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rates bei einer Dienstposten- besetzung Kinderbezo- gene Besitz

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Der Landesvorsitzende<br />

Hier bewegt sich was ...<br />

20 Jahre politische Wende<br />

Die Medien haben das 20-jährige Jubiläum<br />

der politischen Wende zum Bestandteil ihrer<br />

Berichterstattung gewählt. Jede politische<br />

Partei, jede Interessenvertretung setzt sich in diesem<br />

Jahr damit auseinander.<br />

Für den SLV ist es mehr als naheliegend, dieses Ereignis<br />

zu würdigen sowie auf das Jahr 1989 und natürlich<br />

die Zeit danach zurückzublicken. Auf der<br />

Gründungsversammlung des SLV am 10. März<br />

1990 in Aue fanden sich viele Lehrerinnen und Lehrer<br />

zusammen, die in den Monaten zuvor in ihrer<br />

Schule, in ihrem Wohnort zu denjenigen gehörten,<br />

die für neue politische Verhältnisse eingetreten<br />

sind. Die Einstellungen s<strong>einer</strong> Gründer fanden die<br />

Fortsetzung in der Verbandspolitik des SLV.<br />

Die Neue Sächsische Lehrerzeitung möchte<br />

allen Lesern die Möglichkeit geben, ihre Erlebnisse<br />

und Empfindungen im Zuge der politischen<br />

Wende in der DDR und den Jahren danach<br />

hier zu veröffentlichen.<br />

Wie hat sich der politische Wandel an Ihrer<br />

Schule vollzogen? Welche Hoffnungen und<br />

Wünsche hatten Sie und wie haben sich diese<br />

erfüllt?<br />

Interessant ist der Blick auf die Ereignisse des Jahres<br />

1989 an unseren Schulen. Von einem Teil der<br />

Lehrer wurde die politische Wende begrüßt bzw.<br />

aktiv mitgestaltet, andere hatten sich vorgenommen,<br />

nie wieder <strong>einer</strong> politischen Ideologie oder<br />

Partei zu folgen, und es gab auch die Gruppe, die<br />

den politischen Wandel in dieser Form ablehnte.<br />

Nicht zuletzt führten die Kündigungen von Lehrkräften<br />

1991 und später auch unter Nichtbetroffenen<br />

zur Angst vor dem Verlust des Ar<strong>bei</strong>tsplatzes.<br />

Herausbildung und Erfolgsgeschichte<br />

des sächsischen Schulsystems<br />

Am 14. Oktober 1990 erreichte die CDU <strong>bei</strong> den<br />

ersten Landtagswahlen in Sachsen die absolute<br />

Mehrheit. Es kam jedoch nicht zur Übernahme eines<br />

Schulsystems der alten Bundesländer. Stattdessen<br />

wurde eine breite Diskussion zum Schulgesetz<br />

geführt, das am 1. August 1991 in Kraft trat.<br />

In diese hatte sich auch der SLV sehr aktiv eingebracht.<br />

Resultat war ein sächsisches Schulsystem,<br />

in dem statt Haupt- und Realschule die leistungsund<br />

abschlussdifferenzierte Mittelschule zum<br />

„Kernstück“ wurde. Die Grundschule umfasste<br />

vier Schuljahre, was auch der Lehrerausbildung<br />

(Unterstufenlehrer/Lehrer für untere Klassen) entsprach.<br />

Das Abitur wurde weiterhin nach 12<br />

Schuljahren vergeben, unter späteren strengen<br />

Schülerwochenstundenauflagen der Kultusministerkonferenz,<br />

unter denen jetzt westliche Bundesländer<br />

stöhnen, die einst diese Bedingung gestellt<br />

hat. Zwischen den verschiedensten politischen<br />

Kräften wurden weitestgehend Kompromisse gefunden,<br />

und diese waren notwendig, um eine Kontinuität<br />

der Schulstrukturen herzustellen, von der<br />

unsere Schüler heute noch profitieren. Spätestens<br />

nach der Veröffentlichung der PISA-E-Studie<br />

2008 lernen andere Bundesländer von Sachsen.<br />

Sachsen hat die besten Lehrer<br />

in Deutschland<br />

Diese Feststellung traf der sächsische Ministerpräsident<br />

auf s<strong>einer</strong> Neujahrsansprache am 9. Januar in<br />

Dresden. Es soll an dieser Stelle ausdrücklich positiv<br />

hervorgehoben werden, dass die sächsischen<br />

Politiker in erster Linie die Ar<strong>bei</strong>t unserer Lehrerinnen<br />

und Lehrer für die Erfolge <strong>bei</strong> PISA und IGLU<br />

herausgehoben haben, und das sehr nachhaltig. Bereits<br />

zum dritten Mal fand am 20. Januar eine Festveranstaltung<br />

für sächsische Lehrkräfte statt. Die<br />

Merkmale des sächsischen Schulsystems, Qualität<br />

und Leistungsfähigkeit, sind das Verdienst der<br />

Lehrerinnen und Lehrer, unterstrich Kultusminister<br />

Prof. Roland Wöller in s<strong>einer</strong> Begrüßung. Die 1.800<br />

Lehrerinnen und Lehrer in der Stadthalle Chemnitz<br />

konnten sich davon überzeugen, dass wir nicht nur<br />

in den Naturwissenschaften Spitze sind. Das Kindermusical<br />

„Felicitas Kunterbunt“ wurde aufgeführt<br />

durch Solisten und Chöre der „Yamaha Academy<br />

of Music“ Chemnitz und der Gebrüder-<br />

Grimm-Grundschule Chemnitz. Die Texte stammen<br />

aus der Feder von Wolfgang Goldstein, Schulleiter<br />

der Mittelschule „Dr. Marja Grollmus“ in<br />

Schleife. Es war eine faszinierende Vorstellung, die<br />

mit stehendem Applaus gewürdigt wurde.<br />

Auch außerhalb Sachsens nennen die sächsischen<br />

Bildungspolitiker die Lehrer an erster Stelle, wenn<br />

nach dem Erfolgsrezept unseres Schulsystems gefragt<br />

wird. „Wir haben engagierte Lehrer“, konnten<br />

die Leser der Süddeutschen Zeitung am 14. Januar<br />

in einem Interview mit dem sächsischen Kultusminister<br />

nachlesen. Ein deutliches Signal, das vom<br />

SLV begrüßt wird, denn die Anerkennung des Lehrerberufs<br />

in der Gesellschaft gehört von Anfang an<br />

zu unseren wichtigsten Forderungen.<br />

Leistung hat auch ihren Preis!<br />

Das wissen schon unsere Schüler und das muss <strong>bei</strong><br />

den Tarifverhandlungen für den öffentlichen<br />

Dienst der Länder nun auch Herr Möllring (Verhandlungsführer<br />

der Ar<strong>bei</strong>tgeberseite) begreifen.<br />

An der Mitgliederbefragung des SLV während der<br />

Weihnachtsferien beteiligten sich so viele Lehrerinnen<br />

und Lehrer wie noch nie zuvor. Es war eine<br />

eindeutige Willensbekundung:<br />

Die 8-Prozent-Forderung ist gerechtfertigt, um<br />

eine gleichwertige Bezahlung im gesamten öffentlichen<br />

Dienst der Bundesrepublik Deutschland<br />

(d.h. Bund, Länder und Kommunen) zu gewährleisten,<br />

und sie ist notwendig, denn seit 2003 unterliegen<br />

die Nettoeinkommen der Landesbediensteten<br />

bundesweit trotz Lohnanhebungen<br />

einem Kaufkraftverlust von 7,9 Prozent. Durch die<br />

Teilzeitbeschäftigung liegen die Einkommensverluste<br />

der sächsischen Lehrkräfte noch um ein Vielfaches<br />

höher. Der Freistaat Sachsen hat seit 2006<br />

beachtliche Haushaltüberschüsse erzielt. Ob Zufall<br />

oder nicht: Es war das erste vollständige Haus-<br />

haltjahr, in dem neben den Grundschullehrern fortan<br />

auch alle Mittelschul- und Gymnasiallehrer in<br />

Teilzeit ar<strong>bei</strong>teten.<br />

Der Sächsische Lehrerverband vertritt<br />

unsere Lehrer <strong>bei</strong> den Tarifverhandlungen<br />

Mit Worten allein sind unsere Forderungen nicht<br />

durchsetzbar. Diese Tatsache mussten wir bereits<br />

nach der zweiten Verhandlungsrunde am 26. Januar<br />

in Potsdam feststellen. Von unseren Mitgliedern<br />

hatten wir einen eindeutigen Auftrag. Der SLV hat<br />

diesen wahrgenommen und damit einmal mehr bewiesen,<br />

dass er die Bezeichnung „Interessenvertretung“<br />

verdient. Gemeinsam mit den anderen sächsischen<br />

Verbänden und Gewerkschaften sowie<br />

unserer Spitzengewerkschaft des öffentlichen<br />

Dienstes, der dbb tarifunion, haben wir auf Protestkundgebungen<br />

und Warnstreiks in der ersten Februarwoche<br />

maßgeblich dazu <strong>bei</strong>getragen, dass sich<br />

die Ar<strong>bei</strong>tgeber in den Tarifverhandlungen bewegen<br />

mussten. Letztlich ist der Verhandlungserfolg<br />

das Verdienst von allen, die durch die Organisation<br />

oder ihre Teilnahme an den Aktionen zu deren Gelingen<br />

<strong>bei</strong>getragen haben.<br />

Die sächsischen Lehrerinnen und Lehrer setzen in<br />

diese Tarifrunde hohe Erwartungen und werden<br />

kein unbefriedigendes Verhandlungsergebnis akzeptieren<br />

1 . Im Gegenteil, unsere tariflichen Forderungen<br />

gehen über diese Einkommensrunde hinaus:<br />

Wir fordern:<br />

• Die Beseitigung der Ost-West-Unterschiede<br />

<strong>bei</strong> der Jahressonderzahlung (derzeit je nach<br />

Entgeltgruppe 10 bis 25 % des Westniveaus).<br />

• Einen neuen Altersteilzeittarifvertrag, der 2010<br />

an den bestehenden anschließt.<br />

• Ein tarifliches Eingruppierungsrecht, das neben<br />

der Ausbildung auch Erfahrungen und Tätigkeiten<br />

anerkennt.<br />

• Der Strukturausgleich für benachteiligte Lebensaltersstufen<br />

muss auch für die Lehrer mit<br />

DDR-Abschluss gewährt werden, die ab 1995 in<br />

eine höhere (d.h. dem Westniveau nahekommende)<br />

Vergütungsgruppe eingruppiert wurden.<br />

• Die unbedingte Berücksichtigung der Berufserfahrung<br />

<strong>bei</strong> der Stufenzuordnung, insbesondere<br />

<strong>bei</strong> der Einstellung von Lehrkräften, die<br />

das Bundesland wechseln.<br />

• Bei vorübergehender Übertragung <strong>einer</strong> höherwertigen<br />

Tätigkeit (z. B. Schulleiter) muss<br />

eine persönliche Zulage rückwirkend ab dem<br />

ersten Tag der Übertragung der Tätigkeit gezahlt<br />

werden.<br />

Bei PISA Platz 1, <strong>bei</strong> der Bezahlung Platz 16!<br />

Dieser Zustand ist für die engagierte sächsische<br />

Lehrerschaft nicht länger akzeptabel.<br />

Jens Weichelt<br />

Landesvorsitzender des Sächsischen<br />

Lehrerverbandes im VBE<br />

1 In der Mitgliederbefragung waren nur 7 Prozent der Lehrer<br />

der Auffassung, dass ein unbefriedigendes Verhandlungsergebnis<br />

besser sei als Ar<strong>bei</strong>tskampfmaßnahmen.<br />

4 1/2009 +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++ SLV im Internet: www.slv-online.de +++

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