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... oder japanischen Sumoringern: Ein Kimono passt in Japan zu jedem Anlass<br />
Besonders wertvolle Prachtexemplare werden innerhalb<br />
der Familie vererbt und im Gedenken an die<br />
Mutter oder den Großvater in Ehren gehalten. Der<br />
Neukauf eines extravaganten Seidenkimonos ist ein<br />
teurer Spaß (von zirka 10.000 Euro bis 25.000 Euro<br />
für Unikate). Alleine der Obi kann mehrere tausend<br />
Euro kosten. Folglich weicht man nicht zuletzt auch aus<br />
praktischen Gründen (beispielsweise der Reinigung)<br />
auf die Synthetikvariante aus oder kauft in Secondhand-Läden,<br />
die in den letzten Jahren populär geworden<br />
sind. Hochzeitskimonos (bis zu 50.000 Euro)<br />
werden in der Regel ausgeliehen.<br />
Da das schmuckvolle Kleidungsstück in der<br />
Passform einheitlich ist und für Frauen und Männer<br />
nach demselben Grundschnitt aus einer 11 Meter langen<br />
und 36 Zentimeter breiten Stoffbahn zusammen<br />
genäht wird, liegt der eigentliche Reiz in seiner individuellen<br />
Kreation verborgen. Und die verrät interessanterweise<br />
dem aufmerksamen Betrachter so einiges<br />
über die Trägerin: ob sie noch ledig ist (Kimono mit<br />
langen Hängeärmeln) oder bereits verheiratet, ob sie<br />
jung (farbiges Muster) oder schon älter ist (gedeckte,<br />
dunkle Farbtöne), ob sie auf dem Weg zu einer Hochzeit<br />
ist (schwarzer Kimono mit edler Stickerei) oder zu<br />
einer Beerdigung (uni-schwarzer Kimono).<br />
Demnach scheint die Teezeremonie unserer alten<br />
Dame etwas ganz Besonderes zu sein. An der näch-<br />
sten Haltestelle steigt sie aus. Mit kleinen Schritten -<br />
die Beinfreiheit ist doch arg eingeschränkt durch das<br />
lange Gewand - trippelt sie davon und verschwindet<br />
langsam im Gewühl. Im selben Augenblick hüpfen<br />
zwei junge Mädchen in knallbunten Baumwollkimonos<br />
(Yukata) in die Bahn. „Wir fahren zum Hanabi<br />
(Feuerwerk) nach Yokohama. Da trägt man eigentlich<br />
immer einen Yukata“, entgegnen die beiden, als wir<br />
neugierig fragen, warum sie sich so in Schale geworfen<br />
haben. Der Kimono scheint also doch noch lange<br />
nicht auszusterben...!<br />
Simone Christina Mennemeier<br />
Fachvokabular<br />
Obi Gürtel, Schärpe<br />
Yukata leichter Baumwollkimono<br />
Tabi Socken mit abgetrenntem Extrateil<br />
für den großen Zeh<br />
Zori elegante Sandalen aus Stoff oder<br />
Lack, die Frauen zum Kimono tragen<br />
Geta Holzsandalen<br />
Furisode langärmeliger Jungmädchenkimono<br />
Kosode Kimono mit kürzeren Ärmeln<br />
Tomesode Kimono für verheiratete Frauen<br />
Haori Jacke<br />
Hakama gefalteter Überrock, Teil der<br />
offiziellen Herrengarderobe<br />
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