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Technischer Schlussbericht der Vorstudien 2008–2012 - Bau- und ...

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Herzstück<br />

regio-s-bahn basel<br />

Durchmesserlinien dank Herzstück<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Schlussbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Vorstudien</strong> 2008–2012


Herzstück<br />

regio-s-bahn basel<br />

Durchmesserlinien dank Herzstück<br />

<strong>Technischer</strong> <strong>Schlussbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Vorstudien</strong> 2008–2012<br />

Januar 2013


Inhalt<br />

Einleitung<br />

Editorial 5<br />

Anschluss an die Zukunft 6<br />

Bisher gestellte Weichen 7<br />

Nutzen<br />

1. Nutzen: Mit schnellen Durchmesser linien Strassen entlasten 8<br />

2. Nutzen: Wirtschaft stärken − auch ausserhalb des Zentrums 10<br />

3. Nutzen: Siedlungswachstum gezielt in S-Bahn-Korridore lenken 12<br />

4. Nutzen: Bahnhof Basel SBB entlasten <strong>und</strong> Tram-Anbindung verbessern 14<br />

<strong>Vorstudien</strong><br />

Variantenüberprüfung: Übersicht 18<br />

Variantenüberprüfung: Bemerkungen 20<br />

<strong>Bau</strong>gruben <strong>und</strong> Installa tionsflächen sicherstellen 21<br />

Variantenstudium Badischer Bahnhof / Rankhof 22<br />

Drei Basler Bahnhöfe ans Herzstück anschliessen 24<br />

Stationen im Untergr<strong>und</strong> 26<br />

Stationszugänge in <strong>der</strong> Basler Innenstadt prüfen 28<br />

Kapazität Elsässerbahn: Mehr Züge nach St. Johann 30<br />

Agglomerationseffekt: Erreichbarkeit erhöht volkswirtschaftlichen Nutzen 32<br />

Agglomerationseffekt: Konkrete Ergebnisse 33<br />

Vorprojekt<br />

Vorprojekt – was untersucht wird 36<br />

Umfang <strong>und</strong> Kosten 38<br />

Zeitplan: Bis erste Züge über die Durchmesserlinie rollen 40<br />

Organisation 41<br />

Finanzierung<br />

Kosten <strong>und</strong> Finanzierung 42<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Chancen 43<br />

Anhang<br />

In an<strong>der</strong>en Schweizer Regionen bereits realisiert 44<br />

Deutsche <strong>und</strong> nordische Städte machen’s vor 46<br />

Berichtsverzeichnis 48<br />

Abkürzungen/Impressum 49<br />

Behördendelegation<br />

B<strong>und</strong><br />

Hauke Fehlberg, BAV<br />

Basel-Stadt<br />

Regierungsrat Hans-Peter Wessels,<br />

BVD (ab 2009)<br />

Regierungsrätin Barbara Schnei<strong>der</strong>,<br />

BVD (bis 2008)<br />

Regierungsrat Ralph Lewin,<br />

WSD (bis 2008)<br />

Basel-Landschaft<br />

Regierungsrätin Sabine Pegoraro,<br />

BUD (ab 2011)<br />

Regierungsrat Jörg Krähenbühl,<br />

BUD (bis 2011)<br />

SBB<br />

Michel Berchtold, RK Mitte (ab 2011)<br />

Nicolas Germanier, Infrastruktur (ab 2012)<br />

Anna Barbara Rem<strong>und</strong>,<br />

Regionalverkehr (ab 2010)<br />

Werner Wildener, Infrastruktur (2009–2010)<br />

Martin Bütikofer, Regionalverkehr (bis 2009)<br />

Jo Haller, Infrastruktur (bis 2008)<br />

Deutschland<br />

Landrätin Marion Dammann,<br />

Lörrach (ab 2012)<br />

Gerhard Schmidt-Horning,<br />

MVI B-W (ab 2012)<br />

Landrat Walter Schnei<strong>der</strong>,<br />

Lörrach (bis 2011)<br />

Bernd Klingel,<br />

MVI B-W (2009–2010)<br />

Frankreich<br />

Antoine Herth, CRA (ab 2010)<br />

Sénateur Hubert Haenel, CRA (bis 2009)<br />

Projektverfasser / Auftragnehmer<br />

Siehe Seite 48 /Berichtsverzeichnis<br />

Projektleitung<br />

Basel-Stadt<br />

Alain Groff, MOB BVD (Vorsitz)<br />

Benno Jurt, MOB BVD<br />

Simon Kettner, MOB BVD<br />

Rodolfo Lardi, TBA BVD<br />

Martin Sandtner, S&A-P BVD (ab 2009)<br />

Maria Lezzi, HPA-P BVD (bis 2009)<br />

Basel-Landschaft<br />

Jörg Jermann, TBA BUD (ab 2012)<br />

Martin Kolb, ARP BUD (ab 2011)<br />

Markus Meisinger, ÖV ARP BUD (bis 2012)<br />

SBB<br />

Michel Berchtold, RK Mitte (ab 2011)<br />

Oliver Specker, P/I<br />

Hannes Maichle, I-NE (ab 2009)<br />

Daniel Meier, I (bis 2009)<br />

Externer Projektkoordinator<br />

Peter Scheidegger, Bus+Bahn Beratung 3B<br />

Weitere Beteiligte<br />

Roland Bühler, SBB I<br />

Wolfgang Fleischer, MOB BVD<br />

Jasmin Fürstenberger, BVD<br />

Peter Gautschi, PD<br />

Stephan Leber, SBB I<br />

Dieter Leutwyler, BUD<br />

Patrick Leypoldt, Agglomerationsprogramm<br />

Basel<br />

Kaspar Sutter, FD<br />

Adrian <strong>Bau</strong>mgartner, BUD (bis 2011)<br />

Isabelle Rihm, BVD (bis 2011)<br />

4


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Foto: © SBB<br />

Das Herzstück Regio-S-Bahn ist die fehlende Verbindung<br />

– <strong>der</strong> Missing Link – im Bahnnetz <strong>der</strong> Agglomeration<br />

Basel. Erst das Herzstück schafft ein leistungsfähiges,<br />

trinationales S-Bahn-System mit schnellen<br />

Durchmesserlinien. So wie es bereits in an<strong>der</strong>en<br />

Agglomerationen Realität ist.<br />

Die Projektleitung legt nun den Schluss bericht zu den<br />

<strong>Vorstudien</strong> vor. Dieser zeigt auf, wie eine direkte<br />

Verbindung zwischen Basel SBB <strong>und</strong> dem Badischen<br />

Bahnhof ohne zeitraubende Richtungswechsel <strong>der</strong><br />

Züge möglich wird. Der Verbindungstunnel wird unter<br />

<strong>der</strong> Stadt im Fels verlaufen. In einer Folge etappe<br />

könnte auch <strong>der</strong> Bahnhof St. Johann angeschlossen<br />

werden.<br />

Für einen dichten Taktbetrieb ist ein vom übrigen<br />

Bahnverkehr getrenntes S-Bahn-Trasse wichtig. Das<br />

Herzstück macht dies möglich. Nach Abschluss <strong>der</strong><br />

<strong>Vorstudien</strong> kann nun ein Vorprojekt mit Gesamt kosten<br />

von r<strong>und</strong> 36 Mio. CHF ausgelöst werden.<br />

Die Region Basel steht wirtschaftlich in Konkurrenz<br />

zu an<strong>der</strong>en Metropolitanräumen. Darum möchte sie<br />

wertschöpfungsstarken Branchen die nötigen Flächen<br />

bereitstellen.<br />

Neben <strong>der</strong> Steuerbelastung ist dabei entscheidend,<br />

wie gut diese Entwicklungsgebiete erschlossen sind.<br />

Attraktive Tram- <strong>und</strong> Busverbindungen alleine ge -<br />

nügen nicht. Es braucht auch S-Bahnen, die Pendlerinnen<br />

<strong>und</strong> Pendler sowie Besucher rasch über Kantons<strong>und</strong><br />

Staatsgrenzen führen.<br />

Durchmesserlinien vergrössern den Arbeitsmarkt <strong>und</strong><br />

erhöhen so die Effizienz <strong>der</strong> Wirtschaft. Das führt letztendlich<br />

zu höheren Einkommen. So gesehen kann die<br />

ganze Region vom Herzstück Regio-S-Bahn profitieren.<br />

Die SBB ist mit Herz <strong>und</strong> Verstand dabei, mit ihrem<br />

Know-how den Regionalverkehr für die K<strong>und</strong>en zu<br />

för<strong>der</strong>n. Ich freue mich, dass unsere Fachleute an<br />

effizienten Lösungen arbeiten, wie das Herzstück <strong>der</strong><br />

S-Bahn an die SBB-Bahnhöfe anzuschliessen sei.<br />

Dass Durchmesserlinien für den Agglomerationsverkehr<br />

attraktiv sind, zeigen viele Beispiele aus dem<br />

In- <strong>und</strong> Ausland. In <strong>der</strong> Region Zürich beför<strong>der</strong>n SBB-<br />

Züge heute r<strong>und</strong> 2,5-mal mehr Fahrgäste als vor <strong>der</strong><br />

Inbetriebnahme <strong>der</strong> ersten Durchmesserlinie. Das<br />

gleiche Potenzial könnte auch Basel ausschöpfen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> vielen Projekte in Schweizer Agglomerationen<br />

braucht es aber zur Realisierung des Herzstücks<br />

das klare Bekenntnis <strong>der</strong> Region <strong>und</strong> das<br />

finanzielle Engagement von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantonen.<br />

Dr. Hans-Peter Wessels<br />

Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Behördendelegation Herzstück<br />

Dr. Sabine Pegoraro<br />

Regierungspräsidentin des Kantons<br />

Basel-Landschaft<br />

Andreas Meyer<br />

CEO SBB AG<br />

5


Anschluss an die Zukunft<br />

Was ist das Herzstück<br />

Das Herzstück ist das fehlende Verbindungsstück<br />

zwischen den Basler Bahnhöfen, <strong>der</strong> Missing Link, <strong>der</strong><br />

die Schienennetze <strong>der</strong> Schweiz, von Deutschland <strong>und</strong><br />

Frankreich sinnvoll vernetzt. Es schliesst die Lücke im<br />

nationalen S-Bahn-System <strong>und</strong> verbindet dieses zu<br />

einem trinationalen Netz mit Direktverbindungen quer<br />

durch die Region. Umsteigen <strong>und</strong> zeitraubende Richtungswechsel<br />

in den Bahnhöfen entfallen.<br />

Regional betrachtet liegen diese Verbindungen<br />

«im Herzen» <strong>der</strong> trinationalen S-Bahn zwischen<br />

Mulhouse, Freiburg im Breisgau, Zell im Wiesental,<br />

Waldshut, Laufenburg, Frick, Olten <strong>und</strong> Delémont.<br />

Das Herzstück ist eine Investition in die Zukunft<br />

<strong>der</strong> Agglomeration Basel <strong>und</strong> Voraussetzung für eine<br />

mo<strong>der</strong>ne, leistungsfähige S-Bahn.<br />

Wer hat es erf<strong>und</strong>en<br />

Ursprünglich wurde Basel durch Kopfbahnhöfe an die<br />

drei Län<strong>der</strong>bahnnetze angeschlossen. Später wurden<br />

die Bahnhöfe einfach miteinan<strong>der</strong> verknüpft. Die Idee,<br />

diese so zu verbinden, dass S-Bahn-Züge ohne zeitraubende<br />

Richtungswechsel verkehren können, liegt<br />

schon lange vor.<br />

Bereits vor 40 Jahren stellte die Organisation<br />

Regio Basiliensis die Frage nach Durchmesserlinien. 1<br />

In die Öffentlichkeit getragen wurde <strong>der</strong> Gedanke im<br />

Mai 2000 durch die Baselbieter Regierungsrätin<br />

Elsbeth Schnei<strong>der</strong>. Der Kanton Basel-Stadt liess im<br />

selben Jahr eine Machbarkeitsstudie für ein Herzstück<br />

erstellen. In den Folgejahren wurde die Idee auch von<br />

an<strong>der</strong>en Organisationen aufgegriffen, z.B. von Metro-<br />

Basel im Bericht des ETH Studios. 2<br />

Was enthält dieser Bericht<br />

Im vorliegenden <strong>Schlussbericht</strong> <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />

werden:<br />

– die Ziele <strong>und</strong> die Nutzen nochmals präzisiert<br />

– die Variantenwahl zusammengefasst<br />

– die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen<br />

– die Problematik tiefer Stationen dargestellt<br />

– die Kosten eines Vorprojektes geschätzt<br />

Nicht enthalten sind Finanzierungsvorschläge für das<br />

Vorprojekt.<br />

Vorliegen<strong>der</strong> Bericht ergänzt den Bericht von 2004.<br />

Darin wurde die Zweckmässigkeit einer unter irdischen<br />

Verbindung zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong><br />

Badischem Bahnhof aufgezeigt.<br />

QUELLEN<br />

1<br />

Zusammenstellung W. Fleischer,<br />

MOB BVD BS<br />

2<br />

MetroBasel, Ein Modell einer<br />

europäischen Metropolitan-Region;<br />

S. 124 ff. ETH Studio Basel 2009<br />

Optimal vernetzt – das Herzstück<br />

schliesst die Lücke im historisch<br />

gewachsenen Eisenbahnnetz <strong>der</strong><br />

Dreilän<strong>der</strong>region.<br />

Eingleisige Brücke <strong>der</strong> Verbin dungsbahn<br />

1872/73, zuvor war<br />

ein Umweg via Waldshut–Koblenz nötig.<br />

Foto: Staatsarchiv Basel-Stadt, NEG 22775<br />

6


Bisher gestellte Weichen<br />

Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

2004: Zweckmässigkeitsprüfung<br />

2002 bis 2004 haben die beiden Basler Kantone <strong>und</strong><br />

die SBB gemeinsam eine Studie über eine Tunnelverbindung<br />

zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong><br />

Ba dischem Bahnhof durchgeführt. Dabei wurden die<br />

Varianten Mitte <strong>und</strong> Nord miteinan<strong>der</strong> verglichen. Die<br />

Projektleitung hat damals aufgr<strong>und</strong> des besseren<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnisses <strong>der</strong> Variante Mitte den<br />

Vorzug gegeben. Im darauf folgenden Mitwirkungsverfahren<br />

wurde die Notwendigkeit eines Herzstücks<br />

fast durchwegs bejaht. Die Rückmeldungen zum<br />

Entscheid für die Variante Mitte fielen dagegen<br />

kon trovers aus.<br />

2007: Regierungsvorlagen an die Parlamente<br />

Der Regierungsrat des Kantons BS bezeichnete mit<br />

Beschluss vom 23. Oktober 2007 die Variante Mitte als<br />

prioritär. Zudem wollte er die Verbindungen zum Bahnhof<br />

St. Johann (sogenannter Y-Ast) sowie zwischen<br />

St. Johann <strong>und</strong> Badischem Bahnhof als Option für<br />

spätere Realisierungsphasen offen halten.<br />

In fast gleichlautenden Vorlagen an die Kantonsparlamente<br />

BL <strong>und</strong> BS haben die beiden Regierungen<br />

am 16. Dezember 2008 vorgeschlagen:<br />

– Infrastrukturmassnahmen zu planen, die eine Angebotsverbesserung<br />

vom Fricktal, vom Ergolztal<br />

<strong>und</strong> vom Laufental nach Bahnhof Basel SBB erlauben<br />

(Ange botsplanung NWCH)<br />

– Die Planung <strong>der</strong> Tunnelverbindung Herzstück zu<br />

vertiefen. Die dafür anfallenden Kosten von 1,2 Mio.<br />

CHF sind je hälftig von beiden Kantonen zu t ragen.<br />

2008: Parlamentsbeschlüsse<br />

Am 14. Oktober 2009 beschloss <strong>der</strong> Grosse Rat des<br />

Kantons BS:<br />

« ... Mit dem beantragten Planungs kredit soll insbeson<strong>der</strong>e<br />

das Fahrgastpotenzial von S-Bahn-Haltestellen<br />

im Basler Norden unter Annahme einer Gesamtüberbauung<br />

(inkl. Hafen) verifiziert <strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

<strong>der</strong> mögliche Nutzen <strong>der</strong> Varianten Nord bzw.<br />

Ring evaluiert sowie den grob geschätzten In vestitions<strong>und</strong><br />

Betriebs kosten gegenübergestellt werden. Dabei<br />

sollen auch die Schienenkapazitäten <strong>und</strong> die Fahrplangestaltung<br />

überprüft werden ... »<br />

Der Landrat BL beschloss am 15. Oktober 2009:<br />

«…Der Landrat unterstützt den Beschluss des Grossen<br />

Rates des Kantons Basel-Stadt, mit dem erweiterten<br />

Planungskredit für den Weiterausbau <strong>der</strong> Regio- S-<br />

Bahn Basel auch das Fahrgastpotenzial im Basler<br />

Norden zu verifizieren <strong>und</strong> den Nutzen zu evaluieren.<br />

Dabei sollen auch die Schienenkapazitäten <strong>und</strong> die<br />

Fahrplangestaltung überprüft werden…»<br />

2010: Zwischenbericht<br />

Der Zwischenbericht von August 2010 geht auf die<br />

Variantenfrage ein, d.h. wie die strategische Linienführung<br />

des fehlenden Verbindungsstücks <strong>der</strong> Regio-<br />

S-Bahn erfolgt. Dazu wurden alle erdenklichen Varianten<br />

einbezogen. Mit einer an<strong>der</strong>en Methode <strong>der</strong><br />

Wirtschaftlichkeits rechnung als 2004 1 wurde die Variante<br />

Mitte nochmals als Bestvariante bestätigt. Diese<br />

weist selbst bei einer verstärkten Stadtentwicklung des<br />

Basler Nordens das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

aus (Seiten 18 bis 20).<br />

Der von den Parlamentskommissionen <strong>der</strong> Kantone<br />

BL <strong>und</strong> BS angefragte Professor Weidmann (IVT ETH)<br />

hat Methode <strong>und</strong> Resultat dieser Variantenwahl<br />

verifiziert. Aufgr<strong>und</strong> seines positiven Bef<strong>und</strong>es haben<br />

die Parlamentskommissionen bei<strong>der</strong> Kantone am<br />

21. Oktober 2010 einhellig beschlossen, die Variante<br />

Mitte prioritär weiter zu verfolgen – mit Option einer<br />

Zweiglinie nach St. Johann (Y-Ast).<br />

2011 bis 2012: Planungsarbeiten<br />

In <strong>der</strong> Folge wurden Einzelthemen untersucht, auf die<br />

im vorliegenden Bericht auf den Seiten 22 bis 31 weiter<br />

eingegangen wird. Die Wirtschaftlichkeit wurde<br />

zusätzlich mit einer neuen Methode untersucht<br />

(Seiten 32, 33).<br />

Da die Parlamentskommissionen auch den<br />

Norden Basels besser bedienen möchten, beinhaltet<br />

<strong>der</strong> Kostenvoranschlag für das Vorprojekt (Seiten 36<br />

bis 39) auch die Planung für die Abzweigung Richtung<br />

St. Johann – wenn diese auch erst als zweite Etappe<br />

vorgesehen ist (Seiten 30, 31).<br />

quellen<br />

Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />

Zweckmässigkeitsprüfung,<br />

Juli 2004<br />

Beschluss GR BS 09/42/13G vom<br />

14.10.2009<br />

Landratsbeschluss über die<br />

Weiter entwicklung <strong>der</strong> Regio-<br />

S-Bahn Basel vom 15.10.2009<br />

Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />

<strong>Technischer</strong> Bericht zur Variantenwahl,<br />

August 2010<br />

Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />

Zweitmeinung zur vorgeschlagenen<br />

Variantenwahl, Weidmann/Wichser/<br />

Barth/Frank, Oktober 2010<br />

ANmerkung<br />

1<br />

2004 gab es noch keine B<strong>und</strong>esvor<br />

gabe zur Berechnung des Nutzen-<br />

Kosten-Verhältnisses, wes halb<br />

damals eine deutsche Be rechnungsmethode<br />

angewendet wurde.<br />

Basis für nächste Etappe<br />

Der vorliegende Bericht präsentiert das Ergebnis <strong>der</strong> Planungsarbeiten,<br />

die von den Parlamenten in Auftrag gegeben worden<br />

sind. Er dient dazu, einen Kredit für ein Vorprojekt einzuholen.<br />

7


1. Nutzen<br />

Mit schnellen Durchmesser linien Strassen entlasten<br />

Die wichtigsten S-Bahn-Linien sollen in Zukunft ohne<br />

Richtungswechsel durch die Region fahren. Dies<br />

macht sie schneller, attraktiver <strong>und</strong> wirtschaftlicher.<br />

In den meisten Regionen <strong>der</strong> Schweiz fahren bereits<br />

heute S-Bahnen als Durchmesserlinien durchs<br />

Zentrum. So werden auch Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze<br />

ausserhalb des Kerns schnell <strong>und</strong> mit wenig<br />

Umsteigen erreicht.<br />

Würde man die wichtigsten S-Bahn-Strecken um<br />

Basel auf <strong>der</strong> bestehenden Infrastruktur verbinden,<br />

steht die S-Bahn 1–2 Mal je 4–8 Minuten für Richtungswechsel<br />

an den Wendebahnhöfen Basel SBB <strong>und</strong><br />

Badischer Bahnhof. Dies ist für Fahrgäste äusserst unattraktiv.<br />

Mit dem Herzstück entfallen diese zeitraubenden<br />

Wartehalte.<br />

St. Johann<br />

Herzstück<br />

Basel<br />

Bad. Bf.<br />

Gleiskapazität optimieren<br />

Wendende S-Bahn-Züge, die auf demselben Perron<br />

ein- <strong>und</strong> ausfahren, reduzieren die Gleiskapazität. Ein<br />

Perrongleis kann so nur alle 10–15 Minuten einen Zug<br />

aufnehmen. Züge, die ohne Richtungswechsel weiterfahren<br />

können, erhöhen diese Frequenz auf 3 Minuten.<br />

Dies gilt auch für die Kapazität <strong>der</strong> Ein- <strong>und</strong> Ausfahrtsgleise.<br />

Umsteigen reduzieren<br />

Umsteigen kostet Reisezeit. Es ist unbeliebt <strong>und</strong> einer<br />

<strong>der</strong> Hauptgründe, wieso Menschen im Agglomerationsverkehr<br />

das Auto wählen. Dank Durchmesserlinien<br />

könnten viel mehr Fahrgäste ihr Fahrziel direkt<br />

<strong>und</strong> bequem erreichen.<br />

Beson<strong>der</strong>s lästig ist es, wenn man im Stadtverkehr<br />

mehrmals umsteigen muss. Zum Beispiel wenn<br />

man von Birsfelden-Breite o<strong>der</strong> vom Hörnli auf die<br />

S-Bahn möchte <strong>und</strong> gezwungen ist, in <strong>der</strong> Innenstadt<br />

nochmals in ein an<strong>der</strong>es Tram zum Bahnhof Basel<br />

SBB umzusteigen. Mit dem Herzstück könnten sich<br />

viele Fahrgäste unnötiges Umsteigen ersparen <strong>und</strong> die<br />

gewünschte S-Bahn schneller erreichen.<br />

4–8 Minuten dauert heute <strong>der</strong><br />

Richtungswechsel eines S-Bahn-<br />

Zugs im Badischen Bahnhof.<br />

Mit Durchmesserlinien dank Herzstück<br />

fallen die zeitraubenden<br />

Richtungswechsel weg. Dies verkürzt<br />

die Reisezeit z.B. von<br />

Lörrach zum Dreispitz um r<strong>und</strong><br />

15 Minuten.<br />

Basel SBB<br />

Das Herzstück beseitigt die Engpässe an den Bahnhöfen Basel SBB<br />

<strong>und</strong> Badischer Bahnhof.<br />

AUS DER VERKEHRSTHEORIE<br />

Umsteigezeiten empfinden Reisende 3–4 Mal so lang<br />

wie Fahrzeiten. Spart man dank Durchmesser linien<br />

eine 10-minütige Umsteigezeit, so fühlt sich das für<br />

Reisende wie eine 30–40-minütige kürzere Fahrzeit<br />

an. Das Herzstück reduziert lästiges Um steigen – das<br />

macht die S-Bahn um ein Vielfaches attraktiver.<br />

BASEL INTELLIGENT VORWÄRTSBRINGEN<br />

Effiziente Bahnen sollen fahren <strong>und</strong> Reisende möglichst schnell beför<strong>der</strong>n statt<br />

lange an Wendebahnhöfen <strong>und</strong> Endhalten stehen. Mit dem <strong>Bau</strong> des Herzstücks<br />

schafft Basel ein trinationales, leistungsfähiges S-Bahnnetz mit Durchmesserlinien<br />

<strong>und</strong> korrigiert einen Missstand <strong>der</strong> Eisenbahn aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />

8


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Strassennetz wirksam entlasten<br />

Basels Hochleistungsstrassennetz ist überlastet:<br />

Mitten im Kern vereinen sich zwei Autobahnen von<br />

Norden <strong>und</strong> drei Hochleistungsstrassen von Süden zu<br />

einem einzigen Strang.<br />

Strasbourg<br />

Karlsruhe<br />

Osttangente<br />

Schwarzwaldbrücke<br />

Minus 10 Prozent Autoverkehr in 10 Jahren<br />

Basel-Stadt hat Ende 2010 den Gegenvorschlag zur<br />

Städte-Initiative angenommen. Darin wird festgelegt,<br />

dass <strong>der</strong> private Motorfahrzeugverkehr ausserhalb <strong>der</strong><br />

Autobahnen bis 2020 um zehn Prozent reduziert<br />

werden soll.<br />

Dies soll mit einer Vielzahl an Massnahmen aus<br />

allen Verkehrsbereichen erreicht werden. Es sind<br />

dazu aber insbeson<strong>der</strong>e auch Investitionen in einen<br />

leistungsfähigen <strong>und</strong> attraktiven ÖV notwendig.<br />

Gerade die S-Bahn als Rückgrat <strong>der</strong> ÖV-Erschliessung<br />

in <strong>der</strong> Agglomeration muss eine zentrale Rolle<br />

übernehmen. Nur eine signifikante Verlagerung auf<br />

die Bahn kann längerfristig das gefor<strong>der</strong>te Ziel von<br />

minus 10 Prozent Autoverkehr sowie die Stellung<br />

Basels als gefragten Wohn-, Arbeits-, Einkaufs- <strong>und</strong><br />

Kulturstandort sichern.<br />

Birstal<br />

Gotthard<br />

Es liegt im allgemeinen Interesse, diese Strassen vom<br />

täglichen Pendlerverkehr zu entlasten. Gerade über<br />

die Landesgrenze hinaus wird häufig das Auto gewählt,<br />

da die heutigen Bahnverbindungen – insbeson<strong>der</strong>e<br />

quer durch die Agglomeration – unattraktiv <strong>und</strong> zeitraubend<br />

sind.<br />

Der Autoverkehr wird in absoluten Zahlen kaum<br />

abnehmen. Aber das Wachstum kann mit einem<br />

attraktiven ÖV-Angebot als gute Alternative gebremst<br />

o<strong>der</strong> stabilisiert werden (Seite 44). Ohne diese<br />

Alter native ist die Gefahr gross, dass sich <strong>der</strong> ge -<br />

staute Auto verkehr Schleichwege durch Wohnquartiere<br />

sucht.<br />

Wochentags sind 2 /3 – in Spitzenst<strong>und</strong>en sogar nahezu 3 /4 – des Auto verkehrs auf Basler Autobahnen<br />

hausgemacht. Das heisst, sowohl Ausgangspunkt wie Ziel befinden sich in <strong>der</strong> tri nationalen Region<br />

im Bereich <strong>der</strong> S-Bahn-Linien. 1<br />

Verkehrsfluss verbessern<br />

QUELLE<br />

1<br />

Modellrechnung MOB BVD BS<br />

Eine leistungsfähige S-Bahn kann Autofahrer zum Wechsel auf den öffentlichen<br />

Verkehr animieren <strong>und</strong> so Strassenraum entlasten. Dies bedingt aber<br />

kurze S-Bahn-Fahrzeiten, direkte Verbindungen <strong>und</strong> dichte Fahrpläne.<br />

9


2. Nutzen<br />

Wirtschaft stärken − auch ausserhalb des Zentrums<br />

Arbeitsplätze attraktiv erschliessen<br />

Immer mehr Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze entstehen<br />

ausserhalb des Zentrums. Wie sollen diese am<br />

besten erreicht werden Wie können Arbeitgeber<br />

quali fizierte Mitarbeitende aus peripheren Gebieten<br />

re krutieren, ohne ihnen täglich Stauzeiten zuzumuten<br />

Wäre die Umgebung des Badischen Bahnhofs nicht<br />

besser zu entwickeln, wenn Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />

sowie Angestellte rasche Verbindungen nach<br />

Süden hätten Wie soll <strong>der</strong> Dreispitz zu einem lebendigen<br />

Schul- <strong>und</strong> Arbeitsort werden, ohne rasche, umsteigefreie<br />

Verbindung von Norden Wie kann <strong>der</strong><br />

Kanton BL qualitative Arbeitsplätze entwickeln, wenn<br />

diese nicht aus <strong>der</strong> ganzen Region gut erschlossen<br />

sind Zum Beispiel in Salina Raurica<br />

Ähnliche Fragen stellen sich im Kanton Aargau<br />

(Sisselerfeld) <strong>und</strong> Kanton Solothurn (Dornach). Und<br />

auch <strong>der</strong> Schul standort Muttenz braucht mehr als nur<br />

gute Ver bindungen ins Ergolz- <strong>und</strong> Fricktal.<br />

Halbst<strong>und</strong>entakt<br />

St<strong>und</strong>entakt<br />

Mulhouse<br />

Saint-Louis<br />

EuroAirport<br />

St. Johann<br />

Weil am<br />

Rhein<br />

Freiburg i. Br.<br />

Basel<br />

Bad Bf.<br />

Zell i. W.<br />

Steinen<br />

Lörrach Hbf.<br />

Waldshut<br />

Von Durchmesserlinien profitieren<br />

Stadt <strong>und</strong> Land<br />

Zweiter Ausbauschritt Durchmesser<br />

linien (Y-Ast): Laufen taler<br />

könnten ohne Umsteigen zur<br />

Messe <strong>und</strong> zum Flughafen fahren;<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Studienplätze in<br />

Muttenz <strong>und</strong> Pratteln würden von<br />

Kleinbasel, Riehen <strong>und</strong> Lörrach<br />

aus schnell erreicht; Arbeitsplätze<br />

in Kleinbasel wären optimal per ÖV<br />

von BL, AG <strong>und</strong> SO erschlossen.<br />

Basel SBB<br />

Muttenz<br />

Pratteln<br />

Rheinfelden<br />

Laufenburg<br />

Delémont<br />

Laufen<br />

Liestal<br />

Gelterkinden<br />

Olten<br />

Frick<br />

Entwurf eines Liniennetzplanes Ausbauschritt «Y». Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />

10


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Erfolgsmodell Zürich<br />

Die S-Bahn Zürich hat gezeigt, was mit Durchmesser linien<br />

möglich ist: Arbeitsorte wie Glattbrugg, Wallisellen, Altstetten,<br />

Uster <strong>und</strong> vor allem Winterthur haben dank schnellen<br />

Durchmesserlinien an Attrak tivität gewonnen. Auch für Mitarbeitende,<br />

die auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Seite <strong>der</strong> Stadt Zürich wohnen.<br />

Erfolgsmodell Winterthur<br />

Plan: ZVV<br />

Agglomerationstheorie 1<br />

QUELLE<br />

Michèle Dix, Director of Planning,<br />

Transport for London, UK<br />

ANMERKUNG<br />

1<br />

Die Resultate dieser Studie werden<br />

auf Seite 33 dargestellt.<br />

2<br />

Investition in Verkehrsinfrastruktur<br />

3<br />

Erweitertes Einzugsgebiet für<br />

Arbeitnehmer <strong>und</strong> Unternehmen<br />

4<br />

Effizienzgewinne durch Skaleneffekte<br />

5<br />

Höheres Wirtschaftswachstum<br />

Investment 2 Higher growth 5<br />

Durch bessere, schnellere Verkehrsverbindungen wird <strong>der</strong> Arbeitsmarkt vergrössert (Cluster).<br />

So finden Arbeit nehmende eher Arbeitsstellen, die ihren Qualifikationen ent sprechen. Und Arbeitgeber<br />

eher spe ziali sierte Arbeitskräfte (sog. Matching). Diese Flexibilität wird immer wichtiger<br />

– vor allem wenn neue Wirtschaftsgebiete entstehen. Aber auch, wenn Wirtschaftszweige<br />

stag nieren, Arbeitsstellen verlegt o<strong>der</strong> auf gehoben werden.<br />

Verkehrstechnisch gut erschlossene Wirtschafts gebiete bedeuten Wertschöpfung für die ganze<br />

Region. Wachstum <strong>und</strong> Arbeitsmarkt werden gesichert, Löhne <strong>und</strong> Steuer erträge erhöht.<br />

Widen catchment<br />

of jobs and support companies 3<br />

Efficiencies<br />

economies of scale 4<br />

Die Krise <strong>der</strong> Maschinenindustrie konnte dank <strong>der</strong> neuen<br />

S-Bahn abgefe<strong>der</strong>t werden. Die S-Bahn-Linie 12 (rot) sammelt<br />

Reisende in Winterthur auf drei Bahn höfen. Dann fährt<br />

sie ohne Halt bis an die zürcher Stadtgrenze <strong>und</strong> verteilt<br />

Pendler im Stadtgebiet auf fünf Bahnhöfe.<br />

Auch Arbeitsstandorte ausserhalb des ZentrumS erschliessen<br />

Durchmesserlinien för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> stärken qualitative Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region<br />

Basel – gerade ausserhalb des zentrums.<br />

11


3. Nutzen<br />

Siedlungswachstum gezielt in S-Bahn-Korridore lenken<br />

Entwicklungsziele bis 2030<br />

Das langfristig angelegte Agglomerationsprogramm<br />

Basel zielt auf eine nachhaltige Raum- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung.<br />

Die Entwicklung bis 2030 orientiert<br />

sich an geografischen Gegebenheiten <strong>und</strong> historisch<br />

gewachsenen Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsstrukturen. Sie<br />

basiert auf folgenden drei Gr<strong>und</strong>sätzen:<br />

quelle<br />

Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm<br />

<strong>und</strong> www.agglobasel.org/<br />

agglo-basel/agglomerationsprogramm-basel/<br />

– Konsequente Siedlungsentwicklung nach innen<br />

entlang <strong>der</strong> bestehenden ÖV-Achsen<br />

– Nachhaltiger Verkehr durch Optimierung <strong>und</strong><br />

Ausbau des Verkehrssystems<br />

– Erhaltung <strong>der</strong> Landschaft <strong>und</strong> des Grünraums<br />

wachstum in richtige bahnen lenken<br />

Eine nachhaltige Raum- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung bedeutet,<br />

dass die weitere Zersiedelung gestoppt <strong>und</strong><br />

das Verkehrsaufkommen begrenzt wird. Dies gelingt<br />

nur durch die konsequente Abstimmung von Siedlungs<strong>und</strong><br />

Verkehrsentwicklung. Die Wege sollen möglichst<br />

kurz sein <strong>und</strong> mit nachhaltigen Mobilitätsformen (Velo,<br />

ÖV) zurückgelegt werden können. Mit <strong>der</strong> Siedlungsentwicklung<br />

nach innen werden kompakte Wohn- <strong>und</strong><br />

Arbeitsstrukturen mit guten Versorgungsdienstleistungen<br />

des täglichen Bedarfs geschaffen.<br />

Bestehende Siedlungsgebiete werden sich dort<br />

entwickeln, wo bereits Angebote des öffentlichen Verkehrs<br />

vorhanden sind. Neue, dichtere Wohn- <strong>und</strong><br />

Arbeitsgebiete entstehen r<strong>und</strong> um S-Bahn-Haltestellen<br />

<strong>und</strong> entlang von Tramlinien. Dagegen wird das<br />

weitere Wachstum <strong>der</strong> Siedlungen abseits <strong>der</strong> S-Bahn-<br />

Korridore stark eingeschränkt. Voraussetzung ist, dass<br />

in den Tälern qualitativ hochwertiger Wohnraum in<br />

einem attraktiven Wohnumfeld geschaffen wird.<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> topografischen Lage ist die region Basel dafür prädestiniert, ein kompaktes, auf die Täler konzentriertes<br />

Siedlungswachstum anzustreben. Zusammen mit einem attraktiven S-Bahn- angebot stehen die Chancen für eine nachhaltige<br />

Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung im Raum Basel sehr gut.<br />

Agglomerationsprogramm Basel<br />

Zukunftsbild 2030: Korridor+<br />

12


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

ausbau öv-infrastruktur zentral<br />

Die Vision <strong>der</strong> zukünftigen Entwicklung <strong>der</strong> Agglomeration<br />

Basel ist realistisch, bedarf aber grosser Anstrengungen.<br />

Eine wichtige Voraussetzung in <strong>der</strong> Siedlungsentwicklung<br />

ist <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> ÖV-Infrastruktur.<br />

Dabei kommt <strong>der</strong> S-Bahn als Rückgrat des regionalen<br />

ÖV-Angebots eine beson<strong>der</strong>e Rolle zu. Sie ermöglicht<br />

schnelle <strong>und</strong> attraktive Verbindungen quer durch<br />

die Agglomeration, zu ihrem Kern sowie zu den verschiedenen<br />

regionalen Zentren. Je besser das S-Bahn-<br />

Angebot, desto attraktiver werden die mit <strong>der</strong> S-Bahn<br />

erschlossenen Standorte als Wohn- o<strong>der</strong> Arbeitsort.<br />

ZersiedElung mit optimalem<br />

S-Bahn-Angebot entgegenwirken<br />

Das Wachstum unserer Region kann in die richtigen<br />

Bahnen gelenkt werden. Die positiven Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Bevölkerungsprognosen setzen eine gut funktionierende<br />

S-Bahn mit einer sinnvollen räumlichen<br />

Entwicklung voraus. Das Pendeln wird dort attraktiver,<br />

wo es am einfachsten ist: in <strong>der</strong> Nähe einer<br />

S-Bahn-Linie.<br />

Ohne eine ausgebaute Regio-S-Bahn mit Herzstück<br />

wäre <strong>der</strong> Druck auf die Dörfer abseits <strong>der</strong> Täler<br />

deutlich grösser – <strong>und</strong> die Zersiedelung würde unvermin<strong>der</strong>t<br />

fortschreiten.<br />

Studie S-Bahn Zürich belegt Wirksamkeit<br />

Der B<strong>und</strong> hat die Auswirkungen <strong>der</strong> S-Bahn Zürich<br />

auf die Siedlungsentwicklung untersuchen lassen. 1<br />

Mit dem <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> Autobahnen in den 1960er-Jahren<br />

wurde vor allem das Pendeln in die entfernteren Streu -<br />

siedlungen u.a. des Aargaus geför<strong>der</strong>t. Die Durchmesserlinien<br />

<strong>der</strong> S-Bahn haben ab 1990 hingegen zur<br />

konzentrierten Siedlungsentwicklung im Glatttal,<br />

im Limmat tal <strong>und</strong> im Zürcher Oberland geführt.<br />

Auffallend: Trotz attraktiven S-Bahnen stehen in <strong>der</strong><br />

Stadt Zürich kaum Wohnungen leer. Bald for<strong>der</strong>ten<br />

auch die Nachbarkantone von zürich Durchmesserzüge:<br />

Die S-Bahn Zürich fährt bereits nach Aarau<br />

(AG), Schaffhausen (SH), Weinfelden (TG), Wil <strong>und</strong><br />

Rapperswil (SG), Pfäffikon (SZ) sowie nach Zug (ZG).<br />

QUELLE<br />

1<br />

Räumliche Auswirkungen <strong>der</strong><br />

Zürcher S-Bahn – eine Ex-post-<br />

Analyse; Synergo/Hrsg.: ARE 2004:<br />

«Stärkung <strong>der</strong> Korridorbildung –<br />

geringe Einflüsse auf die Peripherisierung»<br />

Verkehrsströme kanalisieren<br />

Der Ausbau des S-Bahn-Systems passt perfekt zu einer Siedlungsentwicklung<br />

in korridoren. Finger artige Grünräume in <strong>der</strong> Region können<br />

damit optimal geschützt werden.<br />

13


4. Nutzen<br />

Bahnhof Basel SBB entlasten <strong>und</strong> Tram-Anbindung verbessern<br />

TUNNEL OHNEHIN UNTER INNENSTADT<br />

Überfüllte Trams vermeiden<br />

Umsteigen reduzieren<br />

Während die schnellen Durchmesserlinien den Hauptnutzen<br />

des Herzstücks darstellen, ist die Erschliessung<br />

<strong>der</strong> Innenstadt ein willkommener Nebeneffekt.<br />

Durchmesserlinien ohne zeitraubende Richtungswechsel<br />

sind nur möglich, wenn <strong>der</strong> Herzstücktunnel<br />

den Bahnhof Basel SBB in Richtung Westen<br />

verlässt <strong>und</strong> den Badischen Bahnhof von Norden her<br />

erreicht. Damit ergibt sich automatisch eine Linienführung<br />

unter dem Gross- <strong>und</strong> Kleinbasler Zentrum.<br />

Zwar könnte man sich eine Tunnelverbindung<br />

zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong> Badischem Bahnhof<br />

auch ohne Innenstadt-Stationen vorstellen. Warum<br />

aber bei dieser Gelegenheit den Zugang zur Basler<br />

Innenstadt nicht gleich verbessern<br />

Es gibt in <strong>der</strong> Schweiz kaum ein Stadtzentrum, das so<br />

weit von seinen Bahnhöfen entfernt ist wie die Basler<br />

Innenstadt.<br />

Natürlich gibt es Tramlinien, die den Centralbahnplatz<br />

mit <strong>der</strong> Innenstadt verbinden. Aber schon<br />

heute sind diese nach Ankunft von Zügen oft überfüllt.<br />

Und auch in <strong>der</strong> Gegenrichtung besetzen Fahrgäste<br />

zum Bahnhof Basel SBB die Plätze von weiter fahrenden<br />

Tramk<strong>und</strong>en − zum Beispiel wenn diese nach<br />

Reinach o<strong>der</strong> Arlesheim fahren möchten.<br />

Künftig werden noch mehr Fahrgäste vom Bahnhof<br />

Basel SBB in die Trams drängen. Wäre es nicht<br />

einfacher, diese ohne Umsteigezwang in S-Bahn-Zügen<br />

in die Innenstadt <strong>und</strong> vor allem nach Kleinbasel<br />

zu führen<br />

Heute fahren in Basel nicht alle Tram- o<strong>der</strong> Buslinien<br />

zum Bahnhof Basel SBB. Deshalb müssen viele Einwohnerinnen<br />

<strong>und</strong> Einwohner mindestens einmal<br />

umsteigen, um zur S-Bahn-Station zu gelangen.<br />

Mit S-Bahn-Stationen in <strong>der</strong> Gross- <strong>und</strong> Kleinbasler<br />

Innenstadt könnten Fahrgäste aus Riehen,<br />

dem Hirzbrunnen- sowie dem Wettsteinquartier zum<br />

Beispiel am Claraplatz bequem in die S-Bahn zusteigen.<br />

Reisende von Allschwil, Birsfelden, St. Alban<br />

<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Burgfel<strong>der</strong> Grenze beispielsweise am<br />

Barfüsserplatz.<br />

St.-Louis<br />

Huningue<br />

FRANKREICH<br />

Klybeck<br />

Kleinhüningen<br />

DEUTSCHLAND<br />

St. Johann<br />

Badischer<br />

Bahnhof<br />

Innenstadt<br />

Kleinbasel<br />

Wettstein<br />

SCHWEIZ<br />

Innenstadt<br />

Grossbasel<br />

St. Alban<br />

Innenstadtstationen sind möglich<br />

Basel SBB<br />

Viele Argumente sprechen für den <strong>Bau</strong> von Zwischenstationen unter<br />

<strong>der</strong> Innenstadt im Herzstücktunnel. Im Rahmen <strong>der</strong> Vorprojektarbeiten<br />

sind die Nutzen gegenüber den Kosten <strong>der</strong> Innenstadtstationen nochmals<br />

abzuwägen.<br />

14


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Gedränge am Bahnhof Basel SBB vermin<strong>der</strong>n<br />

Entwicklung Kleinbasels unterstützen<br />

Innenstadt hat auch 2030 das grösste Potenzial<br />

Rolltreppen <strong>und</strong> Passerelle im Bahnhof Basel SBB<br />

sind heute bereits oft überfüllt. Mittelfristig bringen<br />

neue Unter- o<strong>der</strong> Überführungen Erleichterung. Aber<br />

mit steigen<strong>der</strong> Nachfrage wird es schwierig werden,<br />

die Menschenmassen von den Perrons auf die Trams<br />

am Centralbahnplatz zu leiten. Wenn die Fahrgäste <strong>der</strong><br />

S-Bahn-Züge weiter ins Stadtzentrum fahren könnten,<br />

wäre dies eine grosse Entlastung, die allen Bahnfahrgästen<br />

zugutekommt.<br />

Das Kleinbasel ist städtebaulich im Umbruch. Die<br />

Messe wird gerade erweitert <strong>und</strong> Roche baut ein neues<br />

Arbeitsplatzzentrum, das innerhalb von 10 Minuten zu<br />

Fuss von einem möglichen S-Bahn-Ausgang «Messe»<br />

erreichbar ist. Zudem könnten Fahrgäste die möglichen<br />

S-Bahn-Ausgänge «Messe» <strong>und</strong> «Claraplatz»<br />

nutzen, um auf die direkten Tramlinien in das sich entwickelnde<br />

Hafengebiet zu gelangen.<br />

Einzugsgebiet <strong>der</strong> einzelnen<br />

S-Bahn-Stationen im Jahr 2030 <strong>und</strong><br />

bei Vollausbau im Norden.<br />

Einwohner<br />

Arbeitsplätze (Gewicht 1,2)<br />

Verkaufsfläche m 2 (Gewicht 0,25)<br />

Stationen in <strong>der</strong> Innenstadt weisen ein weit grösseres Nachfragepotenzial<br />

als Stationen im Norden auf.<br />

15


Dank Herzstück <strong>und</strong> schnellen Durchmesserlinien<br />

müssen Pendler weniger<br />

oft umsteigen. Dies entlastet auch<br />

den Bahnhof Basel SBB.


Variantenüberprüfung<br />

Übersicht<br />

Auftrag Erweitert<br />

Die Variante Mitte mit Ausbauschritt «Y» steht im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />

Die beiden Kantonsparlamente haben aber<br />

in Auftrag gegeben, zusätzliche Optionen zu prüfen.<br />

Jeweils unter Berücksichtigung eines möglichen Vollausbaus<br />

1 im Norden von Basel.<br />

Variante Mitte<br />

Variante Nord<br />

Schrittweises Vorgehen<br />

1. Ausarbeitung von sechs verschiedenen<br />

Linien führungsvarianten<br />

2. Entwurf von vergleichbaren Fahrplanangeboten<br />

auf den sechs Varianten<br />

3. Abschätzung <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>kosten<br />

4. Simulation Belastung <strong>der</strong> Varianten mit <strong>der</strong><br />

Verkehrsnachfrage gemäss Gesamtverkehrsmodell<br />

(Prognose 2030 <strong>und</strong> Annahme Vollausbau Nord)<br />

5. Kosten-Nutzen-Rechnung gemäss B<strong>und</strong>esvor<br />

gaben (NIBA)<br />

Klares Ergebnis<br />

Sowohl mit <strong>der</strong> herkömmlichen Prognose für 2030 wie<br />

auch mit dem Szenario einer stärkeren Stadtentwicklung<br />

im Norden Basels erweist sich die Variante Mitte<br />

als diejenige mit dem besten Nutzen- Kosten-Verhältnis. 2<br />

Qualifizierte Beurteilung<br />

Das IVT ETH (Prof. Dr. Weidmann) hat die Vorgehensweise<br />

<strong>und</strong> die Resultate auf Verlangen <strong>der</strong> beiden parlamentarischen<br />

Fachkommissionen überprüft <strong>und</strong> für<br />

in Ordnung bef<strong>und</strong>en. 3<br />

Investition ohne<br />

Anschluss Bahnhöfe<br />

(Mio.CHF)<br />

Betriebswirtschaftliche<br />

Bilanz<br />

(Mio. CHF/Jahr)<br />

Volkswirtschaftlicher<br />

Nutzen<br />

(Mio.CHF/Jahr)<br />

Diskontierte<br />

Investitionskosten<br />

(Mio.CHF/Jahr)<br />

Nutzen-Kosten-<br />

Verhältnis*<br />

Alle Angaben ger<strong>und</strong>et auf Mio CHF.<br />

1 050 1 650<br />

0 –4<br />

48 67<br />

–39 –62<br />

1,24 1,01<br />

*<br />

Wenn die Zahl grösser als 1 ist, dann ist <strong>der</strong> volkswirtschaftliche Nutzen grösser als die volkswirtschaftlichen Kosten.<br />

18


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Variante Y Variante Ring 4<br />

VARIANTEN Ring 2 <strong>und</strong> V<br />

Zwei weitere untersuchte Varianten, Ring 2 <strong>und</strong> V,<br />

weisen deutlich schlechtere Nutzen-Kosten-Verhältnisse<br />

auf <strong>und</strong> sind deshalb hier nicht dargestellt.<br />

Die Variante Ring 2, welche eine Benutzung <strong>der</strong><br />

Elsässer bahn ohne <strong>der</strong>en Ausbau vorsieht, würde<br />

zusätzlich maximal zwei Züge pro St<strong>und</strong>e auf dieser<br />

Strecke erlauben. Somit wäre die Verbindung zum<br />

Badischen Bahnhof mit nur einem Zug pro halbe<br />

St<strong>und</strong>e nicht besser als die heutige Verbindung via<br />

SBB-Rheinbrücke. Und dies trotz hoher Kosten für<br />

den <strong>Bau</strong> eines Verbindungstunnels.<br />

Die Variante V kombiniert die Variante Mitte mit<br />

einem 4-Spur-Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn. Sie weist die<br />

höchsten Investitionskosten aus – höhere als die hinsichtlich<br />

Angebot mindestens gleichwertige Variante Y.<br />

Anmerkung<br />

1<br />

Der Vollausbau hat alle möglichen<br />

Überbauungen im Norden berücksich<br />

tigt, nicht nur die bis 2030 zu<br />

erwartenden Einwohner <strong>und</strong><br />

arbeitsplätze.<br />

QuelleN<br />

2<br />

Herzstück; <strong>Technischer</strong> Bericht<br />

zur Variantenwahl, August 2010<br />

Hrsg.: BVD BS + BUD BL<br />

3<br />

Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />

Zweitmeinung zur vorgeschlagenen<br />

Variantenwahl, Weidmann/Wichser/<br />

Barth/Frank, Oktober 2010<br />

Die Einzelberichte sind auf Seite 48<br />

aufgelistet.<br />

1650 1800<br />

–3 –7<br />

57 57<br />

–62 –69<br />

0,85 0,73<br />

Parlamentskommissionen für Variante Mitte<br />

Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Variantenstudie – welche von <strong>der</strong> ETH<br />

zürich überprüft <strong>und</strong> bestätigt wurden – favorisieren die Fachkommissionen<br />

<strong>der</strong> beiden Kantonsparlamente die Variante Mitte.<br />

Bei <strong>der</strong> Planung muss aber auch eine mögliche Abzweigung Richtung<br />

St. Johann berücksichtigt werden – <strong>der</strong> Y-Ast. Dies als alternative zum<br />

teuren <strong>und</strong> kaum quartierverträglichen Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn.<br />

19


Variantenüberprüfung<br />

Bemerkungen<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

WIESO SCHNEIDET DIE VARIANTE NORD SCHLECHTER AB<br />

Das Nutzen-Kosten-Verhältnis ist sehr konservativ<br />

nach Vorgaben des B<strong>und</strong>es (NIBA) berechnet. Nicht<br />

berücksichtigt sind dabei die dynamischen Effekt, wie<br />

etwa eine Siedlungsentwicklung, die durch das neue<br />

S-Bahn-Angebot initiiert würde. Ebenfalls nicht beachtet<br />

wird <strong>der</strong> Agglomerationseffekt, also die Vergrösserung<br />

des Arbeitsmarktes, wie auf Seite 32<br />

beschrieben.<br />

Warum bestehende Gleise nicht besser nutzen<br />

Viele fragen sich, wieso die bestehende Bahnstrecke<br />

Basel SBB−St. Johann nicht stärker für S-Bahnen genutzt<br />

wird. Auf Seite 30 wird näher darauf eingegangen.<br />

Die 2002 bis 2004 durchgeführte Untersuchung hat<br />

gezeigt, dass eine oberirdische Lösung entlang <strong>der</strong><br />

Landesgrenze nicht realisiert werden kann.<br />

Allein die unterirdische Verbindung zwischen<br />

St. Johann <strong>und</strong> Badischem Bahnhof ist nahezu gleich<br />

lang – <strong>und</strong> damit fast gleich teuer – wie <strong>der</strong> direkte<br />

Tunnel zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong> Badischem<br />

Bahnhof. Zudem verläuft sie teilweise unter französischem<br />

Gebiet, was in rechtlicher Hinsicht eine<br />

zusätzliche Herausfor<strong>der</strong>ung darstellt. Hinzu käme<br />

bei dieser Linienführung die Verbindung zwischen<br />

Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong> Bahnhof St. Johann.<br />

Insgesamt ist bei <strong>der</strong> Variante Nord mit gut 50%<br />

Mehrkosten gegenüber <strong>der</strong> Variante Mitte zu rechnen.<br />

Der nur gering höhere Nutzen vermag diese Mehrkosten<br />

nicht zu kompensieren.<br />

20


<strong>Bau</strong>gruben <strong>und</strong> Installations-<br />

Flächen sicherstellen<br />

Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Pläne: Jauslin + Stebler<br />

< Autobahn A2 ><br />

Startpunkt Badischer Bahnhof Nord–Wiese: Im violetten Bereich sind <strong>Bau</strong>gruben notwendig. Sie müssen später wie<strong>der</strong> aufgeschüttet werden.<br />

Im grünen Bereich sind Tiefenbeschränkungen bei Neubauten zu beachten. Die <strong>Bau</strong>stellen installationen werden auf den blauen flächen eingerichtet.<br />

Unterirdisch bauen bringt Vorteile<br />

Im Gegensatz zur Nordtangente soll das Herzstück<br />

weitgehend bergmännisch ohne offene <strong>Bau</strong>gruben<br />

gebaut werden. Das ist für die Stadtstruktur <strong>und</strong> das<br />

Leben in Basel von grossem Vorteil.<br />

Zum <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> unterirdischen Verbindung<br />

zwischen Badischem Bahnhof <strong>und</strong> Bahnhof Basel<br />

SBB soll eine Tunnelbohrmaschine eingesetzt werden.<br />

Neben <strong>der</strong> Startgrube nördlich des Badischen<br />

Bahnhofs werden weitere Installationsflächen für die<br />

<strong>Bau</strong>stelle benötigt. Hierzu ist ein Teil des ehemaligen<br />

Verschiebebahnhofs <strong>der</strong> Deutschen Bahn nördlich <strong>der</strong><br />

Wiese vorgesehen. Zielpunkt für die Tunnelbohrmaschine<br />

ist eine <strong>Bau</strong>grube beim Zooparkplatz, wo <strong>der</strong><br />

Bohrkopf herausgehoben wird.<br />

Die Planungen für die Installationsflächen<br />

müssen auf <strong>der</strong> Seite Zoo mit dem Projekt Parkhaus<br />

Erdbeergraben sowie auf <strong>der</strong> Seite Badischer Bahnhof<br />

mit dem <strong>Bau</strong> unterirdischer Räume im nördlichsten<br />

Bereich <strong>der</strong> Überbauung Erlenmatt abgestimmt<br />

werden.<br />

< Tram, Strasse ><br />

Zielpunkt Parkplatz Zoologischer Garten: In den violetten Bereichen muss innerhalb einer <strong>Bau</strong>grube im Tagbau gebaut werden, die danach wie<strong>der</strong><br />

zugeschüttet wird. Im grünen Bereich ist mit unterirdischen Einschränkungen bei Neubauten zu rechnen.<br />

SICHERUNG DER INSTALLATIONSFLÄCHEN<br />

Der Kanton Basel-Stadt muss demnächst zwei Dinge sichern:<br />

die benötigten Flächen für die <strong>Bau</strong>gruben <strong>und</strong> Installationsflächen<br />

des Tunnelbaus <strong>und</strong> die Errichtung <strong>der</strong> notwendigen<br />

Servitute im Gebiet von zukünftigen Überbauungen.<br />

21


Variantenstudium<br />

Badischer Bahnhof / Rankhof<br />

Ideen für direkte Unterquerung des<br />

Badischen Bahnhofs prüfen<br />

Bereits die ersten Skizzen des Ingenieurbüros<br />

R. Keller + Partner sowie <strong>der</strong> Deutschen Bahn aus<br />

dem Jahr 2000 zeigen einen nördlichen Anschluss des<br />

Herzstücks an die Perronanlage Gleis 7/8 des Badischen<br />

Bahnhofs, was <strong>der</strong> heutigen Abfahrtsstelle<br />

<strong>der</strong> Züge Richtung Wiesental <strong>und</strong> Hochrhein entspricht.<br />

Damit ergibt sich ein grosser Bogen unter <strong>der</strong><br />

Erlenmatt.<br />

Der frühere Lörracher Landrat Schnei<strong>der</strong> regte<br />

2010 an, eine direkte Führung <strong>der</strong> Gleise vom Herzstück<br />

aus in die Wiesental-Hochrheinstrecke zu prüfen<br />

− ohne den ausholenden Bogen via Erlenmatt.<br />

Um ein effizientes Vorgehen sicherzustellen, erfolgte<br />

dies vor Ausarbeitung des Vorprojekts mittels<br />

einer Machbarkeitsstudie <strong>und</strong> eines Vergleichs mit <strong>der</strong><br />

bisherigen Variante.<br />

Alternativen Geprüft<br />

In einer Machbarkeitsstudie wurde geprüft, ob nach<br />

<strong>der</strong> möglichen Haltestelle Claraplatz/Messe im Bereich<br />

Badischer Bahnhof eine direktere Linienführung<br />

realisiert werden kann.<br />

Dabei wurden verschiedene Varianten vertieft untersucht<br />

(siehe Skizze gegenüber):<br />

Die eine Variante (rot) führt von <strong>der</strong> möglichen Haltestelle<br />

Claraplatz/Messe in einer S-Kurve unter den<br />

Badischen Bahnhof. Die Haltestelle liegt in Tieflage<br />

(ca. 28 m) parallel unter den hintersten Gleisen<br />

des Badischen Bahnhofs auf Seite Hirzbrunnenquartier.<br />

Die Haltestelle kann mit den bestehenden<br />

Fussgängerver bindungen unter dem Gleisfeld verb<strong>und</strong>en<br />

werden. Das unterirdische Trasse geht im<br />

Bereich Rankhof/ Allmendstrasse in die stillgelegten<br />

Güterverkehrsgleise über. Nicht im Detail untersucht<br />

wurde das erfor<strong>der</strong>liche Verflechtungsbauwerk <strong>der</strong><br />

Gleisachsen Badischer Bahnhof/Herzstück mit den<br />

Gleisachsen Wiesental/Hochrhein.<br />

Eine an<strong>der</strong>e Variante (blau) führt ab <strong>der</strong> möglichen<br />

Haltestelle Claraplatz/Messe in einer Rechtskurve<br />

direkt Richtung Rankhof. Die neue Haltestelle<br />

liegt in Tieflage (ca. 42 m) unter <strong>der</strong> Osttangente<br />

<strong>und</strong> dem Parkhaus Badischer Bahnhof. Dies macht<br />

längere unterirdische Fussgänger verbindungen zum<br />

Badischen Bahnhof erfor<strong>der</strong>lich. Die Verknüpfung<br />

mit dem Trasse Wiesental /Hochrhein erfolgt bei<br />

beiden Varianten gleich.<br />

Ergebnis zeigt Nachteile <strong>der</strong> Rankhof-varianten<br />

Der Vergleich <strong>der</strong> bisherigen Variante (grün) mit den<br />

neuen Rankhof-Varianten zeigt, dass:<br />

– die Betriebsstreckenlänge zwar verkürzt werden<br />

könnte, nicht aber die <strong>Bau</strong>länge für die neuen<br />

Tunnels<br />

– die Rankhof-Varianten zwischen r<strong>und</strong> 60 (blaue<br />

Variante) bis 170 Mio. CHF (rote Variante) teurer<br />

sind als die bisher geplante Linienführung <strong>und</strong><br />

sich im Gebiet Rankhof starke Eingriffe ergeben<br />

würden<br />

– das Auftauchen im Gebiet Rankhof wesentliche<br />

betriebliche Nachteile zur Folge hätte wie etwa:<br />

Verknüpfung nur Richtung Wiesental/Hochrhein<br />

möglich; keine Verbindung über Rheinbrücke;<br />

keine Verbindung zu den Abstellanlagen im<br />

Badischen Bahnhof für wendende Linien;<br />

Erschwerung <strong>der</strong> betrieblichen Flexibilität im<br />

Güterverkehr<br />

– die Kosten durch Verzicht auf die Haltestelle<br />

Claraplatz/Messe zwar gesenkt werden könnten,<br />

dadurch jedoch die wichtige Erschliessung des<br />

Claraplatzes durch das Herzstück einschliesslich<br />

<strong>der</strong> Umsteigemöglichkeiten auf Tram <strong>und</strong> Bus<br />

verloren ginge<br />

Zu beachten: Das zusätzlich erfor<strong>der</strong>liche Verflechtungsbauwerk<br />

Rankhof wurde dabei noch nicht berücksichtigt.<br />

Aufgr<strong>und</strong> dieser Erkenntnisse wird die Rankhof-<br />

Variante nicht weiter verfolgt.<br />

Quelle<br />

Herzstück, Variante Rankhof;<br />

Machbarkeitsstudie;<br />

Ing.-Gemeinschaft R. Keller +<br />

Partner / Jauslin + Stebler, 7.2.2012<br />

22


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Plan: R. Keller + Partner /Jauslin + Stebler<br />

Bisherige Variante<br />

Gr<strong>und</strong>idee <strong>der</strong> Variante Rankhof<br />

Alternative Variante Rankhof<br />

Im Vorprojekt wird versucht, die Linien -<br />

führung bei <strong>der</strong> Messe zu strecken <strong>und</strong><br />

damit die Gesamtlänge zu verkürzen.<br />

Der weit ausholende Bogen unter <strong>der</strong><br />

Erlenmatt kann jedoch kaum vermieden<br />

werden.<br />

Varianten Rankhof bringen keine Vorteile<br />

Die Varianten Rankhof bringen we<strong>der</strong> für die öffentliche<br />

Hand noch für die Benützer wesentliche Vorteile.<br />

23


Drei Basler Bahnhöfe ans<br />

Herzstück anschliessen<br />

Bahnhof Basel SBB − Ausbau auch ohne Herzstück nötig<br />

Parallel zu den Herzstück-<strong>Vorstudien</strong> hat die SBB<br />

auf eigene Kosten einen Rahmenplan für den künftigen<br />

Ausbau <strong>der</strong> Bahnanlagen zwischen Pratteln <strong>und</strong><br />

St. Johann entwickelt.<br />

Auch ohne Herzstück sind für Angebotsverbesserungen<br />

im nationalen <strong>und</strong> inter nationalen Fernverkehr<br />

sowie für den angestrebten 15- Minuten-Takt <strong>der</strong><br />

S-Bahn folgende Ausbauten beim Bahnhof Basel SBB<br />

erfor<strong>der</strong>lich:<br />

– Zusätzliche vier Perrongleise auf <strong>der</strong> Südseite<br />

– Ausbau des «Ostkopfs», <strong>der</strong> Gleisanlage zwischen<br />

Münchensteinerbrücke <strong>und</strong> Bahnhof Basel SBB<br />

Laufen<br />

Muttenz<br />

Basel RB<br />

Dreispitz<br />

Basel Bad. Bf.<br />

Vier perrongleise fürs Herzstück<br />

Das Herzstück wird im Bahnhof Basel SBB auf vier<br />

Gleisen − je zwei pro Fahrtrichtung – an zwei Perrons<br />

geführt. In einer ersten Phase kann es dabei auf <strong>der</strong><br />

Ostseite des Bahnhofs insbeson<strong>der</strong>e mit dem Güterverkehr<br />

aus Frankreich zu Abkreuzungskonflikten<br />

kommen. Die Einbindung des Herzstücks erfolgt im<br />

Rechtsbetrieb (Einfahrt via Stammlinie, Ausfahrt via<br />

Güterbahnhof), was den Anschluss an die Bahnnetze<br />

in Frankreich <strong>und</strong> Deutschland vereinfacht.<br />

Basel SBB<br />

Herzstück<br />

Herzstück<br />

Basel St. Johann<br />

Regio-S-Bahn – Muttenz<br />

Regio-S-Bahn – Laufental<br />

Güterverkehr Schweiz ‹––› Frankreich<br />

Unterqueren des Birsigs Ist kritisch<br />

Schwierig zu planen ist die Ausfahrt aus dem Herzstücktunnel<br />

zum Bahnhof Basel SBB. Denn <strong>der</strong> Tunnel<br />

muss erst noch den Birsig unterqueren. Mo<strong>der</strong>ne<br />

S-Bahn- Züge können maximal eine Steigung von ca.<br />

50 ‰ 1 befahren. Damit wird erst kurz vor <strong>der</strong> heutigen<br />

Fussgängerpasserelle das heutige Gleis niveau erreicht.<br />

Dies erlaubt eine maximale Perronlänge von<br />

220 m (= drei Flirts o<strong>der</strong> zwei Vierwagen-Doppelstockeinheiten).<br />

Längere Perrons sind vorläufig nicht notwendig.<br />

Längere Zugskompositionen würden grössere<br />

Ausbauten verursachen, wie einen Tiefbahnhof für die<br />

S-Bahn <strong>und</strong> Perronverlängerungen bei den Stationen<br />

<strong>der</strong> Aussenstrecken. Unterirdische Stationen im Herzstück<br />

selbst sind aber – zumindest im Rohbau – auf<br />

die volle Länge von 300 m auszubauen. 2 Ein späterer<br />

Ausbau wäre nicht nur sehr kostspielig, er würde auch<br />

den Zugsbetrieb über Monate stilllegen.<br />

Birsig<br />

Margarethenbrücke<br />

<br />

Ist-Gleislage (ca. 276,2 m ü. M.)<br />

Prov. Anbindung (Steilrampe)<br />

Neue Querung West<br />

<br />

Bahnhofpasserelle<br />

Neue Unterführung Ost<br />

Perron 220 m Nutzlänge<br />

Peter Merian-Brücke<br />

QUELLE<br />

Entwurf zum Rahmenplan,<br />

SBB Infrastruktur<br />

Anmerkungen<br />

1<br />

z.B. Südostbahn mit Flirt<br />

2<br />

S-Bahn Zürich = 300 m<br />

S-Bahn München = 220 m<br />

Birsig<br />

Ist-Gleisl<br />

Entwurf zum Rahmenplan, SBB Infrastruktur 2012<br />

Option Tiefbahnhof (ca. 260 m ü. M.)<br />

24


Basel SBB PB<br />

St.-Louis<br />

Innenstadt<br />

Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Innenstadt<br />

Ortsgüteranlage<br />

Basel SBB PB<br />

St.-Louis<br />

Innenstadt<br />

Ortsgüteranlage<br />

Basel SBB PB<br />

Ortsgüteranlage<br />

St.-Louis<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Innenstadt<br />

St.-Louis<br />

Plan: DB Netz, Plan N-SW-I 1 Foto: © SBB<br />

Bereits heute ist <strong>der</strong> lange Fussweg zwischen S-Bahn-Perron <strong>und</strong> Tram überlastet. Das Herzstück entlastet<br />

die Publikumsanlagen von allen Reisenden aus den S-Bahn-Zügen in Richtung Innenstadt.<br />

Anschluss Badischer Bahnhof<br />

Abgesehen von <strong>der</strong> Prüfung einer direkteren Linienführung im Bereich Badischer<br />

Bahnhof / Rankhof (Seite 22, 23) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Trassesicherung wurden keine weitergehenden<br />

Studien im Bereich Badischer Bahnhof durchgeführt. Gr<strong>und</strong>lage ist<br />

immer noch <strong>der</strong> Anschluss des Herzstücks an die Gleise 7 <strong>und</strong> 8 (siehe unten).<br />

Anschluss Herzstück an gleise 7 <strong>und</strong> 8 des Badischen Bahnhofs: aus «Pastorini-Plan» vom 11.11.2000<br />

Anschluss Bahnhof St. Johann Grafiken: SBB<br />

Die SBB hat mit dem Rahmenplan Basel auch den<br />

Anschluss des Herzstücks an den Bahnhof St. Johann<br />

überprüft <strong>und</strong> dazu fünf verschiedene Varianten<br />

skizziert.<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Variante 1: Gemäss Machbarkeitsstudie 2004<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Basel SBB PB<br />

Variante 2: Vierspur<br />

Innenstadt<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Ortsgüteranlage<br />

Ortsgüteranlage<br />

Ortsgüteranlage<br />

Ortsgüteranlage<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Variante 3: Vierspur erweitert auf spätere Sechsspur<br />

Basel SBB PB<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Innenstadt<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Ortsgüteranlage<br />

Variante gemäss<br />

Ortsgüteranlage<br />

Machbarkeitsstudie<br />

Ortsgüteranlage<br />

2004 Variante gemäss<br />

Machbarkeitsstudie<br />

2004<br />

Variante 4: Sechsspur<br />

Basel SBB PB<br />

Basel SBB PB<br />

Innenstadt<br />

Innenstadt<br />

Variante 5: Kombi<br />

Ortsgüteranlage<br />

Variante Vierspur<br />

Variante Vierspur<br />

Variante Vierspur<br />

St.-Louis<br />

erweitert auf spätere<br />

Sechsspur Variante Vierspur<br />

St.-Louis<br />

erweitert auf spätere<br />

Sechsspur<br />

Entlastung für Fussgänger<br />

Ortsgüteranlage<br />

Ortsgüteranlage<br />

Ortsgüteranlage<br />

Direkte S-Bahnen Richtung Stadtzentrum im Gross- <strong>und</strong> Kleinbasel<br />

entlasten die Fuss gängerwege stark: im Bahnhofsgebäude, auf dem<br />

Centralbahnplatz <strong>und</strong> auch in den Trams ab Bahnhof Basel SBB.<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

St.-Louis<br />

Basel SBB PB<br />

Ortsgüteranlage<br />

Ortsgüteranlage<br />

St.-Louis<br />

Variante Sechsspur<br />

25


Stationen im Untergr<strong>und</strong><br />

Was wurde untersucht<br />

Erreichbarkeit <strong>der</strong> Haltestellen<br />

Sind Haltestellen in 25 bis 50 m Tiefe überhaupt für<br />

Fahrgäste gut zu erschliessen Die Frage stellt sich, zumal<br />

es in <strong>der</strong> Schweiz noch keine sehr tiefen Stationen<br />

gibt. Bestehende unterirdische Bahnstationen in <strong>der</strong><br />

Schweiz (siehe rechts) sind jeweils nur 7 bis 15 m unter<br />

Terrain. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n sind tiefe Haltestellen hingegen<br />

üblich. Die S-Bahn München etwa plant die<br />

Stationen ihrer zweiten Durchmesserlinie in 40 m Tiefe.<br />

Tiefe <strong>der</strong> Stationen in Basel<br />

Erste Abklärungen, die im Vorprojekt noch vertieft<br />

werden müssen, zeigen, dass in Grossbasel Stationen<br />

zwischen r<strong>und</strong> 30 m (Marktplatz) <strong>und</strong> 50 m (Lyss) tief<br />

liegen würden. In Kleinbasel zwischen r<strong>und</strong> 35 m<br />

(Clara platz) <strong>und</strong> 40 m (Messe). Schon die unterirdische<br />

Rheinquerung erfor<strong>der</strong>t diese Tiefe.<br />

– Bergmännische Methode: Tunnelbau durch Bohrung<br />

von den Enden aus. Diese Methode hat den Vorteil,<br />

dass an <strong>der</strong> Oberfläche keine Einschränkungen entstehen.<br />

Der bergmännisch gebaute Tunnel muss<br />

aber genügend überdeckt sein, d.h. in genügen<strong>der</strong><br />

Tiefe erfolgen.<br />

In Basel ist eine durchgehende Felsschicht in 10 bis<br />

30 m Tiefe vorhanden. Das macht den Tunnelbau nach<br />

bergmännischer Methode relativ einfach. Eine Wasserhaltung<br />

ist nicht nötig, sofern man in <strong>der</strong> Felsschicht<br />

bleibt. Deshalb wurde für den <strong>Bau</strong> des Herzstücks nur<br />

die bergmännische Methode in Betracht gezogen.<br />

Bergmännische Methode auch für Stationen<br />

Auch die erweiterten Tunnelquerschnitte <strong>der</strong> Stationen<br />

sollen ohne Störung <strong>der</strong> Oberfläche erstellt<br />

werden. Dazu müssen sie mit genügen<strong>der</strong> Felsüberdeckung<br />

gebaut werden.<br />

Dass Rolltreppen unter Umständen zu Spitzenzeiten<br />

ungenügend leistungsfähig sind, kann man bereits<br />

heute am Bahnhof Basel SBB beobachten. Deshalb<br />

hat die Projektleitung ein Ingenieurbüro beauftragt,<br />

einen Katalog möglichst effizienter Beför<strong>der</strong>ungsmittel<br />

auszuarbeiten.<br />

Unterirdische Bahnstationen<br />

in <strong>der</strong> Schweiz:<br />

Lausanne (Metro <strong>und</strong> LEB),<br />

Zürich (SZU/SBB-S-Bahn/Tram<br />

Schwamendingen), Bern (RBS<br />

<strong>und</strong> Tiefenau), Opfikon (S-Bahn),<br />

Zumikon (FB), Biel (ASm),<br />

Tägerwilen (MThB), Locarno<br />

(FART), Nyon (NStM), Luzern (ZB).<br />

Zudem Stationen touristischer<br />

Bahnen.<br />

Im <strong>Bau</strong>:<br />

Genf: vier Stationen für CEVA<br />

S-Bahn.<br />

Wieso so tief<br />

Beim Tunnelbau unterscheidet man gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

zwischen<br />

Wie gelangt man an die oberfläche<br />

Bei tief liegenden Haltestellen stellen sich insbeson<strong>der</strong>e<br />

folgende Fragen:<br />

– Tagbau: <strong>Bau</strong>weise mit offenen <strong>Bau</strong>gruben. Die <strong>Bau</strong>zeit<br />

offener <strong>Bau</strong>gruben kann durch die Deckelbauweise<br />

zwar abgekürzt werden, dennoch ist <strong>der</strong> Tagbau<br />

ein einschneiden<strong>der</strong> Eingriff in das Stadtgefüge.<br />

Dies hat <strong>der</strong> <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> Nordtangente deutlich gezeigt.<br />

Diese <strong>Bau</strong>methode bedingt zudem eine Linienführung<br />

<strong>der</strong> S-Bahn unterhalb von Strassen – was in<br />

historischen Städten nicht einfach ist.<br />

– Wie können Passagierströme aus einem<br />

S-Bahn-Zug möglichst sicher <strong>und</strong> schnell an die<br />

Oberfläche geführt werden<br />

– Was ist effizienter: Lifte o<strong>der</strong> Rolltreppen<br />

– Wie kann man Gehbehin<strong>der</strong>te, Eltern mit Kin<strong>der</strong>wagen<br />

o<strong>der</strong> Reisende mit Gepäck möglichst barrierefrei<br />

an die Oberfläche führen<br />

schnelle zugänge gewährleistet<br />

Es gibt mehrere effiziente Beför<strong>der</strong>ungsmittel, um den erwarteten<br />

Passagierstrom zu den Zügen heran- <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> wegzuführen.<br />

Mit zwei bis drei Minuten vom Perron zur Oberfläche braucht man<br />

von tiefen Stationen nicht länger als heute vom S-Bahn-Perron<br />

zum Centralbahnplatz.<br />

26


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Beispiel Prag: Schräglift Vlavtaska<br />

leistungsnachweis<br />

P/2 min<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

3 RT<br />

2 +1<br />

Rolltreppen<br />

420<br />

RT = Rolltreppe / AZ = Lift<br />

Bereich für gefor<strong>der</strong>te Kapazität<br />

eines Aufgangs in Grossbasel<br />

5 RT<br />

2 +1<br />

1 +1<br />

4 RT<br />

1 +1<br />

1 +1<br />

Kapazitätsfrage<br />

In 2 Minuten können von <strong>der</strong> Station an die Oberfläche<br />

beför<strong>der</strong>t werden:<br />

550<br />

340<br />

Rolltreppen mit<br />

behin<strong>der</strong>tengerechter<br />

Lösung<br />

8 AZ<br />

6 AZ<br />

4 AZ<br />

300<br />

225<br />

150<br />

Grossaufzüge<br />

(à 30 P. eff.)<br />

Ausgang 4: Petersgraben<br />

Kapazität: 160 P/2 min<br />

Lösung: Horizontalstollen unten 90 m,<br />

4 Aufzüge, gross, aus Verteilebene<br />

Ausgang 3: Holbeinplatz<br />

Kapazität: 80 P/2 min<br />

Lösung: 2 Aufzüge, gross,<br />

aus Verteilebene<br />

Grossbasel<br />

Möglichkeiten zur Erschliessung tief liegen<strong>der</strong> Stationen; Katalog; Basler +Hofmann, November 2011<br />

Station mit Mittelperron (Quer-/Längsschnitt)<br />

Ausgang 1: Marktplatz Nord/Fischmarkt<br />

Kapazität: 400 P/2 min<br />

Lösung: 5 Rolltreppen, Behi Typ D,<br />

Horizontalstollen oben, 40 m<br />

Ausgang 2: Barfüsserplatz<br />

Kapazität: 300 P/2 min<br />

Lösung: 3 Rollsteige aus Verteilebene,<br />

Horizontalstollen, 65 m<br />

Beispiel Stockholm: Station im Fels<br />

– 420 Personen mit 2 Rolltreppen<br />

– 550 Personen mit 3 Rolltreppen<br />

– 300 Personen mit 8 Liften<br />

2,5 m 3,5 m<br />

Lockergestein<br />

Fels<br />

11 m<br />

24,5 m<br />

Grafiken: Basler+Hofmann<br />

Foto: Basler+Hofmann<br />

Anwendungsbeispiel Grossbasel<br />

Folgende Skizze zeigt beispielhaft, wie verschiedene<br />

Orte in Grossbasel sinnvoll mit unterschiedlichen technischen<br />

Beför<strong>der</strong>ungsmitteln erreicht werden können:<br />

4,5 m ▼OKT –40 m<br />

11 m<br />

Oberfläche<br />

Lockergestein<br />

45 m<br />

3,5 m<br />

10m<br />

11 m<br />

8,5 m<br />

Beispiel Prag: Nàmestí Míru (Höhe: 52 m)<br />

– Achse Petersgraben > grosse Höhendifferenz, kleinere<br />

Kapazitätsnachfrage: 2 bis 4 Lifte pro Ausgang<br />

– Achse Barfüsserplatz–Marktplatz > kleinere Höhendifferenz,<br />

grosse Kapazitätsnachfrage: 3 bis 5 Rolltreppen<br />

(bzw. Rollsteige, wo <strong>der</strong> Weg infolge grosser<br />

Distanz flach ist)<br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />

Fels<br />

Tunnel<br />

7,5m<br />

7m<br />

A1<br />

17m<br />

Perron<br />

Tunnelbereich Bahnhofsbereich<br />

A3<br />

27


stationszugänge in <strong>der</strong><br />

basler innenstadt prüfen<br />

Wo stationszugänge platzieren<br />

Um abzuklären, ob es in <strong>der</strong> engen, historisch gewachsenen<br />

Basler Innenstadt überhaupt genügend Platz<br />

für Stationszugänge hat, beauftragte die Projektleitung<br />

eine Arbeitsgemeinschaft von Städteplanern.<br />

weniger umsteigen<br />

Innenstadtstationen <strong>der</strong> S-Bahn kommen nicht nur <strong>der</strong><br />

unmittelbaren Umgebung zugute, son<strong>der</strong>n sind auch<br />

neue Umsteigestellen zu Tram <strong>und</strong> Bus. Damit erreichen<br />

Passagiere aus Quartieren, die bisher zur S-Bahn<br />

mehrmals umsteigen mussten, diese neu direkt mit<br />

einmaligem Umsteigen.<br />

Zudem werden dank Innenstadtstationen Tram <strong>und</strong><br />

Bus von <strong>und</strong> zum Bahnhof Basel SBB entlastet. Auch<br />

zugunsten <strong>der</strong> Fahrgäste, die weiter als bis zum Bahnhof<br />

fahren.<br />

Kriterien zur standortwahl<br />

Die Planer erstellten als Erstes eine Potenzialanalyse.<br />

Um mögliche <strong>und</strong> sinnvolle Standorte für Stationszugänge<br />

zu evaluieren, haben sie Eignungskriterien für<br />

die Standortsuche <strong>der</strong> Zugänge angewandt, wie<br />

– Arbeitsplatzdichte<br />

– Umsteigebeziehungen<br />

– publikumsintensive Einrichtungen<br />

– identitätstragende Adressen<br />

Sek<strong>und</strong>äre Kriterien waren:<br />

– Nutzungssensibilität (negativ: ruhige Wohngebiete)<br />

– Entwicklungsgebiete <strong>und</strong> Ausbaureserven<br />

– Flächen mit Umstrukturierungs- <strong>und</strong> Nachverdichtungspotenzial<br />

– Nutzungsschwerpunkte <strong>der</strong> öffentlichen Räume<br />

Wo mehrere Kriterien positiv ausfallen, ergeben sich<br />

Räume, wo geeignete Standorte für Stationszugänge<br />

gesucht werden (siehe rechts).<br />

S<br />

Bahnhof St. Johann<br />

Int. School<br />

Riehenring<br />

Musical Theater<br />

Messe<br />

Kaserne Basel<br />

Kongresszentrum<br />

Universitätsspital<br />

Spiegelhof<br />

Claraplatz<br />

Rheinufer<br />

Petersplatz<br />

Schifflände<br />

Marktplatz<br />

Andreasplatz Rathaus Naturhistorisches Museum<br />

Universität<br />

Hauptpost<br />

Basler Münster<br />

Rümelinsplatz<br />

Barfüsserplatz<br />

Musikakademie<br />

Historisches Museum<br />

Stadtcasino<br />

Kunstmuseum<br />

Beruffachschulen<br />

Kunsthalle Basel<br />

Kinos Theater Basel<br />

S<br />

Bahnhof SBB<br />

S<br />

Badischer Bahnhof<br />

Grafik: Güller Güller architecture urbansim<br />

empfehlungen <strong>der</strong> städteplaner<br />

Bereits in <strong>der</strong> Grobstudie wurden über 30 mögliche Standorte für Stationszugänge in Gross- <strong>und</strong> Klein basel gef<strong>und</strong>en. Dabei sind sowohl<br />

frei stehende wie auch in Gebäude integrierte Zugänge möglich. Architektonisch sollen sie eher zurückhaltend gestaltet sein.<br />

Für Grossbasel: Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> engen Platzverhältnisse wäre es optimal, mehrere kleine Zu- <strong>und</strong> Ausgänge anzulegen.<br />

Für Kleinbasel: In den Wohngebieten sollten zusätzliche Personenströme durch Zu- <strong>und</strong> Ausgänge vermieden werden. Die Ausgänge<br />

auf <strong>der</strong> Achse Claraplatz-Messe könnten hingegen bestehende Angebote stärken. Es stellt sich jedoch die gr<strong>und</strong>sätzliche Frage,<br />

ob die S-Bahn-Station in Kleinbasel zusätzliche Entwicklungs- <strong>und</strong> Trans formationspotenziale freisetzen kann <strong>und</strong> soll.<br />

Hohe Arbeitsplatzdichte<br />

Publikumswirksame Einrichtungen<br />

Plätze<br />

Grünanlagen<br />

<strong>Technischer</strong> Perimeter<br />

Umsteigepunkte<br />

Einzugsbereich<br />

Adressen<br />

28


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Illustrationen: Güller Güller architecture urbanism<br />

quellen<br />

Katalog möglicher Zu- <strong>und</strong><br />

Ausgänge <strong>der</strong> unterirdischen<br />

Stationen in <strong>der</strong> Innenstadt;<br />

<strong>Schlussbericht</strong>, Juni 2012<br />

Autoren, Planergemeinschaft<br />

Güller Güller architecture urbanism<br />

Michael Güller (Projektleitung),<br />

José Ignacio Aguirre Rodriguez<br />

KEEAS Raumkonzepte<br />

Sabine Friedrich, Claudia Castro<br />

HHF Architekten<br />

Simon Frommenwiler, Tilo Herlach,<br />

Benjamin Krüger<br />

SLIK Architekten<br />

Lukas Küng, Ramias Steinemann<br />

Alle Abbildungen sind beispielhafte<br />

Darstellungen.<br />

Eine <strong>der</strong> vielen Möglichkeiten für einen Stationszugang in Grossbasel: heutiger überdeckter Tramwartebereich auf dem Barfüsserplatz.<br />

Die Verkaufsstelle BVB, <strong>der</strong> Kiosk <strong>und</strong> die WC-Anlagen könnten in <strong>der</strong> mit Rolltreppen erschlossenen Zwischenebene platziert werden.<br />

Schöner Nebeneffekt: Der Platz würde dadurch transparenter.<br />

Ob in <strong>der</strong> Innenstadt tatsächlich unterirdische<br />

Stationen gebaut werden sollen, wird im Vorprojekt<br />

nochmals geprüft.<br />

Bild oben: Ein möglicher Zugang bei <strong>der</strong> Gewerbeschule am<br />

Petersgraben könnte das Universitätsgebiet erschliessen. Zudem<br />

wird hier ein Umsteigen auf die Tramlinie 3 möglich, die heute<br />

nicht mit <strong>der</strong> S-Bahn verknüpft ist.<br />

Bild unten: Auch unter <strong>der</strong> neuen Überbauung <strong>der</strong> Messe könnte<br />

ein grosszügiger S-Bahn-Stationsausgang gebaut werden.<br />

Übrigens: Von diesem Punkt aus erreicht man den neuen Roche-<br />

Turm zu Fuss in 10 Minuten.<br />

29


kapazität elsässerbahn<br />

Mehr Züge nach St. Johann<br />

engpass bahnhof basel sbb–St. Johann<br />

Die parlamentarischen Fachkommissionen beauftragten<br />

die Verwaltung, aufzuzeigen, wie das St. Johann<br />

<strong>und</strong> weiter <strong>der</strong> EuroAirport per S-Bahn besser erschlossen<br />

werden können. Zudem liegen parlamentarische<br />

Vorstösse für die Einrichtung einer Haltestelle<br />

Morgartenring vor.<br />

wieso kapazitätsprobleme<br />

Dabei zeigte sich, nicht die Anzahl <strong>der</strong> Züge auf dieser<br />

Linie ist problematisch, son<strong>der</strong>n:<br />

– die unterschiedlichen Geschwindigkeiten <strong>der</strong> verschiedenen<br />

Zugsgattungen (TGV, TER, IR, S-Bahn <strong>und</strong><br />

Güterzüge). Das bringt die Linie schnell an ihre Kapazitätsgrenze.<br />

Bei einer Verdichtung <strong>der</strong> S-Bahn zum<br />

15-Minuten-Takt werden Zugsüberholungen unumgänglich.<br />

Diese können stehend durch verlängerte<br />

Reisezeiten o<strong>der</strong> dynamisch mit einer Vierspur erfolgen.<br />

– die Verspätungsanfälligkeit <strong>der</strong> Fernzüge. Eine Verspätung<br />

von fünf Minuten ist auf langen Strecken<br />

noch tolerierbar, für Kurzstreckenreisende nach<br />

St. Johann o<strong>der</strong> EAP jedoch nicht annehmbar.<br />

Prof. Dr. Weidmann bezweifelt deshalb, dass über die<br />

heutige doppelspurige Strecke ein attraktiver S-Bahn-<br />

Verkehr eingerichtet werden kann. Und mit einem<br />

30-Minuten-Takt ist das Potenzial für eine S-Bahn-<br />

Haltestelle Morgartenring nicht gegeben.<br />

zweifel an haltestelle «morgartenring»<br />

«…Zur Planung einer Haltestelle ‹Morgartenring› ist<br />

anzumerken, dass diese u.E. nach nur mit <strong>der</strong> Variante<br />

‹Ring 4› 2 kompatibel ist. Bei allen an<strong>der</strong>en Varianten<br />

würde dieser zusätzliche Halt zu einer weiteren Verschlechterung<br />

<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> zweigleisigen<br />

Elsässerbahn führen…» 1<br />

Stand <strong>der</strong> Abklärungen<br />

Gegenwärtig untersucht die Schweizer Beratungsfirma<br />

sma im Auftrag <strong>der</strong> RFF Fahrpläne <strong>und</strong> Streckenbelastungen<br />

im Elsass. Bisher liess sich noch<br />

nicht abschliessend aufzeigen, wie sich bei Beachtung<br />

<strong>der</strong> Randbedingungen im Elsass (Knoten Mulhouse<br />

<strong>und</strong> Streckenkapazität Mulhouse–Basel) <strong>der</strong><br />

S-Bahn-Verkehr Basel St. Johann–EAP wesentlich<br />

verdichten liesse, ohne massiven Ausbau im Knoten<br />

Basel <strong>und</strong> zwischen Basel <strong>und</strong> St. Johann. 3<br />

anmerkungen<br />

Diese Strecke ist im Eigentum <strong>der</strong><br />

SBB, aber nach französischem<br />

System elektrifiziert (25 kV, 50 Hz).<br />

Damit können neben den SNCF-<br />

Zügen nur speziell eingerichtete<br />

Schweizer Züge diese Strecke befahren.<br />

Sie wird doppelspurig im<br />

Rechtsverkehr betrieben.<br />

1<br />

Prof. Dr. Ulrich Weidmann,<br />

Jost Wichser, Emanuel Barth,<br />

Patrick Frank; Herzstück<br />

Regio-S-Bahn Basel,<br />

Zweitmeinung zur vorgeschlagenen<br />

Variantenwahl, IVT ETH,<br />

Oktober 2010<br />

2<br />

Ring 4 = Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn<br />

auf vier Gleise<br />

3<br />

Planungsstand Ende 2012<br />

Foto: Thomas Stutz, www.eisenbahnfotos.ch<br />

Zweifel an Leistungsfähigkeit<br />

Prof. Dr. Weidmann schreibt in seinem Gutachten:<br />

«…Es ist aber anzumerken, dass die ermittelte Anzahl<br />

an möglichen Trassen zwischen Basel SBB <strong>und</strong> St. Johann<br />

sogar eher zu hoch eingeschätzt wird. Aufgr<strong>und</strong><br />

von Zwängen in den angrenzenden Infrastrukturbereichen<br />

(Knoten Basel <strong>und</strong> in Richtung EAP – Mulhouse)<br />

wird die Kapazitätsgrenze bereits früher erreicht werden<br />

(fehlende Überholmöglichkeiten auf französischer<br />

Seite).» 1<br />

ausbau <strong>der</strong> strecke zwingend<br />

Aus heutiger Sicht ist es unmöglich, einen pünktlichen S-Bahn-<br />

Betrieb im 15-Minuten-Takt nach St. Johann <strong>und</strong> zum EuroAirport<br />

anzubieten. Dafür müsste die Kapazität <strong>der</strong> Strecke Bahnhof<br />

Basel SBB–St. Johann sowie <strong>der</strong> Knoten Basel durch bauliche<br />

Massnahmen deutlich erhöht werden.<br />

30


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

wieso ist <strong>der</strong> ausbau <strong>der</strong> elsässerbahn so schwierig<br />

Betrachtet man lediglich die Streckenteile «im Einschnitt»,<br />

erscheint ein Ausbau auf drei bis vier Gleise<br />

nicht allzu schwierig. Im Bereich <strong>der</strong> beiden Tunnels<br />

sieht dies jedoch an<strong>der</strong>s aus.<br />

Nur 1–2 m Überdeckung<br />

Mit 4–5 Gleisen über den Zoo<br />

Eine Leistungssteigerung würde aber nicht nur vier<br />

Gleise auf <strong>der</strong> Elsässerbahnstrecke erfor<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n<br />

auch die Leistungssteigerung <strong>der</strong> Einfahrt in den<br />

Bahnhof Basel SBB.<br />

Um die verschiedenen Bahnhofteile ungehin<strong>der</strong>t<br />

zu erreichen, müssten die unterschiedlichen Zugarten<br />

auf zusätzlichen Gleisen vorsortiert <strong>und</strong> kreuzungsfrei<br />

in den Bahnhof eingeb<strong>und</strong>en werden. Dieses Entflechtungsbauwerk<br />

würde zwischen dem Schützenmatttunnel<br />

<strong>und</strong> dem Basler Zoo zu liegen kommen.<br />

Planungskredit auch für y-ast<br />

Der <strong>Bau</strong> des Y-Astes anstelle des Ausbaus <strong>der</strong><br />

Elsässerbahn ist eine valable Option. Dies bedingt, den<br />

Vorprojekt-Planungskredit nicht nur für die direkte<br />

Strecke Bahnhof Basel SBB–Badischer Bahnhof son<strong>der</strong>n<br />

auch für den Ausbauschritt Y-Ast zu beantragen.<br />

Eine etappenweise Realisierung ist weiterhin möglich.<br />

Y-Ast nach St. Johann ist einfacher <strong>und</strong> günstiger<br />

Problem ungenügende Tunnelüberdeckung: Nur 1–2 m Über deckung<br />

erfor<strong>der</strong>t die Tunnelausweitung in offener <strong>Bau</strong>grube.<br />

Denn <strong>der</strong> Schützenmatt- (295 m) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kannenfeldtunnel<br />

(1062 m) können nur im Tagbau mit offener<br />

<strong>Bau</strong>grube erweitert werden. Zum Teil verlaufen sie<br />

quer durch ein sehr ruhiges Quartier mit Reihenhäusern.<br />

Entlang <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>grube würden zudem verschiedene<br />

Hausabbrüche notwendig.<br />

Die Variantenstudie hat gezeigt, dass ein Abzweiger<br />

<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>strecke Mitte des Herzstücks Richtung<br />

Grossbasel-St. Johann – <strong>der</strong> Y-Ast – wesentlich günstiger<br />

als die Erweiterung <strong>der</strong> Elsässerbahn gebaut<br />

werden kann. Beim Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn nicht<br />

ausser Acht gelassen werden dürfen zudem die Erschwernisse<br />

beim <strong>Bau</strong> unter Aufrechterhaltung des<br />

Bahnbetriebs.<br />

Demgegenüber kann eine unterirdische Verbindung<br />

zwischen dem Herzstück in Grossbasel <strong>und</strong> dem<br />

St. Johann weitgehend im Fels gebaut werden – ohne<br />

Beeinträchtigung des Stadtlebens <strong>und</strong> des Bahnbetriebs.<br />

Der Y-Ast umfährt die angedachte Haltestelle<br />

Morgartenring grossräumig. Diese könnte demnach<br />

auf <strong>der</strong> Elsässerlinie nur von den verbleibenden<br />

Zügen bedient werden, was kaum attraktiv ist. Der <strong>Bau</strong><br />

<strong>der</strong> Haltestelle Morgartenring ist deshalb zu hinterfragen.<br />

eher y-ast als ausbau elsässerbahn<br />

Finanziell wie städtebaulich ist die Herzstück-Gr<strong>und</strong>strecke Mitte<br />

mit einer Abzweigung nach St. Johann, dem Ausbauschritt Y-Ast,<br />

am sinnvollsten.<br />

31


agglomerationseffekt<br />

Erreichbarkeit erhöht volkswirtschaftlichen Nutzen<br />

nahverkehr nicht selbsttragend<br />

Weltweit können praktisch nirgends Ausbauten des<br />

öffentlichen Nahverkehrs allein aus Fahrgeldeinnahmen<br />

finanziert werden. Nicht einmal in Län<strong>der</strong>n mit<br />

hohen Auto- <strong>und</strong> Benzinsteuern wie Singapur o<strong>der</strong><br />

Japan, wo relativ hohe Fahrpreise für den ÖV verlangt<br />

werden können.<br />

Diese Tatsache rechtfertigt natürlich nicht a priori<br />

staatliche Ausgaben. Dem finanziellen Engagement<br />

des Staates muss mindestens ein ebenso grosser<br />

Nutzen für die Allgemeinheit gegenüberstehen. Aber<br />

wie misst <strong>und</strong> prognostiziert man diesen Nutzen<br />

Klassische Nutzen-Kosten-Analyse<br />

Bereits bei <strong>der</strong> Variantenwahl 2010 wurde <strong>der</strong> Nutzen<br />

<strong>der</strong> verschiedenen Herzstück-Varianten den <strong>Bau</strong><strong>und</strong><br />

Betriebskosten gegenübergestellt (Seiten 18, 19).<br />

Diese Methode ist vom B<strong>und</strong> anerkannt <strong>und</strong> wird heute<br />

für alle grösseren Verkehrsprojekte angewandt.<br />

Dabei vergleicht man den zusätzlichen Nutzen<br />

pro Jahr mit den jährlich anfallenden Kosten gegenüber<br />

einem Referenzzustand. Die Kosten sind relativ<br />

einfach zu berechnen. Der Wert des Nutzens stützt<br />

sich hingegen auf einheitliche Annahmen von Fachverbänden<br />

<strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbehörden.<br />

Neben <strong>der</strong> Reduktion von Umwelt- <strong>und</strong> Unfallkosten<br />

fällt bei dieser Methode vor allem die dank den<br />

neuen Verkehrseinrichtungen eingesparte Reisezeit<br />

ins Gewicht.<br />

erfolgsfaktoren von Agglomerationen<br />

Für die wirtschaftliche Beurteilung des Herzstücks<br />

wurde zusätzlich eine an<strong>der</strong>e Methode herangezogen.<br />

Sie wird im angelsächsischen Raum standardmässig<br />

für die Abklärung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit von Verkehrsbauten<br />

benutzt. Die Methode beruht auf <strong>der</strong> Tatsache,<br />

dass Städte <strong>und</strong> Agglomerationen weltweit überproportional<br />

wachsen. Früher waren es Warenmärkte, die<br />

einen effizienteren Austausch in Städten ermöglichten.<br />

Heute ist vor allem das Potenzial des Arbeitsmarkts<br />

bestimmend, wo Wohnräume <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />

gebaut werden.<br />

Dieses Phänomen wurde durch Nobelpreisträger<br />

Paul Krugmann wissenschaftlich untersucht <strong>und</strong> in<br />

anwendbare Formeln gefasst. Die Agglomerationstheorie<br />

zeigt, dass eine Vergrösserung des Arbeitsmarkts<br />

durch bessere Erreichbarkeit zu höherer Wertschöpfung<br />

<strong>und</strong> höheren Volkseinkommen führt.<br />

Die Begründung liegt im besseren Matching:<br />

Arbeitgeber <strong>und</strong> qualifizierte Arbeitskräfte finden sich<br />

in grösseren Arbeitsmärkten leichter <strong>und</strong> schneller.<br />

Weitere Tendenzen verstärken künftig noch die Bedeutung<br />

grosser Arbeitsmärkte:<br />

– Wenn beide Partner einer Familiengemeinschaft<br />

arbeiten, ist die Bereitschaft zum Wohnortswechsel<br />

beim Wechsel einer Arbeitsstelle kleiner<br />

– Weitere Spezialisierung<br />

– Gefor<strong>der</strong>te Flexibilität <strong>der</strong> Mitarbeitenden bezüglich<br />

Arbeitsort<br />

– Wirtschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen, Krisen einzelner<br />

Unternehmen 1<br />

wie wird die arbeitsmarktgrösse gemessen<br />

Der Arbeitsmarkt ist keine definierte geografische<br />

Grösse (z.B. im Umfeld von 30 km), son<strong>der</strong>n hängt von<br />

den Verkehrsverbindungen – also <strong>der</strong> tatsächlichen<br />

Erreichbarkeit – ab.<br />

log [GMP 2 in 2006]<br />

6.5<br />

6.0<br />

5.5<br />

5.0<br />

4.5<br />

4.0<br />

3.5<br />

3.0<br />

4.5<br />

5.0 5.5 6.0 6.5 7.0 7.5<br />

log [population]<br />

anmerkung<br />

Wohlstand durch Arbeitsmarktvergrösserung<br />

1<br />

Man nimmt an, dass die relative<br />

Krisenfestigkeit des Winterthurer<br />

Arbeitsmarktes trotz Nie<strong>der</strong>gang<br />

wichtiger Industrien Anfang <strong>der</strong><br />

1990er-Jahre u.a. auf die neuen<br />

schnellen S-Bahnen zurückzuführen<br />

ist. Sie bedienen drei Stadtbahnhöfe<br />

in Winterthur <strong>und</strong> fünf in Zürich.<br />

2<br />

Gross Metropolitan Product<br />

Verhältnis Bruttoinlandprodukt<br />

pro Grösse <strong>der</strong> Agglomerationen<br />

in den USA:<br />

Vertikal ist das BIP pro Kopf eingetragen,<br />

horizontal die Anzahl<br />

Einwohnende <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Agglo meration (beides in logarithmischem<br />

Massstab). Je grösser<br />

die Agglomeration, desto mehr<br />

verdienen die einzelnen Einwohnenden<br />

im Durchschnitt.<br />

Auch ohne Bevölkerungswachstum können Effizienz, Wirtschaftsleistung<br />

<strong>und</strong> damit höhere Löhne <strong>und</strong> Steuereinnahmen erzielt<br />

werden − sofern <strong>der</strong> Arbeitsmarkt durch bessere Verkehrsverbindungen<br />

vergrössert wird.<br />

32


agglomerationseffekt<br />

Konkrete Ergebnisse<br />

Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

für Durchmesserlinien angewandt<br />

Im Auftrag <strong>der</strong> Kantons- <strong>und</strong> Stadtentwicklung BS<br />

haben Basler Wirtschaftsberater <strong>und</strong> Verkehrsspezialisten<br />

die Agglomerationstheorie auf das Projekt<br />

Herzstück angewandt. Dabei wurde für jeden Arbeitsplatz<br />

kalkuliert, wie viele Einwohnende diesen innerhalb<br />

von 20, 25 <strong>und</strong> 30 Minuten mit dem ÖV erreichen<br />

können. Jeweils mit o<strong>der</strong> ohne Herzstück. Gr<strong>und</strong>lage<br />

dazu bildet die Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Einwohnerprognose<br />

Basel 2030 <strong>und</strong> das Gesamtverkehrsmodell. 1<br />

Grosser Nutzen – mo<strong>der</strong>ate Kosten<br />

Dank Agglomerationseffekt erbringt das Herzstück<br />

beim Ausbauschritt Mitte in absoluten Zahlen eine<br />

Wertschöpfung von jährlich 110 Mio. CHF. Addiert man<br />

den mittels klassischer Kosten-Nutzen-Rechnung ermittelten<br />

volkswirtschaftlichen Nutzen gemäss NIBA 2<br />

von knapp 50 Mio. CHF hinzu, ergibt das einen Gesamtnutzen<br />

von 160 Mio. CHF pro Jahr.<br />

Dem gegenüber betragen die Herzstück-Jahreskosten<br />

für die Ausbauetappe Mitte r<strong>und</strong> 40 bis 50<br />

Mio. CHF. 2<br />

Vorsichtig geschätzt<br />

Wirtschaftsexperten betonen, dass die erzielbare<br />

Wertschöpfung grösser sein dürfte als hier ausgewiesen,<br />

weil folgende Faktoren nicht berücksichtigt<br />

wurden:<br />

– die Zunahme von Arbeitsplätzen <strong>und</strong> Einwohnern<br />

dank attraktiverer Region;<br />

– höheres Bevölkerungswachstum als angenommen;<br />

– vermehrte Konzentration <strong>der</strong> Neubauten für Wohnen<br />

<strong>und</strong> Arbeiten bei S-Bahn-Stationen.<br />

Erhöhung des Bruttoinlandprodukts (BIP)<br />

100 0,35%<br />

0,21 %<br />

0,23 %<br />

80 66,7<br />

23,6<br />

0,28%<br />

60 0,21%<br />

0,0 9 %<br />

0,08 %<br />

40 16,1<br />

0,8<br />

0,14%<br />

0,07 %<br />

0,03 %<br />

20 2,8<br />

0,9 0,07%<br />

0 0,00%<br />

BS BL AG SO D F<br />

Verän<strong>der</strong>ung BIP in Mio. CHF p.a. (linke Achse)<br />

Verän<strong>der</strong>ung BIP in % (rechte Achse)<br />

Erhöhung des Volkseinkommens (VE)<br />

100 0,35%<br />

0,3 3 %<br />

80 n.a. 0,28%<br />

0,15 % 0,19 % 0,15 % 0,15 %<br />

60 16,5 41,8 6,0 2,6<br />

0,21%<br />

40 0,14%<br />

0,0 3 %<br />

20 n.a. 0,07%<br />

0 0,00%<br />

BS BL AG SO D F<br />

Verän<strong>der</strong>ung VE in Mio. CHF p.a. (linke Achse)<br />

Verän<strong>der</strong>ung VE in % (rechte Achse)<br />

QUELLEN<br />

1<br />

Quantitative <strong>und</strong> qualitative<br />

Abschätzung des volkswirtschaftlichen<br />

Nutzens von Durchmesserlinien;<br />

B,S,S <strong>und</strong> RappTrans,<br />

Basel Sept. 2012<br />

2<br />

Vergleich <strong>und</strong> Bewertung von<br />

sechs Varianten; <strong>Schlussbericht</strong><br />

Infras, Bern, Mai 2010<br />

anmerkung<br />

3<br />

Für die Agglomerationsbereiche<br />

in Frankreich <strong>und</strong> Deutschland<br />

liegen keine Absolutwerte des<br />

Volkseinkommens vor.<br />

Durchmesserlinien schaffen hohen Nutzen für die ganze Region<br />

Durchmesserlinien dank Herzstück vergrössern den Arbeitsmarkt <strong>und</strong> machen die Region produktiver.<br />

Davon profitieren Arbeitnehmende (Volkseinkommen) wie Arbeitgeber (BIP). Dieser volkswirtschaftliche<br />

Zusatznutzen von 160 Mio. CHF pro Jahr ist weit grösser als die Jahreskosten des Herzstücks von 40<br />

bis 50 Mio. CHF. Der Gewinn kommt allen Teilräumen <strong>der</strong> Region Basel zugute. Dies verbessert die<br />

Position <strong>der</strong> Agglomeration Basel im Standortwettbewerb mit an<strong>der</strong>en Agglomerationen.<br />

Dank Herzstück-Durchmesserlinien (Ausbauetappe Mitte) erhöht sich<br />

das BIP in Basel-Stadt (Arbeitsstellen) am stärksten, während das<br />

Volkseinkommen (Einwohner) in absoluten Zahlen im Kanton Basel-<br />

Landschaft am stärksten wächst. 3<br />

33


Das Herzstück schafft schnelle Durchmesserlinien<br />

<strong>und</strong> macht die<br />

Regio-S-Bahn zur stressfreien Alternative<br />

für Autopendler.


vorprojekt –<br />

was untersucht wird<br />

Bereich möglicher Linienführungen<br />

<strong>Vorstudien</strong> bilden gute basis<br />

Viele Fragen zum Projekt Herzstück wurden bereits in<br />

den <strong>Vorstudien</strong> abgeklärt:<br />

– gr<strong>und</strong>sätzliche Variantenwahl<br />

– Anschluss an die drei Basler Bahnhöfe<br />

– Angebotskonzept mit Durchmesserlinien<br />

– positiver volkswirtschaftlicher Nutzen<br />

tunnelsystem: Sind zwei Einzelröhren richtig<br />

Trotz offensichtlicher Vorteile muss im Vorprojekt das<br />

bisher vorgeschlagene Tunnelsystem mit zwei Einzelröhren<br />

überprüft werden:<br />

15,00<br />

Nachfolgend aufgeführte Aspekte gilt es nun im Vorprojekt<br />

abzuklären.<br />

9,20<br />

8,00<br />

Querschlag<br />

Während die Anschlüsse an die Bahnhöfe Basel SBB <strong>und</strong> Badischer<br />

Bahnhof feststehen, kann die Linienführung im Zwischenbereich noch<br />

optimiert werden (hellgrüne Fläche). Dies ist abhängig von <strong>der</strong> Felsoberfläche,<br />

den gewünschten Haltestellen <strong>und</strong> <strong>der</strong> optimalen Abzweigung<br />

Richtung St. Johann.<br />

Linienführung <strong>und</strong> Lage von Haltestellen<br />

Während die Anschlüsse an die drei Basler Bahnhöfe<br />

<strong>und</strong> auch <strong>der</strong> Ort, wo <strong>der</strong> Tunnel in den Fels eintritt,<br />

bereits vorgegeben sind, ist die Tunnelführung bezüglich<br />

Höhe <strong>und</strong> Lage noch nicht abschliessend bestimmt.<br />

Um die optimale Höhenlage des Tunnels im Fels<br />

zu ermitteln, müssen primär das maximale Gefälle<br />

bzw. die maximale Steigung sowie die Lage <strong>der</strong> Felsoberfläche<br />

bzw. die notwendige Felsüberdeckung beachtet<br />

werden. Zudem ist die Tunnelführung hinsichtlich<br />

Lage <strong>der</strong> gewünschten Haltestellen <strong>und</strong> Zugänge<br />

zu optimieren. Die Abzweigung <strong>der</strong> Strecke nach St. Johann<br />

(Y-Ast) muss kreuzungsfrei geplant werden.<br />

An dieser anspruchsvollen Aufgabe werden Fachleute<br />

aus verschiedenen Bereichen wie Tunnelbau,<br />

Bahntechnik, Geologie sowie Städtebau <strong>und</strong> Architektur<br />

koordiniert arbeiten.<br />

Einzelröhren mit kleinerem Durchmesser benötigen<br />

weniger Felsüberdeckung als Doppelspurröhren. Mit<br />

je einer Röhre pro Fahrrichtung ist man zudem flexibler:<br />

Ein Einspur-Notbetrieb ist möglich <strong>und</strong> die<br />

Fluchtmöglichkeit in <strong>der</strong> benachbarten Röhre bei einer<br />

Störung ist gewährleistet. Einzelröhren mit grossem<br />

Zwischenabstand erlauben Mittelbahnsteige, was<br />

Vorteile mit sich bringt, wie<br />

– einfache Lift-/Rolltreppenanlage<br />

– bequeme Umsteigemöglichkeit in Grossbasel<br />

– einfachere Abzweigung Richtung St. Johann<br />

Vorteilhafter Mittelbahnsteig<br />

Zwei in grösserem Abstand geführte<br />

Einzelröhren erlauben Mittelbahnsteige<br />

mit direkten Ausgängen sowie<br />

eine kreuzungsfreie Abzweigung<br />

nach St. Johann.<br />

36


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Überprüfung Bahnsteigsystem<br />

Geologische Abklärungen<br />

Stationsausgänge<br />

Bisher ist man von Mittelbahnsteigen für die Innenstadtstationen<br />

ausgegangen. Die Vorteile:<br />

– Einsparung bei den Rolltreppen <strong>und</strong> Lifts. Diese führen<br />

direkt von <strong>der</strong> Bahnsteigebene – ohne Zwischenebene<br />

<strong>und</strong> deshalb umsteigefrei – an die Oberfläche.<br />

– Umsteigemöglichkeit aus Deutschland/Riehen/<br />

Badischer Bahnhof in Richtung St. Johann/EuroAirport/Frankreich<br />

auf gleichem Perron.<br />

Hinsichtlich <strong>Bau</strong> <strong>und</strong> Kosten ist es von Interesse, die<br />

Linienführung <strong>und</strong> damit auch die Haltestellen so nahe<br />

wie möglich an <strong>der</strong> Oberfläche anzulegen. Aus Sicherheitsgründen<br />

<strong>und</strong> zum Schutz <strong>der</strong> Innenstadthäuser<br />

müssen Linie <strong>und</strong> Stationen jedoch vollständig im<br />

standfesten, trockenen Fels verlaufen. Im Vorprojekt<br />

müssen deshalb die Lage <strong>und</strong> die Beschaffenheit <strong>der</strong><br />

Felsoberfläche beson<strong>der</strong>s sorgfältig geprüft werden.<br />

Städteplaner <strong>und</strong> Architekten haben in <strong>der</strong> Vorstudie<br />

zahlreiche Möglichkeiten für den <strong>Bau</strong> von Stationsausgängen<br />

in <strong>der</strong> Basler Innenstadt aufgezeigt (Seiten 28,<br />

29). Im Vorprojekt müssen diese vertieft evaluiert<br />

werden, damit Anzahl <strong>und</strong> geplante Standorte vor<br />

einem <strong>Bau</strong>entscheid bekannt sind.<br />

Grafik: Basler+Hofmann<br />

Die definitive Ausgestaltung des Bahnsteigsystems<br />

wird im Vorprojekt festgelegt.<br />

8 m<br />

A2<br />

Fels<br />

▼OKT –28 m<br />

7,1 m<br />

▼OKT –34,5 m<br />

mögliche Gefahren eindämmen<br />

Im Vorprojekt werden aktuelle Vorschriften <strong>und</strong> die<br />

neuesten Erkenntnisse zur Brandbekämpfung <strong>und</strong><br />

hinsichtlich Flucht- <strong>und</strong> Rettungswegen angewandt.<br />

Ebenso Massnahmen zur Erdbebensicherheit o<strong>der</strong> gegen<br />

Hochwasser, beispielsweise des Birsigs.<br />

Der Herzstücktunnel wird bergmännisch<br />

gebaut <strong>und</strong> nicht in offener <strong>Bau</strong>grube.<br />

Damit wird die Innenstadt von <strong>Bau</strong>stellen<br />

weitgehend verschont.<br />

▼OKT –40 m<br />

6,7 m<br />

7,5 m<br />

<strong>Bau</strong>installationsplatz<br />

20 m<br />

23,4 m<br />

▲OKT –42 m<br />

Einzelröhren sind von Vorteil. Auf den Stationen können Mittelperrons<br />

eingerichtet werden, von denen aus die Strassenfläche direkt erreicht<br />

wird. Im Ausbauschritt Y-Ast ist das Umsteigen in <strong>der</strong> Station<br />

«Gross basel» so bequemer.<br />

Der Herzstücktunnel wird bergmännisch gebaut <strong>und</strong><br />

nicht – wie beispielweise <strong>der</strong> U-Bahn-Tunnel in Köln –<br />

in offener <strong>Bau</strong>grube. Damit wird die Innenstadt von<br />

<strong>Bau</strong>stellen weitgehend verschont. Der <strong>Bau</strong> kleinerer<br />

Stationszugänge <strong>und</strong> Notausgänge ausgenommen.<br />

Der <strong>Bau</strong> des Linientunnels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Haltestellen<br />

erfolgt unterirdisch vom Badischen Bahnhof aus bis<br />

zum Zolli-Parkplatz. Der Aushub wird durch die<br />

Tunnel röhren zum Badischen Bahnhof zurücktransportiert.<br />

Grosse Bedeutung kommt <strong>der</strong> Freihaltung<br />

<strong>und</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>installationsplätze zu. Dies<br />

muss bereits im Vorprojekt geklärt werden.<br />

Details vertiefen<br />

Im Vorprojekt müssen Lage <strong>und</strong> Höhe des Tunnels optimiert,<br />

Zwischenstationen definiert <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>kosten im Detail<br />

ermittelt werden.<br />

37


umfang <strong>und</strong> kosten<br />

Nächster Schritt: Vorprojekt<br />

Der nächste Schritt auf dem Weg zur Realisierung des<br />

Herzstücks ist nun, ein Vorprojekt auszuarbeiten. Wie<br />

bei ähnlichen Vorhaben üblich, wird eine <strong>Bau</strong>kostenschätzung<br />

von +/– 20% erfolgen. Auf dieser Basis können<br />

die beteiligten Projektträger Finanzierungsverhandlungen<br />

aufnehmen <strong>und</strong> Finanzierungsbeschlüsse<br />

erwirken.<br />

Die Ingenieure haben ermittelt, wie eine effiziente<br />

Planungsorganisation mit den notwendigen Spezialisten<br />

aussehen sollte (siehe gegenüberliegende<br />

Seite) <strong>und</strong> innerhalb welcher Frist ein verlässliches,<br />

optimiertes Vorprojekt <strong>und</strong> eine aussagekräftige <strong>Bau</strong>kostenprognose<br />

möglich sind. Daraus haben sie die<br />

Kosten <strong>der</strong> Vorprojektphase berechnet.<br />

Nicht Teil des Vorprojekts sind<br />

Teilprojekt 1<br />

Teil SBB<br />

(Kostenschätzung durch SBB)<br />

Anschluss<br />

Bahnhof SBB<br />

– Information & Kommunikation<br />

– <strong>Bau</strong>herrenunterstützung<br />

– Spezialisten<br />

– USW.<br />

Anschluss<br />

Bf. St. Johann (Y)<br />

Gesamtleitung<br />

Teilprojekt 2<br />

Herzstück<br />

(Trasse <strong>und</strong> Haltestellen)<br />

Objekt<br />

Tunnel<br />

Objekt<br />

haltestellen<br />

Objekt<br />

Bahntechnik<br />

Teilprojekt 3<br />

Bad. Bahnhof<br />

(Kostenschätzung durch Db)<br />

Objekt<br />

betriebsausrüstung<br />

haltestellen<br />

Objekt X<br />

Kostenschätzung<br />

Die Kosten in den grünen <strong>und</strong><br />

grauen Fel<strong>der</strong>n wurden vom<br />

Ingenieurbüro Jauslin + Stebler<br />

ermittelt, diejenigen in den weissen<br />

Fel<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />

bzw. <strong>der</strong> SBB. Die Gesamtleitungskosten<br />

wurden von <strong>der</strong> Projektleitung<br />

vorgegeben.<br />

– das Auflageverfahren nach Eisenbahnrecht,<br />

– die Ausführungs- <strong>und</strong> Detailplanung,<br />

– die Ausschreibung <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>arbeiten,<br />

– <strong>der</strong> Erwerb von Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Rechten.<br />

Diese Arbeiten werden erst nach einem <strong>Bau</strong>beschluss<br />

in <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>projektphase ausgeführt.<br />

kostenübersicht vorprojektphase<br />

Kosten für übergeordnete Leistungen wie Gesamtleitung, Experten <strong>und</strong> Spezialisten usw.<br />

Teilprojekt 1 «Anschluss Bahnhof Basel SBB», mit Gleisprojekten für zwei Varianten (Ebene 0 <strong>und</strong> –1),<br />

den Tiefbau- <strong>und</strong> Tunnelbauprojekten <strong>und</strong> <strong>der</strong> bahntechnischen Anpassungsstudie für den Westkopf 1<br />

Teilprojekt 2 «Herzstück» mit den vier Objekten «Tunnel», «Haltestellen», «Bahntechnik» <strong>und</strong><br />

«Betriebsausrüstung Haltestellen»<br />

CHF 10,4 Mio.<br />

CHF 3,7 Mio.<br />

CHF 11,6 Mio.<br />

QUELLE<br />

Kostenermittlung für<br />

das Vorprojekt Herzstück<br />

Regio-S-Bahn Basel,<br />

Jauslin + Stebler Ingenieure<br />

Basel, Juli 2012<br />

«Anschluss Bahnhof St. Johann» gemäss Angaben SBB<br />

Teilprojekt 3 «Anschluss Badischer Bahnhof» von Deutsche Bahn Netz AG übernommen: 3,6 Mio. EUR =<br />

Reserve (10% vom Zwischentotal von CHF 32,3 Mio.)<br />

CHF 2,3 Mio.<br />

CHF 4,3 Mio.<br />

CHF 3,2 Mio.<br />

ANMERKUNG<br />

1<br />

Zwischen SBB <strong>und</strong> PL<br />

plausibilisiert<br />

Total Planungskosten Vorprojekt inkl. Leitung dieser Phase (Preisbasis Juni 2012), aufger<strong>und</strong>et inkl. MWSt CHF 36 Mio.<br />

Die Kosten für die bahntechnische Ausrüstung zwischen den drei Basler Bahnhöfen wurden auf die<br />

Teilprojekte aufgeteilt (Schätzung SBB von 3,5 Mio. CHF unverän<strong>der</strong>t übernommen).<br />

38


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Mehrkosten begründet<br />

Mögliche Projektorganisation VORPROJEKTPHASE Herzstück Regio-S-Bahn<br />

Gegenüber <strong>der</strong> ursprünglichen Schätzung von 20 bis<br />

30 Mio. CHF sind die Mehrkosten für das Vorprojekt<br />

wie folgt begründet:<br />

– Option Y-Ast zusätzlich zur Variante Mitte<br />

(Seite 31) inkl. Planung eines erweiterten Bahnhofs<br />

St. Johann (+5,5 Mio. CHF)<br />

– Vorsichtige, relativ hohe Kostenschätzung <strong>der</strong> SBB<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Deutschen Bahn für die Planung des Anschlusses<br />

des Herzstück an ihre Bahnhöfe. Ob diese<br />

Kosten tatsächlich anfallen, kann erst bei <strong>der</strong> Aufnahme<br />

<strong>der</strong> Planungsarbeiten entschieden werden.<br />

Eventuell werden einige Arbeiten dazu bereits bei<br />

<strong>der</strong> Planung des übrigen Bahnausbaus ausgeführt<br />

<strong>und</strong> belasten das Herzstück nicht.<br />

Genügend Reserven vorgesehen<br />

– 10% offen ausgewiesene Reserve<br />

– Annahme hoher St<strong>und</strong>ensatz, <strong>der</strong> eventuell im Wettbewerbsumfeld<br />

unterboten werden kann (verdeckte<br />

Reserve: 10–25%)<br />

TP1<br />

Teil SBB<br />

TPL 1 SBB: SBB<br />

Fachstellen B<strong>und</strong><br />

BAV<br />

BAFU<br />

ASTRA<br />

Fachstellen Kantone<br />

Basel-Stadt<br />

– Mobilität<br />

– Städtebau <strong>und</strong> Architektur<br />

– Immobilien Basel-Stadt<br />

– Tiefbauamt<br />

Basel-Landschaft<br />

– Hochbauamt<br />

– Tiefbauamt<br />

Fachdienste SBB/DB<br />

Anlagen <strong>und</strong> Technologie (AT)<br />

– Fahrbahn<br />

– Fahrstrom<br />

– Sicherungsanlagen<br />

– Zugbeeinflussung<br />

– Ingenieurbau/Umwelt<br />

– Zugang zur Bahn<br />

– Überwachung Anlagen<br />

Energie <strong>und</strong> Telekom (ET)<br />

– Telekom<br />

– Energie<br />

– Elektrische Anlagen<br />

Netzentwicklung (FN)<br />

– Betrieb<br />

– EVU 1-x<br />

– Immobilien<br />

– Instandhaltung<br />

Systembesteller<br />

B<strong>und</strong> (BAV)<br />

Kanton BS <strong>und</strong> BL<br />

Projektsteuerung<br />

Kanton BS<br />

Kanton BL<br />

Kanton AG<br />

Kanton SO<br />

SBB<br />

GPL<br />

Gesamtprojektleitung<br />

GPL: Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm BS<br />

GPL-Stv.<br />

Kanton BS: intern<br />

Kanton BL: intern<br />

TPL TP1: SBB<br />

TPL TP2: extern<br />

TPL TP3: DB<br />

PL GLU: extern<br />

Gesamtleitungsunterstützung<br />

PL GLU: extern<br />

PL-Stv. GLU: extern<br />

Controlling: extern<br />

Administration: extern<br />

Kontrolle Fachtechn. Umsetzung: extern<br />

TP2<br />

Herzstück<br />

TPL 2 Herzstück: extern<br />

Begleitkommission<br />

Gemeinden<br />

Interessenvertreter (TEB usw.)<br />

DB<br />

Deutschland<br />

Frankreich<br />

Politik<br />

Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />

intern o<strong>der</strong> extern<br />

Rechtsdienst <strong>und</strong> Lan<strong>der</strong>werb<br />

RDL<br />

Spezialisten<br />

Umwelt<br />

Geologie, Hydrologie<br />

Prüfingenieure/Experten<br />

Tunnelbau<br />

Tiefbau/<strong>Bau</strong>gruben<br />

Städtebau <strong>und</strong> Architektur<br />

Störfall/Ereignismanagement<br />

Personenströme<br />

Bahnbau<br />

TP3<br />

Bad. Bahnhof<br />

TPL 3 Bad. Bahnhof: DB<br />

Kostenüberschreitungen können eintreten, wenn infolge<br />

politischer For<strong>der</strong>ungen weitere Varianten im<br />

Detail geprüft werden sollen o<strong>der</strong> sich gesetzliche Vorgaben<br />

än<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e Sicherheitsvorgaben.<br />

Objekt 1<br />

Bahnhof SBB<br />

Trasse/Tiefbau<br />

Voreinschnitt, Trasse,<br />

Perron<br />

Objekt 2<br />

Bahnhof St. Johann<br />

Trasse/Tiefbau<br />

Voreinschnitt, Trasse,<br />

Perron<br />

Objekt 3<br />

Tunnel<br />

Tunnel, Hst-Kaverne,<br />

Trasse, NAS, QS<br />

Objekt 4<br />

Haltestellen<br />

Haltestelle, Zugänge,<br />

Oberfläche<br />

Objekt 5<br />

Bahntechnik<br />

TP 1 – TP 3<br />

Nie<strong>der</strong>spannung,<br />

Haltestelleninfrastruktur<br />

Objekt 6<br />

Betriebsausrüstung<br />

Haltestelle<br />

HLKK<br />

Objekt 7<br />

Trasse/Tiefbau<br />

Voreinschnitt, Trasse,<br />

Perron<br />

Architektur Haltestelle<br />

Fahrbahn<br />

Elektrische Anlagen<br />

gesamtkosten vorprojekT<br />

Lifte <strong>und</strong> Rolltreppen<br />

Geomatik<br />

Sicherheitseinrichtung<br />

Der Gesamtaufwand für ein aussagekräftiges, verlässliches<br />

vorprojekt beträgt r<strong>und</strong> 36 Mio. CHF.<br />

Fahrleitung, Fahrstrom,<br />

Energie<br />

Kabelanlagen<br />

Leittechnik,<br />

Sicherungsanlagen<br />

39


Zeitplan<br />

Bis erste Züge über die Durchmesserlinie rollen<br />

Zeitaufwand realistisch planen<br />

Der Zeitaufwand für ein Grossprojekt wie das Herzstück<br />

Regio-S-Bahn darf nicht unterschätzt werden.<br />

Allein die technischen <strong>und</strong> planungsrechtlichen Abläufe<br />

nehmen acht bis zehn Jahre in Anspruch. Hinzu<br />

kommen fünf Jahre für den <strong>Bau</strong> selbst. Der <strong>Bau</strong>beginn<br />

könnte also in acht bis zehn Jahren erfolgen, zuzüglich<br />

<strong>der</strong> Zeit für die politischen Entscheide.<br />

Schwieriger zu prognostizieren ist <strong>der</strong> Zeitbedarf<br />

für die Finanzierungsverhandlungen, die politischen<br />

Beschlüsse <strong>und</strong> das Vorprojekt, bis dann mit dem<br />

eigentlichen <strong>Bau</strong>projekt begonnen werden kann. Seit<br />

<strong>der</strong> Zweckmässigkeitsstudie im Jahr 2002 haben Vernehmlassungsverfahren<br />

<strong>und</strong> politische Beratungen<br />

mehr Zeit in Anspruch genommen als die eigentlichen<br />

Planungsarbeiten.<br />

Ähnliche Erfahrungen wurden in Zürich gemacht:<br />

Auch dort benötigte es mehrere Anläufe, bis Züge über<br />

die erste S-Bahn-Durchmesserlinie rollten. Ebenso<br />

hat sich <strong>der</strong> <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> Durchmesserlinie CEVA in Genf<br />

aus diversen Gründen um etliche Jahre verzögert.<br />

Trotzdem wurde die Unterstützung vom B<strong>und</strong> aufrechterhalten.<br />

PHASE INHALT BENÖTIGTE JAHRE CA.<br />

Vorprojekt mit<br />

Kostenschätzung<br />

<strong>Bau</strong>projekt<br />

Finanzierungsverhandlungen,<br />

politische Beschlüsse<br />

Planungskredit<br />

Technische Durchführung 1<br />

Finanzierungsverhandlungen,<br />

politische Beschlüsse<br />

<strong>Bau</strong>kredit<br />

Ausarbeitung <strong>Bau</strong>projekt,<br />

Plangenehmigungsverfahren<br />

mit Einsprachenerledigung,<br />

Ausschreibung <strong>Bau</strong>arbeiten<br />

<strong>Bau</strong><br />

<br />

4–5 Jahre<br />

<br />

4–5 Jahre<br />

5 Jahre<br />

Inbetriebnahme Tests 0–1 Jahr<br />

QUELLE<br />

1<br />

Kostenermittlung für das<br />

Vorprojekt Herzstück Regio-S-Bahn,<br />

Ingenieurbüro Jauslin + Stebler,<br />

Juli 2012<br />

GENERATIONENWERK HERZSTÜCK<br />

Die Planungs- <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>zeit dauert voraussichtlich 13 bis 16 Jahre. Hinzu kommt<br />

<strong>der</strong> Zeitaufwand für politische Entscheide <strong>und</strong> Finanzierungsverhandlungen.<br />

Damit die erste Durchmesserlinie möglichst bald in Betrieb geht, gilt es, das<br />

Generationenwerk Herzstück bereits heute voranzutreiben.<br />

40


organisation<br />

Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

für nächsten schritt fit machen<br />

Bisherige Arbeiten wie die Zweckmässigkeitsprüfung<br />

(2002 bis 2004) <strong>und</strong> die Vorstudie (2008 bis 2012) wurden<br />

unter Leitung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe ausgeführt.<br />

Beteiligt waren Vertreter <strong>der</strong> Kantone BS <strong>und</strong><br />

BL, <strong>der</strong> SBB <strong>und</strong> ein externer Projektkoordinator in Teilzeit.<br />

Diese Organisationsform war für die Vorphasen sehr<br />

effizient. Das Management des Vorprojekts verlangt jedoch<br />

nach einer professionelleren Organisation.<br />

KANTONE AN FÜHRUNG BETEILIGEN<br />

Die Führung <strong>der</strong> Herzstück-Planung ist einer gemeinsamen<br />

Entwicklungsgesellschaft zu übertragen, <strong>der</strong><br />

mehrere Kantone als Projektträger <strong>und</strong> Betreuer des<br />

Vorprojektkredites angehören. Obwohl fachtechnisch<br />

möglich, wäre es unvorteilhaft, die Aufgabe einem einzelnen<br />

Kanton zu übertragen <strong>und</strong> die Rolle <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Kantone auf reine Subventionsgeber zu beschränken.<br />

In <strong>der</strong> Nordwestschweiz gibt es auf Behördenwie<br />

auf Verwaltungsebene einige Gremien, die sich<br />

gemeinsamer Aufgaben annehmen. Die Sitzungen<br />

dieser Gremien binden Ressourcen <strong>und</strong> Zeit. Die Entwicklungsgesellschaft<br />

Herzstück, die für das Vor -<br />

projekt ver antwortlich sein soll, könnte deshalb<br />

administrativ <strong>der</strong> Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm<br />

angeglie<strong>der</strong>t werden. Diese wird von vier<br />

Kantonen getragen.<br />

Schlüsselprojekt im Agglomerationsprogramm<br />

Das Herzstück ist ein Schlüsselprojekt im Agglomerationsprogramm<br />

Basel 2. Generation. Die Geschäftsstelle<br />

pflegt eingespielte Beziehungen zu den Kantonen<br />

<strong>der</strong> Nordwestschweiz <strong>und</strong> zu den benachbarten<br />

ausländischen Regionen. Sie hat auch gute Kontakte<br />

zu den B<strong>und</strong>esstellen, die das Herzstück voraussichtlich<br />

mitfinanzieren. Fachlich decken sich viele Aufgaben<br />

<strong>der</strong> beiden Projekte. Hier könnten zahlreiche<br />

Synergien – auch was die Aufgaben <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />

betrifft – genutzt werden.<br />

Hauptplanung durch Private<br />

Die Entwicklungsgesellschaft Herzstück ist für die<br />

Projektkoordination zuständig. Wie bei den <strong>Vorstudien</strong><br />

sollen auch im Vorprojekt die meisten Arbeiten durch<br />

private Planungsbüros ausgeführt werden. Diese<br />

werden mittels Ausschreibung nach öffentlichem Beschaffungsrecht<br />

ausgesucht.<br />

Leitung in öffentlicher Hand<br />

Auch wenn 95% <strong>der</strong> Arbeiten durch Private, SBB <strong>und</strong><br />

Deutsche Bahn übernommen werden, muss <strong>der</strong> Kredit<br />

über 36 Mio. CHF durch eine kleine Gruppe festangestellter<br />

Mitarbeiten<strong>der</strong> betreut werden. Sie stellen<br />

– Anträge <strong>und</strong> Empfehlungen an politische Behörden,<br />

– eine rechtsgültige Vertretung gegenüber B<strong>und</strong>,<br />

Transportunternehmungen <strong>und</strong> Dritten,<br />

– Information für die Öffentlichkeit bereit.<br />

Als <strong>Bau</strong>herr könnten später die SBB o<strong>der</strong> eventuell die<br />

Deutsche Bahn auftreten. Während <strong>der</strong> Vorprojektphase<br />

ist dies aus Sicht <strong>der</strong> Finanzgeber jedoch noch<br />

nicht zweckmässig, weil<br />

– Linienführung <strong>und</strong> Stationsstandorte aufgr<strong>und</strong> örtlicher<br />

Gegebenheiten erst noch optimiert werden<br />

müssen.<br />

– sowohl mit <strong>der</strong> SBB wie auch mit <strong>der</strong> Deutsche Bahn<br />

über günstige Anschlussbedingungen verhandelt<br />

werden muss.<br />

Tragende Rolle von SBB <strong>und</strong> Deutscher Bahn<br />

Bereits in <strong>der</strong> Vorprojektphase müssen die Bahnen<br />

stark miteinbezogen werden. Sie geben die technischen<br />

Standards vor <strong>und</strong> sind verlässliche Partner<br />

für die Suche nach effizienten Lösungen. Die Aufwendungen<br />

<strong>der</strong> Bahnen sind in den Vorprojektkosten<br />

budgetiert.<br />

Aufgaben erweiterbar<br />

Bahnprojekte, die heute von einzelnen Kantons -<br />

ver waltungen gegenüber <strong>der</strong> SBB <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbern<br />

vertreten werden, können ebenfalls durch die Entwicklungsgesellschaft<br />

Herzstück unterstützt werden.<br />

Auch für eine engere Zusammenarbeit mit den Nachbarlän<strong>der</strong>n<br />

kann sie ein geeignetes Organ sein.<br />

entwicklungsgesellschaft nötig<br />

Für die Vorprojektphase braucht es eine Entwicklungsgesellschaft<br />

Herzstück. Ideal wäre eine Anglie<strong>der</strong>ung<br />

an die heutige Geschäftsstelle des Agglomerationsprogramms<br />

Basel.<br />

41


Kosten <strong>und</strong> finanzierung<br />

Bereits erfolgte Planungsarbeiten<br />

Von 2002 bis 2004 wurde für 0,6 Mio. CHF die Zweckmässigkeitsprüfung<br />

für das Herzstück durchgeführt,<br />

finanziert durch die Kantone BS <strong>und</strong> BL. Die Vorstudie<br />

einschliesslich Wahl aus sechs Varianten wurde 2008<br />

bis 2012 mit einem Kredit von 1,2 Mio. CHF erstellt,<br />

ebenfalls je hälftig von BL <strong>und</strong> BS getragen. Die SBB<br />

<strong>und</strong> die Deutsche Bahn haben die Studien nicht mitfinanziert.<br />

Dafür haben sie auf ihre Kosten Lösungen<br />

ausgearbeitet, wie das Herzstück an die Bahnhöfe<br />

Basel SBB, St. Johann <strong>und</strong> Badischer Bahnhof angeschlossen<br />

werden kann. 1<br />

Gerade die Arbeiten für den Rahmenplan waren<br />

sehr aufwendig. Sie wurden vollständig von <strong>der</strong> SBB<br />

finanziert. Nach vielen Zwischenschritten konnte die<br />

SBB eine Lösung vorlegen, bei <strong>der</strong> das Herzstück an<br />

vier oberirdische Gleise des Bahnhofs Basel SBB angeschlossen<br />

wird.<br />

Die Fachkräfte <strong>der</strong> Kantonsverwaltungen haben<br />

ebenfalls viel zu den Planungsarbeiten für das Herzstück<br />

geleistet.<br />

Kosten Vorprojekt<br />

Das Vorprojekt inklusive <strong>Bau</strong>kostenschätzung ist mit<br />

36 Mio. CHF budgetiert (Seite 38). B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bahnen<br />

können keinen Beitrag daran leisten. 2<br />

Kosten <strong>Bau</strong>projekt<br />

2010 wurden die <strong>Bau</strong>kosten des Herzstücks Variante<br />

Mitte alleine auf r<strong>und</strong> 1 Mrd. CHF geschätzt. Die grosse<br />

Unbekannte sind die in dieser Summe noch nicht enthaltenen<br />

Kosten für die Anschlüsse an die Basler Bahnhöfe.<br />

Hier fehlen zum Teil noch die Gr<strong>und</strong>lagen, die in <strong>der</strong><br />

Vorprojektphase noch geschaffen werden müssen. Zudem<br />

stellt sich bei den Bahnhofanschlüssen die Frage,<br />

welche Kostenanteile dem Herzstück <strong>und</strong> welche <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Entwicklung des Regional- <strong>und</strong> Fernverkehrs<br />

42<br />

anzurechnen sind. Auch dies muss in <strong>der</strong> Vorprojektphase<br />

geklärt werden. Heute geht man für das Herzstück<br />

inklusive <strong>der</strong> Bahnhofanschlüsse von einer Grössenordnung<br />

von<br />

– 1,5 Mrd. CHF für den Ausbauschritt Mitte<br />

<strong>und</strong> zusätzlich<br />

– 0,5 Mrd. CHF für den Ausbauschritt Y-Ast aus.<br />

Finanzierung <strong>Bau</strong>projekt<br />

Für den <strong>Bau</strong> des Herzstücks darf mit einem B<strong>und</strong>esbeitrag<br />

von 30–50% aus dem Agglomerationsprogramm<br />

gerechnet werden. Verglichen mit den Leistungen<br />

des B<strong>und</strong>es an die CEVA Genf 3 <strong>und</strong> an die<br />

Agglomerationsverbindung Lugano–Varese scheinen<br />

die Voraussetzungen für einen namhaften B<strong>und</strong>esbeitrag<br />

ans Herzstück mit seinem hohen Nutzen-Kosten-<br />

Verhältnis sehr gut zu sein.<br />

Die B<strong>und</strong>esmittel aus diesem Fonds sind allerdings<br />

knapp <strong>und</strong> werden kurzfristig disponiert. Das erschwert<br />

die langfristige Planung grosser <strong>Bau</strong>werke.<br />

Der Hauptteil <strong>der</strong> Finanzierung wird daher – wie auch<br />

in an<strong>der</strong>en Schweizer Regionen – aus regionalen<br />

Finanz quellen stammen müssen.<br />

Regionale Beteiligung<br />

Das Herzstück kann nicht nach dem territorialen<br />

Prinzip, also von Basel-Stadt alleine, finanziert werden.<br />

Vom Herzstück profitieren alle, wie<br />

– die Studentin an <strong>der</strong> FHNW in Muttenz, die in<br />

Kleinbasel wohnt<br />

– <strong>der</strong> IT-Spezialist, <strong>der</strong> in Zwingen wohnt <strong>und</strong> in<br />

Riehen arbeitet<br />

– <strong>der</strong> Pharmalaborant, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Arbeit in <strong>der</strong><br />

Basler Innenstadt verweilt <strong>und</strong> danach nach Hause<br />

nach Schopfheim fährt<br />

– Gemeinden in BL, SO o<strong>der</strong> AG, die mit guter ÖV-Anbindung<br />

ihren Wirtschaftsstandort för<strong>der</strong>n möchten<br />

– Personen, die auf das Auto angewiesen sind <strong>und</strong> dank<br />

entlasteten Strassen schneller ans Ziel kommen<br />

Grosser volkswirtschaftlicher Nutzen<br />

Objektives Kriterium in <strong>der</strong> Finanzierungsdiskussion<br />

des Herzstücks ist die auf Seite 33 erläuterte Wirtschaftlichkeitsrechnung.<br />

Darin wird die Zunahme des<br />

BIP <strong>und</strong> des Volkseinkommens für die Region <strong>und</strong> einzelne<br />

Gebietskörperschaften ausgewiesen.<br />

Basels komplexe Lage<br />

In Zürich, Genf <strong>und</strong> Lausanne war die Finanzierungsfrage<br />

einfacher zu lösen als in Basel. Da das Einzugsgebiet<br />

<strong>der</strong> S-Bahnen weitgehend ihrem Kantonsgebiet<br />

entspricht, übernehmen ZH, GE <strong>und</strong> VD den grössten<br />

Teil <strong>der</strong> Kosten. Die Nachbarkantone müssen nur<br />

einzelne, relativ kleine Beiträge leisten. 4 Das Einzugsgebiet<br />

<strong>der</strong> Regio-S-Bahn Basel erstreckt sich<br />

jedoch über vier Kantone <strong>und</strong> zwei Nachbarlän<strong>der</strong>.<br />

Das macht die Finanzierungsfrage äusserst komplex.<br />

Kostenteilung offen<br />

QUELLEN<br />

1<br />

SBB: Rahmenplan,<br />

DB: Plan N SW-I 1, 11.11.2000<br />

2<br />

Brief ARE 20.12.2010<br />

an RR H. P. Wessels<br />

ANMERKUNGEN<br />

3<br />

Die Prognose sieht im am stärksten<br />

befahrenen Abschnitt des Herzstücks<br />

40 000 bis 50 000 Fahrgäste<br />

pro Tag vor. Das sind r<strong>und</strong><br />

doppelt so viele, wie für den<br />

stärksten neuen CEVA-Abschnitt<br />

in Genf prognosti ziert sind.<br />

4<br />

Die Kantone AG, GL, SG, SH, SZ,<br />

TG <strong>und</strong> ZG unterstützen den Kanton<br />

ZH mit r<strong>und</strong> 60 Mio. CHF bei <strong>der</strong><br />

Verzinsung des Vorschusses an<br />

den B<strong>und</strong> für die Finanzierung <strong>der</strong><br />

DML Zürich. (NZZ 3.2.2012)<br />

Die Frage, wer das Vorprojekt finanziell mitträgt, ist bis Ende 2012<br />

noch nicht verhandelt worden. Neben den Kantonen BS <strong>und</strong> BL<br />

kommen auch die Kantone AG <strong>und</strong> SO sowie die Nachbarstaaten<br />

infrage, welche an die S-Bahn angeschlossen sind.


herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>und</strong> Chancen<br />

Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Hohe Investitionskosten<br />

Erschliessung Innenstadt<br />

Angst vor Zersiedelung<br />

HERAUSFORDERUNGEN<br />

1 Mrd. CHF, die von <strong>der</strong> Region Basel getragen werden<br />

müsste, ist ungewohnt viel Geld für ein ÖV-Projekt in <strong>der</strong><br />

Metropolitanregion Basel.<br />

Hinzu kommen r<strong>und</strong> 300 Mio. CHF für den Ausbauschritt<br />

Y-Ast sowie weitere Kredite für den Ausbau <strong>der</strong> Zulaufstrecken.<br />

Vielen Bewohnern genügt die Erschliessung <strong>der</strong> Basler<br />

Innenstadt per Tram. Nach ihrer Meinung sollen neue<br />

S-Bahn-Linien eher in Gebiete gelegt werden, in denen<br />

Neubauten entstehen.<br />

Kritiker befürchten mit dem Ausbau <strong>der</strong> S-Bahn eine beschleunigte<br />

Zersiedelung.<br />

CHANCEN<br />

Der Ausbau <strong>und</strong> damit auch die Kosten verteilen sich auf<br />

20 bis 30 Jahre.<br />

An<strong>der</strong>e Regionen haben real pro Einwohner ebenso grosse<br />

Beiträge an die Gesamtkosten ausgegeben:<br />

– Genf für CEVA 690 Mio. CHF 1<br />

– Zürich von 1985 bis 2015 1791 Mio. CHF<br />

– Lausanne für M2 600 Mio. CHF 2<br />

Die kürzeste <strong>und</strong> kostengünstigste Linienführung führt unter<br />

<strong>der</strong> Basler Innenstadt durch. In zehn Minuten Fussdistanz<br />

ab den Stationsausgängen liegen die entwicklungsstarke Universität,<br />

die Kantonsspitäler, die Messe <strong>und</strong> Roche.<br />

Trams ab Bahnhof Basel SBB werden deutlich entlastet.<br />

Der <strong>Bau</strong> von Innenstadtstationen kann in <strong>der</strong> Vorprojektphase<br />

entschieden werden.<br />

Im Gegensatz zum Strassenausbau bietet die S-Bahn eine<br />

konzentrierte Entwicklung in Korridoren, den Tälern, <strong>und</strong><br />

dämmt so die Zersiedelung ein. Naturräume geraten weniger<br />

unter <strong>Bau</strong>druck. 3<br />

Auf Stadtboden kann in Basel selbst mit Verdichtungen <strong>und</strong><br />

Umnutzungen das Bedürfnis nach mehr Wohnraum nicht<br />

befriedigt werden.<br />

QuelleN<br />

1<br />

Webseite CEVA, www.ceva.ch<br />

2<br />

Webseite UVEK, www.uvek.ch<br />

3<br />

Räumliche Auswirkungen <strong>der</strong><br />

Zürcher S-Bahn – eine Ex-post-<br />

Analyse, Synergo/Hrsg.: ARE 2004:<br />

«Stärkung <strong>der</strong> Korridorbildung –<br />

geringe Einflüsse auf die Peripherisierung»<br />

Siehe dazu die Entwicklung in <strong>der</strong><br />

Region Zürich: Mit dem <strong>Bau</strong> <strong>der</strong><br />

Autobahnen in den 1960er-Jahren<br />

wurde vor allem das Pendeln in die<br />

Aargauer Hanglandschaften geför<strong>der</strong>t<br />

– während die S-Bahn in den<br />

1990er-Jahren die konzentrierte<br />

Siedlungsentwicklung im Glatttal,<br />

im Limmattal <strong>und</strong> im Zürcher<br />

Oberland in <strong>der</strong> Nähe von S-Bahn-<br />

Stationen stimuliert hat.<br />

Politische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

Die Nordwestschweiz ist politisch stark fragmentiert. Es wird<br />

herausfor<strong>der</strong>nd, sich auf eine gemeinsame Finanzierung<br />

einer grossen Infrastrukturaufgabe zu einigen, so wie dies<br />

in Bern, Genf, Lausanne, Luzern <strong>und</strong> Zürich einfacher<br />

möglich war.<br />

Der Verkehrsdruck wird zunehmen. Das führt zu verstopften<br />

Autobahnen <strong>und</strong> zu vermehrtem Schleichverkehr in Quartieren.<br />

Allfällige wirtschaftliche Schwierigkeiten führen zu Arbeitslosigkeit<br />

o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Notwendigkeit zu Arbeitsortwechseln.<br />

Das wird zu einem Umdenken zugunsten des ÖV führen.<br />

Hinzu kommt die For<strong>der</strong>ung zur Reduktion des Autoverkehrs<br />

um 10% (Umsetzung Gegenvorschlag zur Städteinitiative).<br />

43


in an<strong>der</strong>en schweizer regionen<br />

bereits realisiert<br />

Zürich: Zweiter S-Bahn-Tunnel im <strong>Bau</strong><br />

Grafik: ZVV<br />

Innenstadt gut erschlossen<br />

Durchmesserlinien entscheidend für erfolg<br />

Da sowohl <strong>der</strong> Hauptbahnhof wie <strong>der</strong> Bahnhof Stadelhofen<br />

unmittelbar an den Fussgängerbereich <strong>der</strong> Innenstadt<br />

anschliessen, sind in Zürich keine weiteren<br />

Innenstadtstationen <strong>der</strong> S-Bahn nötig. Alle wichtigen<br />

Zürcher Quartiere haben – im Gegensatz zu Basel –<br />

eine direkte Tram- o<strong>der</strong> Busverbindung zum Hauptbahnhof.<br />

Entscheidend für den Erfolg <strong>der</strong> S-Bahn Zürich ist,<br />

dass sie Innenstadt <strong>und</strong> Hauptbahnhof ohne zeitraubende<br />

Umwege erschliesst. Zudem macht sie es möglich,<br />

Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />

Stadtseite dank Durchmesserlinien einfach zu erreichen.<br />

strassenVerkehr an <strong>der</strong> Stadtgrenze Zürich stabilisiert<br />

Quelle: ZVV<br />

Vergleich Strasse/S-Bahn (inkl. IC/EC Zürich–Winterthur, ohne IC/EC linkes Seeufer)<br />

Die Tunnelverbindung Hardbrücke–Hauptbahnhof–<br />

Stadelhofen–Dübendorf/Dietlikon hat ab 1990 eine<br />

erste Durchmesserlinie von Nordwest nach Nordost<br />

ermöglicht.<br />

Diese ist so erfolgreich, dass Zürich nun mit viel<br />

Aufwand eine zusätzliche Tunnelverbindung von Süd<br />

nach Nord baut. Damit beseitigt die Stadt die unattraktiven<br />

Richtungswechsel <strong>der</strong> Züge im Hauptbahnhof.<br />

Tram <strong>und</strong> S-Bahn ergänzen sich<br />

Das Zürcher Tram hat auf langen Strecken Fahrgäste<br />

an die S-Bahn verloren. Dafür als Zubringer zur S-Bahn<br />

gewonnen. Dies dank ausgezeichneten Umsteige anlagen<br />

in Oerlikon, Hardbrücke, Stadelhofen <strong>und</strong> Altstetten.<br />

Vergleichbar in <strong>der</strong> Region Basel mit Dornach<br />

<strong>und</strong> Badischem Bahnhof <strong>und</strong> in Zukunft dank Herzstück<br />

mit dem Dreispitz, <strong>der</strong> Innenstadt <strong>und</strong> Pratteln<br />

Salina Raurica.<br />

Index<br />

280<br />

260<br />

240<br />

220<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

Strasse<br />

S-Bahn<br />

1990 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />

Der Strassenverkehr konnte am Stadtrand von Zürich in den letzten 20 Jahren trotz boomen<strong>der</strong> Wirtschaft stabilisiert werden.<br />

Der S-Bahn-Verkehr hat sich in <strong>der</strong>selben Zeit dank Durchmesserlinien mehr als verdoppelt.<br />

S-Bahn<br />

Motorisierter Individualverkehr<br />

auf den wichtigsten<br />

24 Einfallstrassen nach Zürich<br />

(Messstellen)<br />

Motorisierter Individualverkehr<br />

insge samt (Schätzung, keine<br />

Messstellen vorhanden)<br />

44


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

Lausanne: Metro <strong>und</strong> durchmesser-S-Bahn Genf: Grenzgänger auf die Bahn bringen Bern: Durchmesserlinien geschaffen<br />

Grafik: aus Internet Grafik: aus Internet Bild: aus Internet<br />

In den letzten 30 Jahren wurden viele <strong>der</strong> im Bahnhof<br />

Bern endenden Personenzüge <strong>der</strong> SBB <strong>und</strong> <strong>der</strong> BLS<br />

zu Durchmesser-S-Bahn-Linien verb<strong>und</strong>en. Die neue<br />

Haltestelle Wankdorf entwickelt sich zu einem wichtigen<br />

Drehpunkt, da sie von allen Seiten rasch erreichbar<br />

ist. Eine ähnliche Situation wie auf dem Basler<br />

Dreispitz. Die Aussenlinien werden schrittweise ausgebaut,<br />

sodass bald auf den meisten stadtnahen<br />

S-Bahn-Linien ein 15-Minuten-Takt gilt.<br />

2008 nahm Lausanne die 750 Mio. CHF teure automatische<br />

Metro M2 in Betrieb. Die intensiven Vorarbeiten<br />

dazu liefen seit 1993. Mit dem M2-Projekt, das für ein<br />

regionales Einzugsgebiet von 250 000 Einwohnern<br />

konzipiert ist, hat Lausanne europaweit Aufsehen<br />

erregt. Die M2 verknüpft den tiefer gelegenen Hauptbahnhof<br />

mit dem zentralen Verkehrsknoten Flon, dem<br />

historischen Stadtzentrum <strong>und</strong> dem Spitalzentrum.<br />

Der Erfolg gibt den Verkehrsplanern recht: Die<br />

Nachfrage hat so stark zugenommen, dass <strong>der</strong> Fahrplantakt<br />

sogar unter drei Minuten verdichtet wurde.<br />

Auch die Leistungen <strong>der</strong> SBB werden im Auftrag<br />

des Kantons laufend ausgebaut, wie beispielsweise<br />

– in Lausanne endende Personenzüge wurden zu<br />

Durchmesser-S-Bahn-Linien verknüpft (REV =<br />

Réseau Express Vaudois),<br />

– in Prilly-Malley (Lausanne West) wurde eine neue<br />

S-Bahn-Station eingerichtet, die von allen S-Bahn-<br />

Linien bedient wird.<br />

Dank Krediten aus den Jahren 2000/2001 über 36 Mio.<br />

CHF hat Genf ein Vorprojekt für eine Durchmesser linie<br />

realisiert: Bestehende Bahnlinien sollen mit einem<br />

Tunnel zwischen Carouge-Bachet <strong>und</strong> Eaux-Vives verb<strong>und</strong>en<br />

werden. Die Strecke Cornavin–Eaux-Vives–<br />

Annemasse (CEVA) wird sowohl S-Bahnen wie auch<br />

Interregio-Züge aufnehmen. Veranschlagte Kosten:<br />

1,5 Mrd. CHF.<br />

Ziel ist es, möglichst viele Grenzgänger auf die<br />

Bahn zu bringen. Die Zahl <strong>der</strong> erwarteten Fahrgäste<br />

ist geringer als beim Herzstück <strong>der</strong> Regio-S-Bahn<br />

Basel. Einwohner um die Station Champel-Hôpital<br />

haben eine ausholende Linienführung vorgeschlagen<br />

<strong>und</strong> gegen einen Nachtragskredit das Referendum<br />

ergriffen. Die Genfer Stimmbürger haben diesen Nachtragskredit<br />

2009 mit 61% angenommen.<br />

Der neue Entwicklungsschwerpunkt Wankdorf kann von allen S-Bahn-<br />

Durchmesser linien ohne Umwege bedient werden.<br />

St. Gallen: auch für kleinere Regionen lohnend<br />

Sogar das kleinere St. Gallen weiss den Wert von<br />

Durchmesserlinien zu schätzen. In den letzten Jahren<br />

wurden die S-Bahn-Linien <strong>der</strong> SBB, <strong>der</strong> SOB <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

SBB-Tochter Thurbo zu Durchmesserlinien zusammengeb<strong>und</strong>en.<br />

Heute hat kaum mehr ein regionaler<br />

Zug St. Gallen als Endpunkt. Allerdings konnten diese<br />

Durchbindungen – im Gegensatz zu Basel – mit kleinen<br />

Investitionen bewerkstelligt werden.<br />

45


deutsche <strong>und</strong> Nordische<br />

Städte machen’s vor<br />

Foto: City-Tunnel Leipzig<br />

Grafik: Verkehrs- <strong>und</strong><br />

leipzig: untertagBAUWERK stuttgart: seit über 20 jahren in betrieb MÜNCHEN: 2. durchmesserlinie bald im bau<br />

Tarifverb<strong>und</strong> Stuttgart<br />

Linie Ziel Gleis A B C in Min.<br />

S2<br />

S3<br />

S8<br />

S1<br />

S4<br />

S2<br />

S3<br />

Erding 1 0<br />

Deisenhofen 1 2<br />

Flughafen/Airport 1 4<br />

Ostbahnhof 1 6<br />

Grafing Bahnhof 1 7<br />

Ostbahnhof 1 8<br />

Holzkirchen 1 10<br />

Mitten unter <strong>der</strong> Innenstadt von Leipzig wird zurzeit<br />

<strong>der</strong> City-Tunnel fertiggestellt. So wie es auch für das<br />

Herzstück Basel geplant ist. In Leipzig erfolgt <strong>der</strong> Tunnelbau<br />

allerdings nicht im Fels wie in Basel, son<strong>der</strong>n<br />

in lockerem Material <strong>und</strong> teils sogar im Gr<strong>und</strong>wasser.<br />

Dies mag einer <strong>der</strong> Gründe sein, wieso <strong>der</strong> Tunnel 890<br />

Mio. Euro <strong>und</strong> nicht wie ursprünglich veranschlagt 570<br />

Mio. Euro kosten wird.<br />

Ab Dezember 2013 sollen pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Richtung bis<br />

zu zehn S-Bahn-Züge, zwei Regionalexpress-Züge <strong>und</strong><br />

ein IC-Zug auf <strong>der</strong> neuen Strecke verkehren.<br />

Bereits seit 1978 enden die meisten S-Bahnen in<br />

Stuttgart nicht mehr im Kopfbahnhof, son<strong>der</strong>n fahren<br />

weiter bis in die Innenstadt. Seit 1985 fahren sie sogar<br />

als Durchmesserlinien bis in den Süden <strong>der</strong> Stadt<br />

(grüne Linie).<br />

Das, was in Basel mit dem Herzstück beabsichtigt wird,<br />

funktioniert in Stuttgart schon seit mehr als 20 Jahren<br />

zur Zufriedenheit <strong>der</strong> Bevölkerung. Darum darf das<br />

Basler Projekt auch nicht mit dem umstrittenen Stuttgart-21-<strong>Bau</strong><br />

für Intercity-Züge verwechselt werden.<br />

1972 wurden in München Vorortsbahnlinien durch<br />

einen Tunnel auf <strong>der</strong> klassischen Achse Haupt bahnhof–<br />

Karlsplatz/Stachus–Marienplatz–Isartor ver b<strong>und</strong>en.<br />

Damit haben zwei Millionen Einwohner direkten Zugang<br />

zur Innenstadt mit ihren Läden, Praxen, Büros<br />

<strong>und</strong> Kulturstätten erhalten. Die S-Bahn München ist<br />

so beliebt, dass heute werktags 800 000 Fahrgäste<br />

dieses Netz benutzen. In den Spitzenzeiten fährt alle<br />

zwei Minuten ein Zug durch den Tunnel.<br />

Die zweite Durchmesserlinie soll wie<strong>der</strong>um mitten<br />

durch die Stadt führen. Nur so kann den Ansprüchen<br />

<strong>der</strong> meisten K<strong>und</strong>en entsprochen <strong>und</strong> die bisherige<br />

Linie entlastet werden.<br />

46


Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

malmö: 14 km neubaustrecke in betrieb<br />

Grafik: aus Internet<br />

stockholm: 2017 in betrieb<br />

Grafik: aus Internet<br />

Der City-Tunnel in Malmö, Schweden, wurde im<br />

Dezember 2010 eingeweiht. IC- <strong>und</strong> S-Bahn-Züge<br />

können nun ohne zu wenden im Bahnhof Malmö über<br />

die Beltverbindung zum Flughafen <strong>und</strong> bis nach<br />

Kopenhagen in Dänemark fahren. Der Tunnel erschliesst<br />

auch die Innenstadt von Malmö ideal. Dank<br />

einer neuen Station im Zentrum (Triangeln) <strong>und</strong> einer<br />

Haltestelle im stadtnahen Entwicklungsgebiet.<br />

Die Kapazität des Hauptbahnhofs wurde durch den<br />

Umbau zum Durchgangsbahnhof erheblich gesteigert.<br />

Die Neubaustrecken sind insgesamt 14 km lang. 6 km<br />

davon verlaufen im Tunnel. 2001 wurden die Kosten<br />

auf umgerechnet 2,78 Mrd. CHF geschätzt. Heute steht<br />

fest, dass die Infrastrukturen günstiger erstellt werden<br />

können.<br />

Stockholm hat ein sehr schnelles, attraktives Untergr<strong>und</strong>bahnnetz.<br />

Dies genügt aber nicht, um die<br />

Autofahrer aus dem weiteren Umland dazu zu animieren,<br />

auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.<br />

Deshalb verbessert Stockholm den eigentlichen Vorortsverkehr.<br />

Um ihn vom übrigen Bahnverkehr zu<br />

trennen, baut Stockholm eine «Citybanan», einen<br />

Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel, <strong>der</strong> 2017 in Betrieb gehen<br />

wird. Die Zentralstation wird 40 m unter <strong>der</strong><br />

Oberfläche, aber näher im Stadtzentrum liegen als<br />

<strong>der</strong> heutige Hauptbahnhof.<br />

47


erichtsverzeichnis<br />

veröffentlichte berichte (print <strong>und</strong> online)<br />

Zweckmässigkeitsprüfung – Juli 2004,<br />

gedruckt, 100 Seiten<br />

<strong>Technischer</strong> Bericht zur Variantenwahl – August 2010,<br />

gedruckt, 44 Seiten<br />

Entwicklungsszenarien trinationale Agglomeration<br />

Basel mit <strong>und</strong> ohne Herzstück <strong>der</strong> Regio-S-Bahn,<br />

Kurzbericht B,S,S. Volkswirtschaftliche Beratung<br />

Basel – September 2012,<br />

gedruckt, 9 Seiten<br />

Fachberichte ab 2008, Berichte zur Variantenwahl<br />

Gesamtverkehrsmodell <strong>der</strong> Region Basel,<br />

Modell optimierung 2003 <strong>und</strong> Prognosezustand 2030,<br />

Kurzbericht, BVD BS + BUD BL, Basel, Mai 2007<br />

Modellanwendung 2010, <strong>Schlussbericht</strong>,<br />

RappTrans, April 2010<br />

– Thomas Schmid<br />

– Michael Witzel<br />

– Graciela Christen<br />

Grobe Kostenschätzung; Varianten «Mitte», «Nord»,<br />

«Ring 2», «Ring 4», «Y-Ast», «V»; Planmappe<br />

Gruner Ingenieure, Februar 2010<br />

– Markus Dettwiler<br />

Vergleich <strong>und</strong> Bewertung von sechs Varianten,<br />

<strong>Schlussbericht</strong>, Infras, Mai 2010<br />

– Mario Keller<br />

– Lutz Ickert<br />

– Roman Frick<br />

Zweitmeinung zur vorgeschlagenen Variantenwahl,<br />

IVT ETH, Oktober 2010<br />

– Ulrich Weidmann<br />

– Jost Wichser<br />

– Emanuel Barth<br />

– Patrick Frank<br />

Übrige Berichte zur Vorstudie ab 2011<br />

Möglichkeiten zur Erschliessung tief liegen<strong>der</strong><br />

Stationen, Katalog mit Beilagen, November 2011<br />

Basler & Hofmann<br />

– Ralph Bächli<br />

– Ulrike Huwer<br />

sowie Wehrli, Anlagebau, Schachen b. H.<br />

Variante Rankhof, Machbarkeitsstudie, März 2012<br />

Ingenieurgemeinschaft RK&P – Jauslin+Stebler<br />

– Markus Stöcklin<br />

– Stefan Müller<br />

Katalog möglicher Zu- <strong>und</strong> Ausgänge <strong>der</strong> unterirdischen<br />

Stationen in <strong>der</strong> Innenstadt, Juni 2012<br />

Güller Güller architecture urbanism<br />

– Michael Güller<br />

– José Ignacio Aguirre Rodríguez<br />

KEEAS Raumkonzepte<br />

– Sabine Friedrich<br />

– Claudia Castro<br />

HHF Architekten<br />

– Simon Frommenwiler<br />

– Tilo Herlach<br />

– Benjamin Krüger<br />

SLIK Architekten<br />

– Lukas Küng<br />

– Ramias Steinemann<br />

– Alicia Peris Vidorreta<br />

Kostenermittlung für das Vorprojekt, Juli 2012,<br />

Jauslin + Stebler<br />

– Stefan Müller<br />

Entwicklungsszenarien trinationale Agglomeration<br />

Basel mit <strong>und</strong> ohne Herzstück <strong>der</strong> Regio-S-Bahn,<br />

Quantitative <strong>und</strong> qualitative Abschätzung des volkswirtschaftlichen<br />

Nutzens von Durchmesserlinien,<br />

Gesamtbericht, September 2012<br />

B,S,S. Volkswirtschaftliche Beratung Basel<br />

– Markus Gmün<strong>der</strong><br />

– Nils Braun<br />

– Wolfram Kägi<br />

– Michael Lobsiger<br />

RappTrans<br />

– Stefan Loewenguth<br />

– Michael Witzel<br />

48


ABKÜRZUNGEN<br />

Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />

AP<br />

ARP<br />

BAV<br />

BIP<br />

BL<br />

Angebotsplanung<br />

Amt für Raumplanung in <strong>der</strong> BUD BL<br />

B<strong>und</strong>esamt für Verkehr<br />

Bruttoinlandprodukt<br />

Kanton Basel-Landschaft<br />

IR<br />

LR<br />

MOB<br />

MVI<br />

NIBA<br />

Interregio-(Schnell-)Züge<br />

Landrat des Kantons BL<br />

Amt für Mobilität BVD BS<br />

Ministerium für Verkehr <strong>und</strong> Infrastruktur B-W<br />

Nachhaltigkeitsindikatoren für Bahninfrastrukturprojekte<br />

BS<br />

BPK<br />

BVD<br />

BUD<br />

B-W<br />

Kanton Basel-Stadt<br />

<strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Planungskommission Landrat BL<br />

<strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Verkehrsdepartement BS<br />

<strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Umweltschutzdirektion BL<br />

Baden-Württemberg<br />

NKV Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />

NWCH Nordwestschweiz<br />

PL Projektleitung<br />

ÖV Öffentlicher Verkehr<br />

RFF Franz. Bahninfrastrukturagentur<br />

CC3F Communauté de communes des trois frontières<br />

CHF Schweizer Franken<br />

CRA Conseil régional d’Alsace<br />

EAP EuroAirport Basel<br />

FD Finanzdepartement BS<br />

RR<br />

S+A<br />

SBB<br />

SOB<br />

TBA<br />

Regierungsrat<br />

Städtebau <strong>und</strong> Architektur im BVD BS<br />

Schweizerische B<strong>und</strong>esbahnen (P = Personenverkehr, I = Infrastruktur)<br />

Südostbahn<br />

Tiefbauamt<br />

GR Grosser Rat des Kantons BS<br />

GVM Gesamtverkehrsmodell<br />

HPA-P Hochbau- <strong>und</strong> Planungsamt, Hauptabteilung Planung BS<br />

I-NE (SBB) Infrastruktur Netzentwicklung<br />

UVEK Umwelt-, Verkehrs- <strong>und</strong> Energiekommission des Grossen Rates BS<br />

VP Vorprojekt<br />

WSD Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialdepartement BS<br />

ZMP Zweckmässigkeitsprüfung<br />

impressum<br />

Herausgeber Planungsgemeinschaft Herzstück (Kantone BL <strong>und</strong> BS, SBB) Verfasser Peter Scheidegger, Projektkoordinator Redaktion Jasmin Fürstenberger, Benno Jurt Gestaltung FURORE Visuelle Kommunikation GmbH Fotos Dominik Plüss,<br />

Ursula Sprecher, Peter Scheidegger, Internet Erhältlich <strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Münsterplatz 11, CH-4001 Basel; <strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft, Rheinstrasse 29, CH-4410 Liestal<br />

49


Wir profitieren von <strong>Bau</strong>werken <strong>und</strong> Einrichtungen,<br />

die unsere Eltern <strong>und</strong> Grosseltern geschaffen<br />

haben. Was schaffen wir für unsere Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Grosskin<strong>der</strong>


www.herzstueck-basel.ch

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