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G R A T I S - Veselý výlet

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RIESENGEBIRGS NATIONALPARK<br />

24 25<br />

WÄCHTER DES NATIONALPARKS<br />

Der Riesengebirgsnationalpark wird von der Verwaltung des Riesengebirgsnationalparks<br />

(KRNAP) mit Sitz in Vrchlabí verwaltet, bewirtschaftet, erforscht,<br />

propagiert und nicht zuletzt auch bewacht. Der Besucher stößt auf die Mitarbeiter<br />

in ihren grünen Uniformen am häufigsten in den Informationszentren,<br />

Museen und bei Ausflügen in die Natur. Im Riesengebirgsnationalpark gibt<br />

es 17 berufsmäßige Wächter und 33 aktive Freiwillige, die den Wachdienst<br />

nebenberuflich ausüben. Sie haben die gleichen Rechte und Pflichten wie<br />

ihre professionellen Kollegen, alle haben einschlägige Prüfungen und den<br />

Naturschützereid abzulegen. Sie haben den Status öffentlicher Amtpersonen<br />

und sind von Gesetz aus vor Verbalinjurie und tätlichen Angriffen geschützt.<br />

Gleichzeitig auferlegt es ihnen die Pflicht, festgestellte Rechtsverletzungen im<br />

Naturschutz zu ahnden. Sollten sie Schädigungen der Natur übergehen, ohne<br />

ihnen Beachtung zu schenken, droten ihnen Strafverfolgung wegen fahrlässigem<br />

Verhalten. Vor einer Amtshandlung muss sich der Parkhüter mit einem Dienstausweis<br />

ausweisen. An der grünen Sommer- und blaugrünen Winterjacke<br />

prangt am linken Ärmel das Wappen des Riesengebirgsnationalparks und<br />

darunter ein Schildchen mit der Aufschrift „STRÁŽCE - Wächter“. Wichtiger<br />

Bestandteil seiner Ausrüstung ist ein großes ovales Emailleabzeichen mit Staatswappen<br />

und darüber befindlichem Namensschild. Am häufigsten kommt<br />

der Wächter mit Wanderern auf den Kämmen der Berge ins Gespräch, wo er<br />

sich den größten Teil seiner Arbeitszeit aufhält. Er wird nach dem Weg oder<br />

nach dem Sinn gewisser durchgeführten Arbeiten befragt, man interessiert<br />

sich für geschichtliche Hintergründe oder informiert über unterwegs festgestellte<br />

Besonderheiten. Hauptspezifikum des Riesengebirgswachdienstes<br />

sind die Probleme, die mit der Besuchshäufigkeit des relativ kleinen Nationalparks<br />

im Herzen Europas zusammenhängen. Tausende Besucher strömen zu<br />

den weithin bekannten Dominanten, dem Gipfel der Schneekoppe, zur Elb-<br />

quelle, nach Bílá louka, zum Abhang des Elbgrunds und selbstverständlich in<br />

die Umgebung der Urlauberzentren mit ihren verschiedensten Aktivitäten. Mit<br />

den wachsenden Urlauberzahlen wächst auch die Anzahl der undisziplinierten<br />

Besucher - das Betreten streng geschützter Gebiete, das beliebte Heidelbeersammeln<br />

in Wildruhezonen, Ski fahren in den Gletscherkars, MTB-Fahrten in<br />

der 1. Zone des Nationalparks oder unerlaubte PKW-Fahrten in Gebiete mit<br />

eingeschränktem Verkehr. Ein großer Teil der Ordnungswidrigkeiten werden<br />

an Ort und Stelle abgewickelt - indem das Problem erklärt wird und durch Ermahnung.<br />

Keinen Pardon gibt es bei absichtlicher oder auch nur fahrlässiger<br />

Beschädigung der Natur.<br />

Petr Hartmann ist seit 1996 professioneller Naturwächter. Er wohnt in<br />

Špindlerův Mlýn und sein zu schützendes Revier liegt zwischen der Spindlerbaude<br />

im Sattel Slezský sedlo, Elbquelle, Zlaté návrší, Horní Mísečky und<br />

dem Zusammenfluss von Elbe Weißwasser. Neunzig Prozent seiner Arbeitszeit<br />

widmet er diesem Gebiet mit dem Elbgrund in der Mitte. Den Abschluss<br />

des Elbgrunds mit den Wasserfällen von Elbe und Pančava, den Blick in die<br />

Schneegruben (Sněžné jámy) und die Umgebung von Vysoké kolo hält er persönlich<br />

für die schönsten Stellen in seinem Rayon. Dort befindet sich in einer<br />

Höhe von 1506 über dem Meer auch der höchste Punkt seines Reviers. Der<br />

größere Teil breitet sich in der wertvollsten 1. und 2. Zone des Nationalparks<br />

aus, deshalb konzentriert er sich bei seinen Kontrollgängen auf die Wanderwege,<br />

die Instandsetzung von Besuchereinrichtungen, die Beobachtung<br />

ausgesuchter Naturlokalitäten und kümmert sich um Ordnung und Sauberkeit<br />

ringsherum um die meistbesuchten Orte. Die Elbquelle, den Aussichtspunkt<br />

bei Pančava-Wasserfall und die Umgebung der Labská bouda muss er fast<br />

täglich aufsuchen. Die meisten Touristen kommen von Mísečky oder von der<br />

oberen Seilbahnstation des Medvědín hierher gewandert und auf Zlaté návrší<br />

stoßen die Wege aufeinander. Während der Sommersaison ist hier ein kleines<br />

Info-Zentrum der KRNAP-Veraltung geöffnet, und so fragen die Besucher:<br />

„Herr Wächter, warum darf man nicht mit dem MTB zur Elbquelle? Warum wird<br />

der Schotter entlang des Wegs nach Čtyří pány ausgegraben? Wie heißt die<br />

große Baude auf dem Grenzkamm? Warum sterben hier die Latschenkieferbüsche<br />

ab?“ Petr freut sich über das Interesse und antwortet prompt: „Der<br />

größte Teil der 1. Zone des Riesengebirgsnationalparks ist für Biker wegen<br />

der Bodenerosion der unbefestigten Steige und auch deshalb gesperrt, damit<br />

die Wanderer nicht belästigt werden. Der vor 25 Jahren hier aufgeschüttete<br />

Schotter verursacht chemische Veränderungen im ehemals sauren Boden.<br />

Die basischen Ionen ändern den pH-Wert, was sich nicht ursprüngliche<br />

Unkrautarten zunutze machen, zum Beispiel auf Kosten des dort herrlich<br />

blühenden blauen Eisenhuts. Bis wohin die basischen Lösungen aus dem<br />

Kalkgestein schon vorgedrungen sind, ist gut an der veränderten Vegetation<br />

zu erkennen. Das turmartige Gebäude auf dem Grenzkamm ist die Schneegrubenbaude<br />

(Bouda U Sněžných jam), nach der Königsburg in Krakow auch<br />

Wawel genannt. Nun trägt sie Fernseh-, Radio- und Telefonsignalantennen<br />

mit Ausstrahlung in einen großen Teil von Südwestpolen. Die in den siebziger<br />

Jahren in der Umgebung des Hochmoors Pančavské louky angepflanzten<br />

Latschenkiefern sind nicht widerstandsfähig gegenüber den Larven der<br />

Gallmücke, eines kleinen Insekts und werden außerdem von verschiedenen<br />

holzschädlichen Pilzen befallen“. Um auf alle detaillierten Fragen geschichtlicher<br />

oder naturkundlicher Art antworten zu können, absolviert er jedes Jahr<br />

im Winter Fachschulungen an Expertenarbeitsstellen der KRNAP-Verwaltung.<br />

Auch ein Psychologe ist dabei, der berät, wie man mit einem aggressiven<br />

Snowboarder bei der Ahndung einer Ordnungswidrigkeit umzugehen hat oder<br />

wie man die Reaktion eines ertappten professionellen Heidelbeersammlers<br />

mit einem 50 Kilo schweren Ertrag voraussehen kann. Regelmäßig beteiligt<br />

er sich an Exkursionen in andere Naturparks in Mitteleuropa, im Winter büffelt<br />

er die gesetzlichen Naturschutzregelungen und macht den unvermeidlichen<br />

Deutschkurs mit. Stammen doch die meisten Sommerbesucher in seinem<br />

Revier aus Deutschland, wo die Elbquelle ein bekannter Begriff ist. Peter<br />

Hartmanns ursprünglicher Beruf war Fischer. Deshalb beteiligte er sich gern<br />

am Projekt der Aussetzung von Fischbrut in den Gebirgsgewässern. Dazu<br />

kommen im Winter noch an die dreißig Besucher-Gesprächsrunden direkt<br />

in den Bergbauden. Einmal fand er auf dem Rückweg von den Kämmen bei<br />

Pláň einen schwer verwundeten Snowboarder, über dessen Rettung er sich<br />

sehr freute.<br />

Die Wächter sind seit 1998 in der Berufsvereinigung Naturschutzwächter<br />

von Naturschutzgebieten der Tschechischen Republik assoziiert. Sie wurde<br />

mit dem Ziel gegründet, die fachliche Kompetenz ihrer Mitglieder zu erhöhen<br />

und sich gegenseitig Informationen und Erfahrungen aus anderen Gebieten<br />

in Tschechien zu vermitteln. Ein Jahr später wurde die Assoziation zum<br />

Vollmitglied der International Ranger Federation, der tschechischen Interna-<br />

tionalen Naturschützerföderation. Dadurch erweiterte sich der Themenkreis<br />

praktischer und methodischer Informationen auch für die Mitarbeiter der<br />

KRNAP-Verwaltung. Wer Interesse hat und sich weiterbilden möchte, hat gute<br />

Voraussetzungen dazu. Peter Hartmann ist einer von ihnen. Seine Arbeit wird<br />

vom Leiter des Terraindienstes der Verwaltung des KRNAP, Jaromír Gebas,<br />

sehr geschätzt und als beispielhaft präsentiert.<br />

Das Riesengebirgsmuseum in Vrchlabí lädt ein<br />

Neben zwei sehr guten ständigen Ausstellungen, der ökologischen Ausstellung<br />

Stein und Leben und der über die Geschichte des Riesengebirges Berge<br />

und Menschen, finden im Museumssitz im ehemaligen Augustinerkloster<br />

auch Autorenausstellungen statt. Geöffnet ist täglich außer montags von 8 bis<br />

17 Uhr. Bis zum 18. 1. 2004 dauert die schöne Ausstellung Postgeschichte<br />

von Vrchlabí und dessen unmittelbarer Umgebung. Das Riesengebirgsmuseum<br />

veranstaltet sie in Zusammenarbeit mit dem Philatelistenklub von Vrchlabí.<br />

So sind unter anderem alle Poststempel der Hauptpost ab 1833 auf Originalkorrespondenz,<br />

Aushängeschilder des Postamts und einer kleinen Poststelle,<br />

zeitgenössische Uniformen von Postboten usw. ausgestellt. Bis zum 18. 1.<br />

ist im Kreuzgang die Ausstellung von Mikroweltfotografien des Dozenten<br />

Josef Reichslig Blick in die Mikrowelt - verborgene Schönheit der Schöpfung<br />

installiert. Für die Dauer vom 3. 2. bis zum 14. 3. ist die Ausstellung von<br />

Josef Bucek und Karl Stránský - Plastiken, Gemälde, Grafiken in Vorbereitung.<br />

Im Frühling, vom 23. 3. bis zum 6. 6., bereitet das Museumsteam die<br />

völkerkundliche Ausstellung aus der Geschichte der Riesengebirgsapotheken<br />

„Zauber der alten Apotheke“ vor. In der kleinen Ausstellungshalle im Kloster<br />

ist vom 6. 4 bis zum 30. 5. ein Querschnitt durch das freie grafische Schaffen<br />

von Vlasta Matoušová - Insektenwelt installiert. Die drei historischen Häuser<br />

am Platz Náměstí Míru beherbergen außer einem Informationszentrum mit<br />

Verkauf aller von der Verwaltung des KRNAP veröffentlichten Materialien auch<br />

eine ständige völkerkundliche Ausstellung. Noch bis zum 28.3. dauert die<br />

Spielzeugausstellung aus der Sammlung des Riesengebirgsmuseums unter<br />

dem Slogan - Als ich noch ein kleiner Wicht war. Vom 30.3. bis zum 30. 5.<br />

ist die Ausstellung Südafrika zu sehen.<br />

Ein mildes Wort bricht Stein und Bein<br />

Nationalparkwächter haben überall auf der Welt die gleiche Mission - die<br />

bedrohte Natur zu schützen und dabei die Bewegung der Naturliebhaber<br />

im Gebiet und deren umfassende Belehrung zu sichern. Die Praxis sieht an<br />

den einzelnen Orten allerdings unterschiedlich aus. Bei meinen weltweiten<br />

Gebirgstouren habe ich mehr als hundert Nationalparke und großflächige<br />

Naturschutzgebiete kennen gelernt. Nicht immer war mir wohl dabei. Im<br />

Westkaukasischen Beichtstuhl wurden wir mit der Flinte bedroht, in Argentinien<br />

interessierte man sich einzig und allein dafür, ob alle Gebühren<br />

berappt sind und der Abfallbeutel registriert ist. In Costa Rica waren sie<br />

von der Angst geplagt, dass wir ja nicht von irgendeinem Gifttier gebissen<br />

werden, weil das eine schlechte Werbung für das Gebiet gewesen wäre.<br />

Ähnliche Bedenken hatten auch die bis auf die Zähne bewaffneten Wildhüter<br />

in den großen Nationalparks von Ostafrika. Die MPi bräuchten sie<br />

wegen der Wilderer, aber viel größeren Spundus als vor dem Verlust eines<br />

weiteren illegal erlegten Nashorns hätten sie vor einem Bericht über einen<br />

von Kaffernbüffeln zertrampelten Touristen in den Abendnachrichten internationaler<br />

Medien. Eine ziemlich mürrische Miene machen jetzt auch die<br />

Wächter im Nepal. Ständig in Erwartung eines Angriffs der Maoisten sind<br />

sie nicht neugierig auf Touristen. Das Niveau der Naturparkwächter steigt<br />

mit dem gesellschaftlichen Niveau des jeweiligen Landes, zu den nettesten<br />

Begegnungen kam es deshalb in Skandinavien und vor allem in der Wiege<br />

der Naturparks, in Nordamerika. Wenn man dort in freier Natur einem Wächter<br />

begegnet, spielt sich das nie ohne einen kurzen Wortwechsel ab, immer<br />

haben sie einen guten Tipp parat und noch lieber belehren sie einen. Er<br />

zieht dann irgendeine Broschüre aus dem Rucksack, damit die Erläuterung<br />

zum Ort so interessant wie möglich ist.<br />

Da ich mich nach den gültigen Regeln richte, machte ich keine negativen<br />

Erfahrungen betreffs des Verhaltens amerikanischer Rangers gegenüber<br />

undisziplinierten Besuchern. Nur einmal - hatte ich ein Erlebnis fürs ganze<br />

Leben. Im Jahre 1991 machten wir einen Ganztagesmarsch über den<br />

zerklüfteten Gipfel des Vulkans St. Helen im Westen der USA. Zehn Jahre<br />

früher hatte eine Eruption 300 Höhenmeter des Gipfels weggeschleudert<br />

und weit und breit Verwüstung angerichtet. Als wir am Vorabend der Aktion<br />

im Gasthof die nötigen Bewilligungen zum Betreten des geschützten Gebiets<br />

einholten, bat uns der Besitzer nebenbei, nicht von der vereinbarten<br />

Trasse abzugehen. Der Aufstieg zum schütteren Krater war lang und in der<br />

Aschewüste bekamen wir großen Durst. Deshalb bogen wir bei der Rückkehr<br />

zum Wasser ab, um zu trinken und uns den Weg zum gedachten Ziel<br />

ein wenig abzukürzen. Natürlich wussten wir, dass wir hier nichts zu suchen<br />

hatten, aber der Durst, schmerzende Füße, die späte Tageszeit und die<br />

allgegenwärtige Asche taten Ihres. Kaum waren wir zehn Meter gegangen,<br />

tauchte in der Ferne ein Mann auf und kam spornstreichs auf uns zugelaufen.<br />

Bald war zu erkennen, dass es der Wächter war. Auch ihn hatten Staub<br />

und Hitze ordentlich mitgenommen, bevor er uns erreichte. Wir machten<br />

uns auf eine berechtigte Flut von Vorwürfen gefasst und erwarteten eine<br />

kleine Todesstrafe. Stattdessen erklärte uns der ganz außer Atem geratene<br />

Mittdreißiger mit einem Lächeln, dass wir uns in der Richtung geirrt haben<br />

müssen, der richtige Weg sei dort und dass er uns gern den richtigen Weg<br />

zeige. Beim Weiterwandern erzählte er uns, wie man in der mit Asche<br />

bedeckten Landschaft ungestört verlaufende Naturprozesse beobachtet,<br />

fragte nach unseren Eindrücken vom Gipfel und dankte uns, dass wir des<br />

Schutzes dieser Lokalität wegen mit einem etwas längeren Weg vorlieb<br />

nehmen. Kein Druck, kein Machtgehabe. Durch seine gut gewählten milden<br />

Worte schämten wir uns mehr, als Jungs, die man beim Klauen von<br />

Nachbars Äpfeln erwischt hat.<br />

KRKONOŠE<br />

Monatliche Periodika über Natur und Men-<br />

schen im Riesengebirge, im Isergebirge und<br />

dem Riesengebirgsvorland, herausgegeben<br />

von der Leitung des KRNAP, Tel. 00420<br />

499 456 333, Fax 499 422 095. Bestellungen<br />

an die Redaktionsadresse: Časopis<br />

Krkonoše, Dobrovského 3, 543 11 Vrchlabí.<br />

E-Mail: krkonose@krnap.cz

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