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5. Anhang - Universität Bamberg

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<strong>Anhang</strong> - Kostümkundliche Fachbegriffe 158<br />

Lit.: Loschek 1988, S. 147ff.<br />

Dreispitz (frz. Tricorne = Dreimaster):<br />

Der Dreispitz ist eine dreieckige Hutform, die nur in der Männerbekleidung Verwendung<br />

fand. Der Hut ist an drei Seiten hochgebogen und versteift. Er besteht aus Filz oder<br />

Halbfilz; Samt und Seide wurden selten benutzt.<br />

Die Kopfbedeckung ist seit dem späten 17. Jahrhundert bekannt, durfte jedoch nur von<br />

einer priviligierten Oberschicht getragen werden. Um 1720 wurde der Hut auch vom<br />

Bürgertum benutzt, danach übernahm ihn auch die breite Bevölkerung. Zum Ende des 18.<br />

Jahrhunderts fand eine Reduzierung der Hutform zum Zweispitz statt; in wohlhabenden<br />

Kreisen wurde der Dreispitz übergangslos vom Zylinder abgelöst. Heute findet der<br />

Dreispitz nur noch in "Volkstrachten" und bei der höfischen Livree (siehe dort)<br />

Verwendung.<br />

Lit.: Loschek 1988, S. 167.<br />

Falbel (ital. falbala; engl./ frz. falbala):<br />

Ein in verschiedenen Breiten gezogener, plissierter oder gefalteter Stoff oder Spitzenstreifen,<br />

der als horizontale Verzierung an Röcken und Ärmelbündchen Verwendung<br />

fand. Die Falbel war während des 17.-19. Jahrhunderts eine beliebte Verzierungsform.<br />

Heute entspricht die Falbel dem Volants.<br />

Lit.: Loschek 1988, S. 17<strong>5.</strong><br />

Florhaube:<br />

Die Bezeichnung bezieht sich allein auf das verwendete Material der Haube, nicht auf<br />

deren Form. Flor, ein Abfallprodukt der Seide, ist sehr zart und kann als gekraustes<br />

Kreppgewebe genutzt werden. Er ist immer schwarz.<br />

Für die Hauben wurde der Flor gasiert, d.h. merzerisiert und glattgebrannt, sodaß er einen<br />

glänzenden und schimmernden Charakter erhielt.<br />

Lit.: Loschek 1988, S. 188.<br />

Flügelhaube:<br />

Bezeichnung einer niederländischen Kopfbedec??kung, die die Bürgerinnen des 17.<br />

Jahrhunderts trugen. Die Flügelhaube entwickelte sich aus der Stuarthaube und einem<br />

anliegenden schleierartigen Kopftuch.<br />

Die Flügelhaube bestand aus einer Oberhaube, die an ihrer Unterhaube befestigt war.<br />

Eine dieser beiden Hauben berührte bogig die Stirn. Die Oberhaube wurde mit Hilfe einer<br />

metallenen Feder, dem sogenannten Ohreisen, an beiden Gesichtsseiten bogig, gerade<br />

oder flügelartig angebracht.<br />

Speziell in <strong>Bamberg</strong> bestand die Flügelhaube aus einem schwarzen auf dem Kopf oder<br />

Hinterkopf aufsitzenden Haubenkörper mit seitlich abstehenden langen Flügeln, die in ihrer<br />

Spannweite, Größe und Breite variierte.<br />

Lit.: Loschek 1988, S. 188f.<br />

Frack (im 18. Jahrhundert vom engl. Frock = Rock, Kittel; heute engl. swallow tailed coat =<br />

Schwalbenschwanzrock; clow-hammer coat = Splitthammerrock oder tails = Schwänze):<br />

Frack ist die ursprüngliche Bezeichnung eines langen Mönchsgewandes.<br />

Der Schnitt des Fracks entwickelte sich um 1740 mit seinen charakteristischen, stark<br />

zurückgesetzten Schößen. Um 1800 war die Fracktaille figurbetont nach oben gerückt,<br />

sodaß zusätzliche Schnürleibe zum besseren Sitz getragen wurden. Die Schöße reichten<br />

über die Oberschenkel. Die schmalen Ärmel waren extrem, lang und das breite Revers<br />

führte zum hochschließenden Umlegekragen.<br />

Während des 19. Jahrhunderts fanden keine wesentlichen Veränderungen im Schnitt des<br />

Frackes statt; mehr Wert legte man auf modische Details. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

war die Vorderkante des Frac??kes bogig nach hinten geschnitten; die Schöße<br />

reichten bis zu den Knien. Diese Form wurde durch eine vorn in der Taille eckig abgeschnittene<br />

und hinten von über den Knien reichenden Schößen abgelöst. Der Tagesfrack<br />

wurde ein- oder zweireihig geknöpft und hatte kürzere Schöße als der Abendfrack. Tags-

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