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Carl Welkisch, ein christlicher Mystiker des 20. Jarhunderts

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Der eigene Geist, <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> nennt ihn den „individuellen Geist <strong>des</strong> Menschen“, nimmt<br />

<strong>ein</strong>e zentrale Stellung in s<strong>ein</strong>em Menschenbild <strong>ein</strong>. Ihm widmet er ausführliche Erklärungen,<br />

denn das Bewussts<strong>ein</strong> für ihn sei den Menschen seit langem abhanden gekommen. <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong><br />

beschreibt aus s<strong>ein</strong>em Erleben heraus den gravierenden Unterschied zwischen Geist<br />

und Seele. Er bringt damit Klarheit in die beiden Begriffe, die bisher nur unscharf von<strong>ein</strong>ander<br />

getrennt waren, mitunter sogar synonym verwendet wurden, und macht den Blick freier<br />

zum Verstehen mystischer Vorgänge. Aus geistigen Reichen stammend, längst vor der irdischen<br />

Geburt <strong>des</strong> Menschen in geistigen Reichen von Gott geschaffen, bildet der Geist den<br />

Kern der Persönlichkeit <strong>des</strong> Menschen. Man kann sich ihn in Menschengestalt, aber von ungeheuer<br />

f<strong>ein</strong>er Stofflichkeit vorstellen, die <strong>ein</strong>e hohe „Schwingungsfrequenz“ besitzt. Der<br />

individuelle Geist verbleibt während <strong>des</strong> Erdenlebens <strong>des</strong> Menschen auch weiterhin auf der<br />

jenseitigen geistigen Ebene und ist über die f<strong>ein</strong>stoffliche Seele mit dem Körperlich-<br />

Materiellen verbunden. Der Geist ist hier nicht zu verwechseln mit dem Verstand, dem Intellekt,<br />

den <strong>Welkisch</strong> als nützliches Werkzeug zur Einordnung <strong>des</strong> Erlebten sieht und der <strong>ein</strong>e<br />

Funktion der Seele ist.<br />

Nach s<strong>ein</strong>er Aussage konnte <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> auf Grund s<strong>ein</strong>es besonders geführten Entwicklungsweges<br />

den Geist <strong>ein</strong>es Menschen, auch den <strong>ein</strong>es Verstorbenen oder anderer Jenseitiger,<br />

wachbewusst 20 und zweifelsfrei erleben und identifizieren und ihn deutlich von <strong>des</strong>sen Seele<br />

unterscheiden. Dabei kam es zu <strong>ein</strong>er innigen Wesensver<strong>ein</strong>igung mit diesem Geist, was<br />

dadurch <strong>ein</strong>e Selbsttäuschung oder Irreführung <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong>s durch andere s<strong>ein</strong>er M<strong>ein</strong>ung<br />

nach ausschloss. So sind auch s<strong>ein</strong>e Christus- und Gotteserlebnisse nicht als Mitteilungen auf<br />

dem Wege über die seelisch-mediale Ebene zu verstehen, in der noch sehr viel Irrtum möglich<br />

ist, sondern als direktes Einswerden mit dem Gottgeist in der „unio mystica“. <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong><br />

bezeichnet dies als „innere Offenbarung“. Dieses Ziel sollte bei ihm durch langes, unter der<br />

leitenden Hand Gottes vorbereiten<strong>des</strong> Leiden erreicht werden und war notwendig, um die<br />

Fähigkeit zur wachbewusst erlebten Gottesver<strong>ein</strong>igung zu erlangen und war Voraussetzung<br />

für s<strong>ein</strong>e besondere Aufgabe.<br />

Die Seele ihrerseits entsteht ebenso wie der Körper erst bei der Befruchtung der Keimzelle<br />

und entwickelt sich mit ihm zusammen. Ihre Gestalt ist der <strong>des</strong> Körpers sehr ähnlich. Sie<br />

wird aus f<strong>ein</strong>stofflichen Substanzen <strong>des</strong> Kosmos’ und der Natur zusammengefügt und vermittelt<br />

der irdischen Materie die nötige Lebensenergie, die wiederum von der letztlich unzertrennlichen<br />

Verbindung mit Gott über den individuellen Geist gespeist wird. Der Geist als<br />

individuelles Wesenszentrum ist auf diese Weise der Führer der dreifaltigen, Geist, Seele und<br />

Körper umfassenden Persönlichkeit Mensch.<br />

Geist, Seele und Körper, als Wesensteile <strong>des</strong> Menschen sind eng mit<strong>ein</strong>ander verbunden,<br />

können aber jeweils <strong>ein</strong> gewisses Eigenleben führen, und so kommt es zu vielfältigen Schwierigkeiten<br />

und Fehlentwicklungen. Ziel der Entwicklung <strong>des</strong> Menschen ist es, deren endgültige<br />

Einswerdung unter der leitenden Hand Christi und Gottes zu erreichen, d. h. die Seele und<br />

schließlich auch die Materie <strong>des</strong> Körpers in die höchste Lebensform, die <strong>des</strong> himmlisch<br />

Geistigen, zu überführen. Eine unabdingbare Voraussetzung, die Vergeistigung der Seele zu<br />

erreichen, ist die demütige Hingabe an den Willen Gottes im Gebet.<br />

Zum Verständnis s<strong>ein</strong>es Auftrages gibt <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> noch weiteren Aufschluss über die Wesensstruktur<br />

der menschlichen Drei-Einheit: Der freie Geist ist nur insofern wahrhaft frei,<br />

wie er sich in s<strong>ein</strong>er r<strong>ein</strong>en Liebe zu Gott nicht durch <strong>ein</strong>e Gott entgegengesetzte Richtung<br />

s<strong>ein</strong>es eigenen Willens von Gott entfernt hat. Je nach dem Grad s<strong>ein</strong>er Gottverbundenheit ist<br />

der Geist bereits auf der jenseitigen Ebene mehr oder weniger unr<strong>ein</strong> geworden. Ziel s<strong>ein</strong>er<br />

Einkörperung auf dieser Erde ist es, im Kontakt mit der Materie – dem gottentferntesten Ag-<br />

20 Das Studium und das Erleben vieler anderer <strong>Mystiker</strong> brachte <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> zur Überzeugung, dass dies <strong>ein</strong>e<br />

Besonderheit s<strong>ein</strong>es Erlebens war und er sich hierin von den anderen <strong>Mystiker</strong>n unterschied, die den „Geist“ nur<br />

in der Ekstase erleben konnten.

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