3-2008 zuckerrüben - Anbauempfehlung Zuckerrüben für 2013
3-2008 zuckerrüben - Anbauempfehlung Zuckerrüben für 2013
3-2008 zuckerrüben - Anbauempfehlung Zuckerrüben für 2013
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E i n r h e i n i s c h e r B e t r i e b<br />
Auf Grund gestiegener Erträge<br />
und gekürzter Zuckerquoten sind<br />
die meisten rheinischen Betriebe<br />
bei einem vier- oder fünfjährigen<br />
Rübenanbau angekommen. Die<br />
frei gewordene Fläche wird in der<br />
Regel mit Stoppelweizen oder<br />
Raps, in einzelnen Fällen auch mit<br />
Deckungsbeiträge verschiedener Kulturen im Vergleich<br />
Erzeugerpreis Börse August 2009 netto ohne MwSt.<br />
Silomais <strong>für</strong> eine nahe gelegene<br />
Biogasanlage bestellt.<br />
Für Stoppelweizen spricht die einfache,<br />
bekannte Bestandsführung<br />
und die problemlose Ernte. Allerdings<br />
hat er in der Regel eine höhere<br />
Krankheitsanfälligkeit und<br />
birgt langfristig die Gefahr von<br />
Fruchtfolgeproblemen. Winterraps<br />
ist <strong>für</strong> den Landwirt der Köln-Aachener<br />
Bucht eine noch neue Kultur,<br />
die in den letzten zwei Jahren<br />
ertraglich enttäuschte. In einer<br />
Fruchtfolge mit <strong>Zuckerrüben</strong> können<br />
Nematoden und Ausfallraps<br />
zum Problem werden. Auch<br />
Schnecken- und Vogelfraß sind<br />
nicht zu unterschätzen. Silomais<br />
<strong>für</strong> Biogas ist <strong>für</strong> viele ebenfalls<br />
neu. Von der Bestandsführung her<br />
ist es eine recht unkomplizierte<br />
Kultur und dürfte gut in die<br />
Fruchtfolge einzuplanen sein. Zu<br />
bedenken ist jedoch, dass Saatund<br />
Erntetechnik meist in der<br />
Hand des Lohnunternehmers liegen.<br />
Es findet also kaum eine Verwertung<br />
der eigenen Arbeitskraft<br />
statt. Für Industrierüben spricht,<br />
dass die Anbautechnik bekannt,<br />
die Mechanisierung vorhanden<br />
und die Fruchtfolgewirkung auf<br />
nachfolgenden Winterweizen bekanntermaßen<br />
günstig ist. Bevor<br />
man also eine große Parzelle unnötig<br />
teilt, spricht vieles da<strong>für</strong>, sie<br />
vollständig mit Industrierüben zu<br />
bestellen.<br />
M e n g e n , P r e i s e u n d K o s t e n<br />
Angelehnt an Zahlen aus rheinischen<br />
Arbeitskreisen werden <strong>für</strong><br />
Stoppelweizen 8,5 t/ha, <strong>für</strong> Winterraps<br />
4,0 t/ha und <strong>für</strong> Industrierüben<br />
65 t/ha unterstellt. Höhere<br />
Erträge beim Weizen sind nur<br />
nach einer Blattfrucht zu erzielen,<br />
deshalb dürfen Industrierüben<br />
Stoppelweizen Winterraps Industrierüben<br />
Ertrag t/ha 8,5 4,0 65<br />
Erlös €/t 170 380 30,9<br />
Roherlös €/ha 1 445 1 520 2 006<br />
variable Kosten €/ha 850 860 1 300<br />
Deckungsbeitrag €/ha 595 660 706<br />
Z U C K E R R Ü B E N J O U R N A L<br />
B e t r i e b s w i r t s c h a f t<br />
nur gegen Stoppelweizen gerechnet<br />
werden. Die ersten Kontrakte<br />
<strong>für</strong> Winterweizen auf die nächstjährige<br />
Ernte 2009 zeigten Anfang<br />
Juli in der Tendenz einen Er-<br />
zeugerpreis von 170 bis 180 €/t.<br />
Für Industrierüben können <strong>für</strong><br />
Lieferung 2009 etwa 31 €/t mit<br />
17 % Zuckergehalt inklusive Zusatzleistungen<br />
unterstellt werden.<br />
Der Preis wurde gegenüber dem<br />
Vorjahr nochmals angehoben. Zukünftig<br />
sollen mehrjährige Verträge<br />
angeboten werden, die sich sowohl<br />
am Getreidepreis als auch<br />
am Preis <strong>für</strong> Zucker orientieren.<br />
Dies erhöht die Planungssicherheit<br />
sowohl <strong>für</strong> den Produzenten<br />
als auch <strong>für</strong> den Kunden von Industriezucker.<br />
Bei den Kosten sind allein <strong>für</strong><br />
Stickstoff etwa 0,50 €/kg mehr anzulegen.<br />
Für Weizen sind dies<br />
rund 90 €/ha, bei Raps glatte<br />
100 €/ha mehr allein beim Dünger.<br />
Bei einer vernünftigen Düngung<br />
in <strong>Zuckerrüben</strong> sollten die<br />
Mehrkosten lediglich 60 €/ha betragen.<br />
Somit ergibt sich unter<br />
Berücksichtigung von weiteren<br />
20 €/ha Kostensteigerungen im<br />
Bereich Pflanzenschutz, Treibstoffe<br />
und sonstiger Dünger quer<br />
über alle Kulturen das in der Ta-<br />
belle gezeigte Bild beim Deckungsbeitrag.<br />
Entscheidend bei dieser Rechnung<br />
ist nicht so sehr das absolute Ertragsniveau,<br />
sondern der Vergleich<br />
der einzelnen Kulturen untereinander.<br />
Wer keine 65 t/ha Industrierüben<br />
erntet, der wird auch<br />
schwerlich 8,5 t/ha Stoppelweizen<br />
in die Scheune fahren.<br />
F a z i t<br />
Neue Fachstelle <strong>für</strong> Rübenlogistik<br />
Die Zuckermarktreform<br />
hat zu neuen<br />
Preisrelationen in<br />
<strong>Zuckerrüben</strong>anbau,<br />
-verarbeitung und<br />
-vermarktung geführt.<br />
Neue Frachtgebiete<br />
wurden festgelegt und<br />
neue Frachttarife im<br />
Rahmen der Branchenvereinbarungen<br />
und Frachttarifverhandlungen<br />
2006 vereinbart.<br />
Bei den aktuellen<br />
Energiepreisen und<br />
Rohstoffknappheiten<br />
gewinnen zahlreiche<br />
ökonomische Fragestellungen<br />
rund um Transport und<br />
Logistik der Zuckerrübe vom Feld<br />
zur Fabrik zunehmend an Bedeutung.<br />
Transport und Logistik sind<br />
ein zentraler Teil einer wettbewerbsfähigen<br />
und nachhaltigen<br />
Eduard Eich<br />
Rohstoffsicherung <strong>für</strong> die Zuckerproduktion.<br />
Der Rheinische Rübenbauer-Verband<br />
e. V., die Arbeitsgemeinschaft<br />
der Maschinenringe und<br />
die Interessengemeinschaft der<br />
Frachtführer (Lohnunternehmer)<br />
Durch die veränderten Rahmenbedingungen<br />
sind Industrierüben<br />
wieder eine interessante Kultur geworden.<br />
Jeder Anbauer sollte daher<br />
ernsthaft prüfen, ob er angesichts<br />
der fast gleichwertigen Deckungsbeiträge<br />
an diesem aufstrebenden<br />
Markt teilnehmen will. Es<br />
geht darum, gemeinsam einen<br />
neuen Markt zu entwickeln. Die<br />
Chancen dazu sind günstig.<br />
Dr. Willi K r e m e r - S c h i l l i n g s<br />
Pfeifer & Langen<br />
Köln<br />
haben beschlossen, diesbezügliche<br />
Fragen in einer neuen Teilzeitstelle<br />
zu bündeln und gemeinsam<br />
eine Fachstelle <strong>für</strong><br />
Logistik zum 1. April beim<br />
Rheinischen Rübenbauer-Verband<br />
e.V. einzurichten.<br />
Übernommen hat die Stelle<br />
Eduard Eich, langjähriger Mitarbeiter<br />
der Landwirtschaftskammer<br />
Nordrhein-Westfalen. Der<br />
Agraringenieur war bei der<br />
Kammer zunächst an der Kreisstelle<br />
Mettmann unter anderem<br />
in der Betriebsberatung tätig<br />
und arbeitet heute als Projektleiter<br />
des Teams <strong>für</strong> das elektronische<br />
Antragsverfahren<br />
ELAN-NRW in der Bonner<br />
Zentrale und ist unter Telefon:<br />
0228/652534 oder per E-Mail unter<br />
eich@rrvbonn.de erreichbar.<br />
Rheinischer Rübenbauer-Verband e.V.<br />
8 LZ 31-<strong>2008</strong>