Verkehrsmanagement: Information ist alles
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A-1110 Wien, Leberstrasse 122 · Tel. 740 95-0 · Erscheinungsort Wien · Verlagspostamt 1110 Wien · ISSN 0254-5314 · P.b.b. · 02Z031025W<br />
LOGISTIK-TAG 2012<br />
28. Juni, Design Center Linz<br />
MARKTBAROMETER EU<br />
EU EU<br />
53<br />
47<br />
Fracht in % Laderaum in %<br />
Werte: von 02.05. bis 08.05.2012<br />
Das Transportbarometer hat sich in<br />
Europa bei einem leichten Frachtüberhang<br />
eingependelt. Auf dem<br />
österreichischen Markt <strong>ist</strong> die<br />
Nachfrage nach Ladekapazitäten<br />
deutlich stärker. Mehr zur Situation<br />
in Österreich fi nden Sie auf Seite 16.<br />
AKTUELL<br />
Neue Log<strong>ist</strong>ikmesse in<br />
Hamburg<br />
Unter dem Motto „Neue Wege<br />
für neue Herausforderungen“<br />
öffnet auf dem Hamburger Messegelände<br />
am 12. Juni 2012 die<br />
transfairlog ihre Tore. Mit der<br />
dreitägigen internationalen Fachmesse<br />
für Transport- und Log<strong>ist</strong>ik-Management<br />
steht erstmals<br />
der Wirtschaftsraum aller Nord-<br />
und Ostsee-Anrainerstaaten im<br />
Mittelpunkt. An drei Tagen werden<br />
sich auf insgesamt 20.000<br />
Quadratmetern in den Hallen A3<br />
und A4 des Hamburger Messegeländes<br />
über 200 Unternehmen<br />
präsentieren. Im Fokus liegt die<br />
ganze Bandbreite moderner strategischer<br />
und operativer Lösungen<br />
für die Supply Chain – sowohl<br />
im nordeuropäischen<br />
Wirtschaftsraum selbst als auch<br />
für die kontinentalen und interkontinentalen<br />
Verkehrsströme.<br />
So zählen die größten Seehäfen<br />
Deutschlands und Finnlands wie<br />
Helsinki, Bremen und Hamburg<br />
zu den Ausstellern.<br />
Verkehr<br />
INT. WOCHENZEITUNG FÜR TRANSPORT, LOGISTIK, WIRTSCHAFT<br />
68. Jahrgang www.verkehr.co.at 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
Verkehr managen<br />
Verkehr besuchte die Verkehrsleitzentrale<br />
der ASFINAG<br />
SEITE 3<br />
INTERNATIONAL TRANSPORT FORUM + ZÜRICH-PROZESS<br />
Zusätzliche Abgabe für<br />
Alpentransit geplant<br />
Die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er der<br />
Alpenländer haben sich in<br />
Leipzig getroffen, um über<br />
gemeinsame Bestrebungen<br />
zu sprechen. Verkehr<br />
berichtet exklusiv.<br />
VON JOHANNES TOMSICH<br />
Beim International Transport Forum<br />
(ITF) der OECD sind am<br />
2. und 3. Mai in Leipzig wieder<br />
Top-Entscheidungsträger aus Politik<br />
und Wirtschaft zusammengetroffen.<br />
Das diesjährige Generalthema<br />
war „Seamless Transport:<br />
Making Connections“.<br />
Dieser Rahmen wurde für ein<br />
Treffen der Verkehrsmin<strong>ist</strong>er von<br />
sieben Alpenländern mit folgendem<br />
Hintergrund genützt: 2001<br />
unterzeichneten die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
aus Österreich, Deutschland,<br />
der Schweiz, Frankreich<br />
und Italien im Beisein der EU auf<br />
Initiative der Schweiz die „Erklärung<br />
von Zürich zur Verbesserung<br />
der Straßenverkehrssicherheit,<br />
insbesondere in Tunneln im<br />
Alpengebiet“ (kurz „Zürich-Prozess“).<br />
Bei vier weiteren Min<strong>ist</strong>er-<br />
Treffen rückten zunehmend Themen<br />
der Verkehrspolitik in den<br />
Fokus der Dikussionen.<br />
Die Schweizer Bundesrätin für<br />
Verkehr Doris Leuthard hatte für<br />
die letzten zwei Jahre den Vorsitz<br />
im „Zürich-Prozess“ übernommen.<br />
Sie hat auch die hochkarätige<br />
Runde am 2. April in Leipzig<br />
– übrigens viersprachig – moderiert.<br />
Anwesend waren Doris Bures,<br />
Verkehrsmin<strong>ist</strong>erin aus Österreich,<br />
Peter Ramsauer, Bundesverkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
aus Deutschland,<br />
Mario Ciaccio Stellvertretender<br />
Min<strong>ist</strong>er aus Italien, Daniel<br />
Bursaux, Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
aus Frankreich, und neu dabei<br />
war Liechtenstein mit Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
Martin Meyer. Igor Salamun,<br />
Staatssekretär der Slowakei,<br />
wollte kommen, fehlte aber<br />
beim Gespräch.<br />
Engagiertes Vorantreiben<br />
Bei diesem fünften Treffen der<br />
Verkehrsmin<strong>ist</strong>er beziehungsweise<br />
ihrer Vertreter wurden die<br />
Ergebnisse der unter dem Vorsitz<br />
der Schweiz gele<strong>ist</strong>eten Arbeit<br />
präsentiert. Zuerst wurde die<br />
OECD/ITF M. URBAN, MARC-ST. UNGER, S. NEUMANN<br />
Drehscheibe Leipzig<br />
Der Air-Cargo-Hub von DHL im<br />
Porträt<br />
V.l.n.r.: Peter Ramsauer (Deutschland), Mario Ciaccia (Stv. Min<strong>ist</strong>er, Italien),<br />
Doris Bures (Österreich), Martin Meyer (Liechtenstein), Doris Leuthard<br />
(Schweiz), Keir Fitch (EU-Kommission) und Daniel Bursaux (Frankreich), der<br />
slowakische Min<strong>ist</strong>er war nicht anwesend.<br />
Webseite „acrossthealps.eu“ vorgestellt.<br />
Zusammengefasst unter<br />
dem Begriff „Ereignismanagement“<br />
gibt es auf dieser Webseite<br />
für alle beteiligten Min<strong>ist</strong>erien<br />
über alle Länder Angaben zu Unfällen,<br />
Staus oder anderen Störungen<br />
auf den elf wichtigsten<br />
Transit-Achsen im Alpenraum.<br />
Zum Thema „<strong>Verkehrsmanagement</strong><br />
für den Schwerlastverkehr<br />
im Alpenraum“ sind Studien zu<br />
„<strong>Verkehrsmanagement</strong>-Instrumenten“<br />
vorgestellt und besprochen<br />
worden:<br />
• die Alpentransitbörse (ATB):<br />
Jährlich begrenzte Rechte für<br />
den Alpentransit können per<br />
Versteigerung erworben werden,<br />
• das Alpen-Emissionshandelssystem<br />
(EHS): Es soll für Lkw<br />
CO2-Zertifi kate pro Jahr und<br />
Korridor geben, um Emissionsquoten<br />
zu erfüllen, und<br />
• Toll + (Plus), ein weiterer Zuschlag<br />
auf ex<strong>ist</strong>ierende Abgaben<br />
für jede Transitfahrt auf<br />
Grundlage der Wegekostenrichtlinie<br />
der EU; um Verkehrsspitzen<br />
abzubauen, sollen die<br />
Zuschläge im Tagesverlauf variieren.<br />
Die deutsche Kanzlei Büro Waldeck<br />
Rechtsanwälte untersuchte<br />
die rechtlichen Aspekte der Instrumente<br />
und kam zu dem<br />
Schluss, dass die rechtlichen Hürden<br />
für Toll+ am tiefsten wären.<br />
Die Min<strong>ist</strong>er beschlossen deshalb,<br />
das Konzept des Toll+ zu<br />
vertiefen, „ohne die beiden anderen<br />
Instrumente aus den Augen<br />
zu lassen“, so Leuthard.<br />
SEITE 4<br />
Instrumente bestätigt<br />
Als Aufsichtsorgan der EU war<br />
Keir Fitch, stellvertretender Kabinettschef<br />
des EU-Vize-Präsidenten<br />
Siim Kallas (und für Transport<br />
zuständiger EU-Kommissar)<br />
anwesend. Verkehrsmin<strong>ist</strong>erin<br />
Doris Bures kommentierte die Instrumente<br />
unter anderem mit den<br />
Worten: „Alle drei Systeme können<br />
zur Verlagerung von der<br />
Straße auf die Schiene führen;<br />
wir müssen aber auf der Schiene<br />
ausreichend Kapazität zur Verfügung<br />
stellen.“ Doris Leuthard<br />
meinte, man müsse eine Balance<br />
fi nden zwischen Wirtschaftlichkeit<br />
und verhältnismäßigem Umweltschutz.<br />
Liechtensteins Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
Martin Meyer bekundete,<br />
wie wichtig es für sein<br />
Land sei, auch in dieser Diskussion<br />
mitzuarbeiten.<br />
Zum Abschluss des Gesprächs<br />
des „Zürich-Prozesses“ gab es<br />
eine formale Übergabe der Präsidentschaft<br />
von Leuthard an<br />
Ramsauer, von der Schweiz an<br />
Deutschland, für die nächsten<br />
zwei Jahre. Ramsauer lobte die<br />
bisher „substanzielle Arbeit“ und<br />
nahm diesen Auftrag mit Freude<br />
entgegen. „Ich werde mich dafür<br />
einsetzen, dass alle Arbeiten mit<br />
Entschlossenheit fortgesetzt werden“,<br />
so Ramsauer. „Durch ein<br />
Bepreisen der einzelnen Verkehrsträger<br />
soll bald eine Substituierbarkeit<br />
wenigstens ansatzweise<br />
gegeben sein, jedes Land muss<br />
sich in dieser Arbeitsgruppe aber<br />
wiederfi nden.“<br />
� FORTSETZUNG AUF SEITE 2<br />
Special:<br />
Kombi-Verkehr<br />
Marktübersicht: Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen<br />
in Österreich<br />
AKTUELL<br />
AB SEITE 5<br />
Ihre Komplett-<br />
Ladungstransporte<br />
in EINER Hand<br />
Ihr Europa-Transporteur<br />
Supply-Chain-Berater eröffnet<br />
Österreich-Standort<br />
Die internationale Managementberatung<br />
Barkawi hat ein Büro in<br />
Wien eröffnet. Geschäftsführer<br />
<strong>ist</strong> Andreas Tengler, der zuletzt<br />
Partner bei Czipin Consulting<br />
war. Ein Schwerpunkt der Niederlassung<br />
liegt auf dem Change-<br />
und Prozessmanagement, weil in<br />
vielen Unternehmen grundlegende<br />
Veränderungen in der Lieferkette<br />
an stehen, so Tengler. Außerdem<br />
wird von Wien aus Osteuropa<br />
betreut.<br />
Frachtumschlag wächst am<br />
Leipzig Airport<br />
Im ersten Quartal dieses Jahres<br />
wurden am Leipzig/Halle Airport<br />
rund 202.807 Tonnen Luftfracht<br />
umgeschlagen. Im Vergleich<br />
zum Vorjahreszeitraum<br />
verzeichnet das Frachtaufkommen<br />
damit erneut eine zwe<strong>ist</strong>ellige<br />
Zuwachsrate von 14 Prozent.<br />
Auch im April wuchs das<br />
Frachtaufkommen am Leipzig/<br />
Halle Airport weiter. Im Verlauf<br />
der ersten vier Monate dieses<br />
Jahres stieg der Umschlag um<br />
13,7 Prozent auf 272.867 Tonnen.<br />
Im Jahr 2011 bewältigte der<br />
Konzern 99.184 Flugzeugbewegungen<br />
und fertigte rund 4,2<br />
Millionen Fluggäste sowie<br />
760.737 Tonnen Fracht ab. Der<br />
Flughafen verfügt über eine<br />
24-Stunden-Betriebserlaubnis für<br />
Frachtfl üge und eine Direkt-Anbindung<br />
an das transeuropäische<br />
Verkehrsnetz.
2 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
WIRTSCHAFT & POLITIK<br />
EDITORIAL<br />
HOYER ÖAMTC<br />
Nahtloser Transport bedingt<br />
echte „EU-Politik“<br />
VON JOHANNES TOMSICH<br />
Es war beeindruckend, wie beim<br />
„International Transport Forum“<br />
der OECD in Leipzig Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
der unterschiedlichsten<br />
Länder an einem Tisch<br />
über Problemstellungen, die<br />
überall gleich sind, diskutierten.<br />
Mehr wird sicherlich insgesamt<br />
auf Wirtschaftswachstum als<br />
auf die Umwelt geachtet. Man<br />
möchte künftig die umweltbelastenden<br />
Verkehrsmittel verursachergerecht<br />
belangen. Das gelingt<br />
in manchen Staaten besser<br />
als in anderen. Und das Problem<br />
der Finanzierung von Infrastruktur<br />
<strong>ist</strong> allgegenwärtig. Lediglich<br />
die Schweiz hat hierfür<br />
eine gute Lösung parat, die in<br />
Leipzig als Vorbild präsentiert<br />
wurde. Man gründe einen Fond,<br />
um mittels Private-Public-Partnership-Modell<br />
das nötige Kapital<br />
aufzustellen. Was in der<br />
Schweiz aber funktioniert, <strong>ist</strong><br />
anderswo nicht möglich. Das<br />
meinten nicht nur die amerikanische<br />
Vertreterin des Verkehrsmin<strong>ist</strong>eriums<br />
Susan Kurlan und<br />
der Vorstandsvorsitzende der<br />
Deutschen Bahn Rüdiger Grube,<br />
sondern auch ein Vertreter, der<br />
mit Staatsbankrott Erfahrung<br />
hat, nämlich Leo Varadkar, Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
von Irland.<br />
Insgesamt wird klar, warum die<br />
OECD es schafft, eine solche<br />
Menge an Top-Entscheidungs-<br />
MENSCHEN & WEGE<br />
ÖAMTC-Präsident Werner Kraus<br />
feierte seinen Siebziger<br />
Uwe Franke kommt in den Beirat<br />
des Hamburger Log<strong>ist</strong>ikers Hoyer<br />
Runder Geburtstag<br />
ÖAMTC-Präsident Werner Kraus<br />
feierte am 4. Mai 2012 seinen<br />
70. Geburtstag. Werner Kraus <strong>ist</strong><br />
seit dem Jahr 1991 ÖAMTC-<br />
Vizepräsident, seit 2001 Präsident.<br />
Seit 2005 bekleidet er auch<br />
die Funktion des Präsidenten der<br />
FIA-Region 1. Anlässlich des Geburtstages<br />
fand ein Empfang im<br />
Wiener Naturh<strong>ist</strong>orischen Museum<br />
mit rund 250 Gästen aus<br />
Politik und Wirtschaft statt.<br />
Beirat von Hoyer mit<br />
neuem Mann<br />
CHEFREDAKTEUR<br />
träger auf diesem Gebiet auf<br />
eine Veranstaltung zu bringen.<br />
Für die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er <strong>ist</strong> der<br />
permanente internationale <strong>Information</strong>saustausch<br />
Pfl icht. Je<br />
mehr man über die nächsten<br />
Ziele und aktuellen Interessen<br />
der Nachbarländer weiß, umso<br />
besser können politische beziehungsweise<br />
auch reglementierende<br />
Entscheidungen getroffen<br />
werden. Die Konzepte enden<br />
nicht in Niederösterreich und<br />
am Brenner. Nur eine länderübergreifende<br />
Politik schafft<br />
wirklich „nahtlosen Transport“,<br />
so lautete das diesjährige Generalthema<br />
des hochkarätigen<br />
Events. Und dass der Wettbewerb<br />
untereinander nicht zu<br />
kurz kommt, zeigt sich an der<br />
Aussage von OECD-Generalsekretär<br />
Angel Gurria: „Man<br />
muss Nummer eins bleiben bei<br />
der Infrastruktur.“<br />
Der ehemalige Vorstandsvorsitzende<br />
der BP Europa SE, Uwe<br />
Franke, 63, <strong>ist</strong> in den Beirat der<br />
Hoyer GmbH berufen worden.<br />
Franke verbrachte den größten<br />
Teil seines Berufslebens bei BP<br />
Europa SE und bekleidete dort<br />
bis zu seinem Ruhestand verschiedene<br />
Positionen. Zuletzt war<br />
er Vorstandsvorsitzender des Unternehmens.<br />
INTERNATIONAL TRANSPORT FORUM + ZÜRICH-PROZESS<br />
Zusätzliche Abgabe für Alpentransit geplant<br />
Die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er der Alpenländer haben sich in Leipzig getroffen, um über gemeinsame<br />
Bestrebungen zu sprechen. Verkehr berichtet exklusiv.<br />
� FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />
Zulaufstrecke zum Brenner<br />
Positiv erwähnt wurde in diesem<br />
Zusammenhang von Ramsauer<br />
ein wichtiger Schritt der grenzüberschreitendenZusammenarbeit<br />
zwischen Deutschland und<br />
Österreich. „Am 15. Juni werde<br />
ich gemeinsam mit Min<strong>ist</strong>erin<br />
Bures die Absichtserklärung für<br />
die Zulaufstrecke zum Brenner-<br />
Bas<strong>ist</strong>unnel auf deutscher Seite<br />
unterschreiben.“ Er lobte auch<br />
die Vorarbeit, die von der österreichischen<br />
Min<strong>ist</strong>erin für den<br />
Zürich-Prozess getätigt wurde,<br />
als diese die Präsidentschaft inne<br />
hatte. Ramsauer lud zum nächsten<br />
Treffen in seine Heimat, das<br />
Berchtesgadener Land in Bayern ,<br />
„das von mehr als drei Seiten<br />
von Österreich umgeben <strong>ist</strong>“, im<br />
Juni 2013. Als weitere Ergänzung<br />
der Aktivitäten über sieben Länder<br />
hinweg wurde bei diesem<br />
Treffen auch eine neue Arbeitsgruppe<br />
geschaffen. Diese soll anhand<br />
von Umweltzielen prüfen,<br />
ob und in welcher Form künftig<br />
weitere verkehrslenkende Maßnahmen<br />
vorzusehen sind. Damit<br />
könnte beispielweise die Bedeutung<br />
der Donau, wie auch Ramsauer<br />
ausdrücklich betont, künftig<br />
gewinnen.<br />
HERAUSGEBER Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, KR Dr. Rudolf Bohmann GESCHÄFTSFÜHRUNG Drin . Gabriele Ambros, Gerhard Milletich VERLEGER Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 Wien, Leberstraße 122<br />
IMPRESSUM<br />
VERLAGSLEITUNG Mag. Patrick Lenhart CHEFREDAKTION Ing. Johannes Tomsich, johannes.tomsich@bohmann.at (Infrastruktur, Log<strong>ist</strong>ik, Immobilien) CHEF VOM DIENST Mag. Dominik Troger, dominik.troger@bohmann.at (IT, Log<strong>ist</strong>ik, Nachhaltigkeit)<br />
REDAKTION Josef Müller (Bahn, Kombiverkehr, Seefracht), Cornelia Mayr (Aus- u. Weiterbildung, Consulting), Johannes Stuhlpfarrer (Luftfracht), Ing. Bernd Winter, MSc (Förderungen, Nutzfahrzeuge) ANZEIGENVERKAUF Birgit Edlinger (birgit.edlinger@bohmann.at; Tel.<br />
740 95-552), Silvia Stein (silvia.stein@bohmann.at; Tel. 740 95-541), Luis Mota (l.mota@bohmann.at; Tel. 740 95-217) ABOVERWALTUNG abo@bohmann.at; Tel. 740 95-466 LAYOUT & PRODUKTION Markus Frühwirth (REPROMEDIA) HERSTELLER AV+Astoria<br />
Druckzentrum, Faradaygasse 6, 1030 Wien BRIEF ANSCHRIFT Wochenzeitung „Verkehr“, Postfach 167, A-1111 Wien TELEFON, TELEFAX 740 95-0, 740 95-430 ABONNEMENT JÄHRLICH INLAND EUR 299,90 (48 Nummern, inkl. Porto und Versandspesen) EINZEL-<br />
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AT451200000653092700, BIC/SWIFT: BKAUATWW, Österr. Postsparkasse 1732.755. Die Wochenzeitschrift Verkehr <strong>ist</strong> ein unabhängiges Medium für die gesamte Verkehrswirtschaft und Log<strong>ist</strong>ikbranche.<br />
MEDIENPARTNER Öst. Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft (ÖVG), Zentralverband Spedition & Log<strong>ist</strong>ik, Öst. Möbeltransportverband (ÖMTV), Verband österreichischer Fernfrächter, Int.Verband<br />
der Tarifeure. Nachdruck nur mit ausdrücklicher Genehmigung. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.<br />
OECD/ITF MARCO URBAN, MARC-STEFFEN UNGER, SIMONE NEUMANN<br />
Bis 2025/2030 will man ein limitierendes Schwerverkehrsmanagement für den gesamten Alpenraum einführen.<br />
ÖBB-BILANZ 2011<br />
RCA auf dem Weg der wirtschaftlichen Besserung<br />
Die ÖBB präsentieren für den Güterverkehr bessere Zahlen als zuerst erwartet. Das<br />
Turnaround-Programm der Rail Cargo Austria zeigt positive Wirkung.<br />
Die Gütersparte der ÖBB, Rail<br />
Cargo Austria (RCA), hat mit einem<br />
EBIT von 49 Mio. Euro<br />
deutlich besser abgeschnitten als<br />
noch im Krisenjahr 2010 mit 353<br />
Mio. Euro Minus. Gerechnet<br />
hatte man auch heuer mit einem<br />
EBIT-Minus von 68 Mio. Euro,<br />
wie ÖBB-Holding-Boss Chr<strong>ist</strong>ian<br />
Kern bei einer Bilanz-Pressekonferenz<br />
vergangene Woche bekannt<br />
gab. Unterm Strich erzielte<br />
RCA einen Umsatz von 2,5 Mrd.<br />
Euro, 100<br />
Mio. Euro<br />
mehr als im<br />
Jahr zuvor.<br />
„Die ÖBB sanieren<br />
heißt<br />
den Güterverkehrsanieren“,<br />
so Kern.<br />
RCA war einst die Cashcow im<br />
Bahnkonzern, stürzte wirtschaftlich<br />
2010 total ab und <strong>ist</strong> jetzt<br />
eine „Cashcow a. D.“, wie es<br />
Kern nannte. Ob der wirtschaftlich<br />
sehr angespannten Lage<br />
musste das damalige Manage-<br />
ment den Hut nehmen, das Duo<br />
Erik Regter und Andreas Fuchs<br />
leitet seither den Güterverkehr.<br />
RCA sei auf gutem Kurs, allerdings<br />
noch immer unter Wasser,<br />
kommentiert RCA-Vorstand Regter<br />
die aktuelle Lage. Kern sieht<br />
das „kränkelnde Kind“ gesunden,<br />
besonders das ungarische in<br />
Gestalt der Rail Cargo Hungaria,<br />
die viel zum positiven Ergebnis<br />
der 2011er-Bilanz beigetragen<br />
hätte. Entscheidend für die bes-<br />
» Die ÖBB sanieren heißt den<br />
Güterverkehr sanieren «<br />
sere RCA-Bilanz waren Kostensenkungen,<br />
Preiserhöhungen,<br />
neue Produkte, weniger Mitarbeiter,<br />
Produktivitätssteigerungen<br />
und geringere Marktanteilsverluste<br />
als erwartet. Die Güterzüge<br />
waren besser ausgelastet. Gleich-<br />
European<br />
Transport Press<br />
ETP<br />
zeitig <strong>ist</strong> die Zahl der Zugkilometer<br />
gesunken. Daneben hat sich<br />
RCA von unrentablen Standorten<br />
wie jenen im Cargo Center Graz,<br />
in St. Pölten oder Wien getrennt.<br />
Alles zusammen habe gewirkt<br />
und sei ein klares Signal, dass das<br />
Turnaround-Programm greife, so<br />
Kern. RCA will im Güterverkehr<br />
in Europa nach der Deutschen<br />
Bahn die Nummer zwei werden.<br />
Und das im Aktionsradius Südosteuropa<br />
einschließlich Türkei.<br />
RCA <strong>ist</strong> neben<br />
Ungarn auch in<br />
Rumänien und<br />
Bulgarien prä-<br />
sent und will<br />
zudem die<br />
Schiene zu den<br />
Adriahäfen Koper<br />
und Triest<br />
stärken. Via Koper werden mehr<br />
als vier Mio. Tonnen für Österreich<br />
umgeschlagen; ein nicht unbeträchtlicher<br />
Teil davon rollt auf<br />
der Schiene von und nach Österreich,<br />
beispielsweise über die<br />
RCA-Drehscheibe Fürnitz.<br />
Gilt für alle<br />
Fotos, Grafi ken<br />
und Artikel<br />
dieser Ausgabe.
Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 3<br />
ASFINAG-VERKEHRSLEITZENTRUM<br />
<strong>Verkehrsmanagement</strong>: <strong>Information</strong> <strong>ist</strong> <strong>alles</strong><br />
In Inzersdorf überwacht die ASFINAG mit einer hochmodernen Verkehrsleitzentrale<br />
ganz Österreich. Künftig jedoch sollen die Regionen mehr Kompetenz bekommen.<br />
VON RAIMUND LANG<br />
An der Wand neben dem Eingang<br />
hängt ein kleines, schlichtes<br />
Holzkreuz. Ansonsten <strong>ist</strong> der<br />
Raum ein Tempel moderner <strong>Information</strong>stechnologie.<br />
Drei Reihen<br />
mit Arbeitsplätzen füllen ihn<br />
von einer Seite zur anderen aus.<br />
Jeder Arbeitsplatz <strong>ist</strong> einige Meter<br />
breit und von einer Phalanx<br />
aus 17 Computerbildschirmen<br />
gesäumt. Konzentriert blicken die<br />
Mitarbeiter – betriebsintern<br />
„Operatoren“ genannt – auf<br />
Streckenpläne, Wetterdaten und<br />
Echtzeitvideos vom Straßengeschehen.<br />
Wie in einem Hörsaal<br />
<strong>ist</strong> die Sitzordnung konsequent<br />
nach vorne ausgerichtet, wo eine<br />
riesige Videowall als zentrales<br />
Artefakt den Raum dominiert.<br />
Info-Zentrale sorgt für Verkehrsfl<br />
uss<br />
Die Verkehrsleitzentrale der AS-<br />
FINAG in Wien Inzersdorf <strong>ist</strong> das<br />
„Gehirn“ der heimischen Autobahn-<br />
und Schnellstraßensteuerung.<br />
Hier laufen sämtliche <strong>Information</strong>en<br />
über Österreichs<br />
hochrangiges Straßennetz zusammen.<br />
Rund um die Uhr sind mindestens<br />
drei Operatoren vor Ort,<br />
überwachen das Geschehen und<br />
greifen gegebenenfalls rasch ein.<br />
„Unsere Aufgabe <strong>ist</strong> es, für einen<br />
optimalen Verkehrsfl uss und eine<br />
hohe Streckenverfügbarkeit zu<br />
sorgen“, sagt Chr<strong>ist</strong>ian Ebner,<br />
Leiter der Abteilung <strong>Verkehrsmanagement</strong>.<br />
Bei einem Straßennetz<br />
von 2.175 Kilometern keine triviale<br />
Aufgabe. Moderne Technik<br />
und ein hoher Automatisierungsgrad<br />
sind dafür unerlässlich.<br />
Kernelement der Verkehrssteuerung<br />
sind die sogenannten Verkehrsbeeinfl<br />
ussungsanlagen, kurz<br />
VBA. Davon gibt es an besonders<br />
verkehrsintensiven Stellen derzeit<br />
zwölf in ganz Österreich. Eine<br />
VBA besteht aus mehreren Messeinrichtungen<br />
und Schaltanlagen.<br />
Sensoren erfassen fahrstreifengenau<br />
Dichte und Geschwindigkeit<br />
des Verkehrs. Neben reinen Verkehrsdaten<br />
gibt es auch Sensoren,<br />
die Wetterdaten wie Nebel, Wind<br />
oder Nässe messen. Diese Daten<br />
gelangen über das ASFINAG-<br />
Glasfasernetz in die Zentrale in<br />
Inzersdorf. Hier werden sie automatisiert<br />
vom Leitsystem ausgewertet.<br />
Bei Überschreiten defi -<br />
nierter Grenzwerte gibt das<br />
System automatisch entsprechende<br />
Meldungen auf den<br />
Wechseltextanzeigen entlang der<br />
betroffenen Streckenabschnitte<br />
aus. Dazu gehören zum Beispiel<br />
Lkw-Überholverbote, das Reduzieren<br />
der zulässigen Höchstgeschwindigkeit<br />
sowie Warnungen<br />
vor Stau, Nebel, Glätte, Seitenwind<br />
oder Ge<strong>ist</strong>erfahrern. Derzeit<br />
sind etwa 19 Prozent des<br />
Streckennetzes von VBA abgedeckt.<br />
In Wien wird heuer eine<br />
neue Anlage auf der A23 in Betrieb<br />
gehen, 2014 jeweils eine in<br />
Salzburg und Kärnten. Ein weiteres<br />
wichtiges Instrument der Ver-<br />
kehrssteuerung sind Netzbeeinfl<br />
ussungs-Anlagen. Sie dienen<br />
dazu, den Verkehr auf Alternativrouten<br />
umzuleiten. Das <strong>ist</strong> erforderlich,<br />
wenn eine Fahrbahn gesperrt<br />
<strong>ist</strong>, kann aber auch im Fall<br />
von Überschreiten der Streckenkapazität<br />
geboten sein. Dazu sind<br />
einige der blauen Orientierungstafeln<br />
auf den Autobahnen mit<br />
Prismenwendern ausgerüstet, sodass<br />
verschiedene Anzeigen geschaltet<br />
werden können. Zusätzlich<br />
informieren schaltbare<br />
Vorwegweiser über Alternativrouten.<br />
<strong>Verkehrsmanagement</strong><br />
„Es gibt internationale <strong>Verkehrsmanagement</strong>pläne,<br />
die mit den<br />
Nachbarländern abgestimmt sind<br />
und festlegen, welche Maßnahmen<br />
bei welchen Szenarien zu<br />
setzen sind“, erklärt Ebner. „So<br />
sind wir beispielsweise in der<br />
Lage, den Verkehr von München<br />
nach Verona kurzfr<strong>ist</strong>ig vom Tauernkorridor<br />
auf den Pyhrnkorridor<br />
zu verlegen.“ Die me<strong>ist</strong>en<br />
Meldungen werden vom System<br />
automatisiert generiert. Auf die<br />
wachsamen Augen der Operatoren<br />
kann dennoch nicht verzichtet<br />
werden. „Die Operatoren<br />
müssen die Schaltungen des Systems<br />
auf Plausibilität prüfen und<br />
können immer eingreifen“, erklärt<br />
Ebner. „Außerdem sind in<br />
einigen Fällen manuelle Schaltungen<br />
nötig.“ Etwa bei der Betreuung<br />
von Tages- oder Wanderbaustellen,<br />
zur Unterstützung der<br />
Polizei bei Alarmfahndungen<br />
oder wenn die Straßenme<strong>ist</strong>erei<br />
Überzeugen Sie sich von<br />
den Vorteilen des<br />
intermodalen Verkehrs:<br />
www.kombiverkehr.de<br />
die Grünfl ächen am Fahrbahnrand<br />
stutzt. Zur Unterstützung<br />
stehen den Operatoren neben<br />
den VBA und Netzbeeinfl ussungsanlagen<br />
derzeit 4.071 Vi-<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Ebner, Leiter der Abteilung <strong>Verkehrsmanagement</strong>,<br />
ASFINAG<br />
deokameras auf dem gesamten<br />
Streckennetz zur Verfügung, drei<br />
Viertel davon in Tunnelabschnitten.<br />
<strong>Information</strong> <strong>ist</strong> <strong>alles</strong> im <strong>Verkehrsmanagement</strong>.<br />
Früherkennung von Behinderungen<br />
Je früher und detaillierter ein Ereignis<br />
bekannt <strong>ist</strong>, desto schneller<br />
kann das Problem gelöst werden<br />
und der Verkehr wieder fl ießen.<br />
Das gilt für kleine Behinderungen<br />
ebenso wie für Massenunfälle.<br />
Neben den eigenen Daten der<br />
Messsensoren und Kameras nutzt<br />
die ASFINAG deshalb auch Meldungen<br />
der Polizei und erhält<br />
Wetterdaten von der Austro Control.<br />
Zudem besteht eine Kooperation<br />
mit dem Verkehrsfunk von<br />
Ö3. So betreibt der Radiosender<br />
MICHAEL HETZMANNSEDER (2)<br />
direkt in der Inzersdorfer<br />
Leitzentrale<br />
ein Außenstudio. Es<br />
gibt wohl dankbarere<br />
Aufgaben, als den Verkehr<br />
zu managen.<br />
Freie Fahrt nehmen die<br />
Lenker als selbstverständlich hin.<br />
Kommt es allerdings zu Behinderungen<br />
oder gar Stau, wächst<br />
schnell der Zorn auf die ASFI-<br />
NAG. Zuweilen sorgen die Maßnahmen<br />
des Leitsystems auch für<br />
Unverständnis. Etwa dann, wenn<br />
die erlaubte Höchstgeschwindigkeit<br />
per Anzeigetafeln auf<br />
80 km/h reduziert wird, obwohl<br />
es noch keinen erkennbaren<br />
Grund gibt. Was die Fahrer nicht<br />
wissen: Das System der ASFI-<br />
NAG kann mögliche Staus auf<br />
Grundlage der Verkehrsdichte bereits<br />
frühzeitig identifi zieren und<br />
mittels Geschwindigkeitsreduzierung<br />
rechtzeitig gegensteuern.<br />
Regionalisierung<br />
Derzeit arbeit die ASFINAG an<br />
einer Umstrukturierung des hei-<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Die Verkehrsleitzentrale der ASFINAG neben der A23<br />
„Meine Antwort auf den Fahrermangel:<br />
schnellere Rundläufe, weniger Fahrten<br />
und immer die richtige Verbindung.“<br />
mischen <strong>Verkehrsmanagement</strong>s.<br />
So sollen die regionalen VBA<br />
künftig von der jeweils zuständigen<br />
regionalen Zentrale gesteuert<br />
und überwacht werden. Derzeit<br />
beschränkt sich deren Zuständigkeit<br />
auf die Tunnelüberwachung.<br />
Als Pilotprojekt wurde mit<br />
1. Mai die VBA Tirol von Wien<br />
an die <strong>Verkehrsmanagement</strong>zentrale<br />
in St. Jakob ausgelagert. Der<br />
Standort Inzersdorf wird mittelfr<strong>ist</strong>ig<br />
als nationale <strong>Verkehrsmanagement</strong>zentrale<br />
mit überregionalem<br />
Aufgabenbereich sowie<br />
gleichzeitig als regionaler Leitstand<br />
für den Großraum Wien<br />
fungieren. „Dahinter steckt die<br />
Philosophie, Streckenabschnitte<br />
–sowohl Freiland als auch Tunnel<br />
– in die Hände eines regionalen<br />
Operators zu legen, der sich<br />
auch räumlich in der Nähe befi ndet“,<br />
sagt Ebner. „Es <strong>ist</strong> ein internationaler<br />
Trend, dass man<br />
<strong>Verkehrsmanagement</strong> ganzheitlich<br />
betrachtet und nicht Freiland-<br />
und Tunnelstrecken getrennt<br />
behandelt.“<br />
„Damit wir trotz Fahrermangel erfolgreich am Markt agieren, habe ich mein<br />
Unternehmen fit für den intermodalen Verkehr gemacht. Unsere Lkw bewegen<br />
wir jetzt nur noch im Nahverkehr rund um die Terminals, während unsere Trailer<br />
die Langstrecke auf der Schiene zurücklegen. Unser Nutzen: schnellere Rund -<br />
läufe, weniger Fahrten und mit dem gleichen Personaleinsatz einfach mehr<br />
Umsatz. Und bei über 170 Kombiverkehr-Zügen pro Nacht finde ich immer die<br />
richtige Verbindung.<br />
Das <strong>ist</strong> für mich mehr als ein Transport!“
4 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
LOGISTIK TOOLS<br />
DHL-LOGISTIK-HUB LEIPZIG<br />
„Wir fl iegen mit der Sonne“<br />
DHL hat es in den vergangenen Jahren geschafft, das weltweit „umfassendste Air-Netzwerk weltweit“ aufzubauen. Verkehr war zu einer Besichtigung<br />
des Hubs in Leipzig geladen.<br />
Mit Superlativen wird bei DHL<br />
nicht gegeizt. Vor allem, wenn es<br />
um den Air-Cargo-Hub in Leipzig<br />
geht. Über den Global Hub<br />
(insgesamt gibt es drei, neben<br />
Leipzig noch Cincinnati und<br />
Hongkong) werden mehr als<br />
450 Flughäfen angesteuert, rund<br />
60 Maschinen verlassen täglich –<br />
me<strong>ist</strong>ens allerdings nachts – mit<br />
durchschnittlich insgesamt<br />
1.500 Tonnen Ladung den Hub<br />
in alle Himmelsrichtungen.<br />
Seine „nahtlose Log<strong>ist</strong>ik“, wie<br />
DHL seine Services nennt, werden<br />
in vier Geschäftsbereiche gebündelt:<br />
Express, Global Forwarding<br />
(Freight), Supply Chain und<br />
Global Mail. Seit zwei Jahren<br />
gibt es auch noch ein eigenes Innovationscenter,<br />
das über die<br />
„Geschäfte von morgen“ nachdenkt.<br />
Leipzig als Drehscheibe<br />
Auf Einladung von DHL hatte<br />
Verkehr die Möglichkeit, an einer<br />
Führung durch den Air-Cargo-<br />
Hub in Leipzig teilzunehmen.<br />
Dabei ging es zwar in erster Linie<br />
um die Hub-Le<strong>ist</strong>ungen, dennoch<br />
wurden auch alle anderen Geschäftsbereiche<br />
angesprochen.<br />
Dabei wurde auf die grundlegende<br />
Strategie des Unternehmens<br />
verwiesen. „Wenn nicht wir<br />
über eine Optimierung der Sup-<br />
TELEMATIK<br />
ply Chain des Kunden nachdenken,<br />
macht es jemand anderer“,<br />
meinte etwa Markus Otto, Vice<br />
President Aviation Germany, um<br />
noch selbstbewusst hinzuzufügen:<br />
„Wenn wir es nicht schaffen,<br />
dann schafft es keiner.“ Stolz auf<br />
die Le<strong>ist</strong>ungen des eigenen Unternehmens<br />
<strong>ist</strong> eine der Grundphilosophien<br />
von DHL.<br />
Dass die Mitarbeiter am Standort<br />
aufgefordert werden, Optimierungsvorschläge<br />
einzureichen,<br />
passt in dieses Bild. Auch die tägliche<br />
Besprechung, welche Pakete<br />
am Vortag nicht korrekt weiter-<br />
geleitet wurden, <strong>ist</strong> Teil dieser<br />
Transparenz.<br />
60.000 Pakete pro Stunde<br />
Seit 2008 <strong>ist</strong> der Hub in Leipzig<br />
aktiv. 300 Mio. Euro wurden<br />
verbaut, 60.000 Pakete werden<br />
pro Stunde sortiert, die Förderanlagen<br />
haben insgesamt eine<br />
Länge von 6,5 Kilometern. „Wir<br />
können für unsere Kunden ein<br />
24-Stunden-Angebot stellen von<br />
Asien nach Europa“, erklärt<br />
Hub-Direktor Des Pierce, „weil<br />
unsere Maschinen mit der Sonne<br />
fl iegen, also Zeit einsparen.“ Die<br />
eigene Supply Chain wurde so<br />
organisiert, dass 70 Air-Container<br />
in 15 Minuten abgefertigt<br />
werden können. Von der Ausladung,<br />
Sortierung und Beladung<br />
eines Frachtfl iegers dürfen maximal<br />
120 Minuten vergehen.<br />
Österreich-Connection<br />
Einzige Österreich-Tangente im<br />
weltweiten DHL-Global-Forwarding-Netzwerk<br />
<strong>ist</strong> Linz, vom ehemaligen<br />
Standort Wien <strong>ist</strong> man<br />
schon vor Jahren nach Bratislava<br />
übersiedelt. Was allerdings nicht<br />
heißt, dass Österreich nicht ebenfalls<br />
intensiv bearbeitet wird.<br />
Etwa vom neuen, vor zwei Jahren<br />
gegründeten Innovation-Center.<br />
Leiter Martin Brown machte<br />
erst in der Vorwoche in Wien Station,<br />
um mit Vertretern von Siemens,<br />
SAP und IBM über die in<br />
Planung befi ndliche „Seestadt Aspern“<br />
zu konferieren. Der neue<br />
Stadtteil soll allen Kriterien einer<br />
„Smart City“ genügen, also möglichst<br />
emissionsfrei sein und modernsten<br />
Log<strong>ist</strong>ikansprüchen genügen.<br />
Ähnliche Testfelder gibt es<br />
bei DHL bereits in mehreren<br />
Städten weltweit. Zu den Haupt-<br />
Geschäftsfeldern wie Life Science,<br />
Energie und Automotive<br />
wird also auch die „City Log<strong>ist</strong>ik“<br />
ein spannendes Themenfeld<br />
für DHL.<br />
Echtzeitdaten für das <strong>Verkehrsmanagement</strong><br />
Der österreichische Systemlieferant Audio Mobil Elektronik entwickelte eine Technologie, mit der Echtzeitdaten aus sich fortbewegenden<br />
Fahr zeugen generiert werden können.<br />
VON CORNELIA MAYR<br />
Keine Frage: Früher war das Automobil<br />
autark, heute <strong>ist</strong> es mit<br />
vielen anderen Verkehrsteilnehmern<br />
vernetzt. Viele Stakeholder<br />
sind mit dem Thema rund ums<br />
Fahrzeug verbunden. Allein in<br />
Europa wurden bisher 314 Millionen<br />
Euro in Telematik-Forschungen<br />
gesteckt. In deren<br />
Blickwinkel stehen sowohl Pkw<br />
als auch Lkw und Motorräder.<br />
Immer häufi ger sind aus dem<br />
Auto gefi lterte Fahrzeug-Daten<br />
sowohl für die Verkehrsinformation<br />
als auch die -infrastruktur<br />
FLOATING CAR DATA<br />
FCD steht für Floating Car Data.<br />
Darunter versteht man Echtzeitdaten,<br />
die aus sich fortbewegenden<br />
Fahrzeugen generiert warden. Sie<br />
sind auf Zeitpunkt, Position und<br />
Geschwindigkeit beschränkt. xFCD<br />
bedeutet Extended Floating Car<br />
Data. Zusätzlich zu Zeitpunkt, Position<br />
und Geschwindigkeit umfasst<br />
xFDC Daten der Autoelektronik wie<br />
zum Beispiel ABS, ESP, Temperatur,<br />
Warnblinker etc.<br />
REDAKTION (2)<br />
Die Förderanlagen im Air-Cargo-Hub Leipzig sind über sechs Kilometer lang<br />
sowie die -stat<strong>ist</strong>ik unabdingbar.<br />
Daten kann man zwar schon seit<br />
einiger Zeit aus dem Auto schleusen,<br />
aber nicht mehr zurückfl ießen<br />
lassen. Das soll sich nun<br />
rasch ändern. „Mit der xFCD-<strong>Information</strong>stechnologie<br />
<strong>ist</strong> es<br />
möglich, fahrzeugintegrierte Systeme<br />
zu implementieren, damit<br />
die Daten zu fi ltern und wieder<br />
zurückzugeben“, erklärt Thomas<br />
Stottan, Geschäftsleitung F&E,<br />
Audio Mobil Elektronik GmbH<br />
in Ranshofen, Oberösterreich.<br />
FCD steht für Floating Car Data.<br />
Darunter versteht man Echtzeitdaten,<br />
die aus sich fortbewegenden<br />
Fahrzeugen generiert werden.<br />
Zusätzlich zu Zeitpunkt, Position<br />
und Geschwindigkeit<br />
umfasst xFCD auch Daten der<br />
Autoelektronik wie zum Beispiel<br />
Antiblockiersystem (ABS), Elektronisches<br />
Stabilitäts-Programm<br />
(ESP), Temperatur oder Warnblinker.<br />
Zugriff auf Live-Daten<br />
Als Systemdienstle<strong>ist</strong>er der Automobilindustrie<br />
weiß Stottan Bescheid<br />
um die Angst der Hersteller<br />
vor einem Angriff von außen<br />
auf Betriebssysteme. Bisher legten<br />
sich die Automobilhersteller noch<br />
quer, Fahrzeug-Daten zugänglich<br />
zu machen. Deshalb plädiert<br />
Stottan für eine weltweite Nutzung,<br />
wie es ja auch bei GPS-Systemen<br />
der Fall <strong>ist</strong>.<br />
Die Daten gehören rechtlich dem<br />
Fahrzeughalter, der in der Zulassung<br />
steht. Zurzeit sind in Europa<br />
1,7 Millionen Fahrzeuge zugelassen,<br />
die eine unglaubliche<br />
Menge an Daten liefern könnten<br />
– brauchbar für Verkehrsinformationen,<br />
Parksuchsysteme bis<br />
hin zur Citymaut. Ab Baujahr<br />
1987 könnten die Fahrzeugdaten<br />
mit dieser Technologie geliefert<br />
werden. „Wichtig <strong>ist</strong> aber beim<br />
xFCD-Prinzip, dass man auf<br />
Live-Daten zurückgreifen kann“,<br />
erklärt Stottan.<br />
Somit können sämtliche Details<br />
erfasst werden: Ob das Auto<br />
steht, fährt, wie groß die Tankfüllung<br />
<strong>ist</strong>, wie hoch der Reifendruck<br />
<strong>ist</strong>, ob die Scheibenwischer<br />
eingeschalten sind oder nicht und<br />
vieles mehr. Bei dieser Technologie<br />
braucht man zirka fünf Prozent<br />
des Fahrzeugbestandes zum<br />
Zweck der Verkehrsinformation,<br />
zehn Prozent, um die jetzige Situation<br />
des Verkehrs zu verbessern.<br />
Audio Mobil konnte sich bereits<br />
mit innovativen Lösungen in den<br />
Kernkompetenzen Car Entertainment,<br />
Fahrerass<strong>ist</strong>enzsysteme,<br />
V2X-Kommunikation (vehicleto-x),<br />
HME- (human-machineenvironment)<br />
und HMI-Komponenten(human-machine-interaction)<br />
etablieren.<br />
Zurzeit beschäftigt Audio Mobil<br />
knapp 30 Mitarbeiter am Standort<br />
Ranshofen/Braunau und beliefert<br />
Kunden wie BMW und<br />
Lamborghini.<br />
Großes Marktpotenzial<br />
Sebastian Kummer – Professor<br />
am Institut für Transportwirtschaft<br />
und Log<strong>ist</strong>ik an der Wirtschaftsuniversität<br />
Wien – schätzt,<br />
dass die xFCD-Technologie in<br />
Europa ein Marktpotenzial von<br />
150 Milliarden Euro pro Jahr besitzt.<br />
Die Implementierung für das <strong>Verkehrsmanagement</strong><br />
würde Investitionen<br />
von zehn Millionen Euro<br />
nach sich ziehen. „Das Kosten-<br />
Nutzen-Verhältnis <strong>ist</strong> auf jeden<br />
Fall über zehn“, meint Kummer.<br />
Potenzial sieht Kummer nicht<br />
nur für die Wirtschaft, sondern<br />
auch für die Kommunen. Österreich<br />
könnte als Leitmarkt für<br />
diese Technologie fungieren. Aufgrund<br />
der kleinen Fläche kann<br />
der Durchdringungsgrad rasch<br />
erhöht werden. Reinhard Edlmair,<br />
Professor an der Lauder<br />
STOTTAN<br />
Thomas Stottan, Audio Mobil Elektronik<br />
(l.) und Sebastian Kummer,<br />
WU Wien<br />
Business School, sieht in der<br />
Technologie großes Potenzial für<br />
die Verbesserung der Verkehrssteuerung<br />
wie Stauvermeidung<br />
sowie in der Verbesserung der<br />
Straßenerhaltung. Verbesserungen<br />
könnten sich aber auch in<br />
der Verkehrssicherheit ergeben.<br />
Gute Ergebnisse könnte xFCD<br />
auch beim Road Pricing erzielen,<br />
beispielsweise bei der E-Vignette.
Kombi-Verkehr<br />
EIN SPECIAL DER INTERNATIONALEN WOCHENZEITUNG VERKEHR<br />
Seite 5 www.verkehr.co.at 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
AKTUELL<br />
Kombiverkehr verdichtet<br />
Österreich-Angebot<br />
Ab dem 16. Mai erhöht der deutsche<br />
Kombi-Operator Kombiverkehr,<br />
Frankfurt/M., die Kapazität<br />
seiner Direktzüge zwischen<br />
Neuss und Wien um 25 Prozent.<br />
Ab diesem Zeitpunkt fahren auf<br />
dieser Relation zwischen den beiden<br />
Wirtschaftszentren pro Woche<br />
zehn statt bisher acht Direktzüge<br />
in jede Richtung, wie<br />
verlautet. Dabei wird ausdrücklich<br />
betont, dass die Züge in Kooperation<br />
mit RCA Intermodal<br />
abgewickelt werden.<br />
Österreich sei nicht nur im Transitverkehr<br />
nach Italien von zentraler<br />
Bedeutung, sondern gehörte<br />
auch bei den bilateralen Verkehren<br />
zu den Ländern mit den<br />
me<strong>ist</strong>en Verbindungen mit<br />
Deutschland, betont Robert<br />
Breuhahn, Geschäftsführer von<br />
Kombiverkehr, gegenüber Verkehr.<br />
Insgesamt bietet Kombiverkehr<br />
wöchentlich 23 Direktzugpaare<br />
zwischen Deutschland und Österreich<br />
an. Neben den zehn<br />
Zugpaaren zwischen Neuss und<br />
Wien sind es fünf zwischen<br />
Neuss und Wels, außerdem fünf<br />
zwischen Duisburg und Wels sowie<br />
drei zwischen Ludwigshafen<br />
und Wels. Fünfmal die Woche<br />
geht es zudem von Wien weiter<br />
nach Budapest und zurück.<br />
Über die Drehscheibe in Wels<br />
sind die Städte Graz, St. Michael,<br />
Krems/Donau, Hall in Tirol,<br />
Villach, Wolfurt und Salzburg<br />
über weitere Züge<br />
angebunden.<br />
RCA gewinnt mit dem<br />
Mobiler neue Verkehre<br />
Rail Cargo Austria hat mit dem<br />
Mobiler im Vorjahr eine Million<br />
Tonnen bewegt, um 15 Prozent<br />
mehr als 2010. Das bedeutet die<br />
Verlagerung von 60.000 Lkw-<br />
Fahrten auf die Schiene. In<br />
diesem Jahr wurden Mobiler-<br />
Verkehre für Daimler von<br />
Deutschland nach Kecskemet in<br />
Ungarn neu aufgenommen. Aber<br />
es wird auch Cargo vom deutschen<br />
Hafen Rosslau aus mit<br />
dem Mobiler in der Fläche verteilt.<br />
Schlacken werden auch<br />
von Oberösterreich nach Tirol<br />
sowie zu Asphaltmischanlagen<br />
im Wiener Raum gefahren.<br />
MARKTÜBERSICHT: EISENBAHN-VERKEHRS-UNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH<br />
Viel Bewegung auf dem Markt<br />
Auf dem österreichischen Bahnnetz tummeln sich derzeit 19 Bahngesellschaften. Verkehr hat bei allen nachgefragt,<br />
welche Le<strong>ist</strong>ungen sie anbieten und wie sie die wirtschaftliche Lage einschätzen.<br />
VON JOSEF MÜLLER<br />
Unter Österreichs Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen<br />
(EVU) <strong>ist</strong> die<br />
Stimmung nicht schlecht. 19 Akteure<br />
sind derzeit im Gütergeschäft<br />
auf dem ÖBB-Netz unterwegs<br />
und beklagen sich nicht<br />
über die geschäftliche Entwicklung,<br />
auch wenn der Konkurrenzkampf<br />
ausgeprägt <strong>ist</strong> und die<br />
kleinen und großen Player jeden<br />
Tag um „den Platz an der Sonne“<br />
kämpfen müssen. Verkehr hat bei<br />
allen 19 EVU nachgefragt, wie<br />
sich die wirtschaftliche Lage derzeit<br />
darstellt, welche Le<strong>ist</strong>ungen<br />
geboten werden, welche die Stärken<br />
und Schwächen der Anbieter<br />
sind.<br />
Und eine für Verlader sicherlich<br />
nicht uninteressante Fragestellung<br />
dabei <strong>ist</strong>: Wie schätzen die<br />
EVU die Entwicklung des Einzelwagenverkehrs<br />
in Österreich/Europa<br />
ein? Wird er weiterhin eine<br />
Chance haben, zumal die kleineren<br />
EVU primär um den Ganzzugverkehr<br />
rittern und den wesentlich<br />
kostenintensiveren<br />
Einzelwagen lieber gern der großen<br />
Rail Cargo Austria überlassen?<br />
Bestandteil dieser Marktübersicht<br />
über die EVU in<br />
Österreich <strong>ist</strong> eine übersichtliche<br />
Darstellung aller Player mit Zahlen<br />
und Fakten.<br />
Rail Cargo Austria: bis 2015<br />
wieder gesund!<br />
Der mit Abstand größte und<br />
wohl auch älteste Akteur auf<br />
dem heimischen Markt sind die<br />
Österreichischen Bundesbahnen<br />
mit ihrer Rail Cargo Austria.<br />
2010 noch wirtschaftlich schwer<br />
angeschlagen, präsentierte ÖBB-<br />
Holding-Chef Chr<strong>ist</strong>ian Kern<br />
jüngst eine durchaus herzeigbare<br />
Bilanz für die Gütersparte: Der<br />
Umsatz erhöhte sich auf<br />
2,5 Mrd. Euro, der Verlust von<br />
353 Mio. Euro im Jahr 2010<br />
wurde auf rund 49 Mio. Euro im<br />
Vorjahr reduziert. Es gibt Hoffnung<br />
auf Gesundung, auch<br />
„wenn wir noch nicht über dem<br />
Berg sind“, so Kern bei der Prä-<br />
© MARCO2811 - FOTOLIA.COM<br />
19 EVU sind in Österreich in der Zwischenzeit aktiv, das größte Unternehmen <strong>ist</strong> die ÖBB-Tochter RCA<br />
sentation der Zahlen. Selbst Rail<br />
Cargo Hungaria, das „Sorgenkind“<br />
im RCA-Konzern, legte<br />
2011 ein positives Betriebsergebnis<br />
vor und darf sich jetzt dafür<br />
auch ein wenig „sonnen“. Allerdings:<br />
RCH bietet in Österreich<br />
keine EVU-Le<strong>ist</strong>ungen, den heimischen<br />
Markt deckt allein RCA<br />
ab.<br />
Das mit viel Elan aufgezäumte<br />
Turnaround-Programm scheint<br />
zu greifen, bis Ende dieses Jahres<br />
wird die schwarze Null anvisiert<br />
und bis 2015 soll der Patient<br />
RCA wieder gesund sein. Das Sanierungsprogramm<br />
läuft weiter<br />
und brachte bislang beispielsweise<br />
eine bessere Auslastung der<br />
Züge, sprich: die Güterzugauslastung<br />
wurde um sechs Prozent gesteigert,<br />
gleichzeitig sank die<br />
Zahl der Zugkilometer um beinahe<br />
fünf Prozent. RCA hat sich<br />
von unrentablen Standorten getrennt<br />
und die Preise teilweise erhöht,<br />
auch wenn das den Kunden<br />
nicht geschmeckt hat. RCA <strong>ist</strong><br />
praktisch in allen Gütertransportarten<br />
präsent, vom Einzelwagenverkehr<br />
über Kombi-Verkehr<br />
und Kontraktlog<strong>ist</strong>ik bis zur Bedienung<br />
von Anschlussbahnen,<br />
über die das Gros des Cargo-Verkehrs<br />
auf die Schienen kommt.<br />
„Das fl ächendeckende Produktionssystem<br />
ermöglicht uns, auch<br />
bei kleinen Volumina auf die Umweltschiene<br />
zu verlagern, vorausgesetzt,<br />
die Verkehre sind betriebswirtschaftlich<br />
darstellbar“,<br />
so ÖBB-Sprecherin Sonja Horner<br />
gegenüber Verkehr. Im Vergleich<br />
zu anderen europäischen Ländern<br />
<strong>ist</strong> der Einzelwagenanteil in<br />
Österreich relativ hoch.<br />
In Europa werden derzeit nach<br />
ÖBB-Angaben rund 50 Prozent<br />
des Güterverkehrs mit Einzelwagen<br />
abgewickelt. Die negative<br />
Seite dabei: Die Kosten für das<br />
Bewegen der einzelnen Wagen liegen<br />
um ein Vielfaches höher als<br />
bei Ganzzugverkehren.<br />
Um hier kostenseitig auf einen<br />
grünen Zweig zu kommen, haben<br />
sich sieben europäische Bahnen,<br />
darunter auch Rail Cargo Austria,<br />
in „Xrail“ zusammengefunden,<br />
um die Verkehre zu bündeln<br />
und produktionstechnisch zu optimieren.<br />
Womit RCA gegenüber<br />
allen anderen Mitspielern in der<br />
heimischen EVU-Szene glänzt, <strong>ist</strong><br />
ihr fl ächendeckendes Einzelwagenverteilsystem.<br />
CargoServ: gutes 2011<br />
Bei der Linzer CargoServ „<strong>ist</strong> das<br />
vergangene Jahr 2011 sehr gut<br />
gelaufen und wir haben sowohl<br />
beim Umsatz als auch beim Ergebnis<br />
unser Ziel über Plan erfüllt“,<br />
ziehen Chr<strong>ist</strong>ian Janecek<br />
und Markus Schinko, Geschäftsführer<br />
von CargoServ, eine positive<br />
Bilanz im Gespräch mit Verkehr.<br />
Die solide Auslastung kam von<br />
der Mutter voestalpine, erfreulich<br />
entwickelt hat sich dazu das<br />
Drittkundengeschäft. Das Marktumfeld<br />
<strong>ist</strong> sehr beweglich, teilweise<br />
herrscht aggressiver Wettbewerb<br />
und die Staatsbahnen leiden<br />
unter Ergebnisdruck und<br />
versuchen, Preiserhöhungen<br />
durchzusetzen, lautet der Befund<br />
seitens CargoServ. Das würde<br />
dazu führen, dass sich Verlader<br />
zunehmend den privaten EVU<br />
zuwendeten, beobachtet Schinko.<br />
Generell <strong>ist</strong> zu sagen, dass Österreich<br />
ein kleiner Markt <strong>ist</strong>, der<br />
Großteil der Bahntransporte<br />
kommt aus den Nachbarländern<br />
oder geht dorthin oder wird im<br />
Transit gefahren.<br />
� FORTSETZUNG AUF SEITE 12
6 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
BINNENSCHIFFFAHRT UND KOMBI-VERKEHR<br />
Chancen für einen intermodalen Donauraum<br />
Will man das Binnenschiff in den Kombi-Verkehr einbinden, müssen zuerst Infrastruktur und Hinterlandverbindungen geschaffen werden und nicht<br />
erst, wenn sich eine Nachfrage abzeichnet. Eine Analyse von Thore Arendt, Geschäftsführer der Studiengesellschaft für den Kombinierten Verkehr.<br />
Während der multimodale Verkehr<br />
von und nach Österreich<br />
auf der Schiene weiter Wachstum<br />
verzeichnet, entwickeln sich<br />
die Transporte per Binnenschiff<br />
auf der Donau weit weniger positiv.<br />
„Verwunderlich eigentlich,<br />
bedenkt man das Einzugsgebiet<br />
der Donau und die Möglichkeiten,<br />
die sich hier für intelligente<br />
intermodale Systemverbindungen<br />
ergeben“, findet Thore<br />
Arendt, Geschäftsführer der<br />
deutschen Studiengesellschaft<br />
für den Kombinierten Verkehr<br />
(SGKV) in Berlin.<br />
Rhein oder Elbe als<br />
Vorbild?<br />
Allein aufgrund der Dimensionen<br />
des Donaustroms und der zahlreichen<br />
Länder, die er verbindet,<br />
stellt sich für ihn die Frage, ob<br />
hier perspektivisch nicht ähnliche<br />
Möglichkeiten ruhen wie am<br />
Rhein und an der Elbe. So verfügt<br />
beispielsweise der Hafen Galati<br />
über einen Anschluss zum<br />
Breitspurnetz, der für strategische<br />
Verkehre zwischen Europa und<br />
den angrenzenden Staaten durchaus<br />
Potenzial bietet, etwa für die<br />
Verteilerwege der Automobilindustrie.<br />
Dennoch fanden die multimoda-<br />
www.rolsped.com<br />
len Angebote bisher wenig Anklang.<br />
Ende März wurde der<br />
Containerdienst auf der Donau,<br />
genannt HELO I und von der<br />
Helog<strong>ist</strong>ics Holding betrieben,<br />
eingestellt. Teils waren hier nach<br />
Angaben des Betreibers die nautischen<br />
Verhältnisse schuld, teils<br />
konnte aber das Angebot einfach<br />
nicht überzeugen.<br />
Wie die Potenziale des Wirtschaftsraums<br />
Donau zu aktivieren<br />
sind, darüber besteht noch<br />
Uneinigkeit. Arendt: „Entscheidend<br />
für die Entwicklung <strong>ist</strong> aber<br />
die Frage, welche Rolle die Ausbildung<br />
einer tragfähigen log<strong>ist</strong>ischen<br />
Infrastruktur spielen kann<br />
und muss.“<br />
Bündelung der Angebote<br />
<strong>ist</strong> wichtig<br />
Während beispielsweise das Binnenschiff<br />
für den Standort Österreich<br />
durchaus attraktive Möglichkeiten<br />
der intermodalen Anbindung<br />
an die nachgelagerten<br />
Staaten an der Donau biete, fehle<br />
es aber me<strong>ist</strong> an der Bündelung<br />
von entsprechenden Mengen, um<br />
richtungspaarige Verkehre oder<br />
Umlaufstrategien einzurichten,<br />
schätzt der Kombi-Experte aus<br />
Berliner Sicht die Dinge ein.<br />
Diese Bündelung könne aber nur<br />
mit einer geeigneten multimodalen<br />
Infrastruktur erfolgen. Außerdem<br />
könne durch die Schaffung<br />
le<strong>ist</strong>ungsfähiger Log<strong>ist</strong>ikschnittstellen<br />
in den MOE-Staaten ein<br />
wichtiger Impuls für Ansiedlungen<br />
im Donauraum erzeugt werden.<br />
So wichtig le<strong>ist</strong>ungsfähige Log<strong>ist</strong>ikschnittstellen<br />
für die Entwick-<br />
» Es muss ein wirtschaftlich attraktives und<br />
funktional interagierendes Netzwerk aus<br />
multimodalen Standorten etabliert werden. «<br />
Speed Matters.<br />
Der Läufer braucht Kraft und Ausdauer gleichermaßen<br />
um schnell zu sein. Im Containeroperating sind die<br />
selben Eigenschaften gefragt. Besonders wenn man für<br />
seine Kunden das Trikot des führenden trägt und aus<br />
Lieferzeiten Bestzeiten macht. So verstehen wir jeden Auftrag<br />
als Sprint – auch wenn er über lange Strecken geht.<br />
Die schnellen machen das Rennen:<br />
Operating <strong>ist</strong> unsere Disziplin.<br />
Roland Spedition GmbH - Austria<br />
A-2320 Schwechat, T: (+43 1) 728 37 43, F: 720 22 40<br />
A-5071 Wals bei Salzburg, T: (+43 662) 854 351, F: 854 169<br />
E: offi ce@rolsped.com, www.rolsped.com<br />
lung des Donauraumes auch sein<br />
mögen, sie lassen sich ohne Unterstützung<br />
und Koordination<br />
der europäischen Gemeinschaft<br />
kaum realisieren. Diese Notwendigkeit<br />
<strong>ist</strong> der europäischen Politik<br />
durchaus bewusst, die Projektstrategie<br />
der Transeuropäischen<br />
Netze <strong>ist</strong> in diesem<br />
Zusammenhang wichtig für die<br />
Entwicklung der Transportinfrastrukturen.<br />
Wünschenswert wäre<br />
auch eine stärkere Ausrichtung<br />
auf die Entwicklung der log<strong>ist</strong>ischen<br />
Knotenpunkte, allen voran<br />
einer modernen Hafeninfrastruktur<br />
an der Donau.<br />
Anbindung des Hinterlandes<br />
Ein weiterer wichtiger Punkt <strong>ist</strong><br />
die Anbindung des Hinterlandes<br />
der Donauhäfen, „hier muss ein<br />
wirtschaftlich attraktives und<br />
funktional interagierendes Netz-<br />
UNTERNEHMEN<br />
werk aus multimodalen Standorten<br />
etabliert werden, damit sowohl<br />
die Speditionen als auch die<br />
verladende Wirtschaft die positiven<br />
Effekte erkennen können“,<br />
so Arendt. Diese Infrastruktur<br />
muss rechtzeitig geschaffen werden.<br />
Die Erfahrungen bei der Terminal-Entwicklung<br />
in den Ländern<br />
Europas haben gezeigt, dass<br />
solche Infrastrukturen bereits<br />
vorhanden sein müssen, wenn die<br />
Nachfrage einsetzt. Die Verzögerung<br />
des Infrastrukturaufbaus<br />
durch zum Teil enorme Vorlauf-<br />
und Entwicklungszeiten führe<br />
unweigerlich dazu, dass vorhandene<br />
Verlagerungspotenziale ungenutzt<br />
blieben, so die Beobachtung<br />
der SGKV. Die einzige Alternative<br />
<strong>ist</strong> dann zume<strong>ist</strong> der<br />
Straßengüterverkehr auf langen<br />
Strecken, da sich Kombinierte<br />
Verkehre aufgrund fehlender Kapazitäten<br />
bei den Terminals dann<br />
nicht bündeln lassen, um die<br />
wirtschaftlichen und ökologischen<br />
Vorteile intermodaler Systemlösungen<br />
der Log<strong>ist</strong>ik nutzen<br />
zu können.<br />
Durch die Donauraumstrategie<br />
wurde bereits für eine gemeinsam<br />
getragene wirtschaftliche Entwicklung<br />
des Donauraumes ein<br />
wichtiger Grundstein gelegt.<br />
Auch wenn diese Strategie keine<br />
weiteren fi nanziellen Mittel zur<br />
Verfügung stellt, „so kann sie<br />
doch ein le<strong>ist</strong>ungsfähiges Instrument<br />
sein, um die zahlreichen<br />
Fördermittel, die sich aus Fonds<br />
für die regionale Entwicklung,<br />
Kohäsions- und europäischen Sozialfonds<br />
zusammensetzen, wirksam<br />
zu bündeln“, betont Arendt.<br />
Theo Arendt, Geschäftsführer SGKV<br />
SGKV<br />
Ziel der Donauraumstrategie<br />
Das vorrangige Ziel der Strategie,<br />
den Güterverkehr per Binnenschiff<br />
um 20 Prozent bis 2020 zu<br />
erhöhen, we<strong>ist</strong> in die richtige<br />
Richtung. Einzig das Vorgehen,<br />
um diese Mittel auch wirksam<br />
einzusetzen, muss weiter abgestimmt<br />
und entwickelt werden.<br />
Hier <strong>ist</strong> nicht nur die Binnenschifffahrt<br />
selbst, sondern auch<br />
ihre Anbindung an das Hinterland<br />
der jeweiligen Häfen zu betrachten.<br />
Veranstaltung<br />
Am Dienstag dieser Woche trafen<br />
sich auf Einladung der Studiengesellschaft<br />
für den Kombinierten<br />
Verkehr e.V. (SGKV) im bayernhafen<br />
Regensburg Experten, um<br />
über die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
intermodaler<br />
Konzepte für den Donauraum zu<br />
diskutieren. Die Vorträge und Ergebnisse<br />
der Diskussionen können<br />
bei der SGKV (www.sgkv.de)<br />
abgefragt werden.<br />
HHLA und DB stellen<br />
Beteiligungen neu zusammen<br />
Die Hamburger Hafen und Log<strong>ist</strong>ik AG (HHLA) und die Deutsche Bahn stellen ihre<br />
Engagements im Kombi-Verkehr auf eine neue Basis.<br />
Im Zuge der Neuordnung der Beteiligungen<br />
übernimmt die<br />
HHLA die Anteile der DB an den<br />
Intermodalgesellschaften Polzug<br />
(33,3 Prozent) und Metrans<br />
(35 Prozent). Im Gegenzug geht<br />
die bisherige 50-Prozent-Beteiligung<br />
der HHLA an der TFG<br />
Transfracht auf die DB über.<br />
Nach Realisierung der Transaktionen<br />
wird die HHLA 86,5 Prozent<br />
an der Metrans und inklusive<br />
einer Kapitalerhöhung<br />
74,5 Prozent an der Polzug Intermodal<br />
halten, die DB Mobility<br />
Log<strong>ist</strong>ics AG 100 Prozent an der<br />
TFG Transfracht, heißt es dazu.<br />
Über die Kaufpreise wurde Stillschweigen<br />
vereinbart. Der<br />
HHLA-Aufsichtsrat hat den Vereinbarungen<br />
Ende April zugestimmt.<br />
Bei der DB durchläuft<br />
der Beschluss derzeit die zuständigen<br />
Gremien. Die Transaktio-<br />
nen stehen noch unter dem Vorbehalt<br />
der Zustimmung der<br />
zuständigen Kartellbehörden.<br />
Anpassung an maritime<br />
Log<strong>ist</strong>ikprozesse<br />
Diese Entfl echtung ermöglicht es<br />
der HHLA, ihre Intermodalgesellschaften<br />
noch konsequenter<br />
auf das Anforderungsprofi l der<br />
maritimen Log<strong>ist</strong>ik auszurichten.<br />
Dabei setzt die HHLA verstärkt<br />
auf den Einsatz eigener Produktionsmittel,<br />
mit deren Hilfe sich<br />
die operativen Prozesse auf der<br />
Schiene im europäischen Hinterland<br />
optimieren lassen. Zu diesen<br />
Produktionsmitteln zählen insbesondere<br />
moderne Inlandterminals,<br />
Waggons und auch Lokomotiven.<br />
Nicht betroffen von der Neustrukturierung<br />
der Gesellschafteranteile<br />
<strong>ist</strong> die operative<br />
Zusammen arbeit zwischen der<br />
TFG Transfracht und den HHLA<br />
Container Terminals bei den<br />
Bahnverkehren mit dem Hamburger<br />
Hafen. Dies gilt auch für<br />
den Le<strong>ist</strong>ungseinkauf von Metrans<br />
und Polzug bei der DB und<br />
ihren Tochtergesellschaften.<br />
Bei Polzug strebt die HHLA eine<br />
weitere Intensivierung der Zusammenarbeit<br />
mit der polnischen<br />
PKP Cargo an, die auch weiterhin<br />
an Polzug Intermodal beteiligt<br />
<strong>ist</strong>. Hieraus könne sich in der<br />
Folge eine Aufstockung der Anteile<br />
der PKP Cargo an der Polzug<br />
Intermodal ergeben, teilt<br />
HHLA mit. Durch die Entfl echtung<br />
der Gesellschaften wird sich<br />
das Segment Intermodal der<br />
HHLA in zentralen Kenngrößen<br />
verändern. Wesentliche Effekte<br />
sind aus der Entkonsolidierung<br />
der TFG Transfracht zu erwarten.
Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 7<br />
INTERVIEW<br />
DB Schenker: Wachsen nach Südosteuropa<br />
Im DB-Schenker-Konzern laufen seit kurzem alle intermodalen Fäden bei Patrik Zilles zusammen.<br />
Verkehr befragte ihn nach der Intermodal-Strategie.<br />
Verkehr: Ihre Stelle als Leiter der<br />
intermodalen Aktivitäten bei DB<br />
Schenker in Essen wurde neu geschaffen.<br />
Worin besteht das Neue<br />
in Ihrem Job, zumal das Thema<br />
Kombi-Verkehr bei DB Schenker<br />
Rail nicht so neu <strong>ist</strong>?<br />
Patrik Zilles: Mit der neuen Funktion<br />
wird die Verantwortung für<br />
das Produkt DB SCHENKERhangartner<br />
bei DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics<br />
gebündelt. Innerhalb unseres<br />
Netzwerkes werden die intermodalen<br />
Aktivitäten von DB Schenker<br />
Log<strong>ist</strong>ics jetzt zentral ausge-<br />
DEUTSCHE BAHN AG / LUDWIG MÄRZ<br />
baut. Des Weiteren gilt es, das<br />
Produkt selbst zu optimieren und<br />
zu einem qualitativ hochwertigen<br />
paneuropäischen Netzwerk weiterzuentwickeln.<br />
Intermodale Lösungen<br />
als Teil des Landverkehrs,<br />
insbesondere für unsere Verkehre<br />
mit Sattelaufl iegern und Wechselbrücken,<br />
werden als Speditionsangebot<br />
bei DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics<br />
an Endkunden vermarktet.<br />
Was <strong>ist</strong> die Strategie von DB<br />
Schenker Log<strong>ist</strong>ics im Bereich<br />
Kombi-Verkehr/Intermodaler Verkehr?<br />
Intermodaler Service: DB SCHENKERhangartner verbindet die Flexibilität des<br />
Lkw mit den Vorzügen der Schiene<br />
Zilles: DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics<br />
sieht wachsenden Bedarf für umweltfreundliche,<br />
nachhaltige<br />
Transportlösungen. Intermodale<br />
Angebote sind integraler Bestandteil<br />
unseres Produktportfolios im<br />
Landverkehr und sollen ausgebaut<br />
werden. Dabei bedienen wir<br />
uns weiterhin auch unserer eigenen<br />
Zugsysteme im DB-SCHEN-<br />
KERhangartner-Netzwerk.<br />
Welche Intermodal-Interessen<br />
verfolgen Sie als DB Schenker<br />
Log<strong>ist</strong>ics in Österreich?<br />
Zilles: Österreich öffnet die Pforten<br />
zum östlichen und südöstlichen<br />
Europa. Von unserem Regional<br />
Head Offi ce in Wien steuern<br />
und verantworten unsere Kollegen<br />
auch die gesamte Region<br />
Südosteuropa. Wir sind ja auch<br />
mit einem Zug zwischen Rostock<br />
und Wels intermodal positioniert<br />
und möchten auch in dieser Region<br />
Europas weiter wachsen.<br />
Welche Ambitionen haben Sie im<br />
Intermodal-Verkehr im Transit<br />
durch Österreich?<br />
Zilles: Wir streben an, mit dem<br />
Ausbau und der Weiterentwick-<br />
Wir kombinieren ...<br />
lung unseres Netzwerkes weitere<br />
Relationen nach Italien und Südosteuropa<br />
zu schaffen, welche<br />
dann auch im Transit durch Österreich<br />
produziert werden können.<br />
Der Aufbau von Intermodalverbindungen<br />
nach Südosteuropa<br />
<strong>ist</strong> nicht ganz einfach, oft fehlen<br />
dort Terminals sowie die erforderlichen<br />
Zugverbindungen. Wir<br />
arbeiten hierzu an Lösungen.<br />
Welche Expansionspläne haben<br />
Sie zwischen Ost- und Westeuropa?<br />
Zilles: Dass wir auch in Richtung<br />
Osteuropa expandieren, zeigt unsere<br />
bestehende Verbindung zwischen<br />
Duisburg und Poznan,<br />
ebenso auch unsere vor Kurzem<br />
neu eröffnete Linie zwischen Ostrava<br />
und Verona, mit der wir mit<br />
einem neuen intermodalen Angebot<br />
die Märkte Tschechien/Süd-<br />
Polen mit Nord-Italien verbinden.<br />
Auch im osteuropäischen Markt<br />
steigt die Nachfrage der Kunden<br />
nach intermodalen Lösungen stetig.<br />
Diese Entwicklung möchten<br />
wir selbstverständlich unterstützen,<br />
indem wir gemeinsam mit<br />
unseren Kunden weitere Intermo-<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
Patrik Zilles, DB Schenker<br />
dalverbindungen zwischen Ost-<br />
und Westeuropa entwickeln.<br />
Bedeutet Ausbau des intermodalen<br />
Verkehrs auch Engagment für<br />
die Rollende Landstraße, also für<br />
den begleiteten Kombi-Verkehr?<br />
Zilles: Für unsere Kunden möchten<br />
wir grundsätzlich keine Produktionsform<br />
im intermodalen<br />
Verkehr ausschließen. Wo es Sinn<br />
macht, greifen wir auf alle Transportalternativen<br />
im Interesse unserer<br />
Kunden zurück. Allerdings<br />
<strong>ist</strong> für uns bei den intermodalen<br />
Transportlösungen der unbegleitete<br />
kombinierte Verkehr die zur<br />
Zeit bevorzugte Produktionsform.<br />
Österreichs führendes Stückgut-Netzwerk <strong>ist</strong> nicht nur näher an Ihren Standorten, sondern auch näher an Ihrem Business. Mehr als<br />
1.000 Mitarbeiter und die Kombination unterschiedlicher Verkehrsmittel sorgen dafür, dass Ihre Güter pünktlich von A nach B kommen.<br />
Das macht uns zur ersten Adresse für Transportdienstle<strong>ist</strong>ungen in ganz Europa.<br />
Gewerbegebiet Nord 5 | 5204 Straßwalchen | AUSTRIA | Tel: +43 (0) 50145-0 | www.quehenberger.com<br />
DB SCHENKER
8 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
GATEWAY<br />
Direkt von Rotterdam nach Nürnberg<br />
Europas größter Hafen Rotterdam fokussiert den Kombi-Verkehr nach Nürnberg und wertet so den TriCon-Kombi-<br />
Terminal in seiner Bedeutung auf.<br />
Das Eisenbahnverkehrsunternehmen<br />
TX Log<strong>ist</strong>ik und European<br />
Gateway Services (EGS), die Log<strong>ist</strong>iktochter<br />
des Rotterdamer<br />
Terminalbetreibers ECT, haben<br />
ein Ganzzugprodukt entwickelt,<br />
das seit Ende März Nürnberg direkt<br />
mit Rotterdam verbindet.<br />
„Mit dem neuen Kombiverkehrszug<br />
können wir Container und<br />
TX LOGISTIK<br />
TX Log<strong>ist</strong>ik bietet neue Ganzzugprodukte an<br />
Wechselbrücken um rund 40 Prozent<br />
günstiger zwischen beiden<br />
Wirtschaftszentren transportieren<br />
als der Lkw“, <strong>ist</strong> Dirk Steffes,<br />
Vorstand TX Log<strong>ist</strong>ik, überzeugt.<br />
Shuttle-Zug dreimal pro<br />
Woche<br />
In beide Richtungen verkehrt jeweils<br />
dreimal pro Woche der<br />
Shuttle-Zug. Die neue Relation<br />
führt vom TriCon-Container-Ter-<br />
minal in Nürnberg über Würzburg,<br />
Kassel und Emmerich (Betuwe<br />
Line) ohne Zwischenhalt<br />
direkt nach Rotterdam. In Rotterdam<br />
werden der RSC-Terminal<br />
für kontinentale Verkehre sowie<br />
die beiden Containerterminals<br />
ECT Delta und Euromax<br />
angefahren. Für die 870 Kilometer<br />
lange Strecke benötigen die<br />
mit modernen Mehrsystemlokomotiven<br />
bespannten Züge rund<br />
15 Stunden reine Fahrzeit.<br />
Seit 2011 sind TX und EGS im<br />
Gespräch, Nürnberg besser an<br />
Rotterdam anzubinden. „Bei beiden<br />
Partnern bestand Interesse,<br />
eine neue Hinterlandverbindung<br />
von Holland nach Deutschland<br />
aufzubauen“, so Paul Ham, General<br />
Manager Business Development<br />
ECT. Während European<br />
Gateway Services dadurch das<br />
Terminalangebot für nationale<br />
und internationale Kunden erweitert,<br />
realisiert TX Log<strong>ist</strong>ik damit<br />
den Einstieg in den Hinterlandverkehr<br />
mit Benelux. Die<br />
Wahl fi el dabei schnell auf Nürnberg.<br />
In der Metropolregion leben<br />
3,5 Millionen Menschen,<br />
hier haben zahlreiche Großunternehmen<br />
und Mittelstandsbetriebe<br />
mit einem<br />
hohen Anteil an<br />
Exportaktivitäten ihren<br />
Sitz. „Dass hier Bedarf<br />
für das neue Schienenangebot<br />
vorhanden <strong>ist</strong>,<br />
hat auch unsere<br />
Marktanalyse ergeben“,<br />
so Steffes.<br />
Österreich profi -<br />
tiert davon<br />
Ebenso schnell entschieden<br />
sich beide<br />
Partner, den Umschlag<br />
über den mit modernster<br />
Infrastruktur ausgestattetenTriCon-Container-Terminalabzuwickeln.<br />
„Die Umschlaganlage<br />
im<br />
bayernhafen Nürnberg <strong>ist</strong> komplett<br />
elektrifi ziert, wir können<br />
unsere Containerganzzüge mit<br />
den modernen Multisystem-Elektroloks<br />
direkt unter den Schienenportalkran<br />
fahren“, hebt<br />
Norbert Rekers, Geschäftsbereichsleiter<br />
Intermodal TX Log<strong>ist</strong>ik,<br />
hervor. „Mit unserem le<strong>ist</strong>ungsstarken<br />
IT-System können<br />
wir zudem schnelle Durchlaufzeiten<br />
und eine hohe Qualität der<br />
Einen Schritt voraus für Ihre Transporte<br />
Hupac <strong>ist</strong> Ihr kompetenter, zuverlässiger und unabhängiger Partner für massgeschneiderte Log<strong>ist</strong>iklösungen:<br />
Wir transportieren Ihre Strassensendungen auf der Schiene, in ganz Europa, und kombinieren<br />
dadurch die Vorteile beider Systeme. Hupac <strong>ist</strong> Pionier für innovative Produktionssysteme und investiert<br />
in eigene Ressourcen wie Bahnwagen, Terminals und IT-Lösungen. Der kombinierte Verkehr <strong>ist</strong> die<br />
Zukunft des Gütertransports: Hupac <strong>ist</strong> an Ihrer Seite und geht gemeinsam mit Ihnen voran.<br />
www.hupac.ch info@hupac.ch Tel. +41 91 6952800<br />
KV-Services bieten“, sagt TriCon-<br />
Geschäftsführer Alexander Ochs.<br />
Vermarktet werden die Züge,<br />
von denen jeder über eine Stellplatzkapazität<br />
von 96 TEU (Standard-Containereinheit)<br />
verfügt,<br />
von TXL und EGS gemeinsam,<br />
wobei TX Log<strong>ist</strong>ik zusätzlich Organisation,<br />
Disposition und Traktion<br />
übernimmt. Angesprochen<br />
werden vor allem Reeder, Spediteure,<br />
Agenten sowie Branchen<br />
mit hohem Anteil an Import- und<br />
Exportgütern. „Die erste Resonanz<br />
aus dem Markt <strong>ist</strong> positiv“,<br />
berichtet Paul Ham. Auch Rekers<br />
<strong>ist</strong> optim<strong>ist</strong>isch, die ersten Züge<br />
bereits mit guter Auslastung fahren<br />
zu können.<br />
Anbindungsmöglichkeiten<br />
nach Südosteuropa<br />
Für Steffes bietet die neue Relation<br />
neben dem Einstieg in die<br />
Benelux-Verkehre weitere Optionen:<br />
„Der Standort Nürnberg<br />
verfügt über eine hervorragende<br />
Schieneninfrastruktur und der<br />
bayernhafen Nürnberg <strong>ist</strong> die<br />
größte Log<strong>ist</strong>ikdrehscheibe in<br />
Süddeutschland. Hier ergeben<br />
sich Anbindungsmöglichkeiten<br />
nach Südosteuropa und Österreich.“<br />
Auch Joachim Zimmermann,<br />
Geschäftsführer der bayernhafen-Gruppe,<br />
zu der der<br />
Standort Nürnberg gehört, freut<br />
sich: „Die neue KV-Verbindung<br />
mit Rotterdam stärkt das internationale<br />
Netzwerk der Gruppe.<br />
Von dieser Angebotserweiterung<br />
profi tiert die verladende Wirtschaft<br />
in der Region.“ Nicht zuletzt<br />
profi tiert auch die Umwelt.<br />
S ESTOSENSO<br />
AKTUELL<br />
Kombinierter Verkehr zwischen<br />
Italien und Polen<br />
DB Schenker Log<strong>ist</strong>ics bietet erstmals<br />
auf der Strecke Verona–Ostrava<br />
die Möglichkeit, mit zunächst<br />
zwölf Sattelaufl iegern im<br />
kombinierten Verkehr zwischen<br />
Italien und Polen zu fahren. Die<br />
ersten Züge fuhren Mitte Januar.<br />
Zunächst werden drei Rundläufe<br />
pro Woche angeboten. Die leitenden<br />
Operators sind Cemat, Kombiverkehr<br />
und Bohemiakombi.<br />
Als Geschäftsideengeber beansprucht<br />
DB Schenker in jedem<br />
Zug zwölf von insgesamt 28<br />
Stellplätzen für eigene Sattelauflieger.<br />
Die Spezial<strong>ist</strong>en von DB<br />
SCHENKERhangartner in Polen,<br />
Tschechien und Italien rechnen<br />
mit rund 3.600 Sattelaufl iegern,<br />
die sie pro Jahr verladen werden.<br />
Im italienischen Terminal Verona<br />
Quadrante Europa werden die<br />
Ganzzüge gebildet und bis zum<br />
Terminal Ostrava-Paskov an der<br />
tschechisch-polnischen Grenze<br />
gefahren. Dort übernimmt die<br />
polnische Landesgesellschaft<br />
Schenker Sp. z o.o. die Sattelauflieger.<br />
Der Terminal Ostrava-Paskov<br />
ermöglicht die Abdeckung<br />
von nahezu ganz Polen. Zwischen<br />
Verona und Ostrava-Paskov<br />
<strong>ist</strong> DB Schenker Rail<br />
Deutschland für den Einkauf der<br />
Traktion verantwortlich. Ab dem<br />
Terminal Verona Quadrante Europa<br />
übernimmt Schenker Italiana<br />
S.p.A. die Aufl ieger. Zwischen<br />
beiden Terminals liegt die<br />
Verantwortung beim Intermodal<br />
Operating Center von DB Schenker<br />
Log<strong>ist</strong>ics in Zürich. Die Laufzeit<br />
von Norditalien nach Polen,<br />
von Tür zu Tür, beträgt zwei bis<br />
drei Tage.<br />
SBB Cargo prämiert Kunden<br />
für CO 2 -Vermeidung<br />
SBB Cargo hat zwei Unternehmen<br />
ausgezeichnet, die 2011<br />
durch ihre Bahntransporte besonders<br />
zur Vermeidung von<br />
CO 2 -Emissionen beigetragen haben.<br />
Das Unternehmen hat den<br />
„prix éco“ in Zusammenarbeit<br />
mit der Stiftung myclimate einmalig<br />
ausgeschrieben. 512 Kunden<br />
von SBB Cargo haben sich<br />
für den Preis angemeldet, der in<br />
zwei Kategorien vergeben wurde:<br />
„prix éco volume“: Der Preis für<br />
die größte absolute CO 2 -Einsparung<br />
ging an die Holcim<br />
(Schweiz) AG, Zürich. Der Baustoff-Hersteller<br />
hat seine Transportmenge<br />
mit SBB Cargo 2011<br />
beinahe verdoppelt. Insgesamt<br />
2,84 Mio. Tonnen Zement, Kies<br />
und Beton transportierte Holcim<br />
mit SBB Cargo. Dadurch blieb<br />
die Umwelt von 8.108 Tonnen<br />
CO 2 -Emissionen verschont. Über<br />
340.000 Lastwagenfahrten wurden<br />
vermieden.<br />
„prix éco balance“: Der Preis für<br />
die größte relative Einsparung<br />
ging an die Cartaseta Friedrich<br />
& Co., Däniken. Der Hygienepapier-Hersteller<br />
hat seine Transportmenge<br />
mit SBB Cargo gegenüber<br />
2010 um das 20-Fache auf<br />
9.134 Tonnen gesteigert. Dadurch<br />
konnten 361 Tonnen CO 2 -<br />
Emissionen und 737 Lkw-Fahrten<br />
auf der Straße vermieden<br />
werden.
Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 9<br />
TECHNIK<br />
BOXmover.eu wird Transportunternehmer<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
Der oberösterreichische Unternehmer Rudolf Hubauer, Erfi nder des Containerumschlagsystems BOXmover.eu und Geschäftsführer von Hubauer<br />
Heavy Weight Log<strong>ist</strong>ics, wird jetzt auch als Transportunternehmer aktiv.<br />
Noch im Mai soll der Start erfolgen.<br />
Dann will der Jungunternehmer<br />
das von ihm entwickelte<br />
Kombi-Umschlagsystem BOXmover.eu<br />
selbst als Dienstle<strong>ist</strong>er<br />
vermarkten. „Ich werde die<br />
Dienstle<strong>ist</strong>ung mit 1,5 Euro pro<br />
Kilometer und Container anbieten“,<br />
erklärt Hubauer.<br />
Seine Erfi ndung wird offi ziell als<br />
Umschlagstechnik für den<br />
Kombi-Verkehr wahrgenommen<br />
und seit Kurzem gibt es den<br />
BOXmover auch für 28 Tonnen<br />
Nutzlast bei 44 Tonnen Sattelzuggesamtgewicht.<br />
Damit verliere<br />
man keine Nutzlast gegenüber<br />
einem herkömmlichen<br />
Kofferaufbau bei 40 Tonnen<br />
Nutzlast, erläutert Hubauer. Der<br />
Vorteil dabei: Stehzeiten werden<br />
zur Gänze beseitigt.<br />
Innovation mit Anlaufschwierigkeiten<br />
Geschäftlich will es aber noch<br />
nicht so recht anlaufen: „Leider<br />
haben wir bis dato noch immer<br />
keinen einzigen Kunden aus Österreich<br />
oder Deutschland“,<br />
spricht der Unternehmer ganz offen.<br />
Es gebe zwar Anfragen, aber<br />
keine konkreten Verkaufsabschlüsse.<br />
Gefertigt wird der<br />
BOXmover bei Scheuwimmer:<br />
Dort werden die Spezialkonstruktionen<br />
geschweißt und die Beschaffungslog<strong>ist</strong>ik<br />
optimiert. Interesse<br />
für das System kommt<br />
aus China. Mit drei Firmen aus<br />
dem Reich der Mitte <strong>ist</strong> Hubauer<br />
gerade in Detailverhandlungen,<br />
die entsprechenden Dokumentationen<br />
wurden <strong>alles</strong>amt in die<br />
chinesische Sprache übersetzt.<br />
Offenbar nicht harmonisch eingebettet<br />
<strong>ist</strong> Hubauer in seinen<br />
jetzigen Betriebsstandort in<br />
St. Florian bei Linz. Die Anrainer<br />
beklagen sich, dass Container herumstehen.<br />
Der Bürgerme<strong>ist</strong>er will, dass für<br />
jeden Überseecontainer eine einzelne<br />
Baugenehmigung vorgelegt<br />
werden muss. Das hält Hubauer<br />
für gar nicht gut. Dazu kommen<br />
auch noch Dieseldiebstahl und<br />
Sabotage-Akte, die das Unternehmerleben<br />
trüben. In regelmäßigen<br />
Abständen wird „uns Sand in<br />
den Hydrauliktank geschüttet<br />
und dadurch die Ventile verstopft“.<br />
Die Täter sind unbekannt.<br />
Europas Märkte. Ganz nah.<br />
4,5 Millionen Euro Entwicklungskosten<br />
BOXmover.eu hat bislang<br />
4,5 Mio. Euro an Entwicklungskosten<br />
verschlungen. Schön langsam<br />
geht Hubauer das Geld aus,<br />
wie er selber sagt. Bis Ende des<br />
Jahres müssen fünf bis sieben<br />
BOXmover.eu verkauft werden,<br />
„sonst sieht es fi nster aus“. Zwei<br />
Einheiten wurden kürzlich dem<br />
Unternehmen S-Mobilienleasing<br />
übergeben. Die Kosten des Leasings<br />
liegen bei 117 Euro pro Arbeitstag.<br />
„Damit können wir<br />
künftigen Kunden eine nahezu<br />
100%ige Verfügbarkeitsgarantie<br />
auch im Service- und Störfall garantieren.“<br />
Die Firma Winkler<br />
Spedition in Hörsching hat – vorbehaltlich<br />
der staatlichen Kombi-<br />
Förderung – fünf Geräte bei<br />
BOXmover.eu bestellt.<br />
Keine öffentlichen Förderungen<br />
Dabei spießt es sich mit dem Fördergeber,<br />
der verlangt, dass<br />
Winkler im Voraus Details aus einem<br />
potenziellen Geschäft bekannt<br />
gibt, was Hubauer für<br />
schlichtweg inakzeptabel hält:<br />
Viel Bewegung im Angebot von GW: Die neue Produktlinie GW pro.line steht für tägliche Abfahrten,<br />
definierte Laufzeiten, fixe Qualitätsstandards und exklusive Premiumservices. Auf diese Weise<br />
bewegen wir Ihre Sendungen von Norwegen bis Griechenland, von Russland bis Portugal.<br />
In 47 Ländern Europas. Auf 10,5 Millionen Quadratkilometern. Erleben Sie selbst wie GW bewegt.<br />
Servicetelefon 0800.201.666 www.gw-world.com<br />
Containerumschlag mit BOXmover<br />
„Man redet erst über ein Geschäft,<br />
wenn es rechtswirksam<br />
wird.“<br />
Mit einer Förderung aus dem öffentlichen<br />
Fördertopf kann BOXmover.eu<br />
nicht rechnen: „Wir<br />
sind aus zwei Gründen von der<br />
Förderung ausgeschlossen. Zum<br />
BOXMOVER<br />
einen glaubt uns das Min<strong>ist</strong>erium<br />
nicht, dass wir selber ein Transportunternehmen<br />
gründen, und<br />
zum anderen glaubt man uns<br />
nicht, dass wir ein Universalsystem<br />
anbieten und keine Insellösung,<br />
die nur einen Bahnumschlag<br />
zulässt.“<br />
ADV 002/2012 AT
10 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
SCHWEIZ<br />
Bahn ausbauen statt subventionieren<br />
Trotz Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnel droht dem Kombi-Verkehr in der Schweiz eine Produktion unter wirtschaftlich ungünstigen Bedingungen. Hupac<br />
präsentiert ein Modell zum Ausbau der Luino-Line südlich des Gotthard-Tunnels.<br />
Trotz neuer Alpentransversale<br />
(NEAT) durch die Schweiz und<br />
Gotthard-Tunnel als Herzstück<br />
dieser Mag<strong>ist</strong>rale sieht die Zukunft<br />
des Kombi-Verkehrs in der<br />
Schweiz aus Sicht des Kombioperators<br />
Hupac nicht rosig aus.<br />
„Wenn 2017 der Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnel<br />
und 2019 der Ceneri-Bas<strong>ist</strong>unnel<br />
in Betrieb gehen, müssen<br />
die Kombiverkehrszüge auf<br />
dem Nord-Süd-Korridor via<br />
Schweiz weiterhin unter nicht<br />
wirtschaftlichen Bedingungen<br />
fahren“, warnte Hans-Jörg Bertschi,<br />
Präsident des Verwaltungsrats<br />
der Hupac AG, vor Journal<strong>ist</strong>en<br />
in Zürich.<br />
Entscheidend <strong>ist</strong> die<br />
Produktivität<br />
Der Kombi-Verkehr <strong>ist</strong> erfolgreich<br />
und profi tabel, wenn lange<br />
Züge auf langen Strecken mit geringen<br />
Neigungen zu vernünftigen<br />
Transitzeiten verkehren und<br />
die gängigen hochvolumigen Ladeeinheiten<br />
transportieren können.<br />
Die Parameter wurden 1991<br />
in dem „Europäischen Übereinkommen<br />
über wichtige Linien<br />
des Kombinierten Verkehrs“ festgehalten.<br />
Sie sehen 750 Meter<br />
Zuglänge, 4-Meter-Profi l und<br />
maximale Streckenneigung von<br />
12 Promille vor. Die südlichen<br />
Zulaufstrecken zum Gotthard-<br />
Bas<strong>ist</strong>unnel weisen jedoch wesentlich<br />
niedrigere Parameter auf:<br />
durchschnittlich 575 Meter<br />
Zuglänge, 3,80-Meter-Profi l und<br />
eine Neigung von bis zu 21 Promille<br />
auf der Strecke via Chiasso.<br />
Fazit: Die Kombi-Züge müssen<br />
von zwei Loks gezogen werden,<br />
was Mehrkosten verursacht und<br />
Hupac <strong>alles</strong> andere als zufriedenstellt.<br />
Die Politik sollte sich damit<br />
nicht zufriedengeben, fordert<br />
Bertschi.<br />
Wettbewerbsfähige Produktionsbedingungen<br />
sind der sicherste<br />
Weg, um die Subventionen im alpenquerenden<br />
Kombinierten Verkehr<br />
abzubauen. In allen europäischen<br />
Ländern, die le<strong>ist</strong>ungsfähige<br />
Güterverkehrskorridore<br />
aufweisen, läuft der Kombinierte<br />
Verkehr ohne Subventionen. „Ein<br />
Ausbau der Infrastrukturen auf<br />
eine Zuglänge von 750 Metern<br />
und ein Profi l von vier Metern<br />
erhöht die Produktivität des<br />
Kombi-Verkehrs um 30 Prozent“,<br />
rechnete Bertschi vor. Also<br />
müsste die Politik Interesse daran<br />
haben, das knappe öffentliche<br />
Geld in nachhaltige Infrastrukturen<br />
anstatt in kurzfr<strong>ist</strong>ige Fördermaßnahmen<br />
zu investieren.<br />
Nachhaltige Gütermobilität<br />
„Die Flachbahn via Gotthard <strong>ist</strong><br />
eine Riesenchance für den Kombinierten<br />
Verkehr. Wir sollten sie<br />
nicht verspielen, indem wir den<br />
Ausbau der Zufahrtsstrecken hinauszögern“,<br />
plädierte Hupac-<br />
Direktor Bernhard Kunz. Nach<br />
Eröffnung des Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnels<br />
sei mit einer deutlichen<br />
Senkung der Betriebsbeiträge zu<br />
rechnen. Wenn bis zu diesem<br />
Zeitpunkt die Produktivität des<br />
Kombinierten Verkehrs nicht<br />
durch längere, schwerere Züge<br />
kompensiert werden könne, sei<br />
mit einer Rückverlagerung des<br />
Schwerverkehrs auf die Straße zu<br />
rechnen. „Dies beeinträchtigt die<br />
Speditions<br />
Verzeichnis 2012<br />
Von Österreich in die ganze Welt<br />
<strong>Information</strong>en für Wirtschaft, Verkehr und Speditionen<br />
Alle Infos zu<br />
• Österreichs Speditionen<br />
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HUPAC<br />
Der Kombi-Verkehr in der Schweiz könnte produktiver sein<br />
Mobilität auf den heute schon<br />
überlasteten Straßen – ein<br />
Thema, das uns alle angeht.“<br />
Plädoyer für Luino-Linie<br />
Der Gotthard-Bas<strong>ist</strong>unnel wurde<br />
gebaut, um einen le<strong>ist</strong>ungsfähigen<br />
Güterverkehrskorridor für<br />
die Verkehrsverlagerung bereitzustellen.<br />
Unverzichtbar dabei <strong>ist</strong><br />
die Anpassung der Zulaufstrecken,<br />
damit das Potenzial der<br />
Flachbahn über den ganzen Korridor<br />
genutzt werden kann. Auf<br />
der Südseite der Alpen sollte die<br />
Priorität in einer ersten Phase auf<br />
der Luino-Strecke liegen, denn<br />
dieser Ast bewältigt etwa 80 Prozent<br />
des Kombi-Verkehrs via<br />
Gotthard und bedient die bestehenden<br />
Terminals im Raum<br />
Busto Arsizio/Novara. Parallel<br />
müsste der Korridor via Chiasso<br />
in Angriff genommen werden,<br />
verlangt Kunz. Das erfordert den<br />
Bau einer neuen Güterverkehrsstrecke<br />
zwischen Seregno und<br />
KOOPERATION<br />
Bergamo sowie von Umschlagterminals,<br />
denn im Knoten der Millionen-Metropole<br />
Mailand bestehen<br />
zurzeit keine adäquaten Kapazitäten.<br />
Für die Umsetzung<br />
dieses Vorhabens müssen einige<br />
Jahrzehnte veranschlagt werden.<br />
Umso dringender <strong>ist</strong> es, die bestehende<br />
Güterverkehrslinie via Luino<br />
zur Überbrückung dieses<br />
Zeitraums aufzuwerten. Diese relativ<br />
unbekannte Strecke <strong>ist</strong> fester<br />
Bestandteil des GüterverkehrskorridorsRotterdam–Genua.<br />
Mit vernünftigen<br />
Adaptierungsmaßnahmen könne<br />
sie an die internationalen Standards<br />
angepasst werden, verlautet<br />
seitens Hupac.<br />
Positive Jahresbilanz 2011<br />
Hupac hat im Vorjahr 723.894<br />
Lkw-Transporte auf ihrem europäischen<br />
Netzwerk abgewickelt,<br />
ein Plus von beinahe sieben Prozent.<br />
Positiv wirkte sich die Weiterführung<br />
der Fördermaßnah-<br />
men seitens des schweizerischen<br />
Bundesamts für Verkehr aus. Die<br />
zusätzlich versprochenen fi nanziellen<br />
Mittel minderten den Preisdruck<br />
der Straße und verhinderten<br />
eine Rückverlagerung auf die<br />
Straße. Trotz der erfolgten Volumensteigerung<br />
verringerten sich<br />
im Berichtsjahr 2011 die Erlöse<br />
der Hupac-Gruppe wechselkursbedingt<br />
um 2,3 Prozent auf 493<br />
Mio. Franken (410 Mio. Euro).<br />
Der Jahresgewinn <strong>ist</strong> im Berichtsjahr<br />
2011 um 17 Prozent auf<br />
2,6 Mio. Franken (2 Mio. Euro)<br />
zurückgegangen.<br />
Kunz: „Die schwierige Währungssituation<br />
und der stark negative<br />
Einfl uss der Wagenrückrufaktion<br />
haben zu diesem eher<br />
bescheidenen Ergebnis geführt.“<br />
Und wie geht es 2012 weiter?<br />
Kunz: „Für 2012 stellen wir uns<br />
auf ein geringes Wachstum mit<br />
einer starken Tendenz zur Volatilität<br />
ein. Wir nutzen gemeinsam<br />
mit unseren Partnern die Wachstumspause<br />
für Prozessverbesserungen<br />
und die Vorbereitung auf<br />
die neuen Produktionsbedingungen<br />
nach Eröffnung des Gotthard.“<br />
Seit Anfang dieses Jahres stehen<br />
die Zeichen auf Neustrukturierung<br />
des Angebots zwischen<br />
Skandinavien und Italien in Zusammenarbeit<br />
mit Intercontainer<br />
Scandinavia und die Anbindung<br />
des Kombi-Netzes in Frankreich<br />
in Kooperation mit dem Partner<br />
SNCF (siehe unten). Seit April<br />
dieses Jahres führt Hupac einen<br />
Company Train zwischen Edirne<br />
in der Türkei und Wien. Ebenfalls<br />
im April <strong>ist</strong> ein neuer Shuttlezug<br />
zwischen Rothenburg im<br />
Raum Luzern und Busto Arsizio-<br />
Gallarate eingeführt worden.<br />
Geodis und Hupac rücken<br />
zusammen<br />
Der Schweizer Kombi-Operateur Hupac und SNCF Geodis kooperieren beim Kombinierten<br />
Verkehr auf der Ost-West-Achse via Frankreich und Belgien.<br />
In einem Abkommen wurde der<br />
Ausbau der Kooperation zwischen<br />
den beiden Partnern und<br />
das Ausschöpfen der bestehenden<br />
Synergien vereinbart, teilen beide<br />
Akteure mit. Ziel <strong>ist</strong> die Weiterentwicklung<br />
des europäischen<br />
Kombinierten Verkehrs mit<br />
Schwerpunkt auf der Ost-West-<br />
Achse. Seit April verknüpfen Hupac<br />
und SNCF Geodis ihre Netzwerke<br />
über die Linie Antwerpen<br />
–Dourges, die von der SNCF<br />
Geodis betrieben wird. Diese Verbindung<br />
schließt das europäische<br />
Netzwerk der Hupac an das<br />
französische Binnennetz der<br />
SNCF Geodis für den Kombinierten<br />
Verkehr an. Die Kunden<br />
erhalten Zugang zu einem weltweiten<br />
Netz von der Iberischen<br />
Halbinsel bis in den Fernen Osten<br />
mit täglichen oder wöchentlichen<br />
Verbindungen nach Ostdeutschland<br />
(Schwarzheide), Osteuropa<br />
(Polen und Russland) bis<br />
nach China.<br />
Täglich von Warschau nach<br />
Lyon<br />
So bieten die Operateure beispielsweise<br />
tägliche Verbindungen<br />
zwischen Polen (Warschau)<br />
und dem Wirtschaftsraum Lyon<br />
mit einer Laufzeit von fünf Tagen<br />
an. Im Shuttle Net der Hupac<br />
sind Antwerpen und Ludwigshafen<br />
die Drehscheiben für Verbindungen<br />
nach Ostdeutschland, Polen<br />
und Russland bis nach China.<br />
Die neuen Produkte sollen gemeinsam<br />
vermarktet werden.<br />
SNCF Geodis führt bereits heute<br />
einen täglichen Zug der Hupac<br />
zwischen Ludwigshafen und<br />
Schwarzheide. Künftig wird<br />
SNCF Geodis weitere Traktionsaufgaben<br />
auf diesem Korridor<br />
übernehmen. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen Hupac und der<br />
SNCF-Gruppe begann 2007 mit<br />
einem Zug zwischen Antwerpen<br />
und Südfrankreich, welcher mittlerweile<br />
bis Barcelona verlängert<br />
wurde. „Mit SNCF Geodis erschließen<br />
wir neues Potenzial für<br />
den Kombinierten Verkehr“, sagt<br />
Hupac-Direktor Bernhard Kunz.<br />
Dazu gehören Verbindungen<br />
nach Barcelona über die neue<br />
UIC-Linie sowie eine gezielte<br />
Stärkung des Leitungswegs zwischen<br />
Frankreich und Italien.
Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 11<br />
STUDIE<br />
Schiene verändert die Städte<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
Der Schwede Sönke Behrends hat eine Dissertation über die Zusammenhänge zwischen Stadtlog<strong>ist</strong>ik und Güterfernverkehr auf der Bahn geschrieben.<br />
Verkehr befragte den Dissertanten zu den zentralen Erkenntnissen seiner Arbeit.<br />
Die Verladestellen des Schienengüterverkehrs<br />
befi nden sich häufi g in<br />
zentralen Stadtlagen. Um ein<br />
nachhaltiges Verkehrssystem zu<br />
erreichen, bei dem wesentlich<br />
mehr auf der Schiene anstatt auf<br />
der Straße transportiert wird,<br />
müssen diese Verladestellen in<br />
Stadtrandgebiete verlegt und müssen<br />
Stadtplaner bei der Entwicklung<br />
der Bahninfrastruktur in<br />
Stadtgebieten wesentlich mehr<br />
mitreden dürfen. Das <strong>ist</strong> die zentrale<br />
Erkenntnis, die vom studierten<br />
Bauingenieur Sönke Behrends<br />
in seiner Dissertation nach dem<br />
Studium der Log<strong>ist</strong>ik und des <strong>Verkehrsmanagement</strong>s<br />
an der schwedischen<br />
Chalmers University of<br />
Technology in Göteborg herausgearbeitet<br />
hat.<br />
Schlüsselfaktor: Güter auf<br />
die Schiene<br />
Der Schlüsselfaktor für ein nachhaltiges<br />
Verkehrssystem <strong>ist</strong> die<br />
deutlich stärkere Verlagerung des<br />
Güterverkehrs von der Straße auf<br />
die Schiene. Während die Versender<br />
und Empfänger des Schienengüterverkehrs<br />
(Industrie, Spediteure<br />
etc.) sich in den Stadtrandlagen<br />
mit gutem Anschluss an das Fernstraßennetz<br />
befi nden, liegen die<br />
Verladebahnhöfe aus h<strong>ist</strong>orischen<br />
Gründen jedoch häufi g in zentralen<br />
Stadtlagen in der Nähe der Personenbahnhöfe.<br />
Ein Beispiel dafür wäre der Wiener<br />
Nordwestbahnhof als Güterdrehscheibe<br />
mitten in der Stadt. Der erforderliche<br />
Verteilerverkehr mit<br />
dem Lkw vom Versender zum Verladebahnhof<br />
und vom Empfangsbahnhof<br />
zum Empfänger fi ndet im<br />
städtischen Verkehrsnetz statt. Wie<br />
kann also dieses Dilemma zwischen<br />
lokalen Mehrbelastungen<br />
und globalen Einsparungen gelöst<br />
werden? Das wissenschaftlich zu<br />
untersuchen war Inhalt seiner Doktorarbeit.<br />
Stadtplaner sind gefragt<br />
Kommunale Stadtplaner und Politiker<br />
müssen in der Stadtplanung<br />
die Bedürfnisse des Schienengüterverkehrs<br />
stärker berücksichtigen.<br />
„Die Transportwirtschaft sollte den<br />
Dialog untereinander und zu den<br />
Stadtplanern suchen, um gemeinsam<br />
langfr<strong>ist</strong>ig nachhaltige Strukturen<br />
für den Schienengüterverkehr<br />
in städtischen Einzugsgebieten zu<br />
schaffen“, sagt Behrends gegenüber<br />
Verkehr. Dies sei notwendig, um<br />
erstens eine bessere städtische Lebensqualität<br />
zu erreichen und um<br />
zweitens die Wettbewerbsfähigkeit<br />
des Schienengüterverkehrs zu verbessern,<br />
für den die schwer erreichbaren<br />
Verladestellen in den städtischen<br />
Bereichen eine bedeutende<br />
Barriere darstellen. Behrends macht<br />
das Problem am Beispiel Göteborg<br />
fest. Der Kombi-Terminal befi ndet<br />
sich im Zentrum in der Nähe des<br />
Hauptbahnhofs für den Personenverkehr.<br />
Die potenziellen Nutzer<br />
des Terminals, Spediteure, Industrieunternehmen,<br />
sind in den vergangenen<br />
Jahren aber in die Industriegebiete<br />
in den Stadtrandlagen<br />
umgezogen.<br />
In der Praxis hat das zur Folge,<br />
dass Kombi-Sendungen von eben<br />
diesen Spediteuren und Industriefi<br />
rmen per Lkw durch Göteborg<br />
gekarrt werden, um sie im Terminal<br />
auf die Schiene zu verladen. Die<br />
Zufahrtstraßen zum Terminal sind<br />
» Die Transportwirtschaft sollte<br />
den Dialog untereinander und zu<br />
den Stadtplanern suchen. «<br />
durch den städtischen Verkehr ohnehin<br />
schon sehr belastet. Behrends<br />
zieht daraus folgende Schlüsse: Der<br />
Zugang zur Schiene <strong>ist</strong> schwierig,<br />
dadurch steigen die Kosten und die<br />
Bahn wird unterm Strich unattraktiv.<br />
Von den CO 2 -Emissionen der<br />
Lkw einmal ganz abgesehen. Reine<br />
Straßentransporte seien daher einfacher<br />
abzuwickeln und bei Strecken<br />
unter 500 Kilometern oft<br />
auch schneller und günstiger.<br />
Verladestellen am Stadtrand<br />
Für die Praxis bedeutet dies, dass<br />
die Verladestellen in die Stadtrandlagen<br />
verlagert werden sollten.<br />
Dort kann die für einen effektiven<br />
Betrieb notwendige In frastruktur<br />
geschaffen werden. Die negativen<br />
Auswirkungen der unvermeidli-<br />
chen Verkehrsbelastung werden<br />
aufgrund der geringeren Bevölkerungsdichte<br />
in den Stadtrandlagen<br />
minimiert.<br />
Nicht nur Göteborg hat das Problem<br />
der städtischen Güterbahnhöfe.<br />
Stockholm und Hannover<br />
nennt der Log<strong>ist</strong>ik-Experte als<br />
weitere Beispiele für die städtische<br />
Problematik des Schienengüterverkehrs,<br />
die es so in vielen europäischen<br />
Städten Europas gibt. Wien<br />
hat das Problem erkannt: In Inzersdorf<br />
bauen die ÖBB einen<br />
neues Güterverkehrszentrum, das<br />
alle Stückeln spielen soll. Wenn es<br />
dort losgeht, wird der Nordwest-<br />
Zugkraft.<br />
bahnhof zugesperrt. „Die Stadtplaner<br />
verfügen nur selten über eine<br />
ganzheitliche Sichtweise“, hat<br />
Behrends in seinen wissenschaftlichen<br />
Recherchen herausgefunden.<br />
Die wirtschaftlichen Interessen<br />
würden getrennt von den sozialen<br />
und Umweltinteressen behandelt<br />
und es gebe keine langfr<strong>ist</strong>ige Strategie,<br />
um diese Interessen auszugleichen.<br />
Komplexe Zusammen hänge<br />
In der Doktorarbeit hat Behrends<br />
ein Modell entwickelt, das Stadtplanern<br />
helfen kann, eine langfr<strong>ist</strong>ige<br />
und ganzheitliche Strategie für<br />
LTE Log<strong>ist</strong>ik & Transport-GmbH<br />
offi ce@lte.at | www.lte.at<br />
Verkehrssysteme sind komplex:<br />
Schematische Darstellung von<br />
wirtschaftlichen Voraussetzungen,<br />
gesellschaftlichen Interessen,<br />
lokalen Beschlüssen<br />
SÖNKE BEHRENDS<br />
ein nachhaltiges Verkehrssystem<br />
zu entwickeln. Das Modell zeigt<br />
die komplexen Zusammenhänge<br />
der verschiedenen gesellschaftlichen<br />
Interessen und wie diese von<br />
lokalen Beschlüssen beeinfl usst<br />
werden. Das Modell zeigt auch<br />
die wirtschaftlichen Vorteile einer<br />
auf den Schienengüterverkehr angepassten<br />
lokalen Verkehrsplanung.<br />
Für die Städte <strong>ist</strong> daher die<br />
Berücksichtigung des Schienengüterverkehrs<br />
in der strategischen<br />
Planung keine zusätzliche Belastung,<br />
sondern eine Chance für eine<br />
langfr<strong>ist</strong>ige nachhaltige Entwicklung.<br />
photograph: yurok shutterstock | design: www.barus.at
12 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
MARKTÜBERSICHT: EISENBAHN-VERKEHRS-UNTERNEHMEN IN ÖSTERREICH<br />
Viel Bewegung auf dem Markt<br />
Auf dem österreichischen Bahnnetz tummeln sich derzeit 19 Bahngesellschaften. Verkehr hat bei allen nachgefragt, welche Le<strong>ist</strong>ungen sie anbieten<br />
und wie sie die wirtschaftliche Entwicklung in der nahen Zukunft einschätzen.<br />
� FORTSETZUNG VON SEITE 5<br />
Daher arbeitet das EVU Cargo-<br />
Serv sehr eng mit ausländischen<br />
Partnern zusammen und konzentriert<br />
sich vorwiegend auf die Betriebsführung<br />
von Anschlussbahnen,<br />
Baustellenlog<strong>ist</strong>ik und Gefahrguttransporte.<br />
Zu den Kunden<br />
zählen primär Industrieunternehmen,<br />
aber auch Spediteure und<br />
ausländische Partner-EVU. Zu den<br />
Stärken des Linzer EVU zählen die<br />
langjährige Erfahrung im Bahnbereich<br />
auf der voestalpine-Werksbahn<br />
und die fl exible Einsatzmöglichkeit<br />
von Güterwagen, Loks<br />
und Personal. Thema Einzelwagenverkehr:<br />
Private EVU könnten<br />
nur Ganzzugverkehre wirtschaftlich<br />
führen, glaubt Schinko.<br />
CargoServ nutzt allerdings auf bestimmten<br />
Relationen die eigenen<br />
Zugsysteme, um auch Einzelwagen<br />
und Wagengruppen abzufahren.<br />
Zukunft hat der Einzelwagenverkehr<br />
auf jeden Fall, allerdings<br />
bedarf es intelligenter Systeme und<br />
der Kooperation mehrerer EVU,<br />
sie können dabei ihre geografi -<br />
schen Stärken einbringen. Voraussetzung<br />
dafür sind aber ein wirtschaftlicher<br />
Anschlussbahnbetrieb<br />
sowie die Verfügbarkeit von geeigneten<br />
Fördermodellen.<br />
Management<br />
Rail Cargo Austria CargoServ GmbH Lokomotion<br />
Andreas Fuchs,<br />
Erik Regter<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Janecek,<br />
Markus Schinko<br />
LTE Log<strong>ist</strong>ik und<br />
Tansport<br />
RPS Rail<br />
Professionals<br />
Stütz<br />
RBC Raaberbahn<br />
Cargo<br />
TX Log<strong>ist</strong>ik Austria<br />
Steiermärkische<br />
Landesbahnen<br />
STLB<br />
Steiermarkbahn<br />
(STB)<br />
Armin Riedl Andreas Mandl Wolfgang Stütz Norbert Körös Sven Flore Helmut Wittmann Helmut Wittmann<br />
Umsatz 2011 2,5 Mrd. Euro 24 Mio. Euro 43,7 Mio. Euro 35 Mio. Euro 1 Mio. Euro 11,3 Mio. Euro 7,5 Mio. Euro k. A. k. A.<br />
Mitarbeiter 16.000 12 90 80 10 15 5 245 11<br />
Niederlassungen Ganz Österreich Linz München, Kufstein Graz, Wien Wien Wulkaprodersdorf<br />
Eigentümer ÖBB Holding AG LogServ (100 %)<br />
Tochter-<br />
gesellschaften<br />
ExpressInterfracht,<br />
Rail Cargo<br />
Hungaria, Rail<br />
Cargo Romania,<br />
Rail Cargo Italia<br />
DBSR (30 %),<br />
Kombiverkehr (20<br />
%), STR AG (20 %)<br />
Rail Traction Company<br />
(30 %)<br />
Nein k. A.<br />
GKB (100 %) Wolfgang Stütz<br />
Ungarn, Slowakei,<br />
Tschechien,<br />
Niederlande<br />
Gysev Cargo<br />
(100 %)<br />
Schwechat,<br />
Kufstein<br />
TX Log<strong>ist</strong>ik AG (100<br />
%)<br />
Graz Graz<br />
Land Steiermark<br />
(100 %)<br />
STLB<br />
Keine Nein Nein Nein Nein<br />
Lokomotiven 872 9 45 5 6 Nein 5 36 2<br />
Güterwagen 30.000 Keine Keine 60 Keine Nein Nein 343 11<br />
Werkstätte<br />
Ja, 22 Standorte in<br />
Österreich<br />
Terminals etc. Ja<br />
Lokomotion: Einzelwagen<br />
müssen gebündelt werden<br />
Beim von München aus operierenden<br />
EVU Lokomotion gibt es keinen<br />
Grund zum Klagen über das<br />
vergangene Jahr. Es sei sehr positiv<br />
verlaufen, 8.000 Abfahrten abgewickelt<br />
worden, so die Bilanz von<br />
Armin Riedl, Geschäftsführer von<br />
Lokomotion. Auch er beobachtet<br />
die sehr starke Konkurrenz unter<br />
den EVU, wobei in Richtung Südosteuropa<br />
gerade eine Marktbereinigung<br />
stattfi ndet. Lokomotion <strong>ist</strong><br />
ein klassischer Traktionsdienstle<strong>ist</strong>er<br />
und fährt in erster Linie Ganzzüge<br />
zwischen Italien und<br />
Deutschland. Aber auch auf der<br />
Donauachse werden Verkehre entwickelt<br />
– auf Kundenwunsch gibt<br />
es zusätzliche Dienstle<strong>ist</strong>ungen.<br />
Die Stärken: hohe Zuverlässigkeit<br />
und Flexibilität. Seit Dezember<br />
2011 werden im Auftrag von DB<br />
Schenker Rail auch Einzelwagenverkehre<br />
in die Region Verona realisiert.<br />
Riedl: „Wir übernehmen<br />
die gebündelten Einzelwagen von<br />
DB Schenker in München Nord<br />
und führen mit dem italienischen<br />
Partner Rail Traction Company<br />
die Antennenbedienung zu den<br />
Gleisanschlüssen im Großraum<br />
Verona durch.“ Auch werden in<br />
Kooperation mit RCA aus Öster-<br />
Ja Ja Nein Ja Ja (Gysev Cargo) Nein Ja Ja (STLB)<br />
Anschlussbahn<br />
voestalpine (Log-<br />
Serv)<br />
Website railcargo.at cargoserv.at lokomotion-rail.de lte.at<br />
In dieser Aufstellung fi nden sich alle EVU mit von den Unternehmen bekannt gegebenen Daten.<br />
reich Wagen in das System integriert.<br />
Werden die Wagen gebündelt,<br />
gibt es für den Einzelwagenverkehr<br />
sicherlich eine Zukunft,<br />
<strong>ist</strong> Riedl überzeugt.<br />
LTE: Solide Grundauslastung<br />
gesichert<br />
Es hätte natürlich besser sein können,<br />
doch im Großen und Ganzen<br />
<strong>ist</strong> Andreas Mandl, Geschäftsführer<br />
des steirischen EVU LTE Log<strong>ist</strong>ik<br />
und Transport mit 2011 zufrieden.<br />
„Wir haben in der zweiten<br />
Jahreshälfte 2011 einen neuen<br />
Großkunden gewonnen und damit<br />
<strong>ist</strong> die Grundauslastung für die<br />
nächsten drei Jahre gesichert“, so<br />
Mandl gegenüber Verkehr.<br />
Blickt er auf das Marktgeschehen<br />
in Österreich, so sieht er EVU<br />
aus Ungarn und der Slowakei<br />
nach Österreich und Deutschland<br />
drängen. Der Manager bedauert,<br />
dass es in Deutschland immer<br />
weniger eigenständige EVU gibt,<br />
weil dort ein Konzentrationsprozess<br />
stattfi ndet. LTE macht, was<br />
die me<strong>ist</strong>en anderen EVU auch<br />
machen: Ganzzugverkehre in EU-<br />
Europa sowie in die Ukraine und<br />
nach Kroatien. Dazu kommen<br />
noch Wagengruppen, Bedienung<br />
der ersten und letzten Meile und<br />
eine Buchungsplattform bei eige-<br />
k. A. Nein Keine Nein Nein k. A. k. A.<br />
railprofi .com<br />
railprofi .at<br />
nen Kombi-Zügen. Ein prinzipielles<br />
Ja gibt er zum Einzelwagenverkehr,<br />
allerdings: „Einmal pro<br />
Woche zwei Wagen von der<br />
Firma XY aus irgendwo holen<br />
hat keine Zukunft. Durchdachte<br />
Systeme im Kombi-Verkehr hingegen<br />
schon.“<br />
Railprofi .com: privat und<br />
kämpferisch<br />
Als einziges wirklich privates EVU<br />
defi niert sich railprofi .com mit Sitz<br />
in Wien. Dessen Eigentümer und<br />
Betriebsleiter Wolfgang Stütz hat<br />
sich drei Jahre mit den Behörden<br />
um die Erteilung der Sicherheitsgenehmigung<br />
herumgeschlagen und<br />
war 2011 das erste Jahr als EVU<br />
tätig, und zwar für zwei Kunden.<br />
Mehr sollen es freilich werden, dafür<br />
muss aktiv akquiriert werden.<br />
Ob der heimische Markt noch<br />
weitere EVU verträgt, <strong>ist</strong> für ihn<br />
fraglich, „da Rail Cargo Austria<br />
ein sehr ernst zu nehmender Konkurrent<br />
<strong>ist</strong>“, sagt Stütz. Railprofi -<br />
com fährt gern Ganzzüge, weil<br />
operativ und wirtschaftlich lukrativer,<br />
doch Stütz will sich Einzelwagenverkehren<br />
nicht verschließen.<br />
Die Assets sind mit 10 Mitarbeitern<br />
und sechs E- und Dieselloks<br />
und einer kleinen Werkstatt<br />
überschaubar.<br />
Raaberbahn Cargo und<br />
Gysev Cargo<br />
Die binationale Bahngesellschaft<br />
Raaberbahn <strong>ist</strong> im Güterverkehr<br />
gleich mit zwei Gesellschaften in<br />
Österreich und in Ungarn unterwegs.<br />
Cargo wird von der Gyse<br />
Cargo abgewickelt. Unter deren<br />
Dach wiederum befi ndet sich die<br />
Österreich-Tochter Raaberbahn<br />
Cargo mit Sitz in Wulkaprodersdorf.<br />
5,3 Mio. Tonnen Güter<br />
wurden 2011 transportiert, „fi -<br />
nanziell hatten wir ein positives<br />
Jahr“, teilt Gabor Marta, Direktor<br />
Vertrieb und Marketing von<br />
Gysev Cargo, mit. Das Marktumfeld<br />
aus Gysev-Sicht <strong>ist</strong> derzeit<br />
gekennzeichnet von einem sinkenden<br />
Einzelwagenanteil, sinkenden<br />
Straßenpreisen um bis zu<br />
40 Prozent, die sich nicht wieder<br />
erhöhen, sowie einer steigenden<br />
Tendenz zum Outsourcing. Deshalb<br />
lassen sich Preiserhöhungen<br />
nicht durchbringen. Dabei wäre<br />
gerade dies so dringend notwendig,<br />
zumal die Kosten für Energie,<br />
Löhne etc. steigen. Marta<br />
hält den Einzelwagenverkehr für<br />
sehr wichtig, aber die Tendenz<br />
geht in Richtung sinkendes Volumen,<br />
so jedenfalls die Erfahrung<br />
im Tagesgeschäft in beiden Ländern.<br />
Gysev Cargo kümmert sich<br />
raaberbahn.at txlog<strong>ist</strong>ik.de stlb.at steiermarkbahn.at
Salzburger<br />
Landesbahn (SLB)<br />
August Hirschbichler,<br />
Leonhard<br />
Schitter<br />
Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 13<br />
Safety4you Baustellenlog<strong>ist</strong>ik<br />
Rohmberg Rail<br />
MBS Montafoner<br />
Bahn<br />
Graz-Köfl acher<br />
Bahn und Busbetrieb<br />
Walter Rauch Chr<strong>ist</strong>ian Schreiber Bertam Luger Franz Weintögl<br />
RTS Rail Transport<br />
Service<br />
Reinhard Zeller,<br />
Siegried Kölle<br />
St & H Stern &<br />
Hafferl<br />
Günter Neumann,<br />
Doris Schreckeneder<br />
WLC Wiener<br />
Lokalbahnen<br />
Cargo<br />
Gerald Retscher,<br />
Chr<strong>ist</strong>ian Hann<br />
ATL Alpine Transport<br />
Log<strong>ist</strong>ik<br />
Wolfgang Huemer<br />
(Niederlassungsleiter)<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
Management<br />
k. A. k. A. k. A. k. A. k.A. 12 Mio. Euro k. A. k. A. k. A. Umsatz 2011<br />
k. A. 41 k. A. k. A. k.A. 45 k. A. k. A. k. A. Mitarbeiter<br />
Graz Wels Bregenz Schruns Graz Graz, Fischamend Gmunden Wien Traun Niederlassungen<br />
Land Salzburg<br />
(42,56 %), Stadt<br />
Salzburg (31,31%),<br />
Energie Oberösterreich<br />
(26,13 %)<br />
um das Gütergeschäft in Ungarn<br />
und wickelt vom Bahnhof in Sopron<br />
konventionelle Wagenladungsverkehre<br />
nach Südosteuropa<br />
ab. Marta: „Wir bewegen<br />
täglich 1.500 Güterwagen.“<br />
Raaberbahn Cargo sorgt dafür,<br />
dass auf der österreichischen<br />
Seite <strong>alles</strong> wie am Schnürchen<br />
klappt. Die Raaberbahn gilt zwar<br />
als EVU, doch die Eigentumsverhältnisse<br />
zeigen, dass sie eigentlich<br />
den Staaten Österreich und<br />
Ungarn gehören. Ungarn hält 66<br />
Prozent der Anteile, Österreich<br />
28 Prozent und der Strabag-Konzern<br />
6 Prozent.<br />
TX Log<strong>ist</strong>ik: Ein Lokführer<br />
ersetzt 40 Lkw-Fahrer<br />
Trotz angespanntem Marktumfeld<br />
<strong>ist</strong> es dem EVU TX Log<strong>ist</strong>ik<br />
2011 gelungen, das Jahr „durchaus<br />
positiv abzuschließen“. Die<br />
Bahn hat noch Potenzial gegenüber<br />
dem Lkw: Ein Lokführer ersetzt<br />
40 Lkw-Fahrer. Für Volker<br />
Kohl, Betriebsleiter bei TX Log<strong>ist</strong>ik<br />
in Österreich, ein gutes Beispiel<br />
für die Effi zienz der Bahn.<br />
Doch: „Bis heute herrscht zwischen<br />
Schiene und Straße ein<br />
Kampf mit ungleichen Waffen.“<br />
Weil die EVU permanent Opfer<br />
von ausufernden admin<strong>ist</strong>rativen<br />
Hürden seien und ihnen die steigenden<br />
Energie- und Trassenkosten<br />
massiv zu schaffen machten,<br />
so Kohl gegenüber Verkehr. TX<br />
Klaus Kohlbacher<br />
Log<strong>ist</strong>ik macht Ganzzugverkehre<br />
auf der Nord-Süd-Achse in Europa<br />
und kümmert sich im Geschäft<br />
von und nach Österreich<br />
um die Traktion von Kombi-<br />
Ganzzügen. Dabei agiert die Österreich-Niederlassung<br />
als Unterstützer<br />
für die Geschäfte der<br />
Mutter TX Log<strong>ist</strong>ik mit Sitz in<br />
Deutschland. Zum Aktionsradius<br />
zählen neben Ganzzügen auch<br />
Wagengruppenverkehre. Einzelwagenverkehre<br />
wird es nach Einschätzung<br />
von Kohl auch in<br />
Zukunft geben. Allerdings werden<br />
sie großen EVU vorbehalten<br />
sein, die über entsprechende Kapazitäten<br />
verfügen. Kohl: „Der<br />
klassische Einzelwagenverkehr<br />
nach dem Prinzip, heute beladen,<br />
morgen abfahren, <strong>ist</strong> meiner Meinung<br />
nach defi nitiv tot.“ Kein<br />
EVU könne Ressourcen auf Verdacht<br />
vorhalten.<br />
STLB: Le<strong>ist</strong>ungen aus<br />
einer Hand<br />
Die gute Konjunkturlage hat sich<br />
im Vorjahr günstig auf das Geschäft<br />
der Steiermärkischen Landesbahnen<br />
und ihrer Tochter<br />
Steiermarkbahn ausgewirkt.<br />
„Unsere Le<strong>ist</strong>ungen waren stärker<br />
gefragt, wir haben zwe<strong>ist</strong>ellige<br />
Zuwachsraten verzeichnet“,<br />
blickt Helmut Wittmann, Geschäftsführer<br />
der Steiermärkischen<br />
Landesbahnen STLB, zurück.<br />
Auf dem EVU-Markt<br />
Rhomberg<br />
Bahntechnik<br />
Stand Montafon<br />
(54,5 %), Vorarlberger<br />
Illwerke (11,5<br />
%) Land Vorarlberg<br />
(22,8 %), Streubesitz<br />
(22,8 %)<br />
bestehen heißt, auf Kundenanfragen<br />
schnell reagieren. Wittmann:<br />
„Die Vorlaufzeiten für die Transportabwicklung<br />
werden immer<br />
kürzer.“ Zum Konkurrenzdruck<br />
kommt auch noch der Lkw als<br />
Preisdrücker.<br />
Fazit: Die Margen sinken. Mit<br />
Zusatzle<strong>ist</strong>ungen und Schaffung<br />
von Alleinstellungsmerkmalen<br />
wird gegengesteuert.<br />
Die STLB bietet „sämtliche<br />
Bahndienstle<strong>ist</strong>ungen“ aus einer<br />
Hand, wobei sich die STLB auf<br />
den Betrieb auf dem eigenen Streckennetz<br />
und die Steiermarkbahn<br />
auf fremden Netzen konzentriert.<br />
Einen Einzelwagenverkehr wird<br />
es auch in Zukunft geben, <strong>ist</strong><br />
Wittmann überzeugt. Besonders<br />
für Verlader, die über eigene Anschlussbahnen<br />
verfügen. Die<br />
Frage dabei wird sein: Wie wird<br />
die Produktion gestaltet sowohl<br />
zwischen Hauptknotenpunkten<br />
als auch in der Verteilung in der<br />
Fläche?<br />
Salzburger Landesbahn:<br />
6 % Steigerung<br />
Die Salzburger Landesbahn hat<br />
im Vorjahr das Cargo-Volumen<br />
um sechs Prozent auf mehr als<br />
zwei Mio. Tonnen gesteigert. Und<br />
das trotz starker Konkurrenz von<br />
sowohl nationaler als auch internationaler<br />
Seite. Die Regionalbahngesellschaft<br />
mit den Eigentümern<br />
Land und Stadt Salzburg<br />
k. A.<br />
Swietelsky Bau<br />
(100 %)<br />
und Energie Oberösterreich im<br />
Hintergrund setzt auf lokales<br />
Agieren und persönliche Beziehungen<br />
zwischen Mitarbeitern<br />
und Kunden. „Bei der Landesbahn<br />
gibt es Mitarbeiter, die jeden<br />
Kilometer der Strecke kennen<br />
und so schnell bei Störungen<br />
reagieren können“, sagt Karin<br />
Waldner, Sprecherin der Salzburg<br />
AG, unter deren Dach das EVU<br />
organisatorisch angesiedelt <strong>ist</strong>.<br />
Neben Ganzzügen bietet die Landesbahn<br />
auch Einzelwagenverkehre<br />
an. Den wird es auch in<br />
Zukunft geben, „wenn die politischen<br />
Voraussetzungen dafür<br />
stimmen“, setzt sie nach. Traktion,<br />
Personalbe<strong>ist</strong>ellung, Verschub<br />
und Wagenme<strong>ist</strong>ergestellung<br />
zählen zum Aktionsradius<br />
der Landesbahn, die in Deutschland<br />
mit der Berchtesgadener<br />
Land Bahn eine Tochtergesellschaft<br />
unterhält.<br />
Rhomberg Rail und saftey4you<br />
Zu den Newcomern in der EVU-<br />
Szene in Österreich zählen<br />
Rhomberg Rail in Vorarlberg<br />
und saftey4you in Oberösterreich.<br />
Rhomberg Rail gehört zur<br />
Rhomberg Bahntechnik und erbringt<br />
Bahndienstle<strong>ist</strong>ungen für<br />
die Baubranche und Spediteure.<br />
Auch wenn das Jahr 2011 nach<br />
eigenen Angaben gut verlaufen<br />
<strong>ist</strong>, so wird das Aufstellen von<br />
Stern & Hafferl<br />
Holding<br />
WLB Wiener<br />
Lokalbahnen AG<br />
Ja Nein Nein k. A. k.A. Ja k. A. k. A. k. A.<br />
neuen Aufträgen immer schwieriger,<br />
weiß Geschäftsführer Chr<strong>ist</strong>ian<br />
Schreiber. Das Bahnunternehmen<br />
fährt Ganz- und<br />
Projektzüge und <strong>ist</strong> in keine Allianzen<br />
integriert. Schreiber sagt ja<br />
zum Einzelwagenverkehr. Die Bedingung<br />
wird aber sein, dass die<br />
Traktion zwischen den Knotenpunkten<br />
produktionstechnisch<br />
optimiert und damit kostengünstiger<br />
werden muss. Zu den Assets<br />
zählen zwei Loks und 28 Güterwagen.<br />
2008 wurde saftey4you gegründet,<br />
sie versteht sich als Anbieter<br />
von Dienstle<strong>ist</strong>ungen zum Schutz<br />
von Personen im Gefahrenraum<br />
von Gleisanlagen und von damit<br />
verbundenne bauaffi nen Le<strong>ist</strong>ungen,<br />
beschreibt Walter Rauch,<br />
Geschäftsführer der saftey4you<br />
Baustellenlog<strong>ist</strong>ik GmbH, das<br />
Firmenprofi l. Mit dem Anbieten<br />
von Bahnsicherungsposten und<br />
örtlichen Betriebsleitern hat es<br />
begonnen, im Dezember 2011<br />
erfolgte der Schritt zum EVU<br />
und seither werden auch Ganzzug-Verkehre<br />
abgewickelt.<br />
Rauch: „Mit unserer innovativen<br />
Technik und Flexibilität können<br />
wir für jede Baustelle die individuelle<br />
Lösung anbieten.“ Das<br />
EVU verfügt über keine Waggons,<br />
Loks oder Werkstätten, dafür<br />
aber über qualifi ziertes Personal<br />
wie Triebfahrzeugführer<br />
und SKL/KL-Fahrer.<br />
Alpine Holding Eigentümer<br />
Tochter-<br />
gesellschaften<br />
12 Keine Nein k. A. k. A. 30 k.A. 20 2 Lokomotiven<br />
Keine Keine 28 k. A. k. A. 142 k. A. k. A. Ja Güterwagen<br />
k. A. Keine Ja k. A. k.A. Nein Ja k. A. Ja Werkstätte<br />
k. A. Keine k. A. k. A. k.A. Keine k. A. k. A. k. A. Terminals etc.<br />
salzburg-ag.at s4you.at rhombergrail.com montafonerbahn.at gkb.at rts-rail.com stern-verkehr.at wlb-cargo.at alpine.at Website<br />
Stand: 8.5.2012
14 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
KOMBI-LOBBYING<br />
UIRR wehrt sich gegen Mega-Lkw<br />
Die EU will bis 2050 fünfzig Prozent des Straßengüterverkehrs auf die Schiene verlagern. Der grenzenlose Einsatz von überlangen Lkw, wie sich das<br />
EU-Kommissar Siim Kallas vorstellt, hält UIRR-Generaldirektor Rudy Colle für sehr bedenklich, weil dem Kombi-Verkehr abträglich.<br />
Das wichtigste Ziel des Weißbuchs<br />
Verkehr der Europäischen<br />
Kommission aus dem Jahr 2011<br />
<strong>ist</strong> unter dem Gesichtspunkt des<br />
Kombinierten Verkehrs die Bestimmung,<br />
bis 2030 rund 30 Prozent<br />
der Tonnenkilometer im<br />
Straßenfernverkehr (über Entfernungen<br />
von 300 km und mehr)<br />
auf nachhaltige Verkehrsarten (in<br />
erster Linie auf elektrifi zierte Eisenbahnstrecken)<br />
zu verlagern.<br />
Bis zum Jahr 2050 soll sich der<br />
Anteil sogar auf 50 Prozent erhöhen.<br />
Verständlicherweise haben<br />
die Interessenvertreter des „Kombinierten<br />
Verkehrs Schiene-<br />
Straße“ und ihre Organisation in<br />
Brüssel – die UIRR – ein waches<br />
Auge auf die Aktionen der Europäischen<br />
Kommission, „die uns<br />
diesem Ziel näher bringen oder<br />
uns davon abhalten könnten“,<br />
betont Rudy Colle, Generaldirektor<br />
der UIRR, in Brüssel gegenüber<br />
Verkehr.<br />
Drei Korridore tangieren<br />
Österreich<br />
Zu den positiven Maßnahmen,<br />
die eine Verbesserung der Güterverkehrsle<strong>ist</strong>ung<br />
über die Schiene<br />
versprechen, gehört die Verordnung<br />
zur Schaffung eines europäischen<br />
Schienennetzes für einen<br />
wettbewerbsfähigen Güterverkehr<br />
(Verordnung 913/2010) und<br />
ihre Umsetzung. Drei der neun<br />
Güterverkehrskorridore durchqueren<br />
Österreich, nämlich Korridor<br />
III: Stockholm–Innsbruck–<br />
Palermo; Korridor V: Danzig–<br />
Wien–Koper/Triest und Korridor<br />
VII: Athen/Bukarest–Wien–Prag.<br />
Die gemeinsame Verwaltung die-<br />
serEisenbahngüterverkehrskorridore durch die Regierungen der<br />
beteiligten Mitgliedstaaten und<br />
ihre Infrastrukturbetreiber verspricht<br />
• eine einzige, effektive Anlaufstelle<br />
für grenzüberschreitende<br />
Güterverkehrstrassen und infolgedessen<br />
deren bessere – koordinierte<br />
– Qualitätät,<br />
• ein besseres <strong>Verkehrsmanagement</strong><br />
entlang des Korridors,<br />
welches das Vorankommen von<br />
Güterzügen vereinfacht, und<br />
• eine bessere Koordination der<br />
Investitionsvorhaben, z.B. um<br />
das Entstehen von Engpässen<br />
zu verhindern und die ERTMS-<br />
Einführung zu harmonisieren.<br />
Mehr Transparenz verspricht<br />
Fortschritte<br />
Mehrere Maßnahmen, darunter<br />
diejenigen, die mehr Transparenz<br />
in Bezug auf zusätzliche Berichterstattungspfl<br />
ichten hinsichtlich<br />
der Daten zur Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungsqualität<br />
vorschreiben<br />
(z.B. Pünktlichkeit, Durchschnittsgeschwindigkeiten),versprechen<br />
ebenfalls einige dringend<br />
benötigten Fortschritte, so<br />
Colle. Die positiven Auswirkungen<br />
der strukturellen Trennung<br />
(zwischen den Infrastrukturbetreibern<br />
und den etablierten Ei-<br />
VOLLCONTAINERSERVICE<br />
EUROPA-ASIEN-EUROPA<br />
EUROPA-RED SEA-ARAB/PERS.GOLF-EUROPA<br />
EUROPA-USEC/WC + EUROPA-SOUTH AMERICA<br />
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senbahnunternehmen) auf Innovation,<br />
Qualitätsverbesserung, Effi<br />
zienz des Einsatzes öffentlicher<br />
Gelder und die umfassenden Produktivitätsvorteile<br />
von Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
werden immer<br />
deutlicher. Colle: „Die Weigerung<br />
des europäischen<br />
Gesetzgebers, Vorschriften einzufügen,<br />
die diese Trennung verlan-<br />
» Kombi-Verkehr <strong>ist</strong> die Antwort auf<br />
gen“, enttäuscht die KV-Interessenvertreter.<br />
Die UIRR hofft dennoch,<br />
dass diese Aufl agen im<br />
vierten Eisenbahnpaket, das für<br />
nächstes Jahr erwartet wird, enthalten<br />
sein werden.<br />
Maße und Gewichte bei<br />
Lkw sind heikles Thema<br />
„Eine besonders besorgniserregende<br />
und kontraproduktive Entwicklung“<br />
entsteht für Colle<br />
rund um die Maße und Gewichte<br />
von Lkw. Verkehrskommissar<br />
Siim Kallas gab persönlich auf einer<br />
vor Kurzem stattgefundenen<br />
Sitzung des Verkehrsausschusses<br />
des Europäischen Parlaments bekannt,<br />
dass die GD MOVE versuche,<br />
das Verbot von grenzüberschreitenden<br />
Tests von Mega-<br />
Lkw „neu zu interpretieren“.<br />
Die rechtliche Grundlage für eine<br />
solche Neuinterpretation der Regeln,<br />
die seit 16 Jahren beständig<br />
angewendet wurden, wird von<br />
verschiedenen Rechtsexperten<br />
stark in Frage gestellt.<br />
EMS als neuer Begriff für<br />
Mega-Lkw<br />
Darüber hinaus kämpft der Straßenverkehrssektor<br />
dafür, dass die<br />
Anerkennung des Europäischen<br />
Modularen Systems (EMS), ein<br />
anderes Wort für Mega-Lkw, auf<br />
der Ebene der Typengenehmigung<br />
für Kraftfahrzeuge gesetzlich<br />
verankert wird. Wie alle Erhöhungen<br />
der zulässigen Maße<br />
für Straßenfahrzeuge – unter dem<br />
Vorwand der Zulassung von aerodynamischen<br />
Vorrichtungen –<br />
beziehungsweise erhöhte Toleranzen<br />
bei den Höchstabmessungen<br />
(unter Abänderung der Gesetzgebung<br />
hinsichtlich der EU-Typengenehmigung)<br />
würde eine Nutzung<br />
des Kombi-Verkehrs durch<br />
diese Fahrzeuge verhindert und<br />
der Wert der Investitionen in den<br />
KV gemindert, resümiert Colle.<br />
Vor Kurzem erschienene empirische<br />
Daten zeigen, dass diese<br />
Schritte nicht nur ein Erreichen<br />
Klimawandel und Co « der modalen Verlagerung unter-<br />
UIRR-Generaldirektor Rudy Colle<br />
EU-PROJEKT<br />
graben würden, sondern auch die<br />
Energieeffi zienzverbesserung, die<br />
Senkung der CO 2 -Emissionen<br />
und Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />
im Allgemeinen und des<br />
Straßenverkehrs im Besonderen.<br />
Längere und schwerere Lkw haben<br />
nur auf langen Strecken einen<br />
Sinn, da sie nicht für Beförderungen<br />
über kurze Strecken in<br />
städtischer Umgebung gedacht<br />
sind, sondern nur für lange (längere)<br />
grenzüberschreitende Fahrten.<br />
Für Aerodynamik-Komponenten<br />
<strong>ist</strong> dies umso mehr wahr,<br />
da sie sich nur bei hohen Geschwindigkeiten<br />
positiv auswirken,<br />
die bei kurzen Strecken normalerweise<br />
kaum lange genug<br />
erreicht werden, um einen spürbaren<br />
Effekt zu zeigen.<br />
Verlagerung wirkt<br />
Was die Zielvorgaben bei Energieeffi<br />
zienz und der Senkung von<br />
CO 2 -Emissionen für den (Straßen-)Verkehr<br />
betrifft, „so können<br />
diese am besten dadurch erreicht<br />
werden, dass die Güterfernverkehre<br />
auf die Schiene verlagert<br />
werden, was am effi zientesten im<br />
Kombinierten Verkehr geschieht“,<br />
<strong>ist</strong> für Colle ganz klar.<br />
Auch was die Senkung der Anzahl<br />
der Unfälle, Verletzungen<br />
und Todesfälle im Straßenverkehr<br />
sowie der daraus entstehenden<br />
wirtschaftlichen Folgen betrifft,<br />
so sei das wirksamste Mittel die<br />
Verlagerung des Güterverkehrs<br />
von der Straße auf die 25-mal sicherere<br />
Schiene. Die UIRR tritt<br />
daher für die Ausbreitung des<br />
Auf dem Weg zum „grünen“ Umschlag<br />
UIRR<br />
Kombinierten Verkehrs als Antwort<br />
auf den Klimawandel, die<br />
Erdölabhängigkeit und die Sicherheitsprobleme,<br />
die der Straßengüterverkehr<br />
im heutigen Europa<br />
mit sich bringt, ein. Colle:<br />
„Man kann nur hoffen, dass die<br />
EU-Mitgliedstaaten und der europäische<br />
Gesetzgeber ebenfalls<br />
zu diesem Verständnis gelangen,<br />
da dies eine Voraussetzung für<br />
die Entwicklung des zukünftigen<br />
Güterverkehrssystems Europas<br />
<strong>ist</strong>, dem der KV und andere<br />
nachhaltige Verkehrsarten als<br />
Rückgrat dienen werden.“<br />
Nüchterner Ausblick<br />
Die UIRR, deren Mission es <strong>ist</strong>,<br />
den Kombinierten Verkehr voranzubringen,<br />
hat seit ihrer Gründung<br />
im Jahr 1970 zu einer<br />
Wachstumsperiode des Kombi-<br />
Verkehrs beigetragen.<br />
In jüngerer Zeit haben es die in<br />
der UIRR organisierten Operateure<br />
geschafft, zwei Drittel der<br />
aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise<br />
in den vergangenen<br />
Jahren verlorenen Le<strong>ist</strong>ung zurückzugewinnen.<br />
Was die Zukunft<br />
betrifft, so bewirken die<br />
Anzeichen eines zweiten Konjunkturabschwungs<br />
in Europa,<br />
der im zweiten Halbjahr 2011<br />
bereits spürbar war und durch<br />
eine Verschlechterung der „Qualität<br />
der Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungen<br />
verschlimmert wird, leicht<br />
negative Aussichten für den KV<br />
im laufenden Jahr“, meint Colle.<br />
Der Umschlag in den See- und Binnenhäfen soll weniger CO 2 ausstoßen. Dazu wurde<br />
das EU-Projekt „Green Efforts“ ins Leben gerufen.<br />
Seit Anfang dieses Jahres arbeiten<br />
Wissenschaftler im Projekt<br />
„Green Efforts“ (kurz für<br />
„Green and Effective Operations<br />
at Terminals and in Ports“) an einem<br />
neuen Planungsinstrument<br />
für das strategische Energiemanagement<br />
in See- und Binnenhäfen.<br />
Das Ziel: Der Umschlag soll<br />
umweltschonender werden. Bis<br />
Mitte 2014 untersuchen die Experten,<br />
wie in Container- und<br />
RoRo-Terminals Energie eingespart<br />
und zurückgewonnen wer-<br />
den kann und wie verstärkt erneuerbare<br />
Energien genutzt<br />
werden können.<br />
Prozesse optimieren<br />
Projektziele sind unter anderem<br />
die technische Weiterentwicklung<br />
von Umschlag- und Flurfördergeräten<br />
sowie die Erschließung<br />
neuer Energiequellen im Hafen,<br />
etwa mithilfe von Windkraft-,<br />
Solar- und Biogasanlagen oder<br />
durch Energie-Rückgewinnung,<br />
beispielsweise durch den Einsatz<br />
von Wirbelstrombremsen beim<br />
Abbremsen von Kranlasten. Daneben<br />
sollen Prozesse optimiert<br />
werden, um einen Leerlaufbetrieb<br />
von Anlagen und Equipment zu<br />
vermeiden. Außerdem sollen<br />
Schulungskonzepte für die Anwender<br />
im energiesparenden Umgang<br />
mit Maschinen und Fahrzeugen<br />
entwickelt werden.<br />
Geplant sind zudem Bewirtschaftungskonzepte,<br />
die auf dem Einkauf<br />
„sauberer“ Energien basieren.
Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19 15<br />
SLOWAKEI<br />
Slowakei baut Infrastruktur für intermodale<br />
Verkehre aus<br />
Nach langjähriger Verzögerung gab es Ende März grünes Licht für den Bau eines öffentlichen Intermodal-Terminals<br />
in Kosice.<br />
VON MANFRED RADLOFF<br />
Der damalige Verkehrsmin<strong>ist</strong>er<br />
Jan Figel, damals noch Verkehrsmin<strong>ist</strong>er,<br />
hatte den Fördervertrag<br />
für das Vorhaben genehmigt. Die<br />
Fördermittel decken weitgehend<br />
den Kostenrahmen von 37 Mio.<br />
Euro (ohne Mehrwertsteuer) ab.<br />
Im Juni 2013 soll die Projektdokumentation<br />
vorliegen. Für Ende<br />
2014 wird die Inbetriebnahme<br />
des Terminals avisiert. Zur wichtigsten<br />
Ausrüstung werden zwei<br />
Containerbrücken mit einer Hebekraft<br />
von jeweils 45 t gehören.<br />
In einer ersten Bauphase sollen<br />
zwei Standardspur- und zwei<br />
Breitspurgleise zur Verfügung stehen.<br />
Bereits bisher <strong>ist</strong> die Bahnstrecke<br />
Uschhorod (Ukraine)–<br />
Kosice in Breitspur ausgeführt<br />
und dient dem Transport von Eisenerz<br />
aus der Ukraine zum großen<br />
U.S.-Steel-Stahlwerk in Haniska<br />
bei Kosice. Experten arbeiten<br />
derzeit an technologischen<br />
Konzepten für den Transport bestimmter<br />
Stahlwerk-Produkte in<br />
Containern. Ein entsprechendes<br />
Aufkommen könnte vorläufi gen<br />
Berechnungen zufolge 1 Mio. t/<br />
Jahr betragen.<br />
Großes Wachstumspotenzial<br />
Eine Studie des belgischen Forschungsinstituts<br />
Intraco Consulting<br />
(Blegny-Barchon) sieht für<br />
die Slowakei für den intermodalen<br />
Transport (Hafen-Hinterlandverkehre/kontinentale<br />
KV) ein<br />
Potenzial für Wachstum auf<br />
6 Mio. t im Jahr 2015 und auf<br />
12 Mio. t im Jahr 2020. Für<br />
2011 wurde allerdings lediglich<br />
ein Aufkommen von 2,8 Mio. t<br />
(nur Hafen-Hinterlandverkehre)<br />
reg<strong>ist</strong>riert. Lubomir Palcak, Chef<br />
des privaten Verkehrs-Forschungsinstituts/VUD<br />
(Zilina),<br />
sieht Hindernisse für eine größere<br />
Expansion Kombinierter<br />
Verkehre angesichts einer mangelhaften<br />
Infrastruktur. Der Bau<br />
intermodaler Terminals würde einen<br />
umfangreichen fi nanziellen<br />
Aufwand erfordern. So müssten<br />
alte Containerterminals ersetzt<br />
und für Hafen-Hinterlandverkehre<br />
sowie kontinentale Transporte<br />
genutzt werden. Zudem<br />
sollten neue Anlagen für die Abfertigung<br />
aller Arten von Transporteinheiten<br />
des intermodalen<br />
Verkehrs konzipiert sein.<br />
Zugriff auf EU-Förderungen<br />
Als EU-Land hat die Slowakei<br />
auch für diesen Infrastruktur-Bereich<br />
Anspruch auf Fördermittel<br />
aus Gemeinschaftsfonds. Diese<br />
Möglichkeit wird jetzt mit Nachdruck<br />
realisiert. Einer im März<br />
dieses Jahres vom Verkehrsmin<strong>ist</strong>erium<br />
veröffentlichten Präsentation<br />
zufolge werden neben dem<br />
Terminal in Kosice auch entsprechende<br />
Anlagen in Zilina (Nordwest-Slowakei),<br />
Bratislava und<br />
Leopoldov (West-Slowakei) gebaut.<br />
Das Projekt einer weiteren<br />
Anlage in Zvolen (Mittel-Slowakei)<br />
wird auf einen späteren Zeitpunkt<br />
verschoben. Als trimodalerTerminal(Bahn/Straße/Wasserweg)<br />
<strong>ist</strong> die für Bratislava<br />
vorgesehene Anlage mit einer<br />
Jahreskapazität von 105.000 t<br />
geplant. Diese Einrichtung entsteht<br />
durch Ausbau und technische<br />
Aufrüstung der vorhandenenHafen-Umschlageinrichtungen.<br />
Dabei wird unter anderem<br />
der Kai um 300 Meter verlängert,<br />
sodass dann insgesamt<br />
750 Meter Kailänge zur Verfügung<br />
stehen. Wesentliche Teile<br />
der Ausrüstung sind zwei Containerbrücken<br />
mit einer Hebekraft<br />
von jeweils 45 t.<br />
Für die insgesamt vier vorerst<br />
geplanten Terminals in der Slowakei<br />
sind Kosten in Höhe von<br />
insgesamt 120 Mio. Euro veran-<br />
schlagt. 85 Prozent der Mittel<br />
fl ießen aus EU-Fonds, der Rest<br />
aus der Staatskasse. Die EU-Gelder<br />
werden entsprechend dem<br />
von der Brüsseler Behörde für<br />
den Zeitraum 2007 bis 2013 initiierten<br />
sogenannten Operationellen<br />
Programm „Verkehr“ bereitgestellt.<br />
Die Prioritätsachse 3 (intermodale<br />
Verkehrsinfrastruktur) des<br />
Programms hat „ein Netz öffentlicher<br />
intermodaler Terminals<br />
auf Grundlage des Prinzips<br />
der umweltverträglichen Mobilität“<br />
zum Ziel.<br />
Blick über den Terminal Dobra an<br />
der Grenze zur Ukraine, vermietet an<br />
die russische Gesellschaft Transcontainer<br />
Kritik am Bauprogramm<br />
Kritisch sieht Peter Kiss, CEO<br />
von Metrans/Danubia, das Terminal-Bauprogramm.<br />
Es sei einseitig<br />
von staatlicher Seite ohne<br />
Einbeziehung bereits vorhandener<br />
privater Akteure erarbeitet<br />
worden. Das Programm würde<br />
all jene Investitionen abwerten,<br />
die Unternehmen im kombinierten<br />
Transport bisher realisiert haben.<br />
Er könne nicht einschätzen,<br />
wie sich die Verwirklichung des<br />
Bauprogramms auf die Geschäftstätigkeit<br />
seines Unternehmens<br />
auswirke. Jedenfalls seien<br />
die mit staatlichen Geldern und<br />
EU-Mitteln geplanten Terminals<br />
eine Konkurrenz zu bereits bestehenden<br />
Anlagen. Der Terminal<br />
seines Unternehmens mit einer<br />
Jahreskapazität von 600.000<br />
TEU sieht Kiss als modernste Anlage<br />
ihrer Art in der Region.<br />
Drehscheibe für die Ostsee<br />
ZSSK CARGO (2)<br />
AKTUELL<br />
KOMBI-VERKEHR<br />
RAlpin mit „unerwartendem<br />
Wachstum“<br />
Das Unternehmen RAlpin AG,<br />
Betreiber der Rollenden Landstraße<br />
durch die Schweiz, <strong>ist</strong> im<br />
Vorjahr „unerwartet gewachsen“,<br />
mehr als 104.000 Lkw und<br />
Sattelaufl ieger wurden transitiert,<br />
um 14 Prozent mehr als im Jahr<br />
2010. Knapp 90 Prozent der<br />
Transporte erfolgten auf der<br />
Lötschberg-Simplon-Achse, die<br />
für Lkw mit vier Metern Eckhöhe<br />
ausgebaut <strong>ist</strong>. Auf dieser<br />
Achse wurden mehr als 93.000<br />
Lkw-Transporte abgewickelt.<br />
Weitere 11.000 Transporte rollten<br />
am Gotthard zwischen Basel<br />
Kleinhüningen Hafen und Lugano<br />
Vedeggio.<br />
Bessere Rahmenbedingungen<br />
notwendig<br />
Das Unternehmen sieht Potenzial,<br />
mehr Verkehr von der Straße<br />
auf die Schiene zu verlagern.<br />
RAlpin fordert jedoch bessere<br />
Rahmenbedingungen. Das Verfahren<br />
zur Trassenvergabe sei<br />
„suboptimal“. Entscheidende<br />
Vergabekriterien würden nicht<br />
berücksichtigt, und die Kurzfr<strong>ist</strong>igkeit<br />
verunmögliche jegliche<br />
Planungssicherheit, lautet die<br />
Kritik des Unternehmens. So verpfl<br />
ichtet sich RAlpin gegenüber<br />
der Regierung in Bern über mehrere<br />
Jahre mit einem klar festgelegten<br />
Angebot. Gleichzeitig riskiere<br />
das Unternehmen bei den<br />
Bieterverfahren den Verlust von<br />
seit Jahren regelmäßig genutzten<br />
Trassen. Notwendig seien mehrjährige<br />
Rahmenvereinbarungen<br />
und geregelte Nutzungsrechte.<br />
Probleme sieht RAlpin auch bei<br />
der Transportkapazität auf der<br />
Lötschberg-Simplon-Achse, weil<br />
Sanierungsarbeiten am Tunnel<br />
anstehen.<br />
Der Seehafen Rostock <strong>ist</strong> einer der wichtigsten Knotenpunkte für trimodale Verkehre in der südlichen Ostsee.<br />
Sehr gut ausgebaute Hinterlandverbindungen sichern einen reibungslosen Transport über Straße und Schiene.<br />
Vom Rostocker KV-Terminal fahren wöchentlich 30 Züge nach Verona, Basel, Novara, Brno, Wels und Duisburg.<br />
Mehr als 75.000 Ladeeinheiten wurden im Jahr 2011 umgeschlagen. Schnelle Verbindungen in den Ostseeraum<br />
bieten moderne Fähr- und RoRo-Schiffe mit 100 Abfahrten pro Woche.<br />
Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock mbH<br />
Ost-West-Straße 32 · D - 18147 Rostock<br />
fon: +49 (0) 381 350-0 · fax: +49 (0) 381 350-5515<br />
e-mail: info@rostock-port.de<br />
Opening new horizons www.rostock-port.de
16 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />
VERKEHRSPOLITIK<br />
Alpentransit im Fokus<br />
Die Verkehrsmin<strong>ist</strong>er der Alpenländer trafen<br />
sich in Leipzig beim Int. Transport Forum.<br />
Im Fokus stand unter anderem<br />
das „<strong>Verkehrsmanagement</strong><br />
für den Schwerkraftverkehr<br />
im Alpenraum“.<br />
Es wurden dabei<br />
Reglementierungs-Maßnahmen<br />
wie eine Transitbörse,<br />
ein Alpen-Emissi-<br />
SCHNELL AKTUELL<br />
Auszeichnung zur besten<br />
europäischen Frachtairline<br />
Lufthansa Cargo hat bei den<br />
„Cargo Airline of the Year<br />
Awards“ in diesem Jahr erneut<br />
die Auszeichnung als beste Europäische<br />
Frachtfl uggesellschaft erhalten.<br />
Außerdem wurde das Unternehmen<br />
als beste Frachtairline<br />
von und nach Asien/Pazifi k ausgezeichnet.<br />
Vergeben wird der<br />
Award von der britischen Air-<br />
Cargo-Media-Gruppe. Gewürdigt<br />
wurde bei der Preisverleihung das<br />
qualitativ hochwertige Angebot<br />
trotz schwieriger wirtschaftlicher<br />
Rahmenbedingungen.<br />
TERMINE<br />
� RFID-Prax<strong>ist</strong>ag<br />
22. Mai 2012 I EPCglobal TestCenter / Graz I GS1 Akademie<br />
� Urbane Mobilität<br />
24. bis 25. Mai 2012 I Courtyard Vienna Messe / 1020 Wien I Business Circle<br />
� Transfairlog 2012<br />
12. bis 14. Juni 2012 I Messegelände / Hamburg I Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH<br />
� 19. ITS-Weltkongress<br />
22. bis 26. Oktober 2012 I Messe Wien I AustriaTech<br />
MARKTBAROMETER ÖSTERREICH<br />
AT AT AT CZ 28 72<br />
71 29<br />
Fracht in % Laderaum in %<br />
Werte von 02.05. bis 08.05.2012<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
TOMSICH<br />
onshandelssystem oder ein<br />
Zuschlag auf Transitfahrten<br />
(Toll+) besprochen.<br />
Vorgestellt wurde zudem<br />
eine gemeinsame Webplattform<br />
für das „Ereignismanagement“<br />
auf den<br />
Transit-Achsen.<br />
ASFINAG mit Jahresüberschuss<br />
Die ASFINAG konnte 2011 einen<br />
Jahresüberschuss von 440 Millionen<br />
Euro erwirtschaften – 100<br />
Millionen mehr als erwartet.<br />
Dazu Vorstand Klaus Schierhackl:<br />
„Es wurde keine Neuverschuldung<br />
notwendig, ganz im<br />
Gegenteil konnte die Verschuldung<br />
erstmals deutlich reduziert<br />
werden.“ Die Erlöse aus Lkw-<br />
Maut, Vignette und Sondermauten<br />
betrugen rund 1,6 Milliarden<br />
Euro. Auch hier wurde gegenüber<br />
dem Vorjahr ein Plus von<br />
3,3 Prozent notiert.<br />
DE<br />
HU<br />
IT<br />
SL<br />
SK<br />
VERKEHRSMANAGEMENT<br />
<strong>Information</strong> <strong>ist</strong> <strong>alles</strong><br />
Von Inzersdorf aus überwacht die ASFINAG<br />
alle heimischen „Hochle<strong>ist</strong>ungstraßen“.<br />
Die Verkehrsleitzentrale<br />
der ASFINAG in Wien Inzersdorf<br />
<strong>ist</strong> das „Gehirn“<br />
der heimischen Autobahn-<br />
und Schnellstraßensteuerung.<br />
Hier laufen sämtliche<br />
<strong>Information</strong>en über<br />
das österreichische Stra-<br />
62 38<br />
39 61<br />
37 63<br />
38 62<br />
33 67<br />
EU-Strafe führt zu Verlust<br />
bei Panalpina<br />
Im ersten Quartal 2012 führten<br />
Rückstellungen für Kartellstrafen<br />
der EU und der Schweiz in Höhe<br />
von 59 Millionen SFR zu einem<br />
Verlust von 40 Millionen SFR für<br />
die Panalpina-Gruppe. Das Unternehmen<br />
hat beschlossen, den<br />
Entscheid der Europäischen<br />
Kommission vor dem Europäischen<br />
Gerichtshof anzufechten.<br />
Insgesamt meldete der Konzern<br />
einen Rückgang des Bruttogewinns<br />
um 3 % (währungsbereinigt<br />
+1 %) im Vergleich zum ersten<br />
Quartal 2011.<br />
CZ<br />
DE<br />
HU<br />
IT<br />
SL<br />
SK<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
ßennetz zusammen. Das<br />
Ziel <strong>ist</strong> es, den Verkehr in<br />
Fluss zu halten und bei unvorhergesehenenEreignissen<br />
schnell reagieren zu<br />
können. In Zukunft soll<br />
diese Aufgabe aber stärker<br />
regionalisiert werden.<br />
66 34<br />
51 49<br />
31 69<br />
81 19<br />
63 37<br />
55 45<br />
EVENT<br />
SPECIAL: KOMBI-VERKEHR<br />
Übersicht: Alle EVU<br />
Alle heimischen Eisenbahn-Verkehrs-Unternehmen<br />
auf einem Blick.<br />
Die 19 heimischen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen<br />
sind in Summe zufrieden<br />
mit ihrer geschäftlichen<br />
Entwicklung. Unterschiedliche<br />
Meinungen<br />
gibt es zum kostenintensiveren<br />
Einzelwagenverkehr.<br />
Mehr Cargo für Österreich via<br />
Konstanza<br />
Der rumänische Schwarzmeerhafen Konstanza lud zum<br />
traditionellen Hafentag.<br />
Erhard Busek war Gastredner beim Event des Schwarzmeerhafens Konstanza<br />
in Göttweig.<br />
Österreichische Kunden, Spediteure,<br />
Verlader trafen sich im<br />
Stift Göttweig in Niederösterreich.<br />
Die Gästeschar, die aus<br />
ganz Österreich dorthin anre<strong>ist</strong>e,<br />
war wieder beeindruckend.<br />
Bei dieser Gelegenheit<br />
präsentierte der Hafen seine aktuellen<br />
Projekte und die im Hafen<br />
angesiedelten Unternehmen<br />
hatten die Möglichkeit, sich der<br />
österreichischen Verladerschaft<br />
vorzustellen und mit ihr in Kontakt<br />
zu kommen.<br />
Der Hafen, der über den Cernavoda-Kanal<br />
mit der Donau optimal<br />
verbunden <strong>ist</strong>, hat im Vorjahr<br />
46 Mio. t umgeschlagen,<br />
um beinahe vier Prozent weniger<br />
als 2010. Auch donauseitig<br />
hat die Binnenschifffahrt um<br />
17 Prozent nachgelassen. Dennoch:<br />
Die Donau <strong>ist</strong> für den Hafen<br />
eine der wichtigsten Lebensadern<br />
in das Hinterland.<br />
Der größte Anbieter <strong>ist</strong> die<br />
RCA, die laut Management<br />
ihren Verlust im letzten<br />
Geschäftsjahr weiter<br />
reduzieren konnte. Bis<br />
Ende des Jahres wird die<br />
schwarze Null anvisiert,<br />
bis 2015 ein Gewinn.<br />
SEITE 1 SEITE 3 AB SEITE 5<br />
MICHAEL HETZMANNSEDER<br />
WOCHENRADAR<br />
© MARCO2811 - FOTOLIA.COM<br />
MÜLLER<br />
Das sieht auch Erhard Busek so,<br />
der bei der Veranstaltung als<br />
Gastredner auf die Bedeutung<br />
der Donau als Wasserweg im Integrationsprozess<br />
der Donauländer<br />
hinwies. Busek, ehemals Vizekanzler<br />
von Österreich und<br />
jetzt Koordinator der SECI<br />
(Southeast European Cooperative<br />
Initiative) sieht ein großes<br />
Verlagerungspotenzial des Güterverkehrs<br />
auf die Donau, wobei<br />
freilich noch viele bürokratische<br />
und infrastrukturtechnische<br />
Hürden zu nehmen seien,<br />
wie er in seinem Vortrag betonte.<br />
SECI soll den Ländern<br />
Südosteuropas inklusive der<br />
Türkei nach dem Modell des<br />
Marshall-Plans helfen, die Integration<br />
in Europa zu unterstützen.<br />
Busek leitet auch das Institut<br />
für den Donauraum und<br />
Osteuropa IDM in Wien als<br />
Vorstandsvorsitzender.