„Ein echter Wertewandel“ Mehr Züge Neuss–Wien - Verkehr
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A-1110 WIEN, LEBERSTRASSE 122 · TEL. 740 95-0 · ERSCHEINUNGSORT WIEN · VERLAGSPOSTAMT 1110 WIEN · ISSN 0254-5314 · P.b.b. · 02Z031025W<br />
67. Jahrgang<br />
<strong>Verkehr</strong><br />
INT. WOCHENZEITUNG FÜR TRANSPORT, LOGISTIK, WIRTSCHAFT<br />
27. BVL LOGISTIK-DIALOG<br />
17.-18.3.2011, Pyramide/Vösendorf<br />
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EU-MARKTBAROMETER<br />
EU EU<br />
53<br />
AKTUELL<br />
Lehrlings-<br />
Offensive<br />
Der Fachverband der Spediteure will<br />
seine Lehrberufe bekannter machen<br />
47<br />
Fracht in % Laderaum in %<br />
Werte: von 02.03. bis 08.03.2011<br />
Ein Kommentar zu diesen Zahlen<br />
fällt schwer. Ist doch seit Jahresbeginn<br />
fast wöchentlich zu vermelden,<br />
dass eine Ausgewogenheit<br />
den Spotmarkt beherrscht.<br />
Dennoch könnte sich das Barometer<br />
schon in wenigen Tagen<br />
von einer anderen Seite zeigen,<br />
wenn die Bahnstreiks in Bulgarien<br />
und Deutschland Verlagerungen<br />
nötig machen.<br />
Die Österreich-Daten auf Seite 8.<br />
Schwierige Firmenübergabe<br />
Jedes Jahr stehen in Österreich<br />
laut einer Studie der WKÖ durchschnittlich<br />
6.000 Firmen vor der<br />
Herausforderung einer Unternehmensübergabe.Unternehmensberater<br />
betonen die Wichtigkeit einer<br />
professionellen Begleitung.<br />
SEITE 2<br />
GRÜNBUCH LOGISTIK<br />
Die Präsentation des „Grünbuchs<br />
der nachhaltigen Logistik“<br />
war eine der ersten Amtshandlungen<br />
in seiner neuen Funktion:<br />
Seit der Mitgliederversammlung<br />
am 3. März ist Roman Stiftner<br />
neuer Geschäftsführender Präsident<br />
der BVL – Bundesvereinigung<br />
Logistik Österreich. Er<br />
folgt in dieser Funktion Christian<br />
Skaret, der die operativen<br />
Agenden in der BVL abgibt, dem<br />
Verein aber als Ehrenpräsident<br />
beratend zur Seite stehen wird.<br />
Die Wahl Roman Stiftners, im<br />
Brotberuf Geschäftsführer der<br />
WKO-Fachverbände Bergbau-<br />
Stahl und NE-Metallindustrie,<br />
erfolgte einstimmig.<br />
„Die BVL gibt es jetzt seit mehr<br />
als 25 Jahren“, sagt Roman<br />
Stiftner, „und diese Tradition<br />
verpflichtet uns nicht zuletzt dazu,<br />
immer wieder den eigenen<br />
Standort zu hinterfragen und zu<br />
definieren.“ Die Schwerpunkte<br />
der BVL sind dabei grundsätzlich<br />
die gleichen geblieben –<br />
strukturiert als Netzwerk von<br />
Competence Centern, betreibt<br />
die BVL Know-how-Transfer<br />
und -Austausch, die Förderung<br />
www.verkehr.co.at 11. März 2011 | Nr. 10<br />
RCA wird bei<br />
Reformen konkret<br />
Der internationale Kurs bleibt, jetzt<br />
werden die internen Kosten analysiert<br />
von Aus- und Weiterbildung, die<br />
Schärfung des Berufsbildes und<br />
die Thematisierung der Bedürfnisse<br />
des Logistikmarktes.<br />
Das Competence Center für<br />
nachhaltige Logistik unter der<br />
Leitung von Vorstandsmitglied<br />
Gerald Gregori erarbeitete ein<br />
Jahr lang gemeinsam mit 50<br />
Fachautoren das „Grünbuch der<br />
SEITE 3<br />
<strong>„Ein</strong> <strong>echter</strong> <strong>Wertewandel“</strong><br />
Die Bundesvereinigung Logistik Österreich (BVL) präsentiert sich mit neu zusammengesetztem<br />
Vorstand und legt das erste „Grünbuch der nachhaltigen Logistik“ auf.<br />
HUCKEPACKVERKEHR<br />
<strong>Mehr</strong> <strong>Züge</strong> <strong>Neuss–Wien</strong><br />
Der Kombi-<strong>Verkehr</strong> zwischen<br />
Deutschland und Österreich<br />
brummt. Grund genug für die<br />
beiden Operateure Kombiverkehr<br />
in Frankfurt und Intercontainer<br />
Austria (ICA) gleich fünf<br />
neue Ganzzüge zwischen Neuss<br />
und Wien zusätzlich zum bestehenden<br />
Fahrplanangebot auf<br />
Schiene zu setzen. „Wir haben<br />
unsere Kapazität zwischen<br />
Österreich und Deutschland in<br />
weniger als einem Jahr verdoppelt“,<br />
freut sich Robert Breuhahn,<br />
Geschäftsführer von Kombiverkehr.<br />
Seit Montag dieser<br />
Woche sind es 26 Ganzzüge, die<br />
wöchentlich zwischen beiden<br />
Ländern verkehren.<br />
Neuss hat sich als Standort mit<br />
der höchsten Abfahrtsfrequenz<br />
Repräsentieren die BVL: Vorstand Alexander Klacska, Vizepräsidenten Martin<br />
Gansterer und Thomas Schachner, Präsident Roman Stiftner, Geschäftsführer<br />
Stefan Ulz und Vizepräsident Wilfried Sihn (v. li.)<br />
entwickelt. Danach folgen Duisburg<br />
und Ludwigshafen. Allein<br />
von Neuss starten wöchentlich<br />
16 Direktzüge, die entweder<br />
nach Wels oder Wien fahren. In<br />
diese <strong>Züge</strong> integriert seien auch<br />
Wagengruppen nach Budapest,<br />
um Container, Wechselbrücken<br />
und Sattelauflieger ohne Umladung<br />
in den ungarischen Markt<br />
hineinzubringen, heißt es dazu in<br />
Frankfurt. Damit spart man sich<br />
beispielsweise zusätzliche Kranungskosten.<br />
Durch die Verdichtung des Angebots<br />
gibt es jetzt jeden Tag von<br />
Montag bis Freitag zwei Abfahrten.<br />
Daraus ergibt sich die Möglichkeit,<br />
Sendungen bis 19 Uhr<br />
abends bzw. für den zweiten Zug<br />
bis 4 Uhr morgens anzuliefern.<br />
nachhaltigen Logistik“ mit dem<br />
Ziel, Praktikern aus Wirtschaft,<br />
Verwaltung und Politik Möglichkeiten<br />
zu zeigen, wie logistische<br />
Prozesse ökologisch, ökonomisch<br />
und sozial verträglich gestaltet<br />
werden können.<br />
Intercontainer Austria (ICA) und die deutsche Kombiverkehr bieten seit Montag dieser<br />
Woche fünf neue Ganzzüge Deutschland–Österreich v. v.<br />
BVL<br />
Ñ FORTSETZUNG SEITE 4<br />
Ausgefolgt werden die Sendungen<br />
in Wien am nächsten Tag<br />
bzw. übernächsten Tag.<br />
Von den zusätzlichen <strong>Züge</strong>n profitieren<br />
nach den Worten von<br />
Breuhahn auch Transporteure<br />
aus dem Benelux-Raum. Dank<br />
des späten Annahmeschlusses in<br />
Neuss profitieren Lieferungen,<br />
die am Nachmittag in Belgien<br />
oder in den Niederlanden beginnen;<br />
die Lkw erreichen zeitlich<br />
bequem Neuss und kommen so<br />
auf die <strong>Züge</strong>. Sollte es sich für<br />
den ersten Zug um 19 Uhr nicht<br />
ausgehen, lässt sich mit ziemlicher<br />
Sicherheit der zweite Zug<br />
um 4 Uhr morgens erreichen. So<br />
verlieren die Unternehmen keinen<br />
weiteren Tag im Transportablauf.<br />
Special: Neue Bahn<br />
Top-News und packende Technik<br />
aus der Welt der Schiene auf einen<br />
Blick<br />
AKTUELL<br />
SEITE 1A BIS 8A<br />
Ihre Komplett-<br />
Ladungstransporte<br />
Neues Kundenbüro bei<br />
DHL Express<br />
Ende Februar bezogen mehr als<br />
60 Mitarbeiter des Kundenservices<br />
und Vertriebs von DHL Express<br />
(Austria) die neu gestalteten<br />
Büros des City Office Wien<br />
am Wienerberg. Hier werden<br />
DHL-Express-Kunden ab Mai<br />
im Service Point auch Express-<br />
Sendungen verschicken und abholen<br />
können.<br />
Investiert wird heuer auch in den<br />
Ausbau der Österreich-Zentrale<br />
in Guntramsdorf, wo die Erweiterungsarbeiten<br />
im Juni 2011 abgeschlossen<br />
sein sollen. Dabei<br />
wird der Produktionsbereich<br />
deutlich erweitert, eine leistungsfähige<br />
Sortieranlage errichtet<br />
und zusätzliche Be- und Entlademöglichkeiten<br />
geschaffen. Ab<br />
Mai werden dann die beiden<br />
Produktionsstandorte Wien und<br />
Guntramsdorf zusammengelegt.<br />
Neues Europa-Produkt<br />
„GW pro.line“<br />
Der Transport- und Logistikdienstleister<br />
Gebrüder Weiss bietet<br />
seinen Kunden seit 1. März<br />
ein neues Produkt im Stück- und<br />
Sammelgutbereich an. Tägliche<br />
Abfahrten von und nach allen<br />
Standorten sowie definierte<br />
Laufzeiten sind die wesentlichen<br />
Neuerungen. Zum Basisprodukt<br />
werden auch Zusatzservices angeboten.<br />
Im Laufe des Jahres will GW<br />
weitere Premienprodukte ergänzend<br />
auf den Markt bringen.
2<br />
MENSCHEN, MÄRKTE, MEINUNGEN<br />
Trotz Konjunktur-Silberstreif:<br />
Beschäftigungslage noch schwach<br />
Die Einschätzung der Geschäftslage<br />
durch die befragten <strong>Verkehr</strong>sunternehmen<br />
fällt positiv<br />
aus. Die aktuelle Konjunkturerhebung,<br />
welche die WKÖ vierteljährlich<br />
bundesweit über alle<br />
Branchen durchführt, belegt,<br />
dass die Stimmung in der heimischen<br />
Mobilitätswirtschaft wieder<br />
optimistischer auf Wachstum<br />
zeigt.<br />
Die Erwartungshaltung hat sich<br />
erfreulicherweise bei den Indikatoren<br />
wie Nachfrage und Auftragsbestand<br />
sowie bei der Beschäftigungslage<br />
verbessert. Saisongerecht<br />
will man auch wieder<br />
Mitarbeiter einstellen. Erstmals<br />
seit 2008 plane die <strong>Mehr</strong>heit<br />
der befragten Unternehmen<br />
Neueinstellungen. Die Beschäftigungslage<br />
war bisher Sorgenkind,<br />
denn im Unterschied zu<br />
anderen Indikatoren hat damit<br />
die Krise in der Beschäftigung<br />
leider bis jetzt angehalten. Erschwerend<br />
kommt nun hinzu,<br />
dass der Mangel an Arbeitskräften<br />
ihre Geschäftstätigkeit behindert,<br />
wobei dies 8 % der Befragten<br />
bemängeln.<br />
Hier sind klare Konzepte gefordert,<br />
um qualifizierte Mitarbeiter<br />
zu finden, auszubilden und zu<br />
behalten. In einer Umfrage über<br />
alle Branchen im letzten Herbst,<br />
COFACE<br />
ANALYSE<br />
VON ALEXANDER KLACSKA<br />
MENSCHEN & WEGE<br />
Andreas Molnar<br />
Christoph Pfemeter (li) und sein<br />
Vorgänger Ernst Scheiber<br />
BIOMASSEVERBAND<br />
WKO<br />
erwarten im Mobilitätsbereich<br />
die meisten Befragten, Schwierigkeiten<br />
bei der Besetzung von offenen<br />
Stellen zu haben. Dieses<br />
Thema wird in Zukunft umso<br />
wichtiger werden, da aufgrund<br />
des demographischen Wandels<br />
weniger junge Menschen nachfolgen.<br />
Die Betriebe müssen hier<br />
auch selbst etwas beitragen, indem<br />
Aus- und Weiterbildung von<br />
Mitarbeitern forciert wird, hier<br />
führt kein Weg herum. Denn es<br />
gilt, den eigenen Bedarf an qualifizierten<br />
Arbeitskräften zu decken.<br />
Überdies stellten Weiterbildungen<br />
neben der Steigerung von<br />
Kompetenzen auch eine effektive<br />
Möglichkeit zur Mitarbeiterbindung<br />
dar und werden in Zukunft<br />
auch ein zentrales Merkmal<br />
der Arbeitsplatz-Attraktivität<br />
darstellen.<br />
Coface will in<br />
Ostösterreich punkten<br />
Der internationale Kreditversicherer<br />
Coface verstärkt seine<br />
Aktivitäten in Ostösterreich und<br />
erweitert sein Team um einen<br />
Kundenbetreuer für die Bundesländer<br />
Wien und Burgenland.<br />
Andreas Molnar kann auf jahrelange<br />
Erfahrung im Außendienst<br />
verweisen und war zuletzt als Individualkundenbetreuer<br />
bei der<br />
Erste Bank tätig.<br />
Neuer Chef beim<br />
Biomasseverband<br />
Der Österreichische Biomasse-<br />
Verband hat einen neuen Geschäftsführer:<br />
Künftig ist Christoph<br />
Pfemeter in dieser Funktion<br />
im Einsatz. Er ist seit 2009 für<br />
die Öffentlichkeitsarbeit der Organisation<br />
zuständig. Seinen<br />
neuen Job übernimmt er von<br />
Ernst Scheiber, der vor 15 Jahren<br />
den Verband mitbegründet hat.<br />
AUSBILDUNG<br />
Lehrlings-Offensive<br />
Die Zahlen sind auch diesmal<br />
wieder leicht gestiegen: Ende<br />
2010 standen in Österreich 834<br />
Speditionskaufleute und 113<br />
Speditionslogistiker in Ausbildung.<br />
Weitere 21 Lehrlinge absolvierten<br />
die Doppelausbildung.<br />
<strong>Mehr</strong> als 40 Prozent der Lehrlinge<br />
sind Frauen.<br />
Alexander Piekniczek, den Geschäftsführer<br />
des WKO-Fachverbandes<br />
der Spediteure, wundert<br />
das nicht: „Logistik ist auch für<br />
Frauen ein hoch interessanter<br />
Lehrberuf, der viele internationale<br />
Kontakte bringt. Ich denke,<br />
der Frauen-Anteil unter den<br />
Lehrlingen wäre noch höher, gäbe<br />
es nicht immer noch diese<br />
Vorurteile von der ,schmutzigen‘<br />
Branche.“<br />
Das zu ändern, ist eines der Ziele<br />
der Arbeitsgruppe, die der Fachverband<br />
gemeinsam mit Ausbildungseinrichtungen<br />
und Unternehmen<br />
ins Leben rief. „Die<br />
Ausbildungen sind einfach zu<br />
wenig bekannt“, meint Alexander<br />
Piekniczek im Gespräch mit<br />
dem <strong>Verkehr</strong>, „daher ist unser<br />
Ziel, die Berufe in der Logistik<br />
ordentlich darzustellen, die Tätigkeiten<br />
beim Namen zu nennen“.<br />
Dazu gehöre auch, Geld<br />
für Kommunikationsmaßnahmen<br />
in die Hand zu nehmen, wie<br />
etwa für einheitliche Auftritte<br />
bei Berufsinformations-Messen.<br />
Derzeit, sagt Piekniczek, träten<br />
die Fachgruppen uneinheitlich<br />
auf, und das wolle man ändern.<br />
Als Vorbild nennt er die oberösterreichische<br />
Fachgruppe: „Die<br />
sind ausgesprochen<br />
aktiv und innovativ.“<br />
Guggi Deiser,<br />
Obmann-Stellvertreterin<br />
in der Fachgruppe<br />
OÖ, setzt<br />
vor allem auf Jugend-adäquateAnsprache:<br />
„Wenn bei<br />
den Messen nur ältere<br />
Herren in Maßanzügen<br />
die Firmen<br />
vertreten, spricht<br />
das wohl kaum einen<br />
Jugendlichen an. Daher haben<br />
wir in Oberösterreich beschlossen,<br />
Lehrlinge selbst die<br />
Stände betreuen zu lassen.“<br />
Auch die Social Media sind ein<br />
Thema: Geplant ist eine Facebook-Plattform,<br />
auf der sich die<br />
Lehrlinge über Ausbildung und<br />
Beruf austauschen können. „Wir<br />
müssen mit den Jugendlichen in<br />
ihrer Sprache kommunizieren“,<br />
sagt Guggi Deiser.<br />
Einheitliche Lehrpläne<br />
Im Fokus der bundesweiten Arbeitsgruppe<br />
sind auch die Lehrpläne<br />
der drei Ausbildungseinrichtungen<br />
in Wien, Mitterdorf<br />
im Mürztal und Braunau am<br />
Inn. „Auf Bundesebene gibt es<br />
einen Rahmenlehrplan, dazu die<br />
Landeslehrpläne – und schließ-<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
Der Fachverband der Spediteure will die Logistik-Lehrberufe attraktiver und bekannter<br />
machen. Die Interessenten sollen Zielgruppen-adäquater angesprochen werden als bisher.<br />
EPU<br />
<strong>Mehr</strong> als die Hälfte<br />
der Mitglieder der<br />
Wirtschaftskammer<br />
sind Ein-Personen-Unternehmen<br />
(EPU). Am<br />
höchsten ist ihr Anteil<br />
in der Sparte Information<br />
und Consulting,<br />
aber auch in den Bereichen<br />
Industrie bzw.<br />
Transport und <strong>Verkehr</strong><br />
stellen sie bereits mehr als ein<br />
Drittel der WKO-Mitglieder.<br />
Um die Gruppe der EPU vor den<br />
Vorhang zu holen und ihre Bedeutung<br />
für die heimische Wirtschaft<br />
einer breiteren Öffentlichkeit<br />
nahezubringen, hat die<br />
WKO das Buchprojekt „Gesichter<br />
– 101 EPU“ gestartet.<br />
Bis zum Herbst soll ein<br />
hochwertig gestaltetes<br />
Buch entstehen, in dem<br />
die 101 interessantesten,<br />
innovativsten, erfolgreichsten<br />
EPU des Landes<br />
auf jeweils einer<br />
Doppelseite porträtiert<br />
werden. Das Buch wird<br />
an Entscheidungsträger<br />
in Politik und Wirtschaft<br />
gehen, außerdem an Medien<br />
und potenzielle Kunden. Bis<br />
zum 30. April 2011 haben Interessierte<br />
die Möglichkeit, sich<br />
für das Projekt zu bewerben<br />
(epu.wko.at/101epu).<br />
Die Einreichungen werden von<br />
einer Fachjury beurteilt. Die 101<br />
Nominierten können in Zusam-<br />
lich den tatsächlichen<br />
Lehrplan, den<br />
die Berufsschule erstellt“,<br />
sagt Alexander<br />
Piekniczek. „Das<br />
wollen wir vereinheitlichen<br />
und gemeinsam<br />
mit den<br />
Unternehmen auch<br />
praxisnäher gestalten.“<br />
Ein Problem wird allerdings<br />
schwierig zu<br />
lösen sein: „Bei der<br />
Rekrutierung sehen wir leider<br />
immer wieder, dass die Qualität<br />
der Interessenten zum Teil ausgesprochen<br />
schwach ist. Die Aus-<br />
» Die Ausbildungen sind<br />
einfach zu wenig bekannt «<br />
bildungsbetriebe haben ihre Ansprüche<br />
etwa an Sprachkenntnisse<br />
ohnehin schon zurückgeschraubt,<br />
aber sie haben es teilweise<br />
sehr schwer, ausreichend<br />
geeignete Lehrlinge zu finden.“<br />
Maturanten sind allerdings<br />
kaum für die Lehrberufe zu begeistern,<br />
auch wenn das Maturazeugnis<br />
ein Jahr der dreijährigen<br />
Ausbildung ersetzt.<br />
Ein weiteres Hindernis: „Viele<br />
der Jungen wollen nicht einmal<br />
für ein halbjähriges Praktikum<br />
ins Ausland gehen. In Österreich<br />
herrscht diesbezüglich eine gewisse<br />
Trägheit. Logistik hat aber<br />
nun einmal grundlegend internationale<br />
Aspekte.“<br />
Die WKO holt Österreichs EPU vor den Vorhang<br />
„Gesichter – 101 EPU“ will die Bedeutung der Kleinstunternehmen unterstreichen.<br />
menarbeit mit von der WKO gestellten<br />
Redakteuren ein doppelseitiges<br />
Porträt ihres Unternehmens<br />
gestalten, in dem auch auf<br />
die interessantesten Projekte und<br />
die Erfolge des Unternehmens<br />
eingegangen wird. Alle Einreichungen,<br />
auch die nicht für das<br />
Buch nominierten, werden in der<br />
Online-Version von „Gesichter –<br />
101 EPU“präsentiert.<br />
Elisabeth Zehetner, Bundesgeschäftsführerin<br />
der Jungen Wirtschaft,<br />
des Gründer-Service und<br />
von Frau in der Wirtschaft, sagt:<br />
„Wir wollen vor allem die Kraft<br />
und Kreativität der EPU aufzeigen.<br />
Wenn ihnen das Projekt dabei<br />
hilft, Kunden zu gewinnen,<br />
freut es uns natürlich genauso.“<br />
HERAUSGEBER Bohmann Druck und Verlag Ges.m.b.H. & Co. KG, KR Dr. Rudolf Bohmann GESCHÄFTSFÜHRUNG Drin . Gabriele Ambros, Gerhard Milletich VERLEGER Bohmann Druck und Verlag, GesmbH & Co. KG, A-1110 Wien, Leberstraße 122 VERLAGSLEITUNG Mag. Patrick Lenhart<br />
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Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten.<br />
WKO<br />
Elisabeth Zehetner<br />
Alexander Piekniczek<br />
European<br />
Transport Press<br />
ETP<br />
WKO<br />
Gilt für alle<br />
Fotos, Grafiken<br />
und Artikel<br />
dieser Ausgabe.
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10 3<br />
RAIL CARGO AUSTRIA<br />
RCA: Gemeinsam sanieren<br />
Rail Cargo Austria behält seinen internationalen Kurs bei. RCA-Vorstand Andreas Fuchs<br />
skizziert die Marschrichtung bei der Sanierung des Bahngütergeschäfts.<br />
VON JOSEF MÜLLER<br />
Der Saal im österreichischen<br />
Staatsarchiv in Wien war vergangene<br />
Woche bis zum letzten Sitzplatz<br />
voll. Die österreichische<br />
verkehrswissenschaftliche Gesellschaft<br />
(ÖVG) hatte zu einem<br />
Vortrag mit RCA-Vorstand Andreas<br />
Fuchs geladen und das Interesse<br />
war enorm, aus erster<br />
Hand zu erfahren, wohin die<br />
Reise der sanierungsbedürftigen<br />
RCA geht.<br />
In zwei Jahren will Rail Cargo<br />
Austria (RCA) wieder dort sein,<br />
wo man vor fünf Jahren war,<br />
nämlich in den schwarzen Zahlen.<br />
Mit Kosteneinsparungen allein<br />
lasse sich RCA nicht sanieren,<br />
man brauche mehr Volumen<br />
und müsse Geld verdienen, erklärte<br />
Andreas Fuchs, der seit<br />
Mitte Februar gemeinsam mit<br />
Erik Regter die Güterbahn als<br />
Vorstand verantwortet. Das vergangene<br />
Jahr brachte der Bahn<br />
zwar mehr Volumen und Umsatz,<br />
doch die Ertragskraft pro<br />
tkm konnte nicht mithalten und<br />
ist um zwei Prozent zurückgefallen.<br />
Ähnlich war auch die Entwicklung<br />
bei der ungarischen Tochter<br />
Rail Cargo Hungaria, wo um<br />
13 Prozent mehr Güter auf die<br />
Schiene kamen, doch ertragsseitig<br />
ein Minus von 11 Prozent auf<br />
Basis tkm eingefahren worden<br />
ist. In einigen Geschäftsbereichen<br />
fiel das Volumen sogar um<br />
bis zu 40 Prozent zurück, was<br />
umso schmerzlicher sei, zumal<br />
RCA auf einem großen fixen<br />
Kostenblock sitze und nicht so<br />
schnell und flexibel reagieren<br />
könne wie beispielsweise Frächter<br />
oder Spediteure, räumte<br />
Fuchs ein.<br />
Fuchs und Regter sind angetreten,<br />
um RCA wieder auf Kurs zu<br />
bringen und bis 2015 eine EBIT-<br />
Marge von vier Prozent zu schaffen.<br />
„Wir müssen nicht nur<br />
wachsen, wir müssen vor allem<br />
Geld verdienen“, lautete die Botschaft<br />
des Managers an die interessierte<br />
lauschende Zuhörerschaft,<br />
die größtenteils die Kundenseite<br />
der Bahn repräsentierte.<br />
RCA werde sich nicht auf den<br />
österreichischen Markt gesundschrumpfen,<br />
weil der schlichtweg<br />
zu klein ist. Daher: „Wir behalten<br />
die internationale Ausrichtung<br />
bei und werden wie bisher<br />
in Südosteuropa Flagge zeigen“,<br />
betonte Fuchs, der den<br />
Bahnbetrieb aus 25-jähriger Erfahrung<br />
bei den ÖBB gut kennt.<br />
Die Daumenschrauben werden<br />
in einigen Geschäftsbereichen<br />
angezogen. Da ist etwa der<br />
Holztransport, der der Bahn viele<br />
Mengen bringt, aber unterm<br />
Strich kein befriedigendes Ergebnis.<br />
Fazit: Der Holzumschlag<br />
wird auf 140 Bahnhöfe in ganz<br />
Österreich reduziert; 57 Dienststellen<br />
werden geschlossen und<br />
67 werden zu sogenannten B2-<br />
Bahnhöfen umgewandelt. Doch<br />
Die Holzindustrie wird künftig tiefer in die Tasche greifen müssen, wenn sie<br />
ihre Holztransporte auf der Schiene transportiert<br />
mit der Straffung der Produktion<br />
allein geht das nicht.<br />
„Die Holzindustrie muss mehr<br />
zahlen“, sagte Fuchs ganz klar.<br />
So wird es beim Hackguttransport<br />
eine 30%ige Preiserhöhung<br />
geben. Ohne selektive Preiserhöhungen<br />
wird es auch in anderen<br />
Bereichen nicht gelingen, das<br />
Ruder herumzureißen und in die<br />
schwarzen Zahlen zu kommen.<br />
Auf die Kosten vergessen<br />
In der Kontraktlogistik müsse<br />
man sich so aufstellen wie die<br />
Spediteure, schlank und eigenständig.<br />
In diesem Bereich, in<br />
dem die Bahn ihre Stückgutverkehre<br />
abwickelt, „werden wir<br />
unpaarige und auf kurzen Strecken<br />
laufende <strong>Verkehr</strong>e auf die<br />
Straße umstellen und auf langen<br />
Strecken ein exklusives Kontraktlogistik-Schienennetzinstallieren“,<br />
kündigte der Manager<br />
an. Der RCA-Standort Hirschstetten<br />
bei Wien wird geschlossen,<br />
der RCA-Standort Cargo<br />
Center Graz steht auf dem Prüfstand<br />
und St. Pölten wird zu einem<br />
Transshipment-Point umgewandelt.<br />
Im nationalen Kombi-<br />
<strong>Verkehr</strong> wird ab April das neue<br />
Produktionskonzept NINA (Siehe<br />
<strong>Verkehr</strong> Nr. 9, Seite 1) realisiert<br />
und bei der Rollenden<br />
Landstraße werden Redimensio-<br />
TX LOGISTIK<br />
nierungen vorgenommen.<br />
Sehr offensiv werden will RCA<br />
beim Vertrieb und bei der gemeinsamen<br />
Produktion mit der<br />
RCH. In der Schienenlogistik<br />
und hier besonders bei Stahl,<br />
Rohstoffen und Spezialtransporten<br />
sieht man noch Steigerungspotenzial.<br />
Bei Rail Cargo Hungaria<br />
(RCH) gibt es ab April einen<br />
„starken Mitarbeiterabbau<br />
und werden RCA und RCH gemeinsam<br />
produzieren“. Organisatorisch<br />
werden die 100 aktuellen<br />
Beteiligungen durchforstet<br />
und auf 50 zusammengestutzt,<br />
entweder durch Fusion oder<br />
durch Verkauf. Querschnittsfunktionen<br />
werden zusammengelegt<br />
und der Kunde „bekommt<br />
von uns ein Angebot aus einer<br />
Hand“, verspricht Fuchs, der dabei<br />
nicht auf die Stärken des<br />
Konzerns vergisst: Der moderne<br />
Wagenpark, motivierte Mitarbeiter,<br />
eine enge Zusammenarbeit<br />
mit dem gesamten Konzern beim<br />
Turnaround-Programm und<br />
nicht zuletzt die starke Präsenz<br />
in Südosteuropa seien die Assets,<br />
auf denen man aufbauen könne.<br />
Die Schwäche für die aktuelle<br />
Misere sieht man in der Vergangenheit.<br />
„RCA hat in den vergangenen<br />
drei Jahren vergessen,<br />
auf die Produktivität und auf das<br />
Kostenbild zu schauen“, sagte<br />
Fuchs.<br />
<strong>Züge</strong> nach Herne<br />
Das EVU TX Logistik fertigt seine Schwedenzüge jetzt<br />
über den Containerterminal Herne ab.<br />
Das EVU TX Logistik stärkt die<br />
Nord-Süd-Achse und fertigt seit<br />
vergangener Woche Kombi-<strong>Züge</strong><br />
direkt von Herne nach Malmö in<br />
Schweden ab. Damit werde die<br />
Drehscheibe Herne gestärkt, von<br />
der aus eine Anbindung an die<br />
TX-<strong>Züge</strong> nach Mailand, Verona<br />
und Hall in Tirol erfolge, teilt<br />
TX Logistik mit. Derzeit bieten<br />
TX Logistik gemeinsam mit<br />
DHL Freight Schweden sechs Di-<br />
RCA<br />
rektzüge zwischen Herne und<br />
Malmö; ab Jahresmitte solle das<br />
Angebot weiter verdichtet werden,<br />
kündigt Patrick Zilles von<br />
TX Logistik an. Das EVU agiert<br />
als Operator des Zugsystems<br />
und vermarktet die Leistung an<br />
Transportunternehmen. Der Direktverkehr<br />
sei gegenüber dem<br />
Lkw wettbewerbsfähig und daher<br />
erwarte man eine steigende<br />
Nachfrage, so Zilles.<br />
AKTUELL<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
TETS und CSCL verkürzen China-<br />
Moskau-Transitzeit auf 20 Tage<br />
Ab 30. März startet der Transportdienstleister TETS die Testphase<br />
für einen regelmäßigen Ganzzugverkehr zwischen China und Moskau.<br />
Mit der Weiterentwicklung des etablierten Produktes „Moscow<br />
Premium Rail“ verkürzt sich die Transitzeit auf der Relation Lian -<br />
yungang nach Moskau auf 20 Tage.<br />
Das Schienenprodukt richtet sich sowohl an Speditionen als auch an<br />
Betreiber. Im Vergleich zur Luftfracht ist die Schienentransportlösung<br />
von TETS rund 16-mal günstiger und künftig fast dreimal so schnell<br />
wie der Transport mit dem Seeschiff. Von witterungsbedingten Ausnahmen<br />
abgesehen wurden für den Einzelwagenverkehr zwischen<br />
China und Moskau bisher rund 25–32 Tage benötigt.<br />
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4<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
UMWELT-PREISE GRÜNBUCH LOGISTIK<br />
v.l.n.r.: Karl Ulrich Garnadt / Vorstandsvorsitzender Lufthansa Cargo AG, Stefan<br />
Krauter / Eigentümer und Vorstandsvorsitzender cargo-partner, Christian<br />
Stingl / Geschäftsführer cargo-partner Deutschland<br />
Österreich räumt ab<br />
Lufthansa Cargo verlieh zum zweiten Mal den Umweltpreis<br />
„Cargo Climate Care Award“.<br />
Die österreichische Logistikindustrie<br />
und -forschung setzt<br />
deutliche Akzente für innovative<br />
Lösungen zur Verbesserung der<br />
Klimabilanz. Nicht zuletzt deshalb<br />
gingen die Lufthansa-Umweltpreise,<br />
welche Lufthansa<br />
Cargo anlässlich der zweiten<br />
„Cargo Climate Care Conference“<br />
in Frankfurt vergab in<br />
zwei von vier Kategorien nach<br />
Österreich.<br />
Preis für cargo-partner<br />
Für sein Engagement im Bereich<br />
Umwelt und Nachhaltigkeit wurde<br />
das Speditionsunternehmen<br />
cargo-partner in der Kategorie<br />
Kunden ausgezeichnet. Karl Ulrich<br />
Garnadt, Vorstandsvorsitzender<br />
der Lufthansa Cargo AG,<br />
überreichte den Award an Stefan<br />
Krauter, Eigentümer und Vorstandsvorsitzender<br />
cargo-partner,<br />
und Christian Stingl, Geschäftsführer<br />
cargo-partner Deutschland.<br />
Basierend auf den Leitlinien<br />
„Bewusstsein schaffen“, „Transporte<br />
optimieren“ und „neue<br />
Technologien fördern“ hat das<br />
Unternehmen eine Zertifizierung<br />
nach ISO 14001 erlangt, Biogas-<br />
Lkw angeschafft und Green<br />
Round Tables ausgerichtet.<br />
Zudem forciert cargo-partner<br />
konkrete Umweltprojekte wie<br />
die Verlagerung von Transporten<br />
von der Straße auf die Schiene<br />
oder die optimale Konsolidierung<br />
von Stückgütern. Langsamer<br />
fahrende Schiffe werden<br />
ebenso eingesetzt wie Alternativtreibstoffe.<br />
Seit 2008, als das Umwelt-Maßnahmenpaket<br />
startete, konnten<br />
jeweils 19.113 Tonnen CO 2-<br />
Emissionen jährlich eingespart<br />
LUFTHANSA CARGO<br />
werden. Dies entspricht<br />
2,7 Mio. Litern Diesel und<br />
3,5 Mio. Litern Schiffs-Bunkeröl.<br />
Aktiv unterstützt cargo-partner<br />
die Entwicklung zukünftiger<br />
Transporttechnologien. Deshalb<br />
verdoppelt der Logistiker das<br />
Preisgeld in der Höhe von<br />
5.000 Euro und gibt dies an eine<br />
fachspezifische Luftfahrt-<br />
Projektgruppe an der Hamburger<br />
Hochschule für Angewandte<br />
Wissenschaften weiter.<br />
Preisgekrönte<br />
Flugzeugforschung<br />
Bernd Oberwinkler von der<br />
Montanuniversität Leoben erhielt<br />
den Umweltpreis für sein<br />
Engagement zur Emissionsreduzierung<br />
künftiger Flugzeuggenerationen<br />
durch exaktere Dimensionierung<br />
von geschmiedeten<br />
Bauteilen (Kategorie Flugzeugtechnik).<br />
Der zweite Forschungspreis (Kategorie<br />
Logistik) ging an Lucas<br />
Burgey, Joseph Geier und Erwin<br />
Köber von der Hochschule München<br />
für mehrere Beiträge zur<br />
Gewichtsreduzierung der ULD<br />
(Unit Load Devices sind Paletten<br />
und Container, die verwendet<br />
werden, um Gepäck, Fracht und<br />
Post auf Großraumflugzeuge<br />
und auch auf Standardrumpfflugzeuge<br />
zu laden) durch Aluminiumschaumplatten,<br />
mehr<br />
nutzbares Raumvolumen sowie<br />
die effizientere Containernutzung<br />
durch softwaregestützte Beladung.<br />
In der Kategorie „Mitarbeiter“<br />
erhielt Dalila Lotan aus<br />
Tel Aviv den ersten Preis für ein<br />
spezielles, von ihr entwickeltes<br />
und umgesetztes Recycling-System.<br />
DER HERZSCHLAG<br />
DER LOGISTIK<br />
www.ennshafen.at<br />
Das Grünbuch, betont Gerald<br />
Gregori, sei keine theoretische<br />
Betrachtung von Nachhaltigkeit,<br />
sondern ein Praxisbuch. „Wir<br />
wollten mögliche Maßnahmen in<br />
Richtung nachhaltiger Logistik<br />
aufzeigen – und immer auch beleuchten,<br />
was man damit konkret<br />
bewirkt.“<br />
Das „erste Grünbuch im deutschsprachigen<br />
Raum, das tatsächlich<br />
komplette Logistikketten thematisiert“,<br />
entstand in Kooperation<br />
mit dem deutschen Schwesterverband,<br />
der mehrere Erfolgsstories<br />
beisteuerte.<br />
Ferdinand Koch, Executive Director<br />
Environmental bei cargopartner<br />
und Mitautor des Kapitels<br />
„Grundlagen“, räumt ein,<br />
„dass es bei einem so jungen<br />
Thema selbstverständlich keine<br />
hundertprozentigen Wahrheiten<br />
geben kann. Aber alleine bei der<br />
entscheidenden Frage nach der<br />
CO 2-Reduktion versammelt dieses<br />
Buch Vorschläge, die zusammengerechnet<br />
ein Einsparungspotenzial<br />
von rund 70 Prozent<br />
WÄHRUNGSEFFEKTE<br />
Swisslog erzielte im Geschäftsjahr<br />
2010 einen Umsatz von<br />
614,8 (–5,4 %) Mio. Schweizer<br />
Franken sowie einen operativen<br />
Gewinn von 20,1 (–29,2 %)<br />
Mio. Schweizer Franken. Dieser<br />
Rückgang entspräche angesichts<br />
eines negativen Einmaleffektes<br />
und des insgesamt noch angespannten<br />
wirtschaftlichen Umfeldes<br />
den Erwartungen, so die Bilanz-Pressemeldung<br />
des Unternehmens.<br />
In lokalen Währungen<br />
seien die Werte für Auftragseingang,<br />
Auftragsbestand und Umsatz<br />
deutlich besser. Aufgrund<br />
der soliden finanziellen Situation<br />
und des für das laufende Geschäftsjahr<br />
erwarteten profitablen<br />
Wachstums soll eine erhöhte<br />
Dividende ausgeschüttet werden.<br />
ergeben. Das ist nicht alles parallel<br />
umsetzbar – aber mit zehnprozentigen<br />
Maßnahmen könnte<br />
jeder von uns gut leben. Und<br />
wenn die Unternehmen verstärkt<br />
ohne Scheuklappen kooperieren,<br />
dann ist ein <strong>echter</strong> Wertewandel<br />
möglich.“<br />
Damit leben zu können, bedeutet<br />
auch, neben der ökologischen<br />
und der sozialen Säule der Nachhaltigkeit<br />
die manchmal verschämt<br />
versteckte Säule der Ökonomie<br />
zu thematisieren. „Man<br />
muss deutlich sagen: Unternehmen<br />
agieren nur dann nachhaltig,<br />
wenn es ihnen auch wirtschaftlich<br />
einen Vorteil bringt“,<br />
sagt Gerald Gregori. „Nachhaltigkeit<br />
darf nichts kosten, sondern<br />
muss etwas bringen. Genau<br />
dafür liefert unser Buch zahlreiche<br />
Beispiele. Daher spreche ich<br />
nicht von grüner, sondern von<br />
nachhaltiger Logistik.“<br />
Das Competence Center arbeitet<br />
bereits an Phase 2: der konkreten<br />
Beobachtung von Erfahrungen<br />
und Umsetzungen. Gregori:<br />
„Ich glaube, die Arbeit wird uns<br />
nicht ausgehen.“<br />
Schwierigkeit bei<br />
Healthcare – Rekord im<br />
Dollarraum<br />
Aus operativer Sicht verlief das<br />
Geschäftsjahr 2010 insgesamt<br />
nicht zufriedenstellend, da<br />
Schwierigkeiten in der Division<br />
Healthcare Solutions in Europa<br />
den Unternehmensgewinn beeinträchtigten.<br />
Dazu schmälerten<br />
negative Währungsumrechnungseffekte<br />
die Resultate zum<br />
Teil erheblich. „Dies darf aber<br />
nicht den Blick darauf verstellen,<br />
dass Swisslog in vielen Bereichen<br />
gute Ergebnisse erzielte, dies vor<br />
allem unter Berücksichtigung unseres<br />
mehrheitlich spätzyklischen<br />
Geschäftes und des auch im letzten<br />
Jahr noch anspruchsvollen<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
<strong>„Ein</strong> <strong>echter</strong> <strong>Wertewandel“</strong><br />
Ñ FORTSETZUNG VON SEITE 1<br />
BUCHTIPP<br />
Gerald Gregori, Thomas Wimmer (Hrsg.)<br />
Grünbuch der<br />
nachhaltigen<br />
Logistik<br />
Handbuch für die ressourcenschonende<br />
Gestaltung logistischer Prozesse<br />
Swisslog ist mit 2010 zufrieden<br />
Gerald Gregori, Thomas Wimmer<br />
(Hrsg.): „Grünbuch der nachhaltigen<br />
Logistik. Handbuch für die<br />
ressourcenschonende Gestaltung<br />
logistischer Prozesse“, 230 Seiten,<br />
ISBN 978-3-200-02146-4<br />
Das Grünbuch ist im Rahmen des<br />
27. Logistik-Dialogs der BVL am<br />
17. und 18. März zum Subskriptionspreis<br />
von 35 Euro erhältlich.<br />
Für Mitglieder der BVL kostet das<br />
Buch 49 Euro, für Nicht-Mitglieder<br />
59 Euro. Vertriebspartner in Österreich<br />
ist der Bohmann-Verlag.<br />
Die Ertragskraft ist laut Eigeneinschätzung solide, das Gesamtbild – ein Minus von fast<br />
30 Prozent beim EBIT – wird von Einmaleffekten getrübt.<br />
Leitstand des Woolworths-Verteilzentrums in Australien – Sicht auf den Sorter und Warenausgangsbereich<br />
SWISSLOG<br />
Umfeldes“, präzisiert CEO Remo<br />
Brunschwiler das Jahresergebnis.<br />
So registrierte die Division<br />
Healthcare Solutions in Nordamerika,<br />
in Lokalwährungen gerechnet,<br />
einen rekordhohen Auftragseingang.<br />
Die Division Warehouse<br />
& Distribution Solutions<br />
wiederum erzielte eine markante<br />
Verbesserung der Profitabilität.<br />
In Asien wuchsen beide Divisionen<br />
profitabel, dies auch als Folge<br />
der erneut ausgebauten Präsenz<br />
im Wachstumsmarkt China.<br />
Im Bereich Leichtguttechnologie<br />
konnten weitere Projekte gewonnen<br />
und die Kompetenzen deutlich<br />
erhöht werden. Nicht zuletzt<br />
blieb die finanzielle Situation<br />
von Swisslog konstant solide.
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10 5<br />
SECURITY<br />
Totale Luftfrachtsicherheit ist eine Mär<br />
Fachleute warnen vor dem Irrglauben an unfehlbare Röntgengeräte.<br />
VON WILF SEIFERT<br />
Hundertprozentige Luftfrachtsicherheit<br />
bleibt eine Illusion. Man<br />
könne sie nicht garantieren, konstatierte<br />
Rolf Büttiker, Präsident<br />
des Swiss Shippers’ Council, an<br />
dessen diesjährigem Luftfrachtseminar<br />
in Interlaken. Peter Widmer,<br />
VR-Präsident der Cargologic<br />
AG, wurde konkreter: „Knapp<br />
400 Gramm Sprengstoff reichen,<br />
um ein Flugzeug zum Absturz zu<br />
bringen.“ Das entspreche einem<br />
Würfel mit sieben Zentimetern<br />
Kantenlänge, der in Sendungen aller<br />
Art aufgespürt werden müsste,<br />
um die Katastrophe zu verhindern.<br />
Die Suche werde dadurch erschwert,<br />
dass Materialien wie die<br />
Kinderknete Plastil verformbar<br />
seien oder in flüssiger Form aufträten.<br />
Als entsprechend „kreativ“<br />
erwiesen sich die Terroristen.<br />
Ihnen seien vielerlei Varianten –<br />
von Schuh- und Unterhosenbomben<br />
bis zu Explosionsstoffen in<br />
Druckerpatronen – geläufig. Dabei<br />
verfolgten sie das Ziel, Menschen,<br />
Objekten oder Volkswirtschaften<br />
mit minimalem Aufwand<br />
maximalen Schaden zuzufügen.<br />
Widmer glaubt, dass „9/11 leider<br />
nur der vorläufige Höhepunkt“<br />
bildcredit:<br />
Teilnahme kostenlos!<br />
war. Seither habe sich die Bedrohungslage<br />
kontinuierlich verschärft.<br />
Einzelne Staaten schafften<br />
unermüdlich neue Verordnungen<br />
und Kontrollsysteme. So habe die<br />
EU nach dem „Jemen-Zwischenfall“<br />
Anfang Dezember vergangenen<br />
Jahres einen Aktionsplan zur<br />
Erhöhung der Luftfrachtsicherheit<br />
verordnet. „Aber gut gemeint bedeutet<br />
nicht immer auch gut gemacht“,<br />
folgerte Widmer.<br />
Röntgen ist nicht<br />
Sicherheit<br />
Infos und Anmeldung unter:<br />
logistiklounge@bohmann.at<br />
Der Rhenus-Alpina-Boss machte<br />
keinen Hehl daraus, dass „Röntgen<br />
nicht automatisch Sicherheit<br />
bedeutet“. Er prognostizierte,<br />
dass in ein bis zwei Jahren sämtliche<br />
Luftfracht, analog zu Passagieren<br />
und ihrem Gepäck, durchleuchtet<br />
werde, und orakelte: „Da<br />
kommen Extrakosten in Milliardenhöhe<br />
auf uns zu.“<br />
Das Durchleuchten sei weitaus<br />
komplizierter, als Außenstehende<br />
meinten, sagte Herbert Höck von<br />
der CargoScreening AG und schilderte<br />
ein typisches Dilemma: Alle<br />
Bomben enthielten irgendwelche<br />
Drähte. Doch auch im Passagiergepäck<br />
befänden sich heute praktisch<br />
kaum noch Geräte ohne<br />
Drähte. Laut Höck weist auch die<br />
auf dem Schema Bekannter Versender<br />
basierende, vermeintlich sichere<br />
Lieferkette bei genauerer<br />
Betrachtung Lücken auf.<br />
Hinzu komme, dass dieses Verfahren<br />
nicht für die USA gelte,<br />
denn diese verlangten bekanntlich<br />
100-prozentiges Screening. Ohnehin<br />
sei die Überprüfung der Lieferkette<br />
beim respektive durch<br />
den „reglementierten Beauftragten“<br />
inner- oder außerhalb des<br />
Flughafens personal- und zeitintensiv,<br />
sprich: kostenträchtig.<br />
Anders als Höck lobte Des Vertannes,<br />
globaler Chef von IATA<br />
Cargo, das Schema Bekannter<br />
Versender als „sicheres Supply-<br />
Chain-Konzept“, zumal „heute<br />
kein Gerät existiert, das einen<br />
Container röntgen kann“. Wichtig<br />
seien die Zusammenarbeit mit<br />
den Regulatoren beim Übergang<br />
zu stärkerem Lieferkettenbewusstsein,<br />
elektronische Vorabinformationen<br />
und Sicherheitsdeklarationen<br />
sowie die Einführung eines<br />
Frachtsicherheitsprogramms. Airlines<br />
müssten bestmöglichen Service<br />
anbieten.<br />
Oliver Evans, COO von Swiss<br />
WorldCargo, betonte mit Blick<br />
auf die Supply-Chain-Sicherheit,<br />
dass „unser aller Kooperation extrem<br />
wichtig ist“. Dabei spielten<br />
der (elektronische) Informations-<br />
austausch über Vorkommnisse,Bedrohungen,Notmaßnahmen,Vorschriften<br />
und Risikoanalysen<br />
eine zentrale Rolle.<br />
Aus seiner Warte<br />
sollten Sicherheitskontrollen<br />
innerhalb der Lieferkette<br />
nur einmal stattfinden. Doppeltes<br />
Screening lehnte er ab.<br />
In der Podiumsdiskussion unter<br />
dem Titel „Bremst die Sicherheit<br />
die Effizienz?“ bezeichnete auch<br />
Cargologic-Geschäftsleiter Peter<br />
Somaglia es als falsch, sich total<br />
aufs Screening zu verlassen, „da<br />
viele Gegenstände nicht völlig<br />
durch-leuchtet werden können“.<br />
Also sei eine Untersuchung nötig.<br />
Hundertprozentiges Screening<br />
würde zu massiven Problemen<br />
und Staus an den Flughäfen führen.<br />
links: Peter Widmer:<br />
„9/11 war leider nur der<br />
vorläufige Höhepunkt.“<br />
rechts: Des Vertannes:<br />
„Kein Gerät kann einen<br />
Container röntgen.“<br />
unten: Oliver Evans:<br />
„Unser aller Zusammenarbeit<br />
ist extrem wichtig.“<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
Ob es totale Luftfrachtsicherheit<br />
gebe,<br />
könne er nicht beurteilen,<br />
konzedierte<br />
Reto Frei, Leiter<br />
Transportversicherung<br />
bei der Basler<br />
Versicherung AG.<br />
„Aber in puncto Vorbeugung ließe<br />
sich noch vieles machen.“ Das<br />
stellte er gemeinsam mit Alexander<br />
Skorna vom I-Lab, einer Forschungseinheit<br />
der ETH Zürich<br />
und Uni St. Gallen, in einem<br />
Workshop unter Beweis. Dabei<br />
demonstrierten sie Miniüberwachungsvorrichtungen,<br />
die an<br />
Frachtstücken befestigt werden.<br />
Eine unlängst vom I-Lab und der<br />
Basler Versicherung durchgeführte<br />
Studie zeigt auf, wie Logistikketten<br />
mit modernster<br />
Technologie sicherer gemacht<br />
werden können.<br />
<strong>Verkehr</strong><br />
www.verkehr.co.at<br />
Donnerstag, 28. April von 10 bis 17 Uhr<br />
im Ennshafen, OÖ.<br />
Thema: Bahnmarkt im Umbruch<br />
Die Expertenrunde diskutiert zum<br />
Thema Bahn und Wasser
6<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
HAFEN HAMBURG<br />
260.000 österreichische TEU<br />
Im Hamburger Hafen zeigt man sich zufrieden über das stark steigende Containeraufkommen<br />
von und nach Österreich.<br />
Das Umschlagsgeschäft im Hamburger<br />
Hafen läuft auch Hochtouren.<br />
150.000 Menschen würden<br />
mittel- und unmittelbar von<br />
ihrer Arbeit für den Hafen und<br />
in den mit dem Hafengeschäft<br />
verbundenen Unternehmen leben,<br />
berichtete Alexander Till,<br />
Leiter der österreichischen Vertretung<br />
von Hafen Hamburg<br />
Marketing e. V., in einem von<br />
BVL und ÖVG veranstalteten<br />
Vortragsabend in Wien.<br />
Die prosperierende österreichische<br />
Wirtschaft freut den<br />
Hamburger Hafen. Gilt der Hafen<br />
doch als der wichtigste Exporthafen<br />
der heimischen Wirtschaft<br />
und wurden im Vorjahr<br />
immerhin 260.000 TEU für bzw.<br />
von Österreich via Hamburg<br />
umgeschlagen. Das ist ein deutliches<br />
Plus gegenüber dem Jahr<br />
2009, als Hamburg auf rund<br />
222.000 TEU kam. Der gesamtösterreichische<br />
Containerkuchen<br />
ist rund 450.000 TEU schwer<br />
und die Sogkraft Hamburgs wird<br />
damit offensichtlich.<br />
Gefahren würden die Boxen zu<br />
95 Prozent mit der Bahn, berichtete<br />
Till, der in Österreich für<br />
Ladung für Hamburg wirbt. Das<br />
tut Hamburg in Österreich eigentlich<br />
schon seit 60 Jahren: So<br />
lange gibt es die Hamburger Ha-<br />
BINNENHÄFEN<br />
fenvertretung in Österreich und<br />
sie ist die älteste weltweit. Till<br />
skizzierte das aktuelle Leistungsangebot<br />
des Hafens mit seinen<br />
beispielsweise 70 wöchentlichen<br />
Zugsverbindungen nach Österreich.<br />
Nur nach Tschechien gibt<br />
es pro Woche noch mehr Hinterlandzüge.<br />
Hamburg ist Universalhafen mit<br />
einem sehr hohen Containerisierungsgrad<br />
bei Stückgut, nämlich<br />
98 Prozent. Hamburg ist allem<br />
Feederhafen für die Ostsee und<br />
mit starkem Fokus auf Russland.<br />
Im Zuge der Wirtschaftskrise<br />
brach das Russland-Geschäft ein<br />
und sofort bekamen das die<br />
Hamburger zu spüren. Wie sie<br />
natürlich auch von den Rückgängen<br />
auf den großen Handelsachsen<br />
Asien, Europa, Amerika<br />
nicht verschont blieben. Was hat<br />
Hamburg in der Krisenzeit gemacht?<br />
„Wir haben die Krise genutzt,<br />
um den Hafen organisatorisch<br />
zu optimieren und die Infrastruktur<br />
auszubauen“, betont<br />
Till.<br />
Hamburg hatte im Vorjahr beinahe<br />
acht Mio. TEU umgeschlagen;<br />
die Kapaziäten liegen derzeit<br />
bei 13 Mio. TEU und „reichen<br />
für die nächsten drei Jahre<br />
sicherlich aus“, ist der Hafenvertreter<br />
überzeugt. Gleichzeitig<br />
geht der Kapazitätsaufbau freilich<br />
weiter und will das Tor zur<br />
weiten Welt bis 2020 Platz für<br />
20 Mio. TEU vorhalten. Die Kapazitäten<br />
der großen Häfen<br />
Hamburg, Bremerhaven, Wilhelmshaven,<br />
Antwerpen, Zeebrügge<br />
und Rotterdam liegen<br />
heute bei 52 Mio. TEU. Bis 2020<br />
werden alle diese Häfen zusammen<br />
für 78 Mio. TEU Platz<br />
schaffen. Rotterdam nennt als<br />
Zielgerade bis 2020 Kapazitäten<br />
für 26 Mio. TEU.<br />
Sichtbarer Aufwärtstrend<br />
Auf See stehen für den weltweiten<br />
Containertrade derzeit rund<br />
4.850 Schiffe mit 14 Mio. TEU<br />
im Einsatz. Die Auslastung der<br />
Schiffe wird immer besser und<br />
Anfang dieses Jahres waren nur<br />
noch zwei Prozent der weltweiten<br />
Containerschiffe aufgelegt.<br />
Immer größere Schiffe kommen.<br />
In Hamburg wurde erst kürzlich<br />
das 13.000-TEU-Schiff „CMA<br />
CGM Christophe Colombe“ abgefertigt.<br />
Maersk Line hat dieser<br />
Tage gleich mit zehn 18.000-<br />
TEU-Riesen Aufsehen erregt.<br />
Zieht die Nachfrage weiter an,<br />
kann Maersk immerhin die Option<br />
auf 20 weitere Schiffe dieser<br />
Größenordnung ziehen. Ob der<br />
Bayerns Donauhäfen legen zu<br />
Die bayernhafen Gruppe hat 2010 die Wirtschaftskrise hinter sich gelassen. DPD errichtet<br />
in Nürnberg eine neue Logistikanlage.<br />
Die bayerischen Donauhäfen haben<br />
die Krise überwunden und<br />
legen eine positive Umschlagsbilanz<br />
2010 vor. Demnach wurden<br />
in sechs Häfen im Vorjahr<br />
29 Mio. Gütertonnen umgeschlagen<br />
und so ein Plus von 13<br />
Prozent gegenüber 2009 erzielt.<br />
Geschäftsführer Joachim Zimmermann<br />
sieht darin den Beweis,<br />
dass man die Krise hinter sich<br />
gelassen habe. Das ist nicht alles:<br />
Auch sei es gelungen, umfangreiche<br />
Gundstücksverträge für<br />
Neuansiedelungen und Betriebserweiterungen<br />
langfristig abzuschließen.<br />
Die Fahrt aus der Krise<br />
sei schneller gelungen als erwartet.<br />
Laut amtlicher Statistik<br />
hatte sich Deutschlands Transportaufkommen<br />
im Vorjahr um<br />
drei Prozent gegenüber dem Jahr<br />
zuvor erhöht.<br />
Das Containerhandling lag bei<br />
357.000 TEU und besonders<br />
stark zugelegt hat der Kombi-<strong>Verkehr</strong><br />
in den Häfen Regensburg<br />
und Nürnberg. Davon wurden<br />
349.000 TEU per Bahn befördert,<br />
was einen beachtlichen Zuwachs<br />
von 86 Prozent brachte. Das Binnenschiff<br />
schaffte nur 7.900 TEU<br />
und verlor um 14 Prozent.<br />
In diesem Jahr errichtet der Paketdienstleister<br />
DPD in Nürnberg<br />
für 20 Mio. Euro eine neue Logistikanlage,<br />
die 2012 in Betrieb<br />
geht. Der Hafengruppe hat in Ei-<br />
genregie im Vorjahr acht Mio.<br />
Euro in diverse Ausbauvorhaben<br />
investiert. Davon flossen allein<br />
mehr als drei Mio. Euro in die<br />
komplette Elektrifizierung der<br />
KV-Terminalanbindung im Hafen<br />
Nürnberg. Auch in Regensburg<br />
wurde der RoLa-Terminal gänzlich<br />
unter Strom gesetzt; die Kosten<br />
dafür beliefen sich auf 1,5<br />
Mio. Euro. Von diesem Terminal<br />
aus wurden im Vorjahr 24.000<br />
Lkw von der Straße auf Niederflurwagen<br />
verladen und nach<br />
Trento in Italien gebracht. Das ist<br />
ein Zuwachs von 25 Prozent.<br />
Das Gros des Umschlags entfiel<br />
auf die Straßenseite; mit dem<br />
Lkw als Transportträger wurden<br />
Einsatz so großer Kähne der<br />
Weisheit letzter Schluss ist, ist<br />
fraglich. Immer größere Schiffe<br />
laufen immer weniger Häfen an.<br />
Ob sich Reeder mit so großen<br />
Schiffen von wenigen Häfen abhängig<br />
machen und in Europa<br />
möglicherweise nur vier Häfen<br />
anlaufen, ist für Till eine brennende<br />
Frage. Die Aussichten für<br />
die Containerschifffahrt sind<br />
nicht schlecht.<br />
Im jüngsten Marktbericht von<br />
Lloyds Fonds ist zu lesen, dass<br />
der Containerverkehr seit Beginn<br />
dieses Jahres einen starken Aufwärtstrend<br />
erlebt. Experten rechnen<br />
damit, dass Wachstumsschübe<br />
vom Mittleren Osten und Indien<br />
ausgehen werden. Schnitt<br />
die Weltcontainerschifffahrt im<br />
Vorjahr mit einem Zuwachs von<br />
mehr als 18 Mio. Tonnen von<br />
und in die Häfen befördert. Wasserseitig<br />
haben sich die Häfen<br />
nicht so gut behaupten können,<br />
das Volumen fiel mehr als vier<br />
Prozent zurück. Die Häfen betonen<br />
ihre Stärken als trimodale<br />
Drehscheiben mit besonderen Nischen.<br />
So nutzt das Biomassekraftwerk<br />
in Aschaffenburg den<br />
Hafen als Logistikdrehscheibe. In<br />
Nürnberg hat die Container Depot<br />
Nürnberg für sechs Mio.<br />
Euro ein Containerdepot errichtet,<br />
wo Platz für 7.500 TEU ist.<br />
In Bamberg errichtete die HDE<br />
Logistik für 3,5 Mio. Euro eine<br />
Logistik-Anlage. Und in Roth hat<br />
der niederländische Stahlhändler<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
Rotterdam schafft mit dem Bau der Maasvlakte 2 bis zum Jahr 2020<br />
Containerumschlagskapazitäten für mehr als 26 Mio. TEU<br />
ROTTERDAM<br />
12 Prozent positiv ab, so sind die<br />
Prognosen für 2011 mit bis zu<br />
10 Prozent eher verhaltener. Die<br />
mittelfristigen Perspektiven für<br />
die Containerschifffahrt dürften<br />
laut einer aktuellen Studie der<br />
Deutsche Bank Research intakt<br />
sein: Bis 2015 rechnet man im<br />
globalen Containertransport mit<br />
einer jährlichen Zuwachsrate<br />
von 7 bis 8 Prozent. Der Blick<br />
auf die Entwicklung bei den<br />
Charterraten seit Anfang dieses<br />
Jahres scheint die Prognose zu<br />
bestätigen. Sie sind regelrecht explodiert<br />
und haben jegliche Krise<br />
hinter sich gelassen. 2010 machte<br />
die Rate für ein 4.400-TEU-<br />
Schiff pro Tag 6.500 US-Dollar<br />
aus; derzeit liegt sie bei 26.000<br />
US-Dollar. Ergibt eine Steigerung<br />
von 300 Prozent.<br />
Der bahnseitige Containertransport in den bayerischen Häfen<br />
hat im Vorjahr kräftig zugelegt<br />
BAYERNHAFEN<br />
Merksteijn Steel Netherland eine<br />
1.000 m 2 große Lagerhalle errichtet<br />
und nutzt den Hafen ebenfalls<br />
als Logistik-Hub. Mit einem 20-<br />
Mio.-Euro-Investment stellt sich<br />
der Dienstleister BayWa AG in<br />
Regensburg ein: Hier wird ein Silo<br />
gebaut, der für Umschlagsaktivitäten<br />
für Geschäfte bis weit<br />
nach Südosteuropa dienen soll.<br />
Die Zukunftsstrategie ist klar<br />
darauf ausgerichtet, den Branchenmix<br />
in den Häfen weiter<br />
auszubauen, denn er bringt den<br />
Häfen am ehesten die wünschenswerte<br />
Auslastung, heißt es<br />
dazu. In den sechs Hafenstandorten<br />
sind 12.000 Mitarbeiter<br />
beschäftigt.
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10 7<br />
LAGERNEUBAU<br />
Raffinierte Papier-Lagerung in Planung<br />
Der A3-Businesspark in Müllendorf erhält mit dem neuen Logistikstandort für Libro, Pagro und eplus einen neuen<br />
Ansiedler. <strong>Mehr</strong> als 100 neue Arbeitsplätze entstehen.<br />
„Früher hatten wir für Kopierpapier<br />
vier verschiedene Lagerstandorte“,<br />
erklärt Thomas<br />
Zechner, Geschäftsführer Libro.<br />
Alle mussten extra angefahren<br />
werden. Nun wird aus vier verschiedenen<br />
Standorten ein einziger:<br />
Die MTH-Handelsgruppe<br />
baut ein Zentrallager für Libro,<br />
Pagro und eplus. Die niederösterreichischen<br />
Läger Pottendorf<br />
für Libro sowie Rannersdorf<br />
für Pagro, Wiener Neustadt<br />
(Libro und Pagro) und das eplus-<br />
Lager Leobersdorf weichen einem<br />
hochmodernen und leistungsfähigen<br />
Logistikstandort.<br />
„Dort muss dann nur mehr eine<br />
einzige Mindestbestandsmenge<br />
gehalten werden“, so Zechner.<br />
MTH gesellt sich zu Lidl, Kolarz<br />
Leuchten und anderen Unternehmen<br />
im A3-Businesspark Müllendorf<br />
im Burgenland. Die Nähe<br />
zum Autobahnanschluss A3,<br />
ein eigener Gleisanschluss, nur<br />
40 Kilometer Entfernung von<br />
Wien sowie hohe EU-Förderungen<br />
machen den Wirtschaftspark<br />
für neue Logistikzentren attraktiv.<br />
Günstig ist auch die Nähe zu<br />
Eisenstadt, eine Buslinie hält direkt<br />
vor Ort. Bei MTH sollen 85<br />
Mitarbeiter Arbeit finden, längerfristig<br />
sogar 125.<br />
Hochregallager und<br />
Sortieranlage<br />
Die Erwartungen an eine modernere<br />
Technik des neuen Standorts<br />
sind groß. Im Zentrum steht<br />
das groß dimensionierte halbautomatische<br />
Hochregallager. Regalbediengeräte<br />
bezwingen dessen<br />
Höhe von 25 Metern. Zwischen<br />
den hohen Regalen verlaufen<br />
13 schmale Gassen. Zusätzlich<br />
existiert ein Kleinteileregallager<br />
auf 1.500 Quadratmetern.<br />
Die Picker arbeiten mit Barcode-<br />
Methode. Ein weiterer Bereich<br />
existiert auf 3.500 Quadratmetern<br />
für die händische Kommissionierung<br />
von eplus-Produkten<br />
für das B2B-Geschäft. Herzstück<br />
des neuen Lagers ist eine automatische<br />
Sortieranlage der<br />
MLOG Logistics GmbH. Die bewerkstelligt<br />
20.000 Stück in der<br />
Stunde. An Spitzentagen sollen<br />
im neuen Lager 250.000 Trollis<br />
abgewickelt werden können.<br />
„Das ist heute noch nicht möglich“,<br />
erklärt Zechner. Das Warenwirtschaftssystem<br />
(WWS)<br />
wird von Rewe bezogen. Zusätzliche<br />
IT-Lösungen implementiert<br />
die österreichische Firma Metasyst.<br />
Insgesamt verfügt das neue<br />
Zentrallager über 17.000 Palettenstellplätze.<br />
Die gesamte Lagerfläche<br />
beträgt 23.000 Quadratmeter.<br />
Digitales Vertriebsnetz<br />
Von Müllendorf aus werden die<br />
360 Filialen von Libro und Pagro<br />
in Österreich versorgt. Die<br />
Libro-Filialen sind zwischen 200<br />
und 700 Quadratmetern groß.<br />
Die Standortpolitik des Unter-<br />
In Müllendorf, Burgenland, entsteht das neue Zentrallager für Libro, Pagro und eplus<br />
nehmens ist, Filialen in Ballungsräumen,<br />
an Hauptverkehrsrouten<br />
und in Ortschaften ab zirka<br />
5.000 Einwohnern zu verteilen.<br />
Standorttypen sind zur Hälfte<br />
Einkaufsstraßen und Nahversorger<br />
der Innenstadt. Die andere<br />
Hälfte teilt sich auf Einkaufszentren<br />
und Fachmarktzentren auf.<br />
Mit den Libro-Tickets und dem<br />
Libro-Foto-Service sind zwei digitale<br />
Vertriebsnetze entstanden,<br />
die von Kunden gut angenommen<br />
werden.<br />
Ausschreibung Transport<br />
Der Transport des neuen Logistikstandorts<br />
wird outgesourct.<br />
„Wir haben die Logistikdienstleister<br />
Reiterer und Logwin dafür<br />
beauftragt“, erklärt Zechner.<br />
Ob noch ein dritter benötigt<br />
wird, weiß der Libro-Chef noch<br />
nicht. Im Moment läuft gerade<br />
eine Ausschreibung. Das neue<br />
Logistikzentrum ist auf zehn<br />
Jahre ausgelegt. Und vorerst<br />
denkt man bei MTH in Müllendorf<br />
nur an die Logistik für den<br />
NEUER IMMO-ANBIETER<br />
österreichischen Markt. Insgesamt<br />
betrugen die Gesamtinvestitionen<br />
für den neuen Logistikstandort<br />
35 Millionen Euro.<br />
„Durch diese Investition in ein<br />
modernes und leistungsfähiges<br />
Zentrallager können sowohl derzeitige<br />
Engpässe bewältigt als<br />
auch das nachhaltige Wachstum<br />
der Unternehmensgruppe gesichert<br />
werden“, sagt Zechner.<br />
Durch die Zusammenführung<br />
der bestehenden Lagerstandorte<br />
auf einen einzigen können Synergieeffekte<br />
bei Lagerhaltung und<br />
Transport im Ausmaß von 20<br />
Prozent realisiert werden.<br />
„Die Gebäudehülle ist derzeit bereits<br />
geschlossen“, berichtet<br />
Zechner. Die Arbeiten des Innenausbaus<br />
und die Implementierung<br />
der Technik gehen zügig voran.<br />
Bereits im Juni soll im Logistikstandort<br />
Müllendorf mit dem<br />
Probebetrieb begonnen werden.<br />
Im September dieses Jahres erfolgt<br />
die offizielle Besiedelung.<br />
Das Bauprojekt wird von der Europäischen<br />
Union, dem Fonds für<br />
regionale Entwicklung (EFRE),<br />
Variable Logistik-Immobilie<br />
Variolog heißt die neue Firma und denkt vor allem an<br />
Gefahrgut und die Luftfahrtbranche.<br />
Mit Wirkung zum Februar 2011<br />
hat der ehemalige Nordeuropa-<br />
Chef von ProLogis, Christian Bischoff,<br />
die Variolog AG gegründet.<br />
Aufsichtsratsvorsitzender<br />
des auf die Entwicklung von Logistikimmobilien<br />
spezialisierten<br />
Unternehmens ist Wolfgang<br />
Dietz, zu dessen herausragenden<br />
Logistikprojekten unter anderem<br />
der Bau der modernen Animal<br />
Lounge (Tierfrachtstation) am<br />
Frankfurter Flughafen zählt.<br />
„Mit unserem eigentümergeführten<br />
Unternehmen wollen wir in<br />
der Entwicklung von Logistikimmobilien<br />
und -standorten gezielt<br />
einen Kontrapunkt setzen. Denn<br />
eine Logistikhalle kann viel mehr<br />
als eine Big Box bzw. ein Produkt<br />
von Financial Engineering sein“,<br />
erläutert der Variolog-Vorstand.<br />
LIBRO<br />
dem Bund und dem Land Burgenland<br />
gefördert. Libro beschäftigt<br />
österreichweit 1.600 Mitarbeiter.<br />
2010 wurden 35 Lehrlinge<br />
aufgenommen. Beim Komplettanbieter<br />
für Papier, Büro und<br />
Schule gehen täglich zirka<br />
70.000 Kunden ein und aus. Seit<br />
2003 gehört Libro zur Management<br />
Trust Holding AG (MTH).<br />
Die Industrie-, Handels- und Finanzgruppe<br />
ist an der Wiener<br />
Börse notiert. Die Zentrale von<br />
Libro befindet sich in Guntramsdorf,<br />
Niederösterreich.<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
AKTUELL<br />
ICTSI kauft sich in<br />
Rijeka ein<br />
Das kroatische Unternehmen<br />
Port of Rijeka Company und der<br />
Terminalbetreiber International<br />
Container Terminal Services<br />
Inc./ICTSI (Philippinen) unterzeichneten<br />
eine Vereinbarung<br />
über strategische Partnerschaft<br />
für einen Zeitraum von 30 Jahren<br />
mit der Hafen-Tochterfirma<br />
Jadranska Vrata d.d. (Entwickler<br />
des Brajdica Container Terminals).<br />
Die Vereinbarung umfaßt<br />
Management, Betrieb und Entwicklung<br />
des Terminals. Der<br />
neue Partner will etwa 70 Mio.<br />
Euro in die Umschlaganlage investieren.<br />
Vorgesehen ist eine Verlängerung<br />
des Kais um 330 m und die Steigerung<br />
der jährlichen Abfertigungskapazität<br />
auf 600.000<br />
TEU.<br />
Felbermayr übernimmt<br />
Krefeld<br />
Der trimodale Schwer- und<br />
Schüttguthafen Krefeld (Nordrhein-Westfalen)<br />
hat einen neuen<br />
Betreiber. Felbermayr mit Sitz in<br />
Wels bietet ab sofort über seine<br />
deutsche Tochterfirma Dienstleistungen<br />
im Bereich Transport,<br />
Umschlag und Lagerei von<br />
Schwer- und Schüttgut auch im<br />
Nordwesten Deutschlands an.<br />
Im Schwer- und Schüttguthafen<br />
Krefeld stehen 124 Meter Kailänge,<br />
15.000 m² Lagerfläche<br />
und 5.000 m² Manipulationsfläche<br />
bereit. Die permanente Umschlagskapazität<br />
beträgt 500<br />
Tonnen. Zudem gibt es Möglichkeiten<br />
zum Vor- und Nachlauf<br />
auf Straße, Schiene und Wasser.<br />
Krefelder ergänzt den Schwerlasthafen<br />
von Felbermayr in Linz.<br />
Die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich<br />
Das Thema: Logistik. Der Standort: logisch.<br />
Wirtschaftspark<br />
Bruck a. d. Leitha<br />
Wirtschaftspark<br />
Wolkersdorf<br />
Wirtschaftspark<br />
Ennsdorf<br />
Niederösterreich ist die ideale Logistik-Drehscheibe: Die Märkte<br />
Mittel- und Osteuropas liegen direkt vor der Tür. Dazu stehen<br />
mit dem Flughafen Wien-Schwechat, den guten Autobahn-<br />
und Bahnverbindungen sowie den Donauhäfen in Ennsdorf<br />
und Krems exzellente Verbindungen zur Verfügung. ecoplus,<br />
die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich, bietet<br />
außerdem perfekte Serviceleistungen aus einer Hand. Darauf<br />
vertrauen viele internationale Logistik-Unternehmen: Volvo<br />
Parts, Kotányi, LKW Walter, Gebrüder Weiss und viele mehr.<br />
Nähere Informationen: DI Peter Wondra<br />
Tel. +43 2742 9000 9001, e-mail: businessparks@ecoplus.at<br />
ecoplus. Niederösterreichs Wirtschaftsagentur GmbH<br />
Niederösterreichring 2, Haus A<br />
3100 St. Pölten<br />
www.ecoplus.at<br />
Niederösterreich.<br />
Standort<br />
Niederösterreich
8<br />
TRANSPORT & LOGISTIK<br />
STILL<br />
Die nächste Generation<br />
Still präsentierte die neue Dreirad-Elektrostapler-Baureihe RX 50. Mit an Bord:<br />
zahlreiche Innovationen hinsichtlich Technik, Sicherheit, Komfort und Energieeffizienz.<br />
Pünktlich zur CeMAT<br />
Anfang Mai wird er lieferbar<br />
sein: der neue<br />
RX 50 Dreiradstapler<br />
von Still. Das jüngste<br />
Modell ist vorläufiger<br />
Endpunkt einer Baureihe<br />
mit langer Tradition.<br />
Seit 1977 stellt Still die<br />
Dreirad-Elektrostapler<br />
R 50/RX 50 bereits her<br />
und hat seitdem rund<br />
90.000 Stück ausgeliefert.<br />
Thomas A. Fischer, Geschäftsführer<br />
Sales, Service<br />
und Marketing der<br />
deutschen Still GmbH,<br />
stellte im Rahmen der<br />
Präsentation in Berlin<br />
die Entwicklung des<br />
Staplers einem prominenten Industrieprodukt<br />
gegenüber: Nur<br />
ein Jahrzehnt nach der Einführung<br />
des VW Käfers brachte Still<br />
das Modell EGS 1000 auf den<br />
Markt. Erst nach knapp 20 Jahren<br />
folgte der EFG R9 und 1977,<br />
also kurz nach der Markteinführung<br />
des VW Golf, der EFG R<br />
50. Die Zyklen wurden kürzer:<br />
Seit 2003 gibt es die RX-50-Modelle,<br />
die nun neu aufgelegt wurden.<br />
Modellvielfalt<br />
Verfügbar ist die neue Baureihe<br />
im Tragfähigkeitsbereich von 1,0<br />
bis 1,6 Tonnen. Da sowohl der<br />
Arbeitsplatz als auch das Bedienkonzept<br />
für alle Elektro- und<br />
Diesel-Stapler der RX-Baureihen<br />
einheitlich sind, können die Fahrer<br />
problemlos zwischen den<br />
Zahlreiche Innovationen verbessern<br />
Komfort und Sicherheit des Fahrers<br />
MARKTBAROMETER ÖSTERREICH<br />
AT AT AT CZ 42 58<br />
50 50<br />
Fracht in % Laderaum in %<br />
Werte von 02.03. bis 08.03.2011<br />
STILL (3)<br />
Kompakt und variabel: die neue Baureihe RX 50<br />
Modellen wechseln.<br />
Auffallend ist die ausgesprochen<br />
kompakte Bauweise. Mit einer<br />
Fahrerschutzdachhöhe von<br />
1.980 mm und einer Rahmenbreite<br />
von 990 mm ist der kleinste,<br />
der RX 50-10 Compact, für<br />
eine Arbeitsgangbreite von nur<br />
2.888 mm geeignet. Das prädestiniert<br />
ihn etwa für das Beladen<br />
von Containern oder Lkw.<br />
Für die Bedienung der Hydraulik<br />
stellt Still vier der gängigen Varianten<br />
zur Verfügung: Neben der<br />
klassischen <strong>Mehr</strong>hebel-Bedienung<br />
gibt es auch Fingertipp-,<br />
Joystick- und Minihebelsteuerung.<br />
Zahlreiche Innovationen<br />
In die Entwicklung des neuen<br />
RX 50 flossen zahlreiche Ideen<br />
der bereits 1998 vorgestellten<br />
RXX-Studie ein. Nicht nur technisch,<br />
sondern auch, was die Bedienfreundlichkeit<br />
betrifft. So ermöglicht<br />
die Anzeige- und Bedieneinheit<br />
einen direkten Zu-<br />
Die Sichtfelder des Fahrerschutzdachs bieten<br />
maximale Rundumsicht<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
DE<br />
HU<br />
IT<br />
SL<br />
SK<br />
58 42<br />
37 63<br />
48 52<br />
35 65<br />
40 60<br />
griff auf die Fahrprogramme,<br />
die Arbeitsscheinwerfer, den<br />
Fahrtrichtungsanzeiger oder<br />
den Scheibenwischer. Die<br />
Sichtfelder des Fahrerschutzdachs<br />
bieten maximale Rundumsicht,<br />
und sogar die Streben<br />
sind so geformt, dass sie<br />
die Sicht möglichst wenig<br />
einschränken.<br />
Eine Reihe von optionalen<br />
Features erlaubt eine individuelle<br />
Konfiguration des<br />
Staplers. Etwa eine Hubgerüst-Senkrechtstellung,<br />
die<br />
den Mast beim Vorneigen in<br />
senkr<strong>echter</strong> Position hält und<br />
somit das schnelle Handling<br />
von Paletten in höheren Regalebenen<br />
erleichtert. Oder eine<br />
digitale Lastmessung mit einer<br />
Genauigkeit von plus/minus<br />
zwei Prozent, die im Display angezeigt<br />
wird.<br />
Deutlich vereinfacht hat Still den<br />
Batteriewechsel: Die Batteriehaube<br />
kann mit wenigen Handgriffen<br />
geöffnet werden, und wer<br />
sich den Kran ersparen will,<br />
kann die Batterie auch mittels eines<br />
Hubwagens wechseln. Eine<br />
im Boden integrierte Batteriewechselbrücke<br />
vereinfacht die<br />
Verladung auf den Hubwagen.<br />
Blue-Q spart Energie<br />
Besonders stolz ist man bei Still<br />
auf die Umweltfreundlichkeit der<br />
neuen RX 50. Das „Blue-Q“-<br />
Energiesparprogramm, verspricht<br />
Still, ermögliche eine Energieeinsparung<br />
von bis zu zwölf Prozent,<br />
was nicht nur CO 2-Emissionen<br />
vermindert, sondern auch die<br />
Ausgaben: bei einer Nutzungszeit<br />
von fünf Jahren im Dreischicht-<br />
Einsatz immerhin bis zu 1.000<br />
Euro, hat Still errechnet.<br />
Einen ersten Erfolg kann die<br />
neue Baureihe bereits<br />
vor dem Verkaufsstartverbuchen:<br />
Mit dem IF-<br />
Product Design<br />
Award 2011 geht<br />
einer der renommiertesten<br />
Preise<br />
dieser Art an den<br />
neuen RX 50.<br />
Die Preise der<br />
neuen Baureihe<br />
liegen auf dem Ni-<br />
CZ<br />
DE<br />
HU<br />
IT<br />
SL<br />
SK<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
AT<br />
veau der Vorgängermodelle.<br />
71 29<br />
35 65<br />
43 57<br />
79 21<br />
51 49<br />
57 43<br />
CROWN<br />
Crown präsentiert vier neue Mittelhub-<br />
Kommissionierstapler der Serie LP 3500,<br />
die auf das Kommissionieren auf der<br />
zweiten und dritten Ebene spezialisiert<br />
sind. Die LP 3500 haben eine Tragkraft<br />
von bis zu einer Tonne und verfügen<br />
über feststehende Gabeln oder Zusatzhub.<br />
Die Plattformen lassen sich auch<br />
während der Fahrt heben oder senken,<br />
wobei sich die Geschwindigkeit des<br />
Fahrzeugs automatisch proportional der<br />
Plattformhöhe anpasst.<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
Arbeit auf höherer Ebene<br />
SPRITSPAREN<br />
101 iSaver besteht TÜV-Test<br />
Das „Wunderding“ ist vom Motorrad bis zum<br />
Schiffsmotor als Spar-Motivator geeignet.<br />
Die Produktinformation zum Einsatz in 800-Liter-Tanks bei Lkw liest<br />
sich einigermaßen kryptisch: „Der iSaver wird aus verschiedenen Materialien<br />
und einer einzigartigen und patentierten Mischung gefertigt.<br />
Das Innere des Geräts besteht aus extrem stabilen keramischen Partikeln,<br />
die eine molekulare reaktive Technologie anwendet. Diese neueste<br />
Technologie ist eine sehr innovative Entwicklung, die Kraftstoff-<br />
Moleküle neu anordnen kann. Durch Teilung der Kohlenwasserstoffe<br />
werden die Kraftstoff-Moleküle kleiner. Dies führt schließlich zu einer<br />
besseren Verbrennung. Das Endprodukt aus der Verbrennung sind<br />
nur Wasser und Kohlendioxid. Der iSaver hilft nicht nur Geld zu sparen,<br />
sondern reduziert auch den Schadstoffausstoß.“<br />
In einer Presseaussendung<br />
wird<br />
darauf hingewiesen,<br />
dass alle<br />
TÜV-Rheinland-<br />
Prüfungen eine<br />
Kraftstoffeinsparung<br />
von bis zu<br />
15 Prozent ergeben<br />
hätten. Bosch<br />
wiederum bestätigte<br />
eine deutliche<br />
Reduktion<br />
der schädlichen<br />
Abgase.<br />
Dennoch ist man bei der Grazer Firma AM International Trading<br />
(www.spritsparsysteme.com) vorsichtig. Es könne durchaus sein, dass<br />
in einer frühen Phase nach dem Einbau (an einem Nylonfaden befestigen<br />
und in den Tank einführen) ein höherer Kraftstoffverbrauch registriert<br />
werden müsse. Allerdings ändere sich das „in kurzer Zeit“.<br />
TERMINE IM ÜBERBLICK<br />
VERANSTALTER: bvl<br />
TITEL: 27. Logistik-Dialog „Markterfolg durch Logistik“<br />
DATUM: 17.–18.3.2011<br />
ORT: Pyramide, Vösendorf bei Wien<br />
Weiteres unter: www.bvl.at<br />
VERANSTALTER: WDLS<br />
TITEL: Benchmarking European and Global Diversity in & for Leadership<br />
DATUM: 24.–25.3.2011<br />
ORT: Wirtschaftskammer, Wien<br />
Weiteres unter: www.wdls.eu<br />
VERANSTALTER: <strong>Verkehr</strong> / LogistikLounge<br />
TITEL: Bahnmarkt im Umbruch<br />
DATUM: 28.4.2011<br />
ORT: Ennshafen<br />
Weiteres unter: www.verkehr.co.at<br />
VERANSTALTER: IIR Österreich GmbH<br />
TITEL: Mobilitätsformen im Wettbewerb<br />
DATUM: 4.–5.5.2011<br />
ORT: Hotel Courtyard Vienna Messe, Wien<br />
Weiteres unter: www.iir.at<br />
VERANSTALTER: Messe München<br />
TITEL: transport logistic<br />
DATUM: 10.–13.5.2011<br />
ORT: Messegelände München<br />
Weiteres unter: www.transportlogistic.de<br />
CROWN
Seite 1A<br />
AKTUELL<br />
„Bank-Austria-Town“ auf<br />
Wiener Nordbahnhof<br />
Der Wiener Nordbahnhof verändert<br />
sein Aussehen. Auf den von<br />
den ÖBB verwerteten ÖBB-Flächen<br />
entsteht bis 2025 ein neuer<br />
Stadtteil mit 10.000 Wohnungen,<br />
Handels- und Dienstleistungseinrichtungen.<br />
Die Bank Austria<br />
wird u. a. dort ihre neue Firmenzentrale<br />
errichten, „weil der<br />
Standort aus Europa gut erreichbar<br />
ist“, sagt BA-Chef Cernko.<br />
ÖBB lassen Kunden neue<br />
Sitze testen<br />
Die ÖBB erneuern die Nahverkehrsflotte<br />
und die Fahrgäste<br />
sollen mitbestimmen, mit welchen<br />
Sitzen die Fahrzeuge ausgestattet<br />
werden sollen. Bis 13.<br />
April können die Kunden in einem<br />
speziellen „Sitztestwagen“<br />
auf verschiedenen Sitzen Platz<br />
nehmen und ihre Meinung dazu<br />
äußern. Der Wagen ist in diesem<br />
Zeitraum in ganz Österreich unterwegs.<br />
Ukraine kauft bei Hyundai<br />
Schnellzüge ein<br />
Die Ukrainischen Staatsbahnen<br />
UZ kaufen für 307 Mio. US-<br />
Dollar beim koreanischen Hersteller<br />
Hyundai zehn Schnellzüge.<br />
Die Fahrzeuge kommen ab<br />
Juni 2012 im Einzugsbereich der<br />
Städte Kiew, Donezk, Charkiw<br />
und Lemberg zum Einsatz. Die<br />
Finanzierung macht die südkoreanische<br />
Eximbank, die zugleich<br />
auch als Gläubiger für die<br />
<strong>Züge</strong> gegenüber der UZ auftritt.<br />
ÖVG-Tagung zum Thema<br />
Fahrwegoptimierung<br />
Neue Bahn<br />
EIN SPECIAL DER INTERNATIONALEN WOCHENZEITUNG VERKEHR<br />
Die Österreichische <strong>Verkehr</strong>swissenschaftliche<br />
Gesellschaft<br />
(ÖVG) veranstaltet von 27. bis<br />
29. September 2011 in Salzburg<br />
die 18. internationale Tagung<br />
des Arbeitskreises Eisenbahntechnik<br />
zum Thema „Fahrwegoptimierung<br />
des Rad/Schiene-<br />
Systems – verkehrsgerechte Infrastruktur<br />
und technische-wirtschaftliche<br />
Netzstrategien“.<br />
<strong>Mehr</strong> Info zur Veranstaltung gibt<br />
es auf der ÖVG-Website unter<br />
www.oevg.at<br />
Siemens bringt Metro<br />
Inspiro auf den Markt<br />
Der erste Auftrag für die neue<br />
Metro kam aus Warschau<br />
SEITE 2A<br />
BAHNINDUSTRIE<br />
Britannischer Sündenfall<br />
Großbritanniens Regierung hat einen Milliardenauftrag für die Lieferung von Intercity-<br />
<strong>Züge</strong>n an den japanischen Lieferanten Hitachi vergeben. Europas Industrie ist verärgert.<br />
VON JOSEF MÜLLER<br />
Europas Eisenbahnindustrie ist<br />
verstimmt und spricht von einem<br />
inakzeptablen Schritt, den jüngst<br />
die britische Regierung gesetzt<br />
hatte. Das <strong>Verkehr</strong>sministerium<br />
in London hat kürzlich einen<br />
Großauftrag im Wert von<br />
4,5 Mrd. Pfund Sterling<br />
(5,2 Mrd. Euro) an das Industriekonsortium<br />
Hitachi und John<br />
Laing vergeben. Diese Order<br />
wird als das weltweit größte Enbloc-Fahrzeugbeschaffungsprogramm<br />
eingeschätzt.<br />
Der japanische Lieferant Hitachi<br />
wird nach britischen Angaben<br />
im englischen Durham eine neue<br />
Fabrik errichten, 500 Jobs schaffen<br />
und u. a. 500 Waggons für<br />
den Intercity-Express-<strong>Verkehr</strong> in<br />
England, Schottland und Wales<br />
liefern. Die Vergabe dieses Großauftrags<br />
tut Europas Bahnindustrie<br />
besonders weh, weil hier ein<br />
Unternehmen aus einem Land<br />
zum Zug kommt, in dem die europäische<br />
Eisenbahnindustrie de<br />
facto keinen Marktzugang hat.<br />
Nämlich in Japan.<br />
Markt abgeschottet<br />
Während japanische Hersteller<br />
sich an internationalen Ausschreibungen<br />
beteiligten und im<br />
Fall Großbritanniens das große<br />
Los ziehen würden habe Europas<br />
Bahnindustrie keine Chance, sich<br />
an Ausschreibungen in Japan zu<br />
beteiligen, kritisiert Michael<br />
Clausecker, Generaldirektor des<br />
Verbandes der europäischen<br />
Bahnindustrie UNIFE, sehr<br />
scharf. Japan versteht es, sich<br />
mit Hilfe der sogenannten „Operational<br />
Safety Clause“ gegenüber<br />
ausländischen Bietern abzuschotten.<br />
Nur rund zwei Prozent<br />
des japanischen Eisenbahnmarktes<br />
sind für ausländische Anbieter<br />
zugänglich.<br />
Bei allem Respekt vor der Schaffung<br />
von Arbeitsplätzen in<br />
Großbritannien sei der dadurch<br />
entstehende Vorteil wesentlich<br />
kleiner als der damit verbundene<br />
Nachteil für Europas Eisenbahnindustrie,<br />
heißt es seitens UNI-<br />
FE. Die Entscheidung zugunsten<br />
eines japanischen Herstellers<br />
schwäche die europäische Industrie,<br />
und das sei nicht zu akzeptieren,<br />
verlautet es seitens des<br />
www.verkehr.co.at 11. März 2011 | Nr. 10<br />
ÖBB liefern ÖPNV bis<br />
zum Jahr 2019<br />
Der neue GWL-Vertrag schafft klare<br />
Verhältnisse Bund–ÖBB<br />
Europas Bahnindustrie ist sauer auf Englands Regierung, den weltgrößten<br />
Auftrag gerade nach Japan zu vergeben und die WTO-Regeln zu ignorieren<br />
Verbandes. „Diese Entscheidung<br />
bestätigt weiters das enorme Defizit<br />
an Gegenseitigkeit zwischen<br />
Europa und Japan im Bereich<br />
Beschaffung im Schienenverkehrssektor“,<br />
stellt der Verband<br />
fest.<br />
Auch Österreich betroffen<br />
Beim österreichischen Verband<br />
der Bahnindustrie spricht man in<br />
dieser Causa von einem<br />
„schwerwiegenden Sündenfall,<br />
weil bei Ausschreibungen von<br />
Aufträgen im Bereich des Eisenbahnwesens<br />
zumeist auch öffentliche<br />
Finanzmittel diese Investitionen<br />
begleiten“, so Ronald<br />
Chodász, Geschäftsführer des<br />
» London hat die<br />
WTO-Spielregeln<br />
ignoriert «<br />
Verbandes. Umso mehr müsse<br />
dabei darauf geachtet werden,<br />
dass bei der Vergabe von Aufträgen<br />
nicht industrie- und standortpolitische<br />
Nachteile für<br />
Europa und damit auch für<br />
Österreich gefestigt würden.<br />
Die in Europa und speziell in<br />
Österreich überproportional<br />
starke Bahnindustrie sei es gewohnt,<br />
im internationalen Wettbewerb<br />
anspruchsvolle Projekte<br />
höchst erfolgreich durchzuführen.<br />
Dennoch müsse stets ein<br />
wechselseitig wirkender fairer<br />
Marktzugang sichergestellt sein,<br />
SEITE 4A<br />
VERBAND BAHNINDUSTRRIE<br />
betont der Verband.<br />
Europas Bahnindustrie liefert<br />
mehr als 50 Prozent der weltweiten<br />
Produktion von Schienenfahrzeugen<br />
und industriellen<br />
Dienstleistungen und befürwortet<br />
Initiativen zur Öffnung des<br />
globalen Marktes. Allerdings<br />
wird gleichzeitig die Reziprozität<br />
und somit gleiche Wettbewerbsbedingungen<br />
für alle Akteure<br />
verlangt. „Die Bahnindustrie<br />
kann nicht akzeptieren, dass europäische<br />
Märkte für andere<br />
Länder zunehmend geöffnet werden,<br />
während deren nationale<br />
Märkte für europäische Anbieter<br />
geschlossen bleiben“, reklamiert<br />
UNIFE unmissverständlich.<br />
Clausecker: „Die britische Entscheidung,<br />
das Hitachi-Angebot<br />
zu akzeptieren, schwächt die europäische<br />
Position gegenüber Japan<br />
und zeigt das mangelnde Interesse<br />
einiger Regierungen, die<br />
europäische Industriebasis im<br />
Kampf für offene Märkte und<br />
gegen unfaire Handelspraktiken<br />
zu unterstützen.“<br />
Nach den WTO-Spielregeln haben<br />
japanische Firmen übrigens<br />
keinen Rechtsanspruch auf Vergabe<br />
im Schienenfahrzeugbereich.<br />
Europäische Beschaffer<br />
können daher japanische Bieter<br />
nach den Bestimmungen der geltenden<br />
europäischen Richtlinien<br />
über das europäische Beschaffungswesen<br />
ausschließen. Die<br />
britische Regierung entschied<br />
sich jedoch, das nicht zu tun. Fazit:<br />
Britanniens Sündenfall bringt<br />
konkret negative Auswirkungen<br />
für die europäische Bahnindustrie.<br />
Thales rüstet ZSSK mit<br />
ETCS aus<br />
Die slowakische Eisenbahn wird<br />
technisch aufgerüstet<br />
AKTUELL<br />
ÖBB rüsten railjet mit<br />
Speisewagen auf<br />
Die Premiumzüge der ÖBB-Marke<br />
railjet bekommen einen Speisewagen.<br />
Die Garnituren werden<br />
nachträglich damit ausgerüstet,<br />
was in Summe mit zwei Mio.<br />
Euro zu Buche schlägt und die<br />
Reisenden zufrieden stimmen<br />
soll, wie man bei der Bahn hofft.<br />
Konkret geht es um 51 railjet-<br />
Garnituren, die mit einem Speisewagen<br />
aufgewertet werden.<br />
SNCF erwägt Einstieg bei<br />
WESTbahn<br />
Frankreichs Staatsbahn SNCF<br />
plant den finanziellen Einstieg<br />
bei der Holding der WESTbahn,<br />
die ab November dieses Jahres<br />
die Konkurrenz mit den ÖBB<br />
zwischen Wien und Salzburg<br />
aufnimmt. Man habe mit mehreren<br />
potenziellen Investoren gesprochen<br />
und die SNCF sei auf<br />
der Präferenzliste ganz weit<br />
oben, teilte ein Sprecher der<br />
Neuen Bahn mit.<br />
<strong>Verkehr</strong>sexperten und<br />
Zukunftsforscher ...<br />
SEITE 8A<br />
... skizzieren beim ÖPNV-Forum<br />
im Rahmen der Fachmesse PublicTansport<br />
in Berlin (2. bis 24.<br />
Juni) Perspektiven und technologische<br />
Herausforderungen für<br />
den öffentlichen <strong>Verkehr</strong> der Zukunft.<br />
Die Fachmesse Public<br />
Transport wird von der Berliner<br />
Messe veranstaltet und fokussiert<br />
den Bereich des Personenverkehrs.<br />
Info unter: www.publictransport-interiors.de<br />
Weltkongress der Eisenbahnforschung<br />
in Lille<br />
Von 22. bis 26. Mai 2011 findet<br />
in Lille der 9. Weltkongress der<br />
Eisenbahnforschung statt. Organisiert<br />
wird dieser von Frankreichs<br />
Staatsbahn SCNF in Kooperation<br />
mit anderen Bahnen<br />
und dem Internationalen Eisenbahnverband<br />
UIC. Das zentrale<br />
Thema diesmal: Forschung und<br />
der daraus resultierende <strong>Mehr</strong>wert<br />
für das Eisenbahnverkehrswesen.<br />
<strong>Mehr</strong> Info gibt es dazu<br />
auf der Website www.wcrr2011.<br />
org.
2A<br />
THEMA<br />
METRO<br />
Warschau setzt auf Inspiro<br />
Bei Siemens in Wien laufen die Fäden für Entwicklung und Bau der neuen Inspiro-<br />
Metro-Plattform zusammen. Ab 2012 werden die Fahrzeuge in Warschau eingesetzt.<br />
VON JOSEF MÜLLER<br />
Schnittige Hochgeschwindigkeitszüge<br />
sind weltweit die Zugpferde<br />
der Bahnindustrie. Doch<br />
das milliardenschwere Zukunftsgeschäft<br />
der Branche liegt ganz<br />
woanders: in den Großstädten<br />
und ausufernden Ballungszent -<br />
ren rund um den Globus. „Mobilität<br />
in den Mega-Städten zu<br />
erhalten, das geht auf Dauer nur<br />
mit hochqualifizierten Bahnsystemen“,<br />
gab sich Hans-Jörg<br />
Grundmann, Chef der Sparte<br />
Siemens Mobility, auf der großen<br />
Eisenbahnfachmesse InnoTrans<br />
Ende September in Berlin überzeugt.<br />
Allein in Asien werden<br />
jährlich mehr als 440 Mio. Euro<br />
in U-Bahnen investiert. Auch in<br />
Europa und in den USA winken<br />
zweistellige Zuwachsraten, von<br />
denen sich Siemens einen schönen<br />
Anteil sichern will.<br />
Metros, Straßenbahnen, Stadtund<br />
Vorortebahnen müssen in<br />
Zukunft noch schneller immer<br />
mehr Menschen sicher zum Ziel<br />
bringen. „Überall auf der Welt<br />
wächst eine Generation heran, die<br />
das erkannt hat, aufs Auto verzichtet<br />
und gern Bahn fährt“, ist<br />
sich Grundmann sicher. Die Herausforderung<br />
für die Industrie:<br />
Öffentlicher <strong>Verkehr</strong> muss mit<br />
dem Individualverkehr zu einem<br />
funktionierenden System verknüpft<br />
werden. Wem das gelingt,<br />
der hat gute Karten in der Hand.<br />
Siemens zeigte im Vorjahr auf<br />
der InnoTrans kräftig Flagge und<br />
ROBEL Original Ersatzteile.<br />
Starke Leistung am Gleis.<br />
Eine ROBEL-Maschine zeichnet sich durch hohe Zuverlässigkeit,<br />
Wirtschaftlichkeit und Qualität aus. Diese Ansprüche<br />
aus der Praxis erfüllen unsere Maschinen seit<br />
jeher. Dafür bürgt unsere langjährige Erfahrung in der<br />
Entwicklung und Herstellung von Maschinen und Geräten<br />
für den Bahnbau. Die hohe Verfügbarkeit und der<br />
daraus folgende intensive Einsatz unserer Maschinen<br />
bedingen jedoch, dass früher oder später Teile ersetzt<br />
werden müssen. Ist dieser Zeitpunkt erreicht, setzen Sie<br />
ROBEL Original Ersatzteile ein, denn diese erfüllen die<br />
selben Anforderungen wie unsere Maschinen.<br />
stellte den mehr als 100.000<br />
Fachbesuchern seine neue Metro-Plattform<br />
Inspiro vor. Inspiro<br />
ist die neue Generation von Metro-Fahrzeugen,<br />
die neue<br />
Maßstäbe setzt, ist Sandra Gott-<br />
Karlbauer, Head of Metros<br />
worldwide bei Siemens in Österreich,<br />
überzeugt. Inspiro bringe<br />
maximalen Nutzen durch hohe<br />
Beförderungskapazität und niedrige<br />
Betriebskosten. Energieeffizienz<br />
und Umweltfreundlichkeit<br />
sind dabei selbstverständlich bestimmende<br />
Faktoren.<br />
Wiener Denkwerkstatt<br />
Den ersten Auftrag aus Polen<br />
für die Lieferung von 35 sechsteiligen<br />
Inspiro-Metro-<strong>Züge</strong>n<br />
im Wert von 272 Mio. Euro hat<br />
Siemens schon in der Tasche.<br />
Der Auftraggeber ist die Warschauer<br />
U-Bahn-Gesellschaft,<br />
die ab 2012 mit Inspiro durch<br />
den polnischen Untergrund fahren<br />
wird. Die Warschauer Metro<br />
ist 23 Kilometer lang und<br />
verfügt über 21 Stationen. Derzeit<br />
wird der zentrale Abschnitt<br />
der neuen Linie 2 gebaut. Mit<br />
den bestellten 35 Garnituren<br />
passt der Betreiber den Fahrzeugbedarf<br />
der Expansion entsprechend<br />
an. 126 Mio. Menschen<br />
fahren pro Jahr mit der<br />
Metro durch Warschau. Die<br />
Warschauer Auftraggeber haben<br />
sich vorausschauend auch<br />
gleich die Option für die Lieferung<br />
von 17 weiteren <strong>Züge</strong>n bei<br />
Siemens gesichert.<br />
Die Fäden für die neuen Metro-<br />
Fahrzeuge laufen im Siemens-<br />
Werk in der Wiener Leberstraße<br />
34 zusammen. Dort hat der Siemens-Konzern<br />
das Weltkompetenzzentrum<br />
für Metros und Reisezugwagen<br />
eingerichtet. Hier<br />
wird Forschung und Entwicklung<br />
betrieben und hier werden<br />
die Fahrzeuge für den Export in<br />
alle Welt gebaut, wie Josef Felkel-Högel,<br />
Leiter Metros und<br />
Reisezugwagen bei Siemens in<br />
Österreich, berichtet.<br />
Gott-Karlbauer stammt aus einer<br />
Eisenbahnerfamilie und präsentiert<br />
das neue Fahrzeug sehr leidenschaftlich,<br />
das modern daherkommt.<br />
Die Inspiro-Plattform<br />
baut auf den umfangreichen Erfahrungen<br />
von Siemens im Metro-Bereich<br />
auf. Das neu entwickelte<br />
modulare Fahrzeugkonzept<br />
für den Inspiro basiert auf der<br />
Verwendung von umfassend erprobten<br />
und bewährten Komponenten.<br />
Verschleiß- und Ersatztei-<br />
Sandra Gott-Karlbauer, Head of Metros<br />
worldwide bei Siemens<br />
Ihre Vorteile:<br />
Höchste Qualitätsstandards, wodurch eine hohe<br />
Lebensdauer und ein wirtschaftlicher Einsatz<br />
des Ersatzteils gewährleistet werden<br />
Ersatzteile weitgehend vorrätig und kurzfristig lieferbar<br />
Optimale Passgenauigkeit, da die Teile genau auf<br />
Ihre ROBEL-Maschine abgestimmt sind<br />
Verwendung zertifizierter Materialien<br />
Mit der Entscheidung für eine ROBEL-Maschine haben Sie<br />
sich für eines der besten am Markt verfügbaren Produkte<br />
entschieden. Setzen Sie auch bei Ersatzteilen auf das Original<br />
und nutzen Sie das volle Potenzial Ihrer Maschine.<br />
www.robel.info<br />
SIEMENS<br />
le sind leicht tauschbar. Die Wartung<br />
kann über Ferndiagnose erfolgen.<br />
Die beim Inspiro verwendeten<br />
Materialien sind zu rund<br />
95 Prozent recycelbar, „ein ganz<br />
wichtiger Bonus des neuen Fahrzeugs“,<br />
betont Gott-Karlbauer.<br />
Die Aluminium-Leichtbauweise<br />
des Wagenkastens, die neue bedarfsabhängig<br />
gesteuerte Klimaanlage<br />
und ein gewichtoptimiertes<br />
Fahrwerk senken den Energieverbrauch<br />
spürbar.<br />
Die elektro-dynamische Bremse<br />
bremst das Fahrzeug bis zum<br />
Stillstand und reduziert damit<br />
Emissionen und Feinstaub. Fahren<br />
kann der Inspiro entweder<br />
im konventionellen Fahrerbetrieb<br />
oder alternativ vollautomatisch.<br />
Vor allem auf Neubaustrecken<br />
wird der automatische Betrieb<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Der Betreiber entscheidet, wie er<br />
es haben möchte, so Gott-Karlbauer.<br />
So beispielsweise konventionelle<br />
Antriebstechnik oder das<br />
optimierte SF-1000-Drehgestell<br />
für Inspiro oder als Option auch<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
Ab 2012 im Warschauer Untergrund unterwegs:<br />
die Metro der im Wiener Siemens-Werk entwickelten Inspiro-Plattform<br />
ROBEL Bahnbaumaschinen GmbH<br />
Industriestr. 31 · D-83395 Freilassing<br />
Tel: +49 (0)8654/609-0<br />
Fax: +49 (0)8654/609-100<br />
E-mail: info@robel.info<br />
SIEMENS<br />
das System Syntegra. Mit diesen<br />
technischen Features im Hintergrund<br />
hofft man bei Siemens<br />
freilich, dass potenzielle Kunden<br />
auf das neue Metro-Produkt aufspringen.<br />
Komfort für die Fahrgäste<br />
Das Fahren in der Inspiro-Metro<br />
soll den Fahrgästen zu einem angenehmen<br />
Erlebnis werden.<br />
Denn Reisezeit ist Lebenszeit<br />
und in Großstädten verbringen<br />
die Menschen mitunter mehrere<br />
Stunden pro Tag in öffentlichen<br />
<strong>Verkehr</strong>smitteln. Inspiro wartet<br />
mit einem dezenten und doch<br />
modernen Design auf. Designer<br />
der BMW Group Designworks -<br />
USA haben bei der optischen Gestaltung<br />
des Inspiro Hand angelegt.<br />
Ein dynamisch wirkender<br />
Zugkopf, große Fensterflächen,<br />
große Einstiege und eine durchdachte<br />
Innenraumgestaltung mit<br />
warmen Farben sind besonders<br />
auffallend.<br />
Das Fahrzeug wirkt außen beinahe<br />
sexy mit seiner inspirierend<br />
grünen Beleuchtung am Fahrzeugkopf<br />
und seinem rot beleuchteten<br />
Hinterteil. Innovativ<br />
ist die Innenbeleuchtung, die sich<br />
je nach Zielgruppe variieren<br />
lässt. Trübe Novembertage wirken<br />
in der Metro dank einer<br />
„positiven“ Beleuchtung weniger<br />
trist, die Reisenden fühlen sich<br />
wohler. Zugleich lässt sich lichttechnisch<br />
„Wohnzimmer-Atmos -<br />
phäre“ schaffen und das Licht<br />
auch in der Stärke herunterdimmen.<br />
Herkömmliche Haltegriffe waren<br />
gestern. Im Inspiro halten<br />
sich Reisende an einem (Halte-)<br />
Baum, auch „Lighttree“ genannt,<br />
fest. Die Halteelemente<br />
erinnern an mehrastige Bäume<br />
und stehen symbolisch für das<br />
Leben. Großzügig dimensionierte<br />
Displays in den Waggons vermitteln<br />
den Reisenden alle erdenklichen<br />
Informationen. Gott-<br />
Karlbauer: „Das erhöht den<br />
Komfort für die Fahrgäste und<br />
zugleich die Sicherheit.“ Besonders<br />
für ältere Menschen und<br />
solche mit eingeschränkter Mobilität.<br />
Die Displays können<br />
selbstredend auch für Werbebotschaften<br />
oder Bordunterhaltung<br />
genutzt werden. Auf der Inspiro-<br />
Metro-Plattform stehe Inspiro<br />
als Standardfahrzeug, das je<br />
nach Kundenwunsch mit zahlreichen<br />
Features ergänzt werden<br />
könne, betont Gott-Karlbauer.
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10 3A<br />
WIENER LINIEN<br />
Wiener nutzen ÖV<br />
Die Wiener Linien als Wiens größter Mobilitätsdienstleister<br />
erfreuen sich steigenden Zuspruchs.<br />
Mit 838,7 Millionen Fahrgästen<br />
verzeichneten die Wiener Linien<br />
im vergangenen Jahr nach eigenen<br />
Angaben einen neuen Fahrgastrekord.<br />
Noch nie zuvor nutzten<br />
so viele Menschen U-Bahn,<br />
Autobus und Straßenbahn. Der<br />
bisherige Rekord des Jahres 2009<br />
(811 Mio. Passagiere) wurde<br />
2010 um 3,3 Prozent (bzw. 26,9<br />
Mio.) überboten. Zum Vergleich:<br />
Im Jahr 2000 verzeichneten die<br />
Wiener Linien knapp 725 Millionen<br />
Fahrgäste.<br />
Die öffentlichen <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
sind eindeutig das beliebteste <strong>Verkehr</strong>smittel<br />
in der Bundeshauptstadt:<br />
Mit 36 Prozent Anteil an<br />
allen zurückgelegten Wegen lassen<br />
die Wiener Öffis den Autoverkehr<br />
weit hinter sich. Für die<br />
Stadt gilt: „Beim Ausbau des Netzes<br />
und in der Erneuerung des<br />
Fuhrparks lassen wir auch in den<br />
nächsten Jahren nicht nach“, verspricht<br />
Vizebürgermeisterin, Finanz-<br />
und Wirtschaftsstadträtin<br />
Renate Brauner.<br />
Immer mehr Menschen steigen<br />
auf den öffentlichen <strong>Verkehr</strong> um.<br />
Zwar verändert sich der Modal<br />
Split zwischen privatem und öffentlichem<br />
<strong>Verkehr</strong> nur in kleinen<br />
Schritten zugunsten des ÖPNV,<br />
doch im internationalen Vergleich<br />
glänzt Wien im Spitzenfeld. 2,3<br />
Mio. Fahrgäste pro Tag sind mit<br />
den Wiener Linien unterwegs und<br />
legen 180.000 Kilometer zurück.<br />
„Wien liegt bei der Öffi-Nutzung<br />
im internationalen Spitzenfeld.<br />
U2-Verlängerung und Nacht-U-<br />
Bahn haben noch mehr Menschen<br />
dazu gebracht, auf öffentliche<br />
<strong>Verkehr</strong>smittel umzusteigen“,<br />
betont Michael Lichtenegger, Geschäftsführer<br />
der Wiener Linien.<br />
356.000 Personen besitzen eine<br />
Jahreskarte der Wiener Linien.<br />
Sie sei gleichsam der günstige<br />
Schlüssel zur einer urbanen Mobilität,<br />
betont man seitens des<br />
Anbieters.<br />
Eine Jahreskarte kostet in Wien<br />
458 Euro und ermöglicht unbegrenzt<br />
viele Fahrten. Auch im internationalen<br />
Vergleich ist dieser<br />
Wert sehr günstig. Die Jahreskarte<br />
ist in Wien deutlich günstiger<br />
als etwa in Berlin, Lyon, München,<br />
Köln oder London. In der<br />
britischen Hauptstadt muss man<br />
für eine Monatskarte 110 Euro<br />
hinblättern. Mit einem Anteil<br />
von über 38 Prozent ist die Jahreskarte<br />
mit deutlichem Abstand<br />
der beliebteste Fahrausweis der<br />
Wienerinnen und Wiener.<br />
Schüler-, Studenten- bzw. Lehrlingskarten<br />
folgen mit 24,5 Prozent.<br />
Monatskarten nutzen über<br />
17 Prozent der Fahrgäste, Wochenkarten<br />
knapp sieben Prozent.<br />
Mit Einzelfahrscheinen<br />
sind weniger als sechs Prozent<br />
der Fahrgäste unterwegs.<br />
Der öffentliche <strong>Verkehr</strong> liegt seit 1995 in einem stetigen Aufwärtstrend.<br />
Für die Stadt Grund genug, den ÖPNV weiter auszubauen.<br />
SEMMERING-TUNNEL<br />
Alles wieder neu?<br />
Landeshauptmann Erwin Pröll will Einwände der Naturschützer<br />
würdigen und Semmeringbahn neu prüfen lassen.<br />
Niederösterreichs Landeshauptmann<br />
Erwin Pröll hatte Vertreter<br />
der „Alliance for Nature“ ins<br />
St. Pöltener Landhaus zu einem<br />
Hearing in Sachen Semmeringtunnel<br />
eingeladen. Die Naturschützer<br />
konnten – knapp vor<br />
Ausstellung des UVP-Bescheides<br />
– ihre Bedenken über die Befangenheit<br />
von 14 der insgesamt<br />
38 Gutachter beim UVP-Verfahren<br />
in der Causa Semmeringtunnel<br />
vorbringen.<br />
Laut Alliance for Nature würden<br />
diese 14 Experten der ÖBB nahestehen<br />
und seien daher nicht<br />
WIENER LINIEN<br />
unabhängig in ihrer Urteilskraft.<br />
Der Vortrag der Einwände vor<br />
dem obersten <strong>Verkehr</strong>splaner des<br />
Landes Niederösterreich Friedrich<br />
Zibuschka bedeutet für die<br />
ÖBB als Bauwerber möglicherweise<br />
Ungemach. Sollte Pröll die<br />
Einwände der Alliance for Nature<br />
aufgreifen und das UVP-<br />
Verfahren neu aufziehen, würde<br />
das die nächste Verzögerung bei<br />
der Verwirklichung dieses Tunnelprojekts<br />
bedeuten. Und dann<br />
dürfte aus dem Wunschtermin<br />
für die Eröffnung im Jahr 2024<br />
wohl nichts werden.<br />
MOBILITÄT<br />
Siemens auf UITP<br />
Vom 10. bis zum 13. April findet in Dubai die diesjährige<br />
UITP-Fachmesse statt. Der Fokus: ÖPNV der Zukunft.<br />
In kommenden Jahren mit Zeithorizont<br />
2035 werden die großen<br />
Städte weltweit massiv in<br />
Straßen- und Schienennetze investieren.<br />
Laut einer aktuellen<br />
Studie von Booz-Allen-Hamilton<br />
werden dafür fünf Billionen<br />
Euro in die Hand genommen:<br />
ein großer Hoffnungsmarkt daher<br />
für die Eisenbahndustrie. Allein<br />
dem weltweiten Absatzmarkt<br />
für Metros sagt der Verband<br />
der europäischen Eisenbahnindustrie<br />
bis 2016 ein jährliches<br />
Wachstum von vier Prozent<br />
voraus. Heute liegt der<br />
Markt bei fünf Mrd. Euro.<br />
In diesem Konzert will Siemens<br />
kräftig mitspielen und lud dieser<br />
Tage Journalisten aus ganz<br />
Europa nach Wien ein, um zu<br />
zeigen, mit welchen High-Tech-<br />
Produkten man auf dem bevorstehenden<br />
UITP-Kongress in Du-<br />
HOCHLEISTUNG I PRÄZISION I ZUVERLÄSSIGKEIT<br />
bai Flagge zeigen will. Es ist zum<br />
einen die neue Metro Inspiro<br />
(Siehe Seite 2A) und zum anderen<br />
sind es hochmoderne Bahnleitsysteme,<br />
die in Zukunft den<br />
Bahnbetrieb bestimmen werden.<br />
Siemens hat das sogenannte<br />
„Operations Control Interaction<br />
Lab“ entwickelt, das gleichsam<br />
eine Vision von Bahnleitsystemen<br />
der Zukunft darstellt, ist Hans-<br />
Jörg Grundmann, CEO von Siemens<br />
Mobility, überzeugt.<br />
In Dubai dem internationalen<br />
Fachpublikum vorgestellt wird<br />
das neue Straßenbahnkonzept<br />
Avenio samt Konfigurator. Damit<br />
lassen sich je nach Kapazitätsbedarf<br />
verschiedene Varianten<br />
von zwei bis acht Wagen mit<br />
einer Länge von 18 bis 72 Metern<br />
zusammenstellen. Der virtuelle<br />
Rundgang am Bildschirm gestattet<br />
auch gleich Einblicke in<br />
SIEMENS<br />
ÖSTERREICH<br />
Es gibt noch viele Fahrzeuge für den<br />
Weltbedarf zu produzieren<br />
das individuelle Innendesign und<br />
das Platzangebot. Der Avenio<br />
basiert auf den weiterentwickelten<br />
Combinos, die in Budapest<br />
und Lissabon im Einsatz sind.<br />
Eine Wagenkastenstruktur in<br />
neuer Stahlleichtbauweise und<br />
weniger verbaute Teile als in den<br />
Vorgängermodellen sind die charakteristischen<br />
Merkmale des<br />
Avenio. Das bringt geringeres<br />
Gewicht und geringeren Verschleiß<br />
an Rad und Schiene.<br />
Laut Siemens ist Avenio die geräumigste<br />
und leiseste Niederflurstraßenbahn<br />
der Welt.<br />
Original Ersatz- und Verschleißteile.<br />
Höchste Zeit für höhere Qualität.<br />
Im heutigen Gleisbau ist Zeit kostbarer denn je. Deshalb gilt es, Stillstände so kurz wie möglich<br />
zu halten und die Leistungsfähigkeit der Maschinen so lange wie möglich am Maximum<br />
zu halten. Mit Original Ersatz- und Verschleißteilen von Plasser & Theurer erreichen Sie<br />
beides. Prompte Lieferung und optimale Passgenauigkeit verkürzen jede Unterbrechung.<br />
Höchste Fertigungs-Qualität und der neueste Stand der Technik sichern nachhaltig<br />
das Maximum an Leistung. Zeit ist kostbar. Deshalb ist es höchste Zeit für Original<br />
Ersatz- und Verschleißteile von Plasser & Theurer.<br />
Plasser & Theurer I Export von Bahnbaumaschinen Gesellschaft m.b.H. I A-1010 Wien I Johannesgasse 3 I export@plassertheurer.com<br />
Plasser & Theurer und Plasser sind international eingetragene Marken
4A<br />
ÖSTERREICH<br />
AKTUELL<br />
ÖBB: Neue Module für<br />
bargeldlose Zahlung<br />
Die ÖBB tauschen bis Ende des<br />
Monats in allen Fahrkartenautomaten,<br />
Personenkassen und<br />
ÖBB-Reisebüros die Module aus,<br />
mit welchen bargeldlose Zahlungen<br />
durchgeführt werden. Sie<br />
müssen nach einem Bescheid der<br />
Bundeswettbewerbsbehörde getauscht<br />
werden. Künftig wird die<br />
Zahlung schneller funktionieren<br />
und die Abwicklung den neuesten<br />
Sicherheitsstandards genügen.<br />
Bodyguards für ÖBB-<br />
Schaffner<br />
Die Schaffner in den ÖBB-Regionalzügen<br />
werden jetzt von Sicherheitsmitarbeitern<br />
begleitet,<br />
weil es immer wieder zu tätlichen<br />
Übergriffen auf ÖBB-Mitarbeiter<br />
kommt. Allein im vergangenen<br />
Jahr seien 100 Schaffner<br />
gewalttätigen Angriffen ausgesetzt<br />
gewesen, begründen die<br />
ÖBB den Einsatz des Sicherheitspersonals.<br />
Bei der Ticketkontrolle<br />
werden Reisende oft renitent.<br />
Bürgermeister fürchten um<br />
Semmeringbahn<br />
Die Bürgermeister im Einzugsgebiet<br />
der Semmeringbahn sehen<br />
dem Semmeringbasistunnel mit<br />
gemischten Gefühlen entgegen.<br />
Sie befürchten, dass dann die<br />
jetzt denkmalgeschützte Ghega-<br />
Bahn zur „exklusivsten Nebenbahn<br />
Europas“ verkommen werde,<br />
wenn der Tunnel erst einmal<br />
geöffnet wird. Bei den ÖBB sieht<br />
man die jetzige Strecke durch<br />
den Tunnelbau nicht gefährdet.<br />
ÖBB erzeugen Gutteil des<br />
Stroms in Eigenregie<br />
Rund 36 % des verbrauchten<br />
Stroms erzeugen die ÖBB in den<br />
zehn eigenen Wasserkraftwerken.<br />
Der Anteil der erneuerbaren<br />
Energie macht 93 % aus. Weitere<br />
27 % werden beim heimischen<br />
Verbund-Konzern zugekauft, der<br />
Rest wird auf dem freien Energiemarkt<br />
beschafft. Bis 2014<br />
wollen die ÖBB die Eigenerzeugung<br />
von Strom um ein Viertel<br />
erhöhen, so ÖBB-Chef Kern.<br />
Ausgemusterte ÖBB-IC-<br />
<strong>Züge</strong> fahren in Deutschland<br />
Ab September dieses Jahres startet<br />
der private Hamburg-Köln-<br />
Express (HKX) zwischen Köln<br />
und Hamburg einen eigenen<br />
Zugverkehr mit täglich drei<br />
Schnellzügen. Die Reisenden<br />
würden in ausgemusterten IC-<br />
<strong>Züge</strong>n der ÖBB befördert, berichten<br />
deutsche Zeitungen. Die<br />
Fahrpeise liegen unter DB-Niveau,<br />
buchen kann man ab Juli<br />
unter www.hkx-online.de.<br />
GEMEINWIRTSCHAFT<br />
Das Jahr 2011 markiert den<br />
Neubeginn in den Leistungsbeziehungen<br />
zwischen der Republik<br />
Österreich und den ÖBB.<br />
Die Basis dafür bildet der im Feber<br />
dieses Jahres abgeschlossene<br />
Vertrag über die gemeinwirtschaftlichen<br />
Leistungen zwischen<br />
Bund und Bahn. Das neue System<br />
sieht keine Tarifstützung<br />
mehr vor, sondern definiert die<br />
bestellten öffentlichen Leistungen<br />
nach einem transparenten<br />
Modell auf Basis von Menge,<br />
Preis und Qualität. Unterschrieben<br />
wurde der neue, zehn Jahre<br />
laufende Vertrag (statt bisher jeweils<br />
nur ein Jahr) von der<br />
Schieneninfrastruktur Dienstleistungsgesellschaft<br />
(SCHIG) und<br />
der ÖBB-Personenverkehr AG.<br />
Darin enthalten seien beispielsweise<br />
Kalkulationsblätter, in denen<br />
die Leistungen ex ante transparent<br />
niedergeschrieben und ex<br />
post kontrolliert werden, betont<br />
Ulrich Puz, Geschäftsführer der<br />
SCHIG. „Mit dem Vertrag schaffen<br />
wir Effizienz durch Transparenz;<br />
er wird beiden Seiten viel<br />
bringen“, ist der Manager überzeugt,<br />
der seit Mai 2010 die<br />
SCHIG als Geschäftsführer leitet<br />
und daher die Interessen der Republik<br />
gegenüber den ÖBB<br />
wahrnimmt.<br />
In diesem Jahr überweist der<br />
Bund 578 Mio. Euro an die<br />
ÖBB. Für dieses Geld gibt es ein<br />
definiertes Grundangebot im<br />
Nahverkehr, aber auch auf Teilen<br />
des Fernverkehrs, wenn beispielsweise<br />
ÖBB-Kunden mit der<br />
Monatskarte bis nach Wr. Neustadt<br />
fahren. Dazu kommen weitere<br />
140 Mio. Euro, die die einzelnen<br />
Länder locker machen<br />
und dafür ein <strong>Mehr</strong> an Leistung<br />
von der Bahn bekommen. Beispielsweise<br />
eine angepasste Ausstattung<br />
der <strong>Züge</strong>, dichteren<br />
Taktverkehr, Tagesrandverbindungen<br />
etc. Dieses Upgrading,<br />
basierend auf dem Bundes-Angebot,<br />
hängt davon ab, welchen<br />
zusätzlichen Leistungskomfort<br />
sie ihren Bürgern anbieten wollen.<br />
Genau definierte Qualität<br />
Gemessen wird die Qualität<br />
nach subjektiven und objektiven<br />
Maßstäben. Subjektiv beispielsweise<br />
in Form von Kundenbefragungen;<br />
objektiv etwa durch<br />
Vergleich der Soll- mit der Ist-<br />
Leistung.<br />
Der Bund definiert die Qualität<br />
und bekommt eine vertraglich<br />
abgesicherte Leistung. Für die<br />
ÖBB hat die lange Laufzeit den<br />
Vorteil der vorausschauenden<br />
Planung und der über Jahre kalkulierbaren<br />
Ressourcenplanung.<br />
Der Preis pro Jahr seitens des<br />
Bundes ist indexiert, und somit<br />
gibt es auch in diesem Punkt<br />
transparente Verhältnisse.<br />
Im Vertrag enthalten ist eine sogenannte<br />
Öffnungsklausel bzw.<br />
ein Bonus-Malus-System. Das<br />
bedeutet, dass der Bund während<br />
der Laufzeit dennoch über<br />
die SCHIG weitere Leistungen<br />
ausschreiben kann. Und wenn<br />
die Qualität nicht passt oder sie<br />
übererfüllt wird, dann greift das<br />
Bonus-Malus-System.<br />
Das neue Vertragswerk trägt<br />
sehr stark die Handschrift von<br />
Gabriele Lutter, Vorstandssprecherin<br />
der ÖBB-Personenverkehr<br />
AG. Die gestandene Eisenbahnerin<br />
und studierte Sozial- und<br />
Wirtschaftswissenschaftlerin ist<br />
seit 25 Jahren im österreichischen<br />
<strong>Verkehr</strong>swesen in unterschiedlichenManagementfunktionen<br />
tätig und ist sichtlich<br />
stolz über den Erfolg, den sie gemeinsam<br />
mit Bund und Ländern<br />
zustande gebracht hat. „Es ist<br />
uns gelungen, ein qualitativ<br />
hochwertiges Angebot auf Österreichs<br />
Schienen für die Dauer<br />
von 10 Jahren zu sichern.“<br />
ÖBB müssen performen<br />
„Jetzt liegt es an der Bahn, diese<br />
Qualität konstant hoch zu halten<br />
und die Partnerschaft zwischen<br />
Bahn, Bund und Ländern täglich<br />
zu leben“, sagt die Managerin,<br />
deren Vorstandsmandat in der<br />
ÖBB-Personenverkehr AG Ende<br />
2011 ausläuft. Der Tag ihres<br />
Ausscheidens soll dem Vernehmen<br />
nach aber schon früher<br />
kommen, denn mit ÖBB-Holding-Chef<br />
Christian Kern hat sie<br />
sich darauf geeinigt, noch vor<br />
Ende der Vertragslaufzeit abzugehen<br />
und ihr Ressort geordnet<br />
und rechtzeitig vor Eintritt des<br />
Mitbewerbers dem Nachfolger<br />
zu übergeben. Lutter ist es 2010<br />
gelungen 456 Mio. Passagiere in<br />
täglich Tausenden <strong>Züge</strong>n und<br />
Bussen an ihr Ziel zu bringen.<br />
Das entspricht rund 1,2 Mio.<br />
Reisenden pro Tag.<br />
EU-Verordnung 1370<br />
Den Anstoß zur Neugestaltung<br />
der vertraglichen Basis zwischen<br />
Bund, Ländern und ÖBB gab die<br />
EU-Verordnung 1370, die eine<br />
Marktöffnung des Schienenpersonenverkehrs<br />
in den EU-Ländern<br />
vorsieht. Der neue Vertrag<br />
stellt auf Leistungen ab und<br />
bricht mit dem Begriff Subvention.<br />
„Mit dem neuen Vertrag lassen<br />
wir uns auf den Prüfstand<br />
stellen, und zwar getrennt nach<br />
Nah- und Fernverkehr“, so Lutter.<br />
Eigenwirtschaftliche Leistungen<br />
und gemeinwirtschaftliche<br />
Leistungen müssen erkennbar<br />
und klar voneinander getrennt<br />
dargestellt werden. Eigenwirtschaftliche<br />
<strong>Verkehr</strong>e sind beispielsweise<br />
die <strong>Züge</strong> auf der<br />
Westbahn sowie die grenzüberschreitenden<br />
<strong>Verkehr</strong>e zu unseren<br />
Nachbarländern Ungarn,<br />
Schweiz oder Deutschland.<br />
Die Managerin, die auf eine lan-<br />
ge Liste von Erfolgen als weiblicher<br />
Vorstand in der von Männern<br />
dominierten Eisenbahnwelt<br />
verweisen kann, sieht den neuen<br />
Vertrag für die Bahn als einen<br />
wichtigen Beitrag zur kontinuierlichen<br />
Qualitätsverbesserung. In<br />
den vergangenen Jahren wurden<br />
mehr als 700 Mio. Euro in neue<br />
Fahrzeuge im Personenverkehr<br />
investiert.<br />
Qualität verbessern heißt aber<br />
auch, althergebrachte Fahrpläne<br />
zu durchforsten und kostenoptimal<br />
zu produzieren. Das beginnt<br />
beim Einkauf und tangiert alle<br />
Unternehmensbereiche bis hin<br />
zur Kundenreklamationsbearbeitung.<br />
In Kärnten hat im Vorjahr<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
GWL-Vertrag sichert Grundangebot<br />
Der zwischen der Republik und den ÖBB neu abgeschlossene Vertrag für gemeinwirtschaftliche Leistungen bringt<br />
Transparenz und Effizienz. Der Bund sichert Grundangebot durch die ÖBB, die Länder können Upgrading bestellen.<br />
VON JOSEF MÜLLER<br />
Der gemeinwirtschaftliche Leistungsvertrag sichert der österreichischen<br />
Bevölkerung ein Bahnangebot für die nächsten zehn Jahre<br />
NORMUNG<br />
Auf EU-Ebene wird daran gearbeitet,<br />
die europäischen Bahnstrecken<br />
besser miteinander zu<br />
vernetzen und den Betrieb sicherer<br />
zu machen. Da das rollende<br />
Bahnmaterial möglichst viel im<br />
Einsatz stehen soll und dabei gewaltige<br />
Kilometerleistungen erbringt,<br />
ist eine strenge Prüfung<br />
der Radsätze und Drehgestelle<br />
eine zentrale Voraussetzung für<br />
die Sicherheit und Verfügbarkeit.<br />
Die ÖNORM EN 13260 legt die<br />
Eigenschaften für neue Radsätze<br />
fest, die im europäischen Schienennetz<br />
eingesetzt werden. Sie<br />
gilt für Radsätze, die aus Teilen<br />
bestehen, die in EN 13262 für<br />
Räder und EN 13261 für Radsatzwellen<br />
definiert werden, wie<br />
das österreichische Normungsinstitut<br />
mitteilt. Die normativen<br />
Dokumente (UIC-Merkblätter,<br />
nationale Normen), die bisher in<br />
Europa für die Lieferung von<br />
Radsätzen verwendet wurden,<br />
hatten vorrangig eine vollständi-<br />
ÖBB<br />
ein Pilotprojekt gestartet, bei<br />
dem Zugbegleiter und Bus-Lenker<br />
miteinander kommunizieren,<br />
Anschlüsse zwischen Bahn und<br />
Bussen sicherstellen und dies den<br />
Fahrgästen auch kommunizieren<br />
können. Einen Anschluss zu versäumen,<br />
weil der Zug um drei<br />
Minuten zu spät angekommen<br />
ist, ist für den Fahrgast ein Ärgernis,<br />
das es mit Hilfe dieser<br />
neuen Technologie zu verhindern<br />
gilt. Lutter: „Ich bin stolz, dass<br />
ich viel zur Verbesserung des öffentlichen<br />
<strong>Verkehr</strong>s in Österreich<br />
beitragen konnte und gleichzeitig<br />
die ÖBB-Personenverkehr AG<br />
auf den Weg der Wirtschaftlichkeit<br />
geführt habe.“<br />
Das Rad läuft rund<br />
EU-Normen in aktualisierter Ausgabe legen Produktanforderungen<br />
für Radsätze, Radsatzwellen und Räder fest.<br />
ge Beschreibung der Abnahmeverfahren<br />
sowie der Eigenschaften<br />
der Radsätze, die zu prüfen<br />
waren, zum Ziel. Es wurden<br />
zwar einige Gesichtspunkte zur<br />
Produktqualifizierung berücksichtigt,<br />
jedoch keine Angaben<br />
zu den Verfahren der Produktqualifizierung<br />
und zu den bei der<br />
Qualifizierung zu prüfenden Produkteigenschaften<br />
gemacht.<br />
Die vorliegende Norm befasst<br />
sich daher nun mit der Definition<br />
aller Eigenschaften eines Radsatzes,<br />
der Qualifikationsverfahren<br />
sowie der Lieferbedingungen<br />
basierend auf Qualitätssicherungskonzepten.<br />
Die Komponenten<br />
eines Radsatzes können auf<br />
die Radsatzwelle aufgeschrumpft<br />
oder aufgepresst werden, wofür<br />
die Norm genaue Vorgaben definiert.<br />
In einem eigenen Punkt<br />
fordert die Norm die Erstellung<br />
eines Qualitätsplans, der vom<br />
Hersteller zu erstellen und vom<br />
Kunden zu genehmigen ist.
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10 5A<br />
PLASSER & THEURER<br />
Bettungsreinigung<br />
mit RM 95-800 W<br />
Aussieben von Über- und Unterkorn bei der<br />
Bettungsreinigung allein reicht in vielen Fällen nicht aus.<br />
Zur perfekten Reinigung des<br />
Schotterbettes braucht es zunehmend<br />
mehr als das Aussieben<br />
von Über- und Unterkorn. Recycling<br />
vor Ort ist die neue Herausforderung;<br />
die Maschine<br />
RM 95-800 W von Plasser &<br />
Theurer bietet dafür die umfassende<br />
Lösung.<br />
Die RM 95-800 W ist tatsächlich<br />
weit mehr als eine „gewöhnliche“Bettungsreinigungsmaschine.<br />
Einerseits erfordert der<br />
zunehmende Kostendruck eine<br />
optimierte Verwertung vorhandener<br />
Materialressourcen, die eine<br />
Reduzierung des logistischen<br />
Aufwandes für Materialtransporte<br />
und Entsorgung nach sich<br />
zieht. Andererseits erfordert die<br />
laufende Verschärfung von Umweltauflagen<br />
für Gleisbaumaßnahmen<br />
einen höheren Aufwand<br />
bei Recycling und Wiedereinbau<br />
von vorhandenem Material.<br />
Die RM 95-800 W verfügt daher<br />
sowohl über eine Prallmühle<br />
zum Anschärfen des wiederverwertbaren<br />
Schotters als auch<br />
über eine Schotterwaschanlage.<br />
Diese ermöglicht in Verbindung<br />
mit den Vibrationssiebanlagen<br />
eine sehr hohe Reinigungsqualität<br />
des wieder eingebrachten<br />
Schotters. Neben dem hervorragenden<br />
Reinigungseffekt werden<br />
auch Rückstände vom Schotter<br />
abgewaschen. Durch die integrierteWasseraufbereitungsanlage<br />
wird das Waschwasser zum<br />
Der Schotter wird in der<br />
Waschanlage gereinigt<br />
Großteil wiederverwendet. All<br />
dies wird gleisgebunden durchgeführt<br />
und bringt eine wesentliche<br />
Verringerung des Transportaufwandes<br />
und der damit verbundenen<br />
Schadstoffemission. Es<br />
wird nur noch der nicht wiederverwertbare<br />
Feinkornanteil abtransportiert<br />
– eine erhebliche<br />
Kostenreduzierung tritt ein.<br />
Im Vollbetrieb führt die RM 95-<br />
800 W daher folgende Arbeitsschritte<br />
durch: Schotterausbau,<br />
Vorabscheiden, Anschärfen, Sieben,<br />
Waschen, Schottereinbau.<br />
Zur Materialergänzung ist die<br />
kontinuierliche Zufuhr von Neuschotter<br />
möglich. Zusätzlich erfolgt<br />
eine Aufmessung der Gleislage<br />
vor und nach der Bettungsreinigung.<br />
Nach Angaben von Plasser &<br />
Theurer steht die RM 95-800 W<br />
seit Mai des Vorjahres bei der<br />
Berliner MGW Gleis- und Weichenbau<br />
im Einsatz.<br />
ÖSTERREICH<br />
Die Maschinen von Plasser & Theurer repräsentieren pyhsisch eine stattliche Länge: hier auf diesem Bild eine größere<br />
Ansicht der RM 95-800 W im Einsatz auf dem Gleis<br />
Wie wird eine Bahnfahrt<br />
noch schneller und komfortabler?<br />
Mit dem railjet - bei bis zu 230 km/h<br />
höchsten Fahrkomfort genießen.<br />
Mit integrierten Lösungen für Nahverkehr, Fernverkehr und Logistik bereiten wir weltweit den Weg<br />
für Menschen und Güter. Sie wirtschaftlich, sicher und umweltverträglich ans Ziel zu bringen – dafür<br />
steht Siemens mit „Complete mobility“.<br />
www.siemens.com/mobility<br />
Answers for mobility.<br />
PLASER & THEURER (2)
6A<br />
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG<br />
GETZNER<br />
Schwellensohlen senken<br />
Lebenszykluskosten<br />
Eine aktuelle Studie der Technischen Universität Graz weist nach, dass durch den Einsatz<br />
von Schwellensohlen die Lebenszykluskosten von Gleisanlagen sinken.<br />
Schwellensohlen ermöglichen eine<br />
längere Nutzungsdauer von<br />
Gleisanlagen und verringern die<br />
Instandhaltungskosten maßgeblich.<br />
Das belegt die sogenannte<br />
WINS-Studie („Wirtschaftlicher<br />
Nutzen von Schwellenbesohlungen“),<br />
die an der Technischen<br />
Universität Graz in Kooperation<br />
mit dem Vorarlberger Unternehmen<br />
Getzner Werkstoffe durchgeführt<br />
worden ist. Darin wird der<br />
weltweit erste statistische Nachweis<br />
der Rentabilität von Schwellensohlen<br />
durch netzweite Auswertungen<br />
erbracht. Realisiert<br />
wurden die Auswertungen in Zusammenarbeit<br />
mit den ÖBB.<br />
Die steigende <strong>Verkehr</strong>sbelastung<br />
und höhere Geschwindigkeiten<br />
von <strong>Züge</strong>n führen zu einer ständig<br />
steigenden Beanspruchung<br />
von Gleisen und Weichen. Damit<br />
verbunden sind starke Verschleißerscheinungen<br />
bei Gleisanlagen<br />
und hohe Instandhaltungskosten.<br />
Die Studie „Wirtschaftlicher<br />
Nutzen von WINS“<br />
der TU Graz untersuchte das<br />
Gleislageverhalten mit und ohne<br />
Einsatz von Schwellensohlen.<br />
Sie belegt auf wissenschaftlicher<br />
Basis, dass sich Verschleißerscheinungen<br />
durch den Einsatz<br />
von Schwellensohlen, wie etwa<br />
jene vom Typ SLB 3007G oder<br />
SLS 1308G von Getzner Werkstoffe,<br />
stark reduzieren lassen.<br />
Schwellensohlen schonen den<br />
Schotter – das kritische Element<br />
im Schotteroberbau. Dies wurde<br />
rechnerisch sowie durch Langzeituntersuchungen<br />
im gesamten<br />
RFID that works.<br />
Netz der Österreichischen Bundesbahnen<br />
bewiesen.<br />
Im Rahmen der wissenschaftlichen<br />
Studie untersuchte die TU<br />
Graz rund 1.500 Querschnitte.<br />
<strong>„Ein</strong>e Schwellenbesohlung führt<br />
zu verlängerten Wartungsintervallen<br />
und zu einer deutlich längeren<br />
Gesamtnutzungsdauer des<br />
Oberbaus. Diese Effekte reduzieren<br />
die Lebenszykluskosten des<br />
Oberbaus deutlich – trotz erhöhter<br />
Investitionskosten“, erklärt<br />
der Studienleiter Professor Peter<br />
Veit vom Institut für Eisenbahnwesen<br />
und <strong>Verkehr</strong>swirtschaft an<br />
der TU Graz.<br />
Ein Drittel weniger Kosten<br />
Bei einer täglichen Gleisbelastung<br />
von zum Beispiel 70.000<br />
Gesamtbruttotonnen wurde eine<br />
statistische Kostenreduktion von<br />
einem Drittel bzw. ein interner<br />
Zinssatz von 16 Prozent nachgewiesen.<br />
Grundsätzlich gilt, dass<br />
der Einbau von Schwellensohlen<br />
umso rentabler ist, je größer die<br />
Streckenbelastung ist.<br />
Durch den Einsatz von Schwellensohlen<br />
reduzieren sich die<br />
Sperrpausen auf den Strecken<br />
um rund 50 Prozent. Gleichzeitig<br />
können die Gleisanlagen um<br />
25 Prozent länger genutzt werden.<br />
Die besohlte Spannbetonschwelle<br />
kombiniert die Vorteile<br />
einer Holzschwelle mit den Vorzügen<br />
einer herkömmlichen<br />
Spannbetonschwelle.<br />
Durch sie halbiert sich die Verschl<strong>echter</strong>ungsrate<br />
des Gleises,<br />
da sie den Schotter schonen. Die<br />
Stopfzyklen verlängern sich um<br />
mindestens das Doppelte, was<br />
mit ein Grund dafür ist, dass die<br />
Österreichischen Bundesbahnen<br />
seit dem Jahr 1997 vermehrt auf<br />
Schwellenbesohlungen setzen.<br />
„Generell kann festgehalten werden,<br />
dass die Schwellenbesohlung<br />
ein technisch und wirtschaftlich<br />
probates Mittel zur<br />
Reduktion der Gesamtkosten des<br />
Oberbaus ist“, fasst Professor<br />
Veit das Untersuchungsergebnis<br />
VORTEILE<br />
l Um mindestens 100 Prozent<br />
längere Stopfintervalle<br />
l Um rund 50 Prozent weniger<br />
Sperrpausen auf der Strecke<br />
l Um mindestens 25 Prozent längere<br />
Gesamtnutzungsdauer des<br />
Gleises<br />
l Weniger Schlupfwellen in engen<br />
Bögen<br />
l Bessere Gleislage, dadurch<br />
mehr Fahrkomfort<br />
l Kombiniert Vorteile einer Holzschwelle<br />
mit Vorzügen einer<br />
Spannbetonschwelle<br />
l Größere Kontaktfläche zwischen<br />
Betonschwelle und Gleisschotter<br />
(um bis zu 90 Prozent weniger<br />
Flächenpressung im Schotter)<br />
l Verringert das Setzungsverhalten<br />
des Gleisschotters<br />
JAPAN<br />
Eisenbahnpremieren haben es in<br />
Japan in sich: Vor lauter Aufregung<br />
über den neuen Superzug<br />
„Hayabusa“ ist ein Eisenbahnfan<br />
vor der Einfahrt des neuen<br />
Shinkansen-Modells in Tokio auf<br />
die Gleise gefallen. Er konnte<br />
sich aus eigener Kraft wieder auf<br />
den Bahnsteig retten, der Zug<br />
kam sieben Minuten später in<br />
den Bahnhof. Der Highspeed-<br />
Zug mit der langen platten<br />
Schnauze wird zunächst bis zu<br />
300 km/h, bald auch 320 km/h<br />
schnell sein.<br />
Vergangene Woche hatte der<br />
neue japanische Hochgeschwindigkeitszug<br />
„Hayabusa“ seine<br />
Jungfernfahrt mit 300 km/h absolviert.<br />
Damit kommt nach 14<br />
Jahren die nächste Generation<br />
auf Japans Schienen. Tickets für<br />
den Einsatz waren so begehrt<br />
unter den Bahnfans, dass Tau-<br />
zusammen. Heute sind weltweit<br />
rund 980.000 besohlte Schwellen<br />
sowie 350 Weichenabschnitte<br />
von Getzner im Einsatz. Die<br />
Werkstoffe von Getzner verringern<br />
das Setzungsverhalten des<br />
Gleisschotters maßgeblich.<br />
Eschütterungsschutz für<br />
Schwellensohlen<br />
Beim Ausbau der Bahnstrecke<br />
Berlin–Cottbus liefert Getzner<br />
Werkstoffe die Lösung für Erschütterungsschutz.<br />
Die Bahnschwellen<br />
werden mit einer<br />
selbst entwickelten Polyurethan-<br />
Schicht besohlt. Nach Abschluss<br />
der Bauarbeiten ist die DB-Strecke<br />
– ohne zusätzliche Erschütterungen<br />
– mit 160 km/h befahrbar.<br />
Um den Körperschall der<br />
vorbeifahrenden <strong>Züge</strong> in den bebauten<br />
Gebieten zu vermindern,<br />
bringt Getzner unter den Bahnschwellen<br />
elastische Sohlen aus<br />
Polyurethan an.<br />
Bauwerke in Gleisnähe sind auf<br />
diese Weise effizient gegen Vibrationen<br />
geschützt – trotz höherer<br />
Bahngeschwindigkeiten. Das<br />
Auftragsvolumen des Großprojekts<br />
für Getzner beläuft sich auf<br />
sende von Euro für die Fahrt bezahlt<br />
wurden, wie japanische<br />
Medien berichteten. Die Fahrkarten<br />
waren innerhalb von<br />
20 Sekunden ausverkauft.<br />
Künftig wird der Hayabusa die<br />
Hauptstadt Tokio zweimal täglich<br />
mit der Stadt Aomori im<br />
Norden der japanischen Haupt-<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
Durch die Schwellenbesohlung von Getzner kann die Teilstrecke<br />
Berlin–Cottbus künftig mit bis zu 160 km/h befahren werden<br />
1,85 Millionen Euro.<br />
Die neue Schwellensohle von<br />
Getzner entstand im Rahmen des<br />
Projekts LZARG, das die Entwicklung<br />
neuer Technologien für<br />
einen leiseren Eisenbahnverkehr<br />
zum Ziel hat. Getzner brachte<br />
schließlich die neue, auf die Anforderungen<br />
des DB-Projekts abgestimmte<br />
Schwellenbesohlung<br />
zur Serienreife. „Wir haben in<br />
sehr kurzer Zeit intensive Testreihen<br />
durchgeführt. Die neue<br />
Lösung erhielt folglich auch die<br />
Zulassung der DB Technik.“<br />
Hayabusa fährt 320 km/h<br />
Das neue Shinkansen-Modell „Hayabusa“ hat in Japan seinen Dienst aufgenommen:<br />
Der Superschnellzug verbindet Tokio mit Aomori im Norden der Insel Honshu.<br />
Von Eisenbahnfreaks umringt:<br />
Einfahrt des Hayabusa in Tokio<br />
ARCHIV<br />
Deutschland<br />
Brandenburg<br />
Leipzig<br />
50 km<br />
Berlin<br />
Königs<br />
Wusterhausen<br />
Lübbenau<br />
Dresden<br />
Cottbus<br />
Polen<br />
Tschechische Republik<br />
60 Kilometer zwischen Berlin und<br />
Cottbus werden besohlt<br />
GETZNER (2)<br />
insel Honshu verbinden. Sie<br />
wurde bisher nicht mit Hochgeschwindigkeitszügen<br />
angefahren<br />
und wird nun verstärkt als Ausflugsziel<br />
beworben.<br />
Die Strecke von 675 Kilometern<br />
legt der futuristische Zug mit der<br />
extrem flachen Schnauze in gerade<br />
einmal gut drei Stunden zurück.<br />
2012 soll er dann mit einem<br />
Tempo von 320 km/h der<br />
schnellste Zug Japans werden. In<br />
der GranClass des Hayabusa<br />
sitzt man auf Leder; gegen einen<br />
Aufpreis von 9.490 Yen<br />
(82 Euro) gibt es alkoholische<br />
Getränke und leichte Mahlzeiten<br />
am Platz.<br />
Japan entwickelt seit den sechziger<br />
Jahren immer wieder neue<br />
Varianten des Schnellzugs Shinkansen<br />
und hofft, die Technologie<br />
auch in das Ausland exportieren<br />
zu können.
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10 7A<br />
JUNGFRAUBAHN<br />
Mit der Bahn in den Himmel<br />
Der Countdown läuft: 2012 wird die legendäre Jungfraubahn in der Schweiz 100 Jahre<br />
alt. Die Fahrt mit der Himmelsbahn ist ein einzigartiges Erlebnis.<br />
VON JOSEF MÜLLER, INTERLAKEN<br />
Es begann 1886 mit einem Aprilscherz<br />
in der „Zürcher Zeitung“.<br />
Ein Redakteur namens Emil Frey<br />
nahm die Leser der Zeitung mit<br />
einem Bericht auf den Arm. Er<br />
berichtete, dass in London eine<br />
„International Mountain-Way-<br />
Company“ gegründet worden<br />
sei, die eine elektrische Bahn<br />
vom Tal bis zur Rottalhütte bauen<br />
wolle und am Endpunkt ein<br />
Hotel mit 40 Betten eröffnen<br />
werde. Die Eröffnung sei für den<br />
Sommer 1888 geplant. Diesem<br />
Scherz folgten bald ernsthafte<br />
Absichten. Die Idee, mit der<br />
Bahn von Interlaken auf die<br />
Jungfrau im Berner Oberland zu<br />
fahren, kam dem Schweizer Industriellen<br />
Adolf Guyer-Zeller<br />
1893 während einer Wanderung<br />
in der Jungfrauregion. Überwäl-<br />
Service ist alles: Eisenbahn-Enthusiasten<br />
bekommen reservierte Plätze<br />
tigt vom Anblick des mächtigen<br />
Dreigestirns Eiger, Mönch, Jungfrau<br />
machte er Notizen und entwarf<br />
Pläne, die sehr viel von den<br />
späteren Planungs- und Kons -<br />
truktionsarbeiten für die Jungfraubahn<br />
vorweggenommen haben.<br />
Guyer-Zeller träumte den<br />
Traum von einer „Himmelsbahn“.<br />
Dem Traum folgten in<br />
der Realität bald konkrete Taten.<br />
Im Jahr 1896 wurde mit dem<br />
Bau der Jungfraubahn, der heute<br />
höchstgelegenen Zahnradbahn<br />
Europas, begonnen. Die Bahn<br />
führt von der Kleinen Scheidegg<br />
hinauf zum Jungfraujoch auf eine<br />
Höhe von 3.454 Metern über<br />
dem Meer. Die Bahn endet im<br />
höchstgelegenen Bahnhof<br />
Europas und zieht jährlich<br />
500.000 Besucher aus aller Welt<br />
an.<br />
Guyer-Zeller wollte die Menschen<br />
schnell auf die Berge bringen.<br />
Das 19. Jahrhundert war<br />
das große Jahrhundert des Alpinismus.<br />
In seinem Baugesuch<br />
zeigte sich der Industrielle spendierfreudig<br />
und stellte 100.000<br />
Franken als Zuschuss aus der<br />
Privatschatulle in Aussicht. Die<br />
Bauarbeiten dauerten deutlich<br />
länger als geplant, nämlich 16<br />
statt sieben Jahre. Am Ende<br />
schlugen die Baukosten mit<br />
15 Mio. Franken zu Buche, fünf<br />
Mio. Franken mehr, als ursprünglich<br />
veranschlagt waren;<br />
am 1. August 1912 wurde die<br />
Bahn eröffnet. Auch wenn man<br />
sich anfänglich beim Zeit- und<br />
Kostenaufwand gewaltig geirrt<br />
hatte, der Erfolg dieser einmaligen<br />
Bahn in Richtung Himmel<br />
blieb nicht aus. Schon im ersten<br />
Betriebsjahr schrieb die Jungfraubahn<br />
schwarze Zahlen. Und das<br />
bis heute. Nur ein einziges Mal<br />
in der bisher 99-jährigen Geschichte<br />
gab es einen Verlust. Darauf<br />
ist man heute sehr stolz.<br />
Nicht nur bei der Jungfraubahn<br />
Holding AG selbst, sondern in<br />
der ganzen Schweiz.<br />
Kein einziger Heizkörper<br />
Die Bahn legt die 12 Kilometer<br />
lange Strecke zu einem großen<br />
Teil durch einen aus dem Fels gehauenen<br />
Tunnel zurück. Nur im<br />
unteren Teil, zwischen der Kleinen<br />
Scheidegg und dem Eigergletscher,<br />
verläuft die Strecke im<br />
Freien. Auf der restlichen Strecke<br />
gibt der Fels der Bahn den notwendigen<br />
Schutz vor den Unbillen<br />
der Natur. An zwei Stellen<br />
gibt es Tunnelfenster, und zwar<br />
in der Station Eigerwand und<br />
Eismeer.<br />
Hier hält der Zug für kurze Zeit<br />
und sehen die Reisenden das,<br />
was sie sich erwarten: eine wunderbare<br />
alpine Bergwelt aus Eis,<br />
Firn, Sonne mit herrlichem Ausblick<br />
auf Thunersee und Brienzersee,<br />
auf Interlaken und nach<br />
Grindelwald. Auf dem Jungfraujoch<br />
hat man einen atemberaubenden<br />
Blick auf den Aletschgletscher,<br />
der mit 22 Kilometern<br />
Länge der längste Gletscher der<br />
Alpen ist. 2001 wurde dieses Ge-<br />
Viel Bahnhof in dünner Luft: Bahnhof<br />
auf der Kleinen Scheidegg<br />
biet als erste Region der Alpen<br />
ins UNESCO-Weltkulturerbe<br />
aufgenommen. Hier geht das Leben<br />
ruhig von sich. Schilder im<br />
Bahnhofsbereich weisen darauf<br />
hin, dass man sich Zeit nehmen<br />
und langsam gehen soll. Sollte<br />
jemandem dennoch die Luft ausgehen<br />
und er schwindlig werden<br />
von der frischen Luft und dem<br />
Blick auf Eigner, Mönch und<br />
Jungfrau, haben die Eidgenossen<br />
für diesen Fall vorgesorgt. Es<br />
gibt eine Sanitätsstation, in der<br />
die Geschwächten wieder aufgerichtet<br />
werden.<br />
In technischer Hinsicht ist der<br />
tägliche Betrieb der Bahn auch<br />
heute noch eine große Herausforderung.<br />
Auf 3.500 Metern einen<br />
Bauplatz zu betreiben, ist<br />
ungewöhnlich und stellt an<br />
Mensch und Technik Anforde-<br />
rungen. Ständig ist mit Lawinen,<br />
Gewittern, Blitzschlag und<br />
Sturm mit Geschwindigkeiten bis<br />
zu 250 km/h zu rechnen. Nach<br />
einer Sturmnacht können am<br />
nächsten Tag schon einmal<br />
Schneeverwehungen in einer Höhe<br />
von sechs Metern sichtbar<br />
werden. Kein Hindernis für den<br />
Bahnbetrieb, denn dafür stehen<br />
alle erforderlichen Räumgeräte<br />
zur Verfügung.<br />
Nicht minder kompliziert ist die<br />
Energieversorgung. Die intensive<br />
Sonneneinstrahlung auf dieser<br />
Höhe hat ihren Vorteil. Das<br />
Energiepotenzial wird auf innovative<br />
Weise erschlossen: Die<br />
tagsüber einfallende Wärme<br />
wird in der Nacht gespeichert.<br />
Aber auch die zahlreichen sonst<br />
kaum beachteten Wärmequellen<br />
von Glühlampen, Elektrogeräten<br />
bis zur Körpertemperatur der<br />
Gäste werden bei der Berechnung<br />
des Energiebedarfs berücksichtigt.<br />
Im gesamten Berghaus<br />
„Top of Europe“ gibt es keinen<br />
einzigen Heizkörper. Selbst wenn<br />
die Sonne nicht scheint und die<br />
Außentemperatur bei minus<br />
30 Grad liegt, ist tagsüber keine<br />
Heizung notwendig.<br />
Nur nachts wird über die Lüftungsanlage<br />
mit elektrischer<br />
Energie aus dem Jungfraubrun-<br />
Intelligente <strong>Verkehr</strong>ssysteme<br />
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INTERNATIONAL<br />
Zwischenstation und Umsteigebahnhof auf dem Weg in den Himmel: kleine<br />
Scheidegg mit dem Jungfrau-Massiv im Hintergrund<br />
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von Thales für Leit- und Sicherungstechnik, Fahrkartenmanagement,<br />
Kommunikation und Netzüberwachung.<br />
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MÜLLER (3)<br />
nen-Kraftwerk Wärme zugeführt,<br />
sodass mindestens 18 Grad<br />
Raumtemperatur erhalten bleiben.<br />
Das Trinkwasser kommt<br />
von der Kleinen Scheidegg auf<br />
das Jungfraujoch. Das Nutzwasser<br />
wird aus dem Schnee gewonnen<br />
und aufbereitet. Und sämtliche<br />
Abwässer fließen über eine<br />
9,4 Kilometer lange Abwasserleitung<br />
ins Tal nach Grindelwald,<br />
wo die Entsorgung erfolgt.
8A<br />
INDUSTRIE<br />
FAHRZEUGE<br />
Koncar testet Regional-EMU<br />
Der kroatische Eisenbahnfahrzeughersteller Koncar hat den ersten Prototypen eines<br />
Electro Multiple Unit (EMU) für den Regionalverkehr entwickelt.<br />
VON MANFRED RADLOFF<br />
Das kroatische Unternehmen<br />
Koncar Elektroindustrie AG testet<br />
den Prototyp einer EMU<br />
(Electro Multiple Unit) in Niederflurbauweise<br />
für die Kroatischen<br />
Eisenbahnen (HZ). Unternehmensangaben<br />
zufolge soll es sich<br />
um die erste Originalkonstruktion<br />
eines kroatischen Unternehmens<br />
seit 1980 handeln. Der 172<br />
Tonnen schwere Triebzug besteht<br />
aus einer vierteiligen geschweißten<br />
Stahlkonstruktion mit zwei<br />
angetriebenen Drehgestellen.<br />
Installiert wurde ein Stromsystem<br />
von 25 kV, 50 Hz. Die Dauer-Antriebsleistung<br />
beträgt<br />
2.000 kW. Die Zuglänge beträgt<br />
75 m, die Fußbodenhöhe<br />
600 mm. Konzipiert ist ein Einsatz<br />
im Regionalverkehr bei einer<br />
Höchstgeschwindigkeit von<br />
160 km/h. Die erste Klasse ist<br />
mit 24 Sitzplätzen ausgestattet.<br />
In der zweiten Klasse stehen bis<br />
TECHNOLOGIE<br />
zu 212 Sitzplätze und bis zu 220<br />
Stehplätze zur Verfügung. Zur<br />
Ausstattung gehören zwei Vakuum-Toiletten,<br />
eine davon in behindertenger<strong>echter</strong><br />
Gestaltung.<br />
Verwiesen wird in einer Unternehmens-Information<br />
auf die klimatisierte<br />
komfortable Fahrerkabine.<br />
Lokale Wertschöpfung<br />
Unternehmensangaben zufolge<br />
sind zahlreiche Traktions-Komponenten,<br />
Bremsen, Haupt-Konverter<br />
und Antriebselektronik<br />
vom Werk selbst oder von lokalen<br />
Firmen entwickelt worden.<br />
Den Auftrag für die Ausstattung<br />
mit Luftfedern sicherte sich die<br />
Firma ContiTech (Hannover).<br />
Damit ist diesem Unternehmen<br />
der Einstieg auf dem Balkan gelungen.<br />
Entwickelt wurden die<br />
Federungen der Primärstufe sowie<br />
Puffer und Buchsen.<br />
Mittlerweile erfolgte die Auslieferung<br />
einer ersten Kleinserie.<br />
Thales rüstet ZSSK aus<br />
Koncar sieht Absatzmöglichkeiten<br />
in anderen Ländern des ehemaligen<br />
Jugoslawien. Eine entsprechende<br />
Bestellung liegt von<br />
Bosnian Railways vor. Nach den<br />
Worten von Verkaufschef Tomica<br />
Kolman könnte bei entsprechenden<br />
Kundenwünschen auch<br />
eine entsprechende Ausführung<br />
als Vorort-Zug geliefert werden.<br />
Stark auf dem Heimmarkt<br />
Koncar ist als Gruppe organisiert<br />
und besteht aus der Muttergesellschaft<br />
(Koncar Elektroindustrie<br />
AG), 20 Zweigstellen<br />
und einem angegliederten Unternehmen.<br />
4.200 Mitarbeiter sind<br />
in den nachfolgenden Geschäftsbereichen<br />
tätig: Energie, Transportindustrie,<br />
Handel, Entwicklung<br />
und Dienstleistungen.<br />
Der Jahresumsatz beträgt mehr<br />
als 390 Mio. Euro, von dem fast<br />
die Hälfte im Export erwirtschaftet<br />
wird. In den vergangenen<br />
Jahren modernisierte das<br />
Die Slowakische Eisenbahn ZSSK wird auf der wichtigen Strecke zwischen Bratislava<br />
und Zilina mit dem Zugsicherungssystem ETCS von Thales ausgerüstet.<br />
Die Slowakische Eisenbahn<br />
ZSSK setzt bei der Zugsicherung<br />
auf High-Standard-Technologie<br />
und lässt gerade von Thales Austria<br />
auf der Strecke von Bratislava<br />
nach Žilina das Zugsicherungssystem<br />
ETSC installieren.<br />
Ende des Vorjahres fand in Bratislava<br />
die feierliche Eröffnung des<br />
ETCS „European Train Control<br />
System“ in der ersten Ausbaustufe<br />
statt. Zu diesem Anlass kamen<br />
Jan Figel, <strong>Verkehr</strong>sminister<br />
der Slowakei, sowie Generaldirektor<br />
Pavel Kravec und Thales-<br />
Austria-CEO Alfred Veider zusammen,<br />
um vier Lokomotiven<br />
der ZSSK mit ETSC an Bord in<br />
Betrieb zu nehmen.<br />
Die Implementierung der Thales-<br />
Technik sei ein gutes Beispiel für<br />
den europäischen Integrationsprozess.<br />
Und zugleich ein wichtiger<br />
Mosaikstein in einer sich verändernden<br />
Welt, betonte der Minister<br />
in seiner Rede. Die Strecke<br />
Bratislava–Žilina (und weiter bis<br />
Košice) ist die wichtigste Ost-<br />
West-Verbindung der Slowakei.<br />
Von Bratislava bis Žilina sind es<br />
203 km, davon sind aktuell 100<br />
mit ETCS ausgerüstet.<br />
Mit den nunmehr von Thales<br />
ausgerüsteten Triebfahrzeugen<br />
konnte mit der jetzigen Fahrplanumstellung<br />
eine Streckenhöchstgeschwindigkeit<br />
von<br />
160 km/h für den Vollbetrieb zugelassen<br />
werden.<br />
Der Generaldirektor der slowakischen<br />
Bahngesellschaft ZSSK<br />
Pavel Kravec nahm in seiner<br />
Stellungnahme auf die geographische<br />
Nähe des Lieferanten<br />
Bezug: „Österreich steht der Slowakei<br />
in vielerlei Hinsicht nahe.<br />
Dieses Projekt ist das beste Beispiel,<br />
wie man die Zusammenarbeit<br />
zwischen Nachbarländern<br />
fördern kann. Es zeigt auch, wie<br />
gut bürokratische Hürden zu<br />
überwinden sind. Der Wirtschaftsstandort<br />
Slowakei kann<br />
so für Investoren attraktiviert<br />
werden.“<br />
Das Engagement von Thales<br />
Austria und die Kompetenz des<br />
slowakischen Transportministeriums<br />
waren die Basis, um eine<br />
EU-Finanzierung für das Projekt<br />
zu bekommen und letztendlich<br />
ETCS in der Slowakei in Betrieb<br />
nehmen zu können: „Die EU-<br />
Kofinanzierung war für die Verwirklichung<br />
dieses kostenintensiven<br />
Vorhabens sehr wichtig. Oh-<br />
ne EU wäre das Projekt nicht<br />
durchführbar gewesen“, ergänzte<br />
Kravec.<br />
Ein sicherer und leistungsfähiger<br />
Schienentransport kann nachhaltig<br />
gewährleistet werden. Er<br />
wird sich so nicht nur im Wettbewerb<br />
der <strong>Verkehr</strong>sträger behaupten,<br />
er wird zu einem integralen<br />
und zukunftsträchtigen<br />
Bestandteil der Transportinfrastruktur<br />
dieses Landes werden.<br />
„Auf die Ausrüstung mit dem<br />
nationalen Zugsicherungssystem<br />
wurde auf der betreffenden<br />
ETCS-Strecke mutig verzichtet;<br />
damit ist man in der Slowakei<br />
der EU-Konformität näher als in<br />
den meisten anderen europäischen<br />
Ländern“, bemerkte Veider.<br />
Die Implementierung von<br />
ETCS ist vergleichbar mit der<br />
ehemaligen Vereinheitlichung der<br />
Standards bei Mobiltelefonen<br />
Der slowakische <strong>Verkehr</strong>sminister Jan Figel (li) mit ZSSK-Generaldirektor<br />
Pavel Kravec (mi) und Alfred Veider, CEO von Thales Austria<br />
Unternehmen zahlreiche Triebfahrzeuge<br />
und lieferte unter anderem<br />
142 Niederflur-Straßenbahnen<br />
für die Stadt Zagreb.<br />
Die Kroatischen Eisenbahnen<br />
wollen sich nach eigener Erklärung<br />
auch nach der Liberalisierung<br />
des Marktes ab 2012 die<br />
führende Position im Personenverkehr<br />
sichern. Beitragen soll<br />
dazu der Kauf von 92 Niederflur-<strong>Züge</strong>n<br />
bis 2018, darunter 49<br />
EMUS, 18 EMUS für Regional-<br />
durch GSM. Eine Chance, die<br />
bisher schon starke Eisenbahn-<br />
Kompetenz in Europa weiter<br />
auszubauen.<br />
Kompetenzzentrum Wien<br />
Die positive und außergewöhnlich<br />
kompetente Zusammenarbeit<br />
mit dem Auftraggeber ZSSK<br />
sowie den anderen involvierten<br />
Partnern und Unterauftragnehmern<br />
habe diese kurze Projektumsetzungsdauer<br />
erst ermöglicht,<br />
ist Veider überzeugt. Und<br />
in dieser Zusammenarbeit sei<br />
auch die wichtige lokale Wertschöpfung<br />
realisiert worden.<br />
Derzeit beschäftigt Thales in<br />
Österreich rund 300 Mitarbeiter,<br />
unter Einbeziehung von Subunternehmern<br />
und Lieferanten sichert<br />
das Unternehmen mehrere<br />
hundert hochqualifizierte Arbeitsplätze<br />
in Österreich. Als<br />
Kompetenzzentrum ist man in<br />
Österreich zum einen verant-<br />
<strong>Verkehr</strong> | 11. März 2011 | Nr. 10<br />
Koncar zeigte seinen EMU-Prototyp-Entwurf auf der vorjährigen InnoTrans in<br />
Berlin und erntete dafür Aufmerksamkeit<br />
RADLOFF<br />
/Vorortverkehre und 25 DMU<br />
für Regionalverkehre.<br />
Insgesamt bestellte die Bahngesellschaft<br />
drei EMU-Prototypen.<br />
Finanziert wurde der Auftrag aus<br />
dem Staatshaushalt sowie aus<br />
Mitteln der Staatsbahn und der<br />
Stadt Zagreb. Die EMUs sollen<br />
für den <strong>Verkehr</strong> zwischen Zagreb<br />
und anderen Städten, darunter<br />
Koprivnica, Ogulin, Vinkovci,<br />
Karlovac, Kutina, Sisak und<br />
Novska, zum Einsatz kommen.<br />
Technischer Fortschritt zieht nach Osten: Thales rüstet die Slowakische<br />
Eisenbahn mit dem ETCS-System auf.<br />
THALES (2)<br />
wortlich für die sogenannte<br />
„TAS-Plattform“, eine Technologieplattform<br />
für alle Arten funktionskritischerTransportanwendungen.<br />
Darüber hinaus hat der<br />
Erfolg mit ERTMS/ETCS-Anwendungen<br />
(European Rail Traffic<br />
Management System/European<br />
Train Control System) den<br />
Standort in Wien zum Kompetenzzentrum<br />
für ETCS-Level-1-<br />
Technologien gemacht. Als Gesamtsystemanbieter<br />
verfügt Thales<br />
über Lösungen für die Infrastruktur<br />
ebenso wie für On-Board<br />
Systeme. Seit 2010 ist Thales<br />
Austria mit der Vertretung aller<br />
Thales-Agenden in Österreich<br />
sowie mit einem erweiterten<br />
Mandat für die von Österreich<br />
aus betreuten internationalen<br />
Märkte betraut. Dies sind neben<br />
der Slowakei Ungarn, Tschechien,<br />
Griechenland, Rumänien<br />
und Bulgarien. Am Weltmarkt<br />
wurde ETCS schon nach Mexiko<br />
und Süd-Korea verkauft.