Ökologischer Landbau und Bio-Lebensmittel - Oekolandbau.de
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Informationsmaterialien über <strong>de</strong>n ökologischen <strong>Landbau</strong> <strong>und</strong> zur Verarbeitung ökologischer Erzeug-<br />
nisse für die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung im Ernährungshandwerk <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Ernährungswirtschaft<br />
(Initiiert durch das B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz im Rah-<br />
men <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esprogramms <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong>)<br />
© BLE 2011<br />
Berufs- <strong>und</strong> Fachschulen Ernährungswirtschaft<br />
<strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> <strong>und</strong> <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong><br />
Glie<strong>de</strong>rung<br />
A1 Gr<strong>und</strong>lagen <strong>de</strong>r ökologischen Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Ernährungsökologie<br />
1 Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>de</strong>r ökologischen Landwirtschaft........................................................................... 2<br />
2 Pflanzenbau ..................................................................................................................................... 4<br />
3 Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit <strong>und</strong> Fruchtfolge ................................................................................................ 6<br />
4 Düngung .......................................................................................................................................... 8<br />
5 Pflanzenschutz .............................................................................................................................. 10<br />
6 Nachhaltigkeit ................................................................................................................................ 12<br />
7 Tierhaltung ..................................................................................................................................... 14<br />
8 Fütterung ....................................................................................................................................... 16<br />
9 <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> ohne Gentechnik ...................................................................................... 17<br />
10 Qualität ...................................................................................................................................... 19<br />
11 <strong>Lebensmittel</strong>verarbeitung .......................................................................................................... 21<br />
12 Kontrolle ..................................................................................................................................... 23<br />
13 Kennzeichnung von <strong>Bio</strong>-Produkten ........................................................................................... 24<br />
14 Preise ......................................................................................................................................... 27<br />
15 Nachfrage .................................................................................................................................. 28<br />
16 Vermarktungswege .................................................................................................................... 31<br />
17 Entstehung <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s ................................................................................... 33<br />
18 Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s ..................................................................................... 35<br />
19 Betriebswirtschaft ...................................................................................................................... 37
1 Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>de</strong>r ökologischen Landwirtschaft<br />
Die biologisch ausgerichteten Wissenschaften haben zu Beginn <strong>de</strong>s vergangenen Jahrhun-<br />
<strong>de</strong>rts vertiefte Erkenntnisse <strong>de</strong>s ökologischen Zusammenspiels <strong>und</strong> <strong>de</strong>r vielfältigen Wech-<br />
selwirkungen hervorgebracht, die eine nachhaltig produktive Landwirtschaft ausmachen. In<br />
1.1 Mo<strong>de</strong>rnes ganzheitliches Konzept<br />
<strong>de</strong>n zwanziger Jahren <strong>de</strong>s vorigen Jahrhun-<br />
<strong>de</strong>rts hat sich die anthroposophisch gepräg-<br />
te biologisch-dynamische Wirtschaftsweise<br />
entwickelt. Sie ist zusätzlich durch geistes-<br />
wissenschaftliche Erkenntnisse geprägt.<br />
Abbildung 1: Störche auf Dauergrünland<br />
(Foto: © BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
Auf <strong>de</strong>r Gr<strong>und</strong>lage dieses biologischen Verständnisses <strong>de</strong>r Zusammenhänge in <strong>de</strong>r Land-<br />
wirtschaft hat sich <strong>de</strong>r ökologische <strong>Landbau</strong> zu einem ganzheitlichen Konzept <strong>de</strong>r Landbe-<br />
wirtschaftung entwickelt, das im Einklang mit <strong>de</strong>r Natur einen möglichst geschlossenen<br />
Stoffkreislauf im landwirtschaftlichen Betrieb anstrebt. Der Landwirt optimiert die Leistungs-<br />
fähigkeit <strong>de</strong>s landwirtschaftlichen Gesamtsystems, das vielfältige sich gegenseitig för<strong>de</strong>rn<strong>de</strong><br />
Wechselwirkungen erzeugt.<br />
1.2 Artgerechte Tierhaltung<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>de</strong>r ökologischen Tierhaltung sind geprägt durch die Achtung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Res-<br />
pekt <strong>de</strong>s Menschen vor <strong>de</strong>r leben<strong>de</strong>n Kreatur. Der Landwirt kennt die arteigenen Bedürfnisse<br />
seiner Tiere <strong>und</strong> berücksichtigt sie so gut wie möglich. Dies schließt beispielsweise ein, dass<br />
min<strong>de</strong>stens die Hälfte <strong>de</strong>r Stallfläche von fester Beschaffenheit sein soll (keine Spaltenbö<strong>de</strong>n<br />
o<strong>de</strong>r Gitterroste). Im Ruhebereich muss ausreichend trockene Einstreu vorhan<strong>de</strong>n sein. Fer-<br />
kel dürfen nicht in Flat-Deck-Anlagen o<strong>de</strong>r Ferkelkäfigen gehalten wer<strong>de</strong>n, <strong>und</strong> Geflügel darf<br />
nicht in Käfigen leben. Die Tiere müssen Zugang zu einem Freigelän<strong>de</strong> haben. Es wird nur<br />
Futter verfüttert, das ihrer Art gemäß ist, ohne Leistungsför<strong>de</strong>rer o<strong>de</strong>r Fütterungsantibiotika.<br />
Die Dauer von Tiertransporten muss möglichst kurz gehalten wer<strong>de</strong>n. Zur Sicherstellung<br />
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einer eigenen Futtergr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> zur Vermeidung einer Überdüngung von landwirtschaftli-<br />
chen Flächen ist Tierhaltung an die zur Verfügung stehen<strong>de</strong> Fläche gekoppelt: Es dürfen nur<br />
so viele Tiere gehalten wer<strong>de</strong>n, dass <strong>de</strong>r Grenzwert von aus Wirtschaftsdünger anfallen<strong>de</strong>m<br />
Stickstoff 170 kg pro Jahr <strong>und</strong> Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche nicht überschritten wird.<br />
Das Futter für die Tiere stammt überwiegend vom eigenen Betrieb. Eine flächenunabhängige<br />
Tierhaltung ist verboten.<br />
1.3 För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit<br />
Durch die Verwendung von Wirtschaftsdüngern, <strong>de</strong>n Anbau von Zwischenfrüchten, Feldfutter<br />
<strong>und</strong> Leguminosen sowie eine weit gestellte Fruchtfolge erhält <strong>und</strong> steigert <strong>de</strong>r Öko-Landwirt<br />
die natürlich veranlagte Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit. Er trägt durch <strong>de</strong>n Verzicht auf chemisch-<br />
synthetische Pflanzenschutzmittel, eine angepasste Düngung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Anbau von Feldfutter<br />
in weit gestellten Fruchtfolgen zur Erhaltung <strong>de</strong>r Artenvielfalt bei. Die natürlichen Selbstregu-<br />
1.4 Keine Gentechnik<br />
lationsprozesse im Öko-System wer<strong>de</strong>n un-<br />
terstützt. Begrenzte o<strong>de</strong>r zerstörbare Res-<br />
sourcen wie Wasser, Luft, Bo<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Ener-<br />
gie wer<strong>de</strong>n erhalten beziehungsweise ge-<br />
schont.<br />
Abbildung 2: Ackerbegleitflora im Öko-<br />
<strong>Landbau</strong> (Foto: © BLE, Bonn/Foto: Thomas<br />
Stephan)<br />
Der Einsatz gentechnisch verän<strong>de</strong>rter Organismen (GVO) <strong>und</strong> aus GVO o<strong>de</strong>r durch GVO<br />
hergestellte Erzeugnisse sind im Öko-<strong>Landbau</strong> sowohl durch gesetzliche als auch verbands-<br />
eigene Regelungen untersagt.<br />
1.5 Ges<strong>und</strong>e <strong>Lebensmittel</strong><br />
Ein wesentliches Ziel <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s ist es, durch die ökologische Erzeugung<br />
sowie eine schonen<strong>de</strong>, werterhalten<strong>de</strong> <strong>Lebensmittel</strong>verarbeitung hochwertige, ges<strong>und</strong>e Le-<br />
bensmittel für <strong>de</strong>n Konsumenten zu erzeugen.<br />
3 © BLE 2011
2 Pflanzenbau<br />
2.1 Möglichst geschlossener Betriebskreislauf<br />
Ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf ist das Leitbild im Öko-Betrieb. Das heißt:<br />
Ackerbau <strong>und</strong> Viehhaltung sind aneinan<strong>de</strong>r gekoppelt. Auf <strong>de</strong>r Ackerfläche wer<strong>de</strong>n neben<br />
Verkaufsfrüchten Futterpflanzen für die Tierhaltung erzeugt. Die pflanzlichen Abfälle <strong>und</strong> <strong>de</strong>r<br />
tierische Dung wer<strong>de</strong>n entwe<strong>de</strong>r frisch o<strong>de</strong>r kompostiert auf die Ackerflächen, von <strong>de</strong>nen sie<br />
letztlich stammen, zurückgeführt. Damit es nicht zu einem Nährstoffüberschuss kommt, <strong>de</strong>r<br />
zur Belastung von Umwelt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser führen kann, darf die Tierzahl pro landwirt-<br />
schaftliche Nutzfläche nur so hoch sein, dass <strong>de</strong>r Grenzwert von aus Wirtschaftsdünger an-<br />
fallen<strong>de</strong>m Stickstoff 170 kg pro Jahr <strong>und</strong> Hektar nicht überschritten wird. Dementsprechend<br />
ist es im ökologischen <strong>Landbau</strong> zwar erlaubt, viehlosen Ackerbau zu betreiben, jedoch kei-<br />
nesfalls eine flächenlose Tierhaltung. Im viehlosen Betrieb muss die fehlen<strong>de</strong> Tierhaltung<br />
durch eine entsprechen<strong>de</strong> Fruchtfolge mit einem gewissen Anteil an Leguminosen „ersetzt“<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 3. Der Kreislaufgedanke im ökologischen <strong>Landbau</strong>, Quelle: nach Neuerburg,<br />
www.was-wir-essen.<strong>de</strong> > Erzeugung > Ökolandbau > Wie sieht <strong>de</strong>r Öko-<strong>Landbau</strong> aus?<br />
4 © BLE 2011
2.2 Erhaltung <strong>und</strong> Steigerung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit<br />
Die Erhaltung <strong>und</strong> Steigerung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit ist im ökologisch geführten Landwirt-<br />
schaftsbetrieb beson<strong>de</strong>rs wichtig. Das Bo<strong>de</strong>nleben baut die Abfallprodukte pflanzlicher <strong>und</strong><br />
tierischer Erzeugung ab <strong>und</strong> macht so die darin enthaltenen Nährstoffe für die Pflanze ver-<br />
fügbar. Der für das Pflanzenwachstum notwendige Stickstoff wird über <strong>de</strong>n Anbau von Le-<br />
guminosen in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gebracht, die mit Hilfe von Bakterien Luftstickstoff bin<strong>de</strong>n können.<br />
2.3 Vorbeugen<strong>de</strong>r Pflanzenschutz<br />
Aus diesem Gr<strong>und</strong> ist ein gewisser<br />
Anteil an Leguminosen in <strong>de</strong>r<br />
Fruchtfolge unbedingt nötig. Minera-<br />
lische Stickstoffdünger dürfen im<br />
Öko-Betrieb nicht eingesetzt wer-<br />
<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 4:Prüfung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>n-<br />
struktur (Foto: ©BLE, Bonn/Foto:<br />
Thomas Stephan)<br />
Vorbeugen<strong>de</strong>r Pflanzenschutz im Öko-<strong>Landbau</strong> be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Stärkung <strong>de</strong>r pflanzenei-<br />
genen Abwehrkräfte <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Unterstützung <strong>de</strong>r natürlichen Regulationsprozesse eine be-<br />
son<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zukommt. Dies schließt zum Beispiel die aktive För<strong>de</strong>rung von Nützlin-<br />
gen, die Wahl von für <strong>de</strong>n Standort geeigneten Arten <strong>und</strong> Sorten, eine zeitgerechte Bo<strong>de</strong>n-<br />
bearbeitung <strong>und</strong> eine ausgewogene Düngung ein.<br />
2.4 Mechanische Unkrautregulierung<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt es, durch eine durchdachte Fruchtfolge in Verbindung mit einer sorgfältig<br />
gewählten Bo<strong>de</strong>nbearbeitung Unkräuter weitgehend zu vermei<strong>de</strong>n. Treten sie trotz<strong>de</strong>m in zu<br />
starkem Maß auf, wird <strong>de</strong>r Unkrautbesatz so weit vermin<strong>de</strong>rt, dass keine übermäßige Beein-<br />
trächtigung <strong>de</strong>r Kulturpflanzen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ernte- <strong>und</strong> Pflegemaßnahmen zu erwarten ist. Neben<br />
<strong>de</strong>n vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen erfolgt die Unkrautregulierung in <strong>de</strong>r Regel mechanisch mit<br />
Striegel, Hacke, Bürsten <strong>und</strong> in einigen Fällen auch durch Abflammgeräte.<br />
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3 Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit <strong>und</strong> Fruchtfolge<br />
3.1 Erhaltung <strong>und</strong> Steigerung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit<br />
Ein fruchtbarer Bo<strong>de</strong>n ist <strong>de</strong>r Ausgangspunkt <strong>de</strong>r Wirkungskette „ges<strong>und</strong>er Bo<strong>de</strong>n – ges<strong>und</strong>e<br />
Pflanzen – ges<strong>und</strong>e Tiere – ges<strong>und</strong>e Menschen“. Der Bo<strong>de</strong>n dient <strong>de</strong>r Pflanze nicht nur als<br />
Standort, son<strong>de</strong>rn nimmt durch die in ihm ablaufen<strong>de</strong>n biologischen Ab-, Um- <strong>und</strong> Aufbau-<br />
prozesse die zentrale Stellung für ihre Ernährung <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heit ein. Das Bo<strong>de</strong>nleben baut<br />
die Abfallprodukte pflanzlicher <strong>und</strong> tierischer Erzeugung ab <strong>und</strong> macht so die darin enthalte-<br />
nen Nährstoffe für die Pflanze verfügbar. Dreh- <strong>und</strong> Angelpunkt dieser Prozesse ist <strong>de</strong>r Hu-<br />
mus beziehungsweise die gesamte organische Substanz <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns. Deshalb spricht man<br />
in diesem Zusammenhang auch von Humuswirtschaft. Dazu gehören eine vielseitige Frucht-<br />
folge, die ausreichen<strong>de</strong> Versorgung mit organischem Material <strong>und</strong> eine sorgfältige, schonen-<br />
<strong>de</strong> Bo<strong>de</strong>nbearbeitung zum optimalen Zeitpunkt.<br />
3.2 Kontrolle durch Spatendiagnose<br />
Die Kontrolle <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit kann mit einer einfachen Spatenprobe vorgenommen<br />
wer<strong>de</strong>n. Die wichtigsten Kennzeichen <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit sind sein Strukturzustand,<br />
mögliche Verdichtungen sowie die Feuchte- <strong>und</strong> Wurzelverteilung.<br />
3.3 Fruchtfolge<br />
Darunter versteht man <strong>de</strong>n regelmäßigen Wechsel von verschie<strong>de</strong>nen Kulturpflanzen, die<br />
unterschiedliche Ansprüche an <strong>de</strong>n Acker haben, auf <strong>de</strong>m sie wachsen. Deshalb versucht<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>-Landwirt, die Wirkungen <strong>de</strong>r Vorfrucht mit <strong>de</strong>n Ansprüchen <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n Frucht<br />
auf möglichst optimale Weise abzustimmen. Weil ein <strong>Bio</strong>-Landwirt sich gegen Unkraut,<br />
Pflanzenkrankheiten o<strong>de</strong>r Schädlinge schlechter mit Hilfsmitteln wehren kann, ist die Frucht-<br />
folge das A <strong>und</strong> O im <strong>Bio</strong>-Ackerbau. Die Planung einer Fruchtfolge muss Standortverhältnis-<br />
se, Ackerflächenverhältnisse, Futterbedarf, Arbeitskapazitäten sowie betriebs- <strong>und</strong> markt-<br />
wirtschaftliche Aspekte berücksichtigen.<br />
Nach Möglichkeit sollen Winterfrüchte <strong>und</strong> Sommerfrüchte sich abwechseln. Kulturen mit<br />
langsamer Jugen<strong>de</strong>ntwicklung folgen Vorfrüchten mit stark Unkraut unterdrücken<strong>de</strong>r Wir-<br />
kung.<br />
6 © BLE 2011
3.4 Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Leguminosen im Öko-<strong>Landbau</strong><br />
Der für die Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit <strong>und</strong> das Pflanzenwachstum notwendige Stickstoff wird über<br />
<strong>de</strong>n Anbau von Leguminosen in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gebracht. Zu dieser Pflanzenfamilie gehören<br />
Bohnen, Erbsen, Lupinen o<strong>de</strong>r Klee. Diese Pflanzen können mit Hilfe von Bo<strong>de</strong>nbakterien<br />
Stickstoff aus <strong>de</strong>r Luft bin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> im Bo<strong>de</strong>n anreichern. Gleichzeitig lockern sie <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n<br />
<strong>und</strong> dienen als Gründüngung o<strong>de</strong>r als Futter für die Tiere. Ungefähr 30 % Hauptfruchtle-<br />
guminosen sind für diese Zwecke nötig. Beson<strong>de</strong>rs geeignet in <strong>de</strong>r Fruchtfolge sind Futterle-<br />
guminosen, da diese im Vergleich zu Körnerleguminosen eine höhere Ertragswirkung auf die<br />
Nachfrucht sowie eine hohe Unkrautunterdrückungskraft aufweisen.<br />
Abbildung 5: Kleegras mit blühen<strong>de</strong>m Inkarnatklee<br />
(Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
7 © BLE 2011
4 Düngung<br />
4.1 Möglichst geschlossener Betriebskreislauf<br />
Der ökologisch wirtschaften<strong>de</strong> Betrieb orientiert sich am Leitbild eines möglichst geschlosse-<br />
nen Nährstoffkreislaufes im Betrieb. Das Ziel ist, dieses ganzheitliche System so zu bewirt-<br />
schaften, dass möglichst wenige Nährstoffe von außen zugeführt wer<strong>de</strong>n müssen <strong>und</strong> <strong>de</strong>n-<br />
noch keine Mangelzustän<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n Bö<strong>de</strong>n entstehen. Umweltschädliche Verluste an wertvol-<br />
len Nährstoffen durch Nitratauswaschung o<strong>de</strong>r Ammoniakausgasung wer<strong>de</strong>n so vermie<strong>de</strong>n.<br />
Düngung ist im Öko-Anbau immer im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nbearbeitung zu sehen.<br />
4.2 Wirtschaftsabfälle zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nlebens<br />
Im ökologischen <strong>Landbau</strong> kommt <strong>de</strong>r organischen Substanz beziehungsweise <strong>de</strong>m Humus<br />
im Ackerbo<strong>de</strong>n als wichtigem Träger von Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit eine beson<strong>de</strong>re Stellung zu. Mit<br />
<strong>de</strong>r Zufuhr ausreichen<strong>de</strong>r organischer Dünger wird das Bo<strong>de</strong>nleben geför<strong>de</strong>rt. Es gewähr-<br />
leistet durch seine Ab-, Um- <strong>und</strong> Aufbauprozesse eine harmonische Nährstofffreisetzung für<br />
das Pflanzenwachstum. Die pflanzlichen Abfälle <strong>und</strong> tierischen Wirtschaftsdünger wer<strong>de</strong>n<br />
entwe<strong>de</strong>r frisch o<strong>de</strong>r kompostiert auf die Ackerflächen, von <strong>de</strong>nen sie letztlich stammen, zu-<br />
rückgeführt. Damit es nicht zu einem Nährstoffüberschuss kommt, <strong>de</strong>r zur Belastung von<br />
Umwelt <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>wasser führen kann, darf die Tierzahl zwei Großvieheinheiten pro Hektar<br />
nicht überschreiten.<br />
Abbildung 6: Gülleausbringung auf Stoppelfeld (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
8 © BLE 2011
4.3 Leguminosen als Stickstofflieferanten<br />
Der für das Pflanzenwachstum notwendige Stickstoff wird über <strong>de</strong>n Anbau von Legumino-<br />
sen, die mit Hilfe von Bakterien Luftstickstoff bin<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n gebracht. Mineralische<br />
Stickstoffdünger <strong>und</strong> Düngemittel aus industrieller Tierhaltung dürfen im Öko-Betrieb nicht<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Der über Leguminosenanbau in <strong>de</strong>n Betrieb eingeführte Stickstoff soll<br />
möglichst produktiv erhalten wer<strong>de</strong>n. Dazu nutzt <strong>de</strong>r Öko-Landwirt so genannte stickstoff-<br />
konservieren<strong>de</strong> ackerbauliche Maßnahmen. Dazu baut er Zwischenfrüchte zwischen zwei<br />
Hauptfrüchten an <strong>und</strong> vermin<strong>de</strong>rt die Bo<strong>de</strong>nbearbeitung vor <strong>de</strong>m Winter.<br />
Abbildung 7: Knöllchenbakterien an junger Erbsenpflanze. (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Thomas<br />
Stephan)<br />
4.4 Aktive Nährstoffmobilisierung<br />
Im Gegensatz zu Stickstoff liegen an<strong>de</strong>re für das Pflanzenwachstum wichtige mineralische<br />
Nährstoffe in <strong>de</strong>n meisten Bö<strong>de</strong>n <strong>und</strong> <strong>de</strong>m darunter liegen<strong>de</strong>n Gestein in ausreichen<strong>de</strong>r,<br />
aber häufig nicht pflanzenverfügbarer Form vor. Ein Aufschluss dieser Mineralien kann an-<br />
hand von Wurzelausscheidungen durch die Pflanze selbst o<strong>de</strong>r durch die Bo<strong>de</strong>nlebewesen<br />
erfolgen. Bei weitgehend geschlossenem Betriebskreislauf ist diese so genannte aktive<br />
Nährstoffmobilisierung bei vielen Bo<strong>de</strong>ntypen ausreichend, um <strong>de</strong>n Verbrauch von bei-<br />
spielsweise Kalium <strong>und</strong> Phosphat auszugleichen. Durch regelmäßige Bo<strong>de</strong>nuntersuchungen<br />
wird die Nährstoffsituation im Bo<strong>de</strong>n verfolgt. Sollten sich Mangelsituationen einstellen, dür-<br />
fen bei anerkanntem Bedarf Düngemittel mit langsam wirksamen Elementen, wie natürliche<br />
schwermetallarme Phosphate, Kalidünger aus Kalirohsalzen, eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />
9 © BLE 2011
5 Pflanzenschutz<br />
5.1 Vorbeugen<strong>de</strong>r Pflanzenschutz<br />
Pflanzenschutz im ökologischen <strong>Landbau</strong> ist mehr als das Weglassen von chemisch-syn-<br />
thetischen Pflanzenschutzmitteln. Um ohne herkömmliche Pflanzenschutzmittel Scha<strong>de</strong>rre-<br />
ger auf einem erträglichen Niveau zu halten, muss das gesamte System mit seinen vielfälti-<br />
gen Wechselwirkungen von Standort, Klima <strong>und</strong> pflanzenbaulichen Maßnahmen betrachtet<br />
wer<strong>de</strong>n. Wenn alle Kulturmaßnahmen wie Standort-, Sortenwahl, Bo<strong>de</strong>nbearbeitung, Frucht-<br />
wechsel, Düngung optimal gewählt wer<strong>de</strong>n, för<strong>de</strong>rt das die Pflanzenges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> macht<br />
die Pflanzen wi<strong>de</strong>rstandsfähiger gegen Scha<strong>de</strong>rreger. Schädlinge <strong>und</strong> Unkraut sollen nicht<br />
ausgerottet, son<strong>de</strong>rn nur auf einem tolerierbaren Niveau gehalten wer<strong>de</strong>n. Auch ist nicht<br />
je<strong>de</strong>r Krankheits-, Schädlings- o<strong>de</strong>r Unkrautbefall für <strong>de</strong>n Ertrag o<strong>de</strong>r die Qualität <strong>de</strong>r Ernte-<br />
produkte bedrohlich, so dass auf eine Bekämpfung gegebenenfalls verzichtet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
5.2 <strong>Bio</strong>logische Schädlingsbekämpfung<br />
Trotz sorgfältiger Beachtung dieser Gr<strong>und</strong>sätze kann es in manchen Jahren zu großen<br />
Schä<strong>de</strong>n durch Krankheiten <strong>und</strong> Scha<strong>de</strong>rreger kommen. In solchen Situationen darf auch<br />
<strong>de</strong>r ökologisch wirtschaften<strong>de</strong> Betrieb auf Pflanzenbehandlungsmittel zurückgreifen. Diese<br />
natürlichen, teilweise selbst hergestellten Mittel wie Brühen o<strong>de</strong>r Jauchen, zum Beispiel aus<br />
<strong>de</strong>m indischen Neem-Baum o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Chrysantheme, sind jedoch in ihrer Wirkung nicht mit<br />
chemischen Pflanzenschutzmitteln zu vergleichen. Bei tierischen Schädlingen wer<strong>de</strong>n neben<br />
Naturpräparaten auch Nützlinge gezielt eingesetzt. Beispielsweise können sehr wirksam<br />
Schlupfwespen eingesetzt wer<strong>de</strong>n, die Eigelege von bestimmten Falterarten, wie <strong>de</strong>m Mais-<br />
zünsler, parasitieren. Aber<br />
auch hier wird nicht auf<br />
einen h<strong>und</strong>ertprozentigen<br />
Erfolg gezielt.<br />
Abbildung 8: Ausbringen<br />
von Nützlingen – Florflie-<br />
genlarven (Foto: ©BLE,<br />
Bonn / T. Stephan)<br />
10 © BLE 2011
5.3 Mechanische Unkrautregulierung<br />
Ebenso wie beim Pflanzenschutz hat Vorbeugung bei <strong>de</strong>r Unkrautregulierung oberste Priori-<br />
tät. Starke Verunkrautungen durch einzelne Unkrautarten haben häufig ihre Ursache in <strong>de</strong>r<br />
falschen Bewirtschaftung, das heißt es müssen die Ursachen behoben wer<strong>de</strong>n, anstatt<br />
Symptome zu bekämpfen. Deshalb gilt es, insbeson<strong>de</strong>re durch eine durchdachte Fruchtfolge<br />
in Verbindung mit einer sorgfältig gewählten Bo<strong>de</strong>nbearbeitung <strong>de</strong>m massenhaften Auftreten<br />
von Unkräutern entgegenzuwirken. Ziel im ökologischen <strong>Landbau</strong> ist nicht die „unkrautfreie<br />
Zone“, in <strong>de</strong>r nur noch die angebaute Kultur wächst. Das Unkraut soll auf ein akzeptables<br />
Maß gebracht wer<strong>de</strong>n, von <strong>de</strong>m keine übermäßige Beeinträchtigung <strong>de</strong>r Kulturpflanzen, <strong>de</strong>r<br />
Ernte- <strong>und</strong> Pflegemaßnahmen ausgeht. Man spricht <strong>de</strong>shalb auch von Unkraut- o<strong>de</strong>r Bei-<br />
krautregulierung anstatt von Unkrautvernichtung. Neben <strong>de</strong>n vorbeugen<strong>de</strong>n Maßnahmen<br />
erfolgt die Unkrautregulierung in <strong>de</strong>r Regel mechanisch mit Striegel, Hacke, Bürsten <strong>und</strong> in<br />
einigen Fällen auch durch Abflammgeräte.<br />
Abbildung 9: Mechanische Beikrautregulierung mit Striegel, Winter-Roggen.<br />
(© BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
11 © BLE 2011
6 Nachhaltigkeit<br />
6.1 Der ökologische <strong>Landbau</strong> schützt biotische <strong>und</strong> abiotische Ressourcen<br />
Der ökologische <strong>Landbau</strong> hat nachweisbare Vorteile für <strong>de</strong>n Schutz <strong>de</strong>r Natur <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Um-<br />
welt. Seine beson<strong>de</strong>ren Leistungen liegen im Bereich <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nschutzes, <strong>de</strong>r Ressourcen-<br />
schonung, <strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r Artenvielfalt bei Pflanzen <strong>und</strong> Tieren sowie einer geringeren<br />
Belastung <strong>de</strong>r Atmosphäre mit klimarelevanten Gasen <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers mit Nitrat <strong>und</strong><br />
Pflanzenschutzmittelrückstän<strong>de</strong>n.<br />
6.2 Artenvielfalt<br />
Der Öko-<strong>Landbau</strong> trägt durch <strong>de</strong>n Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel,<br />
eine angepasste Düngung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Anbau von Feldfutter in insgesamt weit gestellten Frucht-<br />
folgen zur Erhaltung <strong>de</strong>r Artenvielfalt bei Pflanzen <strong>und</strong> Tieren bei.<br />
Abbildung 10: Marienkäfer <strong>und</strong> junger Laubfrosch. (© BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
6.3 Energieverbrauch <strong>und</strong> Klimaschutz<br />
Die Produktion mineralischer Stickstoffdünger <strong>und</strong> chemisch-synthetischer Pflanzenschutz-<br />
mittel braucht viel Energie. Da ein Öko-Landwirt diese Hilfsmittel nicht braucht, spart er eine<br />
Menge Energie ein. Auch <strong>de</strong>r geringe Einsatz von Zukaufkraftfutter hat diesen Effekt: weni-<br />
ger verbrauchte Energie, daher geringere Emissionen an klimaschädigen<strong>de</strong>m Kohlendioxid<br />
o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m pflanzenschädlichen Ammoniak.<br />
12 © BLE 2011
6.4 Bo<strong>de</strong>nschutz<br />
Der Bo<strong>de</strong>n ist eine <strong>de</strong>r wichtigsten Ressourcen, die <strong>de</strong>r Mensch für seine Zwecke nutzt,<br />
<strong>de</strong>nn er ist die Basis für die Erzeugung unserer <strong>Lebensmittel</strong>. Aus diesem Gr<strong>und</strong> kommt <strong>de</strong>m<br />
Bo<strong>de</strong>nschutz eine beson<strong>de</strong>re Be<strong>de</strong>utung zu. Der Bo<strong>de</strong>n eines Öko-Landwirts zeichnet sich<br />
in <strong>de</strong>r Regel durch einen höheren Gehalt an organischer Substanz <strong>und</strong> eine höhere biologi-<br />
sche Aktivität aus. Außer<strong>de</strong>m ist er weniger anfällig gegen Erosion.<br />
6.5 Wasserschutz<br />
Mit seinen insgesamt weitgehend ausgeglichenen Nährstoffbilanzen trägt <strong>de</strong>r ökologische<br />
<strong>Landbau</strong> in beson<strong>de</strong>rer Weise zum Schutz <strong>de</strong>s Gr<strong>und</strong>wassers, aber auch <strong>de</strong>s Oberflächen-<br />
wassers vor Nitrat bei. Außer<strong>de</strong>m entfällt das Risiko möglicher Rückstän<strong>de</strong> von Pflanzen-<br />
schutzmitteln. Deshalb haben in Deutschland viele Wasserwerke die Umstellung auf Öko-<br />
landbau in Wassereinzugsgebieten finanziell geför<strong>de</strong>rt. So sparen sie – <strong>und</strong> damit die Ver-<br />
braucher – eine Menge Geld, weil diese Stoffe nicht aufwendig aus <strong>de</strong>m Trinkwasser entfernt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
Abbildung 11: Landschaft mit See <strong>und</strong> Feldgehölzen. (© BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
13 © BLE 2011
7 Tierhaltung<br />
7.1 Artgerechte Tierhaltung<br />
Die Gr<strong>und</strong>lagen <strong>de</strong>r ökologischen Tierhaltung sind geprägt durch die Achtung <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Res-<br />
pekt <strong>de</strong>s Menschen vor <strong>de</strong>n Tieren. Der Landwirt hat die Verantwortung, die arteigenen Be-<br />
dürfnisse seiner Tiere zu kennen <strong>und</strong> sie bestmöglich zu berücksichtigen.<br />
Abbildung 12: Pflanzenfressern ist im Öko-<strong>Landbau</strong> Wei<strong>de</strong>gang zu gewähren. (Foto: ©BLE,<br />
Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
7.2 Tiergerechte Haltungsmetho<strong>de</strong>n<br />
Der ökologische <strong>Landbau</strong> hat <strong>de</strong>taillierte Vorschriften darüber entwickelt, was für seine Tier-<br />
haltung vorgeschrieben ist:<br />
� Bo<strong>de</strong>nstruktur: Die Bö<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Ställe müssen eben, dürfen aber nicht rutschig sein. Min<strong>de</strong>s-<br />
tens die Hälfte <strong>de</strong>r gesamten Bo<strong>de</strong>nfläche muss aus festem Material bestehen. Dort, wo<br />
Spaltenbö<strong>de</strong>n zum Einsatz kommen, ist sorgfältig darauf zu achten, dass keine scharfen<br />
Kanten o<strong>de</strong>r Ausbrüche vorhan<strong>de</strong>n sind, an <strong>de</strong>nen sich Tiere verletzen können. Den Tieren<br />
muss eine trockene, eingestreute Liegefläche zur Verfügung stehen.<br />
� Klima: Häufig sind Ställe zu warm o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Schadgas- <strong>und</strong> Staubgehalt <strong>de</strong>r Luft ist zu hoch.<br />
Stallgebäu<strong>de</strong> müssen <strong>de</strong>shalb über reichliche Eintrittsmöglichkeiten für Frischluft <strong>und</strong> Tages-<br />
licht verfügen.<br />
14 © BLE 2011
� Auslauf: Wei<strong>de</strong>gang, Freiauslauf etc. sorgen für Klimareize, die sich positiv auf die Vitalität<br />
<strong>und</strong> Wi<strong>de</strong>rstandskraft <strong>de</strong>r Tiere auswirken. Im Auslauf ist auf Schutz vor Sonne, Wind etc. zu<br />
achten.<br />
� Besatzdichte: Die Besatzdichte in Stall <strong>und</strong> Auslauf muss <strong>de</strong>n Tieren Komfort <strong>und</strong> Wohlbe-<br />
fin<strong>de</strong>n gewährleisten <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Verhaltensbedürfnissen <strong>de</strong>r Tiere Rechnung tragen.<br />
� Tier-Fressplatz-Verhältnis: Da unsere Nutztiere in <strong>de</strong>r Regel gemeinsam fressen, ist je<strong>de</strong>m<br />
Tier ungehin<strong>de</strong>rter<br />
� Zugang zum Fress- <strong>und</strong> Trinkplatz zu gewähren.<br />
� Anbindung: Tiere im Öko-<strong>Landbau</strong> dürfen – bis auf begrün<strong>de</strong>te Ausnahmen – nicht ange-<br />
b<strong>und</strong>en gehalten wer<strong>de</strong>n.<br />
� Amputationen: Eingriffe wie Kupieren von Schwänzen bei Rin<strong>de</strong>rn, Schafen <strong>und</strong> Schweinen,<br />
Stutzen von Schnäbeln o<strong>de</strong>r Flügeln von Hühnern etc. dürfen im Öko-<strong>Landbau</strong> nicht syste-<br />
matisch durchgeführt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn nur in begrün<strong>de</strong>ten Einzelfällen mit Genehmigung <strong>de</strong>r<br />
Kontrollstelle.<br />
7.3 Sicherung <strong>de</strong>r Tierges<strong>und</strong>heit<br />
Die Tierges<strong>und</strong>heit kann vor allem vorbeugend durch die Auswahl geeigneter, robuster Ras-<br />
sen sowie artgemäße Haltung <strong>und</strong> Fütterung <strong>de</strong>r Tiere sichergestellt wer<strong>de</strong>n. Treten jedoch<br />
Ges<strong>und</strong>heitsstörungen auf, müssen unverzüglich Maßnahmen zu <strong>de</strong>ren Beseitigung o<strong>de</strong>r<br />
Lin<strong>de</strong>rung eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Dazu nutzen Öko-Landwirte vorrangig Naturheilverfahren <strong>und</strong><br />
hiervon vor allem die Homöopathie.<br />
Um unnötiges Leid zu vermei<strong>de</strong>n, sind in<br />
Fällen, in <strong>de</strong>nen an<strong>de</strong>re Maßnahmen ver-<br />
sagen, nach Diagnose <strong>de</strong>s Tierarztes<br />
auch herkömmliche Medikamente erlaubt.<br />
Über alle Behandlungen <strong>de</strong>r Tiere muss<br />
<strong>de</strong>r Landwirt ein Stallbuch führen.<br />
Abbildung 13: Homöopathische Arzneimit-<br />
tel (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: T. Stephan)<br />
15 © BLE 2011
8 Fütterung<br />
8.1 Futtermittel vom eigenen Betrieb<br />
Wichtig für die Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> damit Leistungsfähigkeit unserer landwirtschaftlichen Nutztie-<br />
re ist die Versorgung mit bedarfsgerechtem, vollwertigem Futter. Das Futter für die Tiere<br />
stammt im ökologisch geführten Betrieb überwiegend aus eigener Erzeugung. Generell<br />
möchte man einen möglichst hohen Anteil <strong>de</strong>s Futterbedarfs über hochwertige Gr<strong>und</strong>futter-<br />
mittel wie Silagen o<strong>de</strong>r Heu ab<strong>de</strong>cken. Wer<strong>de</strong>n Futtermittel zugekauft, so stammen sie aus<br />
ökologischer Erzeugung. Nur wenn eine ausschließliche Versorgung mit Futtermitteln aus<br />
ökologischem Anbau nicht möglich ist, darf ein begrenzter Anteil an konventionellen Futter-<br />
mitteln eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Dies ist allerdings nur bei Schweinen <strong>und</strong> Geflügel (<strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren<br />
nicht pflanzenfressen<strong>de</strong>n Tierarten) erlaubt. Der Anteil konventioneller Futtermittel darf dabei<br />
pro Jahr nicht mehr als 5 % <strong>de</strong>r Futtermittel-Trockenmasse betragen. Gentechnisch verän-<br />
<strong>de</strong>rte Organismen o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>ren Erzeugnisse sind tabu.<br />
8.2 Möglichst geschlossener Betriebskreislauf<br />
Um <strong>de</strong>n im ökologischen <strong>Landbau</strong> angestrebten geschlossenen Betriebskreislauf zu errei-<br />
chen <strong>und</strong> Umweltbelastungen durch tierische Ausscheidungen zu vermei<strong>de</strong>n, darf die Tier-<br />
zahl pro landwirtschaftliche Nutzfläche nur so hoch sein, dass <strong>de</strong>r Grenzwert von aus Wirt-<br />
schaftsdünger anfallen<strong>de</strong>m Stickstoff 170 kg pro Jahr <strong>und</strong> Hektar nicht überschritten wird.<br />
Ein Teil <strong>de</strong>r pflanzlichen Produktion dient <strong>de</strong>r Tierernährung, während <strong>de</strong>r tierische Dung<br />
wie<strong>de</strong>rum als wertvoller Wirtschaftsdünger auf Grünland <strong>und</strong> Acker eingesetzt wird.<br />
Abbildung 14: Fütterung mit Grünfutter (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
16 © BLE 2011
9 <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> ohne Gentechnik<br />
9.1 Gentechnik überwin<strong>de</strong>t Artgrenzen<br />
Gentechnik erlaubt genetische Verän<strong>de</strong>rungen, die we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Natur vorkommen noch in<br />
<strong>de</strong>r bisherigen Züchtung möglich waren. Mit Hilfe <strong>de</strong>r Gentechnik können einzelne, isolierte<br />
Gene zwischen gänzlich unverwandten Lebewesen übertragen wer<strong>de</strong>n, beispielsweise Gene<br />
von Bakterien, Viren, Tieren <strong>und</strong> auch Menschen auf Pflanzen <strong>und</strong> umgekehrt. Dagegen war<br />
die Züchtung bisher in <strong>de</strong>r Regel nur zwischen gleichen o<strong>de</strong>r nah verwandten Arten möglich.<br />
9.2 Grüne Gentechnik umstritten<br />
Kritiker <strong>de</strong>s Einsatzes von Gentechnik in <strong>de</strong>r Landwirtschaft sehen potenzielle ges<strong>und</strong>heitli-<br />
che (zum Beispiel Entstehung von Allergien), ökologische (zum Beispiel Auswil<strong>de</strong>rung von<br />
transgenen Pflanzen mit Selektionsvorteilen) <strong>und</strong> ökonomische Risiken (zum Beispiel Ab-<br />
hängigkeit <strong>de</strong>r Landwirtschaft von Industrieunternehmen). Ein Großteil <strong>de</strong>r Verbraucher-<br />
schaft lehnt im Rahmen von Befragungen <strong>de</strong>n Einsatz von Gentechnik in <strong>de</strong>r Landwirtschaft<br />
ab.<br />
9.3 Friedliches Nebeneinan<strong>de</strong>r?<br />
Die bisherigen Erfahrungen aus Untersuchungen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Praxis in Län<strong>de</strong>rn wie <strong>de</strong>n USA<br />
o<strong>de</strong>r Kanada zeigen, dass Wind <strong>und</strong> Insekten mit <strong>de</strong>n Pollen auch das verän<strong>de</strong>rte Erbgut <strong>de</strong>r<br />
Genpflanzen weitertragen <strong>und</strong> dieses von verwandten Pflanzen aufgenommen <strong>und</strong> einge-<br />
baut wird. Neben diesen Verunreinigungen auf <strong>de</strong>m Acker kommen solche bei Transport <strong>und</strong><br />
Verarbeitung hinzu. Die einzige wirksame Maßnahme, GVO-Spuren in <strong>Lebensmittel</strong>n voll-<br />
ständig zu verhin<strong>de</strong>rn, wäre ein Verbot <strong>de</strong>r Nutzung von GVO. Ein generelles Verbot gibt es<br />
jedoch we<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r EU, noch weltweit.<br />
9.4 <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> gentechnik-„frei“!?<br />
Für die Herstellung von Öko-Erzeugnissen ist die Verwendung von genetisch verän<strong>de</strong>rten<br />
Organismen (GVO) <strong>und</strong> aus GVO o<strong>de</strong>r durch GVO hergestellte Erzeugnisse durch die EG-<br />
Rechtsvorschriften für <strong>de</strong>n ökologischen <strong>Landbau</strong> ausgeschlossen. Auch alle an<strong>de</strong>ren inter-<br />
nationalen <strong>und</strong> nationalen Richtlinien verbieten <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r Gentechnik, da diese nicht<br />
mit <strong>de</strong>n Gr<strong>und</strong>gedanken <strong>de</strong>r ökologischen Landwirtschaft vereinbar ist. Die Gentechnik strebt<br />
17 © BLE 2011
durch gezielte Eingriffe in das Erbgut einzelner Organismen verbesserte Produktionsleistun-<br />
gen an. Im ökologischen <strong>Landbau</strong> dagegen stehen die Wechselbeziehungen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Organismen im Mittelpunkt; natürliche Regelmechanismen <strong>und</strong> Kreisläufe wer<strong>de</strong>n unter-<br />
stützt. In Europa wer<strong>de</strong>n seit 2005 bestimmte, speziell zugelassene gentechnisch verän<strong>de</strong>rte<br />
Pflanzen für kommerzielle Zwecke angebaut. Daher kann es bei konventionellen <strong>und</strong> auch<br />
bei <strong>Bio</strong>-Produkten zu zufälligen, technisch unvermeidbaren Beimischungen von GVO kom-<br />
men. Solange <strong>de</strong>r Hersteller nachweisen kann, dass es sich um zufällige Beimischungen<br />
han<strong>de</strong>lt <strong>und</strong> diese nicht mehr als 0,9 % <strong>de</strong>r jeweiligen Zutat betragen, muss das Produkt<br />
nicht entsprechend gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 15: Weltweit – Anbauflächen in<br />
Hektar mit gentechnisch verän<strong>de</strong>rten<br />
Pflanzen in <strong>de</strong>n Jahren 1996 bis 2008.<br />
(Quelle: www.transgen.<strong>de</strong>)<br />
Land Anbaufläche in Hektar<br />
USA 66,8<br />
Brasilien 25,4<br />
Argentinien 22,9<br />
Indien 9,4<br />
Kanada 8,8<br />
China 3,5<br />
Tabelle 1: Län<strong>de</strong>r – Anbauflächen für<br />
gentechnisch verän<strong>de</strong>rte Pflanzen 2010.<br />
(Quelle: ISAAA Brief No 42-2010)<br />
18 © BLE 2011
Tabelle 2: Pflanzenarten – Anteile von gentech-<br />
nisch verän<strong>de</strong>rten Pflanzen weltweit 2010<br />
(Quelle: U.S. Department of Agriculture)<br />
10 Qualität<br />
10.1 Qualität ganzheitlich betrachten<br />
Kultur Anteil gentechnisch<br />
verän<strong>de</strong>rter Pflanzen<br />
in %<br />
Soja 71<br />
Baumwolle 64<br />
Mais 29<br />
Raps 22<br />
Je<strong>de</strong>s <strong>Lebensmittel</strong> hat neben <strong>de</strong>m Genusswert, Ges<strong>und</strong>heitswert <strong>und</strong> Eignungswert weiter<br />
gehen<strong>de</strong> Eigenschaften, die bei einer ganzheitlichen Qualitätserfassung berücksichtigt wer-<br />
<strong>de</strong>n müssen. Dabei spielen auch soziokulturelle, politische <strong>und</strong> ökologische Werte wie Um-<br />
welt- <strong>und</strong> Naturschutz sowie Tierschutz eine Rolle. Die beson<strong>de</strong>re Qualität ökologisch er-<br />
zeugter <strong>Lebensmittel</strong> ergibt sich aus <strong>de</strong>r Art, wie das Produkt erzeugt <strong>und</strong> verarbeitet wur<strong>de</strong>.<br />
Streng wissenschaftlich gesehen, lässt es sich nicht beweisen, dass Menschen, die nur <strong>Bio</strong>-<br />
Produkte essen, gesün<strong>de</strong>r sind. Es<br />
gibt aber zahlreiche Hinweise da-<br />
rauf, dass <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong> bei<br />
bestimmten Qualitätsmerkmalen<br />
vorne liegen.<br />
Abbildung 16: Verkostung, Speiseöl<br />
wird getestet. (Foto: ©BLE,<br />
Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
19 © BLE 2011
10.2 Hoher ökologischer Wert<br />
Der ökologische <strong>Landbau</strong> schont die Ressourcen, schützt Umwelt, Natur <strong>und</strong> Wasser <strong>und</strong><br />
för<strong>de</strong>rt die Artenvielfalt.<br />
10.3 Hoher Ges<strong>und</strong>heitswert<br />
Öko-Produkte sind ges<strong>und</strong>. Auf allen Stufen <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>herstellung wer<strong>de</strong>n unnötige<br />
Belastungen vermie<strong>de</strong>n. <strong>Bio</strong>-Produkte enthalten <strong>de</strong>utlich weniger Nitrat <strong>und</strong> in viel geringe-<br />
rem Umfang Rückstän<strong>de</strong> chemisch-synthetischer Pflanzenschutzmittel. In <strong>de</strong>r <strong>Lebensmittel</strong>-<br />
verarbeitung wird auf unnötige Zusatzstoffe, Geschmacksverstärker, Farbstoffe sowie natur-<br />
i<strong>de</strong>ntische o<strong>de</strong>r künstliche Aromastoffe verzichtet <strong>und</strong> auf schonen<strong>de</strong> <strong>und</strong> werterhalten<strong>de</strong><br />
Verarbeitungsverfahren großer Wert gelegt. Auch durch <strong>de</strong>n Verzicht auf Gentechnik wer<strong>de</strong>n<br />
mögliche zusätzliche Risiken für die menschliche Ges<strong>und</strong>heit vermie<strong>de</strong>n.<br />
10.4 Hoher Genusswert<br />
Verbraucher kaufen <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong> auch, weil sie einen beson<strong>de</strong>ren Genuss erwarten. Der<br />
standortangepasste Anbau mit <strong>de</strong>n ökologischen Bewirtschaftungsmaßnahmen <strong>und</strong> die art-<br />
gerechte Fütterung <strong>und</strong> Haltung <strong>de</strong>r Tiere im ökologischen <strong>Landbau</strong> sind günstige Voraus-<br />
setzungen für einen beson<strong>de</strong>ren Genuss. Durch die Pflege <strong>de</strong>r handwerklichen Herstel-<br />
lungsverfahren, beispielsweise beim Brotbacken o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Käseherstellung, bekommt<br />
Genuss einen beson<strong>de</strong>ren Stellenwert.<br />
10.5 Hohe Vitalität<br />
Viele Verbraucher erleben die Vitalität von <strong>Bio</strong>-Produkten ganz konkret in ihrem Gemüse-<br />
korb. Obst <strong>und</strong> Gemüse ist oft länger haltbar. Umstritten ist das, was manche Forscher die<br />
Lebenskraft o<strong>de</strong>r Vitalität eines <strong>Lebensmittel</strong>s nennen <strong>und</strong> so erklären: Wird ein Weizenkorn<br />
als Ganzes ausgesät, entsteht daraus eine neue Pflanze. Wird das Korn zerschnitten, bleibt<br />
die Menge <strong>de</strong>r analysierbaren Inhaltsstoffe gleich, aber es wächst nichts mehr. Das Ganze<br />
muss also mehr sein als die Summe seiner Teile. Um diese Vitalität zu messen, haben Wis-<br />
senschaftler mehrere Verfahren entwickelt, mit <strong>de</strong>nen <strong>Bio</strong>-Produkte von konventionellen Le-<br />
bensmitteln unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n können. Hieran muss noch intensiv geforscht wer<strong>de</strong>n.<br />
20 © BLE 2011
10.6 Hoher Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen<br />
<strong>Bio</strong>-Obst <strong>und</strong> -Gemüse enthalten mehr ges<strong>und</strong>heitsrelevante Inhaltsstoffe, zum Beispiel an-<br />
tioxidativ wirken<strong>de</strong> Polyphenole. <strong>Bio</strong>-Milch enthält mehr Omega-3-Fettsäuren, die sich positiv<br />
auf die Prävention von Herz-Kreislauf-Krankheiten <strong>und</strong> Krebs auswirken.<br />
11 <strong>Lebensmittel</strong>verarbeitung<br />
Öko-Produkte wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m Verständnis <strong>de</strong>r ökologischen Anbauverbän<strong>de</strong> möglichst<br />
werterhaltend beziehungsweise schonend verarbeitet. Von Seiten <strong>de</strong>r Öko-Anbauverbän<strong>de</strong><br />
sind <strong>de</strong>taillierte Richtlinien für die <strong>Lebensmittel</strong>verarbeitung entwickelt wor<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Be-<br />
trieben nicht nur vorgeben, welche Rohstoffe <strong>und</strong> Zusatzstoffe zulässig sind, son<strong>de</strong>rn auch,<br />
welche Verfahren angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n dürfen. Die EG-Rechtsvorschriften für <strong>de</strong>n ökologi-<br />
schen <strong>Landbau</strong> regeln die Verarbeitung von Öko-Produkten kaum. Allerdings können viele<br />
Verarbeitungsverfahren nicht angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, da die dazu notwendigen technischen<br />
Hilfsstoffe nicht zugelassen sind.<br />
11.1 Keine Gentechnik<br />
Zusatzstoffe o<strong>de</strong>r Enzyme, die mit Hilfe von gentechnisch verän<strong>de</strong>rten Mikroorganismen<br />
hergestellt wer<strong>de</strong>n, sind gr<strong>und</strong>sätzlich verboten.<br />
11.2 Werterhalten<strong>de</strong> Herstellungsverfahren<br />
Die Öko-Anbauverbän<strong>de</strong> schließen nicht nur die Gentechnik <strong>und</strong> Bestrahlung aus, son<strong>de</strong>rn<br />
haben für die verschie<strong>de</strong>nen Produktgruppen <strong>de</strong>taillierte Verarbeitungsrichtlinien entwickelt.<br />
Der natürliche Charakter <strong>und</strong> Wert eines <strong>Lebensmittel</strong>s soll erhalten, gegebenenfalls auch<br />
aufgeschlossen wer<strong>de</strong>n. So wird beispielsweise Getrei<strong>de</strong> erst durch <strong>de</strong>n Mahl- <strong>und</strong> Backpro-<br />
zess zu einem schmackhaften <strong>und</strong> be-<br />
kömmlichen Nahrungsmittel für <strong>de</strong>n Men-<br />
schen. Dagegen schädigt die Ultrahocher-<br />
hitzung die Milch <strong>und</strong> ist aus diesem Gr<strong>und</strong><br />
bei <strong>de</strong>n meisten Anbauverbän<strong>de</strong>n verboten.<br />
Abbildung 17: Herstellung von Backwaren<br />
(Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
21 © BLE 2011
11.3 Zusatz- <strong>und</strong> Hilfsstoffe<br />
Zusatz- <strong>und</strong> Hilfsstoffe dürfen in <strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>-Verarbeitung nur eingesetzt wer<strong>de</strong>n, wenn ein Le-<br />
bensmittel ohne sie nachweislich we<strong>de</strong>r hergestellt noch haltbar gemacht wer<strong>de</strong>n kann. Man-<br />
che Zusatzstoffe sind unverzichtbar, um ein Produkt überhaupt herstellen zu können: Brot<br />
kann nicht ohne Hefe o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Backtriebmittel gebacken wer<strong>de</strong>n, Lab <strong>und</strong> Käsekulturen<br />
wer<strong>de</strong>n für die Käseherstellung benötigt, <strong>und</strong> für Speiseeis braucht man Stabilisatoren, zum<br />
11.4 Konventionelle Zutaten<br />
Beispiel Johannisbrot- o<strong>de</strong>r Guarkern-<br />
mehl. Zu <strong>de</strong>n benötigten Hilfsstoffen ge-<br />
hören beispielsweise Trennfette für das<br />
Backblech o<strong>de</strong>r Trennmittel (zum Beispiel<br />
Talkum) bei Gummibärchen.<br />
Abbildung 18: Zugabe <strong>de</strong>r natürlichen Lab-<br />
flüssigkeit zur Gerinnung <strong>de</strong>r Milch (Foto:<br />
©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
Konventionelle landwirtschaftliche Zutaten dürfen, wenn sie in ökologischer Qualität nicht<br />
o<strong>de</strong>r nicht in ausreichen<strong>de</strong>r Menge verfügbar sind bis zu einem Anteil von maximal 5 % ver-<br />
arbeitet wer<strong>de</strong>n. Zulässig sind nur solche Zutaten, die im Anhang IX <strong>de</strong>r EG-<br />
Rechtsvorschriften für <strong>de</strong>n ökologischen <strong>Landbau</strong> aufgelistet sind. Dazu gehören <strong>de</strong>rzeit<br />
r<strong>und</strong> 30 verschie<strong>de</strong>ne Produkte, zum Beispiel:<br />
� getrocknete Himbeeren <strong>und</strong> getrocknete rote Johannisbeeren,<br />
� einige Kräuter <strong>und</strong> Gewürze,<br />
� verschie<strong>de</strong>ne Öle.<br />
Liegt <strong>de</strong>r Anteil konventioneller Zutaten über 5 %, darf das Produkt nicht als <strong>Bio</strong>- o<strong>de</strong>r Öko-<br />
<strong>Lebensmittel</strong> gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
22 © BLE 2011
12 Kontrolle<br />
12.1 <strong>Bio</strong>-TÜV<br />
Die Kontrolle für Öko-Produkte ist ähnlich organisiert wie <strong>de</strong>r TÜV. Wer Öko-Produkte her-<br />
stellt <strong>und</strong> entsprechend kennzeichnet, muss sich bei einer zugelassenen Kontrollstelle an-<br />
mel<strong>de</strong>n. Eine Liste <strong>de</strong>r im jeweiligen B<strong>und</strong>esland zugelassenen Kontrollstellen kann über die<br />
Kontrollbehör<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r das Landwirtschaftsamt bezogen wer<strong>de</strong>n. Die Kontrollstellen sind pri-<br />
vate Unternehmen, die von Behör<strong>de</strong>n überwacht wer<strong>de</strong>n. Obwohl die Kontrollstandards ein-<br />
heitlich sind, unterschei<strong>de</strong>n sich die Preise <strong>und</strong> das Serviceangebot <strong>de</strong>r Kontrollstellen. Die<br />
Kosten für die Kontrollen trägt das Unternehmen. In einigen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn gibt es dafür<br />
Zuschüsse. Kontrolliert wer<strong>de</strong>n die Betriebe min<strong>de</strong>stens einmal im Jahr nach Voranmeldung,<br />
so dass die Betriebsleiter die notwendigen Unterlagen vorbereiten können. Ergänzend gibt<br />
12.2 Sanktionen<br />
es unangemel<strong>de</strong>te Stichproben-<br />
kontrollen. Besteht <strong>de</strong>r Verdacht,<br />
dass ein Betrieb zum Beispiel ver-<br />
botene Spritzmittel eingesetzt hat,<br />
wer<strong>de</strong>n Blatt- o<strong>de</strong>r Warenproben<br />
analysiert, um Verstöße gegebe-<br />
nenfalls beweisen zu können.<br />
Abbildung 19: Kontrolle im<br />
Schlachthaus. (Foto: ©BLE,<br />
Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
Betriebe, die gegen die Richtlinien verstoßen, wer<strong>de</strong>n bestraft. Die Sanktionen reichen von<br />
Auflagen <strong>und</strong> kostenpflichtigen Nachkontrollen bei geringfügigen Verstößen bis zur Aberken-<br />
nung <strong>de</strong>s Öko-Betriebes in schwerwiegen<strong>de</strong>n Fällen.<br />
12.3 Verfahrenskontrolle<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r so genannten Verfahrens- o<strong>de</strong>r Prozesskontrollen wird <strong>de</strong>r gesamte Be-<br />
triebsablauf kontrolliert. Dazu gehört ein Betriebsr<strong>und</strong>gang mit Besichtigung <strong>de</strong>r Fel<strong>de</strong>r, Wei-<br />
23 © BLE 2011
<strong>de</strong>n, Ställe <strong>und</strong> Lagerstätten sowie eventuell <strong>de</strong>r Produktions- <strong>und</strong> Verkaufsstätten. Ergän-<br />
zend wer<strong>de</strong>n die Erntedaten erfasst <strong>und</strong> mit <strong>de</strong>n Futterrationen, Lager- <strong>und</strong> Verkaufsmengen<br />
abgeglichen. Im Wesentlichen wird bei <strong>de</strong>r Kontrolle überprüft, ob sich nur zulässige Be-<br />
triebsmittel auf <strong>de</strong>m Betrieb befin<strong>de</strong>n <strong>und</strong> die Angaben <strong>de</strong>s Betriebsleiters korrekt <strong>und</strong> plau-<br />
sibel sind.<br />
12.4 Dokumentation<br />
Ausschlaggebend für eine effiziente Kontrolle ist, dass alle erfor<strong>de</strong>rlichen Dokumente <strong>und</strong><br />
Aufzeichnungen vorliegen. Dies be<strong>de</strong>utet für die Betriebe meist zusätzlichen Aufwand, <strong>de</strong>r<br />
aber auch mehr Transparenz im Betrieb ermöglichen kann. Beispielsweise müssen auch<br />
nicht buchhaltungspflichtige Betriebe zumin<strong>de</strong>st eine vollständige Belegsammlung vorlegen.<br />
Pflege- <strong>und</strong> Düngemaßnahmen müssen genau aufgezeichnet wer<strong>de</strong>n, die Futterrationen <strong>und</strong><br />
die Verkaufsmengen an Endverbraucher müssen nachvollzogen wer<strong>de</strong>n können. Auch Pro-<br />
13 Kennzeichnung von <strong>Bio</strong>-Produkten<br />
13.1 Wo <strong>Bio</strong> drauf steht, muss auch <strong>Bio</strong> drin sein!<br />
dukte, die außerhalb <strong>de</strong>r EU erzeugt<br />
wur<strong>de</strong>n, wer<strong>de</strong>n durch europäische<br />
o<strong>de</strong>r ortsansässige Kontrollstellen<br />
überprüft. Importierte Produkte dürfen<br />
erst dann als <strong>Bio</strong>-Ware gekennzeich-<br />
net wer<strong>de</strong>n, wenn eine europäische<br />
Kontrollbehör<strong>de</strong> bestätigt hat, dass <strong>de</strong>r<br />
europäische Standard erfüllt wur<strong>de</strong>.<br />
Abbildung 20: Betriebsunterlagen.<br />
(Foto: ©BLE, Bonn/Foto: T. Stephan)<br />
Kontrolliert-biologischer Anbau, organisch-biologisch, biologisch-dynamisch, ökologisch o<strong>de</strong>r<br />
einfach nur die Silben „bio“ o<strong>de</strong>r „öko“: Es gibt viele Möglichkeiten, auf <strong>Bio</strong>-Produkte hinzu-<br />
weisen. Gleichgültig, ob einer dieser Begriffe o<strong>de</strong>r ein Verbands- o<strong>de</strong>r Markenzeichen auf die<br />
ökologische Erzeugung hinweist: Die Produkte unterliegen <strong>de</strong>m Öko-Kennzeichengesetz,<br />
erfüllen die <strong>Bio</strong>-Richtlinien <strong>und</strong> wer<strong>de</strong>n regelmäßig kontrolliert. Die Begriffe „biologisch“ <strong>und</strong><br />
„ökologisch“ wer<strong>de</strong>n synonym verwen<strong>de</strong>t. Obwohl in Österreich <strong>und</strong> beim Verbraucher eher<br />
24 © BLE 2011
<strong>de</strong>r Begriff „biologisch“ gebräuchlich ist, wird in Deutschland zunehmend <strong>de</strong>r Begriff „ökolo-<br />
gisch“ genutzt. Er beschreibt besser das System <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s <strong>und</strong> ist auch<br />
weniger verwechselbar als die Vorsilbe „bio“, die in <strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>technologie häufig verwen<strong>de</strong>t<br />
wird. Die Aussagen „keine Spritzmittel“, „nur organische Dünger“ o<strong>de</strong>r „aus Freilaufhaltung“<br />
sind kein ausreichen<strong>de</strong>r Hinweis darauf, ob ein Produkt ökologisch erzeugt wur<strong>de</strong>.<br />
13.2 Der Kontrollvermerk<br />
Öko-Produkte müssen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Adresse <strong>de</strong>s landwirtschaftlichen Betriebes, <strong>de</strong>r Co<strong>de</strong>-<br />
Nummer <strong>de</strong>r zuständigen Öko-Kontrollstelle <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Hinweis <strong>de</strong>r ökologischen Erzeugung<br />
gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n. In Deutschland lautet die Co<strong>de</strong>nummer DE-000XX-Öko-<br />
Kontrollstelle. Über die Nummer kann die Kontrollstelle i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Auskunft darüber<br />
geben zum Beispiel die Kontrollbehör<strong>de</strong>n. Seit <strong>de</strong>m 1. Juli 2010 muss zu<strong>de</strong>m das europäi-<br />
sche Gemeinschaftslogo verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
13.3 Kennzeichnung in <strong>de</strong>r Verkehrsbezeichnung<br />
Produkte mit einem Anteil von min<strong>de</strong>stens 95 % ökologischer Zutaten landwirtschaftlichen<br />
Ursprungs dürfen in <strong>de</strong>r Verkehrsbezeichnung als <strong>Bio</strong>-Produkte genannt wer<strong>de</strong>n.<br />
13.4 Kennzeichnung in <strong>de</strong>r Zutatenliste<br />
Verarbeitungserzeugnisse mit einem <strong>Bio</strong>-Anteil von weniger als 95 % dürfen nur in <strong>de</strong>r Zuta-<br />
tenliste <strong>de</strong>n Hinweis auf <strong>Bio</strong> enthalten. Die ökologischen Zutaten wer<strong>de</strong>n mit einem Stern-<br />
chen versehen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Gesamtanteil <strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>-Zutaten muss angegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
13.5 Umstellungsware<br />
Pflanzliche Erzeugnisse, die ein Jahr nach Umstellungsbeginn geerntet wur<strong>de</strong>n, können mit<br />
einem Umstellungshinweis gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n. Allerdings darf das Umstellungsprodukt<br />
nur aus einer einzigen Zutat landwirtschaftlichen Ursprungs bestehen <strong>und</strong> es muss ein Um-<br />
stellungszeitraum von min<strong>de</strong>stens zwölf Monaten vor <strong>de</strong>r Ernte eingehalten wer<strong>de</strong>n. Das<br />
heißt, Kartoffeln o<strong>de</strong>r Apfelsaft können mit <strong>de</strong>m Umstellungsvermerk versehen wer<strong>de</strong>n. Ein<br />
Brot, das Weizen aus <strong>de</strong>r Umstellung <strong>und</strong> <strong>Bio</strong>-Roggen enthält, darf nicht mit <strong>Bio</strong>-Hinweis<br />
verkauft wer<strong>de</strong>n. Tierische Produkte dürfen ebenfalls keinen Umstellungshinweis tragen.<br />
25 © BLE 2011
13.6 Verbandszeichen<br />
Die Öko-Zeichen <strong>de</strong>r Anbauverbän<strong>de</strong> <strong>Bio</strong>land, Demeter, Naturland, <strong>Bio</strong>park, Gäa, <strong>Bio</strong>kreis,<br />
ECOVIN, Verb<strong>und</strong> Ökohöfe <strong>und</strong> Ecoland sind Betrieben vorbehalten, die die spezifischen<br />
<strong>und</strong> teilweise strengeren Verbandsrichtlinien erfüllen <strong>und</strong> von <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n zusätzlich kon-<br />
trolliert wer<strong>de</strong>n. Ein Vertrag zwischen Betrieb <strong>und</strong> Verband regelt, unter welchen Bedingun-<br />
gen ein Betrieb das Zeichen nutzen darf.<br />
Abbildung 21: Die Logos <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen <strong>Bio</strong>-Anbauverbän<strong>de</strong>.<br />
13.7 Das <strong>de</strong>utsche <strong>Bio</strong>-Siegel<br />
Mit <strong>de</strong>r Einführung <strong>de</strong>s einheitlichen, prägnanten <strong>und</strong><br />
leicht verständlichen <strong>Bio</strong>-Siegels 2001 in Deutschland<br />
wur<strong>de</strong> sichergestellt, dass die K<strong>und</strong>en Öko-Produkte auf<br />
<strong>de</strong>n ersten Blick i<strong>de</strong>ntifizieren können. Diese Orientie-<br />
rungshilfe sollte die Kaufentscheidung bei Öko-<br />
Produkten erleichtern <strong>und</strong> dazu beitragen, das Vertrau-<br />
en <strong>de</strong>r Verbraucherinnen <strong>und</strong> Verbraucher in die Si-<br />
cherheit <strong>und</strong> Qualität von <strong>Lebensmittel</strong>n zurückzugewinnen.<br />
Seit <strong>de</strong>m 1.Juli 2010 ist das neue EU-<strong>Bio</strong>-Logo verbindlich für die Kennzeichnung von <strong>Bio</strong>-<br />
Produkten. Das <strong>de</strong>utsche <strong>Bio</strong>-Siegel kann zusätzlich jedoch weiterhin freiwillig verwen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
13.8 Kennzeichnung mit <strong>de</strong>m EU-Gemeinschaftslogo<br />
Alle <strong>Lebensmittel</strong> <strong>und</strong> sonstigen landwirtschaftlichen Erzeugnisse, die die Kriterien <strong>de</strong>r EG-<br />
Rechtsvorschriften für <strong>de</strong>n ökologischen Anbau erfüllen, dürfen mit <strong>de</strong>m EU-Logo gekenn-<br />
zeichnet wer<strong>de</strong>n.<br />
26 © BLE 2011
Unterhalb <strong>de</strong>s EU-<strong>Bio</strong>-Logos ist die Co<strong>de</strong>nummer <strong>de</strong>r zuständigen Kontrollstelle zu fin<strong>de</strong>n.<br />
Diese beginnt mit <strong>de</strong>m Kürzel <strong>de</strong>s Mitgliedsstaates. Daran schließt sich das Wort "bio" o<strong>de</strong>r<br />
"öko" in <strong>de</strong>r jeweiligen Lan<strong>de</strong>ssprache sowie die Referenznummer <strong>de</strong>r Kontrollstelle an. Bei-<br />
spiel für Deutschland: DE-Öko-001.<br />
Außer<strong>de</strong>m muss die Herkunft <strong>de</strong>s Produktes mit <strong>de</strong>r<br />
Kennzeichnung "EU-Landwirtschaft", "Nicht-EU-<br />
Landwirtschaft" o<strong>de</strong>r "EU-/Nicht-EU-Landwirtschaft"<br />
angegeben wer<strong>de</strong>n. Alternativ kann auch das Her-<br />
kunftsland <strong>de</strong>s Erzeugnisses gekennzeichnet wer-<br />
<strong>de</strong>n.<br />
Abbildung 22: Das neue EU-<strong>Bio</strong>-Logo.<br />
Auf <strong>de</strong>r Verpackung muss dann das neue EU-Gemeinschaftslogo erscheinen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Ort <strong>de</strong>r<br />
Erzeugung <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Ausgangsstoffe genannt wer<strong>de</strong>n, zum Beispiel EU-<br />
Landwirtschaft.<br />
14 Preise<br />
14.1 Was kosten Öko-Produkte?<br />
Eine pauschale Aussage, wie viel teurer Öko-Produkte gegenüber konventionellen Produk-<br />
ten sind, lässt sich nicht machen. Dafür sind die Unterschie<strong>de</strong> je nach Produktgruppe o<strong>de</strong>r<br />
Vermarktungsweg zu groß. Beson<strong>de</strong>rs <strong>de</strong>utlich sind Preisunterschie<strong>de</strong> bei frischem Obst <strong>und</strong><br />
Gemüse, vor allem dann, wenn es aus <strong>de</strong>m Ausland kommt. Günstig wird es für <strong>de</strong>n Ver-<br />
braucher aber meist dann, wenn er <strong>Bio</strong>-Produkte möglichst direkt beim Erzeuger, gering ver-<br />
arbeitet <strong>und</strong> jahreszeitlich angepasst einkauft.<br />
14.2 Warum brauchen ökologisch wirtschaften<strong>de</strong> Landwirte höhere Preise?<br />
� Sie erzielen geringere Erträge im Pflanzenbau <strong>und</strong> niedrigere Leistungen in <strong>de</strong>r Tierhaltung.<br />
� Die Vielseitigkeit <strong>de</strong>r Betriebe verursacht höhere Kosten <strong>und</strong> einen höheren Arbeitsaufwand.<br />
� Die Futterfläche pro Tier muss ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n: Dies erfor<strong>de</strong>rt höhere Preise für Milch <strong>und</strong><br />
Fleisch.<br />
� Zirka ein Drittel <strong>de</strong>r Fläche muss mit Leguminosen bebaut wer<strong>de</strong>n; höhere Preise für die<br />
Marktfrüchte müssen die Kosten hierfür ausgleichen.<br />
27 © BLE 2011
� Werbung, Markenzeichenpflege <strong>und</strong> Öffentlichkeitsarbeit wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n ökologisch wirt-<br />
schaften<strong>de</strong>n Landwirten überwiegend selbst finanziert.<br />
14.3 Alternative Han<strong>de</strong>lsformen<br />
Der so genannte alternative Naturkosthan<strong>de</strong>l mit regionalen Verteilerdiensten <strong>und</strong> kleinen<br />
Lä<strong>de</strong>n versucht neben <strong>de</strong>n Großverteilern von <strong>Lebensmittel</strong>n verstärkt menschen- <strong>und</strong> na-<br />
turgemäße Han<strong>de</strong>lsstrukturen zu för<strong>de</strong>rn. Auch diese Han<strong>de</strong>lswege <strong>und</strong> das Angebot in klei-<br />
nen Fachmärkten (Naturkostlä<strong>de</strong>n) verursachen zusätzliche Kosten, die höhere Preise für<br />
die Öko-Produkte zur Folge haben.<br />
14.4 Öko-Produkte nur bei hohem Einkommen?<br />
Obwohl Öko-Produkte teurer als konventionell erzeugte Produkte sind, besteht die K<strong>und</strong>-<br />
schaft in <strong>de</strong>n Naturkostlä<strong>de</strong>n zu einem großen Teil aus jungen Leuten o<strong>de</strong>r aus Eltern mit<br />
kleinen Kin<strong>de</strong>rn, die nicht zu <strong>de</strong>n zahlungskräftigen Doppelverdienern gezählt wer<strong>de</strong>n kön-<br />
nen. Die Entscheidung, mehr Öko-Produkte zu verwen<strong>de</strong>n, ist weniger eine Frage <strong>de</strong>s Ein-<br />
kommens als <strong>de</strong>r Einstellung beispielsweise in Bezug auf die eigene Ges<strong>und</strong>heit, die Ge-<br />
s<strong>und</strong>heit <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r die Umwelt. In „<strong>Bio</strong>-Haushalten“ kann zu<strong>de</strong>m durch eine verän<strong>de</strong>rte<br />
<strong>Lebensmittel</strong>auswahl gespart wer<strong>de</strong>n, ohne auf Qualität zu verzichten.<br />
14.5 Tipps zum günstigen Einkauf von Öko-Produkten<br />
� Gemüse saisonal einkaufen<br />
� preiswert kochen mit weniger Fleisch <strong>und</strong> mehr Gemüse sowie Getrei<strong>de</strong><br />
� weniger Fertiggerichte verwen<strong>de</strong>n <strong>und</strong> häufiger mit frischen Zutaten kochen<br />
� Großeinkäufe von Fleisch o<strong>de</strong>r Lagergemüse direkt beim Erzeuger<br />
� Gemeinschaftsbestellungen zusammen mit Nachbarn o<strong>de</strong>r Fre<strong>und</strong>en<br />
15 Nachfrage<br />
15.1 Nachfrage nach Öko-Produkten nimmt leicht zu<br />
Nach Jahren steigen<strong>de</strong>r Nachfrage haben Öko-<strong>Lebensmittel</strong> mittlerweile einen festen Platz<br />
im Einkaufswagen <strong>de</strong>r Verbraucher gef<strong>und</strong>en. Das zeigen jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>, repräsenta-<br />
tive Umfragen (Ökobarometer) <strong>de</strong>s Marktforschungsinstituts TNS Emnid im Auftrag <strong>de</strong>s<br />
B<strong>und</strong>esministeriums für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz. Die letzte Um-<br />
28 © BLE 2011
frage wur<strong>de</strong> 2010 durchgeführt. Demnach ist <strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>-Konsum unter <strong>de</strong>n Deutschen im Ver-<br />
gleich zu 2008 leicht gestiegen: Haben 2008 noch 17 % häufig bzw. ausschließlich <strong>Bio</strong>-<br />
<strong>Lebensmittel</strong> gekauft, sind dies 2010 21 %. Knapp ein Drittel aller Befragten (29 %) kauft nie<br />
<strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong> ein. Wie in <strong>de</strong>r letzten Befragungswelle sind dies vor allem jüngere Perso-<br />
nen unter 30 Jahren sowie Personen mit einem geringeren Einkommen. Mit <strong>de</strong>m zur Verfü-<br />
gung stehen<strong>de</strong>n Haushaltsnettoeinkommen <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Bildungsgrad steigt auch die Anzahl<br />
<strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>-Käufer. Die Deutschen haben vor, in Zukunft mehr <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong> zu kaufen: So<br />
glaubt insgesamt nur noch je<strong>de</strong>r Fünfte (20 %), dass er auch künftig keine <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong><br />
kaufen wird.<br />
15.2 Welche Grün<strong>de</strong> motivieren zum Kauf?<br />
Die wichtigsten Grün<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n Kauf von <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong>n sind laut <strong>de</strong>r repräsentativen<br />
Umfrage „Ökobarometer 2010“ wie in <strong>de</strong>n Vorjahren eine artgerechte Tierhaltung (90 %),<br />
eine geringe Schadstoffbelastung (89 %) sowie die regionale Herkunft bzw. die Unterstüt-<br />
zung regionaler Betriebe (86 %). Mehr als 80 % <strong>de</strong>r befragten <strong>Bio</strong>-Käufer fin<strong>de</strong>n es darüber<br />
hinaus wichtig, dass <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong> weniger Zusatz-<strong>und</strong> Verarbeitungshilfsstoffe beinhal-<br />
ten, effektiv zum Umweltschutz beitragen, das persönliche Wohlbefin<strong>de</strong>n stärken <strong>und</strong> <strong>de</strong>n<br />
ökologischen <strong>Landbau</strong> unterstützen. Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Männern ist es für die weiblichen<br />
<strong>Bio</strong>-Konsumenten wichtiger, dass <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong> gentechnikfrei sind <strong>und</strong> dass sie gut für<br />
die Ernährung von Kin<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> Schwangeren sein sollen. Mit zunehmen<strong>de</strong>m Alter legen die<br />
Befragten, unabhängig vom Geschlecht, stärkeren Wert auf umfassen<strong>de</strong> Informationen zu<br />
<strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong>n. Der Geschmack ist für Verbraucher, die „ausschließlich“ <strong>Bio</strong> kaufen, ins-<br />
gesamt weitaus wichtiger als für Verbraucher, die „häufig“ <strong>Bio</strong> kaufen.<br />
Abbildung 23: Preisauszeichnung Kartoffeln. (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Dominic Menzler)<br />
29 © BLE 2011
15.3 Wichtigste Aspekte beim Kauf von <strong>Bio</strong>lebensmitteln<br />
Wichtige Aspekte, sich für <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong> zu entschei<strong>de</strong>n sind laut "Ökobarometer 2010" in<br />
erster Linie die optimale Frische <strong>und</strong> Qualität <strong>de</strong>r Produkte (65 %) sowie die Vermeidung von<br />
Pflanzenschutzmittelrückstän<strong>de</strong>n (64 %). Die Einhaltung von Sozialstandards hat als ein<br />
Aspekt beim Kauf von <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong>n an Be<strong>de</strong>utung gewonnen <strong>und</strong> wur<strong>de</strong> 2010 von fast<br />
50 % als einer <strong>de</strong>r drei wichtigsten Aspekte genannt. Leicht zurückgegangen ist <strong>de</strong>r Wert für<br />
<strong>de</strong>n positiven Beitrag zum Klimaschutz.<br />
15.4 Welche Produkte wer<strong>de</strong>n vorwiegend gekauft?<br />
Im Jahr 2010 sind Eier, Obst <strong>und</strong> Gemüse, Kartoffeln, Brotwaren <strong>und</strong> Milchprodukte die Er-<br />
zeugnisse, die am häufigsten aus biologischem Anbau gekauft wer<strong>de</strong>n. Dabei ist laut Anga-<br />
be <strong>de</strong>r befragten <strong>Bio</strong>-Käufer <strong>de</strong>r Kauf von <strong>Bio</strong>-Eiern <strong>und</strong> <strong>Bio</strong>-Kartoffeln im Vergleich zu 2008<br />
leicht gestiegen. Etwa ein Drittel kauft ausschließlich o<strong>de</strong>r häufig Fleisch o<strong>de</strong>r Wurstwaren<br />
(35 %), alkoholfreie Getränke (33 %) sowie Trockenwaren (29 %). Je<strong>de</strong>r fünfte <strong>Bio</strong>-<br />
Konsument (22 %) erwirbt häufig o<strong>de</strong>r ausschließlich <strong>Bio</strong>-Fisch (Ökobarometer 2010).<br />
15.5 Wer fragt Öko-Produkte nach?<br />
Sehr häufig wird als typische <strong>Bio</strong>-K<strong>und</strong>en nur die kleine Zielgruppe <strong>de</strong>r Öko-Überzeugten<br />
gesehen. Dabei zeigen Marktforschungsergebnisse, dass mehr als die Hälfte <strong>de</strong>r Konsumen-<br />
ten gegenüber <strong>Bio</strong> aufgeschlossen ist. Es han<strong>de</strong>lt sich dabei um die einkommensstärkere<br />
<strong>und</strong> besser gebil<strong>de</strong>te Hälfte <strong>de</strong>r Bevölkerung. Den typischen <strong>Bio</strong>-K<strong>und</strong>en gibt es aber nicht.<br />
<strong>Bio</strong>-K<strong>und</strong>en sind in allen Lebens-<br />
zyklen zu fin<strong>de</strong>n (Singles, kin<strong>de</strong>r-<br />
lose Paare, Familien mit Kin<strong>de</strong>rn<br />
usw.).<br />
Abbildung 24: Gemüsestand auf<br />
einem ökologischen Wochen-<br />
markt. (Foto: ©BLE, Bonn/Foto:<br />
Dominic Menzler)<br />
30 © BLE 2011
16 Vermarktungswege<br />
16.1 <strong>Lebensmittel</strong>han<strong>de</strong>l (Supermarkt)<br />
Beliebtester Ort für <strong>de</strong>n Einkauf von <strong>Bio</strong>-<strong>Lebensmittel</strong>n ist <strong>de</strong>r konventionelle Lebensmitte-<br />
leinzelhan<strong>de</strong>l inklusive Discounter.<br />
16.2 Naturkost- o<strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>-La<strong>de</strong>n<br />
Anfang <strong>de</strong>r siebziger Jahre bil<strong>de</strong>ten sich erste Naturkost- bzw. <strong>Bio</strong>-Lä<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Ziel, Le-<br />
bensmittel mit höherer Ges<strong>und</strong>heits- <strong>und</strong> Umweltverträglichkeit anzubieten. Mo<strong>de</strong>rne Natur-<br />
kostlä<strong>de</strong>n bieten heute ein Vollsortiment mit Frischwaren an <strong>und</strong> sind zum Teil „<strong>Bio</strong>-<br />
Supermärkte“.<br />
16.3 <strong>Bio</strong>-Supermarkt<br />
Ein <strong>Bio</strong>supermarkt ist ein Supermarkt, <strong>de</strong>r sich auf <strong>de</strong>n Verkauf von „<strong>Bio</strong>-Produkten“ speziali-<br />
siert hat. <strong>Bio</strong>supermärkte haben Verkaufsflächen zwischen 200 <strong>und</strong> 1000 m². <strong>Bio</strong>supermärk-<br />
te haben einen beson<strong>de</strong>rs starken Zuwachs zu verzeichnen. Laut <strong>de</strong>r Umfrage „Ökobarome-<br />
ter 2010“ haben 35 % <strong>de</strong>r <strong>Bio</strong>konsumenten <strong>Bio</strong>supermärkte als bevorzugte Einkaufsstätte<br />
genannt – im Vergleich zu 19 % im Jahr 2008.<br />
16.4 Reformhaus<br />
In Deutschland gibt es etwa 2.300 Reformhäuser <strong>und</strong> Absatzstellen für neuform-Reform-<br />
waren. Im Gegensatz zum <strong>Bio</strong>-La<strong>de</strong>n stammen nicht alle im Reformhaus erhältlichen Pro-<br />
dukte aus biologischem Anbau. Im Zentrum <strong>de</strong>s Reformhaus-Sortiments stand bisher weni-<br />
ger die Art <strong>de</strong>s Anbaus, son<strong>de</strong>rn mehr <strong>de</strong>r ernährungsphysiologische Hintergr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r Le-<br />
bensmittel sowie die Körperpflege. Allerdings wer<strong>de</strong>n inzwischen verstärkt <strong>Bio</strong>-Produkte in<br />
Reformhäusern angeboten.<br />
16.5 Ab-Hof-Vermarktung<br />
Viele landwirtschaftliche Betriebe haben Hoflä<strong>de</strong>n, die nicht nur eigene Erzeugnisse verkau-<br />
fen, son<strong>de</strong>rn auch zugekaufte Ware von an<strong>de</strong>ren Betrieben <strong>de</strong>s Öko-<strong>Landbau</strong>s anbieten.<br />
31 © BLE 2011
16.6 Zustellservice<br />
Einige ökologisch wirtschaften<strong>de</strong> Landwirte liefern ihre Erzeugnisse selbst direkt zum End-<br />
verbraucher. Eine beson<strong>de</strong>rs erfolgversprechen<strong>de</strong> Variante ist die Abonnementvermarktung<br />
(„Gemüsetüte“), bei <strong>de</strong>r die Endverbraucher im festgelegten Rhythmus mit einem Paket ver-<br />
sorgt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ssen Mengen <strong>und</strong> Zusammensetzung sie vorher bestimmt haben.<br />
Abbildung 25: Lieferwagen mit Gemüsekisten (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Dominic Menzler)<br />
16.7 Wochenmarkt<br />
Mittlerweile hat fast je<strong>de</strong>r Wochenmarkt einen Stand mit Erzeugnissen, die aus ökologischer<br />
Produktion stammen. Dabei kommt es <strong>de</strong>m Erzeuger zugute, dass auf einigen „Bauernmärk-<br />
ten“ <strong>de</strong>r direkte Vertrieb von Erzeugern an Endverbraucher gegenüber Zwischenhändlern<br />
bevorzugt wird.<br />
16.8 <strong>Lebensmittel</strong>handwerk<br />
Der Anteil <strong>de</strong>r Bäckereien <strong>und</strong> Metzgereien, die ausschließlich o<strong>de</strong>r als Teilsortiment <strong>Bio</strong>-<br />
Produkte anbieten, nimmt weiter zu.<br />
16.9 Großverbraucher<br />
In <strong>de</strong>n letzten Jahren haben sich aufgr<strong>und</strong> <strong>de</strong>r gesteigerten Nachfrage viele Kantinen <strong>und</strong><br />
Hotels dazu entschlossen, ihre Küchen ganz o<strong>de</strong>r teilweise auf <strong>Bio</strong> umzustellen, um <strong>de</strong>n<br />
zunehmend komplexeren Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r K<strong>und</strong>en gerecht zu wer<strong>de</strong>n.<br />
32 © BLE 2011
16.10 Internet<br />
Öko-Produkte können auch über das Internet verkauft wer<strong>de</strong>n, wobei dieser Vermarktungs-<br />
weg in seiner Be<strong>de</strong>utung erst am Anfang <strong>de</strong>r Entwicklung steht.<br />
16.11 Belieferung über Erzeugergemeinschaften<br />
Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r konventionelle <strong>Lebensmittel</strong>einzelhan<strong>de</strong>l wird in <strong>de</strong>r Regel nicht direkt vom<br />
Erzeuger beliefert, son<strong>de</strong>rn über eine Erzeugergemeinschaft. Diese unterschei<strong>de</strong>n sich in<br />
<strong>de</strong>r Produktpalette (mehrere Produkte o<strong>de</strong>r zum Beispiel nur Getrei<strong>de</strong>) <strong>und</strong> in <strong>de</strong>r Größe <strong>de</strong>s<br />
Erfassungsbereichs. Aufgaben von Erzeugergemeinschaften liegen in <strong>de</strong>r Erfassung <strong>de</strong>r<br />
Ware, Qualitätssicherung <strong>und</strong> Markterschließung.<br />
17 Entstehung <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s<br />
Der ökologische <strong>Landbau</strong> reicht in seiner Entstehung in die zwanziger Jahre <strong>de</strong>s letzten<br />
Jahrh<strong>und</strong>erts zurück. Die im Zuge <strong>de</strong>r Industrialisierung <strong>und</strong> Urbanisierung verän<strong>de</strong>rten Le-<br />
bensverhältnisse waren gekennzeichnet von Problemen wie Arbeitslosigkeit, Umweltver-<br />
schmutzung <strong>und</strong> Krankheitsepi<strong>de</strong>mien. Die voranschreiten<strong>de</strong> chemisch-technische Intensi-<br />
vierung <strong>de</strong>r Landwirtschaft führte zur Abnahme <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nfruchtbarkeit <strong>und</strong> Nahrungsmittel-<br />
qualität. Neben <strong>de</strong>m natürlichen <strong>Landbau</strong> <strong>de</strong>r Lebensreformbewegung etablierte sich die<br />
biologisch-dynamische Wirtschaftsweise, die auf die Vortragsreihe Rudolf Steiners im Jahre<br />
1924 in Koberwitz bei Breslau zurückgeht. Die organisch-biologische Richtung im Öko-<br />
<strong>Landbau</strong> wur<strong>de</strong> ab 1949 geprägt durch <strong>de</strong>n <strong>de</strong>utschen Arzt Hans Peter Rusch, <strong>de</strong>r beson-<br />
<strong>de</strong>rs die Be<strong>de</strong>utung eines intakten Bo<strong>de</strong>nlebens hervorhob, <strong>und</strong> <strong>de</strong>n Schweizer Politiker<br />
Hans Müller, <strong>de</strong>r nach Perspektiven für eine bäuerliche Landwirtschaft suchte.<br />
17.1 Siebziger <strong>und</strong> achtziger Jahre<br />
In <strong>de</strong>n siebziger <strong>und</strong> achtziger Jahren kam es mit zunehmen<strong>de</strong>m Natur- <strong>und</strong> Umweltbe-<br />
wusstsein großer Teile <strong>de</strong>r Bevölkerung zu einer ersten Aus<strong>de</strong>hnungswelle <strong>und</strong> damit ein-<br />
hergehend zu Neugründungen von ökologischen Anbauverbän<strong>de</strong>n in Deutschland.<br />
17.2 Neunziger Jahre<br />
Mit Beginn <strong>de</strong>r neunziger Jahre erfuhr <strong>de</strong>r ökologische <strong>Landbau</strong> eine zweite große Aus<strong>de</strong>h-<br />
nungswelle. Dazu wesentlich beigetragen haben die breitere gesellschaftliche <strong>und</strong> politische<br />
33 © BLE 2011
Anerkennung <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s sowie staatliche För<strong>de</strong>rungsprogramme. Dazu<br />
kam <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich angestiegene Verbraucherwunsch nach Öko-Produkten. Es folgte die Erar-<br />
beitung <strong>und</strong> Veröffentlichung <strong>de</strong>r EG-Öko-Verordnung, die die ökologische Erzeugung sowie<br />
die Kennzeichnung <strong>de</strong>r Produkte verbindlich in <strong>de</strong>r gesamten Europäischen Union regelt.<br />
Gesellschaftspolitisch ist diese Entwicklung getragen vom Wunsch nach einer umweltscho-<br />
nen<strong>de</strong>n, nachhaltigen Lebens- <strong>und</strong> <strong>Landbau</strong>weise.<br />
Abbildung 26: Entwicklung <strong>de</strong>r Öko-Fläche <strong>und</strong> <strong>de</strong>r Öko-Betriebe in Deutschland (Quelle:<br />
BÖLW <strong>und</strong> BLE; EU-<strong>Bio</strong> für 2009 geschätzt)<br />
17.3 Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Agrarpolitik<br />
Die im Nachgang <strong>de</strong>r BSE-Krise im Januar 2001 ausgerufene Wen<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Agrarpolitik be-<br />
inhaltet das klare Bekenntnis, <strong>de</strong>n ökologischen <strong>Landbau</strong> auszuweiten. Zur Verbesserung<br />
<strong>de</strong>r Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n ökologischen <strong>Landbau</strong> wur<strong>de</strong> im Jahre 2002 das B<strong>und</strong>es-<br />
programm <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> (BÖL) aufgelegt. Mit Beschluss <strong>de</strong>s Deutschen B<strong>und</strong>esta-<br />
ges vom 26. November 2010 wur<strong>de</strong> das bisherige B<strong>und</strong>esprogramm <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong><br />
für an<strong>de</strong>re nachhaltige Formen <strong>de</strong>r Landwirtschaft geöffnet <strong>und</strong> heißt daher jetzt „B<strong>und</strong>es-<br />
programm <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Formen nachhaltiger Landwirtschaft“ (BÖLN).<br />
Das B<strong>und</strong>esprogramm wird <strong>de</strong>n ökologischen <strong>Landbau</strong> in Deutschland voraussichtlich bis<br />
En<strong>de</strong> 2015 unterstützen.<br />
34 © BLE 2011
17.4 Neue EG-Öko-Verordnung<br />
Im Juni 2007 haben sich die Landwirtschaftsminister <strong>de</strong>r Europäischen Union auf eine voll-<br />
ständige Neufassung <strong>de</strong>r EG-Öko-Verordnung geeinigt. Am 1. Januar 2009 sind die neuen<br />
EG-Rechtsvorschriften für <strong>de</strong>n ökologischen <strong>Landbau</strong> in Kraft getreten <strong>und</strong> haben damit die<br />
bisher gelten<strong>de</strong> Öko-Verordnung abgelöst. Das Vertrauen <strong>de</strong>r Verbraucher in die ökologi-<br />
sche Landwirtschaft <strong>und</strong> in die angebotenen Öko-<strong>Lebensmittel</strong> soll durch die neuen gesetzli-<br />
chen Bestimmungen gestärkt <strong>und</strong> dauerhaft erhalten wer<strong>de</strong>n.<br />
18 Verbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s<br />
<strong>Bio</strong>kreis e. V.<br />
Der <strong>Bio</strong>kreis (ehemals <strong>Bio</strong>kreis Ostbayern) geht zurück auf eine Initiative von Bauern <strong>und</strong><br />
Verbrauchern, die 1979 <strong>de</strong>n Verband grün<strong>de</strong>ten. Der ursprünglich vor allem in <strong>de</strong>r Region<br />
Ostbayern tätige Verband mit Sitz in Passau ist mittlerweile b<strong>und</strong>esweit tätig.<br />
www.biokreis.<strong>de</strong><br />
<strong>Bio</strong>land e. V.<br />
1971 wur<strong>de</strong> im ba<strong>de</strong>n-württembergischen Heiningen die För<strong>de</strong>rgemeinschaft organisch-<br />
biologischer Land- <strong>und</strong> Gartenbau gegrün<strong>de</strong>t. Heute trägt sie <strong>de</strong>n Namen <strong>Bio</strong>land. Sitz <strong>de</strong>s<br />
<strong>Bio</strong>land-Verban<strong>de</strong>s ist seit 1998 Mainz; er ist mit Regionalverbän<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Regionen Deutschlands vertreten.<br />
www.bioland.<strong>de</strong><br />
<strong>Bio</strong>park e. V.<br />
<strong>Bio</strong>park mit Sitz in Karow in Mecklenburg-Vorpommern besteht seit 1991. Dem Verband ge-<br />
hören mittlerweile Betriebe in allen neuen <strong>und</strong> mehreren alten B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn an.<br />
www.biopark.<strong>de</strong><br />
35 © BLE 2011
Demeter-B<strong>und</strong> e. V.<br />
Die Gründung <strong>de</strong>s Demeter-B<strong>und</strong>es geht auf die von Rudolf Steiner gehaltenen Vorträge in<br />
Koberwitz zurück. Der weltweit tätige Verband ist vielfältig geglie<strong>de</strong>rt <strong>und</strong> mit regionalen<br />
Gruppierungen in <strong>de</strong>n B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn vertreten.<br />
www.<strong>de</strong>meter.<strong>de</strong><br />
Ecoland e. V.<br />
1996 wur<strong>de</strong> Ecoland als regionaler Öko-Verband durch die Landwirte <strong>de</strong>r „Bäuerlichen Er-<br />
zeugergemeinschaft Schwäbisch Hall“ gegrün<strong>de</strong>t. Der Verband betreut insbeson<strong>de</strong>re die<br />
Fleisch- <strong>und</strong> Getrei<strong>de</strong>erzeugung <strong>und</strong> -Verarbeitung. Seine Mitgliedsbetriebe liegen schwer-<br />
punktmäßig in <strong>de</strong>r Region Hohenlohe. Der Sitz <strong>de</strong>s Vereins ist Wolpertshausen.<br />
www.ecoland.<strong>de</strong><br />
ECOVIN – B<strong>und</strong>esverband <strong>Ökologischer</strong> Weinbau (BÖW) e. V.<br />
ECOVIN wur<strong>de</strong> im Jahre 1985 als Verband für <strong>de</strong>utsche ökologisch wirtschaften<strong>de</strong> Winzer<br />
mit eigenen Richtlinien gegrün<strong>de</strong>t.<br />
www.ecovin.<strong>de</strong><br />
Gäa – Vereinigung <strong>Ökologischer</strong> <strong>Landbau</strong> e. V.<br />
Noch vor <strong>de</strong>m Fall <strong>de</strong>r inner<strong>de</strong>utschen Mauer wur<strong>de</strong> 1988 die Gäa aus <strong>de</strong>n Reihen <strong>de</strong>r kirch-<br />
lichen Umweltbewegung gegrün<strong>de</strong>t. Sitz <strong>de</strong>r Gäa ist Dres<strong>de</strong>n mit weiteren Lan<strong>de</strong>sgeschäfts-<br />
stellen in <strong>de</strong>n neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn.<br />
www.gaea.<strong>de</strong><br />
Naturland – Verband für naturgemäßen <strong>Landbau</strong> e. V.<br />
1982 wur<strong>de</strong> Naturland (Sitz in Gräfelfing bei München) von Praktikern <strong>und</strong> Wissenschaftlern<br />
gegrün<strong>de</strong>t. Der international tätige Verband unterhält vier regionale Untergruppierungen in<br />
Deutschland.<br />
www.naturland.<strong>de</strong><br />
36 © BLE 2011
Verb<strong>und</strong> Ökohöfe e. V.<br />
Der Verb<strong>und</strong> Ökohöfe ist ein Verband für landwirtschaftliche <strong>und</strong> gärtnerisch arbeiten<strong>de</strong> öko-<br />
logische Betriebe, sowie für Betriebe <strong>de</strong>r ökologischen <strong>Lebensmittel</strong>verarbeitung. Der Ver-<br />
band hat seinen Sitz in Wanzleben bei Mag<strong>de</strong>burg. Er ist schwerpunktmäßig in Sachsen-<br />
Anhalt, Thüringen <strong>und</strong> Sachsen aktiv.<br />
www.verb<strong>und</strong>-oekohoefe.<strong>de</strong><br />
19 Betriebswirtschaft<br />
19.1 Welches System ist wirtschaftlicher?<br />
Bei einem Vergleich <strong>de</strong>r ökologischen <strong>und</strong> <strong>de</strong>r konventionellen Wirtschaftsweise sollte man<br />
verallgemeinern<strong>de</strong> Aussagen, dass ein System per se wirtschaftlicher ist, vermei<strong>de</strong>n. Die<br />
relative Vorzüglichkeit <strong>de</strong>r ökologischen Wirtschaftsweise hängt unter an<strong>de</strong>rem von folgen-<br />
<strong>de</strong>n Punkten ab:<br />
1. Welche Vermarktungspotenziale kann <strong>de</strong>r Betrieb erschließen, um höhere Preise zu<br />
erzielen?<br />
2. Über welche Qualifikation verfügt <strong>de</strong>r Betriebsleiter, um <strong>de</strong>n Betrieb produktionstech-<br />
nisch zu optimieren <strong>und</strong> ein angepasstes Marketingkonzept umzusetzen?<br />
3. Über welche Voraussetzungen verfügt <strong>de</strong>r Betrieb hinsichtlich Standort, Technik <strong>und</strong><br />
Stallbauten, um einen effizienten Öko-Betrieb zu führen?<br />
4. Wie viel Geld kann <strong>de</strong>r Betrieb über Prämien einnehmen, die in <strong>de</strong>n B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>rn un-<br />
terschiedlich hoch sind?<br />
Abbildung 27: Roggenernte im Ökologischen <strong>Landbau</strong>. (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: T. Stephan)<br />
37 © BLE 2011
Im Ergebnis können Öko-Betriebe im Vergleich zu konventionellen Vergleichsbetrieben bes-<br />
sere o<strong>de</strong>r schlechtere Ergebnisse erzielen. Fest steht jedoch, dass <strong>de</strong>r ökologische <strong>Landbau</strong><br />
das Potenzial hat, <strong>de</strong>n Gewinn eines landwirtschaftlichen Betriebes zu erhöhen.<br />
19.2 Kennzahlenvergleich im Agrarbericht<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r Testbetriebsbuchführung wur<strong>de</strong>n für das Wirtschaftsjahr 2007/2008 die<br />
Buchführungsergebnisse von 374 ökologisch wirtschaften<strong>de</strong>n Haupterwerbsbetrieben <strong>und</strong><br />
Personengesellschaften in Deutschland ausgewertet. Diese Gruppe wur<strong>de</strong> einer Gruppe<br />
konventionell wirtschaften<strong>de</strong>r Betriebe mit vergleichbarer Struktur gegenübergestellt.<br />
Die Gruppe <strong>de</strong>r ausgewählten ökologisch wirtschaften<strong>de</strong>n Betriebe erzielte in diesem Wirt-<br />
schaftsjahr um 8,5 % höhere Gewinne wie die konventionelle Vergleichsgruppe. Ökologisch<br />
wirtschaften<strong>de</strong> Betriebe hatten einen um 30 % höheren Arbeitskräftebesatz, weil sie mehr<br />
Lohnarbeitskräfte beschäftigten. Sie erwirtschafteten nur halb so hohe Naturalerträge bei<br />
Weizen <strong>und</strong> eine nur um 16 % geringere Milchleistung als die konventionelle Vergleichs-<br />
gruppe. Die Öko-Betriebe erzielten etwa doppelt so hohe Produktpreise bei Getrei<strong>de</strong> <strong>und</strong> um<br />
21 % höhere Milchpreise. Sie haben sehr niedrige Aufwendungen für Dünge- <strong>und</strong> Pflanzen-<br />
schutzmittel, jedoch nahezu vierfach höhere Personalaufwendungen als die konventionelle<br />
Vergleichsgruppe. Ökologisch wirtschaften<strong>de</strong> Betriebe erhielten um 44 % höhere Direktzah-<br />
lungen, insbeson<strong>de</strong>re aus <strong>de</strong>r Teilnahme an Agrarumweltprogrammen.<br />
Abbildung 28: Buchführung am PC. (Foto: ©BLE, Bonn/Foto: Thomas Stephan)<br />
38 © BLE 2011
Tabelle 3: Haupterwerbsbetriebe <strong>de</strong>s ökologischen <strong>Landbau</strong>s nach Betriebsformen im Ver-<br />
gleich zu konventionell wirtschaften<strong>de</strong>n Betrieben (Wirtschaftsjahr 2007/2008, Deutschland)<br />
Betriebe<br />
Betriebsgröße<br />
Ldw. genutzte Fläche (LF)<br />
Vergleichswert<br />
Arbeitskräfte<br />
Nicht entlohnte AK (Fam.)<br />
Viehbesatz<br />
Weizenertrag<br />
Kartoffelertrag<br />
Milchleistung<br />
Weizenpreis<br />
Kartoffelpreis<br />
Milchpreis<br />
Betriebliche Erträge<br />
dar.: Umsatzerlöse landw. Pflanzenproduktion<br />
Umsatzerlöse Tierproduktion<br />
Direktzahlungen <strong>und</strong> Zuschüsse<br />
dar.: EU-Direktzahlungen<br />
Zins- <strong>und</strong> Investitionszuschüsse<br />
Agrardieselvergütung<br />
Ausgleichszulage<br />
Zahlungen aus Agrarumweltmaßnahmen<br />
Sonstige Zahlungen<br />
Betriebliche Aufwendungen<br />
dar.: Düngemittel<br />
Gewinn<br />
Gewinn<br />
Pflanzenschutz<br />
Tierzukauf<br />
Futtermittel<br />
Personal<br />
Gewinn plus Personalaufwand<br />
Einheit <strong>Ökologischer</strong><br />
<strong>Landbau</strong> 1)<br />
Zahl<br />
EGE<br />
ha<br />
€/ha LF<br />
AK<br />
nAK<br />
VE/100 ha<br />
dt/ha<br />
dt/ha<br />
kg/Kuh<br />
€/dt<br />
€/dt<br />
€/100 kg<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€/ha LF<br />
€<br />
€/AK<br />
374<br />
76<br />
106,4<br />
628<br />
2,2<br />
1,4<br />
67<br />
34<br />
141<br />
5.576<br />
39,51<br />
53,45<br />
46,95<br />
2.135<br />
395<br />
877<br />
540<br />
291<br />
18<br />
11<br />
29<br />
181<br />
10<br />
1.529<br />
12<br />
3<br />
58<br />
132<br />
140<br />
543<br />
57.826<br />
33.370<br />
Konventionelle Ver-<br />
1) 2)<br />
gleichsgruppe<br />
850<br />
76<br />
106,6<br />
628<br />
1,7<br />
1,5<br />
76<br />
65<br />
328<br />
6.629<br />
21,09<br />
10,25<br />
38,87<br />
2.145<br />
560<br />
880<br />
375<br />
302<br />
6<br />
14<br />
17<br />
29<br />
6<br />
1.598<br />
128<br />
88<br />
120<br />
177<br />
30<br />
500<br />
53.312<br />
33.507<br />
Alle konventionellen<br />
Betriebe 3)<br />
7.967<br />
39 © BLE 2011<br />
81<br />
70,1<br />
673<br />
1,7<br />
1,4<br />
148<br />
69<br />
379<br />
6.991<br />
21,24<br />
9,62<br />
38,55<br />
3.434<br />
645<br />
1.855<br />
418<br />
343<br />
9<br />
15<br />
16<br />
28<br />
7<br />
2.655<br />
139<br />
98<br />
258<br />
502<br />
68<br />
710<br />
49.799<br />
31.921<br />
1) Nicht hochgerechnete Durchschnittswerte.<br />
2) Ergebnisse von Ackerbau-, Futterbau-, <strong>und</strong> Gemischtbetrieben auf vergleichbaren Standorten (Vergleichswert<br />
je ha) mit ähnlicher wirtschaftlicher Betriebsgröße (EGE) <strong>und</strong> LF-Größe.<br />
3) Hochgerechnete Ergebnisse <strong>de</strong>r konventionell wirtschaften<strong>de</strong>n Haupterwerbsbetriebe ohne Gartenbau- <strong>und</strong><br />
Dauerkulturbetriebe.<br />
Quelle: www.bmelv-statistik.<strong>de</strong> (Die wirtschaftliche Lage <strong>de</strong>r landwirtschaftlichen Betriebe - Buchführungsergeb-<br />
nisse <strong>de</strong>r Testbetriebe 2007/08)