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Verkehrsmanagement: Information ist alles

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A-1110 Wien, Leberstrasse 122 · Tel. 740 95-0 · Erscheinungsort Wien · Verlagspostamt 1110 Wien · ISSN 0254-5314 · P.b.b. · 02Z031025W<br />

LOGISTIK-TAG 2012<br />

28. Juni, Design Center Linz<br />

MARKTBAROMETER EU<br />

EU EU<br />

53<br />

47<br />

Fracht in % Laderaum in %<br />

Werte: von 02.05. bis 08.05.2012<br />

Das Transportbarometer hat sich in<br />

Europa bei einem leichten Frachtüberhang<br />

eingependelt. Auf dem<br />

österreichischen Markt <strong>ist</strong> die<br />

Nachfrage nach Ladekapazitäten<br />

deutlich stärker. Mehr zur Situation<br />

in Österreich fi nden Sie auf Seite 16.<br />

AKTUELL<br />

Neue Log<strong>ist</strong>ikmesse in<br />

Hamburg<br />

Unter dem Motto „Neue Wege<br />

für neue Herausforderungen“<br />

öffnet auf dem Hamburger Messegelände<br />

am 12. Juni 2012 die<br />

transfairlog ihre Tore. Mit der<br />

dreitägigen internationalen Fachmesse<br />

für Transport- und Log<strong>ist</strong>ik-Management<br />

steht erstmals<br />

der Wirtschaftsraum aller Nord-<br />

und Ostsee-Anrainerstaaten im<br />

Mittelpunkt. An drei Tagen werden<br />

sich auf insgesamt 20.000<br />

Quadratmetern in den Hallen A3<br />

und A4 des Hamburger Messegeländes<br />

über 200 Unternehmen<br />

präsentieren. Im Fokus liegt die<br />

ganze Bandbreite moderner strategischer<br />

und operativer Lösungen<br />

für die Supply Chain – sowohl<br />

im nordeuropäischen<br />

Wirtschaftsraum selbst als auch<br />

für die kontinentalen und interkontinentalen<br />

Verkehrsströme.<br />

So zählen die größten Seehäfen<br />

Deutschlands und Finnlands wie<br />

Helsinki, Bremen und Hamburg<br />

zu den Ausstellern.<br />

Verkehr<br />

INT. WOCHENZEITUNG FÜR TRANSPORT, LOGISTIK, WIRTSCHAFT<br />

68. Jahrgang www.verkehr.co.at 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

Verkehr managen<br />

Verkehr besuchte die Verkehrsleitzentrale<br />

der ASFINAG<br />

SEITE 3<br />

INTERNATIONAL TRANSPORT FORUM + ZÜRICH-PROZESS<br />

Zusätzliche Abgabe für<br />

Alpentransit geplant<br />

Die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er der<br />

Alpenländer haben sich in<br />

Leipzig getroffen, um über<br />

gemeinsame Bestrebungen<br />

zu sprechen. Verkehr<br />

berichtet exklusiv.<br />

VON JOHANNES TOMSICH<br />

Beim International Transport Forum<br />

(ITF) der OECD sind am<br />

2. und 3. Mai in Leipzig wieder<br />

Top-Entscheidungsträger aus Politik<br />

und Wirtschaft zusammengetroffen.<br />

Das diesjährige Generalthema<br />

war „Seamless Transport:<br />

Making Connections“.<br />

Dieser Rahmen wurde für ein<br />

Treffen der Verkehrsmin<strong>ist</strong>er von<br />

sieben Alpenländern mit folgendem<br />

Hintergrund genützt: 2001<br />

unterzeichneten die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

aus Österreich, Deutschland,<br />

der Schweiz, Frankreich<br />

und Italien im Beisein der EU auf<br />

Initiative der Schweiz die „Erklärung<br />

von Zürich zur Verbesserung<br />

der Straßenverkehrssicherheit,<br />

insbesondere in Tunneln im<br />

Alpengebiet“ (kurz „Zürich-Prozess“).<br />

Bei vier weiteren Min<strong>ist</strong>er-<br />

Treffen rückten zunehmend Themen<br />

der Verkehrspolitik in den<br />

Fokus der Dikussionen.<br />

Die Schweizer Bundesrätin für<br />

Verkehr Doris Leuthard hatte für<br />

die letzten zwei Jahre den Vorsitz<br />

im „Zürich-Prozess“ übernommen.<br />

Sie hat auch die hochkarätige<br />

Runde am 2. April in Leipzig<br />

– übrigens viersprachig – moderiert.<br />

Anwesend waren Doris Bures,<br />

Verkehrsmin<strong>ist</strong>erin aus Österreich,<br />

Peter Ramsauer, Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

aus Deutschland,<br />

Mario Ciaccio Stellvertretender<br />

Min<strong>ist</strong>er aus Italien, Daniel<br />

Bursaux, Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

aus Frankreich, und neu dabei<br />

war Liechtenstein mit Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

Martin Meyer. Igor Salamun,<br />

Staatssekretär der Slowakei,<br />

wollte kommen, fehlte aber<br />

beim Gespräch.<br />

Engagiertes Vorantreiben<br />

Bei diesem fünften Treffen der<br />

Verkehrsmin<strong>ist</strong>er beziehungsweise<br />

ihrer Vertreter wurden die<br />

Ergebnisse der unter dem Vorsitz<br />

der Schweiz gele<strong>ist</strong>eten Arbeit<br />

präsentiert. Zuerst wurde die<br />

OECD/ITF M. URBAN, MARC-ST. UNGER, S. NEUMANN<br />

Drehscheibe Leipzig<br />

Der Air-Cargo-Hub von DHL im<br />

Porträt<br />

V.l.n.r.: Peter Ramsauer (Deutschland), Mario Ciaccia (Stv. Min<strong>ist</strong>er, Italien),<br />

Doris Bures (Österreich), Martin Meyer (Liechtenstein), Doris Leuthard<br />

(Schweiz), Keir Fitch (EU-Kommission) und Daniel Bursaux (Frankreich), der<br />

slowakische Min<strong>ist</strong>er war nicht anwesend.<br />

Webseite „acrossthealps.eu“ vorgestellt.<br />

Zusammengefasst unter<br />

dem Begriff „Ereignismanagement“<br />

gibt es auf dieser Webseite<br />

für alle beteiligten Min<strong>ist</strong>erien<br />

über alle Länder Angaben zu Unfällen,<br />

Staus oder anderen Störungen<br />

auf den elf wichtigsten<br />

Transit-Achsen im Alpenraum.<br />

Zum Thema „<strong>Verkehrsmanagement</strong><br />

für den Schwerlastverkehr<br />

im Alpenraum“ sind Studien zu<br />

„<strong>Verkehrsmanagement</strong>-Instrumenten“<br />

vorgestellt und besprochen<br />

worden:<br />

• die Alpentransitbörse (ATB):<br />

Jährlich begrenzte Rechte für<br />

den Alpentransit können per<br />

Versteigerung erworben werden,<br />

• das Alpen-Emissionshandelssystem<br />

(EHS): Es soll für Lkw<br />

CO2-Zertifi kate pro Jahr und<br />

Korridor geben, um Emissionsquoten<br />

zu erfüllen, und<br />

• Toll + (Plus), ein weiterer Zuschlag<br />

auf ex<strong>ist</strong>ierende Abgaben<br />

für jede Transitfahrt auf<br />

Grundlage der Wegekostenrichtlinie<br />

der EU; um Verkehrsspitzen<br />

abzubauen, sollen die<br />

Zuschläge im Tagesverlauf variieren.<br />

Die deutsche Kanzlei Büro Waldeck<br />

Rechtsanwälte untersuchte<br />

die rechtlichen Aspekte der Instrumente<br />

und kam zu dem<br />

Schluss, dass die rechtlichen Hürden<br />

für Toll+ am tiefsten wären.<br />

Die Min<strong>ist</strong>er beschlossen deshalb,<br />

das Konzept des Toll+ zu<br />

vertiefen, „ohne die beiden anderen<br />

Instrumente aus den Augen<br />

zu lassen“, so Leuthard.<br />

SEITE 4<br />

Instrumente bestätigt<br />

Als Aufsichtsorgan der EU war<br />

Keir Fitch, stellvertretender Kabinettschef<br />

des EU-Vize-Präsidenten<br />

Siim Kallas (und für Transport<br />

zuständiger EU-Kommissar)<br />

anwesend. Verkehrsmin<strong>ist</strong>erin<br />

Doris Bures kommentierte die Instrumente<br />

unter anderem mit den<br />

Worten: „Alle drei Systeme können<br />

zur Verlagerung von der<br />

Straße auf die Schiene führen;<br />

wir müssen aber auf der Schiene<br />

ausreichend Kapazität zur Verfügung<br />

stellen.“ Doris Leuthard<br />

meinte, man müsse eine Balance<br />

fi nden zwischen Wirtschaftlichkeit<br />

und verhältnismäßigem Umweltschutz.<br />

Liechtensteins Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

Martin Meyer bekundete,<br />

wie wichtig es für sein<br />

Land sei, auch in dieser Diskussion<br />

mitzuarbeiten.<br />

Zum Abschluss des Gesprächs<br />

des „Zürich-Prozesses“ gab es<br />

eine formale Übergabe der Präsidentschaft<br />

von Leuthard an<br />

Ramsauer, von der Schweiz an<br />

Deutschland, für die nächsten<br />

zwei Jahre. Ramsauer lobte die<br />

bisher „substanzielle Arbeit“ und<br />

nahm diesen Auftrag mit Freude<br />

entgegen. „Ich werde mich dafür<br />

einsetzen, dass alle Arbeiten mit<br />

Entschlossenheit fortgesetzt werden“,<br />

so Ramsauer. „Durch ein<br />

Bepreisen der einzelnen Verkehrsträger<br />

soll bald eine Substituierbarkeit<br />

wenigstens ansatzweise<br />

gegeben sein, jedes Land muss<br />

sich in dieser Arbeitsgruppe aber<br />

wiederfi nden.“<br />

� FORTSETZUNG AUF SEITE 2<br />

Special:<br />

Kombi-Verkehr<br />

Marktübersicht: Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen<br />

in Österreich<br />

AKTUELL<br />

AB SEITE 5<br />

Ihre Komplett-<br />

Ladungstransporte<br />

in EINER Hand<br />

Ihr Europa-Transporteur<br />

Supply-Chain-Berater eröffnet<br />

Österreich-Standort<br />

Die internationale Managementberatung<br />

Barkawi hat ein Büro in<br />

Wien eröffnet. Geschäftsführer<br />

<strong>ist</strong> Andreas Tengler, der zuletzt<br />

Partner bei Czipin Consulting<br />

war. Ein Schwerpunkt der Niederlassung<br />

liegt auf dem Change-<br />

und Prozessmanagement, weil in<br />

vielen Unternehmen grundlegende<br />

Veränderungen in der Lieferkette<br />

an stehen, so Tengler. Außerdem<br />

wird von Wien aus Osteuropa<br />

betreut.<br />

Frachtumschlag wächst am<br />

Leipzig Airport<br />

Im ersten Quartal dieses Jahres<br />

wurden am Leipzig/Halle Airport<br />

rund 202.807 Tonnen Luftfracht<br />

umgeschlagen. Im Vergleich<br />

zum Vorjahreszeitraum<br />

verzeichnet das Frachtaufkommen<br />

damit erneut eine zwe<strong>ist</strong>ellige<br />

Zuwachsrate von 14 Prozent.<br />

Auch im April wuchs das<br />

Frachtaufkommen am Leipzig/<br />

Halle Airport weiter. Im Verlauf<br />

der ersten vier Monate dieses<br />

Jahres stieg der Umschlag um<br />

13,7 Prozent auf 272.867 Tonnen.<br />

Im Jahr 2011 bewältigte der<br />

Konzern 99.184 Flugzeugbewegungen<br />

und fertigte rund 4,2<br />

Millionen Fluggäste sowie<br />

760.737 Tonnen Fracht ab. Der<br />

Flughafen verfügt über eine<br />

24-Stunden-Betriebserlaubnis für<br />

Frachtfl üge und eine Direkt-Anbindung<br />

an das transeuropäische<br />

Verkehrsnetz.


2 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

WIRTSCHAFT & POLITIK<br />

EDITORIAL<br />

HOYER ÖAMTC<br />

Nahtloser Transport bedingt<br />

echte „EU-Politik“<br />

VON JOHANNES TOMSICH<br />

Es war beeindruckend, wie beim<br />

„International Transport Forum“<br />

der OECD in Leipzig Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

der unterschiedlichsten<br />

Länder an einem Tisch<br />

über Problemstellungen, die<br />

überall gleich sind, diskutierten.<br />

Mehr wird sicherlich insgesamt<br />

auf Wirtschaftswachstum als<br />

auf die Umwelt geachtet. Man<br />

möchte künftig die umweltbelastenden<br />

Verkehrsmittel verursachergerecht<br />

belangen. Das gelingt<br />

in manchen Staaten besser<br />

als in anderen. Und das Problem<br />

der Finanzierung von Infrastruktur<br />

<strong>ist</strong> allgegenwärtig. Lediglich<br />

die Schweiz hat hierfür<br />

eine gute Lösung parat, die in<br />

Leipzig als Vorbild präsentiert<br />

wurde. Man gründe einen Fond,<br />

um mittels Private-Public-Partnership-Modell<br />

das nötige Kapital<br />

aufzustellen. Was in der<br />

Schweiz aber funktioniert, <strong>ist</strong><br />

anderswo nicht möglich. Das<br />

meinten nicht nur die amerikanische<br />

Vertreterin des Verkehrsmin<strong>ist</strong>eriums<br />

Susan Kurlan und<br />

der Vorstandsvorsitzende der<br />

Deutschen Bahn Rüdiger Grube,<br />

sondern auch ein Vertreter, der<br />

mit Staatsbankrott Erfahrung<br />

hat, nämlich Leo Varadkar, Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

von Irland.<br />

Insgesamt wird klar, warum die<br />

OECD es schafft, eine solche<br />

Menge an Top-Entscheidungs-<br />

MENSCHEN & WEGE<br />

ÖAMTC-Präsident Werner Kraus<br />

feierte seinen Siebziger<br />

Uwe Franke kommt in den Beirat<br />

des Hamburger Log<strong>ist</strong>ikers Hoyer<br />

Runder Geburtstag<br />

ÖAMTC-Präsident Werner Kraus<br />

feierte am 4. Mai 2012 seinen<br />

70. Geburtstag. Werner Kraus <strong>ist</strong><br />

seit dem Jahr 1991 ÖAMTC-<br />

Vizepräsident, seit 2001 Präsident.<br />

Seit 2005 bekleidet er auch<br />

die Funktion des Präsidenten der<br />

FIA-Region 1. Anlässlich des Geburtstages<br />

fand ein Empfang im<br />

Wiener Naturh<strong>ist</strong>orischen Museum<br />

mit rund 250 Gästen aus<br />

Politik und Wirtschaft statt.<br />

Beirat von Hoyer mit<br />

neuem Mann<br />

CHEFREDAKTEUR<br />

träger auf diesem Gebiet auf<br />

eine Veranstaltung zu bringen.<br />

Für die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er <strong>ist</strong> der<br />

permanente internationale <strong>Information</strong>saustausch<br />

Pfl icht. Je<br />

mehr man über die nächsten<br />

Ziele und aktuellen Interessen<br />

der Nachbarländer weiß, umso<br />

besser können politische beziehungsweise<br />

auch reglementierende<br />

Entscheidungen getroffen<br />

werden. Die Konzepte enden<br />

nicht in Niederösterreich und<br />

am Brenner. Nur eine länderübergreifende<br />

Politik schafft<br />

wirklich „nahtlosen Transport“,<br />

so lautete das diesjährige Generalthema<br />

des hochkarätigen<br />

Events. Und dass der Wettbewerb<br />

untereinander nicht zu<br />

kurz kommt, zeigt sich an der<br />

Aussage von OECD-Generalsekretär<br />

Angel Gurria: „Man<br />

muss Nummer eins bleiben bei<br />

der Infrastruktur.“<br />

Der ehemalige Vorstandsvorsitzende<br />

der BP Europa SE, Uwe<br />

Franke, 63, <strong>ist</strong> in den Beirat der<br />

Hoyer GmbH berufen worden.<br />

Franke verbrachte den größten<br />

Teil seines Berufslebens bei BP<br />

Europa SE und bekleidete dort<br />

bis zu seinem Ruhestand verschiedene<br />

Positionen. Zuletzt war<br />

er Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.<br />

INTERNATIONAL TRANSPORT FORUM + ZÜRICH-PROZESS<br />

Zusätzliche Abgabe für Alpentransit geplant<br />

Die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er der Alpenländer haben sich in Leipzig getroffen, um über gemeinsame<br />

Bestrebungen zu sprechen. Verkehr berichtet exklusiv.<br />

� FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />

Zulaufstrecke zum Brenner<br />

Positiv erwähnt wurde in diesem<br />

Zusammenhang von Ramsauer<br />

ein wichtiger Schritt der grenzüberschreitendenZusammenarbeit<br />

zwischen Deutschland und<br />

Österreich. „Am 15. Juni werde<br />

ich gemeinsam mit Min<strong>ist</strong>erin<br />

Bures die Absichtserklärung für<br />

die Zulaufstrecke zum Brenner-<br />

Bas<strong>ist</strong>unnel auf deutscher Seite<br />

unterschreiben.“ Er lobte auch<br />

die Vorarbeit, die von der österreichischen<br />

Min<strong>ist</strong>erin für den<br />

Zürich-Prozess getätigt wurde,<br />

als diese die Präsidentschaft inne<br />

hatte. Ramsauer lud zum nächsten<br />

Treffen in seine Heimat, das<br />

Berchtesgadener Land in Bayern ,<br />

„das von mehr als drei Seiten<br />

von Österreich umgeben <strong>ist</strong>“, im<br />

Juni 2013. Als weitere Ergänzung<br />

der Aktivitäten über sieben Länder<br />

hinweg wurde bei diesem<br />

Treffen auch eine neue Arbeitsgruppe<br />

geschaffen. Diese soll anhand<br />

von Umweltzielen prüfen,<br />

ob und in welcher Form künftig<br />

weitere verkehrslenkende Maßnahmen<br />

vorzusehen sind. Damit<br />

könnte beispielweise die Bedeutung<br />

der Donau, wie auch Ramsauer<br />

ausdrücklich betont, künftig<br />

gewinnen.<br />

HERAUSGEBER Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, KR Dr. Rudolf Bohmann GESCHÄFTSFÜHRUNG Drin . Gabriele Ambros, Gerhard Milletich VERLEGER Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 Wien, Leberstraße 122<br />

IMPRESSUM<br />

VERLAGSLEITUNG Mag. Patrick Lenhart CHEFREDAKTION Ing. Johannes Tomsich, johannes.tomsich@bohmann.at (Infrastruktur, Log<strong>ist</strong>ik, Immobilien) CHEF VOM DIENST Mag. Dominik Troger, dominik.troger@bohmann.at (IT, Log<strong>ist</strong>ik, Nachhaltigkeit)<br />

REDAKTION Josef Müller (Bahn, Kombiverkehr, Seefracht), Cornelia Mayr (Aus- u. Weiterbildung, Consulting), Johannes Stuhlpfarrer (Luftfracht), Ing. Bernd Winter, MSc (Förderungen, Nutzfahrzeuge) ANZEIGENVERKAUF Birgit Edlinger (birgit.edlinger@bohmann.at; Tel.<br />

740 95-552), Silvia Stein (silvia.stein@bohmann.at; Tel. 740 95-541), Luis Mota (l.mota@bohmann.at; Tel. 740 95-217) ABOVERWALTUNG abo@bohmann.at; Tel. 740 95-466 LAYOUT & PRODUKTION Markus Frühwirth (REPROMEDIA) HERSTELLER AV+Astoria<br />

Druckzentrum, Faradaygasse 6, 1030 Wien BRIEF ANSCHRIFT Wochenzeitung „Verkehr“, Postfach 167, A-1111 Wien TELEFON, TELEFAX 740 95-0, 740 95-430 ABONNEMENT JÄHRLICH INLAND EUR 299,90 (48 Nummern, inkl. Porto und Versandspesen) EINZEL-<br />

EXEMPLARE INLAND EUR 6,75 ABONNEMENT JÄHRLICH AUSLAND EUR 359,90 (48 Nummern, inkl. Porto und Versandspesen) EINZELEXEMPLARE AUSLAND EUR 8,- ZAHLSTELLEN UND BANKVERBINDUNGEN UniCredit Bank Austria AG 653 092 700, IBAN:<br />

AT451200000653092700, BIC/SWIFT: BKAUATWW, Österr. Postsparkasse 1732.755. Die Wochenzeitschrift Verkehr <strong>ist</strong> ein unabhängiges Medium für die gesamte Verkehrswirtschaft und Log<strong>ist</strong>ikbranche.<br />

MEDIENPARTNER Öst. Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (ÖVG), Zentralverband Spedition & Log<strong>ist</strong>ik, Öst. Möbeltransportverband (ÖMTV), Verband österreichischer Fernfrächter, Int.Verband<br />

der Tarifeure. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.<br />

OECD/ITF MARCO URBAN, MARC-STEFFEN UNGER, SIMONE NEUMANN<br />

Bis 2025/2030 will man ein limitierendes Schwerverkehrsmanagement für den gesamten Alpenraum einführen.<br />

ÖBB-BILANZ 2011<br />

RCA auf dem Weg der wirtschaftlichen Besserung<br />

Die ÖBB präsentieren für den Güterverkehr bessere Zahlen als zuerst erwartet. Das<br />

Turnaround-Programm der Rail Cargo Austria zeigt positive Wirkung.<br />

Die Gütersparte der ÖBB, Rail<br />

Cargo Austria (RCA), hat mit einem<br />

EBIT von 49 Mio. Euro<br />

deutlich besser abgeschnitten als<br />

noch im Krisenjahr 2010 mit 353<br />

Mio. Euro Minus. Gerechnet<br />

hatte man auch heuer mit einem<br />

EBIT-Minus von 68 Mio. Euro,<br />

wie ÖBB-Holding-Boss Chr<strong>ist</strong>ian<br />

Kern bei einer Bilanz-Pressekonferenz<br />

vergangene Woche bekannt<br />

gab. Unterm Strich erzielte<br />

RCA einen Umsatz von 2,5 Mrd.<br />

Euro, 100<br />

Mio. Euro<br />

mehr als im<br />

Jahr zuvor.<br />

„Die ÖBB sanieren<br />

heißt<br />

den Güterverkehrsanieren“,<br />

so Kern.<br />

RCA war einst die Cashcow im<br />

Bahnkonzern, stürzte wirtschaftlich<br />

2010 total ab und <strong>ist</strong> jetzt<br />

eine „Cashcow a. D.“, wie es<br />

Kern nannte. Ob der wirtschaftlich<br />

sehr angespannten Lage<br />

musste das damalige Manage-<br />

ment den Hut nehmen, das Duo<br />

Erik Regter und Andreas Fuchs<br />

leitet seither den Güterverkehr.<br />

RCA sei auf gutem Kurs, allerdings<br />

noch immer unter Wasser,<br />

kommentiert RCA-Vorstand Regter<br />

die aktuelle Lage. Kern sieht<br />

das „kränkelnde Kind“ gesunden,<br />

besonders das ungarische in<br />

Gestalt der Rail Cargo Hungaria,<br />

die viel zum positiven Ergebnis<br />

der 2011er-Bilanz beigetragen<br />

hätte. Entscheidend für die bes-<br />

» Die ÖBB sanieren heißt den<br />

Güterverkehr sanieren «<br />

sere RCA-Bilanz waren Kostensenkungen,<br />

Preiserhöhungen,<br />

neue Produkte, weniger Mitarbeiter,<br />

Produktivitätssteigerungen<br />

und geringere Marktanteilsverluste<br />

als erwartet. Die Güterzüge<br />

waren besser ausgelastet. Gleich-<br />

European<br />

Transport Press<br />

ETP<br />

zeitig <strong>ist</strong> die Zahl der Zugkilometer<br />

gesunken. Daneben hat sich<br />

RCA von unrentablen Standorten<br />

wie jenen im Cargo Center Graz,<br />

in St. Pölten oder Wien getrennt.<br />

Alles zusammen habe gewirkt<br />

und sei ein klares Signal, dass das<br />

Turnaround-Programm greife, so<br />

Kern. RCA will im Güterverkehr<br />

in Europa nach der Deutschen<br />

Bahn die Nummer zwei werden.<br />

Und das im Aktionsradius Südosteuropa<br />

einschließlich Türkei.<br />

RCA <strong>ist</strong> neben<br />

Ungarn auch in<br />

Rumänien und<br />

Bulgarien prä-<br />

sent und will<br />

zudem die<br />

Schiene zu den<br />

Adriahäfen Koper<br />

und Triest<br />

stärken. Via Koper werden mehr<br />

als vier Mio. Tonnen für Österreich<br />

umgeschlagen; ein nicht unbeträchtlicher<br />

Teil davon rollt auf<br />

der Schiene von und nach Österreich,<br />

beispielsweise über die<br />

RCA-Drehscheibe Fürnitz.<br />

Gilt für alle<br />

Fotos, Grafi ken<br />

und Artikel<br />

dieser Ausgabe.


Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 3<br />

ASFINAG-VERKEHRSLEITZENTRUM<br />

<strong>Verkehrsmanagement</strong>: <strong>Information</strong> <strong>ist</strong> <strong>alles</strong><br />

In Inzersdorf überwacht die ASFINAG mit einer hochmodernen Verkehrsleitzentrale<br />

ganz Österreich. Künftig jedoch sollen die Regionen mehr Kompetenz bekommen.<br />

VON RAIMUND LANG<br />

An der Wand neben dem Eingang<br />

hängt ein kleines, schlichtes<br />

Holzkreuz. Ansonsten <strong>ist</strong> der<br />

Raum ein Tempel moderner <strong>Information</strong>stechnologie.<br />

Drei Reihen<br />

mit Arbeitsplätzen füllen ihn<br />

von einer Seite zur anderen aus.<br />

Jeder Arbeitsplatz <strong>ist</strong> einige Meter<br />

breit und von einer Phalanx<br />

aus 17 Computerbildschirmen<br />

gesäumt. Konzentriert blicken die<br />

Mitarbeiter – betriebsintern<br />

„Operatoren“ genannt – auf<br />

Streckenpläne, Wetterdaten und<br />

Echtzeitvideos vom Straßengeschehen.<br />

Wie in einem Hörsaal<br />

<strong>ist</strong> die Sitzordnung konsequent<br />

nach vorne ausgerichtet, wo eine<br />

riesige Videowall als zentrales<br />

Artefakt den Raum dominiert.<br />

Info-Zentrale sorgt für Verkehrsfl<br />

uss<br />

Die Verkehrsleitzentrale der AS-<br />

FINAG in Wien Inzersdorf <strong>ist</strong> das<br />

„Gehirn“ der heimischen Autobahn-<br />

und Schnellstraßensteuerung.<br />

Hier laufen sämtliche <strong>Information</strong>en<br />

über Österreichs<br />

hochrangiges Straßennetz zusammen.<br />

Rund um die Uhr sind mindestens<br />

drei Operatoren vor Ort,<br />

überwachen das Geschehen und<br />

greifen gegebenenfalls rasch ein.<br />

„Unsere Aufgabe <strong>ist</strong> es, für einen<br />

optimalen Verkehrsfl uss und eine<br />

hohe Streckenverfügbarkeit zu<br />

sorgen“, sagt Chr<strong>ist</strong>ian Ebner,<br />

Leiter der Abteilung <strong>Verkehrsmanagement</strong>.<br />

Bei einem Straßennetz<br />

von 2.175 Kilometern keine triviale<br />

Aufgabe. Moderne Technik<br />

und ein hoher Automatisierungsgrad<br />

sind dafür unerlässlich.<br />

Kernelement der Verkehrssteuerung<br />

sind die sogenannten Verkehrsbeeinfl<br />

ussungsanlagen, kurz<br />

VBA. Davon gibt es an besonders<br />

verkehrsintensiven Stellen derzeit<br />

zwölf in ganz Österreich. Eine<br />

VBA besteht aus mehreren Messeinrichtungen<br />

und Schaltanlagen.<br />

Sensoren erfassen fahrstreifengenau<br />

Dichte und Geschwindigkeit<br />

des Verkehrs. Neben reinen Verkehrsdaten<br />

gibt es auch Sensoren,<br />

die Wetterdaten wie Nebel, Wind<br />

oder Nässe messen. Diese Daten<br />

gelangen über das ASFINAG-<br />

Glasfasernetz in die Zentrale in<br />

Inzersdorf. Hier werden sie automatisiert<br />

vom Leitsystem ausgewertet.<br />

Bei Überschreiten defi -<br />

nierter Grenzwerte gibt das<br />

System automatisch entsprechende<br />

Meldungen auf den<br />

Wechseltextanzeigen entlang der<br />

betroffenen Streckenabschnitte<br />

aus. Dazu gehören zum Beispiel<br />

Lkw-Überholverbote, das Reduzieren<br />

der zulässigen Höchstgeschwindigkeit<br />

sowie Warnungen<br />

vor Stau, Nebel, Glätte, Seitenwind<br />

oder Ge<strong>ist</strong>erfahrern. Derzeit<br />

sind etwa 19 Prozent des<br />

Streckennetzes von VBA abgedeckt.<br />

In Wien wird heuer eine<br />

neue Anlage auf der A23 in Betrieb<br />

gehen, 2014 jeweils eine in<br />

Salzburg und Kärnten. Ein weiteres<br />

wichtiges Instrument der Ver-<br />

kehrssteuerung sind Netzbeeinfl<br />

ussungs-Anlagen. Sie dienen<br />

dazu, den Verkehr auf Alternativrouten<br />

umzuleiten. Das <strong>ist</strong> erforderlich,<br />

wenn eine Fahrbahn gesperrt<br />

<strong>ist</strong>, kann aber auch im Fall<br />

von Überschreiten der Streckenkapazität<br />

geboten sein. Dazu sind<br />

einige der blauen Orientierungstafeln<br />

auf den Autobahnen mit<br />

Prismenwendern ausgerüstet, sodass<br />

verschiedene Anzeigen geschaltet<br />

werden können. Zusätzlich<br />

informieren schaltbare<br />

Vorwegweiser über Alternativrouten.<br />

<strong>Verkehrsmanagement</strong><br />

„Es gibt internationale <strong>Verkehrsmanagement</strong>pläne,<br />

die mit den<br />

Nachbarländern abgestimmt sind<br />

und festlegen, welche Maßnahmen<br />

bei welchen Szenarien zu<br />

setzen sind“, erklärt Ebner. „So<br />

sind wir beispielsweise in der<br />

Lage, den Verkehr von München<br />

nach Verona kurzfr<strong>ist</strong>ig vom Tauernkorridor<br />

auf den Pyhrnkorridor<br />

zu verlegen.“ Die me<strong>ist</strong>en<br />

Meldungen werden vom System<br />

automatisiert generiert. Auf die<br />

wachsamen Augen der Operatoren<br />

kann dennoch nicht verzichtet<br />

werden. „Die Operatoren<br />

müssen die Schaltungen des Systems<br />

auf Plausibilität prüfen und<br />

können immer eingreifen“, erklärt<br />

Ebner. „Außerdem sind in<br />

einigen Fällen manuelle Schaltungen<br />

nötig.“ Etwa bei der Betreuung<br />

von Tages- oder Wanderbaustellen,<br />

zur Unterstützung der<br />

Polizei bei Alarmfahndungen<br />

oder wenn die Straßenme<strong>ist</strong>erei<br />

Überzeugen Sie sich von<br />

den Vorteilen des<br />

intermodalen Verkehrs:<br />

www.kombiverkehr.de<br />

die Grünfl ächen am Fahrbahnrand<br />

stutzt. Zur Unterstützung<br />

stehen den Operatoren neben<br />

den VBA und Netzbeeinfl ussungsanlagen<br />

derzeit 4.071 Vi-<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Ebner, Leiter der Abteilung <strong>Verkehrsmanagement</strong>,<br />

ASFINAG<br />

deokameras auf dem gesamten<br />

Streckennetz zur Verfügung, drei<br />

Viertel davon in Tunnelabschnitten.<br />

<strong>Information</strong> <strong>ist</strong> <strong>alles</strong> im <strong>Verkehrsmanagement</strong>.<br />

Früherkennung von Behinderungen<br />

Je früher und detaillierter ein Ereignis<br />

bekannt <strong>ist</strong>, desto schneller<br />

kann das Problem gelöst werden<br />

und der Verkehr wieder fl ießen.<br />

Das gilt für kleine Behinderungen<br />

ebenso wie für Massenunfälle.<br />

Neben den eigenen Daten der<br />

Messsensoren und Kameras nutzt<br />

die ASFINAG deshalb auch Meldungen<br />

der Polizei und erhält<br />

Wetterdaten von der Austro Control.<br />

Zudem besteht eine Kooperation<br />

mit dem Verkehrsfunk von<br />

Ö3. So betreibt der Radiosender<br />

MICHAEL HETZMANNSEDER (2)<br />

direkt in der Inzersdorfer<br />

Leitzentrale<br />

ein Außenstudio. Es<br />

gibt wohl dankbarere<br />

Aufgaben, als den Verkehr<br />

zu managen.<br />

Freie Fahrt nehmen die<br />

Lenker als selbstverständlich hin.<br />

Kommt es allerdings zu Behinderungen<br />

oder gar Stau, wächst<br />

schnell der Zorn auf die ASFI-<br />

NAG. Zuweilen sorgen die Maßnahmen<br />

des Leitsystems auch für<br />

Unverständnis. Etwa dann, wenn<br />

die erlaubte Höchstgeschwindigkeit<br />

per Anzeigetafeln auf<br />

80 km/h reduziert wird, obwohl<br />

es noch keinen erkennbaren<br />

Grund gibt. Was die Fahrer nicht<br />

wissen: Das System der ASFI-<br />

NAG kann mögliche Staus auf<br />

Grundlage der Verkehrsdichte bereits<br />

frühzeitig identifi zieren und<br />

mittels Geschwindigkeitsreduzierung<br />

rechtzeitig gegensteuern.<br />

Regionalisierung<br />

Derzeit arbeit die ASFINAG an<br />

einer Umstrukturierung des hei-<br />

TRANSPORT & LOGISTIK<br />

Die Verkehrsleitzentrale der ASFINAG neben der A23<br />

„Meine Antwort auf den Fahrermangel:<br />

schnellere Rundläufe, weniger Fahrten<br />

und immer die richtige Verbindung.“<br />

mischen <strong>Verkehrsmanagement</strong>s.<br />

So sollen die regionalen VBA<br />

künftig von der jeweils zuständigen<br />

regionalen Zentrale gesteuert<br />

und überwacht werden. Derzeit<br />

beschränkt sich deren Zuständigkeit<br />

auf die Tunnelüberwachung.<br />

Als Pilotprojekt wurde mit<br />

1. Mai die VBA Tirol von Wien<br />

an die <strong>Verkehrsmanagement</strong>zentrale<br />

in St. Jakob ausgelagert. Der<br />

Standort Inzersdorf wird mittelfr<strong>ist</strong>ig<br />

als nationale <strong>Verkehrsmanagement</strong>zentrale<br />

mit überregionalem<br />

Aufgabenbereich sowie<br />

gleichzeitig als regionaler Leitstand<br />

für den Großraum Wien<br />

fungieren. „Dahinter steckt die<br />

Philosophie, Streckenabschnitte<br />

–sowohl Freiland als auch Tunnel<br />

– in die Hände eines regionalen<br />

Operators zu legen, der sich<br />

auch räumlich in der Nähe befi ndet“,<br />

sagt Ebner. „Es <strong>ist</strong> ein internationaler<br />

Trend, dass man<br />

<strong>Verkehrsmanagement</strong> ganzheitlich<br />

betrachtet und nicht Freiland-<br />

und Tunnelstrecken getrennt<br />

behandelt.“<br />

„Damit wir trotz Fahrermangel erfolgreich am Markt agieren, habe ich mein<br />

Unternehmen fit für den intermodalen Verkehr gemacht. Unsere Lkw bewegen<br />

wir jetzt nur noch im Nahverkehr rund um die Terminals, während unsere Trailer<br />

die Langstrecke auf der Schiene zurücklegen. Unser Nutzen: schnellere Rund -<br />

läufe, weniger Fahrten und mit dem gleichen Personaleinsatz einfach mehr<br />

Umsatz. Und bei über 170 Kombiverkehr-Zügen pro Nacht finde ich immer die<br />

richtige Verbindung.<br />

Das <strong>ist</strong> für mich mehr als ein Transport!“


4 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

LOGISTIK TOOLS<br />

DHL-LOGISTIK-HUB LEIPZIG<br />

„Wir fl iegen mit der Sonne“<br />

DHL hat es in den vergangenen Jahren geschafft, das weltweit „umfassendste Air-Netzwerk weltweit“ aufzubauen. Verkehr war zu einer Besichtigung<br />

des Hubs in Leipzig geladen.<br />

Mit Superlativen wird bei DHL<br />

nicht gegeizt. Vor allem, wenn es<br />

um den Air-Cargo-Hub in Leipzig<br />

geht. Über den Global Hub<br />

(insgesamt gibt es drei, neben<br />

Leipzig noch Cincinnati und<br />

Hongkong) werden mehr als<br />

450 Flughäfen angesteuert, rund<br />

60 Maschinen verlassen täglich –<br />

me<strong>ist</strong>ens allerdings nachts – mit<br />

durchschnittlich insgesamt<br />

1.500 Tonnen Ladung den Hub<br />

in alle Himmelsrichtungen.<br />

Seine „nahtlose Log<strong>ist</strong>ik“, wie<br />

DHL seine Services nennt, werden<br />

in vier Geschäftsbereiche gebündelt:<br />

Express, Global Forwarding<br />

(Freight), Supply Chain und<br />

Global Mail. Seit zwei Jahren<br />

gibt es auch noch ein eigenes Innovationscenter,<br />

das über die<br />

„Geschäfte von morgen“ nachdenkt.<br />

Leipzig als Drehscheibe<br />

Auf Einladung von DHL hatte<br />

Verkehr die Möglichkeit, an einer<br />

Führung durch den Air-Cargo-<br />

Hub in Leipzig teilzunehmen.<br />

Dabei ging es zwar in erster Linie<br />

um die Hub-Le<strong>ist</strong>ungen, dennoch<br />

wurden auch alle anderen Geschäftsbereiche<br />

angesprochen.<br />

Dabei wurde auf die grundlegende<br />

Strategie des Unternehmens<br />

verwiesen. „Wenn nicht wir<br />

über eine Optimierung der Sup-<br />

TELEMATIK<br />

ply Chain des Kunden nachdenken,<br />

macht es jemand anderer“,<br />

meinte etwa Markus Otto, Vice<br />

President Aviation Germany, um<br />

noch selbstbewusst hinzuzufügen:<br />

„Wenn wir es nicht schaffen,<br />

dann schafft es keiner.“ Stolz auf<br />

die Le<strong>ist</strong>ungen des eigenen Unternehmens<br />

<strong>ist</strong> eine der Grundphilosophien<br />

von DHL.<br />

Dass die Mitarbeiter am Standort<br />

aufgefordert werden, Optimierungsvorschläge<br />

einzureichen,<br />

passt in dieses Bild. Auch die tägliche<br />

Besprechung, welche Pakete<br />

am Vortag nicht korrekt weiter-<br />

geleitet wurden, <strong>ist</strong> Teil dieser<br />

Transparenz.<br />

60.000 Pakete pro Stunde<br />

Seit 2008 <strong>ist</strong> der Hub in Leipzig<br />

aktiv. 300 Mio. Euro wurden<br />

verbaut, 60.000 Pakete werden<br />

pro Stunde sortiert, die Förderanlagen<br />

haben insgesamt eine<br />

Länge von 6,5 Kilometern. „Wir<br />

können für unsere Kunden ein<br />

24-Stunden-Angebot stellen von<br />

Asien nach Europa“, erklärt<br />

Hub-Direktor Des Pierce, „weil<br />

unsere Maschinen mit der Sonne<br />

fl iegen, also Zeit einsparen.“ Die<br />

eigene Supply Chain wurde so<br />

organisiert, dass 70 Air-Container<br />

in 15 Minuten abgefertigt<br />

werden können. Von der Ausladung,<br />

Sortierung und Beladung<br />

eines Frachtfl iegers dürfen maximal<br />

120 Minuten vergehen.<br />

Österreich-Connection<br />

Einzige Österreich-Tangente im<br />

weltweiten DHL-Global-Forwarding-Netzwerk<br />

<strong>ist</strong> Linz, vom ehemaligen<br />

Standort Wien <strong>ist</strong> man<br />

schon vor Jahren nach Bratislava<br />

übersiedelt. Was allerdings nicht<br />

heißt, dass Österreich nicht ebenfalls<br />

intensiv bearbeitet wird.<br />

Etwa vom neuen, vor zwei Jahren<br />

gegründeten Innovation-Center.<br />

Leiter Martin Brown machte<br />

erst in der Vorwoche in Wien Station,<br />

um mit Vertretern von Siemens,<br />

SAP und IBM über die in<br />

Planung befi ndliche „Seestadt Aspern“<br />

zu konferieren. Der neue<br />

Stadtteil soll allen Kriterien einer<br />

„Smart City“ genügen, also möglichst<br />

emissionsfrei sein und modernsten<br />

Log<strong>ist</strong>ikansprüchen genügen.<br />

Ähnliche Testfelder gibt es<br />

bei DHL bereits in mehreren<br />

Städten weltweit. Zu den Haupt-<br />

Geschäftsfeldern wie Life Science,<br />

Energie und Automotive<br />

wird also auch die „City Log<strong>ist</strong>ik“<br />

ein spannendes Themenfeld<br />

für DHL.<br />

Echtzeitdaten für das <strong>Verkehrsmanagement</strong><br />

Der österreichische Systemlieferant Audio Mobil Elektronik entwickelte eine Technologie, mit der Echtzeitdaten aus sich fortbewegenden<br />

Fahr zeugen generiert werden können.<br />

VON CORNELIA MAYR<br />

Keine Frage: Früher war das Automobil<br />

autark, heute <strong>ist</strong> es mit<br />

vielen anderen Verkehrsteilnehmern<br />

vernetzt. Viele Stakeholder<br />

sind mit dem Thema rund ums<br />

Fahrzeug verbunden. Allein in<br />

Europa wurden bisher 314 Millionen<br />

Euro in Telematik-Forschungen<br />

gesteckt. In deren<br />

Blickwinkel stehen sowohl Pkw<br />

als auch Lkw und Motorräder.<br />

Immer häufi ger sind aus dem<br />

Auto gefi lterte Fahrzeug-Daten<br />

sowohl für die Verkehrsinformation<br />

als auch die -infrastruktur<br />

FLOATING CAR DATA<br />

FCD steht für Floating Car Data.<br />

Darunter versteht man Echtzeitdaten,<br />

die aus sich fortbewegenden<br />

Fahrzeugen generiert warden. Sie<br />

sind auf Zeitpunkt, Position und<br />

Geschwindigkeit beschränkt. xFCD<br />

bedeutet Extended Floating Car<br />

Data. Zusätzlich zu Zeitpunkt, Position<br />

und Geschwindigkeit umfasst<br />

xFDC Daten der Autoelektronik wie<br />

zum Beispiel ABS, ESP, Temperatur,<br />

Warnblinker etc.<br />

REDAKTION (2)<br />

Die Förderanlagen im Air-Cargo-Hub Leipzig sind über sechs Kilometer lang<br />

sowie die -stat<strong>ist</strong>ik unabdingbar.<br />

Daten kann man zwar schon seit<br />

einiger Zeit aus dem Auto schleusen,<br />

aber nicht mehr zurückfl ießen<br />

lassen. Das soll sich nun<br />

rasch ändern. „Mit der xFCD-<strong>Information</strong>stechnologie<br />

<strong>ist</strong> es<br />

möglich, fahrzeugintegrierte Systeme<br />

zu implementieren, damit<br />

die Daten zu fi ltern und wieder<br />

zurückzugeben“, erklärt Thomas<br />

Stottan, Geschäftsleitung F&E,<br />

Audio Mobil Elektronik GmbH<br />

in Ranshofen, Oberösterreich.<br />

FCD steht für Floating Car Data.<br />

Darunter versteht man Echtzeitdaten,<br />

die aus sich fortbewegenden<br />

Fahrzeugen generiert werden.<br />

Zusätzlich zu Zeitpunkt, Position<br />

und Geschwindigkeit<br />

umfasst xFCD auch Daten der<br />

Autoelektronik wie zum Beispiel<br />

Antiblockiersystem (ABS), Elektronisches<br />

Stabilitäts-Programm<br />

(ESP), Temperatur oder Warnblinker.<br />

Zugriff auf Live-Daten<br />

Als Systemdienstle<strong>ist</strong>er der Automobilindustrie<br />

weiß Stottan Bescheid<br />

um die Angst der Hersteller<br />

vor einem Angriff von außen<br />

auf Betriebssysteme. Bisher legten<br />

sich die Automobilhersteller noch<br />

quer, Fahrzeug-Daten zugänglich<br />

zu machen. Deshalb plädiert<br />

Stottan für eine weltweite Nutzung,<br />

wie es ja auch bei GPS-Systemen<br />

der Fall <strong>ist</strong>.<br />

Die Daten gehören rechtlich dem<br />

Fahrzeughalter, der in der Zulassung<br />

steht. Zurzeit sind in Europa<br />

1,7 Millionen Fahrzeuge zugelassen,<br />

die eine unglaubliche<br />

Menge an Daten liefern könnten<br />

– brauchbar für Verkehrsinformationen,<br />

Parksuchsysteme bis<br />

hin zur Citymaut. Ab Baujahr<br />

1987 könnten die Fahrzeugdaten<br />

mit dieser Technologie geliefert<br />

werden. „Wichtig <strong>ist</strong> aber beim<br />

xFCD-Prinzip, dass man auf<br />

Live-Daten zurückgreifen kann“,<br />

erklärt Stottan.<br />

Somit können sämtliche Details<br />

erfasst werden: Ob das Auto<br />

steht, fährt, wie groß die Tankfüllung<br />

<strong>ist</strong>, wie hoch der Reifendruck<br />

<strong>ist</strong>, ob die Scheibenwischer<br />

eingeschalten sind oder nicht und<br />

vieles mehr. Bei dieser Technologie<br />

braucht man zirka fünf Prozent<br />

des Fahrzeugbestandes zum<br />

Zweck der Verkehrsinformation,<br />

zehn Prozent, um die jetzige Situation<br />

des Verkehrs zu verbessern.<br />

Audio Mobil konnte sich bereits<br />

mit innovativen Lösungen in den<br />

Kernkompetenzen Car Entertainment,<br />

Fahrerass<strong>ist</strong>enzsysteme,<br />

V2X-Kommunikation (vehicleto-x),<br />

HME- (human-machineenvironment)<br />

und HMI-Komponenten(human-machine-interaction)<br />

etablieren.<br />

Zurzeit beschäftigt Audio Mobil<br />

knapp 30 Mitarbeiter am Standort<br />

Ranshofen/Braunau und beliefert<br />

Kunden wie BMW und<br />

Lamborghini.<br />

Großes Marktpotenzial<br />

Sebastian Kummer – Professor<br />

am Institut für Transportwirtschaft<br />

und Log<strong>ist</strong>ik an der Wirtschaftsuniversität<br />

Wien – schätzt,<br />

dass die xFCD-Technologie in<br />

Europa ein Marktpotenzial von<br />

150 Milliarden Euro pro Jahr besitzt.<br />

Die Implementierung für das <strong>Verkehrsmanagement</strong><br />

würde Investitionen<br />

von zehn Millionen Euro<br />

nach sich ziehen. „Das Kosten-<br />

Nutzen-Verhältnis <strong>ist</strong> auf jeden<br />

Fall über zehn“, meint Kummer.<br />

Potenzial sieht Kummer nicht<br />

nur für die Wirtschaft, sondern<br />

auch für die Kommunen. Österreich<br />

könnte als Leitmarkt für<br />

diese Technologie fungieren. Aufgrund<br />

der kleinen Fläche kann<br />

der Durchdringungsgrad rasch<br />

erhöht werden. Reinhard Edlmair,<br />

Professor an der Lauder<br />

STOTTAN<br />

Thomas Stottan, Audio Mobil Elektronik<br />

(l.) und Sebastian Kummer,<br />

WU Wien<br />

Business School, sieht in der<br />

Technologie großes Potenzial für<br />

die Verbesserung der Verkehrssteuerung<br />

wie Stauvermeidung<br />

sowie in der Verbesserung der<br />

Straßenerhaltung. Verbesserungen<br />

könnten sich aber auch in<br />

der Verkehrssicherheit ergeben.<br />

Gute Ergebnisse könnte xFCD<br />

auch beim Road Pricing erzielen,<br />

beispielsweise bei der E-Vignette.


Kombi-Verkehr<br />

EIN SPECIAL DER INTERNATIONALEN WOCHENZEITUNG VERKEHR<br />

Seite 5 www.verkehr.co.at 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

AKTUELL<br />

Kombiverkehr verdichtet<br />

Österreich-Angebot<br />

Ab dem 16. Mai erhöht der deutsche<br />

Kombi-Operator Kombiverkehr,<br />

Frankfurt/M., die Kapazität<br />

seiner Direktzüge zwischen<br />

Neuss und Wien um 25 Prozent.<br />

Ab diesem Zeitpunkt fahren auf<br />

dieser Relation zwischen den beiden<br />

Wirtschaftszentren pro Woche<br />

zehn statt bisher acht Direktzüge<br />

in jede Richtung, wie<br />

verlautet. Dabei wird ausdrücklich<br />

betont, dass die Züge in Kooperation<br />

mit RCA Intermodal<br />

abgewickelt werden.<br />

Österreich sei nicht nur im Transitverkehr<br />

nach Italien von zentraler<br />

Bedeutung, sondern gehörte<br />

auch bei den bilateralen Verkehren<br />

zu den Ländern mit den<br />

me<strong>ist</strong>en Verbindungen mit<br />

Deutschland, betont Robert<br />

Breuhahn, Geschäftsführer von<br />

Kombiverkehr, gegenüber Verkehr.<br />

Insgesamt bietet Kombiverkehr<br />

wöchentlich 23 Direktzugpaare<br />

zwischen Deutschland und Österreich<br />

an. Neben den zehn<br />

Zugpaaren zwischen Neuss und<br />

Wien sind es fünf zwischen<br />

Neuss und Wels, außerdem fünf<br />

zwischen Duisburg und Wels sowie<br />

drei zwischen Ludwigshafen<br />

und Wels. Fünfmal die Woche<br />

geht es zudem von Wien weiter<br />

nach Budapest und zurück.<br />

Über die Drehscheibe in Wels<br />

sind die Städte Graz, St. Michael,<br />

Krems/Donau, Hall in Tirol,<br />

Villach, Wolfurt und Salzburg<br />

über weitere Züge<br />

angebunden.<br />

RCA gewinnt mit dem<br />

Mobiler neue Verkehre<br />

Rail Cargo Austria hat mit dem<br />

Mobiler im Vorjahr eine Million<br />

Tonnen bewegt, um 15 Prozent<br />

mehr als 2010. Das bedeutet die<br />

Verlagerung von 60.000 Lkw-<br />

Fahrten auf die Schiene. In<br />

diesem Jahr wurden Mobiler-<br />

Verkehre für Daimler von<br />

Deutschland nach Kecskemet in<br />

Ungarn neu aufgenommen. Aber<br />

es wird auch Cargo vom deutschen<br />

Hafen Rosslau aus mit<br />

dem Mobiler in der Fläche verteilt.<br />

Schlacken werden auch<br />

von Oberösterreich nach Tirol<br />

sowie zu Asphaltmischanlagen<br />

im Wiener Raum gefahren.<br />

MARKTÜBERSICHT: EISENBAHN-VERKEHRS-UNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH<br />

Viel Bewegung auf dem Markt<br />

Auf dem österreichischen Bahnnetz tummeln sich derzeit 19 Bahngesellschaften. Verkehr hat bei allen nachgefragt,<br />

welche Le<strong>ist</strong>ungen sie anbieten und wie sie die wirtschaftliche Lage einschätzen.<br />

VON JOSEF MÜLLER<br />

Unter Österreichs Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen<br />

(EVU) <strong>ist</strong> die<br />

Stimmung nicht schlecht. 19 Akteure<br />

sind derzeit im Gütergeschäft<br />

auf dem ÖBB-Netz unterwegs<br />

und beklagen sich nicht<br />

über die geschäftliche Entwicklung,<br />

auch wenn der Konkurrenzkampf<br />

ausgeprägt <strong>ist</strong> und die<br />

kleinen und großen Player jeden<br />

Tag um „den Platz an der Sonne“<br />

kämpfen müssen. Verkehr hat bei<br />

allen 19 EVU nachgefragt, wie<br />

sich die wirtschaftliche Lage derzeit<br />

darstellt, welche Le<strong>ist</strong>ungen<br />

geboten werden, welche die Stärken<br />

und Schwächen der Anbieter<br />

sind.<br />

Und eine für Verlader sicherlich<br />

nicht uninteressante Fragestellung<br />

dabei <strong>ist</strong>: Wie schätzen die<br />

EVU die Entwicklung des Einzelwagenverkehrs<br />

in Österreich/Europa<br />

ein? Wird er weiterhin eine<br />

Chance haben, zumal die kleineren<br />

EVU primär um den Ganzzugverkehr<br />

rittern und den wesentlich<br />

kostenintensiveren<br />

Einzelwagen lieber gern der großen<br />

Rail Cargo Austria überlassen?<br />

Bestandteil dieser Marktübersicht<br />

über die EVU in<br />

Österreich <strong>ist</strong> eine übersichtliche<br />

Darstellung aller Player mit Zahlen<br />

und Fakten.<br />

Rail Cargo Austria: bis 2015<br />

wieder gesund!<br />

Der mit Abstand größte und<br />

wohl auch älteste Akteur auf<br />

dem heimischen Markt sind die<br />

Österreichischen Bundesbahnen<br />

mit ihrer Rail Cargo Austria.<br />

2010 noch wirtschaftlich schwer<br />

angeschlagen, präsentierte ÖBB-<br />

Holding-Chef Chr<strong>ist</strong>ian Kern<br />

jüngst eine durchaus herzeigbare<br />

Bilanz für die Gütersparte: Der<br />

Umsatz erhöhte sich auf<br />

2,5 Mrd. Euro, der Verlust von<br />

353 Mio. Euro im Jahr 2010<br />

wurde auf rund 49 Mio. Euro im<br />

Vorjahr reduziert. Es gibt Hoffnung<br />

auf Gesundung, auch<br />

„wenn wir noch nicht über dem<br />

Berg sind“, so Kern bei der Prä-<br />

© MARCO2811 - FOTOLIA.COM<br />

19 EVU sind in Österreich in der Zwischenzeit aktiv, das größte Unternehmen <strong>ist</strong> die ÖBB-Tochter RCA<br />

sentation der Zahlen. Selbst Rail<br />

Cargo Hungaria, das „Sorgenkind“<br />

im RCA-Konzern, legte<br />

2011 ein positives Betriebsergebnis<br />

vor und darf sich jetzt dafür<br />

auch ein wenig „sonnen“. Allerdings:<br />

RCH bietet in Österreich<br />

keine EVU-Le<strong>ist</strong>ungen, den heimischen<br />

Markt deckt allein RCA<br />

ab.<br />

Das mit viel Elan aufgezäumte<br />

Turnaround-Programm scheint<br />

zu greifen, bis Ende dieses Jahres<br />

wird die schwarze Null anvisiert<br />

und bis 2015 soll der Patient<br />

RCA wieder gesund sein. Das Sanierungsprogramm<br />

läuft weiter<br />

und brachte bislang beispielsweise<br />

eine bessere Auslastung der<br />

Züge, sprich: die Güterzugauslastung<br />

wurde um sechs Prozent gesteigert,<br />

gleichzeitig sank die<br />

Zahl der Zugkilometer um beinahe<br />

fünf Prozent. RCA hat sich<br />

von unrentablen Standorten getrennt<br />

und die Preise teilweise erhöht,<br />

auch wenn das den Kunden<br />

nicht geschmeckt hat. RCA <strong>ist</strong><br />

praktisch in allen Gütertransportarten<br />

präsent, vom Einzelwagenverkehr<br />

über Kombi-Verkehr<br />

und Kontraktlog<strong>ist</strong>ik bis zur Bedienung<br />

von Anschlussbahnen,<br />

über die das Gros des Cargo-Verkehrs<br />

auf die Schienen kommt.<br />

„Das fl ächendeckende Produktionssystem<br />

ermöglicht uns, auch<br />

bei kleinen Volumina auf die Umweltschiene<br />

zu verlagern, vorausgesetzt,<br />

die Verkehre sind betriebswirtschaftlich<br />

darstellbar“,<br />

so ÖBB-Sprecherin Sonja Horner<br />

gegenüber Verkehr. Im Vergleich<br />

zu anderen europäischen Ländern<br />

<strong>ist</strong> der Einzelwagenanteil in<br />

Österreich relativ hoch.<br />

In Europa werden derzeit nach<br />

ÖBB-Angaben rund 50 Prozent<br />

des Güterverkehrs mit Einzelwagen<br />

abgewickelt. Die negative<br />

Seite dabei: Die Kosten für das<br />

Bewegen der einzelnen Wagen liegen<br />

um ein Vielfaches höher als<br />

bei Ganzzugverkehren.<br />

Um hier kostenseitig auf einen<br />

grünen Zweig zu kommen, haben<br />

sich sieben europäische Bahnen,<br />

darunter auch Rail Cargo Austria,<br />

in „Xrail“ zusammengefunden,<br />

um die Verkehre zu bündeln<br />

und produktionstechnisch zu optimieren.<br />

Womit RCA gegenüber<br />

allen anderen Mitspielern in der<br />

heimischen EVU-Szene glänzt, <strong>ist</strong><br />

ihr fl ächendeckendes Einzelwagenverteilsystem.<br />

CargoServ: gutes 2011<br />

Bei der Linzer CargoServ „<strong>ist</strong> das<br />

vergangene Jahr 2011 sehr gut<br />

gelaufen und wir haben sowohl<br />

beim Umsatz als auch beim Ergebnis<br />

unser Ziel über Plan erfüllt“,<br />

ziehen Chr<strong>ist</strong>ian Janecek<br />

und Markus Schinko, Geschäftsführer<br />

von CargoServ, eine positive<br />

Bilanz im Gespräch mit Verkehr.<br />

Die solide Auslastung kam von<br />

der Mutter voestalpine, erfreulich<br />

entwickelt hat sich dazu das<br />

Drittkundengeschäft. Das Marktumfeld<br />

<strong>ist</strong> sehr beweglich, teilweise<br />

herrscht aggressiver Wettbewerb<br />

und die Staatsbahnen leiden<br />

unter Ergebnisdruck und<br />

versuchen, Preiserhöhungen<br />

durchzusetzen, lautet der Befund<br />

seitens CargoServ. Das würde<br />

dazu führen, dass sich Verlader<br />

zunehmend den privaten EVU<br />

zuwendeten, beobachtet Schinko.<br />

Generell <strong>ist</strong> zu sagen, dass Österreich<br />

ein kleiner Markt <strong>ist</strong>, der<br />

Großteil der Bahntransporte<br />

kommt aus den Nachbarländern<br />

oder geht dorthin oder wird im<br />

Transit gefahren.<br />

� FORTSETZUNG AUF SEITE 12


6 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

BINNENSCHIFFFAHRT UND KOMBI-VERKEHR<br />

Chancen für einen intermodalen Donauraum<br />

Will man das Binnenschiff in den Kombi-Verkehr einbinden, müssen zuerst Infrastruktur und Hinterlandverbindungen geschaffen werden und nicht<br />

erst, wenn sich eine Nachfrage abzeichnet. Eine Analyse von Thore Arendt, Geschäftsführer der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr.<br />

Während der multimodale Verkehr<br />

von und nach Österreich<br />

auf der Schiene weiter Wachstum<br />

verzeichnet, entwickeln sich<br />

die Transporte per Binnenschiff<br />

auf der Donau weit weniger positiv.<br />

„Verwunderlich eigentlich,<br />

bedenkt man das Einzugsgebiet<br />

der Donau und die Möglichkeiten,<br />

die sich hier für intelligente<br />

intermodale Systemverbindungen<br />

ergeben“, findet Thore<br />

Arendt, Geschäftsführer der<br />

deutschen Studiengesellschaft<br />

für den Kombinierten Verkehr<br />

(SGKV) in Berlin.<br />

Rhein oder Elbe als<br />

Vorbild?<br />

Allein aufgrund der Dimensionen<br />

des Donaustroms und der zahlreichen<br />

Länder, die er verbindet,<br />

stellt sich für ihn die Frage, ob<br />

hier perspektivisch nicht ähnliche<br />

Möglichkeiten ruhen wie am<br />

Rhein und an der Elbe. So verfügt<br />

beispielsweise der Hafen Galati<br />

über einen Anschluss zum<br />

Breitspurnetz, der für strategische<br />

Verkehre zwischen Europa und<br />

den angrenzenden Staaten durchaus<br />

Potenzial bietet, etwa für die<br />

Verteilerwege der Automobilindustrie.<br />

Dennoch fanden die multimoda-<br />

www.rolsped.com<br />

len Angebote bisher wenig Anklang.<br />

Ende März wurde der<br />

Containerdienst auf der Donau,<br />

genannt HELO I und von der<br />

Helog<strong>ist</strong>ics Holding betrieben,<br />

eingestellt. Teils waren hier nach<br />

Angaben des Betreibers die nautischen<br />

Verhältnisse schuld, teils<br />

konnte aber das Angebot einfach<br />

nicht überzeugen.<br />

Wie die Potenziale des Wirtschaftsraums<br />

Donau zu aktivieren<br />

sind, darüber besteht noch<br />

Uneinigkeit. Arendt: „Entscheidend<br />

für die Entwicklung <strong>ist</strong> aber<br />

die Frage, welche Rolle die Ausbildung<br />

einer tragfähigen log<strong>ist</strong>ischen<br />

Infrastruktur spielen kann<br />

und muss.“<br />

Bündelung der Angebote<br />

<strong>ist</strong> wichtig<br />

Während beispielsweise das Binnenschiff<br />

für den Standort Österreich<br />

durchaus attraktive Möglichkeiten<br />

der intermodalen Anbindung<br />

an die nachgelagerten<br />

Staaten an der Donau biete, fehle<br />

es aber me<strong>ist</strong> an der Bündelung<br />

von entsprechenden Mengen, um<br />

richtungspaarige Verkehre oder<br />

Umlaufstrategien einzurichten,<br />

schätzt der Kombi-Experte aus<br />

Berliner Sicht die Dinge ein.<br />

Diese Bündelung könne aber nur<br />

mit einer geeigneten multimodalen<br />

Infrastruktur erfolgen. Außerdem<br />

könne durch die Schaffung<br />

le<strong>ist</strong>ungsfähiger Log<strong>ist</strong>ikschnittstellen<br />

in den MOE-Staaten ein<br />

wichtiger Impuls für Ansiedlungen<br />

im Donauraum erzeugt werden.<br />

So wichtig le<strong>ist</strong>ungsfähige Log<strong>ist</strong>ikschnittstellen<br />

für die Entwick-<br />

» Es muss ein wirtschaftlich attraktives und<br />

funktional interagierendes Netzwerk aus<br />

multimodalen Standorten etabliert werden. «<br />

Speed Matters.<br />

Der Läufer braucht Kraft und Ausdauer gleichermaßen<br />

um schnell zu sein. Im Containeroperating sind die<br />

selben Eigenschaften gefragt. Besonders wenn man für<br />

seine Kunden das Trikot des führenden trägt und aus<br />

Lieferzeiten Bestzeiten macht. So verstehen wir jeden Auftrag<br />

als Sprint – auch wenn er über lange Strecken geht.<br />

Die schnellen machen das Rennen:<br />

Operating <strong>ist</strong> unsere Disziplin.<br />

Roland Spedition GmbH - Austria<br />

A-2320 Schwechat, T: (+43 1) 728 37 43, F: 720 22 40<br />

A-5071 Wals bei Salzburg, T: (+43 662) 854 351, F: 854 169<br />

E: offi ce@rolsped.com, www.rolsped.com<br />

lung des Donauraumes auch sein<br />

mögen, sie lassen sich ohne Unterstützung<br />

und Koordination<br />

der europäischen Gemeinschaft<br />

kaum realisieren. Diese Notwendigkeit<br />

<strong>ist</strong> der europäischen Politik<br />

durchaus bewusst, die Projektstrategie<br />

der Transeuropäischen<br />

Netze <strong>ist</strong> in diesem<br />

Zusammenhang wichtig für die<br />

Entwicklung der Transportinfrastrukturen.<br />

Wünschenswert wäre<br />

auch eine stärkere Ausrichtung<br />

auf die Entwicklung der log<strong>ist</strong>ischen<br />

Knotenpunkte, allen voran<br />

einer modernen Hafeninfrastruktur<br />

an der Donau.<br />

Anbindung des Hinterlandes<br />

Ein weiterer wichtiger Punkt <strong>ist</strong><br />

die Anbindung des Hinterlandes<br />

der Donauhäfen, „hier muss ein<br />

wirtschaftlich attraktives und<br />

funktional interagierendes Netz-<br />

UNTERNEHMEN<br />

werk aus multimodalen Standorten<br />

etabliert werden, damit sowohl<br />

die Speditionen als auch die<br />

verladende Wirtschaft die positiven<br />

Effekte erkennen können“,<br />

so Arendt. Diese Infrastruktur<br />

muss rechtzeitig geschaffen werden.<br />

Die Erfahrungen bei der Terminal-Entwicklung<br />

in den Ländern<br />

Europas haben gezeigt, dass<br />

solche Infrastrukturen bereits<br />

vorhanden sein müssen, wenn die<br />

Nachfrage einsetzt. Die Verzögerung<br />

des Infrastrukturaufbaus<br />

durch zum Teil enorme Vorlauf-<br />

und Entwicklungszeiten führe<br />

unweigerlich dazu, dass vorhandene<br />

Verlagerungspotenziale ungenutzt<br />

blieben, so die Beobachtung<br />

der SGKV. Die einzige Alternative<br />

<strong>ist</strong> dann zume<strong>ist</strong> der<br />

Straßengüterverkehr auf langen<br />

Strecken, da sich Kombinierte<br />

Verkehre aufgrund fehlender Kapazitäten<br />

bei den Terminals dann<br />

nicht bündeln lassen, um die<br />

wirtschaftlichen und ökologischen<br />

Vorteile intermodaler Systemlösungen<br />

der Log<strong>ist</strong>ik nutzen<br />

zu können.<br />

Durch die Donauraumstrategie<br />

wurde bereits für eine gemeinsam<br />

getragene wirtschaftliche Entwicklung<br />

des Donauraumes ein<br />

wichtiger Grundstein gelegt.<br />

Auch wenn diese Strategie keine<br />

weiteren fi nanziellen Mittel zur<br />

Verfügung stellt, „so kann sie<br />

doch ein le<strong>ist</strong>ungsfähiges Instrument<br />

sein, um die zahlreichen<br />

Fördermittel, die sich aus Fonds<br />

für die regionale Entwicklung,<br />

Kohäsions- und europäischen Sozialfonds<br />

zusammensetzen, wirksam<br />

zu bündeln“, betont Arendt.<br />

Theo Arendt, Geschäftsführer SGKV<br />

SGKV<br />

Ziel der Donauraumstrategie<br />

Das vorrangige Ziel der Strategie,<br />

den Güterverkehr per Binnenschiff<br />

um 20 Prozent bis 2020 zu<br />

erhöhen, we<strong>ist</strong> in die richtige<br />

Richtung. Einzig das Vorgehen,<br />

um diese Mittel auch wirksam<br />

einzusetzen, muss weiter abgestimmt<br />

und entwickelt werden.<br />

Hier <strong>ist</strong> nicht nur die Binnenschifffahrt<br />

selbst, sondern auch<br />

ihre Anbindung an das Hinterland<br />

der jeweiligen Häfen zu betrachten.<br />

Veranstaltung<br />

Am Dienstag dieser Woche trafen<br />

sich auf Einladung der Studiengesellschaft<br />

für den Kombinierten<br />

Verkehr e.V. (SGKV) im bayernhafen<br />

Regensburg Experten, um<br />

über die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten<br />

intermodaler<br />

Konzepte für den Donauraum zu<br />

diskutieren. Die Vorträge und Ergebnisse<br />

der Diskussionen können<br />

bei der SGKV (www.sgkv.de)<br />

abgefragt werden.<br />

HHLA und DB stellen<br />

Beteiligungen neu zusammen<br />

Die Hamburger Hafen und Log<strong>ist</strong>ik AG (HHLA) und die Deutsche Bahn stellen ihre<br />

Engagements im Kombi-Verkehr auf eine neue Basis.<br />

Im Zuge der Neuordnung der Beteiligungen<br />

übernimmt die<br />

HHLA die Anteile der DB an den<br />

Intermodalgesellschaften Polzug<br />

(33,3 Prozent) und Metrans<br />

(35 Prozent). Im Gegenzug geht<br />

die bisherige 50-Prozent-Beteiligung<br />

der HHLA an der TFG<br />

Transfracht auf die DB über.<br />

Nach Realisierung der Transaktionen<br />

wird die HHLA 86,5 Prozent<br />

an der Metrans und inklusive<br />

einer Kapitalerhöhung<br />

74,5 Prozent an der Polzug Intermodal<br />

halten, die DB Mobility<br />

Log<strong>ist</strong>ics AG 100 Prozent an der<br />

TFG Transfracht, heißt es dazu.<br />

Über die Kaufpreise wurde Stillschweigen<br />

vereinbart. Der<br />

HHLA-Aufsichtsrat hat den Vereinbarungen<br />

Ende April zugestimmt.<br />

Bei der DB durchläuft<br />

der Beschluss derzeit die zuständigen<br />

Gremien. Die Transaktio-<br />

nen stehen noch unter dem Vorbehalt<br />

der Zustimmung der<br />

zuständigen Kartellbehörden.<br />

Anpassung an maritime<br />

Log<strong>ist</strong>ikprozesse<br />

Diese Entfl echtung ermöglicht es<br />

der HHLA, ihre Intermodalgesellschaften<br />

noch konsequenter<br />

auf das Anforderungsprofi l der<br />

maritimen Log<strong>ist</strong>ik auszurichten.<br />

Dabei setzt die HHLA verstärkt<br />

auf den Einsatz eigener Produktionsmittel,<br />

mit deren Hilfe sich<br />

die operativen Prozesse auf der<br />

Schiene im europäischen Hinterland<br />

optimieren lassen. Zu diesen<br />

Produktionsmitteln zählen insbesondere<br />

moderne Inlandterminals,<br />

Waggons und auch Lokomotiven.<br />

Nicht betroffen von der Neustrukturierung<br />

der Gesellschafteranteile<br />

<strong>ist</strong> die operative<br />

Zusammen arbeit zwischen der<br />

TFG Transfracht und den HHLA<br />

Container Terminals bei den<br />

Bahnverkehren mit dem Hamburger<br />

Hafen. Dies gilt auch für<br />

den Le<strong>ist</strong>ungseinkauf von Metrans<br />

und Polzug bei der DB und<br />

ihren Tochtergesellschaften.<br />

Bei Polzug strebt die HHLA eine<br />

weitere Intensivierung der Zusammenarbeit<br />

mit der polnischen<br />

PKP Cargo an, die auch weiterhin<br />

an Polzug Intermodal beteiligt<br />

<strong>ist</strong>. Hieraus könne sich in der<br />

Folge eine Aufstockung der Anteile<br />

der PKP Cargo an der Polzug<br />

Intermodal ergeben, teilt<br />

HHLA mit. Durch die Entfl echtung<br />

der Gesellschaften wird sich<br />

das Segment Intermodal der<br />

HHLA in zentralen Kenngrößen<br />

verändern. Wesentliche Effekte<br />

sind aus der Entkonsolidierung<br />

der TFG Transfracht zu erwarten.


Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 7<br />

INTERVIEW<br />

DB Schenker: Wachsen nach Südosteuropa<br />

Im DB-Schenker-Konzern laufen seit kurzem alle intermodalen Fäden bei Patrik Zilles zusammen.<br />

Verkehr befragte ihn nach der Intermodal-Strategie.<br />

Verkehr: Ihre Stelle als Leiter der<br />

intermodalen Aktivitäten bei DB<br />

Schenker in Essen wurde neu geschaffen.<br />

Worin besteht das Neue<br />

in Ihrem Job, zumal das Thema<br />

Kombi-Verkehr bei DB Schenker<br />

Rail nicht so neu <strong>ist</strong>?<br />

Patrik Zilles: Mit der neuen Funktion<br />

wird die Verantwortung für<br />

das Produkt DB SCHENKERhangartner<br />

bei DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics<br />

gebündelt. Innerhalb unseres<br />

Netzwerkes werden die intermodalen<br />

Aktivitäten von DB Schenker<br />

Log<strong>ist</strong>ics jetzt zentral ausge-<br />

DEUTSCHE BAHN AG / LUDWIG MÄRZ<br />

baut. Des Weiteren gilt es, das<br />

Produkt selbst zu optimieren und<br />

zu einem qualitativ hochwertigen<br />

paneuropäischen Netzwerk weiterzuentwickeln.<br />

Intermodale Lösungen<br />

als Teil des Landverkehrs,<br />

insbesondere für unsere Verkehre<br />

mit Sattelaufl iegern und Wechselbrücken,<br />

werden als Speditionsangebot<br />

bei DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics<br />

an Endkunden vermarktet.<br />

Was <strong>ist</strong> die Strategie von DB<br />

Schenker Log<strong>ist</strong>ics im Bereich<br />

Kombi-Verkehr/Intermodaler Verkehr?<br />

Intermodaler Service: DB SCHENKERhangartner verbindet die Flexibilität des<br />

Lkw mit den Vorzügen der Schiene<br />

Zilles: DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics<br />

sieht wachsenden Bedarf für umweltfreundliche,<br />

nachhaltige<br />

Transportlösungen. Intermodale<br />

Angebote sind integraler Bestandteil<br />

unseres Produktportfolios im<br />

Landverkehr und sollen ausgebaut<br />

werden. Dabei bedienen wir<br />

uns weiterhin auch unserer eigenen<br />

Zugsysteme im DB-SCHEN-<br />

KERhangartner-Netzwerk.<br />

Welche Intermodal-Interessen<br />

verfolgen Sie als DB Schenker<br />

Log<strong>ist</strong>ics in Österreich?<br />

Zilles: Österreich öffnet die Pforten<br />

zum östlichen und südöstlichen<br />

Europa. Von unserem Regional<br />

Head Offi ce in Wien steuern<br />

und verantworten unsere Kollegen<br />

auch die gesamte Region<br />

Südosteuropa. Wir sind ja auch<br />

mit einem Zug zwischen Rostock<br />

und Wels intermodal positioniert<br />

und möchten auch in dieser Region<br />

Europas weiter wachsen.<br />

Welche Ambitionen haben Sie im<br />

Intermodal-Verkehr im Transit<br />

durch Österreich?<br />

Zilles: Wir streben an, mit dem<br />

Ausbau und der Weiterentwick-<br />

Wir kombinieren ...<br />

lung unseres Netzwerkes weitere<br />

Relationen nach Italien und Südosteuropa<br />

zu schaffen, welche<br />

dann auch im Transit durch Österreich<br />

produziert werden können.<br />

Der Aufbau von Intermodalverbindungen<br />

nach Südosteuropa<br />

<strong>ist</strong> nicht ganz einfach, oft fehlen<br />

dort Terminals sowie die erforderlichen<br />

Zugverbindungen. Wir<br />

arbeiten hierzu an Lösungen.<br />

Welche Expansionspläne haben<br />

Sie zwischen Ost- und Westeuropa?<br />

Zilles: Dass wir auch in Richtung<br />

Osteuropa expandieren, zeigt unsere<br />

bestehende Verbindung zwischen<br />

Duisburg und Poznan,<br />

ebenso auch unsere vor Kurzem<br />

neu eröffnete Linie zwischen Ostrava<br />

und Verona, mit der wir mit<br />

einem neuen intermodalen Angebot<br />

die Märkte Tschechien/Süd-<br />

Polen mit Nord-Italien verbinden.<br />

Auch im osteuropäischen Markt<br />

steigt die Nachfrage der Kunden<br />

nach intermodalen Lösungen stetig.<br />

Diese Entwicklung möchten<br />

wir selbstverständlich unterstützen,<br />

indem wir gemeinsam mit<br />

unseren Kunden weitere Intermo-<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

Patrik Zilles, DB Schenker<br />

dalverbindungen zwischen Ost-<br />

und Westeuropa entwickeln.<br />

Bedeutet Ausbau des intermodalen<br />

Verkehrs auch Engagment für<br />

die Rollende Landstraße, also für<br />

den begleiteten Kombi-Verkehr?<br />

Zilles: Für unsere Kunden möchten<br />

wir grundsätzlich keine Produktionsform<br />

im intermodalen<br />

Verkehr ausschließen. Wo es Sinn<br />

macht, greifen wir auf alle Transportalternativen<br />

im Interesse unserer<br />

Kunden zurück. Allerdings<br />

<strong>ist</strong> für uns bei den intermodalen<br />

Transportlösungen der unbegleitete<br />

kombinierte Verkehr die zur<br />

Zeit bevorzugte Produktionsform.<br />

Österreichs führendes Stückgut-Netzwerk <strong>ist</strong> nicht nur näher an Ihren Standorten, sondern auch näher an Ihrem Business. Mehr als<br />

1.000 Mitarbeiter und die Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel sorgen dafür, dass Ihre Güter pünktlich von A nach B kommen.<br />

Das macht uns zur ersten Adresse für Transportdienstle<strong>ist</strong>ungen in ganz Europa.<br />

Gewerbegebiet Nord 5 | 5204 Straßwalchen | AUSTRIA | Tel: +43 (0) 50145-0 | www.quehenberger.com<br />

DB SCHENKER


8 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

GATEWAY<br />

Direkt von Rotterdam nach Nürnberg<br />

Europas größter Hafen Rotterdam fokussiert den Kombi-Verkehr nach Nürnberg und wertet so den TriCon-Kombi-<br />

Terminal in seiner Bedeutung auf.<br />

Das Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />

TX Log<strong>ist</strong>ik und European<br />

Gateway Services (EGS), die Log<strong>ist</strong>iktochter<br />

des Rotterdamer<br />

Terminalbetreibers ECT, haben<br />

ein Ganzzugprodukt entwickelt,<br />

das seit Ende März Nürnberg direkt<br />

mit Rotterdam verbindet.<br />

„Mit dem neuen Kombiverkehrszug<br />

können wir Container und<br />

TX LOGISTIK<br />

TX Log<strong>ist</strong>ik bietet neue Ganzzugprodukte an<br />

Wechselbrücken um rund 40 Prozent<br />

günstiger zwischen beiden<br />

Wirtschaftszentren transportieren<br />

als der Lkw“, <strong>ist</strong> Dirk Steffes,<br />

Vorstand TX Log<strong>ist</strong>ik, überzeugt.<br />

Shuttle-Zug dreimal pro<br />

Woche<br />

In beide Richtungen verkehrt jeweils<br />

dreimal pro Woche der<br />

Shuttle-Zug. Die neue Relation<br />

führt vom TriCon-Container-Ter-<br />

minal in Nürnberg über Würzburg,<br />

Kassel und Emmerich (Betuwe<br />

Line) ohne Zwischenhalt<br />

direkt nach Rotterdam. In Rotterdam<br />

werden der RSC-Terminal<br />

für kontinentale Verkehre sowie<br />

die beiden Containerterminals<br />

ECT Delta und Euromax<br />

angefahren. Für die 870 Kilometer<br />

lange Strecke benötigen die<br />

mit modernen Mehrsystemlokomotiven<br />

bespannten Züge rund<br />

15 Stunden reine Fahrzeit.<br />

Seit 2011 sind TX und EGS im<br />

Gespräch, Nürnberg besser an<br />

Rotterdam anzubinden. „Bei beiden<br />

Partnern bestand Interesse,<br />

eine neue Hinterlandverbindung<br />

von Holland nach Deutschland<br />

aufzubauen“, so Paul Ham, General<br />

Manager Business Development<br />

ECT. Während European<br />

Gateway Services dadurch das<br />

Terminalangebot für nationale<br />

und internationale Kunden erweitert,<br />

realisiert TX Log<strong>ist</strong>ik damit<br />

den Einstieg in den Hinterlandverkehr<br />

mit Benelux. Die<br />

Wahl fi el dabei schnell auf Nürnberg.<br />

In der Metropolregion leben<br />

3,5 Millionen Menschen,<br />

hier haben zahlreiche Großunternehmen<br />

und Mittelstandsbetriebe<br />

mit einem<br />

hohen Anteil an<br />

Exportaktivitäten ihren<br />

Sitz. „Dass hier Bedarf<br />

für das neue Schienenangebot<br />

vorhanden <strong>ist</strong>,<br />

hat auch unsere<br />

Marktanalyse ergeben“,<br />

so Steffes.<br />

Österreich profi -<br />

tiert davon<br />

Ebenso schnell entschieden<br />

sich beide<br />

Partner, den Umschlag<br />

über den mit modernster<br />

Infrastruktur ausgestattetenTriCon-Container-Terminalabzuwickeln.<br />

„Die Umschlaganlage<br />

im<br />

bayernhafen Nürnberg <strong>ist</strong> komplett<br />

elektrifi ziert, wir können<br />

unsere Containerganzzüge mit<br />

den modernen Multisystem-Elektroloks<br />

direkt unter den Schienenportalkran<br />

fahren“, hebt<br />

Norbert Rekers, Geschäftsbereichsleiter<br />

Intermodal TX Log<strong>ist</strong>ik,<br />

hervor. „Mit unserem le<strong>ist</strong>ungsstarken<br />

IT-System können<br />

wir zudem schnelle Durchlaufzeiten<br />

und eine hohe Qualität der<br />

Einen Schritt voraus für Ihre Transporte<br />

Hupac <strong>ist</strong> Ihr kompetenter, zuverlässiger und unabhängiger Partner für massgeschneiderte Log<strong>ist</strong>iklösungen:<br />

Wir transportieren Ihre Strassensendungen auf der Schiene, in ganz Europa, und kombinieren<br />

dadurch die Vorteile beider Systeme. Hupac <strong>ist</strong> Pionier für innovative Produktionssysteme und investiert<br />

in eigene Ressourcen wie Bahnwagen, Terminals und IT-Lösungen. Der kombinierte Verkehr <strong>ist</strong> die<br />

Zukunft des Gütertransports: Hupac <strong>ist</strong> an Ihrer Seite und geht gemeinsam mit Ihnen voran.<br />

www.hupac.ch info@hupac.ch Tel. +41 91 6952800<br />

KV-Services bieten“, sagt TriCon-<br />

Geschäftsführer Alexander Ochs.<br />

Vermarktet werden die Züge,<br />

von denen jeder über eine Stellplatzkapazität<br />

von 96 TEU (Standard-Containereinheit)<br />

verfügt,<br />

von TXL und EGS gemeinsam,<br />

wobei TX Log<strong>ist</strong>ik zusätzlich Organisation,<br />

Disposition und Traktion<br />

übernimmt. Angesprochen<br />

werden vor allem Reeder, Spediteure,<br />

Agenten sowie Branchen<br />

mit hohem Anteil an Import- und<br />

Exportgütern. „Die erste Resonanz<br />

aus dem Markt <strong>ist</strong> positiv“,<br />

berichtet Paul Ham. Auch Rekers<br />

<strong>ist</strong> optim<strong>ist</strong>isch, die ersten Züge<br />

bereits mit guter Auslastung fahren<br />

zu können.<br />

Anbindungsmöglichkeiten<br />

nach Südosteuropa<br />

Für Steffes bietet die neue Relation<br />

neben dem Einstieg in die<br />

Benelux-Verkehre weitere Optionen:<br />

„Der Standort Nürnberg<br />

verfügt über eine hervorragende<br />

Schieneninfrastruktur und der<br />

bayernhafen Nürnberg <strong>ist</strong> die<br />

größte Log<strong>ist</strong>ikdrehscheibe in<br />

Süddeutschland. Hier ergeben<br />

sich Anbindungsmöglichkeiten<br />

nach Südosteuropa und Österreich.“<br />

Auch Joachim Zimmermann,<br />

Geschäftsführer der bayernhafen-Gruppe,<br />

zu der der<br />

Standort Nürnberg gehört, freut<br />

sich: „Die neue KV-Verbindung<br />

mit Rotterdam stärkt das internationale<br />

Netzwerk der Gruppe.<br />

Von dieser Angebotserweiterung<br />

profi tiert die verladende Wirtschaft<br />

in der Region.“ Nicht zuletzt<br />

profi tiert auch die Umwelt.<br />

S ESTOSENSO<br />

AKTUELL<br />

Kombinierter Verkehr zwischen<br />

Italien und Polen<br />

DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics bietet erstmals<br />

auf der Strecke Verona–Ostrava<br />

die Möglichkeit, mit zunächst<br />

zwölf Sattelaufl iegern im<br />

kombinierten Verkehr zwischen<br />

Italien und Polen zu fahren. Die<br />

ersten Züge fuhren Mitte Januar.<br />

Zunächst werden drei Rundläufe<br />

pro Woche angeboten. Die leitenden<br />

Operators sind Cemat, Kombiverkehr<br />

und Bohemiakombi.<br />

Als Geschäftsideengeber beansprucht<br />

DB Schenker in jedem<br />

Zug zwölf von insgesamt 28<br />

Stellplätzen für eigene Sattelauflieger.<br />

Die Spezial<strong>ist</strong>en von DB<br />

SCHENKERhangartner in Polen,<br />

Tschechien und Italien rechnen<br />

mit rund 3.600 Sattelaufl iegern,<br />

die sie pro Jahr verladen werden.<br />

Im italienischen Terminal Verona<br />

Quadrante Europa werden die<br />

Ganzzüge gebildet und bis zum<br />

Terminal Ostrava-Paskov an der<br />

tschechisch-polnischen Grenze<br />

gefahren. Dort übernimmt die<br />

polnische Landesgesellschaft<br />

Schenker Sp. z o.o. die Sattelauflieger.<br />

Der Terminal Ostrava-Paskov<br />

ermöglicht die Abdeckung<br />

von nahezu ganz Polen. Zwischen<br />

Verona und Ostrava-Paskov<br />

<strong>ist</strong> DB Schenker Rail<br />

Deutschland für den Einkauf der<br />

Traktion verantwortlich. Ab dem<br />

Terminal Verona Quadrante Europa<br />

übernimmt Schenker Italiana<br />

S.p.A. die Aufl ieger. Zwischen<br />

beiden Terminals liegt die<br />

Verantwortung beim Intermodal<br />

Operating Center von DB Schenker<br />

Log<strong>ist</strong>ics in Zürich. Die Laufzeit<br />

von Norditalien nach Polen,<br />

von Tür zu Tür, beträgt zwei bis<br />

drei Tage.<br />

SBB Cargo prämiert Kunden<br />

für CO 2 -Vermeidung<br />

SBB Cargo hat zwei Unternehmen<br />

ausgezeichnet, die 2011<br />

durch ihre Bahntransporte besonders<br />

zur Vermeidung von<br />

CO 2 -Emissionen beigetragen haben.<br />

Das Unternehmen hat den<br />

„prix éco“ in Zusammenarbeit<br />

mit der Stiftung myclimate einmalig<br />

ausgeschrieben. 512 Kunden<br />

von SBB Cargo haben sich<br />

für den Preis angemeldet, der in<br />

zwei Kategorien vergeben wurde:<br />

„prix éco volume“: Der Preis für<br />

die größte absolute CO 2 -Einsparung<br />

ging an die Holcim<br />

(Schweiz) AG, Zürich. Der Baustoff-Hersteller<br />

hat seine Transportmenge<br />

mit SBB Cargo 2011<br />

beinahe verdoppelt. Insgesamt<br />

2,84 Mio. Tonnen Zement, Kies<br />

und Beton transportierte Holcim<br />

mit SBB Cargo. Dadurch blieb<br />

die Umwelt von 8.108 Tonnen<br />

CO 2 -Emissionen verschont. Über<br />

340.000 Lastwagenfahrten wurden<br />

vermieden.<br />

„prix éco balance“: Der Preis für<br />

die größte relative Einsparung<br />

ging an die Cartaseta Friedrich<br />

& Co., Däniken. Der Hygienepapier-Hersteller<br />

hat seine Transportmenge<br />

mit SBB Cargo gegenüber<br />

2010 um das 20-Fache auf<br />

9.134 Tonnen gesteigert. Dadurch<br />

konnten 361 Tonnen CO 2 -<br />

Emissionen und 737 Lkw-Fahrten<br />

auf der Straße vermieden<br />

werden.


Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 9<br />

TECHNIK<br />

BOXmover.eu wird Transportunternehmer<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

Der oberösterreichische Unternehmer Rudolf Hubauer, Erfi nder des Containerumschlagsystems BOXmover.eu und Geschäftsführer von Hubauer<br />

Heavy Weight Log<strong>ist</strong>ics, wird jetzt auch als Transportunternehmer aktiv.<br />

Noch im Mai soll der Start erfolgen.<br />

Dann will der Jungunternehmer<br />

das von ihm entwickelte<br />

Kombi-Umschlagsystem BOXmover.eu<br />

selbst als Dienstle<strong>ist</strong>er<br />

vermarkten. „Ich werde die<br />

Dienstle<strong>ist</strong>ung mit 1,5 Euro pro<br />

Kilometer und Container anbieten“,<br />

erklärt Hubauer.<br />

Seine Erfi ndung wird offi ziell als<br />

Umschlagstechnik für den<br />

Kombi-Verkehr wahrgenommen<br />

und seit Kurzem gibt es den<br />

BOXmover auch für 28 Tonnen<br />

Nutzlast bei 44 Tonnen Sattelzuggesamtgewicht.<br />

Damit verliere<br />

man keine Nutzlast gegenüber<br />

einem herkömmlichen<br />

Kofferaufbau bei 40 Tonnen<br />

Nutzlast, erläutert Hubauer. Der<br />

Vorteil dabei: Stehzeiten werden<br />

zur Gänze beseitigt.<br />

Innovation mit Anlaufschwierigkeiten<br />

Geschäftlich will es aber noch<br />

nicht so recht anlaufen: „Leider<br />

haben wir bis dato noch immer<br />

keinen einzigen Kunden aus Österreich<br />

oder Deutschland“,<br />

spricht der Unternehmer ganz offen.<br />

Es gebe zwar Anfragen, aber<br />

keine konkreten Verkaufsabschlüsse.<br />

Gefertigt wird der<br />

BOXmover bei Scheuwimmer:<br />

Dort werden die Spezialkonstruktionen<br />

geschweißt und die Beschaffungslog<strong>ist</strong>ik<br />

optimiert. Interesse<br />

für das System kommt<br />

aus China. Mit drei Firmen aus<br />

dem Reich der Mitte <strong>ist</strong> Hubauer<br />

gerade in Detailverhandlungen,<br />

die entsprechenden Dokumentationen<br />

wurden <strong>alles</strong>amt in die<br />

chinesische Sprache übersetzt.<br />

Offenbar nicht harmonisch eingebettet<br />

<strong>ist</strong> Hubauer in seinen<br />

jetzigen Betriebsstandort in<br />

St. Florian bei Linz. Die Anrainer<br />

beklagen sich, dass Container herumstehen.<br />

Der Bürgerme<strong>ist</strong>er will, dass für<br />

jeden Überseecontainer eine einzelne<br />

Baugenehmigung vorgelegt<br />

werden muss. Das hält Hubauer<br />

für gar nicht gut. Dazu kommen<br />

auch noch Dieseldiebstahl und<br />

Sabotage-Akte, die das Unternehmerleben<br />

trüben. In regelmäßigen<br />

Abständen wird „uns Sand in<br />

den Hydrauliktank geschüttet<br />

und dadurch die Ventile verstopft“.<br />

Die Täter sind unbekannt.<br />

Europas Märkte. Ganz nah.<br />

4,5 Millionen Euro Entwicklungskosten<br />

BOXmover.eu hat bislang<br />

4,5 Mio. Euro an Entwicklungskosten<br />

verschlungen. Schön langsam<br />

geht Hubauer das Geld aus,<br />

wie er selber sagt. Bis Ende des<br />

Jahres müssen fünf bis sieben<br />

BOXmover.eu verkauft werden,<br />

„sonst sieht es fi nster aus“. Zwei<br />

Einheiten wurden kürzlich dem<br />

Unternehmen S-Mobilienleasing<br />

übergeben. Die Kosten des Leasings<br />

liegen bei 117 Euro pro Arbeitstag.<br />

„Damit können wir<br />

künftigen Kunden eine nahezu<br />

100%ige Verfügbarkeitsgarantie<br />

auch im Service- und Störfall garantieren.“<br />

Die Firma Winkler<br />

Spedition in Hörsching hat – vorbehaltlich<br />

der staatlichen Kombi-<br />

Förderung – fünf Geräte bei<br />

BOXmover.eu bestellt.<br />

Keine öffentlichen Förderungen<br />

Dabei spießt es sich mit dem Fördergeber,<br />

der verlangt, dass<br />

Winkler im Voraus Details aus einem<br />

potenziellen Geschäft bekannt<br />

gibt, was Hubauer für<br />

schlichtweg inakzeptabel hält:<br />

Viel Bewegung im Angebot von GW: Die neue Produktlinie GW pro.line steht für tägliche Abfahrten,<br />

definierte Laufzeiten, fixe Qualitätsstandards und exklusive Premiumservices. Auf diese Weise<br />

bewegen wir Ihre Sendungen von Norwegen bis Griechenland, von Russland bis Portugal.<br />

In 47 Ländern Europas. Auf 10,5 Millionen Quadratkilometern. Erleben Sie selbst wie GW bewegt.<br />

Servicetelefon 0800.201.666 www.gw-world.com<br />

Containerumschlag mit BOXmover<br />

„Man redet erst über ein Geschäft,<br />

wenn es rechtswirksam<br />

wird.“<br />

Mit einer Förderung aus dem öffentlichen<br />

Fördertopf kann BOXmover.eu<br />

nicht rechnen: „Wir<br />

sind aus zwei Gründen von der<br />

Förderung ausgeschlossen. Zum<br />

BOXMOVER<br />

einen glaubt uns das Min<strong>ist</strong>erium<br />

nicht, dass wir selber ein Transportunternehmen<br />

gründen, und<br />

zum anderen glaubt man uns<br />

nicht, dass wir ein Universalsystem<br />

anbieten und keine Insellösung,<br />

die nur einen Bahnumschlag<br />

zulässt.“<br />

ADV 002/2012 AT


10 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

SCHWEIZ<br />

Bahn ausbauen statt subventionieren<br />

Trotz Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnel droht dem Kombi-Verkehr in der Schweiz eine Produktion unter wirtschaftlich ungünstigen Bedingungen. Hupac<br />

präsentiert ein Modell zum Ausbau der Luino-Line südlich des Gotthard-Tunnels.<br />

Trotz neuer Alpentransversale<br />

(NEAT) durch die Schweiz und<br />

Gotthard-Tunnel als Herzstück<br />

dieser Mag<strong>ist</strong>rale sieht die Zukunft<br />

des Kombi-Verkehrs in der<br />

Schweiz aus Sicht des Kombioperators<br />

Hupac nicht rosig aus.<br />

„Wenn 2017 der Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnel<br />

und 2019 der Ceneri-Bas<strong>ist</strong>unnel<br />

in Betrieb gehen, müssen<br />

die Kombiverkehrszüge auf<br />

dem Nord-Süd-Korridor via<br />

Schweiz weiterhin unter nicht<br />

wirtschaftlichen Bedingungen<br />

fahren“, warnte Hans-Jörg Bertschi,<br />

Präsident des Verwaltungsrats<br />

der Hupac AG, vor Journal<strong>ist</strong>en<br />

in Zürich.<br />

Entscheidend <strong>ist</strong> die<br />

Produktivität<br />

Der Kombi-Verkehr <strong>ist</strong> erfolgreich<br />

und profi tabel, wenn lange<br />

Züge auf langen Strecken mit geringen<br />

Neigungen zu vernünftigen<br />

Transitzeiten verkehren und<br />

die gängigen hochvolumigen Ladeeinheiten<br />

transportieren können.<br />

Die Parameter wurden 1991<br />

in dem „Europäischen Übereinkommen<br />

über wichtige Linien<br />

des Kombinierten Verkehrs“ festgehalten.<br />

Sie sehen 750 Meter<br />

Zuglänge, 4-Meter-Profi l und<br />

maximale Streckenneigung von<br />

12 Promille vor. Die südlichen<br />

Zulaufstrecken zum Gotthard-<br />

Bas<strong>ist</strong>unnel weisen jedoch wesentlich<br />

niedrigere Parameter auf:<br />

durchschnittlich 575 Meter<br />

Zuglänge, 3,80-Meter-Profi l und<br />

eine Neigung von bis zu 21 Promille<br />

auf der Strecke via Chiasso.<br />

Fazit: Die Kombi-Züge müssen<br />

von zwei Loks gezogen werden,<br />

was Mehrkosten verursacht und<br />

Hupac <strong>alles</strong> andere als zufriedenstellt.<br />

Die Politik sollte sich damit<br />

nicht zufriedengeben, fordert<br />

Bertschi.<br />

Wettbewerbsfähige Produktionsbedingungen<br />

sind der sicherste<br />

Weg, um die Subventionen im alpenquerenden<br />

Kombinierten Verkehr<br />

abzubauen. In allen europäischen<br />

Ländern, die le<strong>ist</strong>ungsfähige<br />

Güterverkehrskorridore<br />

aufweisen, läuft der Kombinierte<br />

Verkehr ohne Subventionen. „Ein<br />

Ausbau der Infrastrukturen auf<br />

eine Zuglänge von 750 Metern<br />

und ein Profi l von vier Metern<br />

erhöht die Produktivität des<br />

Kombi-Verkehrs um 30 Prozent“,<br />

rechnete Bertschi vor. Also<br />

müsste die Politik Interesse daran<br />

haben, das knappe öffentliche<br />

Geld in nachhaltige Infrastrukturen<br />

anstatt in kurzfr<strong>ist</strong>ige Fördermaßnahmen<br />

zu investieren.<br />

Nachhaltige Gütermobilität<br />

„Die Flachbahn via Gotthard <strong>ist</strong><br />

eine Riesenchance für den Kombinierten<br />

Verkehr. Wir sollten sie<br />

nicht verspielen, indem wir den<br />

Ausbau der Zufahrtsstrecken hinauszögern“,<br />

plädierte Hupac-<br />

Direktor Bernhard Kunz. Nach<br />

Eröffnung des Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnels<br />

sei mit einer deutlichen<br />

Senkung der Betriebsbeiträge zu<br />

rechnen. Wenn bis zu diesem<br />

Zeitpunkt die Produktivität des<br />

Kombinierten Verkehrs nicht<br />

durch längere, schwerere Züge<br />

kompensiert werden könne, sei<br />

mit einer Rückverlagerung des<br />

Schwerverkehrs auf die Straße zu<br />

rechnen. „Dies beeinträchtigt die<br />

Speditions<br />

Verzeichnis 2012<br />

Von Österreich in die ganze Welt<br />

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HUPAC<br />

Der Kombi-Verkehr in der Schweiz könnte produktiver sein<br />

Mobilität auf den heute schon<br />

überlasteten Straßen – ein<br />

Thema, das uns alle angeht.“<br />

Plädoyer für Luino-Linie<br />

Der Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnel wurde<br />

gebaut, um einen le<strong>ist</strong>ungsfähigen<br />

Güterverkehrskorridor für<br />

die Verkehrsverlagerung bereitzustellen.<br />

Unverzichtbar dabei <strong>ist</strong><br />

die Anpassung der Zulaufstrecken,<br />

damit das Potenzial der<br />

Flachbahn über den ganzen Korridor<br />

genutzt werden kann. Auf<br />

der Südseite der Alpen sollte die<br />

Priorität in einer ersten Phase auf<br />

der Luino-Strecke liegen, denn<br />

dieser Ast bewältigt etwa 80 Prozent<br />

des Kombi-Verkehrs via<br />

Gotthard und bedient die bestehenden<br />

Terminals im Raum<br />

Busto Arsizio/Novara. Parallel<br />

müsste der Korridor via Chiasso<br />

in Angriff genommen werden,<br />

verlangt Kunz. Das erfordert den<br />

Bau einer neuen Güterverkehrsstrecke<br />

zwischen Seregno und<br />

KOOPERATION<br />

Bergamo sowie von Umschlagterminals,<br />

denn im Knoten der Millionen-Metropole<br />

Mailand bestehen<br />

zurzeit keine adäquaten Kapazitäten.<br />

Für die Umsetzung<br />

dieses Vorhabens müssen einige<br />

Jahrzehnte veranschlagt werden.<br />

Umso dringender <strong>ist</strong> es, die bestehende<br />

Güterverkehrslinie via Luino<br />

zur Überbrückung dieses<br />

Zeitraums aufzuwerten. Diese relativ<br />

unbekannte Strecke <strong>ist</strong> fester<br />

Bestandteil des GüterverkehrskorridorsRotterdam–Genua.<br />

Mit vernünftigen<br />

Adaptierungsmaßnahmen könne<br />

sie an die internationalen Standards<br />

angepasst werden, verlautet<br />

seitens Hupac.<br />

Positive Jahresbilanz 2011<br />

Hupac hat im Vorjahr 723.894<br />

Lkw-Transporte auf ihrem europäischen<br />

Netzwerk abgewickelt,<br />

ein Plus von beinahe sieben Prozent.<br />

Positiv wirkte sich die Weiterführung<br />

der Fördermaßnah-<br />

men seitens des schweizerischen<br />

Bundesamts für Verkehr aus. Die<br />

zusätzlich versprochenen fi nanziellen<br />

Mittel minderten den Preisdruck<br />

der Straße und verhinderten<br />

eine Rückverlagerung auf die<br />

Straße. Trotz der erfolgten Volumensteigerung<br />

verringerten sich<br />

im Berichtsjahr 2011 die Erlöse<br />

der Hupac-Gruppe wechselkursbedingt<br />

um 2,3 Prozent auf 493<br />

Mio. Franken (410 Mio. Euro).<br />

Der Jahresgewinn <strong>ist</strong> im Berichtsjahr<br />

2011 um 17 Prozent auf<br />

2,6 Mio. Franken (2 Mio. Euro)<br />

zurückgegangen.<br />

Kunz: „Die schwierige Währungssituation<br />

und der stark negative<br />

Einfl uss der Wagenrückrufaktion<br />

haben zu diesem eher<br />

bescheidenen Ergebnis geführt.“<br />

Und wie geht es 2012 weiter?<br />

Kunz: „Für 2012 stellen wir uns<br />

auf ein geringes Wachstum mit<br />

einer starken Tendenz zur Volatilität<br />

ein. Wir nutzen gemeinsam<br />

mit unseren Partnern die Wachstumspause<br />

für Prozessverbesserungen<br />

und die Vorbereitung auf<br />

die neuen Produktionsbedingungen<br />

nach Eröffnung des Gotthard.“<br />

Seit Anfang dieses Jahres stehen<br />

die Zeichen auf Neustrukturierung<br />

des Angebots zwischen<br />

Skandinavien und Italien in Zusammenarbeit<br />

mit Intercontainer<br />

Scandinavia und die Anbindung<br />

des Kombi-Netzes in Frankreich<br />

in Kooperation mit dem Partner<br />

SNCF (siehe unten). Seit April<br />

dieses Jahres führt Hupac einen<br />

Company Train zwischen Edirne<br />

in der Türkei und Wien. Ebenfalls<br />

im April <strong>ist</strong> ein neuer Shuttlezug<br />

zwischen Rothenburg im<br />

Raum Luzern und Busto Arsizio-<br />

Gallarate eingeführt worden.<br />

Geodis und Hupac rücken<br />

zusammen<br />

Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac und SNCF Geodis kooperieren beim Kombinierten<br />

Verkehr auf der Ost-West-Achse via Frankreich und Belgien.<br />

In einem Abkommen wurde der<br />

Ausbau der Kooperation zwischen<br />

den beiden Partnern und<br />

das Ausschöpfen der bestehenden<br />

Synergien vereinbart, teilen beide<br />

Akteure mit. Ziel <strong>ist</strong> die Weiterentwicklung<br />

des europäischen<br />

Kombinierten Verkehrs mit<br />

Schwerpunkt auf der Ost-West-<br />

Achse. Seit April verknüpfen Hupac<br />

und SNCF Geodis ihre Netzwerke<br />

über die Linie Antwerpen<br />

–Dourges, die von der SNCF<br />

Geodis betrieben wird. Diese Verbindung<br />

schließt das europäische<br />

Netzwerk der Hupac an das<br />

französische Binnennetz der<br />

SNCF Geodis für den Kombinierten<br />

Verkehr an. Die Kunden<br />

erhalten Zugang zu einem weltweiten<br />

Netz von der Iberischen<br />

Halbinsel bis in den Fernen Osten<br />

mit täglichen oder wöchentlichen<br />

Verbindungen nach Ostdeutschland<br />

(Schwarzheide), Osteuropa<br />

(Polen und Russland) bis<br />

nach China.<br />

Täglich von Warschau nach<br />

Lyon<br />

So bieten die Operateure beispielsweise<br />

tägliche Verbindungen<br />

zwischen Polen (Warschau)<br />

und dem Wirtschaftsraum Lyon<br />

mit einer Laufzeit von fünf Tagen<br />

an. Im Shuttle Net der Hupac<br />

sind Antwerpen und Ludwigshafen<br />

die Drehscheiben für Verbindungen<br />

nach Ostdeutschland, Polen<br />

und Russland bis nach China.<br />

Die neuen Produkte sollen gemeinsam<br />

vermarktet werden.<br />

SNCF Geodis führt bereits heute<br />

einen täglichen Zug der Hupac<br />

zwischen Ludwigshafen und<br />

Schwarzheide. Künftig wird<br />

SNCF Geodis weitere Traktionsaufgaben<br />

auf diesem Korridor<br />

übernehmen. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen Hupac und der<br />

SNCF-Gruppe begann 2007 mit<br />

einem Zug zwischen Antwerpen<br />

und Südfrankreich, welcher mittlerweile<br />

bis Barcelona verlängert<br />

wurde. „Mit SNCF Geodis erschließen<br />

wir neues Potenzial für<br />

den Kombinierten Verkehr“, sagt<br />

Hupac-Direktor Bernhard Kunz.<br />

Dazu gehören Verbindungen<br />

nach Barcelona über die neue<br />

UIC-Linie sowie eine gezielte<br />

Stärkung des Leitungswegs zwischen<br />

Frankreich und Italien.


Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 11<br />

STUDIE<br />

Schiene verändert die Städte<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

Der Schwede Sönke Behrends hat eine Dissertation über die Zusammenhänge zwischen Stadtlog<strong>ist</strong>ik und Güterfernverkehr auf der Bahn geschrieben.<br />

Verkehr befragte den Dissertanten zu den zentralen Erkenntnissen seiner Arbeit.<br />

Die Verladestellen des Schienengüterverkehrs<br />

befi nden sich häufi g in<br />

zentralen Stadtlagen. Um ein<br />

nachhaltiges Verkehrssystem zu<br />

erreichen, bei dem wesentlich<br />

mehr auf der Schiene anstatt auf<br />

der Straße transportiert wird,<br />

müssen diese Verladestellen in<br />

Stadtrandgebiete verlegt und müssen<br />

Stadtplaner bei der Entwicklung<br />

der Bahninfrastruktur in<br />

Stadtgebieten wesentlich mehr<br />

mitreden dürfen. Das <strong>ist</strong> die zentrale<br />

Erkenntnis, die vom studierten<br />

Bauingenieur Sönke Behrends<br />

in seiner Dissertation nach dem<br />

Studium der Log<strong>ist</strong>ik und des <strong>Verkehrsmanagement</strong>s<br />

an der schwedischen<br />

Chalmers University of<br />

Technology in Göteborg herausgearbeitet<br />

hat.<br />

Schlüsselfaktor: Güter auf<br />

die Schiene<br />

Der Schlüsselfaktor für ein nachhaltiges<br />

Verkehrssystem <strong>ist</strong> die<br />

deutlich stärkere Verlagerung des<br />

Güterverkehrs von der Straße auf<br />

die Schiene. Während die Versender<br />

und Empfänger des Schienengüterverkehrs<br />

(Industrie, Spediteure<br />

etc.) sich in den Stadtrandlagen<br />

mit gutem Anschluss an das Fernstraßennetz<br />

befi nden, liegen die<br />

Verladebahnhöfe aus h<strong>ist</strong>orischen<br />

Gründen jedoch häufi g in zentralen<br />

Stadtlagen in der Nähe der Personenbahnhöfe.<br />

Ein Beispiel dafür wäre der Wiener<br />

Nordwestbahnhof als Güterdrehscheibe<br />

mitten in der Stadt. Der erforderliche<br />

Verteilerverkehr mit<br />

dem Lkw vom Versender zum Verladebahnhof<br />

und vom Empfangsbahnhof<br />

zum Empfänger fi ndet im<br />

städtischen Verkehrsnetz statt. Wie<br />

kann also dieses Dilemma zwischen<br />

lokalen Mehrbelastungen<br />

und globalen Einsparungen gelöst<br />

werden? Das wissenschaftlich zu<br />

untersuchen war Inhalt seiner Doktorarbeit.<br />

Stadtplaner sind gefragt<br />

Kommunale Stadtplaner und Politiker<br />

müssen in der Stadtplanung<br />

die Bedürfnisse des Schienengüterverkehrs<br />

stärker berücksichtigen.<br />

„Die Transportwirtschaft sollte den<br />

Dialog untereinander und zu den<br />

Stadtplanern suchen, um gemeinsam<br />

langfr<strong>ist</strong>ig nachhaltige Strukturen<br />

für den Schienengüterverkehr<br />

in städtischen Einzugsgebieten zu<br />

schaffen“, sagt Behrends gegenüber<br />

Verkehr. Dies sei notwendig, um<br />

erstens eine bessere städtische Lebensqualität<br />

zu erreichen und um<br />

zweitens die Wettbewerbsfähigkeit<br />

des Schienengüterverkehrs zu verbessern,<br />

für den die schwer erreichbaren<br />

Verladestellen in den städtischen<br />

Bereichen eine bedeutende<br />

Barriere darstellen. Behrends macht<br />

das Problem am Beispiel Göteborg<br />

fest. Der Kombi-Terminal befi ndet<br />

sich im Zentrum in der Nähe des<br />

Hauptbahnhofs für den Personenverkehr.<br />

Die potenziellen Nutzer<br />

des Terminals, Spediteure, Industrieunternehmen,<br />

sind in den vergangenen<br />

Jahren aber in die Industriegebiete<br />

in den Stadtrandlagen<br />

umgezogen.<br />

In der Praxis hat das zur Folge,<br />

dass Kombi-Sendungen von eben<br />

diesen Spediteuren und Industriefi<br />

rmen per Lkw durch Göteborg<br />

gekarrt werden, um sie im Terminal<br />

auf die Schiene zu verladen. Die<br />

Zufahrtstraßen zum Terminal sind<br />

» Die Transportwirtschaft sollte<br />

den Dialog untereinander und zu<br />

den Stadtplanern suchen. «<br />

durch den städtischen Verkehr ohnehin<br />

schon sehr belastet. Behrends<br />

zieht daraus folgende Schlüsse: Der<br />

Zugang zur Schiene <strong>ist</strong> schwierig,<br />

dadurch steigen die Kosten und die<br />

Bahn wird unterm Strich unattraktiv.<br />

Von den CO 2 -Emissionen der<br />

Lkw einmal ganz abgesehen. Reine<br />

Straßentransporte seien daher einfacher<br />

abzuwickeln und bei Strecken<br />

unter 500 Kilometern oft<br />

auch schneller und günstiger.<br />

Verladestellen am Stadtrand<br />

Für die Praxis bedeutet dies, dass<br />

die Verladestellen in die Stadtrandlagen<br />

verlagert werden sollten.<br />

Dort kann die für einen effektiven<br />

Betrieb notwendige In frastruktur<br />

geschaffen werden. Die negativen<br />

Auswirkungen der unvermeidli-<br />

chen Verkehrsbelastung werden<br />

aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte<br />

in den Stadtrandlagen<br />

minimiert.<br />

Nicht nur Göteborg hat das Problem<br />

der städtischen Güterbahnhöfe.<br />

Stockholm und Hannover<br />

nennt der Log<strong>ist</strong>ik-Experte als<br />

weitere Beispiele für die städtische<br />

Problematik des Schienengüterverkehrs,<br />

die es so in vielen europäischen<br />

Städten Europas gibt. Wien<br />

hat das Problem erkannt: In Inzersdorf<br />

bauen die ÖBB einen<br />

neues Güterverkehrszentrum, das<br />

alle Stückeln spielen soll. Wenn es<br />

dort losgeht, wird der Nordwest-<br />

Zugkraft.<br />

bahnhof zugesperrt. „Die Stadtplaner<br />

verfügen nur selten über eine<br />

ganzheitliche Sichtweise“, hat<br />

Behrends in seinen wissenschaftlichen<br />

Recherchen herausgefunden.<br />

Die wirtschaftlichen Interessen<br />

würden getrennt von den sozialen<br />

und Umweltinteressen behandelt<br />

und es gebe keine langfr<strong>ist</strong>ige Strategie,<br />

um diese Interessen auszugleichen.<br />

Komplexe Zusammen hänge<br />

In der Doktorarbeit hat Behrends<br />

ein Modell entwickelt, das Stadtplanern<br />

helfen kann, eine langfr<strong>ist</strong>ige<br />

und ganzheitliche Strategie für<br />

LTE Log<strong>ist</strong>ik & Transport-GmbH<br />

offi ce@lte.at | www.lte.at<br />

Verkehrssysteme sind komplex:<br />

Schematische Darstellung von<br />

wirtschaftlichen Voraussetzungen,<br />

gesellschaftlichen Interessen,<br />

lokalen Beschlüssen<br />

SÖNKE BEHRENDS<br />

ein nachhaltiges Verkehrssystem<br />

zu entwickeln. Das Modell zeigt<br />

die komplexen Zusammenhänge<br />

der verschiedenen gesellschaftlichen<br />

Interessen und wie diese von<br />

lokalen Beschlüssen beeinfl usst<br />

werden. Das Modell zeigt auch<br />

die wirtschaftlichen Vorteile einer<br />

auf den Schienengüterverkehr angepassten<br />

lokalen Verkehrsplanung.<br />

Für die Städte <strong>ist</strong> daher die<br />

Berücksichtigung des Schienengüterverkehrs<br />

in der strategischen<br />

Planung keine zusätzliche Belastung,<br />

sondern eine Chance für eine<br />

langfr<strong>ist</strong>ige nachhaltige Entwicklung.<br />

photograph: yurok shutterstock | design: www.barus.at


12 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

MARKTÜBERSICHT: EISENBAHN-VERKEHRS-UNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH<br />

Viel Bewegung auf dem Markt<br />

Auf dem österreichischen Bahnnetz tummeln sich derzeit 19 Bahngesellschaften. Verkehr hat bei allen nachgefragt, welche Le<strong>ist</strong>ungen sie anbieten<br />

und wie sie die wirtschaftliche Entwicklung in der nahen Zukunft einschätzen.<br />

� FORTSETZUNG VON SEITE 5<br />

Daher arbeitet das EVU Cargo-<br />

Serv sehr eng mit ausländischen<br />

Partnern zusammen und konzentriert<br />

sich vorwiegend auf die Betriebsführung<br />

von Anschlussbahnen,<br />

Baustellenlog<strong>ist</strong>ik und Gefahrguttransporte.<br />

Zu den Kunden<br />

zählen primär Industrieunternehmen,<br />

aber auch Spediteure und<br />

ausländische Partner-EVU. Zu den<br />

Stärken des Linzer EVU zählen die<br />

langjährige Erfahrung im Bahnbereich<br />

auf der voestalpine-Werksbahn<br />

und die fl exible Einsatzmöglichkeit<br />

von Güterwagen, Loks<br />

und Personal. Thema Einzelwagenverkehr:<br />

Private EVU könnten<br />

nur Ganzzugverkehre wirtschaftlich<br />

führen, glaubt Schinko.<br />

CargoServ nutzt allerdings auf bestimmten<br />

Relationen die eigenen<br />

Zugsysteme, um auch Einzelwagen<br />

und Wagengruppen abzufahren.<br />

Zukunft hat der Einzelwagenverkehr<br />

auf jeden Fall, allerdings<br />

bedarf es intelligenter Systeme und<br />

der Kooperation mehrerer EVU,<br />

sie können dabei ihre geografi -<br />

schen Stärken einbringen. Voraussetzung<br />

dafür sind aber ein wirtschaftlicher<br />

Anschlussbahnbetrieb<br />

sowie die Verfügbarkeit von geeigneten<br />

Fördermodellen.<br />

Management<br />

Rail Cargo Austria CargoServ GmbH Lokomotion<br />

Andreas Fuchs,<br />

Erik Regter<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Janecek,<br />

Markus Schinko<br />

LTE Log<strong>ist</strong>ik und<br />

Tansport<br />

RPS Rail<br />

Professionals<br />

Stütz<br />

RBC Raaberbahn<br />

Cargo<br />

TX Log<strong>ist</strong>ik Austria<br />

Steiermärkische<br />

Landesbahnen<br />

STLB<br />

Steiermarkbahn<br />

(STB)<br />

Armin Riedl Andreas Mandl Wolfgang Stütz Norbert Körös Sven Flore Helmut Wittmann Helmut Wittmann<br />

Umsatz 2011 2,5 Mrd. Euro 24 Mio. Euro 43,7 Mio. Euro 35 Mio. Euro 1 Mio. Euro 11,3 Mio. Euro 7,5 Mio. Euro k. A. k. A.<br />

Mitarbeiter 16.000 12 90 80 10 15 5 245 11<br />

Niederlassungen Ganz Österreich Linz München, Kufstein Graz, Wien Wien Wulkaprodersdorf<br />

Eigentümer ÖBB Holding AG LogServ (100 %)<br />

Tochter-<br />

gesellschaften<br />

ExpressInterfracht,<br />

Rail Cargo<br />

Hungaria, Rail<br />

Cargo Romania,<br />

Rail Cargo Italia<br />

DBSR (30 %),<br />

Kombiverkehr (20<br />

%), STR AG (20 %)<br />

Rail Traction Company<br />

(30 %)<br />

Nein k. A.<br />

GKB (100 %) Wolfgang Stütz<br />

Ungarn, Slowakei,<br />

Tschechien,<br />

Niederlande<br />

Gysev Cargo<br />

(100 %)<br />

Schwechat,<br />

Kufstein<br />

TX Log<strong>ist</strong>ik AG (100<br />

%)<br />

Graz Graz<br />

Land Steiermark<br />

(100 %)<br />

STLB<br />

Keine Nein Nein Nein Nein<br />

Lokomotiven 872 9 45 5 6 Nein 5 36 2<br />

Güterwagen 30.000 Keine Keine 60 Keine Nein Nein 343 11<br />

Werkstätte<br />

Ja, 22 Standorte in<br />

Österreich<br />

Terminals etc. Ja<br />

Lokomotion: Einzelwagen<br />

müssen gebündelt werden<br />

Beim von München aus operierenden<br />

EVU Lokomotion gibt es keinen<br />

Grund zum Klagen über das<br />

vergangene Jahr. Es sei sehr positiv<br />

verlaufen, 8.000 Abfahrten abgewickelt<br />

worden, so die Bilanz von<br />

Armin Riedl, Geschäftsführer von<br />

Lokomotion. Auch er beobachtet<br />

die sehr starke Konkurrenz unter<br />

den EVU, wobei in Richtung Südosteuropa<br />

gerade eine Marktbereinigung<br />

stattfi ndet. Lokomotion <strong>ist</strong><br />

ein klassischer Traktionsdienstle<strong>ist</strong>er<br />

und fährt in erster Linie Ganzzüge<br />

zwischen Italien und<br />

Deutschland. Aber auch auf der<br />

Donauachse werden Verkehre entwickelt<br />

– auf Kundenwunsch gibt<br />

es zusätzliche Dienstle<strong>ist</strong>ungen.<br />

Die Stärken: hohe Zuverlässigkeit<br />

und Flexibilität. Seit Dezember<br />

2011 werden im Auftrag von DB<br />

Schenker Rail auch Einzelwagenverkehre<br />

in die Region Verona realisiert.<br />

Riedl: „Wir übernehmen<br />

die gebündelten Einzelwagen von<br />

DB Schenker in München Nord<br />

und führen mit dem italienischen<br />

Partner Rail Traction Company<br />

die Antennenbedienung zu den<br />

Gleisanschlüssen im Großraum<br />

Verona durch.“ Auch werden in<br />

Kooperation mit RCA aus Öster-<br />

Ja Ja Nein Ja Ja (Gysev Cargo) Nein Ja Ja (STLB)<br />

Anschlussbahn<br />

voestalpine (Log-<br />

Serv)<br />

Website railcargo.at cargoserv.at lokomotion-rail.de lte.at<br />

In dieser Aufstellung fi nden sich alle EVU mit von den Unternehmen bekannt gegebenen Daten.<br />

reich Wagen in das System integriert.<br />

Werden die Wagen gebündelt,<br />

gibt es für den Einzelwagenverkehr<br />

sicherlich eine Zukunft,<br />

<strong>ist</strong> Riedl überzeugt.<br />

LTE: Solide Grundauslastung<br />

gesichert<br />

Es hätte natürlich besser sein können,<br />

doch im Großen und Ganzen<br />

<strong>ist</strong> Andreas Mandl, Geschäftsführer<br />

des steirischen EVU LTE Log<strong>ist</strong>ik<br />

und Transport mit 2011 zufrieden.<br />

„Wir haben in der zweiten<br />

Jahreshälfte 2011 einen neuen<br />

Großkunden gewonnen und damit<br />

<strong>ist</strong> die Grundauslastung für die<br />

nächsten drei Jahre gesichert“, so<br />

Mandl gegenüber Verkehr.<br />

Blickt er auf das Marktgeschehen<br />

in Österreich, so sieht er EVU<br />

aus Ungarn und der Slowakei<br />

nach Österreich und Deutschland<br />

drängen. Der Manager bedauert,<br />

dass es in Deutschland immer<br />

weniger eigenständige EVU gibt,<br />

weil dort ein Konzentrationsprozess<br />

stattfi ndet. LTE macht, was<br />

die me<strong>ist</strong>en anderen EVU auch<br />

machen: Ganzzugverkehre in EU-<br />

Europa sowie in die Ukraine und<br />

nach Kroatien. Dazu kommen<br />

noch Wagengruppen, Bedienung<br />

der ersten und letzten Meile und<br />

eine Buchungsplattform bei eige-<br />

k. A. Nein Keine Nein Nein k. A. k. A.<br />

railprofi .com<br />

railprofi .at<br />

nen Kombi-Zügen. Ein prinzipielles<br />

Ja gibt er zum Einzelwagenverkehr,<br />

allerdings: „Einmal pro<br />

Woche zwei Wagen von der<br />

Firma XY aus irgendwo holen<br />

hat keine Zukunft. Durchdachte<br />

Systeme im Kombi-Verkehr hingegen<br />

schon.“<br />

Railprofi .com: privat und<br />

kämpferisch<br />

Als einziges wirklich privates EVU<br />

defi niert sich railprofi .com mit Sitz<br />

in Wien. Dessen Eigentümer und<br />

Betriebsleiter Wolfgang Stütz hat<br />

sich drei Jahre mit den Behörden<br />

um die Erteilung der Sicherheitsgenehmigung<br />

herumgeschlagen und<br />

war 2011 das erste Jahr als EVU<br />

tätig, und zwar für zwei Kunden.<br />

Mehr sollen es freilich werden, dafür<br />

muss aktiv akquiriert werden.<br />

Ob der heimische Markt noch<br />

weitere EVU verträgt, <strong>ist</strong> für ihn<br />

fraglich, „da Rail Cargo Austria<br />

ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent<br />

<strong>ist</strong>“, sagt Stütz. Railprofi -<br />

com fährt gern Ganzzüge, weil<br />

operativ und wirtschaftlich lukrativer,<br />

doch Stütz will sich Einzelwagenverkehren<br />

nicht verschließen.<br />

Die Assets sind mit 10 Mitarbeitern<br />

und sechs E- und Dieselloks<br />

und einer kleinen Werkstatt<br />

überschaubar.<br />

Raaberbahn Cargo und<br />

Gysev Cargo<br />

Die binationale Bahngesellschaft<br />

Raaberbahn <strong>ist</strong> im Güterverkehr<br />

gleich mit zwei Gesellschaften in<br />

Österreich und in Ungarn unterwegs.<br />

Cargo wird von der Gyse<br />

Cargo abgewickelt. Unter deren<br />

Dach wiederum befi ndet sich die<br />

Österreich-Tochter Raaberbahn<br />

Cargo mit Sitz in Wulkaprodersdorf.<br />

5,3 Mio. Tonnen Güter<br />

wurden 2011 transportiert, „fi -<br />

nanziell hatten wir ein positives<br />

Jahr“, teilt Gabor Marta, Direktor<br />

Vertrieb und Marketing von<br />

Gysev Cargo, mit. Das Marktumfeld<br />

aus Gysev-Sicht <strong>ist</strong> derzeit<br />

gekennzeichnet von einem sinkenden<br />

Einzelwagenanteil, sinkenden<br />

Straßenpreisen um bis zu<br />

40 Prozent, die sich nicht wieder<br />

erhöhen, sowie einer steigenden<br />

Tendenz zum Outsourcing. Deshalb<br />

lassen sich Preiserhöhungen<br />

nicht durchbringen. Dabei wäre<br />

gerade dies so dringend notwendig,<br />

zumal die Kosten für Energie,<br />

Löhne etc. steigen. Marta<br />

hält den Einzelwagenverkehr für<br />

sehr wichtig, aber die Tendenz<br />

geht in Richtung sinkendes Volumen,<br />

so jedenfalls die Erfahrung<br />

im Tagesgeschäft in beiden Ländern.<br />

Gysev Cargo kümmert sich<br />

raaberbahn.at txlog<strong>ist</strong>ik.de stlb.at steiermarkbahn.at


Salzburger<br />

Landesbahn (SLB)<br />

August Hirschbichler,<br />

Leonhard<br />

Schitter<br />

Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 13<br />

Safety4you Baustellenlog<strong>ist</strong>ik<br />

Rohmberg Rail<br />

MBS Montafoner<br />

Bahn<br />

Graz-Köfl acher<br />

Bahn und Busbetrieb<br />

Walter Rauch Chr<strong>ist</strong>ian Schreiber Bertam Luger Franz Weintögl<br />

RTS Rail Transport<br />

Service<br />

Reinhard Zeller,<br />

Siegried Kölle<br />

St & H Stern &<br />

Hafferl<br />

Günter Neumann,<br />

Doris Schreckeneder<br />

WLC Wiener<br />

Lokalbahnen<br />

Cargo<br />

Gerald Retscher,<br />

Chr<strong>ist</strong>ian Hann<br />

ATL Alpine Transport<br />

Log<strong>ist</strong>ik<br />

Wolfgang Huemer<br />

(Niederlassungsleiter)<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

Management<br />

k. A. k. A. k. A. k. A. k.A. 12 Mio. Euro k. A. k. A. k. A. Umsatz 2011<br />

k. A. 41 k. A. k. A. k.A. 45 k. A. k. A. k. A. Mitarbeiter<br />

Graz Wels Bregenz Schruns Graz Graz, Fischamend Gmunden Wien Traun Niederlassungen<br />

Land Salzburg<br />

(42,56 %), Stadt<br />

Salzburg (31,31%),<br />

Energie Oberösterreich<br />

(26,13 %)<br />

um das Gütergeschäft in Ungarn<br />

und wickelt vom Bahnhof in Sopron<br />

konventionelle Wagenladungsverkehre<br />

nach Südosteuropa<br />

ab. Marta: „Wir bewegen<br />

täglich 1.500 Güterwagen.“<br />

Raaberbahn Cargo sorgt dafür,<br />

dass auf der österreichischen<br />

Seite <strong>alles</strong> wie am Schnürchen<br />

klappt. Die Raaberbahn gilt zwar<br />

als EVU, doch die Eigentumsverhältnisse<br />

zeigen, dass sie eigentlich<br />

den Staaten Österreich und<br />

Ungarn gehören. Ungarn hält 66<br />

Prozent der Anteile, Österreich<br />

28 Prozent und der Strabag-Konzern<br />

6 Prozent.<br />

TX Log<strong>ist</strong>ik: Ein Lokführer<br />

ersetzt 40 Lkw-Fahrer<br />

Trotz angespanntem Marktumfeld<br />

<strong>ist</strong> es dem EVU TX Log<strong>ist</strong>ik<br />

2011 gelungen, das Jahr „durchaus<br />

positiv abzuschließen“. Die<br />

Bahn hat noch Potenzial gegenüber<br />

dem Lkw: Ein Lokführer ersetzt<br />

40 Lkw-Fahrer. Für Volker<br />

Kohl, Betriebsleiter bei TX Log<strong>ist</strong>ik<br />

in Österreich, ein gutes Beispiel<br />

für die Effi zienz der Bahn.<br />

Doch: „Bis heute herrscht zwischen<br />

Schiene und Straße ein<br />

Kampf mit ungleichen Waffen.“<br />

Weil die EVU permanent Opfer<br />

von ausufernden admin<strong>ist</strong>rativen<br />

Hürden seien und ihnen die steigenden<br />

Energie- und Trassenkosten<br />

massiv zu schaffen machten,<br />

so Kohl gegenüber Verkehr. TX<br />

Klaus Kohlbacher<br />

Log<strong>ist</strong>ik macht Ganzzugverkehre<br />

auf der Nord-Süd-Achse in Europa<br />

und kümmert sich im Geschäft<br />

von und nach Österreich<br />

um die Traktion von Kombi-<br />

Ganzzügen. Dabei agiert die Österreich-Niederlassung<br />

als Unterstützer<br />

für die Geschäfte der<br />

Mutter TX Log<strong>ist</strong>ik mit Sitz in<br />

Deutschland. Zum Aktionsradius<br />

zählen neben Ganzzügen auch<br />

Wagengruppenverkehre. Einzelwagenverkehre<br />

wird es nach Einschätzung<br />

von Kohl auch in<br />

Zukunft geben. Allerdings werden<br />

sie großen EVU vorbehalten<br />

sein, die über entsprechende Kapazitäten<br />

verfügen. Kohl: „Der<br />

klassische Einzelwagenverkehr<br />

nach dem Prinzip, heute beladen,<br />

morgen abfahren, <strong>ist</strong> meiner Meinung<br />

nach defi nitiv tot.“ Kein<br />

EVU könne Ressourcen auf Verdacht<br />

vorhalten.<br />

STLB: Le<strong>ist</strong>ungen aus<br />

einer Hand<br />

Die gute Konjunkturlage hat sich<br />

im Vorjahr günstig auf das Geschäft<br />

der Steiermärkischen Landesbahnen<br />

und ihrer Tochter<br />

Steiermarkbahn ausgewirkt.<br />

„Unsere Le<strong>ist</strong>ungen waren stärker<br />

gefragt, wir haben zwe<strong>ist</strong>ellige<br />

Zuwachsraten verzeichnet“,<br />

blickt Helmut Wittmann, Geschäftsführer<br />

der Steiermärkischen<br />

Landesbahnen STLB, zurück.<br />

Auf dem EVU-Markt<br />

Rhomberg<br />

Bahntechnik<br />

Stand Montafon<br />

(54,5 %), Vorarlberger<br />

Illwerke (11,5<br />

%) Land Vorarlberg<br />

(22,8 %), Streubesitz<br />

(22,8 %)<br />

bestehen heißt, auf Kundenanfragen<br />

schnell reagieren. Wittmann:<br />

„Die Vorlaufzeiten für die Transportabwicklung<br />

werden immer<br />

kürzer.“ Zum Konkurrenzdruck<br />

kommt auch noch der Lkw als<br />

Preisdrücker.<br />

Fazit: Die Margen sinken. Mit<br />

Zusatzle<strong>ist</strong>ungen und Schaffung<br />

von Alleinstellungsmerkmalen<br />

wird gegengesteuert.<br />

Die STLB bietet „sämtliche<br />

Bahndienstle<strong>ist</strong>ungen“ aus einer<br />

Hand, wobei sich die STLB auf<br />

den Betrieb auf dem eigenen Streckennetz<br />

und die Steiermarkbahn<br />

auf fremden Netzen konzentriert.<br />

Einen Einzelwagenverkehr wird<br />

es auch in Zukunft geben, <strong>ist</strong><br />

Wittmann überzeugt. Besonders<br />

für Verlader, die über eigene Anschlussbahnen<br />

verfügen. Die<br />

Frage dabei wird sein: Wie wird<br />

die Produktion gestaltet sowohl<br />

zwischen Hauptknotenpunkten<br />

als auch in der Verteilung in der<br />

Fläche?<br />

Salzburger Landesbahn:<br />

6 % Steigerung<br />

Die Salzburger Landesbahn hat<br />

im Vorjahr das Cargo-Volumen<br />

um sechs Prozent auf mehr als<br />

zwei Mio. Tonnen gesteigert. Und<br />

das trotz starker Konkurrenz von<br />

sowohl nationaler als auch internationaler<br />

Seite. Die Regionalbahngesellschaft<br />

mit den Eigentümern<br />

Land und Stadt Salzburg<br />

k. A.<br />

Swietelsky Bau<br />

(100 %)<br />

und Energie Oberösterreich im<br />

Hintergrund setzt auf lokales<br />

Agieren und persönliche Beziehungen<br />

zwischen Mitarbeitern<br />

und Kunden. „Bei der Landesbahn<br />

gibt es Mitarbeiter, die jeden<br />

Kilometer der Strecke kennen<br />

und so schnell bei Störungen<br />

reagieren können“, sagt Karin<br />

Waldner, Sprecherin der Salzburg<br />

AG, unter deren Dach das EVU<br />

organisatorisch angesiedelt <strong>ist</strong>.<br />

Neben Ganzzügen bietet die Landesbahn<br />

auch Einzelwagenverkehre<br />

an. Den wird es auch in<br />

Zukunft geben, „wenn die politischen<br />

Voraussetzungen dafür<br />

stimmen“, setzt sie nach. Traktion,<br />

Personalbe<strong>ist</strong>ellung, Verschub<br />

und Wagenme<strong>ist</strong>ergestellung<br />

zählen zum Aktionsradius<br />

der Landesbahn, die in Deutschland<br />

mit der Berchtesgadener<br />

Land Bahn eine Tochtergesellschaft<br />

unterhält.<br />

Rhomberg Rail und saftey4you<br />

Zu den Newcomern in der EVU-<br />

Szene in Österreich zählen<br />

Rhomberg Rail in Vorarlberg<br />

und saftey4you in Oberösterreich.<br />

Rhomberg Rail gehört zur<br />

Rhomberg Bahntechnik und erbringt<br />

Bahndienstle<strong>ist</strong>ungen für<br />

die Baubranche und Spediteure.<br />

Auch wenn das Jahr 2011 nach<br />

eigenen Angaben gut verlaufen<br />

<strong>ist</strong>, so wird das Aufstellen von<br />

Stern & Hafferl<br />

Holding<br />

WLB Wiener<br />

Lokalbahnen AG<br />

Ja Nein Nein k. A. k.A. Ja k. A. k. A. k. A.<br />

neuen Aufträgen immer schwieriger,<br />

weiß Geschäftsführer Chr<strong>ist</strong>ian<br />

Schreiber. Das Bahnunternehmen<br />

fährt Ganz- und<br />

Projektzüge und <strong>ist</strong> in keine Allianzen<br />

integriert. Schreiber sagt ja<br />

zum Einzelwagenverkehr. Die Bedingung<br />

wird aber sein, dass die<br />

Traktion zwischen den Knotenpunkten<br />

produktionstechnisch<br />

optimiert und damit kostengünstiger<br />

werden muss. Zu den Assets<br />

zählen zwei Loks und 28 Güterwagen.<br />

2008 wurde saftey4you gegründet,<br />

sie versteht sich als Anbieter<br />

von Dienstle<strong>ist</strong>ungen zum Schutz<br />

von Personen im Gefahrenraum<br />

von Gleisanlagen und von damit<br />

verbundenne bauaffi nen Le<strong>ist</strong>ungen,<br />

beschreibt Walter Rauch,<br />

Geschäftsführer der saftey4you<br />

Baustellenlog<strong>ist</strong>ik GmbH, das<br />

Firmenprofi l. Mit dem Anbieten<br />

von Bahnsicherungsposten und<br />

örtlichen Betriebsleitern hat es<br />

begonnen, im Dezember 2011<br />

erfolgte der Schritt zum EVU<br />

und seither werden auch Ganzzug-Verkehre<br />

abgewickelt.<br />

Rauch: „Mit unserer innovativen<br />

Technik und Flexibilität können<br />

wir für jede Baustelle die individuelle<br />

Lösung anbieten.“ Das<br />

EVU verfügt über keine Waggons,<br />

Loks oder Werkstätten, dafür<br />

aber über qualifi ziertes Personal<br />

wie Triebfahrzeugführer<br />

und SKL/KL-Fahrer.<br />

Alpine Holding Eigentümer<br />

Tochter-<br />

gesellschaften<br />

12 Keine Nein k. A. k. A. 30 k.A. 20 2 Lokomotiven<br />

Keine Keine 28 k. A. k. A. 142 k. A. k. A. Ja Güterwagen<br />

k. A. Keine Ja k. A. k.A. Nein Ja k. A. Ja Werkstätte<br />

k. A. Keine k. A. k. A. k.A. Keine k. A. k. A. k. A. Terminals etc.<br />

salzburg-ag.at s4you.at rhombergrail.com montafonerbahn.at gkb.at rts-rail.com stern-verkehr.at wlb-cargo.at alpine.at Website<br />

Stand: 8.5.2012


14 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

KOMBI-LOBBYING<br />

UIRR wehrt sich gegen Mega-Lkw<br />

Die EU will bis 2050 fünfzig Prozent des Straßengüterverkehrs auf die Schiene verlagern. Der grenzenlose Einsatz von überlangen Lkw, wie sich das<br />

EU-Kommissar Siim Kallas vorstellt, hält UIRR-Generaldirektor Rudy Colle für sehr bedenklich, weil dem Kombi-Verkehr abträglich.<br />

Das wichtigste Ziel des Weißbuchs<br />

Verkehr der Europäischen<br />

Kommission aus dem Jahr 2011<br />

<strong>ist</strong> unter dem Gesichtspunkt des<br />

Kombinierten Verkehrs die Bestimmung,<br />

bis 2030 rund 30 Prozent<br />

der Tonnenkilometer im<br />

Straßenfernverkehr (über Entfernungen<br />

von 300 km und mehr)<br />

auf nachhaltige Verkehrsarten (in<br />

erster Linie auf elektrifi zierte Eisenbahnstrecken)<br />

zu verlagern.<br />

Bis zum Jahr 2050 soll sich der<br />

Anteil sogar auf 50 Prozent erhöhen.<br />

Verständlicherweise haben<br />

die Interessenvertreter des „Kombinierten<br />

Verkehrs Schiene-<br />

Straße“ und ihre Organisation in<br />

Brüssel – die UIRR – ein waches<br />

Auge auf die Aktionen der Europäischen<br />

Kommission, „die uns<br />

diesem Ziel näher bringen oder<br />

uns davon abhalten könnten“,<br />

betont Rudy Colle, Generaldirektor<br />

der UIRR, in Brüssel gegenüber<br />

Verkehr.<br />

Drei Korridore tangieren<br />

Österreich<br />

Zu den positiven Maßnahmen,<br />

die eine Verbesserung der Güterverkehrsle<strong>ist</strong>ung<br />

über die Schiene<br />

versprechen, gehört die Verordnung<br />

zur Schaffung eines europäischen<br />

Schienennetzes für einen<br />

wettbewerbsfähigen Güterverkehr<br />

(Verordnung 913/2010) und<br />

ihre Umsetzung. Drei der neun<br />

Güterverkehrskorridore durchqueren<br />

Österreich, nämlich Korridor<br />

III: Stockholm–Innsbruck–<br />

Palermo; Korridor V: Danzig–<br />

Wien–Koper/Triest und Korridor<br />

VII: Athen/Bukarest–Wien–Prag.<br />

Die gemeinsame Verwaltung die-<br />

serEisenbahngüterverkehrskorridore durch die Regierungen der<br />

beteiligten Mitgliedstaaten und<br />

ihre Infrastrukturbetreiber verspricht<br />

• eine einzige, effektive Anlaufstelle<br />

für grenzüberschreitende<br />

Güterverkehrstrassen und infolgedessen<br />

deren bessere – koordinierte<br />

– Qualitätät,<br />

• ein besseres <strong>Verkehrsmanagement</strong><br />

entlang des Korridors,<br />

welches das Vorankommen von<br />

Güterzügen vereinfacht, und<br />

• eine bessere Koordination der<br />

Investitionsvorhaben, z.B. um<br />

das Entstehen von Engpässen<br />

zu verhindern und die ERTMS-<br />

Einführung zu harmonisieren.<br />

Mehr Transparenz verspricht<br />

Fortschritte<br />

Mehrere Maßnahmen, darunter<br />

diejenigen, die mehr Transparenz<br />

in Bezug auf zusätzliche Berichterstattungspfl<br />

ichten hinsichtlich<br />

der Daten zur Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungsqualität<br />

vorschreiben<br />

(z.B. Pünktlichkeit, Durchschnittsgeschwindigkeiten),versprechen<br />

ebenfalls einige dringend<br />

benötigten Fortschritte, so<br />

Colle. Die positiven Auswirkungen<br />

der strukturellen Trennung<br />

(zwischen den Infrastrukturbetreibern<br />

und den etablierten Ei-<br />

VOLLCONTAINERSERVICE<br />

EUROPA-ASIEN-EUROPA<br />

EUROPA-RED SEA-ARAB/PERS.GOLF-EUROPA<br />

EUROPA-USEC/WC + EUROPA-SOUTH AMERICA<br />

Alle <strong>Information</strong>en vom Generalagent der NYK in Österreich:<br />

SCHENKER & CO AG<br />

TEL. +43-(0)5-7686-211641, E-Mail: florian.lair@schenker.at<br />

KOREAN AIR CARGO is looking for experienced Air Cargo Staff!<br />

Korean Air Cargo, one of the world’s largest air cargo carriers, is offering a<br />

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The position is for qualifi ed air cargo staff with broad experience in Road<br />

Feeder Services (Trucking) as well as Air Cargo Handling.<br />

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● Experience in Road Feeder Services (Air Cargo Trucking related job)<br />

● Fluent in both German and English<br />

● EU Driver’s License Class B<br />

● Computer skills incl. Microsoft Word and Excel<br />

● University/College graduates will be preferred<br />

● Place of work : Frankfurt Airport,Germany<br />

Please send your application including C.V. to the address mentioned<br />

below.For further questions, please contact us at your convenience.<br />

Korean Air Cargo<br />

Attn. Mr. Zemann Martin<br />

Object 262, A03.001, A-1300 VIENNA AIRPORT, AUSTRIA<br />

e-mail: mzemann@koreanair.com, Phone: 43 1 7007 32540<br />

senbahnunternehmen) auf Innovation,<br />

Qualitätsverbesserung, Effi<br />

zienz des Einsatzes öffentlicher<br />

Gelder und die umfassenden Produktivitätsvorteile<br />

von Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

werden immer<br />

deutlicher. Colle: „Die Weigerung<br />

des europäischen<br />

Gesetzgebers, Vorschriften einzufügen,<br />

die diese Trennung verlan-<br />

» Kombi-Verkehr <strong>ist</strong> die Antwort auf<br />

gen“, enttäuscht die KV-Interessenvertreter.<br />

Die UIRR hofft dennoch,<br />

dass diese Aufl agen im<br />

vierten Eisenbahnpaket, das für<br />

nächstes Jahr erwartet wird, enthalten<br />

sein werden.<br />

Maße und Gewichte bei<br />

Lkw sind heikles Thema<br />

„Eine besonders besorgniserregende<br />

und kontraproduktive Entwicklung“<br />

entsteht für Colle<br />

rund um die Maße und Gewichte<br />

von Lkw. Verkehrskommissar<br />

Siim Kallas gab persönlich auf einer<br />

vor Kurzem stattgefundenen<br />

Sitzung des Verkehrsausschusses<br />

des Europäischen Parlaments bekannt,<br />

dass die GD MOVE versuche,<br />

das Verbot von grenzüberschreitenden<br />

Tests von Mega-<br />

Lkw „neu zu interpretieren“.<br />

Die rechtliche Grundlage für eine<br />

solche Neuinterpretation der Regeln,<br />

die seit 16 Jahren beständig<br />

angewendet wurden, wird von<br />

verschiedenen Rechtsexperten<br />

stark in Frage gestellt.<br />

EMS als neuer Begriff für<br />

Mega-Lkw<br />

Darüber hinaus kämpft der Straßenverkehrssektor<br />

dafür, dass die<br />

Anerkennung des Europäischen<br />

Modularen Systems (EMS), ein<br />

anderes Wort für Mega-Lkw, auf<br />

der Ebene der Typengenehmigung<br />

für Kraftfahrzeuge gesetzlich<br />

verankert wird. Wie alle Erhöhungen<br />

der zulässigen Maße<br />

für Straßenfahrzeuge – unter dem<br />

Vorwand der Zulassung von aerodynamischen<br />

Vorrichtungen –<br />

beziehungsweise erhöhte Toleranzen<br />

bei den Höchstabmessungen<br />

(unter Abänderung der Gesetzgebung<br />

hinsichtlich der EU-Typengenehmigung)<br />

würde eine Nutzung<br />

des Kombi-Verkehrs durch<br />

diese Fahrzeuge verhindert und<br />

der Wert der Investitionen in den<br />

KV gemindert, resümiert Colle.<br />

Vor Kurzem erschienene empirische<br />

Daten zeigen, dass diese<br />

Schritte nicht nur ein Erreichen<br />

Klimawandel und Co « der modalen Verlagerung unter-<br />

UIRR-Generaldirektor Rudy Colle<br />

EU-PROJEKT<br />

graben würden, sondern auch die<br />

Energieeffi zienzverbesserung, die<br />

Senkung der CO 2 -Emissionen<br />

und Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

im Allgemeinen und des<br />

Straßenverkehrs im Besonderen.<br />

Längere und schwerere Lkw haben<br />

nur auf langen Strecken einen<br />

Sinn, da sie nicht für Beförderungen<br />

über kurze Strecken in<br />

städtischer Umgebung gedacht<br />

sind, sondern nur für lange (längere)<br />

grenzüberschreitende Fahrten.<br />

Für Aerodynamik-Komponenten<br />

<strong>ist</strong> dies umso mehr wahr,<br />

da sie sich nur bei hohen Geschwindigkeiten<br />

positiv auswirken,<br />

die bei kurzen Strecken normalerweise<br />

kaum lange genug<br />

erreicht werden, um einen spürbaren<br />

Effekt zu zeigen.<br />

Verlagerung wirkt<br />

Was die Zielvorgaben bei Energieeffi<br />

zienz und der Senkung von<br />

CO 2 -Emissionen für den (Straßen-)Verkehr<br />

betrifft, „so können<br />

diese am besten dadurch erreicht<br />

werden, dass die Güterfernverkehre<br />

auf die Schiene verlagert<br />

werden, was am effi zientesten im<br />

Kombinierten Verkehr geschieht“,<br />

<strong>ist</strong> für Colle ganz klar.<br />

Auch was die Senkung der Anzahl<br />

der Unfälle, Verletzungen<br />

und Todesfälle im Straßenverkehr<br />

sowie der daraus entstehenden<br />

wirtschaftlichen Folgen betrifft,<br />

so sei das wirksamste Mittel die<br />

Verlagerung des Güterverkehrs<br />

von der Straße auf die 25-mal sicherere<br />

Schiene. Die UIRR tritt<br />

daher für die Ausbreitung des<br />

Auf dem Weg zum „grünen“ Umschlag<br />

UIRR<br />

Kombinierten Verkehrs als Antwort<br />

auf den Klimawandel, die<br />

Erdölabhängigkeit und die Sicherheitsprobleme,<br />

die der Straßengüterverkehr<br />

im heutigen Europa<br />

mit sich bringt, ein. Colle:<br />

„Man kann nur hoffen, dass die<br />

EU-Mitgliedstaaten und der europäische<br />

Gesetzgeber ebenfalls<br />

zu diesem Verständnis gelangen,<br />

da dies eine Voraussetzung für<br />

die Entwicklung des zukünftigen<br />

Güterverkehrssystems Europas<br />

<strong>ist</strong>, dem der KV und andere<br />

nachhaltige Verkehrsarten als<br />

Rückgrat dienen werden.“<br />

Nüchterner Ausblick<br />

Die UIRR, deren Mission es <strong>ist</strong>,<br />

den Kombinierten Verkehr voranzubringen,<br />

hat seit ihrer Gründung<br />

im Jahr 1970 zu einer<br />

Wachstumsperiode des Kombi-<br />

Verkehrs beigetragen.<br />

In jüngerer Zeit haben es die in<br />

der UIRR organisierten Operateure<br />

geschafft, zwei Drittel der<br />

aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise<br />

in den vergangenen<br />

Jahren verlorenen Le<strong>ist</strong>ung zurückzugewinnen.<br />

Was die Zukunft<br />

betrifft, so bewirken die<br />

Anzeichen eines zweiten Konjunkturabschwungs<br />

in Europa,<br />

der im zweiten Halbjahr 2011<br />

bereits spürbar war und durch<br />

eine Verschlechterung der „Qualität<br />

der Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

verschlimmert wird, leicht<br />

negative Aussichten für den KV<br />

im laufenden Jahr“, meint Colle.<br />

Der Umschlag in den See- und Binnenhäfen soll weniger CO 2 ausstoßen. Dazu wurde<br />

das EU-Projekt „Green Efforts“ ins Leben gerufen.<br />

Seit Anfang dieses Jahres arbeiten<br />

Wissenschaftler im Projekt<br />

„Green Efforts“ (kurz für<br />

„Green and Effective Operations<br />

at Terminals and in Ports“) an einem<br />

neuen Planungsinstrument<br />

für das strategische Energiemanagement<br />

in See- und Binnenhäfen.<br />

Das Ziel: Der Umschlag soll<br />

umweltschonender werden. Bis<br />

Mitte 2014 untersuchen die Experten,<br />

wie in Container- und<br />

RoRo-Terminals Energie eingespart<br />

und zurückgewonnen wer-<br />

den kann und wie verstärkt erneuerbare<br />

Energien genutzt<br />

werden können.<br />

Prozesse optimieren<br />

Projektziele sind unter anderem<br />

die technische Weiterentwicklung<br />

von Umschlag- und Flurfördergeräten<br />

sowie die Erschließung<br />

neuer Energiequellen im Hafen,<br />

etwa mithilfe von Windkraft-,<br />

Solar- und Biogasanlagen oder<br />

durch Energie-Rückgewinnung,<br />

beispielsweise durch den Einsatz<br />

von Wirbelstrombremsen beim<br />

Abbremsen von Kranlasten. Daneben<br />

sollen Prozesse optimiert<br />

werden, um einen Leerlaufbetrieb<br />

von Anlagen und Equipment zu<br />

vermeiden. Außerdem sollen<br />

Schulungskonzepte für die Anwender<br />

im energiesparenden Umgang<br />

mit Maschinen und Fahrzeugen<br />

entwickelt werden.<br />

Geplant sind zudem Bewirtschaftungskonzepte,<br />

die auf dem Einkauf<br />

„sauberer“ Energien basieren.


Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 15<br />

SLOWAKEI<br />

Slowakei baut Infrastruktur für intermodale<br />

Verkehre aus<br />

Nach langjähriger Verzögerung gab es Ende März grünes Licht für den Bau eines öffentlichen Intermodal-Terminals<br />

in Kosice.<br />

VON MANFRED RADLOFF<br />

Der damalige Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />

Jan Figel, damals noch Verkehrsmin<strong>ist</strong>er,<br />

hatte den Fördervertrag<br />

für das Vorhaben genehmigt. Die<br />

Fördermittel decken weitgehend<br />

den Kostenrahmen von 37 Mio.<br />

Euro (ohne Mehrwertsteuer) ab.<br />

Im Juni 2013 soll die Projektdokumentation<br />

vorliegen. Für Ende<br />

2014 wird die Inbetriebnahme<br />

des Terminals avisiert. Zur wichtigsten<br />

Ausrüstung werden zwei<br />

Containerbrücken mit einer Hebekraft<br />

von jeweils 45 t gehören.<br />

In einer ersten Bauphase sollen<br />

zwei Standardspur- und zwei<br />

Breitspurgleise zur Verfügung stehen.<br />

Bereits bisher <strong>ist</strong> die Bahnstrecke<br />

Uschhorod (Ukraine)–<br />

Kosice in Breitspur ausgeführt<br />

und dient dem Transport von Eisenerz<br />

aus der Ukraine zum großen<br />

U.S.-Steel-Stahlwerk in Haniska<br />

bei Kosice. Experten arbeiten<br />

derzeit an technologischen<br />

Konzepten für den Transport bestimmter<br />

Stahlwerk-Produkte in<br />

Containern. Ein entsprechendes<br />

Aufkommen könnte vorläufi gen<br />

Berechnungen zufolge 1 Mio. t/<br />

Jahr betragen.<br />

Großes Wachstumspotenzial<br />

Eine Studie des belgischen Forschungsinstituts<br />

Intraco Consulting<br />

(Blegny-Barchon) sieht für<br />

die Slowakei für den intermodalen<br />

Transport (Hafen-Hinterlandverkehre/kontinentale<br />

KV) ein<br />

Potenzial für Wachstum auf<br />

6 Mio. t im Jahr 2015 und auf<br />

12 Mio. t im Jahr 2020. Für<br />

2011 wurde allerdings lediglich<br />

ein Aufkommen von 2,8 Mio. t<br />

(nur Hafen-Hinterlandverkehre)<br />

reg<strong>ist</strong>riert. Lubomir Palcak, Chef<br />

des privaten Verkehrs-Forschungsinstituts/VUD<br />

(Zilina),<br />

sieht Hindernisse für eine größere<br />

Expansion Kombinierter<br />

Verkehre angesichts einer mangelhaften<br />

Infrastruktur. Der Bau<br />

intermodaler Terminals würde einen<br />

umfangreichen fi nanziellen<br />

Aufwand erfordern. So müssten<br />

alte Containerterminals ersetzt<br />

und für Hafen-Hinterlandverkehre<br />

sowie kontinentale Transporte<br />

genutzt werden. Zudem<br />

sollten neue Anlagen für die Abfertigung<br />

aller Arten von Transporteinheiten<br />

des intermodalen<br />

Verkehrs konzipiert sein.<br />

Zugriff auf EU-Förderungen<br />

Als EU-Land hat die Slowakei<br />

auch für diesen Infrastruktur-Bereich<br />

Anspruch auf Fördermittel<br />

aus Gemeinschaftsfonds. Diese<br />

Möglichkeit wird jetzt mit Nachdruck<br />

realisiert. Einer im März<br />

dieses Jahres vom Verkehrsmin<strong>ist</strong>erium<br />

veröffentlichten Präsentation<br />

zufolge werden neben dem<br />

Terminal in Kosice auch entsprechende<br />

Anlagen in Zilina (Nordwest-Slowakei),<br />

Bratislava und<br />

Leopoldov (West-Slowakei) gebaut.<br />

Das Projekt einer weiteren<br />

Anlage in Zvolen (Mittel-Slowakei)<br />

wird auf einen späteren Zeitpunkt<br />

verschoben. Als trimodalerTerminal(Bahn/Straße/Wasserweg)<br />

<strong>ist</strong> die für Bratislava<br />

vorgesehene Anlage mit einer<br />

Jahreskapazität von 105.000 t<br />

geplant. Diese Einrichtung entsteht<br />

durch Ausbau und technische<br />

Aufrüstung der vorhandenenHafen-Umschlageinrichtungen.<br />

Dabei wird unter anderem<br />

der Kai um 300 Meter verlängert,<br />

sodass dann insgesamt<br />

750 Meter Kailänge zur Verfügung<br />

stehen. Wesentliche Teile<br />

der Ausrüstung sind zwei Containerbrücken<br />

mit einer Hebekraft<br />

von jeweils 45 t.<br />

Für die insgesamt vier vorerst<br />

geplanten Terminals in der Slowakei<br />

sind Kosten in Höhe von<br />

insgesamt 120 Mio. Euro veran-<br />

schlagt. 85 Prozent der Mittel<br />

fl ießen aus EU-Fonds, der Rest<br />

aus der Staatskasse. Die EU-Gelder<br />

werden entsprechend dem<br />

von der Brüsseler Behörde für<br />

den Zeitraum 2007 bis 2013 initiierten<br />

sogenannten Operationellen<br />

Programm „Verkehr“ bereitgestellt.<br />

Die Prioritätsachse 3 (intermodale<br />

Verkehrsinfrastruktur) des<br />

Programms hat „ein Netz öffentlicher<br />

intermodaler Terminals<br />

auf Grundlage des Prinzips<br />

der umweltverträglichen Mobilität“<br />

zum Ziel.<br />

Blick über den Terminal Dobra an<br />

der Grenze zur Ukraine, vermietet an<br />

die russische Gesellschaft Transcontainer<br />

Kritik am Bauprogramm<br />

Kritisch sieht Peter Kiss, CEO<br />

von Metrans/Danubia, das Terminal-Bauprogramm.<br />

Es sei einseitig<br />

von staatlicher Seite ohne<br />

Einbeziehung bereits vorhandener<br />

privater Akteure erarbeitet<br />

worden. Das Programm würde<br />

all jene Investitionen abwerten,<br />

die Unternehmen im kombinierten<br />

Transport bisher realisiert haben.<br />

Er könne nicht einschätzen,<br />

wie sich die Verwirklichung des<br />

Bauprogramms auf die Geschäftstätigkeit<br />

seines Unternehmens<br />

auswirke. Jedenfalls seien<br />

die mit staatlichen Geldern und<br />

EU-Mitteln geplanten Terminals<br />

eine Konkurrenz zu bereits bestehenden<br />

Anlagen. Der Terminal<br />

seines Unternehmens mit einer<br />

Jahreskapazität von 600.000<br />

TEU sieht Kiss als modernste Anlage<br />

ihrer Art in der Region.<br />

Drehscheibe für die Ostsee<br />

ZSSK CARGO (2)<br />

AKTUELL<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

RAlpin mit „unerwartendem<br />

Wachstum“<br />

Das Unternehmen RAlpin AG,<br />

Betreiber der Rollenden Landstraße<br />

durch die Schweiz, <strong>ist</strong> im<br />

Vorjahr „unerwartet gewachsen“,<br />

mehr als 104.000 Lkw und<br />

Sattelaufl ieger wurden transitiert,<br />

um 14 Prozent mehr als im Jahr<br />

2010. Knapp 90 Prozent der<br />

Transporte erfolgten auf der<br />

Lötschberg-Simplon-Achse, die<br />

für Lkw mit vier Metern Eckhöhe<br />

ausgebaut <strong>ist</strong>. Auf dieser<br />

Achse wurden mehr als 93.000<br />

Lkw-Transporte abgewickelt.<br />

Weitere 11.000 Transporte rollten<br />

am Gotthard zwischen Basel<br />

Kleinhüningen Hafen und Lugano<br />

Vedeggio.<br />

Bessere Rahmenbedingungen<br />

notwendig<br />

Das Unternehmen sieht Potenzial,<br />

mehr Verkehr von der Straße<br />

auf die Schiene zu verlagern.<br />

RAlpin fordert jedoch bessere<br />

Rahmenbedingungen. Das Verfahren<br />

zur Trassenvergabe sei<br />

„suboptimal“. Entscheidende<br />

Vergabekriterien würden nicht<br />

berücksichtigt, und die Kurzfr<strong>ist</strong>igkeit<br />

verunmögliche jegliche<br />

Planungssicherheit, lautet die<br />

Kritik des Unternehmens. So verpfl<br />

ichtet sich RAlpin gegenüber<br />

der Regierung in Bern über mehrere<br />

Jahre mit einem klar festgelegten<br />

Angebot. Gleichzeitig riskiere<br />

das Unternehmen bei den<br />

Bieterverfahren den Verlust von<br />

seit Jahren regelmäßig genutzten<br />

Trassen. Notwendig seien mehrjährige<br />

Rahmenvereinbarungen<br />

und geregelte Nutzungsrechte.<br />

Probleme sieht RAlpin auch bei<br />

der Transportkapazität auf der<br />

Lötschberg-Simplon-Achse, weil<br />

Sanierungsarbeiten am Tunnel<br />

anstehen.<br />

Der Seehafen Rostock <strong>ist</strong> einer der wichtigsten Knotenpunkte für trimodale Verkehre in der südlichen Ostsee.<br />

Sehr gut ausgebaute Hinterlandverbindungen sichern einen reibungslosen Transport über Straße und Schiene.<br />

Vom Rostocker KV-Terminal fahren wöchentlich 30 Züge nach Verona, Basel, Novara, Brno, Wels und Duisburg.<br />

Mehr als 75.000 Ladeeinheiten wurden im Jahr 2011 umgeschlagen. Schnelle Verbindungen in den Ostseeraum<br />

bieten moderne Fähr- und RoRo-Schiffe mit 100 Abfahrten pro Woche.<br />

Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH<br />

Ost-West-Straße 32 · D - 18147 Rostock<br />

fon: +49 (0) 381 350-0 · fax: +49 (0) 381 350-5515<br />

e-mail: info@rostock-port.de<br />

Opening new horizons www.rostock-port.de


16 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

VERKEHRSPOLITIK<br />

Alpentransit im Fokus<br />

Die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er der Alpenländer trafen<br />

sich in Leipzig beim Int. Transport Forum.<br />

Im Fokus stand unter anderem<br />

das „<strong>Verkehrsmanagement</strong><br />

für den Schwerkraftverkehr<br />

im Alpenraum“.<br />

Es wurden dabei<br />

Reglementierungs-Maßnahmen<br />

wie eine Transitbörse,<br />

ein Alpen-Emissi-<br />

SCHNELL AKTUELL<br />

Auszeichnung zur besten<br />

europäischen Frachtairline<br />

Lufthansa Cargo hat bei den<br />

„Cargo Airline of the Year<br />

Awards“ in diesem Jahr erneut<br />

die Auszeichnung als beste Europäische<br />

Frachtfl uggesellschaft erhalten.<br />

Außerdem wurde das Unternehmen<br />

als beste Frachtairline<br />

von und nach Asien/Pazifi k ausgezeichnet.<br />

Vergeben wird der<br />

Award von der britischen Air-<br />

Cargo-Media-Gruppe. Gewürdigt<br />

wurde bei der Preisverleihung das<br />

qualitativ hochwertige Angebot<br />

trotz schwieriger wirtschaftlicher<br />

Rahmenbedingungen.<br />

TERMINE<br />

� RFID-Prax<strong>ist</strong>ag<br />

22. Mai 2012 I EPCglobal TestCenter / Graz I GS1 Akademie<br />

� Urbane Mobilität<br />

24. bis 25. Mai 2012 I Courtyard Vienna Messe / 1020 Wien I Business Circle<br />

� Transfairlog 2012<br />

12. bis 14. Juni 2012 I Messegelände / Hamburg I Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH<br />

� 19. ITS-Weltkongress<br />

22. bis 26. Oktober 2012 I Messe Wien I AustriaTech<br />

MARKTBAROMETER ÖSTERREICH<br />

AT AT AT CZ 28 72<br />

71 29<br />

Fracht in % Laderaum in %<br />

Werte von 02.05. bis 08.05.2012<br />

AT<br />

AT<br />

AT<br />

AT<br />

AT<br />

TOMSICH<br />

onshandelssystem oder ein<br />

Zuschlag auf Transitfahrten<br />

(Toll+) besprochen.<br />

Vorgestellt wurde zudem<br />

eine gemeinsame Webplattform<br />

für das „Ereignismanagement“<br />

auf den<br />

Transit-Achsen.<br />

ASFINAG mit Jahresüberschuss<br />

Die ASFINAG konnte 2011 einen<br />

Jahresüberschuss von 440 Millionen<br />

Euro erwirtschaften – 100<br />

Millionen mehr als erwartet.<br />

Dazu Vorstand Klaus Schierhackl:<br />

„Es wurde keine Neuverschuldung<br />

notwendig, ganz im<br />

Gegenteil konnte die Verschuldung<br />

erstmals deutlich reduziert<br />

werden.“ Die Erlöse aus Lkw-<br />

Maut, Vignette und Sondermauten<br />

betrugen rund 1,6 Milliarden<br />

Euro. Auch hier wurde gegenüber<br />

dem Vorjahr ein Plus von<br />

3,3 Prozent notiert.<br />

DE<br />

HU<br />

IT<br />

SL<br />

SK<br />

VERKEHRSMANAGEMENT<br />

<strong>Information</strong> <strong>ist</strong> <strong>alles</strong><br />

Von Inzersdorf aus überwacht die ASFINAG<br />

alle heimischen „Hochle<strong>ist</strong>ungstraßen“.<br />

Die Verkehrsleitzentrale<br />

der ASFINAG in Wien Inzersdorf<br />

<strong>ist</strong> das „Gehirn“<br />

der heimischen Autobahn-<br />

und Schnellstraßensteuerung.<br />

Hier laufen sämtliche<br />

<strong>Information</strong>en über<br />

das österreichische Stra-<br />

62 38<br />

39 61<br />

37 63<br />

38 62<br />

33 67<br />

EU-Strafe führt zu Verlust<br />

bei Panalpina<br />

Im ersten Quartal 2012 führten<br />

Rückstellungen für Kartellstrafen<br />

der EU und der Schweiz in Höhe<br />

von 59 Millionen SFR zu einem<br />

Verlust von 40 Millionen SFR für<br />

die Panalpina-Gruppe. Das Unternehmen<br />

hat beschlossen, den<br />

Entscheid der Europäischen<br />

Kommission vor dem Europäischen<br />

Gerichtshof anzufechten.<br />

Insgesamt meldete der Konzern<br />

einen Rückgang des Bruttogewinns<br />

um 3 % (währungsbereinigt<br />

+1 %) im Vergleich zum ersten<br />

Quartal 2011.<br />

CZ<br />

DE<br />

HU<br />

IT<br />

SL<br />

SK<br />

AT<br />

AT<br />

AT<br />

AT<br />

AT<br />

AT<br />

ßennetz zusammen. Das<br />

Ziel <strong>ist</strong> es, den Verkehr in<br />

Fluss zu halten und bei unvorhergesehenenEreignissen<br />

schnell reagieren zu<br />

können. In Zukunft soll<br />

diese Aufgabe aber stärker<br />

regionalisiert werden.<br />

66 34<br />

51 49<br />

31 69<br />

81 19<br />

63 37<br />

55 45<br />

EVENT<br />

SPECIAL: KOMBI-VERKEHR<br />

Übersicht: Alle EVU<br />

Alle heimischen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen<br />

auf einem Blick.<br />

Die 19 heimischen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen<br />

sind in Summe zufrieden<br />

mit ihrer geschäftlichen<br />

Entwicklung. Unterschiedliche<br />

Meinungen<br />

gibt es zum kostenintensiveren<br />

Einzelwagenverkehr.<br />

Mehr Cargo für Österreich via<br />

Konstanza<br />

Der rumänische Schwarzmeerhafen Konstanza lud zum<br />

traditionellen Hafentag.<br />

Erhard Busek war Gastredner beim Event des Schwarzmeerhafens Konstanza<br />

in Göttweig.<br />

Österreichische Kunden, Spediteure,<br />

Verlader trafen sich im<br />

Stift Göttweig in Niederösterreich.<br />

Die Gästeschar, die aus<br />

ganz Österreich dorthin anre<strong>ist</strong>e,<br />

war wieder beeindruckend.<br />

Bei dieser Gelegenheit<br />

präsentierte der Hafen seine aktuellen<br />

Projekte und die im Hafen<br />

angesiedelten Unternehmen<br />

hatten die Möglichkeit, sich der<br />

österreichischen Verladerschaft<br />

vorzustellen und mit ihr in Kontakt<br />

zu kommen.<br />

Der Hafen, der über den Cernavoda-Kanal<br />

mit der Donau optimal<br />

verbunden <strong>ist</strong>, hat im Vorjahr<br />

46 Mio. t umgeschlagen,<br />

um beinahe vier Prozent weniger<br />

als 2010. Auch donauseitig<br />

hat die Binnenschifffahrt um<br />

17 Prozent nachgelassen. Dennoch:<br />

Die Donau <strong>ist</strong> für den Hafen<br />

eine der wichtigsten Lebensadern<br />

in das Hinterland.<br />

Der größte Anbieter <strong>ist</strong> die<br />

RCA, die laut Management<br />

ihren Verlust im letzten<br />

Geschäftsjahr weiter<br />

reduzieren konnte. Bis<br />

Ende des Jahres wird die<br />

schwarze Null anvisiert,<br />

bis 2015 ein Gewinn.<br />

SEITE 1 SEITE 3 AB SEITE 5<br />

MICHAEL HETZMANNSEDER<br />

WOCHENRADAR<br />

© MARCO2811 - FOTOLIA.COM<br />

MÜLLER<br />

Das sieht auch Erhard Busek so,<br />

der bei der Veranstaltung als<br />

Gastredner auf die Bedeutung<br />

der Donau als Wasserweg im Integrationsprozess<br />

der Donauländer<br />

hinwies. Busek, ehemals Vizekanzler<br />

von Österreich und<br />

jetzt Koordinator der SECI<br />

(Southeast European Cooperative<br />

Initiative) sieht ein großes<br />

Verlagerungspotenzial des Güterverkehrs<br />

auf die Donau, wobei<br />

freilich noch viele bürokratische<br />

und infrastrukturtechnische<br />

Hürden zu nehmen seien,<br />

wie er in seinem Vortrag betonte.<br />

SECI soll den Ländern<br />

Südosteuropas inklusive der<br />

Türkei nach dem Modell des<br />

Marshall-Plans helfen, die Integration<br />

in Europa zu unterstützen.<br />

Busek leitet auch das Institut<br />

für den Donauraum und<br />

Osteuropa IDM in Wien als<br />

Vorstandsvorsitzender.

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