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<strong>Schulungsmaterial</strong>:<br />

I. Was ist Asthma?<br />

Asthma ist eine chronische Erkrankung die ein Leben lang besteht und eine Erkrankung, auf<br />

die wir Einfluss nehmen können.<br />

Der Sinn dieser Schulung ist...<br />

...die Einschränkungen durch das Asthma zu reduzieren.<br />

...ein besserer Umgang mit der Erkrankung im täglichen Leben.<br />

Die Ziele dieser Schulung sind...<br />

...Wissenserweiterung über die Erkrankung,<br />

...sicherer Umgang mit der Erkrankung,<br />

...Optimierung der Selbstkontrolle und<br />

...angstfreies Reagieren im Notfall sowie<br />

...Verständnis für die langfristige und notwendige Behandlung Ihrer Erkrankung.<br />

Die Themen dieser Schulung sind...<br />

- Asthma – was ist das? Was kann ich tun?<br />

- Kennen lernen der Medikamente und richtiges Inhalieren.<br />

- Selbstkontrolle mit dem Peakflow-Meter.<br />

- Atemübungen und Empfehlungen für den Notfall.<br />

- Allergien.<br />

Diese Broschüre soll Ihnen helfen, das in der Schulung Gelernte zu Hause zu überdenken und<br />

anzuwenden. Sie bietet Ihnen die Möglichkeit nachzuschlagen.<br />

Merkmale des Asthmas<br />

Asthma ist eine chronische Entzündung der Bronchien, die zu einer Überempfindlichkeit<br />

gegenüber unterschiedlichen Reizen führt.<br />

Die wesentlichen Merkmale sind...<br />

...Husten<br />

...farbloser, zäher Auswurf<br />

...anfallsartig auftretende Atemnot<br />

...Geräusche beim Ausatmen


Anatomie (Aufbau) und Funktion unserer Lunge – ein<br />

Hochleistungssportler<br />

Die Luft, die wir atmen, gelangt über den Nasen-Rachenraum, Kehlkopf und Luftröhre in die<br />

peripheren Luftwege (Bronchien) bis hinein in die feinsten Luftäste (Bronchiolen).<br />

Von dort tritt die eingeatmete Luft über die Lungenbläschen (Alveolen) in die Blutgefäße des<br />

Körpers über. Der eingeatmete Sauerstoff wird an die roten Blutkörperchen gebunden und im<br />

Körper weiter transportiert. Gleichzeitig wird die verbrauchte Luft (Kohlendioxid) auf dem<br />

umgekehrten Weg aus dem Körper herausgeschafft und abgeatmet.<br />

Damit es zu einem ausreichenden Gasaustausch kommen kann, wird eine sehr große<br />

Oberfläche benötigt. In unserem Körper sind dafür die Lungenbläschen (Alveolen) zuständig.<br />

Wir haben ca. 300 Millionen davon und sie nehmen eine Oberfläche von der Größe eines<br />

Tennisplatzes (80 bis 120 Quadratmeter) ein. Ein Liter Luft enthält nur zu einem Fünftel den<br />

lebensnotwendigen Sauerstoff. Um eine ausreichende Versorgung aller Körperzellen<br />

gewährleisten zu können, schleusen wir ca. 15000 Liter Luft pro Tag durch unsere Lunge.<br />

Dies entspricht ungefähr dem Volumen eines Heißluftballons.<br />

Veränderung der Atemwege beim Asthma bronchiale<br />

Durch verschiedene Auslöser, z. B. Reize kommt es zu einer Verengung der Atemwege.<br />

Diese Verengung wird im Wesentlichen durch 3 Mechanismen hervorgerufen:<br />

- Verkrampfung der Muskeln von den Bronchien<br />

- Schwellung der Schleimhaut in den Bronchien<br />

- Verstopfung der Luftäste (Bronchiolen) durch zähen Schleim


Querschnitt durch eine gesunde Bronchiole:<br />

Ringmuskelschicht<br />

Schleimhaut mit Flimmerhärchen<br />

Lumen = Öffnung/Durchgang für die Atemluft<br />

Querschnitt durch eine Bronchiole bei gestörter Atmung:<br />

Ringmuskelkrampf<br />

Schwellung und Fältelung der Schleimhaut<br />

vermehrte Schleimproduktion<br />

Die Ursache des Asthmas ist eine chronische Entzündung der unbehandelten Atemwege. Sie<br />

wird wahrscheinlich durch Allergien und / oder durch wiederholte Infekte ausgelöst und hat<br />

sich mittlerweile selbstständig gemacht. Diese Entzündung ist beim unbehandelten<br />

Asthmatiker immer vorhanden. Bei dauerhafter medikamentöser Behandlung werden der<br />

Umbau und die Zerstörung der Atemwege verhindert und die Entzündung geht zurück, oft<br />

sogar auf Null wie beim Gesunden.<br />

Ursachen der Veränderungen der Atemwege beim Asthma bronchiale<br />

- Chronische Entzündung der Bronchien<br />

- Verkrampfung der bronchialen Muskulatur<br />

- Schwellung der Schleimhaut in den Bronchien<br />

- Vermehrte Schleimbildung in den Bronchien<br />

- Verengung der Bronchien<br />

Medikamentöse Behandlung vom Asthma bronchiale<br />

Es gibt mittlerweile genügend Medikamente, die ein nahezu uneingeschränktes Leben mit der<br />

chronischen Erkrankung Asthma ermöglichen:<br />

- Schützer (Entzündungshemmer) = DNCG, Kortison<br />

- Befreier (Krampflöser) = Betamimetika, Theophyllin


Es ist für Sie wichtig, eine der folgenden Möglichkeiten definitiv und langfristig zu nutzen,<br />

damit Sie eine Chance haben, Ihre Erkrankung kontrollieren zu können.<br />

Die Möglichkeiten sind Allergene und Reize zu meiden, Einsatz entzündungshemmender<br />

Medikamente und Hyposensibilisierung.<br />

Folgen bei unzureichender Behandlung vom Asthma bronchiale<br />

- Es kommt durch den Umbau der Lunge zu einer dauerhaften Verengung der Atemwege<br />

- Funktionsverlust durch Überblähung der Lunge<br />

- Chronisch erhöhte Belastung des Herzens<br />

Auslöser von Atemnot<br />

Jeder Asthmatiker reagiert auf unterschiedliche Reize von außen mit Atemnot und im<br />

schlimmsten Fall führt dies zu einem Atemnotsanfall.<br />

Beispiele für allergische Reize:<br />

- Pollen, Tierhaare und Tierspeichel, Milben<br />

- Schimmelpilze und Bettfedern<br />

- Lebensmittel<br />

- Berufliche Allergene wie z.B. Mehl oder Haarfärbemittel<br />

Beispiele für nicht allergische Reize:<br />

- Infekte, wetterbedingte Einflüsse (Kälte, Nebel, Wärme)<br />

- Körperliche und seelische Belastung<br />

- Chemische Reize (Spülmittel, Farben und Lacke, Duftstoffe, Abgase, Stäube, Gase,<br />

Dämpfe)<br />

Am Anfang ist es sinnvoll sich vor solchen Auslösern zu schützen, d.h. Reize und Allergene<br />

weitestgehend zu meiden. Langfristig soll es aber mit einer guten Asthmatherapie gelingen,<br />

alltägliche Belastungen wieder voll und ganz bewältigen zu können.<br />

Der Umgang mit der Erkrankung<br />

Sicher ist es nicht einfach, auch als Angehöriger, mit der chronischen Erkrankung<br />

umzugehen. Keine Luft zu bekommen, weckt Ängste sowie Emotionen und wird als<br />

lebensbedrohlich erlebt.<br />

Gerde dadurch, dass die Erkrankung am Anfang mit wenig Beschwerden oder gar<br />

Beschwerdefreiheit einhergeht, macht den Umgang nicht leichter. Man muss sich auch bei<br />

Beschwerdefreiheit immer vor Augen halten, dass Asthma eine chronische Erkrankung und<br />

somit lebensbegleitend ist.


Auch nach Jahren völliger Beschwerdefreiheit kann sie plötzlich wieder zum Vorschein<br />

kommen.<br />

Entscheidend ist:<br />

- Gehen Sie mit Ihrem Asthma offensiv um<br />

- Nehmen Sie den Kampf mit dem Asthma auf<br />

- Machen Sie sich wissensmäßig und emotional fit, setzen Sie sich mit Ihrer Erkrankung<br />

auseinander<br />

- Tun Sie alles um die Auslöser der Erkrankung zu meiden<br />

- Unterlassen Sie alles, was die Entzündung der Atemwege begünstigt<br />

Grundsätze der erfolgreichen Therapie:<br />

- Vermeidung von Auslösern<br />

- Selbstkontrolle der Erkrankung<br />

- Regelmäßige medikamentöse Therapie<br />

- Atemtherapie<br />

Wiederholung:<br />

Ursache: Chronische Entzündung mit Veränderung der Atemwege<br />

Veränderungen der Bronchien beim Asthmaanfall:<br />

- Verkrampfung der Bronchialen Muskulatur<br />

- Schwellung der Bronchialschleimhaut<br />

- Vermehrte Schleimbildung<br />

Medikamentöse Behandlung des Asthma bronchiale:<br />

- Schützer (DNCG, Kortison)<br />

- Befreier (Betamimetika, Theophyllin)<br />

Grundsätze der erfolgreichen Therapie:<br />

- Vermeidung von Auslösern<br />

- Selbstkontrolle der Erkrankung<br />

- Regelmäßige medikamentöse Therapie<br />

- Atemtherapie<br />

II. Was ist eine Allergie<br />

Eine Allergie ist eine krankhafte Überempfindlichkeit des körpereigenen Abwehrsystems<br />

(Immunsystems) auf körperfremde Stoffe (Allergene).


Anzeichen der allergischen Reaktion:<br />

Beim Kontakt mit dem entsprechenden Allergen schütten die so genannten Mastzellen des<br />

Körpers das Histamin aus. Dieses Histamin ist im Wesentlichen für die Symptome einer<br />

allergischen Reaktion verantwortlich.<br />

Die Symptome und Beschwerden können individuell unterschiedlich ausgeprägt sein.<br />

Welche Allergenformen gibt es?<br />

Um die vielen verschiedenen Allergene unterscheiden zu können, teilt man sie in Gruppen<br />

ein: Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene, Injektionsallergene und Kontaktallergene.<br />

Welche Allergie liegt vor?<br />

Die Suche kann durch Auftreten typischer Symptome beim Kontakt mit der Katze oder<br />

Heuschnupfen bei der Blühperiode bestimmter Bäume einfach sein. Nicht immer aber ist<br />

dieser Zusammenhang klar und offenkundig.<br />

Möglichkeiten bei der Suche nach den Ursachen einer Allergie:<br />

- Krankheitsvorgeschichte<br />

- Hauttests zur Ermittlung des Allergens<br />

- Blutuntersuchung zur Antikörperbestimmung<br />

- Diätplan bei Nahrungsmittelallergenen<br />

- Auslassversuch zum Ausschluss des vermuteten Allergens<br />

Ganzjährige Allergien:<br />

Ganzjährige Allergien kommen das ganze Jahr über vor. Im Gegensatz dazu treten saisonale<br />

Allergien nur zu bestimmten Jahreszeiten auf. Saisonunabhängige Allergene sind z.B. Milben,<br />

Tierhaar- oder -epithelien und Schimmelpilze. Saisonabhängige Allergene sind z.B. Gräser-<br />

und Baumpollen.<br />

Die Milben – unsichtbare ungebetene Gäste<br />

Milben sind winzige Spinnentiere, deren Lebensraum Matratzen, Teppiche, Vorhänge,<br />

Bettzeug, Plüschtiere u.s.w. sind. Sie ernähren sich nicht nur von tierischen, sondern auch von<br />

menschlichen Hautschuppen. Besonders wohl fühlen sich Milben in einer feuchten (70-75%<br />

Luftfeuchtigkeit) und warmen (25-28°C) Umgebung.<br />

Ein Milbenweibchen kann in seiner Lebenszeit von 4 Monaten bis zu 300 Eier produzieren.<br />

Sie sind keine Krankheitsüberträger, aber ihr Kot (der 80% des Hausstaubs ausmacht) ist<br />

häufig ein Auslöser von Allergien. Milben treten das ganze Jahr über auf, der Höhepunkt der<br />

Beschwerden liegt aber erfahrungsgemäß in der Heizperiode, d.h. in den Monaten Oktober bis<br />

März.


Regionale Verbreitung der Milben<br />

Die Verbreitung der Milben ist von der Luftfeuchtigkeit abhängig. Milben lieben hohe<br />

Luftfeuchtigkeit, an der Nord- und Ostsee fühlen sie sich richtig wohl. Im Gebirge und am<br />

Mittelmeer findet man dagegen weniger Milben. Daher sollten Milbenallergiker bevorzugt in<br />

den Bergen, in der Wüste oder am Mittelmeer Ihren Urlaub verbringen.<br />

Wann treten die Zeichen einer Milbenallergie auf?<br />

- Nachts oder am Morgen beim Erwachen<br />

- Beim Wechseln der Bettwäsche<br />

- Bei der Pflege oder Reinigung eines Haustiers oder dessen Käfigs<br />

Tipp: Benutzen Sie als Milbenallergiker einen modernen Staubsauger mit Mikro-Filtersystem,<br />

am besten Sie saugen selbst erst gar nicht Staub.<br />

Schutzmaßnahmen gegen Milben:<br />

- Wohnung lüften und trocken halten<br />

- Staub vermeiden<br />

- Jalousien und wischbare Böden statt Gardinen und Teppich<br />

- Bettzeug und Stofftiere sollten waschbar sein<br />

- Allergikerbettwäsche besorgen (Krankenkasse übernimmt ggf. die Kosten)<br />

- Milben können mit dem Acarex-Test im Zweifelsfalle nachgewiesen werden<br />

- Abtötung von Milben mit entsprechenden Milbenschaum oder -pulver<br />

Schutzmaßnahmen gegen Schimmelpilze<br />

Sie als Schimmelpilzallergiker sollten alle Maßnahmen ergreifen, um Feuchtigkeit zu<br />

vermeiden:<br />

- Räume gut durchlüften<br />

- Luftbefeuchter, Blumentöpfe und Hydrokulturen entfernen<br />

- Regelmäßige Wartung von Klimaanlagen<br />

- Möbel an Außenmauern gut belüften<br />

Schadstoffe am Arbeitsplatz:<br />

Solche Schadstoffe können Mehl, Haarfarbe, Chemikalien, Sägespäne, Benzin, Motoröl u.s.w.<br />

sein.<br />

Wichtig für Allergiker ist:<br />

- Den Arbeitsplatz gut zu belüften<br />

- Unbedingt Gesichtsmasken und Schutzkleidung verwenden<br />

- Arbeitsgeräte und Arbeitsflächen frei von Schadstoffen halten.


Tipps für Pollenallergiker:<br />

- In der entsprechenden Saison bei geschlossenem Fenster schlafen<br />

- Abends lüften<br />

- Am besten nur bei Regen ins Freie gehen<br />

- Autofahren bei geschlossenem Fenster<br />

- Urlaub im Gebirge oder an der Nordsee<br />

- abends Haare waschen<br />

Pollenflugkalender:<br />

Bei den saisonalen Allergieformen ist es wichtig, die auslösenden Allergene möglichst zu<br />

vermeiden. Ein wichtiges Merkblatt ist daher der Pollenflugkalender für Pollenallergiker.<br />

Kreuzallergie<br />

Ein Pollenallergiker kann auch gegen bestimmte Nahrungsmittel allergisch sein, da sich die<br />

Eiweißstoffe mancher Nahrungsmittel und Pollen ähneln. Eine solche Reaktion bezeichnet<br />

man als Kreuzallergie.<br />

Beispiel: ist man allergisch auf Gräserpollen, kann es auch zu einer Ausbildung einer Allergie<br />

gegenüber Melonen, Tomaten, Erdnüssen und Soja kommen.<br />

Hyposensibilisierung (Spezifische Immuntherapie = SIT)<br />

Die Hyposensibilisierung ist die Behandlung einer allergischen Überempfindlichkeit mit dem<br />

Ziel, dass der Körper das Allergen zukünftig toleriert bzw. dass der Körper die allergische<br />

Reaktion ganz oder teilweise verliert.<br />

Durchführung der Hyposensibilisierung:<br />

- Zuerst wird das Allergen mit Hilfe eines Allergietests ermittelt<br />

- Verabreichung des Allergens in schrittweise steigender Menge durch Spritzen unter die Haut<br />

oder Tropfen unter die Zunge<br />

- Die Dauer der Behandlung beträgt in der Regel 3 Jahre<br />

Zusammenfassung<br />

Ein wichtiger Faktor bei der Entstehung von Asthma ist eine Allergie gegenüber bestimmten<br />

Stoffen in unserer Umwelt. Unter einer Allergie versteht man die krankhafte<br />

Überempfindlichkeit des körpereigenen Abwehrsystems auf körperfremde Stoffe (Allergene).<br />

Der beste Weg, um ein allergisches Asthma zu behandeln, ist die Vermeidung der<br />

entsprechenden Allergene (Allergenkarenz). Gelingt es nicht, durch reine Allergenkarenz eine<br />

Beschwerdefreiheit zu erreichen, muss begleitend eine medikamentöse Therapie erfolgen und


im Übrigen auch überlegt werden, ob durch ergänzende Maßnahmen (z. B.<br />

Hyposensibilisierung) eine weitere Besserung erzielt werden kann.<br />

III. Selbstkontrolle der Erkrankung<br />

Ein wichtiges Ziel der Patientenschulung ist, dass Sie als Patient wieder selbst die Herrschaft<br />

über Ihren Körper erlangen. Sie sollten nicht das Gefühl behalten, Ihrer Erkrankung hilflos<br />

ausgeliefert zu sein, sondern selbstbewusst und entschieden den Kampf gegen Ihr Asthma<br />

aufnehmen können. Dazu ist es erforderlich, dass Sie frühzeitig Schwankungen bemerken,<br />

Verschlechterungen abwenden und die medikamentöse Therapie an Ihre Bedürfnisse anpassen<br />

können. Das folgende Kapitel soll Sie damit vertraut machen, wie Sie dieses Ziel zuverlässig<br />

und gut erreichen können.<br />

Selbstkontrolle – Überprüfen der Atemwege<br />

Ein unentbehrliches Werkzeug zur Beurteilung des Zustands Ihrer Atemwege ist das<br />

Peakflow-Meter. Der Name Peakflow steht für Spitzenfluss und ist der höchste Wert für den<br />

Atemfluss, den wir beim Ausatmen erzielen. Natürlich ist dieser Wert abhängig davon, wie<br />

fest wir ausatmen können. Er gibt aber auch generell Aufschluss, wie eng oder weit die<br />

Bronchien sind. Ein hoher Peakflow zeigt, dass wir sowohl von unserer Atemkraft als auch<br />

von der Weite der Bronchien her eine gute Position einnehmen. Sind die Werte schlecht, ist<br />

entweder unsere Atemkraft schlecht oder aber die Bronchien sind verengt.<br />

Richtige Anwendung eines Peakflow-Meters:<br />

- aufrecht stehen<br />

- Gerät waagerecht halten<br />

- Zeiger auf Null stellen<br />

- tief Luft holen und Luft anhalten<br />

- Mundstück mit dem Lippen umschließen<br />

- schnell und kraftvoll ausatmen<br />

Wichtig: Messen Sie stets drei Mal. Den besten Wert notieren Sie in Ihrem Asthmatagebuch.<br />

Fehler beim Messen mit dem Peakflow-Meter:<br />

- Finger verschließen Düsen<br />

- Finger stören Messzeiger<br />

- Lippen nicht fest verschlossen<br />

- Gerät wird nicht waagerecht gehalten<br />

- Gerät nicht gereinigt<br />

- Gerät zu alt


Wann sollten Sie messen?<br />

Wichtig sind Peakflow-Messungen zu Beginn der Behandlung, um sein eigenes<br />

Körperempfinden zu eichen und mitzuerleben, wie sich unter der medikamentösen Therapie<br />

die Bronchien allmählich weiten und auch unter ungünstigen Bedingungen weit gehalten<br />

werden können.<br />

Im weiteren Verlauf der Behandlung sind Peakflow-Messungen beim Auftreten von Atemnot<br />

wichtig, um das tatsächliche Ausmaß der Verengung der Atemwege zu erkennen und zu<br />

dokumentieren. Dies ist ein wichtiger Hinweis für den Arzt, welche Änderungen der<br />

medikamentösen Therapie eventuell sinnvoll und notwendig sind.<br />

Sonst gilt: Vor der Inhalation von Medikamenten und zehn Minuten nach der Inhalation eines<br />

kurz wirksamen Betamimetikums messen oder aber 30 Minuten nach der Inhalation eines so<br />

genannten Vagolytikums. Das bedeutet, dass die Messung zwei bis drei Mal täglich<br />

wiederholt werden soll, um den wirklichen Verlauf der Beschwerden zu erkennen und zu<br />

sehen, ob die Morgen- oder Abendwerte auseinander klaffen.<br />

Markieren des persönlichen Bestwertes<br />

Mit dem Gerät erhalten Sie einen Peakflow-Plan, in dem Sie zunächst Ihren persönlichen<br />

Bestwert markieren und eintragen sollen.<br />

Warum?<br />

- Die verschiedenen Peakflow-Meter sind nicht geeicht.<br />

- Die Geräte werden älter und ungenauer.<br />

- Die Erkrankung Asthma zeigt starke Schwankungen.<br />

Wie wird der Bestwert bestimmt?<br />

- Vier Wochen lang zwei bis drei Mal täglich den Peakflow messen.<br />

- Immer dasselbe Peakflow-Meter verwenden.<br />

- Immer unten denselben Bedingungen messen.<br />

- Unbedingt die Medikamente regelmäßig einnehmen.<br />

Das Asthma-Tagebuch<br />

Dieses sollte sich nicht auf die Eintragung der Peakflow-Werte beschränken. Auch die<br />

Häufigkeit und die Ausprägung der Symptome sollten als wichtige Inhalte aufgezeichnet<br />

werden, dazu zählen:<br />

- Häufigkeit der täglichen und nächtlichen Atemnot<br />

- Stärke des Hustens<br />

- Menge, Farbe und Zähigkeit des Auswurfs


- Zeichen eines Bronchialinfekts, z. B. Fieber<br />

- Verbrauch an Notfallspray<br />

Das gewissenhafte Führen eines solchen Asthma-Tagebuches hilft sowohl Ihnen als Patient<br />

als auch dem Arzt bei der Beherrschung des Asthmas und der Suche nach einer optimalen<br />

Therapieeinstellung.<br />

Wichtige Dinge, die der Asthmatiker zur Beherrschung des Asthmas braucht:<br />

- Das Notfallspray („Befreier“) bei plötzlich auftretender Atemnot.<br />

- Das Peakflow-Meter misst die tatsächliche Verengung der Atemwege.<br />

- Das Asthma-Tagebuch, welches Auskunft über Ihre Peakflow-Werte und den aktuellen<br />

Stand Ihrer Erkrankung gibt.<br />

Ganz wichtig- Ihr morgendlicher Peakflow-Wert<br />

Der morgendliche Wert ist deshalb besonders wichtig, da oft am Morgen die niedrigsten<br />

Werte gemessen werden. Dies hat mit dem Bio-Rhythmus zu tun, dem auch unsere Bronchien<br />

unterliegen. Morgens zwischen 2 und 6 Uhr sind die Atemwege physiologisch am engsten<br />

und damit am problematischsten. Deshalb kommt dem Messen des morgendlichen Peakflow<br />

eine besondere Bedeutung zu. Er sollte gleich nach dem Aufstehen und vor der Inhalation<br />

gemessen werden.<br />

Die Peakflow-Werte verschlechtern sich - Was tun?<br />

Verschlechtern sich die Werte kontinuierlich, ist dies ein Zeichen dafür, dass eine Störung<br />

vorliegt. Meist ausgelöst durch einen Infekt oder Allergenkontakt. Jetzt gilt es, rasch zu<br />

handeln: die entzündungshemmende Therapie muss angepasst werden und Sie sollten Ihren<br />

behandelnden Arzt aufsuchen. Fallen die Werte ins Bodenlose, ist es wichtig, den Notfallplan<br />

zu aktivieren und entsprechend vorzugehen.<br />

Die 7 Warnsymptome<br />

� sollen Ihnen helfen Ihre Situation richtig einzuschätzen und zu handeln.<br />

1. Peakflow-Ampel schaltet von grün auf gelb um<br />

2. Steigender Verbrauch an Notfallspray<br />

3. Anzeichen eines Infektes<br />

4. Abnahme der körperlichen Belastbarkeit<br />

5. Husten, besonders nachts<br />

6. Zunahme der Atemnot, besonders nachts<br />

7. Veränderung des Auswurfs


Das Ampelsystem – Grüne Zone<br />

Wenn Ihre morgendlichen Peakflow-Werte zwischen 80 und 100 Prozent des persönlichen<br />

Bestwertes liegen, bedeutet das:<br />

- Ihre Atemwege sind stabil.<br />

- Sie haben tagsüber selten und nachts keine Luftnot.<br />

- Sie haben sehr wenig Husten.<br />

- Sie haben kaum Auswurf.<br />

- Sie sind körperlich normal belastbar.<br />

- Der Verbrauch an Notfallspray ist gleichbleibend.<br />

Weiteres Vorgehen:<br />

Nehmen Sie weiter regelmäßig Ihre antientzündlichen Medikamente ein, dann bleibt der<br />

Peakflow-Wert im grünen Bereich.<br />

Wenn Ihre morgendlichen Peakflow-Werte zwischen 50 und 80 Prozent des persönlichen<br />

Bestwertes liegen, bedeutet das:<br />

- Ihre Atemwege sind labil.<br />

- Sie haben tagsüber oft und auch nachts Lutftnot.<br />

- Der Husten nimmt zu, Sie haben häufig nächtliche Hustenattacken.<br />

- Der Auswurf verändert sich in Farbe, Beschaffenheit und Menge.<br />

- Ihre körperliche Belastbarkeit wird schlechter.<br />

- Der Verbrauch an Notfallspray steigt.<br />

- Zeichen eines Infekts sind fühlbar.


� Es besteht die Möglichkeit eines Asthmaanfalls! Sie müssen zum Arzt gehen, damit<br />

dieser Ihre Medikamente neu anpasst.<br />

Wenn Ihre morgendlichen Peakflow-Werte unterhalb von 50 Prozent des persönlichen<br />

Bestwertes liegen, bedeutet das:<br />

- Ihre Atemwege sind instabil.<br />

- Sie haben ständig Luftnot, sowohl in Ruhe als auch beim Sprechen.<br />

- Der Husten ist nicht beherrschbar, Sie haben ein zunehmendes Engegefühl.<br />

- Der Auswurf ist verändert in Farbe, Beschaffenheit und Menge.<br />

- Sie verspüren Atemnot bei der kleinsten körperlichen Anstrengung.<br />

- Ihr Notfallspray verschafft kaum Erleichterung.<br />

- Zeichen eines Infekts: Fieber, gelb-grüner Auswurf.<br />

� Gefahr eines Asthmaanfalls! Suchen Sie sofort Ihren Arzt auf, um mit ihm<br />

entsprechend zu reagieren.<br />

Tageszeitliche Schwankungen<br />

Schwanken Ihre Peakflow-Werte innerhalb eines Tages stark, ist dies ein Zeichen für eine<br />

ausgeprägte Entzündung der Atemwege.<br />

Grüne Zone<br />

Die Tageswerte liegen fast auf einer Linie.<br />

Gelbe Zone<br />

Die Tageswerte bilden eine leicht zackig verlaufende Linie.<br />

Rote Zone<br />

Die Tageswerte bilden eine stark gezackte Linie.<br />

Wiederholung<br />

Das Peakflow-Meter ist Teil eines Frühwarnsystems für den Asthmatiker. Es misst das<br />

tatsächliche Ausmaß der Verengung der Atemwege. Vor allem zu Beginn der Therapie und in<br />

Krisensituationen sollte es zwei bis drei Mal täglich vor und nach dem Inhalieren eingesetzt<br />

werden. Bei Zunahme der Atemnot und Anzeichen eines Infekts sollten die Messungen<br />

häufiger durchgeführt werden.


Unter dem persönlichen Bestwert versteht man den Mittelwert aus Peakflow-Messungen, die<br />

über einen längeren Zeitraum unter optimalen Bedingungen ermittelt wurden.<br />

Zur Kontrolle des Asthma-Verlaufs hat sich das Ampelschema bewährt. Peakflow-Werte, die<br />

zwischen 80 und 100 Prozent des persönlichen Bestwerts liegen, signalisieren Ihnen: Grüne<br />

Zone – Ihre Atemwege sind stabil. Bei Werten zwischen 50 und 80 Prozent des persönlichen<br />

Bestwerts: Gelbe Zone – es besteht die Gefahr eines Anfalls. Die Peakflow-Werte sind unter<br />

50 Prozent des persönlichen Bestwerts: Rote Zone – suchen Sie sofort Ihren Arzt auf.<br />

Die 7 Warnzeichen – bahnt sich ein Asthmaanfall an?<br />

1. Peakflow-Ampel schaltet von grün auf gelb um<br />

2. Steigender Verbrauch an Notfallspray<br />

3. Anzeichen eines Infektes<br />

4. Abnahme der körperlichen Belastbarkeit<br />

5. Husten, besonders nachts<br />

6. Zunahme der Atemnot, besonders nachts<br />

7. Veränderung des Auswurfs<br />

IV. Richtiges Inhalieren<br />

Viele Asthmaherapeutika können inhaliert werden. Die Inhalation des Wirkstoffes hat im<br />

Vergleich zur Gabe als Tablette oder Spritze Vorteile. Zum einen gelangt der Wirkstoff direkt<br />

an seinen Wirkungsort, die Lunge und zum anderen gelangt bei der inhalativen Anwendung<br />

nur ein Bruchteil des Wirkstoffes in den Blutkreislauf. Daher treten unerwünschte<br />

Nebenwirkungen fast ausschließlich lokal auf, d.h. sie sind auf die Stelle der Anwendung<br />

begrenzt.<br />

Grundregeln zum richtigen Inhalieren:<br />

Es gibt viele verschiedene Geräte zur Inhalation. Die wichtigsten sind Dosieraerosole und<br />

Pulverinhalatoren. Die Anwendung eines Dosieraerosols oder Pulverinhalators klingt sehr<br />

einfach. Dennoch haben viele Probleme mit den Geräten und inhalieren nicht optimal, so dass<br />

nur ein Teil des Wirkstoffes den Wirkungsort erreicht.<br />

Die richtige Inhalationstechnik ist für eine erfolgreiche Asthmatherapie von großer<br />

Bedeutung, deshalb möchten wir Ihnen hier noch einmal die Grundregeln nennen:<br />

- Bereiten Sie die Inhalation bewusst vor<br />

- Entfernen der Schutzkappe des Inhalators<br />

- Atmen Sie langsam und entspannt aus<br />

- Lösen Sie je nach Gerät die Inhalation aus<br />

- Atmen Sie immer tief ein<br />

- Halten Sie den Atem für ca. 5-10 Sekunden an, damit der Wirkstoff seine Wirkung in<br />

den Bronchien entfalten kann<br />

- Atmen Sie langsam und entspannt über die Nase oder Lippenbremse aus


WICHTIG:<br />

Wenn Sie ein neues Inhalationssystem von Ihrem Arzt verordnet bekommen haben, sollten<br />

Sie immer auf eine ausführliche Erklärung durch den Arzt, das Praxispersonal oder den<br />

Apotheker bestehen.<br />

Richtige Inhalationstechnik – Dosieraerosol<br />

Dosieraerosole enthalten ein Treibmittel, das den Wirkstoff vernebelt.<br />

Die Handhabung erfordert etwas Übung. Denn die Koordination<br />

zwischen Einatmen und Auslösen muss am Anfang erst erlernt<br />

werden.<br />

Umgang mit dem Dosieraerosol:<br />

- Schutzkappe entfernen<br />

- Dosieraerosol zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen<br />

- Daumen und Mundstück zeigen nach unten<br />

- Dosieraerosol schütteln<br />

- Entspannt und tief ausatmen<br />

- Mundstück mit den Lippen gut umschließen<br />

- Kopf leicht zurückneigen<br />

- Ruhig und möglichst tief einatmen, dabei den Behälter des<br />

Dosieraerosols nach unten drücken<br />

- Atem 5 - 10 Sekunden anhalten<br />

- Langsam mit der Lippenbremse ausatmen<br />

- Schutzkappe wieder auf das Dosieraerosol aufstecken<br />

Fehler beim Umgang mit dem Dosieraerosol<br />

- Fehlende Koordination zwischen Einatmung und Auslösung des Sprühstoßes<br />

- Statt mit dem Mund, wird fälschlicherweise durch die Nase Luft geholt<br />

- Schutzkappe nicht entfernt<br />

- Dosieraerosol nicht geschüttelt


Inhalationshilfen: Wozu dienen Sie?<br />

Um die Inhalation optimal zu gestalten, können Sie eine auf das Dosieraerosol aufsteckbare<br />

Inhalationshilfe verwenden.<br />

Durch die Inhalationshilfe wird die Geschwindigkeit des Treibgases vermindert und die<br />

größeren Wirkstoffteilchen haften als weißer Belag an der Plastikwand der Inhalierhilfe.<br />

Hierdurch wird eine Ablagerung der großen Teilchen im Mund und Rachenraum vermindert.<br />

Damit reduziert sich auch das Risiko von Nebenwirkungen im Mund- und Rachenraum.<br />

Inhalationshilfen gibt es in den verschiedensten Ausführungen, sie sind meistens speziell für<br />

ein Dosieraerosol entwickelt und passen deshalb auch öfters nur auf dieses.<br />

Die Pulverinhalatoren<br />

Eine Möglichkeit, ein Medikament zu inhalieren, ist die Pulverinhalation. Bei einem<br />

Pulverinhalator wird der Wirkstoff ohne zusätzliche Treibmittel für die Inhalation zugänglich<br />

gemacht. Pulverinhalatoren sind daher besonders umweltfreundlich. Bei jeder Inhalation wird<br />

eine bestimmte Menge, die den Wirkstoff enthält, in die Lunge transportiert. Die Abstimmung<br />

zwischen der Freisetzung und der Inhalation ist einfach. Was die Handhabung anbelangt, so<br />

hat jedes System ein individuelles Funktionsprinzip und muss auch dementsprechend<br />

angewendet werden.<br />

Nachteile der Pulverinhalatoren<br />

Bei den meisten Inhalatoren muss zur Inhalation ein innerer Widerstand überwunden werden<br />

und das Pulver durch den eigenen Atemfluss mobilisiert werden. Dies engt das Einsatzgebiet<br />

für viele Pulverinhalatoren ein: Bei Kindern und Personen mit einem geringen Atemfluss<br />

können nur wenige Inhalatoren eingesetzt werden. Für die Notfalltherapie sind sie daher oft<br />

nicht optimal geeignet. Des Weiteren sind viele Inhalatoren feuchtigkeitsempfindlich.<br />

Deshalb sollten sie in trockener Umgebung aufbewahrt werden und ein Hineinatmen nach<br />

der Inhalation muss unbedingt vermieden werden.<br />

Fehler bei der Anwendung von Inhalatoren<br />

- Vor der Anwendung nicht tief genug ausgeatmet<br />

- Beim Inhalieren nicht tief genug eingeatmet<br />

- Nach der Inhalation die Luft nicht lang genug angehalten<br />

V. Der medikamentöse Stufenplan<br />

- Wie wirkt das Medikament?<br />

Grundsätzlich gibt es 2 Gruppen von Medikamenten: Die einen wirken<br />

entzündungshemmend, die anderen atemwegserweiternd.


- Wie schnell wirkt das Medikament?<br />

Wichtig bei der Abgrenzung zwischen Einsatz in Notfallsituationen oder in der<br />

Basistherapie.<br />

- Wirkt das Medikament im Notfall?<br />

- Welche Dosierung ist die Richtige?<br />

Eine zu hohe Dosierung bringt das Risiko unerwünschter Nebenwirkungen mit sich.<br />

Eine zu niedrige bringt Wirkungsverlust.<br />

Der medikamentöse Stufenplan:<br />

Kortison in Tablettenform<br />

langwirkendes inhala- langwirkendes inhala-<br />

tives Adrenergikum tives Adrenergikum<br />

und/oder und/oder<br />

Theophyllin Theophyllin<br />

und/oder und/oder<br />

Adrenergikum in Adrenergikum in<br />

Tablettenform Tablettenform<br />

inhalatives Kortison inhalatives Kortison inhalatives Kortison<br />

kurzwirkendes inhalatives Adrenergikum bei Bedarf<br />

Was heißt Stufentherapie?<br />

Die deutsche Gesellschaft für Pneumologie gibt regelmäßig eine Stufenplanempfehlung zur<br />

Therapie des Asthma bronchiale heraus.<br />

Der Stufenplan liefert eine Übersicht der Medikamente, die je nach Schweregrad der<br />

Erkrankung zum Einsatz kommen sollten. Hierbei gilt es zu beachten: In Zeiten, in denen es<br />

Ihnen schlechter geht, steigen Sie eine Stufe höher und bleiben solange bei dieser, bis sich<br />

Ihre Atemwege wieder stabilisiert haben. Anschließend gehen Sie wieder eine Stufe runter.<br />

Wie wirken die Medikamente?<br />

Bei der Asthmatherapie gibt es 2 Gruppen von Medikamenten. Die Einteilung erfolgt nach<br />

ihrer Wirkungsart:<br />

1. Atemwegserweiternde Medikamente<br />

(kurzwirksame Beta-Sympathomimetika – Betamimetika) und Theophyllin<br />

2. Entzündungshemmende Medikamente<br />

Inhalatives Kortison (Anti-Leukotriene sind leider nicht so gut wirksam)


Atemwegserweiternd - Betamimetika<br />

Die Muskulatur der Bronchien wird über so genannte Betarezeptoren geregelt. Betamimetika<br />

wirken wie Schlüssel d.h. die Schlösser öffnen sich und die bei einem Atemnotsanfall<br />

auftretende Muskelverkrampfung löst sich. Die Atemwege werden wieder weit. Dieses<br />

Notfallspray müssen Sie immer bei sich tragen!<br />

Kurz wirksame Betamimetika:<br />

Bekannt als klassisches Bedarfs- oder Notfallspray. Innerhalb weniger Minuten lösen sich die<br />

Muskelverkrampfungen und die Atemwege werden erweitert. Sie müssen dieses Medikament<br />

immer bei sich tragen, es kann Ihnen das Leben retten.<br />

Merkmale: - Notfallmedikament<br />

- schnelle Hilfe bei Atemnot<br />

- wirken rasch atemwegserweiternd<br />

- 4 - 6 Stunden Wirkdauer<br />

- höchstens 8-10 Hub/ Tag<br />

Lang wirksame Betamimetika (Salmeterol, Formoterol)<br />

Wesentlicher Unterschied: höhere Wirkdauer. Sie werden oft als „12 Stunden- Spray“<br />

bezeichnet. Wichtig: Diese Medikamente sind nicht für den Einsatz im Notfall geeignet. Bei<br />

einigen tritt die Wirkung zwar sofort ein, bei anderen ist der Wirkungseintritt aber verzögert.<br />

Merkmale: - nicht für den Notfall geeignet<br />

- wirken atemwegserweiternd<br />

- verzögerter Wirkungseintritt<br />

- Dosierung: Regelmäßig zur Vorbeugung 2x täglich 1- 2 Hübe<br />

Betamimetika – Retardtabletten<br />

Hier erfolgt eine kontinuierliche Wirkstofffreisetzung über einen Zeitraum von 12 Stunden.<br />

Es wird über den Verdauungstrakt aufgenommen, gelangt dann in den Blutkreislauf und wird<br />

so zu einem Wirkort, der Lunge, transportiert. Sie sind nicht für den Notfall geeignet.<br />

Atemwegserweiternd – Theophyllin<br />

Es ist ein Abkömmling des Koffeins. Als reines Naturprodukt ist es in Kaffee und Tee<br />

enthalten. Wie sein Verwandter Koffein hat Theophyllin Nebenwirkungen wie Übelkeit,<br />

Erbrechen, Völlegefühl, Durchfall, Zittern… Bei schwerer Überdosierung sind auch<br />

Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen möglich. Es gibt verschiedene Formen des<br />

Theophyllins: Retardtabletten, Brausetabletten, Tropfen und Trinkampullen.


Der Theophyllinspiegel<br />

Sie kennen nun einige Nebenwirkungen des Theophyllins. Die Nebenwirkungen hängen vom<br />

Theophyllinspiegel ab, d.h. der Konzentration des Theophyllins im Blut ab. Der<br />

Theophyllinspiegel sollte zwischen 5-15 mg/l liegen. Der optimale Theophyllinspiegel hängt<br />

von Alter, Größe, Gewicht und Organfunktion des einzelnen Patienten ab. Es ist wichtig, dass<br />

der Arzt den Theophyllinspiegel während der Therapie bestimmt. Somit kann eine optimale<br />

atemwegserweiternde Wirkung bei einem Minimum an Nebenwirkungen erzielt werden.<br />

Retardpräparate – Theophyllin<br />

Hier wird das Theophyllin verzögert freigesetzt, aber die Wirkung hält dafür 6 –12 Stunden<br />

an. Um den ganzen Tag und die ganze Nacht geschützt zu sein, nimmt man morgens und<br />

abends eine Retardtablette ein. Wichtig: Retardtabletten sind nicht für den Notfall geeignet.<br />

- Zusammenfassung -<br />

- Sie sind nicht für den Notfall geeignet<br />

- Atemwegserweiternd<br />

- verzögerter Wirkungseintritt<br />

- Dosierung: morgens und abends eine Tablette<br />

Schnell wirksame Theophyllinpräparate<br />

Sie stehen auch für den Notfall bereit. Diese zeichnen sich<br />

durch eine rasche, atemwegserweiternde Wirkung aus.<br />

Sie werden besonders bei Atemnotsanfällen eingesetzt.<br />

Hiervon gibt es verschiedene Darreichungsformen:<br />

Trinkampullen, Tropfen, Brause- und Kautabletten.<br />

- Zusammenfassung -<br />

- ausschließlich Notfallmedikament<br />

- Atemwegserweiternd<br />

- Schneller Wirkungseintritt<br />

- Dosierung: 200 mg<br />

Wissen Sie es noch?<br />

Welche Wirkungen haben Betamimetika auf Ihre Atemwege?<br />

Wissen Sie noch die wichtigsten Eigenschaften der<br />

- kurz und lang wirksamen Betamimetika?<br />

- Theophyllinretardtabletten und der „schnellen“ Theophylline?


Entzündungshemmend<br />

Cromoglicin und Anti-Leukotriene<br />

Cromoglicin ist als Mastzellstabilisator bekannt. Es bildet eine Art Schutzschild um die<br />

Mastzelle und verhindert, dass das komplette in der Mastzelle gespeicherte Histamin bei<br />

Allergenkontakt ausgeschüttet wird. Diese Stabilisatoren haben geringe Nebenwirkungen.<br />

Ihre entzündungshemmende und antiallergische Wirkung ist im Vergleich zu den Kortikoiden<br />

allerdings eher gering.<br />

Leukotriene sind körpereigene, entzündungsfördernde Botenstoffe. Anti-Leukotriene sind<br />

eine Gruppe neu entwickelter entzündungshemmender Wirkstoffe. Sie verringern die Bildung<br />

der Leukotriene und/oder blockieren ihre Bindungsstellen (Schlösser).<br />

- bei Weitem nicht so sicher wie ein inhalatives Kortison<br />

Kortison<br />

Vielen Menschen reagieren auf das Wort Kortison mit Angst und Unsicherheit. Wir wollen<br />

Ihnen objektiv die Wirkung und Nebenwirkungen darstellen. Kortison ist ein<br />

lebensnotwendiges, körpereigenes Hormon, das in der Nebennierenrinde produziert wird.<br />

Kortison hilft dem Körper in besonderen Situationen wie bei der Bewältigung von Stress oder<br />

Infekten. Außerdem reguliert das Kortison sowohl den Stoffwechsel von Fett, Eiweiß und<br />

Zucker als auch den Salz- und Wasserhaushalt. 1948 wurde Kortison erstmals zum Einsatz<br />

gebracht, aus Unwissenheit wurde es jedoch zu hoch dosiert und es traten starke<br />

Nebenwirkungen auf. Heute hat man sehr gute Erfahrungen und Sicherheit im Umgang mit<br />

Kortison, der stärksten entzündungshemmenden und schleimhautabschwellenden Substanz.<br />

Merkmale von Kortison:<br />

- wirkt entzündungshemmend und schleimhautabschwellend<br />

- es verbessert die Wirkung der Betamimetika und<br />

- es verhindert ein Fortschreiten der Erkrankung<br />

Kortison zum Inhalieren<br />

Inhalative Kortikoide gelangen direkt an ihren Wirkort, die chronisch entzündeten Bronchien.<br />

Deshalb wird im Gegensatz zur oralen Kortisongabe nur ein Bruchteil des Wirkstoffes<br />

benötigt und die von vielen gefürchteten kortisonüblichen Nebenwirkungen bleiben aus. Nur<br />

auf dem Weg in die Lunge können zwei unerwünschte Nebenwirkungen auftreten: eine<br />

heisere Stimme sowie Brennen im Mund mit einem weißlichen Zungenbelag (Mundpilz).<br />

Man kann diesen Nebenwirkungen jedoch mit ganz einfachen Maßnahmen entgegenwirken:<br />

Reinigen Sie nach jeder Inhalation Ihren Mund- und Rachenraum (Zähneputzen, eine<br />

Kleinigkeit essen) und verwenden Sie eine Inhalierhilfe (Spacer) bei Treibgas-<br />

Dosieraerosolen – so gelangt mehr Wirkstoff in die Lunge und es lagert sich weniger im<br />

Mund- und Rachenraum ab.


Wichtig ist: Sie können das Kortison zusammen nach einem mit bronchienerweiternden<br />

Spray (Betamimetikum) anwenden.<br />

-Zusammenfassung Kortison<br />

- Kortisonspray oder -pulver nicht im Notfall einsetzen,<br />

- Für den Notfall sind nur Kortisontabletten geeignet<br />

- verzögerter Wirkungseintritt (zwei Wochen)<br />

- wirkt entzündungshemmend, ist zudem auch am besten und sichersten<br />

- Dosierung: Regelmäßig zur Vorbeugung zwei Mal täglich; die Anzahl der Hübe ist<br />

vom Präparat und der Dosis pro Hub abhängig!<br />

Wissen Sie es noch?<br />

- Welche drei Wirkungen hat Kortison?<br />

- Welche Vorteile hat inhalierbares Kortison?<br />

- Warum muss Kortison regelmäßig inhaliert werden?<br />

- Können Sie sich noch an die Charakteristika von Kortison erinnern?<br />

- Welche zwei Nebenwirkungen kann Kortison bei der inhalativen Therapie<br />

hervorrufen?<br />

- Wie können Sie diese Nebenwirkungen verhindern?<br />

Die Kortisontablette<br />

Bei der Behandlung des Asthma bronchiale führt man heute nur noch in Einzelfällen eine<br />

systematische Kortisontherapie mit Kortison als Tablette durch. Die Anwendung von<br />

Kortisontabletten ist bei einer raschen Verschlechterung der Stabilität der Atemwege (z. B.<br />

Infekte) oder bei einer Anpassung an eine besondere Situation (z. B. Operation, Geburt)<br />

notwendig. Entscheidend ist der frühzeitige Beginn der Therapie, um einen schweren Anfall<br />

zu vermeiden. Meist wird eine kurzfristige Kortisonstoßtherapie durchgeführt.<br />

Die Kortisonstoßtherapie<br />

Bewährte Grundsätze einer Kortisonstoßtherapie sind:<br />

- eine hohe Dosis Kortison an den ersten vier Tagen<br />

- die Tagesdosis sollte bis acht Uhr morgens eingenommen sein, damit der körpereigene<br />

Rhythmus am wenigsten gestört wird<br />

- bei nächtlichen Beschwerden, zwei Drittel der Tagesdosis am Morgen und ein Drittel<br />

am Nachmittag<br />

- Verringerung der Kortisondosis stufenweise<br />

- die Beendigung der Kortisonstoßtherapie immer mit Ihrem Arzt absprechen


Die Kortisondauertherapie<br />

Nur einige Asthmapatienten, die eine schwere Verlaufsform der Erkrankung haben, benötigen<br />

eine Dauertherapie mit Kortisontabletten. Bei der oralen Kortisondauertherapie sollte eine<br />

möglichst niedrige Erhaltungsdosis angestrebt werden, um das Risiko unerwünschter<br />

Nebenwirkungen so klein wie möglich zu halten. Häufige Nebenwirkungen einer<br />

Kortisondauertherapie sind Gewichtszunahme, Osteoporose und Augenveränderungen, hohen<br />

Blutdruck, Verschlechterung des Diabetes. Deshalb sollten Sie rechtzeitig Maßnahmen zur<br />

Vorbeugung ergreifen. Sport, calciumreiche Kost, Calciumtabletten und Vitamin-D-Präparate<br />

eignen sich zur Vorbeugung einer Osteoporose. Zur Vorbeugung von Augenveränderungen<br />

sollten Sie regelmäßig Ihren Augenarzt aufsuchen. Vorsicht ist geboten bei gleichzeitiger<br />

Einnahme von Schmerzmitteln.<br />

Wissen Sie es noch?<br />

In welcher Situation benötigen Sie Kortisontabletten?<br />

Wie ist das Vorgehen bei der Kortisonstoßtherapie?<br />

Wie können Sie Nebenwirkungen bei der Kortisondauertherapie vermeiden?<br />

Kennen Sie Ihre Medikamente?<br />

- Ihr Notfallspray?<br />

- Das Kortison zum Inhalieren?<br />

- Das lang wirksame Betamimetikum?<br />

Die Kombinationspräparate<br />

Zusätzlich zu den einzelnen Wirkstoffen, die bis jetzt vorgestellt wurden, gibt es noch einige<br />

Kombinationen verschiedener Wirkstoffe. Eine sinnvolle Kombination von Wirkstoffen<br />

vereinfacht die Therapie, verbessert die Anwendung und fördert Ihre Therapietreue.<br />

Kurz wirksames Betamimetikum und Cromoglicin<br />

Dabei wird der klassische Notfallwirkstoff der Betamimetika mit einem schwach<br />

entzündungshemmenden Wirkstoff kombiniert.<br />

Eigenschaften dieser Kombination:<br />

- als Notfallmedikament geeignet<br />

- bronchienerweiternd und antientzündlich<br />

- schneller Wirkungseintritt durch das kurz wirksame Betamimetikum bei akuter<br />

Atemnot<br />

- Dosierung: regelmäßig, damit das Cromoglicin wirken kann, je nach Bedarf erweitert<br />

das Betamimetikum die Atemwege


Kurz wirksames Betamimetikum und Ipratropiumbromid<br />

Durch die gleichzeitige Anwendung von Ipratropiumbromid kann ein Teil der Dosis des<br />

Betamimetikums eingespart werden. Zu beachten ist, dass das Ipratropiumbromid die voll<br />

atemwegserweiternde Wirkung erst verzögert entwickelt. Eine Peakflow-Messung ist erst<br />

etwa 30 Minuten nach der Anwendung sinnvoll.<br />

Eigenschaften dieser Kombination:<br />

- als Notfallmedikament geeignet<br />

- Wirkungseintritt erfolgt nach wenigen Minuten<br />

- wirkt schnell atemwegserweiternd, aber auch über circa sechs Stunden anhaltend<br />

- Dosierung: meist bei Bedarf, eine Tagesdosis von acht bis zehn Hüben/Tag sollte nicht<br />

überschritten werden<br />

Lang wirksames Betamimetikum und Kortisonpulver<br />

Hierbei handelt es sich um eine weitere sinnvolle Kombination. Beide Substanzen werden<br />

normalerweise regelmäßig und vorbeugend zweimal täglich inhaliert. Die Kombination<br />

vereinfacht somit wesentlich die Anwendung und leistet einen wichtigen Beitrag zur<br />

Förderung der Therapietreue. Sie ist besonders für die Behandlung des mittelschweren und<br />

schweren Asthmas geeignet.<br />

Eigenschaften dieser Kombination:<br />

- als Notfallmedikament nicht geeignet<br />

- wirkt entzündungshemmend (Kortisonpulver) und atemwegserweiternd (lang<br />

wirksames Betamimetikum)<br />

- Wirkungseintritt ist abhängig vom lang wirksamen Betamimetikum<br />

- Dosierung: regelmäßig zur Vorbeugung<br />

Warum nehmen Sie Ihre Medikamente nicht?<br />

Sie meinen, es geht Ihnen auch ohne gut?<br />

Achtung! Das Absetzen der antientzündlichen Therapie (Kortison) führt zu einer schnellen<br />

Verschlechterung der Erkrankung.<br />

Haben Sie Angst vor möglichen Nebenwirkungen?<br />

Achtung! Die unbehandelte Krankheit ist schlimmer als die möglichen Nebenwirkungen und<br />

die Nebenwirkungen der inhalierbaren Kortikoide sind definitiv gering.


Sie spüren nicht sofort eine Wirkung?<br />

Eine regelmäßige Inhalation von Kortison führt erst nach circa zwei Wochen zu einer<br />

Wirkung, es darf auch bis zu 8 Wochen dauern.<br />

Haben Sie Angst vor einer Medikamentenabhängigkeit?<br />

In der Asthmatherapie gibt es keine Medikamente, die eine Abhängigkeit verursachen<br />

würden.<br />

VI. Die Dosisanpassung<br />

Selbständig-ärztlich kontrolliert:<br />

Drei Fragen<br />

Da es sich bei Asthma bronchiale um eine variable Erkrankung handelt, muss auch die<br />

medikamentöse Therapie variabel gestaltet werden. Nur so können Sie sicher sein, dass die<br />

Erkrankung ausreichend behandelt ist und Sie weitgehend beschwerdefrei leben können.<br />

Wichtig ist, dass Sie selbst den Verlauf der Erkrankung genau beobachten, um eine<br />

Verschlechterung frühzeitig zu erkennen und sie gezielt behandeln zu können.<br />

Drei Fragen, die Ihnen dabei helfen:<br />

- Wie passe ich die Dosis der Medikamente am besten an den Schweregrad meiner<br />

Atemwegsverengung an?<br />

- Wie erkenne ich, dass ich mit meinen Medikamenten gut eingestellt bin?<br />

- Auf welche Warnsymptome muss ich achten?<br />

Vergleichen lohnt sich immer!<br />

Als wichtigstes Instrument dient hier das Peakflow-Meter. Es ist eine Art Frühwarnsystem<br />

und gibt Ihnen durch den Vergleich von persönlichem Bestwert und aktuellen Messungen<br />

Aufschluss über die Situation Ihrer Atemwege. Die regelmäßige Kontrolle und das<br />

Protokollieren der Peakflow-Werte zahlen sich aus.<br />

Grüne Zone<br />

Sie sind praktisch beschwerdefrei und Ihre Peakflow-Werte liegen zwischen 80 und 100<br />

Prozent des persönlichen Bestwertes. Hier ist es wichtig, weiter regelmäßig Ihre Medikamente<br />

einzunehmen, denn Asthma ist eine chronische Erkrankung. Um die Entzündung der<br />

Bronchien dauerhaft zurückzudrängen, müssen Sie Ihre antientzündliche Basistherapie auch<br />

bei Beschwerdefreiheit unbedingt weiterführen. Eine Änderung der medikamentösen Therapie<br />

sollte erst nach einer vierwöchigen beschwerdefreien Phase in Erwägung gezogen werden und<br />

nur nach Absprache mit Ihrem Arzt erfolgen.


Achtung: Atemwege sind labil<br />

Wenn die Peakflow-Ampel von grün auf gelb springt und zusätzlich einige der aufgeführten<br />

sieben Warnsymptome auftreten, müssen Sie Ihre medikamentöse Therapie sofort von Ihrem<br />

Arzt anpassen lassen. Hiermit wird einer weiteren Verschlechterung vorgebeugt.<br />

Die sieben Warnsymptome<br />

- die Peakflow-Ampel schaltet von grün auf gelb um<br />

- steigender Verbrauch an Notfallspray<br />

- Anzeichen eines Infekts<br />

- Abnahme der körperlichen Belastbarkeit<br />

- Hustenattacken, besonders nachts<br />

- Zunahme der Atemnot, besonders nachts<br />

- Verstärkung des Auswurfs<br />

II. Aktivitäten und Atemtherapie<br />

Meist haben Patienten mit Atemwegserkrankungen schon vor der Diagnose Ihrer Krankheit<br />

die Erfahrung gemacht, dass körperliche Anstrengung zu Atemnot führen kann. Häufig wird<br />

deshalb eine Schonhaltung eingenommen und von sportlichen Betätigungen abgesehen. Eine<br />

Vermeidung jeglicher körperlicher Belastung ist aber falsch, denn die zunehmende<br />

Bewegungsarmut führt zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit. Der Verzicht auf<br />

körperliche Belastung schränkt den Aktionsradius der Betroffenen und damit ihre<br />

Lebensqualität daher erheblich ein.<br />

Viele berühmte Sportler haben Asthma und sind trotzdem sehr erfolgreich, z. B. Sandra<br />

Völker (Schwimmen), Lothar Matthäus (Fußball), Sebastian Coe (Leichtathletik), um nur<br />

einige zu nennen.<br />

Asthma und Sport: Macht Sinn<br />

Sportliche Aktivität bildet daher einen wichtigen Faktor in der Therapie. Mit dem<br />

entsprechenden Training erreicht man einen Zugewinn an Leistungsfähigkeit durch Stärkung<br />

der Muskulatur des Körpers und eine Verbesserung der Atemtechnik.<br />

Sport hält fit:<br />

- Abnahme des Gefühls der Atemnot<br />

- Stärkung der Muskulatur (wichtig beim Asthmaanfall)<br />

- Stärkung des Immunsystems<br />

- Stärkung des Knochengerüsts (Vorbeugung der Osteoporose)


Sport macht Spaß:<br />

- Steigerung des Lebensgefühls<br />

- Stärkung des Selbstwertgefühls<br />

- Lebensfreunde wird erhöht<br />

Welcher Sport macht keinen Sinn?<br />

Sportarten, bei denen man plötzlich große Anstrengungen erbringen muss, haben sich als<br />

nicht sinnvoll erwiesen. Sprints und Spurts führen z. B. sehr schnell zu Anstrengungsasthma.<br />

Auch Sportarten an feuchter und kalter Luft sind ungeeignet, da sie zu einer weiteren Reizung<br />

des Bronchialsystems führen könnten. Hierzu gehören Sportarten wie Skifahren und<br />

Eishockey.<br />

Sport risikoarm gestalten<br />

Regelmäßiger Sport ist für Asthmapatienten also unbedingt empfehlenswert – wenn er<br />

möglichst risikoarm gestaltet wird. Dazu sollten Sie folgende Punkte beachten: Zuerst sollten<br />

Sie sich eine Sportart auswählen, die Ihnen Spaß macht, denn eine entsprechende Motivation<br />

kann eine Therapie auch unterstützen und vor Anstrengungsasthma schützen.<br />

Des weiteren ist es wichtig, dass Sie nicht alleine Sport treiben und zur zusätzlichen<br />

Sicherheit ein Mobiltelefon bei sich haben. Ihr Peakflow-Meter und das Notfallspray müssen<br />

Sie auf alle Fälle immer mit sich führen.<br />

Wichtig ist, dass Sie nur bei stabilen Atemwegen Sport treiben. Messen Sie deshalb Ihren<br />

Peakflow vorher. Wenn Sie schon vermuten, dass sich ein Anstrengungsasthma entwickelt,<br />

dann inhalieren Sie 15 Minuten vor Beginn ein kurz wirksames Betamimetikum.<br />

Bitte planen Sie auch eine ausreichende Aufwärmphase vor jeder sportlichen Aktivität ein.<br />

Diese Aufwärmphase sollte ungefähr 10 bis 15 Minuten dauern und das Herz-Kreislaufsystem<br />

und die Atmung auf Touren bringen. Weiterhin ist es wichtig, dass Sie auf ein gemäßigtes<br />

Klima und eine gleichmäßige ausgewogene Belastung beim Sport achten.<br />

Anstrengungsasthma und Sport<br />

Problematisch ist, dass das vermehrte Ein- und Ausatmen beim Sport den Lufttransport an<br />

den überempfindlichen und durch die chronische Entzündung veränderten Atemwegen<br />

verstärkt. Die körperliche Anstrengung kann - muss aber nicht bei gut eingestellten<br />

Asthmatikern - zu einer Verengung der Atemwege führen. Ob ein Anstrengungsasthma<br />

vorliegt, lässt sich mit dem Peakflow-Meter feststellen: Ein Anstrengungsasthma ist<br />

wahrscheinlich, wenn während oder bis 30 Minuten nach der körperlichen Betätigung die<br />

Peakflow-Werte um mehr als 20 Prozent gegenüber dem Ausgangswert abfallen.<br />

Wichtig: Auch Asthmapatienten mit Anstrengungsasthma können sich sportlich betätigen!


Vorbeugung<br />

Bei Anstrengungsasthma ist wichtig, dass man vorbeugend vor der körperlichen Betätigung<br />

handelt, und zwar mit folgenden Medikamenten:<br />

Vor der körperlichen Betätigung inhalieren (ca. 5 bis 10 Minuten):<br />

- entweder Beta-Sympathomimetikum<br />

Bitte nehmen Sie immer Ihr Notfallspray (Beta-Sympathomimetikum), Ihr Peakflow-Meter<br />

und ein Mobiltelefon (Notfallnummer: 112 oder 19222) mit.<br />

Atemtechnik hilft!<br />

Ein weiterer tragender Faktor in der Asthmatherapie stellt die Atemtherapie dar. Sie sollte ins<br />

tägliche Leben eingebunden werden, denn Atemtherapie beginnt mit der richtigen<br />

Atemtechnik im Alltag.<br />

Durch atemerleichternde Körperhaltungen, wie z. B. dem Kutschersitz, wird die Atemarbeit<br />

erleichtert. Ein weiteres wichtiges Element der Atemtherapie ist die „dosierte Lippenbremse“,<br />

sie verhindert eine Überblähung der Lunge und Atemnot. Um die Atemtechniken richtig zu<br />

erlernen, wenden Sie sich bitte an einen speziell fortgebildeten Physiotherapeuten oder lassen<br />

Sie sich diese von Ihrem Arzt in einer verordneten Einzeltherapie zeigen.<br />

Die Lippenbremse<br />

Die „dosierte Lippenbremse“ verhindert einen Kollaps der Atemwege. Man atmet gegen den<br />

erhöhten Druck im Brustkorb aus und sorgt so für ein gleichmäßiges und vollständiges<br />

Ausströmen der Luft aus den Atemwegen.<br />

Ausatmen mit Lippenbremse:<br />

Es wird dosiert, gleichmäßig und vollständig ausgeatmet. Die kleinen Atemwege werden<br />

offen gehalten.<br />

Ausatmen ohne Lippenbremse:<br />

Hier wird unkontrolliert, stoßweise und unvollständig ausgeatmet. Die kleinen Atemwege<br />

fallen zusammen.<br />

Die Lippenbremse ist eine wichtige Hilfe beim Asthmaanfall. Damit Sie sie ohne<br />

Konzentration anwenden können, ist regelmäßiges Training unbedingt erforderlich.


Atemerleichternde Körperstellungen<br />

Atemerleichternde Körperstellungen bewirken eine Entlastung des Brustkorbes vom Gewicht<br />

der Arme und des Schultergürtels. Auf diese Weise kann das in der Lunge befindliche<br />

Luftvolumen etwas ansteigen und die verengten Bronchien erweitern sich. Sie spüren diesen<br />

Effekt daran, dass das Atemnotgefühl gemildert wird. Des Weiteren wird die<br />

Rückenmuskulatur entspannt und durch die geringere Muskelarbeit werden nun weniger<br />

Energie und Sauerstoff verbraucht.<br />

Beispiele für atemerleichternde Körperstellungen:<br />

Fersensitz:<br />

Die Knie liegen nebeneinander. Die Fersen fallen auseinander. Das Gesäß senkt sich auf die<br />

Innenseite der Füße. Die Handflächen liegen auf dem Oberschenkel. Die Arme sind leicht<br />

gebeugt.<br />

Wichtig: Gerader Rücken, Bauch entspannen.<br />

Treppengeländerstütze:<br />

Vorgebeugter Oberkörper. Gestreckte Arme<br />

Wichtig: Gerader Rücken, Bauch entspannen.<br />

Kutschersitz:<br />

Auf vorderer Kante des Stuhls sitzen. Die Knie spreizen. Die Handflächen bzw. die<br />

Ellenbogen liegen auf den Knien. Die Arme sind leicht gebeugt.<br />

Wichtig: Gerader Rücken, Bauch entspannen.<br />

VIII. Der Bronchialinfekt<br />

Beim akuten Atemwegsinfekt dringen Krankheitserreger in die Atemwege ein, vermehren<br />

sich dort und verursachen eine Entzündungsreaktion. Auslöser sind entweder Viren oder<br />

Bakterien. Häufig beginnt ein solcher Atemwegsinfekt mit einem viralen Infekt, der durch<br />

vermehrten weißlichen Auswurf gekennzeichnet ist. Danach erfolgt oft eine bakterielle<br />

Besiedlung, die an einem gelbgrünen Auswurf zu erkennen ist. Für Asthmapatienten ist es<br />

besonders wichtig, frühzeitig einen solchen Infekt zu erkennen, um einer Verschlechterung<br />

entgegenwirken zu können.<br />

Viren und Bakterien befallen Ziele in den Atemwegen<br />

Ein Bronchialinfekt kann bei Ihnen schwerste Atemnot auslösen, da er die bereits vorhandene<br />

Entzündung der Bronchialschleimhaut verschlimmert. Die Viren und Bakterien entfachen<br />

einen richtigen Angriffswirbel auf die Atemwege mit ganz vielfältigen und unterschiedlichen<br />

Symptomen. Beim Asthmapatienten ist dies besonders problematisch, denn hier kann es zu<br />

einem Abfallen der Peakflow-Werte, Atemnot, Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit<br />

und einem steigenden Verbrauch an atemwegserweiternden Medikamenten kommen.


Vorbeugende Maßnahmen (Prävention)<br />

Aufgrund der Veränderung der Atemwege sind Asthmapatienten besonders anfällig für<br />

Bronchialinfekte. Deshalb sind vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von<br />

Atemwegsinfekten von großer Bedeutung.<br />

Hierzu zählen:<br />

- gesunde und vielseitige Ernährung: Eiweiß, weniger Fett<br />

- Meiden von Nikotin und Alkohol<br />

- Sport<br />

- angepasste Kleidung<br />

- Meiden von Ansteckungssituationen<br />

- ausreichende Bewegung an der frischen Luft<br />

- Grippeschutzimpfung<br />

- Pneumokokkenschutzimpfung<br />

- schleimlösende Medikamente<br />

Anzeichen eines Bronchialinfekts<br />

Zu den typischen Anzeichen eines Bronchialinfekts zählen allgemeines Krankheitsgefühl,<br />

vermehrter Husten, vermehrtes Schwitzen, Fieber, Änderung des Auswurfs und Atemnot. Die<br />

Peakflow-Werte fallen ab und der Verbrauch an atemwegserweiternden Medikamenten nimmt<br />

zu. Wichtig ist, dass man einen Infekt der Atemwege frühzeitig erkennt und behandelt.<br />

Behandlung eines Bronchialinfekts<br />

Für Bronchialinfekte gibt es eine „eiserne Regel“: Um eine dramatische Verschlechterung der<br />

Atemwege zu vermeiden, gehen Sie sofort zum Arzt und behandeln sich keinesfalls selbst.<br />

Um die Atemwege zu stabilisieren und die Entzündung rasch zurückzudrängen, kann eine<br />

Kortisonstoßtherapie erforderlich sein. Sollten Bakterien an der Infektion beteiligt sein, ist<br />

eine Antibiotikatherapie notwendig. FALLS! Ein Infekt ist aber in 80 bis 90 % durch Viren<br />

ausgelöst!<br />

Wenn Antibiotika, dann in der verordneten Menge und über den mit dem Arzt besprochenen<br />

Zeitraum einnehmen. Auf keinen Fall dürfen Sie das Antibiotikum frühzeitig absetzen, sonst<br />

riskieren Sie einen Rückfall. Zur Linderung der Beschwerden können auch schleimlösende<br />

Medikamente (Ambroxol, Acetylcystein) eingesetzt werden.<br />

VIII. Der Asthmaanfall<br />

Viele Asthmapatienten haben schon einige Anfälle erleben müssen. Sie beschreiben sie als<br />

plötzlich schwere Atemnot. Diese entwickelt sich meist schleichend über mehrere Tage. Erst<br />

danach kommt es zum eigentlichen Asthmaanfall.


Nachfolgende Ausführungen sollen Ihnen helfen, einen Anfall rechtzeitig zu erkennen und im<br />

Notfall richtig zu handeln.<br />

Wann droht ein Asthmaanfall?<br />

Hier kommen wieder unsere sieben Warnsymptome ins Spiel, die Sie unbedingt beachten<br />

müssen.<br />

- Peakflow-Ampel schaltet von grün auf gelb<br />

- Steigender Verbrauch an Notfallspray<br />

- Anzeichen eines Infekts<br />

- Abnahme der körperlichen Belastbarkeit<br />

- Hustenattacken, besonders nachts<br />

- Zunahme der Atemnot, besonders nachts<br />

- Veränderung des Auswurfs<br />

Grundsätzliches Verhalten bei Luftnot<br />

Wichtig ist, dass Sie Ruhe bewahren und jegliche Art von Anstrengungen vermeiden.<br />

Zuerst sollten Sie Ihren Peakflow-Wert messen, um die tatsächliche Verengung der<br />

Atemwege zu bestimmen. Dann inhalieren Sie zwei Hübe des kurz wirksamen<br />

Betamimetikums (Notfallspray).<br />

Warten Sie nun die Wirkung des Medikaments ab (5 bis 10 Minuten). Versuchen Sie, ruhig zu<br />

atmen und setzen Sie die dosierte Lippenbremse ein.<br />

Nehmen Sie eine atemerleichternde Körperhaltung ein (z. B. Kutschersitz). Öffnen Sie nicht<br />

das Fenster, um eine weitere Belastung für Ihre Bronchien (kalte Luft) zu vermeiden.<br />

Messen Sie nun den Peakflow erneut.<br />

Wenn sich der Wert gebessert hat, sollten Sie trotzdem in den nächsten Tagen Ihren Arzt<br />

aufsuchen. Dieser kann dann eine eventuell notwendige Anpassung der Therapie vornehmen.<br />

Wenn sich der Peakflow nicht gebessert hat, nehmen Sie dann weitere Medikamente ein<br />

(schnell wirksames Theophyllin, Kortisontablette, Notfallspray).<br />

Wenn auch nach diesen Maßnahmen nicht innerhalb von zehn Minuten eine Besserung<br />

eintritt, alarmieren Sie den Notarzt.


Verhalten bei einem leichten Asthmaanfall<br />

Durch Luftnot wachen Sie nachts auf.<br />

- Als erstes immer den Peakflow bestimmen, um die tatsächliche Atemwegsverengung<br />

zu bestimmen.<br />

Ihr aktueller Wert liegt im gelben Bereich des Ampelschemas und Sie können noch normal<br />

reden.<br />

- Zwei Hübe des Notfallsprays inhalieren.<br />

- Atmen sie ruhig und warten Sie die Wirkung des Medikaments ab (5 bis 10 Minuten).<br />

Nehmen Sie eine atemerleichternde Körperhaltung ein und setzen Sie die dosierte<br />

Lippenbremse ein.<br />

Nach zehn Minuten hat sich Ihr Peakflow um mindestens 50 l/min verbessert oder Ihrem<br />

persönlichen Bestwert angenähert.<br />

Es handelt sich um einen leichten Anfall. Sie müssen keine zusätzlichen Maßnahmen<br />

ergreifen. Zur Sicherheit bestimmen Sie noch einmal Ihren Peakflow-Wert.<br />

Bedeutung leichter Asthmaanfälle<br />

Häufige leichte Atemnotanfälle sind ein Zeichen dafür, dass der Arzt mit Ihnen die<br />

Basistherapie überprüfen und verbessern sollte.<br />

Fehlverhalten bei leichten Asthmaanfällen<br />

- Öffnen Sie das Fenster nicht, denn kalte Luft würde die Bronchien nur zusätzlich<br />

reizen.<br />

- Vergessen Sie nie, Ihren Peakflow-Wert zu messen, denn das Ausmaß der Verengung<br />

der Atemwege kann man nicht schätzen.<br />

- Wählen Sie das richtige Medikament aus: Notfallspray (Beta-Sympathomimetikum).<br />

Hier eine Auflistung der Medikamente, die Ihnen im Notfall nicht helfen:<br />

- Inhalation von Kortisonspray oder -pulver (wirkt nicht atemwegserweiternd, sondern<br />

entzündungshemmend)<br />

- Lang wirksame Betamimetika – ihre Wirkung kann verzögert einsetzen<br />

- Cromoglicinsäure – hat nur vorbeugende Wirkung<br />

- Theophyllintabletten oder -kapseln – haben eine verzögerte Wirkung, da es sich um<br />

Retardpräparate handelt<br />

- Betamimetikatabletten haben ebenfalls eine verzögerte Wirkung, da es sich auch hier<br />

um Retardpräparate handelt<br />

- Anti-Leukotriene – haben verzögerten Wirkungseintritt


Verhalten beim mittelschweren Asthmaanfall<br />

Sie wachen nachts mit Atemnot auf, können aber noch normal sprechen.<br />

- Peakflow-Wert bestimmen.<br />

- Zwei Hübe des Notfallsprays inhalieren.<br />

Nun warten Sie 10 Minuten, atmen möglichst ruhig mit der dosierten Lippenbremse und<br />

nehmen eine atemerleichternde Haltung ein.<br />

- Wieder Peakflow-Wert messen – der Wert liegt schon fast im roten Bereich des<br />

Ampelschemas.<br />

ACHTUNG VORSICHT!<br />

Das Notfallspray hat nicht geholfen und es droht ein schwerer Asthmaanfall. Sie müssen nun<br />

unverzüglich weitere Medikamente einnehmen:<br />

- Noch einmal zwei Hübe des Notfallsprays inhalieren.<br />

- Sofort eine Kortisontablette mit einem Glas Wasser einnehmen.<br />

- Schnell wirksames Theophyllin als Brausetablette, Tropfen oder Ampulle zum<br />

Trinken einnehmen.<br />

Sie warten 15 Minuten und atmen ruhig, möglichst mit der dosierten Lippenbremse und<br />

nehmen eine atemerleichternde Haltung ein.<br />

Positiver Verlauf:<br />

- Peakflow messen: Es tritt eine deutliche Verbesserung des Wertes ein.<br />

Wichtig:<br />

Nehmen Sie am nächsten Morgen noch einmal eine Kortisontablette und suchen Sie<br />

unbedingt Ihren Arzt auf. Er wird mit Ihnen das weitere Vorgehen besprechen.<br />

Negativer Verlauf:<br />

- Peakflow messen: Es tritt keine Verbesserung des Wertes ein.<br />

Achtung!<br />

Gefahr eines lebensbedrohlichen Anfalls – Sie müssen sofort den Notarzt<br />

rufen!<br />

Fehlverhalten beim mittelschweren Asthmaanfall<br />

- Öffnen Sie das Fenster nicht, denn kalte Luft würde die Bronchien nur zusätzlich<br />

reizen.<br />

- Vergessen Sie nie, Ihren Peakflow-Wert zu messen, denn das Ausmaß der Verengung<br />

der Atemwege kann man nicht schätzen.<br />

- Wählen Sie das richtige Medikament aus.


Richtige Medikamente:<br />

- Notfallspray (Beta-Sympathomimetikum-Spray), Kortisontablette (40-50 mg), schnell<br />

wirksames Theophyllin<br />

Hier eine Auflistung der Medikamente, die Ihnen im Notfall nicht helfen:<br />

- Inhalation von Kortisonspray oder -pulver (wirkt nicht atemwegserweiternd, sondern<br />

entzündungshemmend).<br />

- Lang wirksame Betamimetika – ihre Wirkung kann verzögert einsetzen.<br />

- Cromoglicinsäure – hat nur vorbeugende Wirkung<br />

- Theophyllintabletten oder -kapseln – haben eine verzögerte Wirkung, da es sich um<br />

Retardpräparate handelt.<br />

- Betamimetikatabletten haben ebenfalls eine verzögerte Wirkung, da es sich auch hier<br />

um Retardpräparate handelt.<br />

- Anti-Leukotriene – haben verzögerten Wirkungseintritt<br />

Verhalten beim schweren Asthmaanfall<br />

Bei einem schweren Asthmaanfall mit stärkster Atemnot und stark eingeschränktem Sprechen<br />

ist es kaum möglich, noch eine Peakflow-Meter-Messung durchzuführen.<br />

- Vier Hübe des Notfallsprays mit Inhalierhilfe inhalieren oder auf die<br />

Wangenschleimhaut sprühen.<br />

Positiver Verlauf:<br />

Nach fünf Minuten tritt eine Besserung ein.<br />

Sie sollten so bald wie möglich Ihren Arzt aufsuchen, damit dieser mit Ihnen das weitere<br />

Vorgehen besprechen kann.<br />

Negativer Verlauf:<br />

Keine Besserung nach fünf Minuten.<br />

- Weitere vier Hübe Notfallspray inhalieren.<br />

- Zwei Kortisontabletten einnehmen.<br />

- Eine Trinkampulle Theophyllin (oder Brausetablette, Tropfen) einnehmen.<br />

Keine Besserung nach zehn Minuten.<br />

Sofort den Notarzt rufen (Telefon 112 oder 19222). Es handelt sich um einen<br />

lebensbedrohlichen schweren Asthmaanfall.


Das Notfallpaket<br />

Es enthält in der Regel:<br />

- Notfallspray<br />

- Kortisontabletten<br />

- Theophyllin-Trinkampullen<br />

Diese Box mit den Medikamenten können Sie stets bei sich führen.<br />

Schriftlicher Notfallplan<br />

Der schriftliche Notfallplan ist wichtig, um Ihnen und Ihren Angehörigen die nötige<br />

Hilfestellung bei einem Atemnotanfall geben zu können. So können Sie sicher sein, auch bei<br />

großer nervlicher Belastung das Richtige zu tun und die richtigen Medikamente einzunehmen.<br />

Der Notfallausweis<br />

Der Notfallausweis enthält wichtige Informationen über Ihre Krankheit, die der Hilfeleistende<br />

benötigt, um richtig reagieren zu können. Deshalb müssen Sie Ihren Notfallausweis stets und<br />

überall hin mit sich führen.<br />

Schlusswort<br />

Wir hoffen, Ihnen mit dieser Schulung unsere Ziele gut vermittelt zu haben, damit Sie<br />

- im Notfall sicher und richtig reagieren.<br />

- eine ständige Selbstkontrolle durchführen<br />

- dem Arzt helfen, Ihre Therapie optimieren zu können.<br />

- Ihren Körper durch Sport und Atemtherapie unterstützen.<br />

- die unter ärztlicher Kontrolle durchgeführte Therapie einhalten.<br />

Wir hoffen, Ihnen mit unseren Ausführungen eine Unterstützung im Umgang mit Ihrer<br />

Erkrankung geben zu können.

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