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MALÁ ÚPA<br />
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DIE RIESENGEBIRGSHOCKE - DER HOLZRUCKSACK<br />
Im Informationszentrum von Malá Úpa mit vollendeter Exposition sind unter anderem drei Typen von<br />
Hocken (Kraxen) ausgestellt, die in diesem Teil des Riesengebirges früher benutzt wurden. Die Bergler<br />
befestigten die Last auf der Hocke, auf dem Schlitten oder stauten sie ins Lakentuch und befestigten alles<br />
mittels eines Hanfseils, mit einem originellen Schnellverschluss am Ende, der von den Alteingesessenen<br />
Klaube genannt wurde. Die aus Ahornholz in Form eines Tropfens geschnitzte Schnalle hält die Last fest,<br />
indem das überkreuzte freie Seilende vom festgezurrten Seilende fest gedrückt wird. Wie zu alten Zeiten<br />
sind in der Ausstellung mittels Klaube eine Milchkanne an einer Stuhlhocke und eine schwere Last an<br />
einem Hörnerschlitten festgezurrt. Freunde der traditionellen Hörnerschlittenfahrten, allen voran Wojciech<br />
Jabłoński von der polnischen Seite und Josef Tylš von der böhmischen Seite der Berge, tragen als Symbol<br />
der alten böhmischen Tradition eine um den Hals gehängte Klaube.<br />
Immer hatte man irgendetwas mitzunehmen. Schon vor tausenden Jahren wurden die Mitbringsel in einem<br />
Sack verstaut, über die Schulter gehängt oder auf dem Rücken getragen, um die Hände frei zu haben. Solch<br />
ein Sack mit Trägern war und ist bis heute das typischste aller Gepäckstücke - ob nun in Form eines Leinenranzens<br />
mit Zipfeln an den Ecken oder als Rucksack in modernem Design mit Tragekomfort, Rückenpolsterung<br />
und Klettenverschluss. Irgendwann in der Vergangenheit kamen die Bergler aus dem Riesengebirge darauf, wie<br />
man auch schwere und voluminöse Lasten relativ bequem tragen kann. Der Sack oder die Last an sich wurden<br />
an einer Rahmenkonstruktion, einem Tragegestell mit breiten Leinenbändern angebracht, das zum einen besser<br />
auf dem Rücken saß und zum anderen den Schwerpunkt über die Schultern hinaus verlagerte. So wurde<br />
die Riesengebirgshocke geboren.<br />
Mindestens ab dem 17. Jahrhundert schleppten die Bergler auf solchen Hocken gewonnenes Eisenerz und<br />
gebrannte Holzkohle vom schwer zugänglichen Malá Úpa zu den Hüttenwerken in Kowary und ins heutige<br />
Pec pod Sněžkou. Ebenso unumgänglich waren die Hocken für ganze Generationen von Grenzschmugglern,<br />
die bei Nacht und Nebel Käse und Butter zum Beispiel über den Sattel Soví sedlo ins benachbarte Schlesien<br />
schmuggelten, um meist mit einer bis zu hundert Kilo schweren Last von Zuckerin (Süßstoff), Tabak, Brandwein<br />
oder Petroleum zurückzukehren. Zu Beginn des Reiseverkehrs im 19. Jahrhundert brachten es die Bergler<br />
sogar fertig, wohlhabende „Touristen” auf solch einer Hocke von Pomezní Boudy zur Schneekoppe hinaufzutragen.<br />
Viel öfter wurde die Hocke jedoch im alltäglichen Leben verwendet. In Malá Úpa und wohl auch anderswo<br />
im Ostriesengebirge gab es drei Arten dieser „Holzrucksäcke”. Wir kennen nur deren deutsche Bezeichnungen,<br />
besonders aus den Erzählungen von Friedrich Kneifel von den Jonabodenbaude.<br />
Die weitverbreiteste und geläufigste war die „Leiterhocke”, die aus einem Eschenholzrahmen und einer Rück-<br />
enwand aus leichten und dünnen Ahorn- oder Fichtenbrettchen bestand. Das Gepäck wurde mittels Hanfseil<br />
und Klaube in einem bestimmten Winkel an der flachen Hocke festgezurrt, damit sich der Schwerpunkt eines<br />
zum Beispiel 90 kg schweren Bierfasses genau über der Schulter des Trägers befand. Gerade diese Hocke<br />
wurde von den Koppenträgern zur Schneekoppe benutzt.<br />
Voluminöse Lasten banden sich Männer und Frauen auf der „Kopfhocke” fest. Vom Rückengestell reichte ein<br />
kurzes „Dach” nach vorn über den Kopf, was ein Verschieben der Last - zum Beispiel einer Heuhocke - genau<br />
über die Körperachse erlaubte.<br />
Zu alten Zeiten befanden sich die Heugründe auch an den höchstgelegenen Orten von Malá Úpa, ja sogar<br />
an den Hängen der Schneekoppe wurde Heu getrocknet. Es war schon ein Meisterstück, das dortige kurze<br />
Wolfsgras kunstgerecht auf der Hocke zu verstauen. Jedes Büschel musste zur Garbe gewunden und sorgfältig<br />
auf der Hocke verstaut werden. Nachdem das Heu eine Stunde lang auf diese Weise gebündelt wurde, ähnelte<br />
es einem gepressten Ballen, der sicher vom Hanfseil gehalten, bis zum Heim des Landwirts gebracht werden<br />
konnte. Eine gut verstaute Heuhocke wog bis zu 80 kg. Mitunter wurde die Kopfhocke auch zum Tragen von<br />
Brennholz benutzt. Hauptsächlich Frauen und Kinder benutzten die doch geläufigste „Sesselhocke”. Oft diente<br />
sie zum Transport von Handgepäck - der Ranzen oder Holzkoffer brauchte ja nur auf dem kleinen Trageboden<br />
festgezurrt werden. Auf diesen Kraxen trugen die Frauen volle Milchkannen oder Kistchen mit hausgemachten<br />
Quargeln oder Butter zu Tal. Da sie jedoch einen zu tiefen Schwerpunkt hatten, konnten sie nicht zum Transport<br />
schwerer Lasten verwendet werden. Im Flur oder Holzschober jeder Klein Aupaer Holzhütte hängten jeweils<br />
immer gleich ein paar dieser Hocken. Jedes Familienmitglied, einschließlich der schon etwas größeren Kinder<br />
hatte seine eigene, der Landwirt selbst brauchte gleich ein paar allein für sich. Am Sammelort der Milchkannen,<br />
im Gasthof oder vor dem Kolonialgeschäft standen sie dann jeweils an die Wand gelehnt oder einfach in den<br />
Schnee gesteckt. Kein Wunder, dass man bei etwas gründlicherer Untersuchung an nahezu jeder Hocke immer<br />
den Namen ihres ureigenen Besitzers ausmachen kann. Heute zieren die Hocken das Innere so manch einer<br />
Bergbaude, aber alle drei Typen hübsch nebeneinander, samt der richtig angebrachten Tragebändern sind sie<br />
bisher nur im Gasthof Hospoda Na Peci und in der Ausstellung in Malá Úpa zu sehen. Beim Blick auf das alte<br />
verwitterte Holz fragt man sich, welche Lasten wohl damit getragen wurden und wer wohl unter ihnen geächzt<br />
haben mag.<br />
Leiterhocke (unten) und Kopfhocke (oben) wurden schon im Jahre 1803 von J. K. E. Hoser dargestellt.<br />
Die Koppenträger benutzten Leiterhocken mit erhöhtem Schwerpunkt.<br />
Sesselhocken wurden in Malá Úpa zum Milchkannentransport benutzt.<br />
Informationszentrum in Malá Úpa<br />
Im Grenzort Pomezní Boudy finden Sie ein im Jahre 2003 eröffnetes<br />
modernes Informationszentrum. Es bietet Sofortinformationen über<br />
Malá Úpa, Unterkünfte, Tourismus, Skibetrieb, kulturelle Veranstaltungen<br />
in der Umgebung, den Verkauf von Souvenirs, Ansichtskarten,<br />
Wanderkarten und -führern und von Riesengebirgspublikationen.<br />
Bestandteil ist auch eine Wechselstube. Die zum Besuch notwendige<br />
Zeit kann man hier auch parken, Bestandteil des Infozentrums ist auch<br />
eine Bushaltestelle.<br />
Bei einem Besuch des Info-Zentrums lohnt es sich, etwas Zeit für<br />
die Besichtigung der historischen Ausstellung einzuplanen. Fotografien<br />
und zeitgenössische Gegenstände erinnern an die markanten histori-<br />
schen Geschehnisse in Malá Upa. Anziehungspunkt der Ausstellung<br />
ist sicher der besterhaltene Motor des abgestürzten dreimotorigen<br />
Transportflugzeugs Junkers 52. Es war während des II. Weltkriegs von<br />
der Firma BMW hergestellt worden. Es hat insgesamt neun Zweikopfzylinder,<br />
einer von ihnen ist abgebrochen, wodurch der große Kolben und<br />
die Verbrennungskammer sichtbar werden. An dem Motor mit einem<br />
Durchmesser von 150 Zentimetern ist der Anschaulichkeit wegen das<br />
Modell eines Propellers angebracht. Wie das geläufigste Flugzeug der<br />
deutschen Luftwaffe ausgesehen hat, zeigt ein Modell im Maßstab von<br />
1 : 72. Auf der ganzen Welt fliegt nur noch eine einzige Maschine dieses<br />
Typs, sie hat einen Schweizer Eigentümer. Die korrodierten Stahl- und<br />
Aluteile des Motors erinnern daran, dass die Flugzeugtrümmer ganze<br />
53 Jahre lang am Absturzort, dem Hang der Schneekoppe gelegen<br />
hatten.<br />
Eine Sporthalle auf Pomezní Boudy<br />
Nur ein Stück vom Grenzübergang auf Pomezní Boudy entfernt eröffnet<br />
die AG SPORT MALÁ ÚPA im Januar 2004 die Mehrzwecksporthalle<br />
Sportcentrum Malá Úpa. Der Öffentlichkeit stehen die Sportstätten und<br />
kulturellen Einrichtungen täglich von 9 - 23 Uhr zur Verfügung. In der<br />
großen Halle befindet sich ein Saal für Tennis, Volleyball, Tennisfußball<br />
und Basketball. Sportfreunde können überdies einen Ricochet-Court,<br />
Sauna, Wirbelbad, Fitnesscenter und eine Sportbar aufsuchen. Teil des<br />
Sportcenters sind zehn Appartements französischem Typs für jeweils<br />
sechs oder vier Gäste mit eigener Kochecke, Toilette und Dusche.<br />
Přehled lyžařských služeb<br />
Das Hauptskiareal U kostela befindet sich in Malá Úpa<br />
bei den Rennerbauden. Es hat 1000, 400 und 300 Meter<br />
lange Skilifts mit einer Betriebszeit von 9 do 16 Uhr<br />
zu bieten. Der längste Skilift wurde vor der anstehenden Wintersaison<br />
mittels Doppelmayr-Technologie modernisiert. Die Hauptpiste wird künstlich<br />
beschneit und bekam dazu leistungsfähigere Schneekanonen,<br />
die die Piste in viel kürzerer Zeit mit einer größeren Menge Schnee versorgen.<br />
Zum Skiareal U kostela kommt man bequem mit dem Skibus. Einen<br />
Fahrplan findet man an jeder Haltestelle, in der Tageszeit von 8.30<br />
(9.10, 9.50, 10.30, 11.10, 11.50, 13.10) bis 13.50 fährt er von Spálený<br />
Mlýn ab und hält bei U dolu, am Skilift Hýbnerka, im Ort Pomezní Boudy<br />
und wenn es die Schneeverhältnisse erlauben, fährt auf dem schneeberäumten<br />
Weg ein weiterer Skibus mit Haltestelle in Nové domky bis<br />
zu den Renner-Bauden und auf gleicher Strecke wieder zurück. Auf der<br />
Linie Pomezní Boudy - Skiareal pendelt der Skibus weit häufiger. Ein anderer<br />
Skibus verkehrt auf der Strecke Spálený Mlýn - Pec und zurück,<br />
er fährt jeweils um 9.00, 11.00, und 15.30 Uhr ab. In zirka 20 Minuten<br />
ist man aus Malá Úpa im größten Skiareal des Ostriesengebirges. Aus<br />
Pec fährt er jeweils um 10.30 und 15.00 Uhr zurück. Alle Skibusse<br />
verkehren gebührenfrei. (Hinweise bzw. Beschwerden betreffs der<br />
Im September 2003 hatte die Abgeordnetenkammer<br />
des Parlaments<br />
der Tschechischen Republik<br />
das vom Heraldiker Arnošt<br />
Drozd entworfene Ortswappen von<br />
Malá Úpa gebilligt. Es beinhaltet<br />
die Hauptdominante der Berggemeinde<br />
- die Schneekoppe, die St.<br />
Petrus und Pauluskirche, den Fluss<br />
Malá Úpa und die durch das satte<br />
Grün im Feld versinnbildlichte saubere<br />
Natur. Zwei gekreuzte Äxte<br />
erinnern an die Holzfäller, die den Ort im 16. Jahrhundert gegründet<br />
hatten. Bleibt zu erwähnen, dass die Kirche von Malá Úpa die<br />
höchstgelegene Kirche von Tschechien ist - so wie die Sněžka deren<br />
höchster Gipfel ist. Deshalb sollte sie im neuen Wappen von Malá<br />
Úpa nicht fehlen.<br />
Strecke Trutnov - Sp. Mlýn - Pec bitte unter Tel. 777 210 207, betreffs<br />
Strecke Pomezní Boudy - U kostela: Tel. 608 476 112).<br />
In der Nähe von Pomezní Boudy befindet sich der Skilift Černá Voda<br />
- Länge 200 m, Betriebszeit 9 - 17 Uhr, bei günstigen Bedingungen<br />
abendliches Skifahren von 19 - 21 Uhr, geeignet für Skischulkurse,<br />
am Lift befindet sich ein Imbiss. Bei Nové Domky befindet sich der<br />
Skilift Michaela - Länge 300 m, Betriebsdauer 9 - 16.30, abendliches<br />
Skifahren 19 - 21 Uhr. In Smrčí befinden sich zwei Skilifte, U dolu ist<br />
der Skilift Karel - Länge 270 m, Kontaktstelle einer Skischule, in der<br />
Lokalität Za větrem befindet sich der Lift Telecom - Länge 220 m, auf<br />
den Rotterovy boudy der Skilift Majka - Länge 400 m, alle drei haben<br />
eine Betriebsdauer von 9 - 16, ab 15. 2. bis 17 Uhr und bieten nach Abmachung<br />
Preisnachlass für Skikurse. Ein weiterer öffentlicher Skilift ist<br />
Hýbnerka an der Hauptstrasse nur ein Stück von den Pomezní Boudy<br />
entfernt - Länge 300m, geeignet auch für kleine Kinder, Betriebszeit<br />
von 9 - 16 Uhr. Einen Verleih von kompletten Abfahrtslauf- und Lang-<br />
laufskiausrüstungen, sowie von Schlitten findet man im Restaurant<br />
U kostela in Dolní Malá Úpa mit Öffnungszeiten von 8 bis 17 Uhr.<br />
Im Ort Pomezní Boudy beginnt oder endet die regelmäßig gespurte<br />
Skilanglaufstrecke, der Riesengebirgsskiwanderweg (Seite 19).<br />
Infozentrum Malá Úpa, Horní Malá Úpa 129 (PLZ 542 27), Tel., Fax<br />
00420 499 891 112, E-Mail: info@malaupa.cz, ist täglich von 9.30 bis<br />
17. Uhr geöffnet. Verständigung auch in Englisch oder Deutsch möglich,<br />
www.info.malaupa.cz.<br />
Die Panorama-Kamera an der Piste des Skiaerals U kostela in einer<br />
Höhe von 1108 Metern ü.M. informiert nicht nur über die Schneeverhältnisse<br />
und das aktuelle Wetter in Malá Úpa. Dank der Kamera-<br />
einstellung sind auch die Kammpartien und der Gipfel der Schneekoppe<br />
gut einzusehen. Deshalb kann man täglich das ganze Jahr über<br />
entsprechend der Live-Mitschnitte der Panorama-Kamera im Zweiten<br />
Tschechischen Fernsehen (ČT2) in den Morgenstunden von 7.55 do<br />
8.30 die Entscheidung treffen, in Malá Úpa Ski zu fahren oder eine<br />
Kammwanderung zu machen.<br />
Detaillierte Informationen über Malá Úpa sind auf den Web-Seiten<br />
der Gemeinde http://www.malaupa.cz oder auf den Webseiten des<br />
Informationszentrums www.info.malaupa.cz zu finden. Angaben zu<br />
sportlichen und touristischen Möglichkeiten findet man auch im Teletext<br />
des 1. und 2. Fernsehens ČT1 und ČT2 unter dem Begriff Panorama<br />
- Bergberichterstattung auf den Seiten 192-3.