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Verkehrsmanagement: Information ist alles

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14 Verkehr | 11. Mai 2012 | Nr. 19<br />

KOMBI-VERKEHR<br />

KOMBI-LOBBYING<br />

UIRR wehrt sich gegen Mega-Lkw<br />

Die EU will bis 2050 fünfzig Prozent des Straßengüterverkehrs auf die Schiene verlagern. Der grenzenlose Einsatz von überlangen Lkw, wie sich das<br />

EU-Kommissar Siim Kallas vorstellt, hält UIRR-Generaldirektor Rudy Colle für sehr bedenklich, weil dem Kombi-Verkehr abträglich.<br />

Das wichtigste Ziel des Weißbuchs<br />

Verkehr der Europäischen<br />

Kommission aus dem Jahr 2011<br />

<strong>ist</strong> unter dem Gesichtspunkt des<br />

Kombinierten Verkehrs die Bestimmung,<br />

bis 2030 rund 30 Prozent<br />

der Tonnenkilometer im<br />

Straßenfernverkehr (über Entfernungen<br />

von 300 km und mehr)<br />

auf nachhaltige Verkehrsarten (in<br />

erster Linie auf elektrifi zierte Eisenbahnstrecken)<br />

zu verlagern.<br />

Bis zum Jahr 2050 soll sich der<br />

Anteil sogar auf 50 Prozent erhöhen.<br />

Verständlicherweise haben<br />

die Interessenvertreter des „Kombinierten<br />

Verkehrs Schiene-<br />

Straße“ und ihre Organisation in<br />

Brüssel – die UIRR – ein waches<br />

Auge auf die Aktionen der Europäischen<br />

Kommission, „die uns<br />

diesem Ziel näher bringen oder<br />

uns davon abhalten könnten“,<br />

betont Rudy Colle, Generaldirektor<br />

der UIRR, in Brüssel gegenüber<br />

Verkehr.<br />

Drei Korridore tangieren<br />

Österreich<br />

Zu den positiven Maßnahmen,<br />

die eine Verbesserung der Güterverkehrsle<strong>ist</strong>ung<br />

über die Schiene<br />

versprechen, gehört die Verordnung<br />

zur Schaffung eines europäischen<br />

Schienennetzes für einen<br />

wettbewerbsfähigen Güterverkehr<br />

(Verordnung 913/2010) und<br />

ihre Umsetzung. Drei der neun<br />

Güterverkehrskorridore durchqueren<br />

Österreich, nämlich Korridor<br />

III: Stockholm–Innsbruck–<br />

Palermo; Korridor V: Danzig–<br />

Wien–Koper/Triest und Korridor<br />

VII: Athen/Bukarest–Wien–Prag.<br />

Die gemeinsame Verwaltung die-<br />

serEisenbahngüterverkehrskorridore durch die Regierungen der<br />

beteiligten Mitgliedstaaten und<br />

ihre Infrastrukturbetreiber verspricht<br />

• eine einzige, effektive Anlaufstelle<br />

für grenzüberschreitende<br />

Güterverkehrstrassen und infolgedessen<br />

deren bessere – koordinierte<br />

– Qualitätät,<br />

• ein besseres <strong>Verkehrsmanagement</strong><br />

entlang des Korridors,<br />

welches das Vorankommen von<br />

Güterzügen vereinfacht, und<br />

• eine bessere Koordination der<br />

Investitionsvorhaben, z.B. um<br />

das Entstehen von Engpässen<br />

zu verhindern und die ERTMS-<br />

Einführung zu harmonisieren.<br />

Mehr Transparenz verspricht<br />

Fortschritte<br />

Mehrere Maßnahmen, darunter<br />

diejenigen, die mehr Transparenz<br />

in Bezug auf zusätzliche Berichterstattungspfl<br />

ichten hinsichtlich<br />

der Daten zur Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungsqualität<br />

vorschreiben<br />

(z.B. Pünktlichkeit, Durchschnittsgeschwindigkeiten),versprechen<br />

ebenfalls einige dringend<br />

benötigten Fortschritte, so<br />

Colle. Die positiven Auswirkungen<br />

der strukturellen Trennung<br />

(zwischen den Infrastrukturbetreibern<br />

und den etablierten Ei-<br />

VOLLCONTAINERSERVICE<br />

EUROPA-ASIEN-EUROPA<br />

EUROPA-RED SEA-ARAB/PERS.GOLF-EUROPA<br />

EUROPA-USEC/WC + EUROPA-SOUTH AMERICA<br />

Alle <strong>Information</strong>en vom Generalagent der NYK in Österreich:<br />

SCHENKER & CO AG<br />

TEL. +43-(0)5-7686-211641, E-Mail: florian.lair@schenker.at<br />

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Korean Air Cargo<br />

Attn. Mr. Zemann Martin<br />

Object 262, A03.001, A-1300 VIENNA AIRPORT, AUSTRIA<br />

e-mail: mzemann@koreanair.com, Phone: 43 1 7007 32540<br />

senbahnunternehmen) auf Innovation,<br />

Qualitätsverbesserung, Effi<br />

zienz des Einsatzes öffentlicher<br />

Gelder und die umfassenden Produktivitätsvorteile<br />

von Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

werden immer<br />

deutlicher. Colle: „Die Weigerung<br />

des europäischen<br />

Gesetzgebers, Vorschriften einzufügen,<br />

die diese Trennung verlan-<br />

» Kombi-Verkehr <strong>ist</strong> die Antwort auf<br />

gen“, enttäuscht die KV-Interessenvertreter.<br />

Die UIRR hofft dennoch,<br />

dass diese Aufl agen im<br />

vierten Eisenbahnpaket, das für<br />

nächstes Jahr erwartet wird, enthalten<br />

sein werden.<br />

Maße und Gewichte bei<br />

Lkw sind heikles Thema<br />

„Eine besonders besorgniserregende<br />

und kontraproduktive Entwicklung“<br />

entsteht für Colle<br />

rund um die Maße und Gewichte<br />

von Lkw. Verkehrskommissar<br />

Siim Kallas gab persönlich auf einer<br />

vor Kurzem stattgefundenen<br />

Sitzung des Verkehrsausschusses<br />

des Europäischen Parlaments bekannt,<br />

dass die GD MOVE versuche,<br />

das Verbot von grenzüberschreitenden<br />

Tests von Mega-<br />

Lkw „neu zu interpretieren“.<br />

Die rechtliche Grundlage für eine<br />

solche Neuinterpretation der Regeln,<br />

die seit 16 Jahren beständig<br />

angewendet wurden, wird von<br />

verschiedenen Rechtsexperten<br />

stark in Frage gestellt.<br />

EMS als neuer Begriff für<br />

Mega-Lkw<br />

Darüber hinaus kämpft der Straßenverkehrssektor<br />

dafür, dass die<br />

Anerkennung des Europäischen<br />

Modularen Systems (EMS), ein<br />

anderes Wort für Mega-Lkw, auf<br />

der Ebene der Typengenehmigung<br />

für Kraftfahrzeuge gesetzlich<br />

verankert wird. Wie alle Erhöhungen<br />

der zulässigen Maße<br />

für Straßenfahrzeuge – unter dem<br />

Vorwand der Zulassung von aerodynamischen<br />

Vorrichtungen –<br />

beziehungsweise erhöhte Toleranzen<br />

bei den Höchstabmessungen<br />

(unter Abänderung der Gesetzgebung<br />

hinsichtlich der EU-Typengenehmigung)<br />

würde eine Nutzung<br />

des Kombi-Verkehrs durch<br />

diese Fahrzeuge verhindert und<br />

der Wert der Investitionen in den<br />

KV gemindert, resümiert Colle.<br />

Vor Kurzem erschienene empirische<br />

Daten zeigen, dass diese<br />

Schritte nicht nur ein Erreichen<br />

Klimawandel und Co « der modalen Verlagerung unter-<br />

UIRR-Generaldirektor Rudy Colle<br />

EU-PROJEKT<br />

graben würden, sondern auch die<br />

Energieeffi zienzverbesserung, die<br />

Senkung der CO 2 -Emissionen<br />

und Erhöhung der Verkehrssicherheit<br />

im Allgemeinen und des<br />

Straßenverkehrs im Besonderen.<br />

Längere und schwerere Lkw haben<br />

nur auf langen Strecken einen<br />

Sinn, da sie nicht für Beförderungen<br />

über kurze Strecken in<br />

städtischer Umgebung gedacht<br />

sind, sondern nur für lange (längere)<br />

grenzüberschreitende Fahrten.<br />

Für Aerodynamik-Komponenten<br />

<strong>ist</strong> dies umso mehr wahr,<br />

da sie sich nur bei hohen Geschwindigkeiten<br />

positiv auswirken,<br />

die bei kurzen Strecken normalerweise<br />

kaum lange genug<br />

erreicht werden, um einen spürbaren<br />

Effekt zu zeigen.<br />

Verlagerung wirkt<br />

Was die Zielvorgaben bei Energieeffi<br />

zienz und der Senkung von<br />

CO 2 -Emissionen für den (Straßen-)Verkehr<br />

betrifft, „so können<br />

diese am besten dadurch erreicht<br />

werden, dass die Güterfernverkehre<br />

auf die Schiene verlagert<br />

werden, was am effi zientesten im<br />

Kombinierten Verkehr geschieht“,<br />

<strong>ist</strong> für Colle ganz klar.<br />

Auch was die Senkung der Anzahl<br />

der Unfälle, Verletzungen<br />

und Todesfälle im Straßenverkehr<br />

sowie der daraus entstehenden<br />

wirtschaftlichen Folgen betrifft,<br />

so sei das wirksamste Mittel die<br />

Verlagerung des Güterverkehrs<br />

von der Straße auf die 25-mal sicherere<br />

Schiene. Die UIRR tritt<br />

daher für die Ausbreitung des<br />

Auf dem Weg zum „grünen“ Umschlag<br />

UIRR<br />

Kombinierten Verkehrs als Antwort<br />

auf den Klimawandel, die<br />

Erdölabhängigkeit und die Sicherheitsprobleme,<br />

die der Straßengüterverkehr<br />

im heutigen Europa<br />

mit sich bringt, ein. Colle:<br />

„Man kann nur hoffen, dass die<br />

EU-Mitgliedstaaten und der europäische<br />

Gesetzgeber ebenfalls<br />

zu diesem Verständnis gelangen,<br />

da dies eine Voraussetzung für<br />

die Entwicklung des zukünftigen<br />

Güterverkehrssystems Europas<br />

<strong>ist</strong>, dem der KV und andere<br />

nachhaltige Verkehrsarten als<br />

Rückgrat dienen werden.“<br />

Nüchterner Ausblick<br />

Die UIRR, deren Mission es <strong>ist</strong>,<br />

den Kombinierten Verkehr voranzubringen,<br />

hat seit ihrer Gründung<br />

im Jahr 1970 zu einer<br />

Wachstumsperiode des Kombi-<br />

Verkehrs beigetragen.<br />

In jüngerer Zeit haben es die in<br />

der UIRR organisierten Operateure<br />

geschafft, zwei Drittel der<br />

aufgrund der anhaltenden Wirtschaftskrise<br />

in den vergangenen<br />

Jahren verlorenen Le<strong>ist</strong>ung zurückzugewinnen.<br />

Was die Zukunft<br />

betrifft, so bewirken die<br />

Anzeichen eines zweiten Konjunkturabschwungs<br />

in Europa,<br />

der im zweiten Halbjahr 2011<br />

bereits spürbar war und durch<br />

eine Verschlechterung der „Qualität<br />

der Eisenbahndienstle<strong>ist</strong>ungen<br />

verschlimmert wird, leicht<br />

negative Aussichten für den KV<br />

im laufenden Jahr“, meint Colle.<br />

Der Umschlag in den See- und Binnenhäfen soll weniger CO 2 ausstoßen. Dazu wurde<br />

das EU-Projekt „Green Efforts“ ins Leben gerufen.<br />

Seit Anfang dieses Jahres arbeiten<br />

Wissenschaftler im Projekt<br />

„Green Efforts“ (kurz für<br />

„Green and Effective Operations<br />

at Terminals and in Ports“) an einem<br />

neuen Planungsinstrument<br />

für das strategische Energiemanagement<br />

in See- und Binnenhäfen.<br />

Das Ziel: Der Umschlag soll<br />

umweltschonender werden. Bis<br />

Mitte 2014 untersuchen die Experten,<br />

wie in Container- und<br />

RoRo-Terminals Energie eingespart<br />

und zurückgewonnen wer-<br />

den kann und wie verstärkt erneuerbare<br />

Energien genutzt<br />

werden können.<br />

Prozesse optimieren<br />

Projektziele sind unter anderem<br />

die technische Weiterentwicklung<br />

von Umschlag- und Flurfördergeräten<br />

sowie die Erschließung<br />

neuer Energiequellen im Hafen,<br />

etwa mithilfe von Windkraft-,<br />

Solar- und Biogasanlagen oder<br />

durch Energie-Rückgewinnung,<br />

beispielsweise durch den Einsatz<br />

von Wirbelstrombremsen beim<br />

Abbremsen von Kranlasten. Daneben<br />

sollen Prozesse optimiert<br />

werden, um einen Leerlaufbetrieb<br />

von Anlagen und Equipment zu<br />

vermeiden. Außerdem sollen<br />

Schulungskonzepte für die Anwender<br />

im energiesparenden Umgang<br />

mit Maschinen und Fahrzeugen<br />

entwickelt werden.<br />

Geplant sind zudem Bewirtschaftungskonzepte,<br />

die auf dem Einkauf<br />

„sauberer“ Energien basieren.

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