangenen Jahren<br />
sehr dynamisch entwickelt. Das<br />
Land am Bosporus ist sowohl für<br />
Importe als auch für Exporte ein<br />
wichtiger wirtschaftlicher Partner<br />
geworden. Um diese Außenhandelsverflechtungen<br />
noch weiter<br />
auszubauen, <strong>braucht</strong> es leistungsfähige<br />
Transportkorridore, die<br />
eine weitere Intensivierung des<br />
Güter- und Warenaustauschs ermöglichen.<br />
Da im Straßentransport<br />
oftmals schon die Grenze<br />
der Leistungsfähigkeit erreicht<br />
wurde, suchen Verlader und Logistikanbieter<br />
derzeit intensiv<br />
nach alternativen Transportrouten.<br />
Die Donau ist hier bereits ein<br />
wichtiges Bindeglied zwischen<br />
Europäischer Union und<br />
Schwarzmeerraum. Vor allem die<br />
rohstoffintensive Industrie bezieht<br />
ihre Güter oftmals über die<br />
Schwarzmeerhäfen in Rumänien<br />
und der Ukraine. Dort werden sie<br />
von Seeschiffen auf Binnenschiffe<br />
umgeschlagen und im <strong>Hinterland</strong>verkehr<br />
auf der Donau<br />
transportiert. Bei den zwischen<br />
Österreich und der Türkei abgewickelten<br />
Güterströmen werden<br />
laut Wirtschaftskammer Österreich<br />
derzeit 91.000 Tonnen via<br />
Donau disponiert. Dies entspricht<br />
einem Zehntel des insgesamt<br />
beförderten bilateralen Güteraufkommens<br />
(877.000 Tonnen).<br />
Die Binnenschifffahrt spielt<br />
vor allem beim Import von mineralischen<br />
Rohstoffen und chemischen<br />
Produkten eine wichtige<br />
Rolle. Im Export dominieren Getreide<br />
sowie Eisen- und Stahlprodukte.<br />
Vorteile der Donau nutzen<br />
Aufgrund ihrer großen Laderaumabmessungen<br />
und ihrer hohen<br />
Tragfähigkeit sind Donauschiffe<br />
ideale Transportmittel für<br />
Massengut. Besonders hervorzuheben<br />
sind hier Rohstoffe für die<br />
Stahlindustrie, Agrargüter und<br />
Mineralölprodukte. Aber auch<br />
Schüttgüter der chemischen Industrie<br />
sowie diverse andere industrielle<br />
Rohstoffe werden auf<br />
der Donau transportiert. Güter,<br />
die vor allem für den Transport<br />
in die Türkei interessant sein<br />
müller<br />
Die Donau bietet sich für <strong>Container</strong>verkehre an, allerdings fehlt für einen betriebswirtschaftlich darstellbaren Linienverkehr<br />
die „kritische Masse“<br />
könnten, sind land- und forstwirtschaftliche<br />
Produkte wie zum<br />
Beispiel Holz oder Futtermittel.<br />
Darüber hinaus stellen diverse<br />
Baumaterialien eine potenzielle<br />
Ladung in beide Richtungen dar.<br />
»Im <strong>Container</strong>verkehr<br />
fehlt im<br />
Moment die kritische<br />
Masse für regelmäßige<br />
Transporte<br />
auf der<br />
Donau.«<br />
Im <strong>Container</strong>verkehr fehlt im<br />
Moment die „kritische Masse“<br />
für regelmäßige Transporte auf<br />
der Donau. Gerade im Hinblick<br />
auf die stetig wachsenden Mengen<br />
aus der Türkei könnte sich<br />
aber auch hier die Situation<br />
schnell ändern. Die Infrastruktur<br />
und <strong>das</strong> Umschlagsequipment<br />
sind schon jetzt in den Häfen<br />
vorhanden. Auch für Schwerguttransporte<br />
spielt <strong>das</strong> Binnenschiff<br />
seine Vorteile optimal aus, da<br />
hier andere <strong>Verkehr</strong>sträger aufgrund<br />
von Größen- und Gewichtsrestriktionen<br />
gar kein oder<br />
kein konkurrenzfähiges Angebot<br />
machen können. Vor allem der<br />
Maschinenbau- und Energiesektor<br />
bieten aufgrund der boomenden<br />
Investitionen in der Türkei<br />
großes Potenzial für Transporte<br />
auf der Donau.<br />
Die Wasserstraße eignet sich freilich<br />
nicht für alle Arten des Gütertransports.<br />
Aufgrund der Reisezeit<br />
von rund drei Wochen auf<br />
dieser Route sind einige Produkte<br />
wie schnell drehende Konsumgüter<br />
eher auszuschließen. Die Donauschifffahrt<br />
kann aber auf jeden<br />
Fall für zahlreiche Güter eine<br />
kostengünstige und umweltfreundliche<br />
Wahl sein. Eine Initiative<br />
von österreichischen und<br />
türkischen Behörden hat sich<br />
zum Ziel gesetzt, die Möglichkeiten<br />
für eine verstärkte Nutzung<br />
der Wasserstraße Donau im bilateralen<br />
Transport zwischen Österreich<br />
und der Türkei zu identifizieren<br />
(Siehe <strong>Verkehr</strong> Nr. 45,<br />
Seite 6).<br />
Der Transport per Binnenschiff<br />
aus der Türkei nach Österreich<br />
beginnt meist an einem der türkischen<br />
Seehäfen und erfolgt mit<br />
dem Seeschiff nach Konstanza<br />
die autoren<br />
Simon Hartl ist Teamleiter für Transportentwicklung<br />
bei der österreichischen<br />
Wasserstraßengesellschaft<br />
via donau. Georg Schnabel ist Projektmanager<br />
für Transportentwicklung<br />
bei via donau.<br />
oder zu einem der Häfen an der<br />
sogenannten „maritimen Donau“.<br />
So nennt man den Abschnitt<br />
von der Donaumündung<br />
bis zum rumänischen Hafen<br />
Braila. Dieser kann aufgrund der<br />
infrastrukturellen Parameter sowohl<br />
mit kleineren Seeschiffen<br />
und Küstenmotorschiffen als<br />
auch mit Binnenschiffen befahren<br />
werden. Von dort übernimmt <strong>das</strong><br />
Binnenschiff den Transport ab<br />
Konstanza zuerst über den Donau-Schwarzmeer-Kanal<br />
oder<br />
von den anderen Häfen direkt<br />
über die Donau. Diese Transportkette<br />
ist eine große logistische<br />
Herausforderung, die aber auch<br />
einiges an Potenzial in Richtung<br />
einer effizienteren Abwicklung<br />
von Transporten birgt. Gerade<br />
hier möchten die Vertreter der<br />
österreichischen und türkischen<br />
Behörden ansetzen und mit gemeinsamen<br />
Projektinitiativen,<br />
Potenzial- und Machbarkeitsstudien<br />
die Rahmenbedingungen so<br />
weit verbessern, <strong>das</strong>s sie sowohl<br />
die Donauschifffahrt und die Seeund<br />
Küstenschifffahrt im<br />
Schwarzmeerraum als auch die<br />
Häfen entlang dieser Transportroute<br />
entsprechend ausnutzen<br />
können. Unabdingbar dafür ist<br />
eine leistungsfähige Wasserstraßeninfrastruktur<br />
entlang des gesamten<br />
Donauabschnitts mit gut<br />
kalkulierbaren Fahrwasserverhältnissen.<br />
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