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Pädagogik und Didaktik Kinder und Schule heute: Macht die Schule Lehrer und Schüler krank? Auf die Suche nach einer Antwort auf die Frage machte sich Dr.h.c. Hans Biegert, Leitender Schuldirektor der HEBO-Privatschule in Bonn, gemeinsam mit den anwesenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Sächsischen Mittelschultages 2008 in Dresden. Ausgehend von der hohen Belastung, der Lehrerinnen und Lehrer in ihrem Beruf heute ausgesetzt sind, zeigte er an vielen Beispielen, woher diese überhaupt kommt. Schule hat sich in den letzten 20 Jahren grundlegend geändert. Nicht nur die Schule an sich, sondern auch die Ergebnisse der schulischen Bildung sind nicht mehr zufriedenstellend. Hierzu nur einige Ergebnisse aus dem zweiten PISA-Bundesländervergleich: • circa 10 % der deutschen Schüler mangelt es an jeglichem Textverständnis • weitere 13 % waren nur in der Lage, elementarste Inhalte von Texten zu begreifen • ca. 1/4 der Schüler sind Verständnisanalphabeten • 42 % der Jugendlichen gaben an, sie würden zum Vergnügen nie ein Buch lesen • nur 10 % der leseschwachen Schüler werden von ihren Lehrern erkannt • 40 % stagnieren in ihrer Kompetenzentwicklung in Mathematik in den Klassen 9 und 10 • 8 % nehmen von Klasse 9 nach Klasse 10 in ihren Mathekompetenzen ab • 60 % stagnieren in den Naturwissenschaften nach den Klassen 9 und 10 • 19 % nehmen von der Klasse 9 nach der Klasse 10 in ihren Naturwissenschaftskompetenzen ab Beim Lesen solcher Zahlen wird klar, dass damit die Unzufriedenheit bei allen an Schule Beteiligten steigen muss. Lehrer resignieren angesichts der Einstellung ihrer Schüler zum Lernen, Eltern schimpfen auf die Lehrer und eine ordentliche Gesprächsführung ist mitunter aufgrund des Frustes auf beiden Seiten nicht gegeben. „Wie zufrieden sind Sie mit der Schule im Hinblick auf folgende Punkte?“ Hilfe und Konfliktlösung bei Problemen der Schüler Mitwirkung der Eltern an Schulangelegenheiten die Offenheit und Eigendarstellung der Schule nach außen wie engagiert die Schulleitung ist wie gut und gepflegt das Schulgebäude ist Sicherheit vor Drogen und Gewalt in der Schule wie informativ die Elternabende, -sprechstunden sind das Schulklima den Anteil von ausländischen und deutschen Kindern wie der Ruf der Schule ist wie Lehrer für Sie als Eltern ansprechbar sind ob ihr Kind gern die Schule besucht Quelle: Infratest Mangel an Transparenz Beinahe die Hälfte der Mütter und Väter ist unzufrieden mit Elternabenden und Sprechstunden. Ein Drittel der Eltern sind mit ihren Kindern schlechthin überfordert, 15 % der Eltern haben mit ihren Kindern massive Probleme, im Jahr 2003 trennten deutsche Jugendämter in 10.000 Fällen Kinder von ihren Eltern! Michael Winterhoff schrieb in seinem Buch „Warum unsere Kinder Tyrannen werden“, dass Kinder ihre Eltern nicht mehr als jene erleben, die Regeln, Strukturen und Verhaltensweisen aufzeigen, sondern die Eltern seien im Gegenteil ständig auf der Suche nach rechtfertigenden Argumenten für das selbst abartigste Verhalten ihres Kindes. So würden Schulleistungsprobleme einfach mit ADHS oder Legasthenie wegdiagnostiziert, wobei die Diagnosen dann auch noch „keineswegs dem Kinderarzt oder Psychiater überlassen werden, sondern durch die Eltern selbst erfolgen.“ Aber jeder zweite Grundschüler in Thüringen hat einen Fernseher in seinem Zimmer stehen. Ein junger Mensch hat laut Studien bis zu seinem zufriedene Eltern in Prozent 16. Lebensjahr etwa 18.000 Stunden ferngesehen, das sind 3.000 Stunden mehr, als er Unterricht hatte. Statistisch gesehen hat ein 12-Jähriger im Schnitt bereits 14.000 TV-Morde mitbekommen. Das deutsche Fernsehen hat pro Woche durchschnittlich 500 Leichen zu bieten. Laut einer Spiegel-Umfrage lassen 82 % der Eltern ihren Kindern zu viel Freiraum. Kinder kommen mit Forderungen in die Schule, statt mit dem unbedingten Willen, so viel wie möglich zu lernen. Sie fühlen sich überlastet und reagieren auf die Forderungen in der Schule, unangemessen. Unterdessen wird jedem 10. Kind eine psychische Krankheit diagnostiziert. Damit hatte Dr. Biegert den Bogen gespannt. Die Antwort auf seine Frage lautete: „Schule ist ein zentraler Faktor, der bei Schülern und Lehrern für krank machende Ursachen steht.“ Und er zeigte den Anwesenden einen Ausweg aus dieser Misere: individuelle Förderung der Schüler in der Schule und Erziehung der Eltern außerhalb der Schule. 22 1/2009 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ 40 47 48 49 49 53 53 54 55 58 59 63 Prof. Dr. Hurrelmann, Soziologe an der Uni Bielefeld, 2005 Väter und Mütter scheinen in ihrer Rolle ungeübt und unsicher – und viele Söhne und Töchter spiegeln dieses innere Chaos ihrer Eltern wider. 20 % aller Kindergartenkinder gelten als verhaltensauffällig. Ein Drittel der Eltern ist mit der Erziehungsfrage schlicht überfordert. 15 %, die „wirklich massive Probleme“ im Umgang mit ihren Kindern haben. E&W 11/2005 Etwa 30.000 Väter und Mütter haben inzwischen „Triple P“ gepaukt. Über fünf Millionen Menschen sehen Anfang Juni in der ARD den „großen Erziehungstest“ mit Jörg Pilawa. Zwischen drei und fünf Millionen schalten wöchentlich die „Super-Nanny“ bei RTL ein, schauen freiwillig zu. Vor 20 Jahren hat die gebürtige Finnin Paula Honkanen-Schoberth vom Aachener Kinderschutzbund, Soziologin und Familientherapeutin, die Ursprünge des Konzeptes „Starke Eltern – Starke Kinder“ aus ihrem Heimatland mitgebracht. Mittlerweile sind über 50.000 Kurse rappelvoll. 750 Millionen Euro sind im vergangenen Jahr für Erziehungsbücher und Zeitschriften ausgegeben worden. Marktforscher zählten 360 Titel, Erziehungsberater, Handreichungen, Philosophien, Methoden, Tricks und Tipps.
Hierzu einige Tipps: • Aufstellen von eindeutigen Regeln im Unterricht (besser 5 als 15!), Regeln müssen täglich in Erinnerung gebracht werden, neue Regeln erst einführen, wenn die alten angenommen wurden • Zeigen von Umsicht und Übersicht -– ein guter Lehrer hat die ganze Klasse jederzeit im Blick • Erkennen und Regulieren von Störungen und Ablenkungen im Unterrichtsablauf • Erteilen von eindeutigen, kurzen, knappen Arbeitsanweisungen • Konsequentes Durchgreifen des Lehrers in der Schule, der Eltern zu Hause • Gewährleistung von Ruhe während des Unterrichts, von Beginn an • Ordnung im Klassenzimmer, alles Überflüssige wird vom Tisch geräumt! • Lehrerzentrierte Sitzordnung, Schüler mit Selbstregulierungsproblemen gehören nicht an Gruppentische! • Keine Überforderung mit offenen Unterrichtsformen, nicht zu oft Freiarbeit • Förderung einer guten Zusammenarbeit Schule – Elternhaus (– Therapeut) • Regelmäßige positive Rückmeldungen, nicht nur Lob, sondern auch Würdigung der individuellen Anstrengungen und Fortschritte der Schüler (ins Heft!!!) Wir wollen dieses Jahr das Tal der oberen Biehla von der Ottomühle (Sachsen) nach Eiland – Ostrov (Böhmen) durchwandern. Ostrov liegt in einem wunderschönen Talkessel unmittelbar an der Grenze. Der Ort wurde nach dem Krieg, obwohl er in der 500-Meter-Zone liegt, nicht abgerissen. Die Biehla entspringt dort in mehreren Teichen. Ostrov konnte bis Ende 2007 nur auf großen Umwegen erreicht werden. Nach dem Beitritt Tschechiens zum Schengener Abkommen kann diese wunderschöne Wanderung völlig problemlos durchgeführt werden. Wandertag ist der 11.06.2009 Auch 2009 brauchen wir die Bereitschaft der Autobesitzer zum Mitnehmen der autolosen Teilnehmer. Dieses Prinzip klappt ja seit Jahren problemlos. Treffpunkt ist wie immer der bekannte Parkplatz Kaufpark Nickern zwischen B 172 und Autobahnauffahrt. Treffzeit ist 9.30 Uhr. Wir fahren bis zum Parkplatz Ottomühle, wo wir die Autos stehen lassen. Dann beginnt die einfache Wanderung von ca. fünf Kilometer bis Eiland. Dort nehmen wir das Mittagessen ein, welches ich vorweg bestelle. Der Rückweg zur Ottomühle führt uns über die Grenzplatte. Das ist eine etwas schwierigere Tour. Doch zur Belohnung rasten wir an der Ottomühle noch einmal. Gegen 16.00 Uhr, denke ich, sind wir wieder in Dresden. • Ermutigen statt Entmutigen, Schwächen erkennen und Hilfen aufzeigen • Schaffung einer entspannten, angstfreien Lernatmosphäre ohne Bloßstellung des Einzelnen • Einfühlungsvermögen und Geduld, störendes Verhalten nicht persönlich nehmen • Ständige Gesprächsbereitschaft, Kritik unter vier Augen, positives Vorbild des Lehrers • Popositive Lehrer-Schüler-Beziehung durch optimistische Erwartungshaltung Bitte senden Sie den Anmeldecoupon ausgefüllt und unterschrieben an mich persönlich zurück. Für Mitfahrer gilt die Reihenfolge des Eintreffens der Anmeldung. Es gab noch nie Probleme. Alle Angemeldeten bekommen im Mai telefonisch Bescheid. Auf Ihre Antwort freut sich, genauso wie auf den gemeinsamen Ausflug, verbunden mit herzlichen Grüßen Ihr Ulrich Naake Windbergstr. 14 A, 01189 Dresden, Tel.: 0351/4010560 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ Pädagogik und Didaktik Nur wenn alle an Schule beteiligten Partner in einer angenehmen Atmosphäre zusammenarbeiten und die entsprechenden Rahmenbedingungen schaffen, können sie der hohen Belastung, die Schule heute darstellt, trotzen. Getreu dem Motto: Eltern möchten ihre Ruhe haben, Kinder in Ruhe lernen und Lehrer in Ruhe unterrichten. Eine Nachlese von Cornelia Klee und Volker Sommer Fachverband Mittelschule Ausflug der Seniorengruppe des Regionalstellenbereiches Dresden am 11.06.2009 Anmeldecoupon Name: Vorname: Telefon: Adresse: PLZ: Ort: Straße: Ich komme mit PKW und kann ........ Personen mitnehmen. Ich komme ohne PKW: Meine Teilnahme ist verbindlich: Ich bringe noch mit: Unterschrift: Anmeldeschluss: 31.03.2009 Ein Schüler mit Schulproblemen ist noch lange kein Problemschüler, sondern allenfalls ein Schüler in einer problematischen Schulsituation. Denn: Nicht das Schülerverhalten ist das Problem, sondern wie wir damit umgehen! 1/2009 23
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