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Carl Welkisch, ein christlicher Mystiker des 20. Jarhunderts

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8<br />

gregatzustand <strong>des</strong> Geistigen – die verlorengegangene R<strong>ein</strong>heit in <strong>ein</strong>em von Gott ermöglichten<br />

gnadenvollen „Schnellkurs“ wiederzuerlangen. 21 Der Geist soll wieder das r<strong>ein</strong>e Gefäß<br />

werden, das die Gottesliebe, ungetrübt von Liebe zu anderen Dingen, in sich aufnehmen kann.<br />

Dazu bedarf es zunächst der „Wiedergeburt“ <strong>des</strong> Geistes, d. h. s<strong>ein</strong>er Umkehr in die Liebe<br />

und die Willensrichtung Gottes. 22<br />

Der so wiedergeborene Geist <strong>des</strong> Menschen beginnt das Eigenleben der weitgehend selbständigen<br />

und unvollkommenen Seele im Laufe <strong>ein</strong>es von Gott gegebenen Erziehungs- und Erfahrungsplanes<br />

zu läutern, sie gleichsam zu „vergeistigen“ und sie dann nach dem irdischen Tod<br />

<strong>des</strong> Menschen in sich aufzunehmen. Bestehen noch Unr<strong>ein</strong>heiten und Unvollkommenheiten<br />

der Seele, die dem entgegen stehen, so kann sie sich weiteren läuternden Maßnahmen auf der<br />

jenseitigen Ebene unterziehen, um das Ziel ihrer „Vergeistigung“ früher oder später schließlich<br />

doch zu erreichen. <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> hat vielen Verstorbenen, die sich nach dem Tode an ihn<br />

gewandt haben, bei dieser Läuterung helfen dürfen, dabei aber viel Leid auf sich nehmen<br />

müssen.<br />

Das Aufgehen der geläuterten Seele im wiedergeborenen Geist nennt <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> die „erste<br />

Auferstehung“. Sie ist das erste Ziel <strong>des</strong> Erdenlebens. Bei den Menschen geschieht das<br />

im günstigen Falle direkt nach dem körperlichen Tode, bei <strong>ein</strong>er ungenügend erschlossenen<br />

Seele aber erst nach langwierigen R<strong>ein</strong>igungsvorgängen auf jenseitigen Ebenen (die katholische<br />

Kirche spricht von Fegefeuer). Gemäß <strong>ein</strong>er Gottesansprache war die Einung von Geist<br />

und Seele bei <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> bereits zu s<strong>ein</strong>en Lebzeiten im Jahre 1917 abgeschlossen als<br />

Vorbereitung und Voraussetzung für s<strong>ein</strong>e eigentliche mystische Aufgabe, die Vergeistigung<br />

s<strong>ein</strong>er Körpermaterie.<br />

Grundsätzlich ist auch der Körper, die irdische Materie, erlösungsfähig und -bedürftig, wie<br />

das im Begriff der „Auferstehung <strong>des</strong> Fleisches“ schon im alten christlichen Glaubensbekenntnis<br />

zum Ausdruck gekommen ist. Die Materie <strong>des</strong> Körpers kann in ihrer geistigen Substanz<br />

nicht verloren gehen, auch nicht durch Feuer oder Verwesung. Sie soll geläutert, vergeistigt<br />

und dann schließlich auch in den „Auferstehungsleib“ mit aufgenommen werden.<br />

Bisher war sie nur in <strong>ein</strong>em durch Gnadenwirkung Gottes nach dem irdischen Tod und nach<br />

der Ver<strong>ein</strong>igung von Geist und Seele möglich. Da der äußerst grauenhafte Läuterungsprozess<br />

der Verwesung, also der äußere Zerfall der Materie <strong>des</strong> Körpers <strong>ein</strong>e starke Belastung für die<br />

Seligkeit der ersten Auferstehung darstellen würde, bleibt dem Verstorbenen dieser Vorgang<br />

gnädig unbewusst. Nur dem irdisch und materiell <strong>ein</strong>gestellten Verstorbenen, der noch an die<br />

Welt und s<strong>ein</strong>e körperliche Hülle gefesselt bleibt, erfährt das Grauen dieses Zerfalls. Wie <strong>Carl</strong><br />

<strong>Welkisch</strong> oft bei Friedhofsbesuchen erlebt hat, halten sich die weltgebundenen Verstorbenen<br />

dann noch lange in der Nähe ihres Grabes auf und geben der Atmosphäre dieses Ortes ihren<br />

oft bedrückenden Charakter, den sensible Menschen vielfach wahrnehmen. Die Aufnahme der<br />

schließlich vergeistigten Körpermaterie in den Auferstehungsleib, in die Geist-Seele-Einheit<br />

nennt <strong>Carl</strong> <strong>Welkisch</strong> dann die „zweite Auferstehung“. Das Endziel der menschlichen Entwicklung<br />

auf der jenseitigen Ebene ist erreicht: Die Einheit von Geist, Seele und Körper,<br />

die Gottesebenbildlichkeit. Der Mensch erfährt in dieser letzten Verklärung <strong>ein</strong>e deutliche<br />

Erhöhung der Seligkeit, und erreicht damit die wahre Gotteskindschaft.<br />

21 ) Vergl. Matth. 5,8: Selig sind, die r<strong>ein</strong>en Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. (a)<br />

(a) Ps 24,3-5; 51,12-13 ((12)Schaffe in mir, Gott, <strong>ein</strong> (a) r<strong>ein</strong>es Herz, und gib mir <strong>ein</strong>en (b) neuen, beständigen<br />

Geist.); 1. Joh 3,2-3<br />

22 Vergl. Joh. 3,3-5: (3)Jesus antwortete und sprach zu ihm (Nikodemus): Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei<br />

denn, daß jemand (a) von neuem geboren werde,* so kann er das Reich Gottes nicht sehen.<br />

*d. h.: Wenn jemand nicht von neuem geboren wird (ebenso Vers 5).<br />

(4)Nikodemus spricht zu ihm: Wie kann <strong>ein</strong> Mensch geboren werden, wenn er alt ist Kann er denn wieder in<br />

s<strong>ein</strong>er Mutter Leib gehen und geboren werden (5)Jesus antwortete: Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Es sei<br />

denn, daß jemand geboren werde (a) aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen.

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