nachlesen - SG Ober-Erlenbach
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Der erste Weltkrieg war vorüber. Auf dem<br />
Lande, wie in dem damals gewiss noch<br />
verträumt in den Feldern liegenden <strong>Ober</strong>-<br />
<strong>Erlenbach</strong>, brachten die Arbeiter-Pendler, die<br />
in den benachbarten Städten beschäftigt<br />
waren, die Idee des Fußballsports unter die<br />
Jugend. Einige <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong>er hatten auch<br />
schon beim Militär Bekanntschaft mit dem<br />
Fußballspiel gemacht. Eines Tages, im Jahre<br />
1919, kam unter den jungen Burschen des Ortes<br />
die Idee auf, dass man eine Fußballriege<br />
gründen solle.<br />
Einen neuen Verein brauchte man ja nicht zu<br />
gründen, denn es bestand ja der Turn- und<br />
Sportverein von 1898. Was lag näher, als dass<br />
man innerhalb des Vereins diese Fußballriege<br />
organisierte. An der Seulberger Straße, dort wo<br />
auch heute noch unser Sportplatz liegt, hatte<br />
man einen kleinen Platz. Mit einigen Stangen<br />
waren Tore errichtet und bald hatte man auch<br />
die ersten Gegner verpflichtet.<br />
Die ersten Trikots waren weiße, einfache<br />
Turntrikots. Man meldete sich im Süddeutschen<br />
Fußballverband an und hielt am 1.1.1920 die<br />
erste Generalversammlung ab.<br />
aktiv. Auch der FSV <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> wurde in<br />
seinen Fundamenten erschüttert.<br />
Politische Überlegungen spielten mit, als sich im<br />
Spieljahr 1926/27 innerhalb des Vereins immer<br />
heftigere Diskussionen entwickelten. Man hatte<br />
längst erkannt, daß man den alten Fußballsatz:<br />
„Elf Freunde müßt ihr sein, um Siege zu<br />
erringen“ nicht mehr beherrschte. Der FSV<br />
<strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> löste sich auf.<br />
Die Zeit des sogenannten Freien Sports, des<br />
Arbeitersports, begann 1927/28. Anschließend<br />
im Jahr 1933 die Gleichschaltung der Turn- und<br />
Sportbewegung, ebenso das Verbot der<br />
Arbeiter-Sportvereine. Auch in <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong><br />
musste man sich fügen. Die Gleichschaltung<br />
aller Sportvereine brachte es mit sich, dass in<br />
<strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> nur noch der TSV bestehen<br />
blieb. In ihm fanden sich in den Kriegsjahren<br />
1940-43 wieder junge Fußballer.<br />
1945 lag Deutschland in Trümmern. Die US-<br />
Militärregierung hatte alle Turnvereine<br />
verboten. Wollte man Sport treiben, mußte man<br />
bei der Militärregierung eine Lizenz erwerben.<br />
Während des Jahres 1921 zeigte es sich aber,<br />
dass die Fußballer in den Turntrikots eben wie<br />
Turner und nicht wie Fußballer aussahen. Der<br />
erste Trikotsatz wurde beschafft, er war<br />
längsgestreift in gelb-blau.<br />
Aber schon im November des gleichen Jahres<br />
kam es zum ersten größeren Streit. Torwart<br />
Schwab regte an, dass man für einen Torwart-<br />
Pullover sammeln solle. Aus der Turnerkasse war<br />
nichts zu erwarten. Es fand sich zwar ein privater<br />
Spender, der 300 Mark zur Verfügung stellte,<br />
doch man hatte eingesehen, dass Fußballer<br />
und Turner doch unterschiedliche Interessen<br />
hatten. Man trennte sich vom TSV und gründete<br />
einen eigenen Fußballverein. Sein Name :<br />
FSV <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong>.<br />
Der FSV <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> konnte sich bald als<br />
respektable Fußballelf präsentieren. Man holte<br />
sich kurz nach der Gründung mit einem 4:0-<br />
Erfolg gegen Assenheim die C-Klassen-Meisterschaft.<br />
Nach der Inflationszeit wurde es auch für die<br />
Sportvereine schwieriger. Vielerorts trennten<br />
sich Turner und Sportler, und immer mehr wurde<br />
die Arbeiter-Sportbewegung in den Ortschaften<br />
Die erste <strong>SG</strong>O-Mannschaft nach dem Krieg.<br />
So war es fast eine mutige Tat, dass sich 1945 in<br />
<strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> beherzte Männer<br />
zusammenfanden, die auch die Idee des Sports<br />
wieder aufleben ließen. Man spielte ein halbes<br />
Jahr „wild“, ohne Verband, ohne Spielklasse, bis<br />
man von den Amerikanern die Lizenz erhielt,<br />
dass man eine Sportgemeinschaft gründen<br />
durfte. Es wurde zur Gründungsversammlung<br />
eines Fußballvereins aufgerufen, die am<br />
13.9.1945 stattfand: Die Sport-Gemeinschaft<br />
<strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> war gegründet.
Die ersten Vereinsjahre waren geprägt von<br />
Aufbauarbeiten. Die Zahl der Mitglieder bei<br />
Gründung der <strong>SG</strong>O betrug 78. Der Sportplatz<br />
war durch Hochwasserschäden in<br />
Mitleidenschaft gezogen. Man beschloss, dass<br />
die Schäden durch Arbeiter, die von der <strong>SG</strong>O<br />
bezahlt werden, beseitigt und die Planierung<br />
durch alle Mitglieder vorgenommen werden.<br />
Inzwischen war eine Abteilung Frauenhandball<br />
entstanden.<br />
1947 befasste sich die Mitgliederversammlung<br />
mit einem Antrag des Bürgermeisters. Er schlug<br />
vor, dass sich der TSV und die <strong>SG</strong>O zu einem<br />
Verein vereinigen sollten. Dazu kam es jedoch<br />
nicht, da die Mitglieder einige Punkte zur<br />
Vorstandswahl ablehnten.<br />
In den nächsten Jahren wurde eine<br />
Tischtennisabteilung gegründet und auch die<br />
ersten Schüler konnten in der <strong>SG</strong>O Fußball<br />
spielen. Immer wieder kam es zu<br />
Hochwasserschäden am Sportplatz. Diese<br />
wurden immer wieder durch Eigeninitiativen der<br />
Mitglieder beseitigt. Ein geordneter Spielbetrieb<br />
war aber in dieser Zeit nur schwer möglich.<br />
Trotzdem wurde man 1953 B-Klassenmeister und<br />
stieg in die A-Klasse auf. 1958 folgte die<br />
Meisterschaft in der A-Klasse und der Aufstieg in<br />
die Bezirksklasse. Im Jahr darauf stieg man<br />
jedoch wieder ab.<br />
Es war schwer in dieser Zeit, neben dem Aufbau<br />
der Sportanlage auch noch sportlich zu<br />
glänzen.<br />
Die sechziger Jahre bescherten der <strong>SG</strong>O einen<br />
großen Aufschwung. Zurückzuführen ist dies auf<br />
ständige Restaurierungen und Erneuerungen<br />
der Sportplätze, größtenteils in Eigeninitiative.<br />
1962 wurde zunächst der bisherige Gemeinde-<br />
Sportplatz mit Kies eingeebnet. 1965 wurde das<br />
ganze Sportplatzgelände umgestaltet. Die<br />
Fläche wurde planiert und es wurden Stehwälle<br />
angelegt. Diese dienen bis heute noch als<br />
Wasserschutzwälle. Außerdem wurden<br />
Ausweichplätze an der Steinmühle und an der<br />
Nachtweide gebaut. Ein Rasenplatz wurde<br />
eingesät. Ab 1966 wurde ein Sumpfgebiet<br />
hinter dem Rasenplatz bis zur Steinmühle<br />
trockengelegt und aufgefüllt. Ein Jahr später<br />
wurde das Bachbett des <strong>Erlenbach</strong>s und des<br />
Seulbachs um die Sportanlage geleitet. 1972<br />
wurde auf dem trockengelegten Sumpfgebiet<br />
ein neuer Hartplatz eingeweiht. Dieser wurde im<br />
Jahre 1991 erneuert. Rasen- und Hartplatz<br />
erhielten jeweils eine Flutlichtanlage.<br />
Nach Fertigstellung dieser Maßnahmen wurde<br />
mit der Stadt Bad Homburg ein Erbau-<br />
Pachtvertrag für das gesamte Sportgelände<br />
abgeschlossen. Das bedeutet, daß die <strong>SG</strong>O für<br />
99 Jahre die alleinige Verantwortung für die<br />
Sportanlage übernimmt. Eine Maßnahme, die<br />
sich für den Verein ausgezahlt hat.
Der Fortschritt beim Ausbau des Fußball-Platzes<br />
zum Wingert-Sportpark wurde von einigen<br />
interessanten Platzeinweihungsspielen<br />
begleitet. Der damalige Vorsitzende des<br />
Vereins, Karl Seeger, hatte durch seine<br />
journalistische Arbeit die besten Kontakte zur<br />
Fußball-Prominenz.<br />
Am 13. Oktober 1962 war der erste große<br />
Spieltag. In wochenlanger Arbeit hatten fleißige<br />
Hände das Spielfeld mit Bessunger Kies planiert.<br />
Karl Seeger hatte versprochen, dass Fritz Walter<br />
kommen wird. Dieses Versprechen wurde<br />
eingelöst. Der Feuerwehr-Spielmannszug<br />
brachte ihm beim Eintreffen ein Ständchen. Er<br />
verstärkte an diesem Nachmittag eine Presse-<br />
Funk-Elf, die gegen eine <strong>Ober</strong>taunus-Auswahl<br />
spielte. Ebenfalls in der Presse-Mannschaft<br />
vertreten waren so bekannte Spieler wie Ernst<br />
Lehner, Heinz Baas, Alfred Pfaff, Ivica Horvat<br />
und Willibald Kreß. Rund 3.000 Zuschauer<br />
kamen und sahen einen 8:3-Sieg der Presse-Elf.<br />
Zur zweiten Platzeinweihung am 21. August 1965<br />
gab es ein großes Spiel gegen Deutschlands<br />
Altinternationale. Gegen die damalige erste<br />
Mannschaft der <strong>SG</strong>O (damals Bezirksligist)<br />
spielten: Toni Turek, Adolf Bechthold, Werner<br />
Liebrich, Willi Magel, Willi Keim, Helmut<br />
Preisendörfer, Karl Mai, Max Morlock, Alfred<br />
Pfaff, Richard Kreß, Fritz Walter und Heinz Baas.<br />
Sage und schreibe 5.500 Zuschauer fanden<br />
damals den Weg in den Wingert-Sportpark und<br />
verfolgten ein tolles und denkwürdiges Spiel.<br />
21. August 1965 im Wingert – Sportpark <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> :<br />
<strong>Ober</strong>e Reihe von links: Alfred Pfaff, Adolf Bechthold, Heinz Baas, Fritz Walter, Helmut Preisendörfer, Willi Keim,<br />
Richard Kreß und Werner Liebrich;<br />
untere Reihe von links: Karl Mai, Willi Magel, Toni Turek und Max Morlock.<br />
Die Altinternationalen gewannen 5:4. Über<br />
dieses Spiel weiß man noch heute in <strong>Ober</strong>-<br />
<strong>Erlenbach</strong> viel zu berichten. Aber auch die <strong>SG</strong>O<br />
hatte einen prominenten Mann in ihren Reihen :<br />
Willi Holdorf, Zehnkampf-Olympiasieger von<br />
1964 in Tokio, wohnte in dieser Zeit in <strong>Ober</strong>-<br />
<strong>Erlenbach</strong> und spielte bis 1967 im grün-weißen<br />
<strong>SG</strong>O-Trikot. Man sprach damals vom<br />
„schnellsten Rechtsaußen der Welt“. Fritz Walter<br />
und Alfred Pfaff wurden an diesem Tag<br />
Ehrenmitglieder.<br />
Der Himmelfahrtstag 1967, es war der 4. Mai,<br />
war wieder ein großer Fußballtag in <strong>Ober</strong>-<br />
<strong>Erlenbach</strong>. Wir hatten endlich unseren Wunsch<br />
erfüllt, dass wir einen echten Rasenplatz<br />
bekamen. Weitsichtige Gemeindeväter hatten<br />
die Voraussetzungen geschaffen, dass unser<br />
Spielfeld mit einer Rollrasendecke versehen<br />
werden konnte. Zur Platzeinweihung hatten wir<br />
uns die Traditionsmannschaften des 1. FC<br />
Nürnberg und der Frankfurter Eintracht<br />
eingeladen, während unsere Mannschaft<br />
gegen den SV Nieder-Wöllstadt das Vorspiel mit<br />
einem 2:1-Erfolg bestritt. Fast 3.000 Zuschauer
sahen die Begegnung, die mit einem 5:2-Erfolg<br />
In den siebziger Jahren war es die <strong>SG</strong>O selbst,<br />
die im heimischen Wingert-Sportpark die<br />
„großen“ Spiele zeigte. Nach dem Aufstieg<br />
1976 in die Landesliga gehörte unser Verein zu<br />
den besten hessischen Amateurvereinen. „Die<br />
sportliche Entwicklung“. Im Juni 1985, anlässlich<br />
des 40-jährigen <strong>SG</strong>O-Jubiläums, war die<br />
Frankfurter Eintracht mit ihrer Lizenzspieler-<br />
Mannschaft bei uns zu Gast. Die <strong>SG</strong>O hielt<br />
gegen die Profis aus Frankfurt erstaunlich gut<br />
mit. Zum besten Spieler in dieser Begegnung<br />
entwickelte sich unser damaliger Keeper Klaus<br />
Reinhardt, dem es letztendlich zu verdanken<br />
war, dass der Bundesligist diese Partie mit nur<br />
2:1 gewinnen konnte. Folgende Spieler waren<br />
auf Frankfurter Seite eingesetzt: Pahl (46.<br />
Winkler), Sievers, Trares, (46. Borkenhagen),<br />
Körbel, Fruck, Kroth, Wöber, Svensson, Müller<br />
(60. Klepper), Mohr (46. Binz) und Tobollik<br />
.<br />
Die Tore erzielten Tobollik und Binz für Frankfurt<br />
sowie Kraus für die <strong>SG</strong>O.<br />
für die Frankfurter endete.<br />
Und auch im Mai 1995, die <strong>SG</strong>O wurde 50 Jahre<br />
alt, stellte sich die Frankfurter Eintracht im<br />
Wingert-Sportpark vor. Karl-Heinz Körbel, 1985<br />
noch als Spieler dabei, hatte Jupp Heynckes als<br />
Trainer abgelöst und kam direkt vom<br />
sonntäglichen Punktspiel in Mönchengladbach<br />
nach <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong>. Diesmal sollte die<br />
Angelegenheit deutlicher ausfallen. Mit 13:2<br />
behielten die Frankfurter die <strong>Ober</strong>hand.<br />
1985 im Wingert-Sportpark:<br />
Uwe Müller (Eintracht) gegen Heinz Kleemann (<strong>SG</strong>O)<br />
Zu den renommierten Ehrenmitgliedern unseres<br />
Vereins gehören der Ehrenspielführer der<br />
deutschen Fußball-Nationalmannschaft und<br />
Weltmeister von 1954, Fritz Walter, sowie der<br />
Ehrenkapitän der Frankfurter Eintracht, Alfred<br />
Pfaff. Ebenso in diesen Kreis aufgenommen<br />
wurde der Zehnkampf-Olympiasieger von Tokio<br />
1964, Willi Holdorf. In der Saison 1966/67 spielte<br />
er für die <strong>SG</strong>O und war mit Passnummer 27777<br />
der damals „schnellste Rechtsaußen der Welt“.<br />
Nicht zu vergessen ist unser Ehrenkapitän Dr.<br />
Wolfgang Zscherlich, Torhüter der deutschen<br />
Studenten-Nationalmannschaft, dem die <strong>SG</strong>O<br />
so manchen Punkt zu verdanken hat. Er wurde<br />
1973 zum Ehrenmitglied ernannt.<br />
Ein weiterer prominenter Fußballer erhielt 1995<br />
die Ehrenmitgliedschaft in unserem Verein: Otto<br />
Rehhagel, Bundesliga-Spieler der ersten Stunde<br />
und einer der erfolgreichsten Bundesliga-Trainer<br />
aller Zeiten. Er hält seit über 25 Jahren unserem<br />
Verein die Treue und zahlt jedes Jahr pünktlich<br />
seinen Beitrag, wobei er jedes Mal zu unserer<br />
Freude diesen Betrag aufstockt.<br />
Einer der Helden von Bern: Fritz Walter<br />
Der schnellste Rechtsaußen: Willi Holdorf
In den verschiedenen Aufbauphasen während<br />
der 60er Jahre hatte man mit dem Wingert-<br />
Sportpark eine der schönsten Anlagen im<br />
Hochtaunuskreis geschaffen. Die Anlage<br />
verfügt über einen Rasen- und einen Hartplatz,<br />
beide mit Flutlicht ausgerüstet. Ein mit der Stadt<br />
Bad Homburg abgeschlossener Erbbaupachtvertrag<br />
hat auf Dauer die Nutzung für unseren<br />
Verein sichergestellt.<br />
Nach dem vollzogenen Aufstieg in die<br />
Bezirksliga (heute Bezirksoberliga) im Jahre 1965<br />
spielte die <strong>SG</strong>O über 10 Jahre in dieser Klasse.<br />
Man lächelte rund um den Wingert-Sportpark,<br />
als der damalige Vorsitzende und „Baumeister“<br />
der <strong>SG</strong>O, Karl Seeger, zu Beginn der Runde<br />
1975/76 verkündete: „Dies wird die beste <strong>SG</strong>O,<br />
die es je gab!“<br />
Mittlerweile ist dieser Ausspruch ein geflügeltes<br />
Wort geworden und hat einen<br />
hundertprozentigen Wahrheitsgehalt<br />
angenommen. Denn die Spieler im grünweißen<br />
Dress hatten die Worte ihres Vorsitzenden in die<br />
Tat umgesetzt. Sie wurden Meister der<br />
Bezirksklasse Frankfurt/West 1975/76 und stiegen<br />
damit erstmals in die Landesliga-Süd auf. Ein<br />
Erfolg, der aufgrund von zwei Maximen<br />
zustande kam: Sportliche Klasse und<br />
Kameradschaft.<br />
Befragte man die Spieler, so bekam man<br />
durchweg das Gleiche zu hören: „Vor allem die<br />
Kameradschaft war es, ansonsten sind in Bezug<br />
auf die <strong>SG</strong>O wahrscheinlich schon alle<br />
Superlativen verbraucht, als dass man etwas<br />
Neues sagen könnte.“<br />
Dazu Karl Seeger: „Dies war die Aufbauarbeit<br />
unseres Trainers Emanuel Linkert und der<br />
ganzen Mannschaft.“<br />
Trainer Linkert sah vor allem die Beständigkeit<br />
seiner Elf als ausschlaggebenden Punkt. „Wir<br />
waren von den Guten die beständigste<br />
Mannschaft. Es hat sich gezeigt, dass es wichtig<br />
war, 18 gute Spieler zu haben. Ich würde die<br />
geschlossene Mannschaftsleistung und die<br />
Disziplin als wichtigstes Moment nennen.“<br />
Dieser Erfolg war der Beginn für die vielleicht<br />
„goldensten“ Jahre der <strong>SG</strong> <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> !<br />
<strong>Ober</strong>e Reihe, (von links): Vors. Karl Seeger, Manfred Schott, Hans Faust, Heinz Kleemann, Bodo Ungemach,<br />
Klaus Keller, Harald Faust, Uli Hoffmann, Rolf Degen, Lothar See, Karl-Alois Diel und Trainer Emo Linkert.<br />
Untere Reihe, (von links): Gisbert Schumann, Helmut Mayer, Manfred Wolpert, Bernd Lehmann, Karl Loweg,<br />
Edgar Zeh, Manfred Feuerbach, Erich Bruckner und Karl Kilb.
Man wurde in den Jahren 1978 und 1980 Vize-<br />
Meister in der Landesliga sowie in den Jahren<br />
1975, 1979 und 1980 Kreis-Pokalsieger.<br />
Höhepunkt war ohne Zweifel die Saison<br />
1979/80, als man mit der damals gerade<br />
abgestiegenen SpVgg. 05 Bad Homburg (1998<br />
aufgelöst) um den Aufstieg in die höchste<br />
Amateurklasse spielte. Die <strong>SG</strong>O hatte damals<br />
einen prächtigen Saison-Start, als am 1.9.1979<br />
das erste von zwei Derbys im heimischen<br />
Wingert-Sportpark mit 3:1 gewonnen werden<br />
konnte. Harald Faust, Jürgen Jandausch und<br />
Ralf Reinhardt schossen vor 1.300 Zuschauern<br />
die Tore für unseren Verein. Zur Halbzeit der<br />
Saison hatten wir sieben Punkte Vorsprung vor<br />
der SpVgg. 05 Bad Homburg und sahen wie der<br />
kommende Meister aus. Am 3. Februar 1980<br />
waren wir an der Sandelmühle zu Gast und<br />
erreichten vor mehr als 2.000 Zuschauern ein<br />
1:1-Unentschieden.<br />
Zum Knackpunkt dieser Saison wurde jedoch<br />
der 25. Spieltag! Bei Rot-Weiß Walldorf gab es<br />
mit 1:3 unsere erste Saison-Niederlage. Dieses<br />
Spiel war der Wendepunkt. Die Mannschaft<br />
geriet in eine bis heute nicht erklärbare Krise,<br />
und am Ende hatten die Bad Homburger mit<br />
einem Punkt Vorsprung die Meisterschaft und<br />
den Wiederaufstieg in die Hessenliga errungen.<br />
Diese Spielzeit hinterließ ihre Spuren. Am Ende<br />
der darauf folgenden Saison, im Jahre 1981,<br />
verließ der langjährige Erfolgstrainer Emo Linkert<br />
unseren Verein. Auch die wichtigsten Spieler<br />
kehrten der <strong>SG</strong>O den Rücken. Mit jungen<br />
Spielern, größtenteils aus dem eigenen Nachwuchs,<br />
und einem neuen Trainer sollte die<br />
Klasse gehalten werden. Doch leider war dies<br />
nicht möglich. Das für sehr lange Zeit letzte<br />
Landesligaspiel bestritt man im Mai 1982 in Bad<br />
Orb.<br />
Die letzten erfahrenen Spieler konnten danach<br />
auch nicht mehr gehalten werden. Nun musste<br />
man aus dem Stamm der damaligen Junioren-<br />
Mannschaft, die im Abstiegsjahr der ersten<br />
Mannschaft Hessenpokal-Sieger wurde, eine<br />
schlagkräftige Truppe für die Bezirksoberliga<br />
formen. Es zeigte sich sehr schnell, wie schwierig<br />
dieses Unterfangen war. Wieder geriet man in<br />
Abstiegsgefahr. Am letzten Spieltag, ja man<br />
muss sogar sagen, in der letzten Sekunde,<br />
sorgte ein Tor von Ernst Zenzner zumindest für<br />
die Teilnahme an einer Entscheidungsrunde um<br />
den Abstieg aus der Bezirksoberliga<br />
Frankfurt/West.<br />
Der damalige Trainer Jorge do Carmo hatte<br />
sich und seiner jungen Mannschaft die Chance<br />
gewahrt, doch noch den Abstieg zu<br />
verhindern. Das erste Spiel dieser Entscheidungsrunde,<br />
an der noch zwei Mannschaften<br />
teilnahmen, gewann man mit 5:0<br />
gegen Windecken. Ein weiterer Abstieg konnte<br />
damit abgewendet werden. Im Rückblick<br />
gesehen war dies ein ganz wichtiger „Erfolg“ für<br />
den gesamten Verein. Einen zweiten Abstieg<br />
hätte die <strong>SG</strong>O nur sehr schwer verkraftet.<br />
Die nächsten Jahre verbrachte der Verein in<br />
der Bezirksoberliga Frankfurt/West. 1986 verpflichtete<br />
man Harald Faust, er hatte in den<br />
Landesliga-Jahren von 1976 bis 1981 mit 158<br />
Einsätzen die meisten Spiele absolviert, als<br />
Spielertrainer von der DJK Helvetia Bad<br />
Homburg. Die <strong>SG</strong>O etablierte sich in dieser<br />
Klasse zum Dauerbrenner. Allerdings musste<br />
man noch einmal um den Klassenerhalt zittern.<br />
Trainer Faust ging 1990 für kurze Zeit zur SpVgg.<br />
05 Bad Homburg. Sein Nachfolger hatte große<br />
Probleme mit der inzwischen gewachsenen<br />
Mannschaft. Im März 1991, Harald Faust hatte<br />
inzwischen sein Engagement in Bad Homburg<br />
kurzfristig beendet, sah der Vorstand keinen<br />
anderen Weg, als die unüberbrückbaren<br />
Schwierigkeiten zwischen Mannschaft und<br />
Trainer zu beenden. Man holte Trainer Faust<br />
wieder zurück. Ein Schritt, der bis heute von<br />
keiner der beiden Seiten bereut wurde. Zu<br />
diesem Zeitpunkt hatten wir 12 Punkte aus 25<br />
Spielen. In einer unnachahmlichen Aufholaktion<br />
konnten wir den Abstieg verhindern. In den<br />
nächsten Jahren tastete man sich immer weiter<br />
an die Spitzenmannschaften heran. Nach einer<br />
nochmaligen Schwächeperiode in der Saison<br />
1994/95 erreichte man im darauf folgenden<br />
Jahr den sechsten Platz. Das Wort Landesliga<br />
spukte auf einmal in den Köpfen herum.<br />
Die Saison 1996/97 sollte zur spannendsten seit<br />
Jahren in der Bezirksoberliga Frankfurt/West<br />
werden. Mit 81 Punkten aus 34 Spielen musste<br />
man sich mit dem zweiten Tabellenplatz, hinter<br />
Meister und Aufsteiger FSV Steinbach, zufrieden<br />
geben. Wobei man in dieser Runde den<br />
Titelträger Steinbach zweimal schlug und auch<br />
die weitere Konkurrenz in Schach hielt. Jedoch<br />
die beiden Niederlagen gegen die späteren<br />
Absteiger Posavina Frankfurt und die SpVgg.<br />
Fechenheim kosteten uns letztendlich die<br />
Meisterschaft. Unvergessen bleiben jedoch die<br />
beiden Derbys in dieser Spielzeit gegen den<br />
FC 04 <strong>Ober</strong>ursel. Zwei Spiele, die absolut<br />
spannend und begeisternd waren.<br />
Aufgrund des zweiten Tabellenplatzes waren wir<br />
für die Relegationsrunde zur Landesliga<br />
qualifiziert. Im ersten Spiel gewannen wir gegen<br />
den Zweiten der Bezirksoberliga Frankfurt/Ost,<br />
Nieder-Roden, mit 2:1. In der zweiten
Begegnung gegen den Landesligisten<br />
Weiskirchen wurde uns der Unterschied<br />
zwischen den beiden Klassen deutlich<br />
gemacht. Chancenlos mit 0:4 verloren wir diese<br />
Begegnung.<br />
Das Thema Aufstieg war für diese Saison<br />
erledigt.<br />
Das Spieljahr 1997/98 begann mit einem<br />
Sensations-Sieg. Mit sage und schreibe 22:0<br />
wurde im ersten Punktspiel der FC Italia<br />
Frankfurt vom Platz gefegt. Doch leider hielt die<br />
Freude über diesen Sieg nur ganze vier<br />
Wochen. Nach dem 6. Spieltag und 0 Punkten<br />
bei 4:65 Toren meldete der FC Italia seine<br />
Mannschaft vom Spielbetrieb ab. Unsere<br />
Mannschaft belegte nach diesem Punktabzug<br />
den dritten Platz, man hatte zuvor daheim<br />
gegen Germania 94 4:5 verloren und holte bei<br />
der zweiten Mannschaft des FV Bad Vilbel nur<br />
einen Punkt, als man beim Tabellenführer T<strong>SG</strong><br />
Usingen antreten musste. Bis zur 70. Minute hieß<br />
es 3:0 für Usingen, als wir noch mit drei Toren<br />
von Matthias Schmidt, B. Zenzner und in der 89.<br />
Minute O. Böff ausgleichen konnten. Doch die<br />
Vorrunde verlief nicht so, wie man es sich vorgestellt<br />
hatte. Weitere Unentschieden (1:1<br />
gegen DJK Bad Homburg, 0:0 gegen RW<br />
Frankfurt, 2:2 gegen <strong>Ober</strong>rad) bescherten nach<br />
dem 13. Spieltag immer noch Rang 3. Im 14.<br />
Spiel gab es in Griesheim ein 3:0 für die <strong>SG</strong>O.<br />
Der Zweitplatzierte <strong>Ober</strong>rad verlor daheim<br />
gegen Tabellenführer Usingen. Dadurch erreichten<br />
wir den 2. Platz! Anschließend gab es<br />
fünf Spiele ohne Punktverlust, und zum Ende<br />
des Jahres 1997 hieß der Tabellenführer der<br />
Bezirks-<strong>Ober</strong>liga Frankfurt-West: <strong>SG</strong> <strong>Ober</strong>-<br />
<strong>Erlenbach</strong>.<br />
Voller Optimismus starteten wir in das Jahr 1998.<br />
Gleich im ersten Spiel kam der ärgste Verfolger,<br />
die T<strong>SG</strong> Usingen, zu uns. Mit einem 1:0-Sieg<br />
bauten wir unsere Tabellenführung auf vier<br />
Punkte aus. Aber nach einer Punkteteilung<br />
gegen <strong>Ober</strong>-Rosbach (1:1) übernahmen die<br />
Usinger wieder den Spitzenplatz in der Tabelle.<br />
Im nächsten Spiel gab es eine schlimme<br />
Heimniederlage gegen den Drittletzten RW<br />
Frankfurt (1:4), gleichzeitig verlor aber auch<br />
Usingen in Dortelweil mit dem gleichen<br />
Ergebnis. Erinnerungen an die letztjährigen<br />
Niederlagen gegen Posavina und Fechenheim<br />
wurden wach. Und es kam noch schlimmer!<br />
Das nächste Spiel im Derby gegen den FC 04<br />
<strong>Ober</strong>ursel ging ebenfalls mit 0:1 verloren. Wir<br />
steckten in einer Krise.<br />
Es folgte ein 2:1-Sieg gegen <strong>Ober</strong>rad, als am 27.<br />
Spieltag die Usinger T<strong>SG</strong> daheim mit 0:1<br />
<strong>Ober</strong>rad unterlegen war und wir mit einem 3:1<br />
im Nachbarschaftsderby gegen Nieder-<br />
<strong>Erlenbach</strong> die Tabellenführung zurückeroberten.<br />
Am 30. Spieltag hatten wir vier Punkte<br />
Vorsprung vor Usingen und empfingen zu Hause<br />
die <strong>SG</strong>K Bad Homburg. Zur Halbzeit führten wir<br />
mit 1:0, als wir aus Nieder-<strong>Erlenbach</strong> einen Anruf<br />
erhielten. Im Spiel zwischen Nieder-<strong>Erlenbach</strong><br />
und Usingen würde es zur Halbzeit 4:0 für<br />
Nieder-<strong>Erlenbach</strong> stehen, wurde uns mitgeteilt.<br />
Sofort setzte sich unser Jugendleiter Stefan<br />
Petith Richtung Nieder-<strong>Erlenbach</strong> in Bewegung,<br />
um uns nach Ankunft diese Nachricht zu<br />
bestätigen. Das würde bedeuten, dass wir zwei<br />
Spieltage vor Schluss Meister wären. Und so<br />
kam es auch. Wir gewannen mit 4:1 und<br />
Usingen verlor mit 2:5. Zwei Spieltage vor Schluss<br />
hatten wir uneinholbare sieben Punkte<br />
Vorsprung.<br />
Zwei Wochen Feiern waren angesagt. Und dies<br />
hatten sich alle verdient. Nach 18 Jahren<br />
gehörte die <strong>SG</strong> <strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> wieder der<br />
Landesliga Hessen-Süd an.<br />
Meister der Bezirks-<strong>Ober</strong>liga Frankfurt/West 1997/1998:<br />
<strong>Ober</strong>e Reihe von links: Co-Trainer Christoph Müller, Frank Ziegler, Michael Ehlers, Erik Wesser, Stephan Peter,<br />
Robert Schmidt, Thorsten Fleckenstein, Volker Haumann, Trainer Harald Faust<br />
Mittlere Reihe von links: Vors. Klaus Koltzenburg, Jens Hoim, Oliver Bauer, Matthias Feucht, Martin Rämer, Oliver Böff,<br />
Frank Zimmermann, Ingo Mainert, Matthias Schmidt, Schatzmeister Klaus Struve<br />
Untere Reihe von links: Abt.-Ltr. Andreas Hett, Bernd Zenzner, Jenner Mengüloglu, Kai Merkel, Alexander Jacobi,<br />
Günter Stöckl, Roland Walter und Betreuer Robert Cooper
Die <strong>SG</strong> <strong>Ober</strong>-Elenbach vereinigte in ihrem<br />
Meisterschaftsjahr einige Superlativen: Sowohl in<br />
der Vorrunde (mit 35 von 45 möglichen<br />
Punkten) als auch in der Rückrunde (sogar 37<br />
von 45) und was Heim- (38 von 45) und<br />
Auswärts-Bilanz (34 von 45) betrifft, konnte uns<br />
keiner das Wasser reichen. Mit großem Elan<br />
gingen wir in die erste Landesliga-Saison und<br />
mussten sehr schnell kapieren, dass hier ein<br />
anderer Wind herrscht. Gegen den späteren<br />
Aufsteiger in die <strong>Ober</strong>liga Hessen, FC Germania<br />
Horbach, und gegen den Mitaufsteiger <strong>SG</strong><br />
Einhausen setzte es an den ersten Spieltagen<br />
gleich deutliche Niederlagen. Zur Eingewöhnung<br />
blieb uns nicht viel Zeit. Am dritten<br />
Spieltag konnte der erste Sieg gefeiert werden.<br />
Das Heimspiel gegen den SV Mörlenbach<br />
konnte mit 2:1 gewonnen werden. Ein weiterer<br />
Sieg gegen die durch die Relegation<br />
aufgestiegene Usinger T<strong>SG</strong>, und weitere fünf<br />
Unentschieden mit insgesamt 11 Punkten waren<br />
die magere Ausbeute in der Vorrunde. In der<br />
Winterpause mussten wir reagieren und<br />
verpflichteten fünf neue Spieler. Dies erwies als<br />
richtige Entscheidung. Entsprechend großem<br />
Anteil trugen die Neuen zu den insgesamt<br />
sechs Siegen und zwei Unentschieden der<br />
Rückrunde bei. Somit hatten wir weitere 20<br />
Punkte geholt. Es langte im ersten Jahr zum 13.<br />
Tabellenplatz, ein Nichtabstiegsplatz. Die<br />
nächste Landesliga-Saison konnte geplant<br />
werden.<br />
Die Zeit in der Landesliga ist insbesondere mit dem Namen Klaus Koltzenburg verbunden. Er diente dem<br />
Verein zunächst als 2. Vorsitzender und Schriftführer, bevor er 1. Vorsitzender wurde. Über 39 Jahren<br />
schlug sein Herz für den Fußball in unserem Verein. Als Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim<br />
DFB brachte er gute Kenntnisse und Kontakte ein.<br />
Das Spiel in der Landesliga war aber stets teuer, teurer als das Spiel in der Bezirksoberliga. Die<br />
stagnierende wirtschaftliche Situation brachte es mit sich, dass immer weniger Sponsoren für die <strong>SG</strong><br />
<strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> gefunden werden konnten. Dies belastete die finanzielle Situation des Vereins so sehr,<br />
dass der Verein sich ein Spiel in der Landesliga nicht mehr leisten konnte. Die Aktiven des Vereins<br />
kamen daher überein, einen geordneten Rückzug anzutreten. Die 1. Mannschaft stieg wieder in die<br />
Bezirksoberliga ab und die 2. Mannschaft spielt weiter in der Bezirkliga.<br />
Klaus Koltzenburg, dem die Landesliga immer wichtig war, kandidierte daraufhin nicht mehr für den<br />
Vorstand. Und Hans Mohr, der dem Verein durch eine großzügige Spende wieder auf die Füße geholfen<br />
hatte, wurde neuer 1. Vorsitzende. Auch der restliche Vorstand erneuerte sich.
Der neue Vorstand hat sich zum Ziel gesetzt, den Verein wieder stärker in den Ort zu integrieren, die<br />
Abteilungen des Vereins gleichberechtigt zusammenwachsen zu lassen, das Vereinsleben stärker zu<br />
fördern und für eine stabile finanzielle Situation zu sorgen, die einen reibungslosen Sportbetrieb aller<br />
Aktiven ermöglicht.<br />
Parallel zu der personellen Erneuerung wurde die Fußballjugend dementsprechend eine eigene<br />
Abteilung und bekam einen Sitz im Vorstand. Die Fußballabteilung bekam ebenfalls ein eigenes Statut<br />
und eine eigene Abteilungsleitung. Sie ist damit ebenfalls eigenständig und nicht mehr weitgehend<br />
deckungsgleich mit dem Gesamtverein.<br />
Bereits jetzt wirkt sich diese Konsolidierung durch wachsende Mitgliederzahlen und stabilisierte Finanzen<br />
aus.<br />
Die Jugendförderung in der <strong>SG</strong>O steht in dieser<br />
Zeit vor einem Neubeginn. Jahrelang hatten wir<br />
große Probleme, der Jugend in unserem Verein<br />
eine Möglichkeit der Entwicklung zu geben. Das<br />
war in früheren Jahren anders. Ende der 70er<br />
Jahre bis Anfang der 80er Jahre gab es<br />
erfolgreiche Jugend-Mannschaften. In diesem<br />
Zeitraum hatten sich auch Spieler aus dem<br />
Bereich der ersten Mannschaft als Jugendtrainer<br />
zur Verfügung gestellt. In regelmäßiger<br />
Folge konnten A-Jugendspieler in den Bereich<br />
der zweiten und sogar der ersten Mannschaft<br />
übernommen werden. Dies war leider in den<br />
letzten Jahren immer weniger der Fall. Der letzte<br />
Spieler, der aus einer Jugendmannschaft der<br />
<strong>SG</strong>O den Sprung in unsere erste Mannschaft<br />
geschafft hat, war vor elf Jahren Bernd Zenzner.<br />
Dies war früher ganz anders. 1981 wurde unsere<br />
A-Jugend Bezirksliga-Meister und stieg in die<br />
Hessenliga, damals höchste Jugendspielklasse,<br />
auf. Das Gros dieser Mannschaft formierte sich<br />
im nächsten Jahr zu einer Junioren-Mannschaft,<br />
die im Jahre 1982 Hessischer Pokalsieger und<br />
Vizemeister in der Meisterschaftsrunde wurde.<br />
Acht Spieler dieser Mannschaft bildeten später<br />
das Gerippe unserer ersten Mannschaft in der<br />
Bezirks-<strong>Ober</strong>liga.<br />
Später ging der Trend, mangels Spieler in den<br />
verschiedenen Altersklassen, zu Jugendspielgemeinschaften.<br />
Auch unser Verein musste diesen<br />
Weg einschlagen. Ab der Saison 1989/90 tat<br />
man sich mit der <strong>SG</strong>K Bad Homburg zur J<strong>SG</strong><br />
Bad Homburg zusammen. Dieser Zusammenschluss<br />
hielt bis in das Jahr 1997. Mit dem Ende<br />
dieser Jugendspielgemeinschaft kam es in<br />
<strong>Ober</strong>-<strong>Erlenbach</strong> zu einer Renaissance des<br />
Jugendfussballs. Dank dem Engagement<br />
einiger Väter und einiger ehemaligen Aktiven<br />
gab es ab 1998 wieder die Möglichkeit, in den<br />
jüngsten Jahrgängen, von der G-Jugend bis zur<br />
E-Jugend, selbständige Mannschaften zu<br />
melden. Für die älteren Jahrgänge bestand<br />
allerdings weiterhin eine Jugendspielgemeinschaft,<br />
zuletzt mit den Eschbacher Bombern aus<br />
<strong>Ober</strong>-Eschbach.<br />
Großen Anteil an dieser Trendwende hatte der<br />
seit 1998 tätige Jugendleiter Stefan Petith. Ein<br />
weiteres <strong>SG</strong>O-Eigengewächs, schon als<br />
Jugendspieler im Verein aktiv. Er gehörte zur<br />
damaligen A-Jugend, die im Jahre 1982 in der<br />
höchsten Jugendklasse spielte. Später aktiv im<br />
Seniorenbereich tätig. Schon früh trainierte er<br />
auch immer wieder Jugendmannschaften und<br />
war so für den <strong>SG</strong>O-Vorstand der optimale<br />
Kandidat für den Posten des Jugendleiters.<br />
Diese Entwicklung wurde fortgesetzt und<br />
ausgebaut, nachdem Uwe Loos, selbst früher<br />
aktiver Spiele der <strong>SG</strong>O, 200X die Jugendleitung<br />
übernahm. Emsig baute er zusammen mit<br />
mehreren Eltern die Jugendmannschaften<br />
weiter aus.<br />
Ständige Reiberein zwischen dem Vorstand der<br />
<strong>SG</strong>O und der Jugendabteilung führten<br />
schließlich zu einem Rücktritt von Uwe Loos. Die<br />
Eltern der Jungklicker beschlossen, für die<br />
Belange Ihrer Kinder zu kämpfen. Sie wählten<br />
eine Elternkommission. Diese schloss mit dem<br />
Vorstand einen Vertrag ab, welcher der<br />
Jugendabteilung eine Eigenständigkeit<br />
zusicherte. Sie wirkten an eine entsprechende<br />
Satzungsänderung mit, die schließlich der<br />
Jugend einen angemessenen Status gab.<br />
In dieser Zeit hatte Wolfgang Fröhlich die<br />
schwierige Aufgabe übernommen, sich als<br />
allein amtierender kommissarischer Jugendleiter<br />
um die Belange der Jugendabteilung zu<br />
kümmern. Nachdem die Jugendabteilung Ihre<br />
Selbständigkeit erlangt hatte, übernahm dann<br />
Uwe Loos wieder das Amt des Jugendleiters.<br />
Mittlerweile deckt die Jugendabteilung von der<br />
Ballspielgruppe über die G-Jugend bis hin zur A-<br />
Jugend alle Alterklassen ab. Auch eine<br />
Mädchenmannschaft spielt jetzt in der <strong>SG</strong>O.<br />
Man darf gespannt sein, welche der Jungkicker<br />
demnächst in der 2. oder sogar 1. Mannschaft<br />
spielen werden. Die Zukunft unseres Vereins ist<br />
dank dieser überaus erfolgreichen<br />
Jugendarbeit gesichert.