Technischer Schlussbericht der Vorstudien 2008â2012 - Bau- und ...
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Herzstück<br />
regio-s-bahn basel<br />
Durchmesserlinien dank Herzstück<br />
<strong>Technischer</strong> <strong>Schlussbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Vorstudien</strong> 2008–2012
Herzstück<br />
regio-s-bahn basel<br />
Durchmesserlinien dank Herzstück<br />
<strong>Technischer</strong> <strong>Schlussbericht</strong> <strong>der</strong> <strong>Vorstudien</strong> 2008–2012<br />
Januar 2013
Inhalt<br />
Einleitung<br />
Editorial 5<br />
Anschluss an die Zukunft 6<br />
Bisher gestellte Weichen 7<br />
Nutzen<br />
1. Nutzen: Mit schnellen Durchmesser linien Strassen entlasten 8<br />
2. Nutzen: Wirtschaft stärken − auch ausserhalb des Zentrums 10<br />
3. Nutzen: Siedlungswachstum gezielt in S-Bahn-Korridore lenken 12<br />
4. Nutzen: Bahnhof Basel SBB entlasten <strong>und</strong> Tram-Anbindung verbessern 14<br />
<strong>Vorstudien</strong><br />
Variantenüberprüfung: Übersicht 18<br />
Variantenüberprüfung: Bemerkungen 20<br />
<strong>Bau</strong>gruben <strong>und</strong> Installa tionsflächen sicherstellen 21<br />
Variantenstudium Badischer Bahnhof / Rankhof 22<br />
Drei Basler Bahnhöfe ans Herzstück anschliessen 24<br />
Stationen im Untergr<strong>und</strong> 26<br />
Stationszugänge in <strong>der</strong> Basler Innenstadt prüfen 28<br />
Kapazität Elsässerbahn: Mehr Züge nach St. Johann 30<br />
Agglomerationseffekt: Erreichbarkeit erhöht volkswirtschaftlichen Nutzen 32<br />
Agglomerationseffekt: Konkrete Ergebnisse 33<br />
Vorprojekt<br />
Vorprojekt – was untersucht wird 36<br />
Umfang <strong>und</strong> Kosten 38<br />
Zeitplan: Bis erste Züge über die Durchmesserlinie rollen 40<br />
Organisation 41<br />
Finanzierung<br />
Kosten <strong>und</strong> Finanzierung 42<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Chancen 43<br />
Anhang<br />
In an<strong>der</strong>en Schweizer Regionen bereits realisiert 44<br />
Deutsche <strong>und</strong> nordische Städte machen’s vor 46<br />
Berichtsverzeichnis 48<br />
Abkürzungen/Impressum 49<br />
Behördendelegation<br />
B<strong>und</strong><br />
Hauke Fehlberg, BAV<br />
Basel-Stadt<br />
Regierungsrat Hans-Peter Wessels,<br />
BVD (ab 2009)<br />
Regierungsrätin Barbara Schnei<strong>der</strong>,<br />
BVD (bis 2008)<br />
Regierungsrat Ralph Lewin,<br />
WSD (bis 2008)<br />
Basel-Landschaft<br />
Regierungsrätin Sabine Pegoraro,<br />
BUD (ab 2011)<br />
Regierungsrat Jörg Krähenbühl,<br />
BUD (bis 2011)<br />
SBB<br />
Michel Berchtold, RK Mitte (ab 2011)<br />
Nicolas Germanier, Infrastruktur (ab 2012)<br />
Anna Barbara Rem<strong>und</strong>,<br />
Regionalverkehr (ab 2010)<br />
Werner Wildener, Infrastruktur (2009–2010)<br />
Martin Bütikofer, Regionalverkehr (bis 2009)<br />
Jo Haller, Infrastruktur (bis 2008)<br />
Deutschland<br />
Landrätin Marion Dammann,<br />
Lörrach (ab 2012)<br />
Gerhard Schmidt-Horning,<br />
MVI B-W (ab 2012)<br />
Landrat Walter Schnei<strong>der</strong>,<br />
Lörrach (bis 2011)<br />
Bernd Klingel,<br />
MVI B-W (2009–2010)<br />
Frankreich<br />
Antoine Herth, CRA (ab 2010)<br />
Sénateur Hubert Haenel, CRA (bis 2009)<br />
Projektverfasser / Auftragnehmer<br />
Siehe Seite 48 /Berichtsverzeichnis<br />
Projektleitung<br />
Basel-Stadt<br />
Alain Groff, MOB BVD (Vorsitz)<br />
Benno Jurt, MOB BVD<br />
Simon Kettner, MOB BVD<br />
Rodolfo Lardi, TBA BVD<br />
Martin Sandtner, S&A-P BVD (ab 2009)<br />
Maria Lezzi, HPA-P BVD (bis 2009)<br />
Basel-Landschaft<br />
Jörg Jermann, TBA BUD (ab 2012)<br />
Martin Kolb, ARP BUD (ab 2011)<br />
Markus Meisinger, ÖV ARP BUD (bis 2012)<br />
SBB<br />
Michel Berchtold, RK Mitte (ab 2011)<br />
Oliver Specker, P/I<br />
Hannes Maichle, I-NE (ab 2009)<br />
Daniel Meier, I (bis 2009)<br />
Externer Projektkoordinator<br />
Peter Scheidegger, Bus+Bahn Beratung 3B<br />
Weitere Beteiligte<br />
Roland Bühler, SBB I<br />
Wolfgang Fleischer, MOB BVD<br />
Jasmin Fürstenberger, BVD<br />
Peter Gautschi, PD<br />
Stephan Leber, SBB I<br />
Dieter Leutwyler, BUD<br />
Patrick Leypoldt, Agglomerationsprogramm<br />
Basel<br />
Kaspar Sutter, FD<br />
Adrian <strong>Bau</strong>mgartner, BUD (bis 2011)<br />
Isabelle Rihm, BVD (bis 2011)<br />
4
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Foto: © SBB<br />
Das Herzstück Regio-S-Bahn ist die fehlende Verbindung<br />
– <strong>der</strong> Missing Link – im Bahnnetz <strong>der</strong> Agglomeration<br />
Basel. Erst das Herzstück schafft ein leistungsfähiges,<br />
trinationales S-Bahn-System mit schnellen<br />
Durchmesserlinien. So wie es bereits in an<strong>der</strong>en<br />
Agglomerationen Realität ist.<br />
Die Projektleitung legt nun den Schluss bericht zu den<br />
<strong>Vorstudien</strong> vor. Dieser zeigt auf, wie eine direkte<br />
Verbindung zwischen Basel SBB <strong>und</strong> dem Badischen<br />
Bahnhof ohne zeitraubende Richtungswechsel <strong>der</strong><br />
Züge möglich wird. Der Verbindungstunnel wird unter<br />
<strong>der</strong> Stadt im Fels verlaufen. In einer Folge etappe<br />
könnte auch <strong>der</strong> Bahnhof St. Johann angeschlossen<br />
werden.<br />
Für einen dichten Taktbetrieb ist ein vom übrigen<br />
Bahnverkehr getrenntes S-Bahn-Trasse wichtig. Das<br />
Herzstück macht dies möglich. Nach Abschluss <strong>der</strong><br />
<strong>Vorstudien</strong> kann nun ein Vorprojekt mit Gesamt kosten<br />
von r<strong>und</strong> 36 Mio. CHF ausgelöst werden.<br />
Die Region Basel steht wirtschaftlich in Konkurrenz<br />
zu an<strong>der</strong>en Metropolitanräumen. Darum möchte sie<br />
wertschöpfungsstarken Branchen die nötigen Flächen<br />
bereitstellen.<br />
Neben <strong>der</strong> Steuerbelastung ist dabei entscheidend,<br />
wie gut diese Entwicklungsgebiete erschlossen sind.<br />
Attraktive Tram- <strong>und</strong> Busverbindungen alleine ge -<br />
nügen nicht. Es braucht auch S-Bahnen, die Pendlerinnen<br />
<strong>und</strong> Pendler sowie Besucher rasch über Kantons<strong>und</strong><br />
Staatsgrenzen führen.<br />
Durchmesserlinien vergrössern den Arbeitsmarkt <strong>und</strong><br />
erhöhen so die Effizienz <strong>der</strong> Wirtschaft. Das führt letztendlich<br />
zu höheren Einkommen. So gesehen kann die<br />
ganze Region vom Herzstück Regio-S-Bahn profitieren.<br />
Die SBB ist mit Herz <strong>und</strong> Verstand dabei, mit ihrem<br />
Know-how den Regionalverkehr für die K<strong>und</strong>en zu<br />
för<strong>der</strong>n. Ich freue mich, dass unsere Fachleute an<br />
effizienten Lösungen arbeiten, wie das Herzstück <strong>der</strong><br />
S-Bahn an die SBB-Bahnhöfe anzuschliessen sei.<br />
Dass Durchmesserlinien für den Agglomerationsverkehr<br />
attraktiv sind, zeigen viele Beispiele aus dem<br />
In- <strong>und</strong> Ausland. In <strong>der</strong> Region Zürich beför<strong>der</strong>n SBB-<br />
Züge heute r<strong>und</strong> 2,5-mal mehr Fahrgäste als vor <strong>der</strong><br />
Inbetriebnahme <strong>der</strong> ersten Durchmesserlinie. Das<br />
gleiche Potenzial könnte auch Basel ausschöpfen.<br />
Angesichts <strong>der</strong> vielen Projekte in Schweizer Agglomerationen<br />
braucht es aber zur Realisierung des Herzstücks<br />
das klare Bekenntnis <strong>der</strong> Region <strong>und</strong> das<br />
finanzielle Engagement von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantonen.<br />
Dr. Hans-Peter Wessels<br />
Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Behördendelegation Herzstück<br />
Dr. Sabine Pegoraro<br />
Regierungspräsidentin des Kantons<br />
Basel-Landschaft<br />
Andreas Meyer<br />
CEO SBB AG<br />
5
Anschluss an die Zukunft<br />
Was ist das Herzstück<br />
Das Herzstück ist das fehlende Verbindungsstück<br />
zwischen den Basler Bahnhöfen, <strong>der</strong> Missing Link, <strong>der</strong><br />
die Schienennetze <strong>der</strong> Schweiz, von Deutschland <strong>und</strong><br />
Frankreich sinnvoll vernetzt. Es schliesst die Lücke im<br />
nationalen S-Bahn-System <strong>und</strong> verbindet dieses zu<br />
einem trinationalen Netz mit Direktverbindungen quer<br />
durch die Region. Umsteigen <strong>und</strong> zeitraubende Richtungswechsel<br />
in den Bahnhöfen entfallen.<br />
Regional betrachtet liegen diese Verbindungen<br />
«im Herzen» <strong>der</strong> trinationalen S-Bahn zwischen<br />
Mulhouse, Freiburg im Breisgau, Zell im Wiesental,<br />
Waldshut, Laufenburg, Frick, Olten <strong>und</strong> Delémont.<br />
Das Herzstück ist eine Investition in die Zukunft<br />
<strong>der</strong> Agglomeration Basel <strong>und</strong> Voraussetzung für eine<br />
mo<strong>der</strong>ne, leistungsfähige S-Bahn.<br />
Wer hat es erf<strong>und</strong>en<br />
Ursprünglich wurde Basel durch Kopfbahnhöfe an die<br />
drei Län<strong>der</strong>bahnnetze angeschlossen. Später wurden<br />
die Bahnhöfe einfach miteinan<strong>der</strong> verknüpft. Die Idee,<br />
diese so zu verbinden, dass S-Bahn-Züge ohne zeitraubende<br />
Richtungswechsel verkehren können, liegt<br />
schon lange vor.<br />
Bereits vor 40 Jahren stellte die Organisation<br />
Regio Basiliensis die Frage nach Durchmesserlinien. 1<br />
In die Öffentlichkeit getragen wurde <strong>der</strong> Gedanke im<br />
Mai 2000 durch die Baselbieter Regierungsrätin<br />
Elsbeth Schnei<strong>der</strong>. Der Kanton Basel-Stadt liess im<br />
selben Jahr eine Machbarkeitsstudie für ein Herzstück<br />
erstellen. In den Folgejahren wurde die Idee auch von<br />
an<strong>der</strong>en Organisationen aufgegriffen, z.B. von Metro-<br />
Basel im Bericht des ETH Studios. 2<br />
Was enthält dieser Bericht<br />
Im vorliegenden <strong>Schlussbericht</strong> <strong>der</strong> Vorbereitungsphase<br />
werden:<br />
– die Ziele <strong>und</strong> die Nutzen nochmals präzisiert<br />
– die Variantenwahl zusammengefasst<br />
– die Wirtschaftlichkeit nachgewiesen<br />
– die Problematik tiefer Stationen dargestellt<br />
– die Kosten eines Vorprojektes geschätzt<br />
Nicht enthalten sind Finanzierungsvorschläge für das<br />
Vorprojekt.<br />
Vorliegen<strong>der</strong> Bericht ergänzt den Bericht von 2004.<br />
Darin wurde die Zweckmässigkeit einer unter irdischen<br />
Verbindung zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong><br />
Badischem Bahnhof aufgezeigt.<br />
QUELLEN<br />
1<br />
Zusammenstellung W. Fleischer,<br />
MOB BVD BS<br />
2<br />
MetroBasel, Ein Modell einer<br />
europäischen Metropolitan-Region;<br />
S. 124 ff. ETH Studio Basel 2009<br />
Optimal vernetzt – das Herzstück<br />
schliesst die Lücke im historisch<br />
gewachsenen Eisenbahnnetz <strong>der</strong><br />
Dreilän<strong>der</strong>region.<br />
Eingleisige Brücke <strong>der</strong> Verbin dungsbahn<br />
1872/73, zuvor war<br />
ein Umweg via Waldshut–Koblenz nötig.<br />
Foto: Staatsarchiv Basel-Stadt, NEG 22775<br />
6
Bisher gestellte Weichen<br />
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
2004: Zweckmässigkeitsprüfung<br />
2002 bis 2004 haben die beiden Basler Kantone <strong>und</strong><br />
die SBB gemeinsam eine Studie über eine Tunnelverbindung<br />
zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong><br />
Ba dischem Bahnhof durchgeführt. Dabei wurden die<br />
Varianten Mitte <strong>und</strong> Nord miteinan<strong>der</strong> verglichen. Die<br />
Projektleitung hat damals aufgr<strong>und</strong> des besseren<br />
Nutzen-Kosten-Verhältnisses <strong>der</strong> Variante Mitte den<br />
Vorzug gegeben. Im darauf folgenden Mitwirkungsverfahren<br />
wurde die Notwendigkeit eines Herzstücks<br />
fast durchwegs bejaht. Die Rückmeldungen zum<br />
Entscheid für die Variante Mitte fielen dagegen<br />
kon trovers aus.<br />
2007: Regierungsvorlagen an die Parlamente<br />
Der Regierungsrat des Kantons BS bezeichnete mit<br />
Beschluss vom 23. Oktober 2007 die Variante Mitte als<br />
prioritär. Zudem wollte er die Verbindungen zum Bahnhof<br />
St. Johann (sogenannter Y-Ast) sowie zwischen<br />
St. Johann <strong>und</strong> Badischem Bahnhof als Option für<br />
spätere Realisierungsphasen offen halten.<br />
In fast gleichlautenden Vorlagen an die Kantonsparlamente<br />
BL <strong>und</strong> BS haben die beiden Regierungen<br />
am 16. Dezember 2008 vorgeschlagen:<br />
– Infrastrukturmassnahmen zu planen, die eine Angebotsverbesserung<br />
vom Fricktal, vom Ergolztal<br />
<strong>und</strong> vom Laufental nach Bahnhof Basel SBB erlauben<br />
(Ange botsplanung NWCH)<br />
– Die Planung <strong>der</strong> Tunnelverbindung Herzstück zu<br />
vertiefen. Die dafür anfallenden Kosten von 1,2 Mio.<br />
CHF sind je hälftig von beiden Kantonen zu t ragen.<br />
2008: Parlamentsbeschlüsse<br />
Am 14. Oktober 2009 beschloss <strong>der</strong> Grosse Rat des<br />
Kantons BS:<br />
« ... Mit dem beantragten Planungs kredit soll insbeson<strong>der</strong>e<br />
das Fahrgastpotenzial von S-Bahn-Haltestellen<br />
im Basler Norden unter Annahme einer Gesamtüberbauung<br />
(inkl. Hafen) verifiziert <strong>und</strong> auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />
<strong>der</strong> mögliche Nutzen <strong>der</strong> Varianten Nord bzw.<br />
Ring evaluiert sowie den grob geschätzten In vestitions<strong>und</strong><br />
Betriebs kosten gegenübergestellt werden. Dabei<br />
sollen auch die Schienenkapazitäten <strong>und</strong> die Fahrplangestaltung<br />
überprüft werden ... »<br />
Der Landrat BL beschloss am 15. Oktober 2009:<br />
«…Der Landrat unterstützt den Beschluss des Grossen<br />
Rates des Kantons Basel-Stadt, mit dem erweiterten<br />
Planungskredit für den Weiterausbau <strong>der</strong> Regio- S-<br />
Bahn Basel auch das Fahrgastpotenzial im Basler<br />
Norden zu verifizieren <strong>und</strong> den Nutzen zu evaluieren.<br />
Dabei sollen auch die Schienenkapazitäten <strong>und</strong> die<br />
Fahrplangestaltung überprüft werden…»<br />
2010: Zwischenbericht<br />
Der Zwischenbericht von August 2010 geht auf die<br />
Variantenfrage ein, d.h. wie die strategische Linienführung<br />
des fehlenden Verbindungsstücks <strong>der</strong> Regio-<br />
S-Bahn erfolgt. Dazu wurden alle erdenklichen Varianten<br />
einbezogen. Mit einer an<strong>der</strong>en Methode <strong>der</strong><br />
Wirtschaftlichkeits rechnung als 2004 1 wurde die Variante<br />
Mitte nochmals als Bestvariante bestätigt. Diese<br />
weist selbst bei einer verstärkten Stadtentwicklung des<br />
Basler Nordens das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />
aus (Seiten 18 bis 20).<br />
Der von den Parlamentskommissionen <strong>der</strong> Kantone<br />
BL <strong>und</strong> BS angefragte Professor Weidmann (IVT ETH)<br />
hat Methode <strong>und</strong> Resultat dieser Variantenwahl<br />
verifiziert. Aufgr<strong>und</strong> seines positiven Bef<strong>und</strong>es haben<br />
die Parlamentskommissionen bei<strong>der</strong> Kantone am<br />
21. Oktober 2010 einhellig beschlossen, die Variante<br />
Mitte prioritär weiter zu verfolgen – mit Option einer<br />
Zweiglinie nach St. Johann (Y-Ast).<br />
2011 bis 2012: Planungsarbeiten<br />
In <strong>der</strong> Folge wurden Einzelthemen untersucht, auf die<br />
im vorliegenden Bericht auf den Seiten 22 bis 31 weiter<br />
eingegangen wird. Die Wirtschaftlichkeit wurde<br />
zusätzlich mit einer neuen Methode untersucht<br />
(Seiten 32, 33).<br />
Da die Parlamentskommissionen auch den<br />
Norden Basels besser bedienen möchten, beinhaltet<br />
<strong>der</strong> Kostenvoranschlag für das Vorprojekt (Seiten 36<br />
bis 39) auch die Planung für die Abzweigung Richtung<br />
St. Johann – wenn diese auch erst als zweite Etappe<br />
vorgesehen ist (Seiten 30, 31).<br />
quellen<br />
Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />
Zweckmässigkeitsprüfung,<br />
Juli 2004<br />
Beschluss GR BS 09/42/13G vom<br />
14.10.2009<br />
Landratsbeschluss über die<br />
Weiter entwicklung <strong>der</strong> Regio-<br />
S-Bahn Basel vom 15.10.2009<br />
Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />
<strong>Technischer</strong> Bericht zur Variantenwahl,<br />
August 2010<br />
Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />
Zweitmeinung zur vorgeschlagenen<br />
Variantenwahl, Weidmann/Wichser/<br />
Barth/Frank, Oktober 2010<br />
ANmerkung<br />
1<br />
2004 gab es noch keine B<strong>und</strong>esvor<br />
gabe zur Berechnung des Nutzen-<br />
Kosten-Verhältnisses, wes halb<br />
damals eine deutsche Be rechnungsmethode<br />
angewendet wurde.<br />
Basis für nächste Etappe<br />
Der vorliegende Bericht präsentiert das Ergebnis <strong>der</strong> Planungsarbeiten,<br />
die von den Parlamenten in Auftrag gegeben worden<br />
sind. Er dient dazu, einen Kredit für ein Vorprojekt einzuholen.<br />
7
1. Nutzen<br />
Mit schnellen Durchmesser linien Strassen entlasten<br />
Die wichtigsten S-Bahn-Linien sollen in Zukunft ohne<br />
Richtungswechsel durch die Region fahren. Dies<br />
macht sie schneller, attraktiver <strong>und</strong> wirtschaftlicher.<br />
In den meisten Regionen <strong>der</strong> Schweiz fahren bereits<br />
heute S-Bahnen als Durchmesserlinien durchs<br />
Zentrum. So werden auch Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze<br />
ausserhalb des Kerns schnell <strong>und</strong> mit wenig<br />
Umsteigen erreicht.<br />
Würde man die wichtigsten S-Bahn-Strecken um<br />
Basel auf <strong>der</strong> bestehenden Infrastruktur verbinden,<br />
steht die S-Bahn 1–2 Mal je 4–8 Minuten für Richtungswechsel<br />
an den Wendebahnhöfen Basel SBB <strong>und</strong><br />
Badischer Bahnhof. Dies ist für Fahrgäste äusserst unattraktiv.<br />
Mit dem Herzstück entfallen diese zeitraubenden<br />
Wartehalte.<br />
St. Johann<br />
Herzstück<br />
Basel<br />
Bad. Bf.<br />
Gleiskapazität optimieren<br />
Wendende S-Bahn-Züge, die auf demselben Perron<br />
ein- <strong>und</strong> ausfahren, reduzieren die Gleiskapazität. Ein<br />
Perrongleis kann so nur alle 10–15 Minuten einen Zug<br />
aufnehmen. Züge, die ohne Richtungswechsel weiterfahren<br />
können, erhöhen diese Frequenz auf 3 Minuten.<br />
Dies gilt auch für die Kapazität <strong>der</strong> Ein- <strong>und</strong> Ausfahrtsgleise.<br />
Umsteigen reduzieren<br />
Umsteigen kostet Reisezeit. Es ist unbeliebt <strong>und</strong> einer<br />
<strong>der</strong> Hauptgründe, wieso Menschen im Agglomerationsverkehr<br />
das Auto wählen. Dank Durchmesserlinien<br />
könnten viel mehr Fahrgäste ihr Fahrziel direkt<br />
<strong>und</strong> bequem erreichen.<br />
Beson<strong>der</strong>s lästig ist es, wenn man im Stadtverkehr<br />
mehrmals umsteigen muss. Zum Beispiel wenn<br />
man von Birsfelden-Breite o<strong>der</strong> vom Hörnli auf die<br />
S-Bahn möchte <strong>und</strong> gezwungen ist, in <strong>der</strong> Innenstadt<br />
nochmals in ein an<strong>der</strong>es Tram zum Bahnhof Basel<br />
SBB umzusteigen. Mit dem Herzstück könnten sich<br />
viele Fahrgäste unnötiges Umsteigen ersparen <strong>und</strong> die<br />
gewünschte S-Bahn schneller erreichen.<br />
4–8 Minuten dauert heute <strong>der</strong><br />
Richtungswechsel eines S-Bahn-<br />
Zugs im Badischen Bahnhof.<br />
Mit Durchmesserlinien dank Herzstück<br />
fallen die zeitraubenden<br />
Richtungswechsel weg. Dies verkürzt<br />
die Reisezeit z.B. von<br />
Lörrach zum Dreispitz um r<strong>und</strong><br />
15 Minuten.<br />
Basel SBB<br />
Das Herzstück beseitigt die Engpässe an den Bahnhöfen Basel SBB<br />
<strong>und</strong> Badischer Bahnhof.<br />
AUS DER VERKEHRSTHEORIE<br />
Umsteigezeiten empfinden Reisende 3–4 Mal so lang<br />
wie Fahrzeiten. Spart man dank Durchmesser linien<br />
eine 10-minütige Umsteigezeit, so fühlt sich das für<br />
Reisende wie eine 30–40-minütige kürzere Fahrzeit<br />
an. Das Herzstück reduziert lästiges Um steigen – das<br />
macht die S-Bahn um ein Vielfaches attraktiver.<br />
BASEL INTELLIGENT VORWÄRTSBRINGEN<br />
Effiziente Bahnen sollen fahren <strong>und</strong> Reisende möglichst schnell beför<strong>der</strong>n statt<br />
lange an Wendebahnhöfen <strong>und</strong> Endhalten stehen. Mit dem <strong>Bau</strong> des Herzstücks<br />
schafft Basel ein trinationales, leistungsfähiges S-Bahnnetz mit Durchmesserlinien<br />
<strong>und</strong> korrigiert einen Missstand <strong>der</strong> Eisenbahn aus dem 19. Jahrhun<strong>der</strong>t.<br />
8
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Strassennetz wirksam entlasten<br />
Basels Hochleistungsstrassennetz ist überlastet:<br />
Mitten im Kern vereinen sich zwei Autobahnen von<br />
Norden <strong>und</strong> drei Hochleistungsstrassen von Süden zu<br />
einem einzigen Strang.<br />
Strasbourg<br />
Karlsruhe<br />
Osttangente<br />
Schwarzwaldbrücke<br />
Minus 10 Prozent Autoverkehr in 10 Jahren<br />
Basel-Stadt hat Ende 2010 den Gegenvorschlag zur<br />
Städte-Initiative angenommen. Darin wird festgelegt,<br />
dass <strong>der</strong> private Motorfahrzeugverkehr ausserhalb <strong>der</strong><br />
Autobahnen bis 2020 um zehn Prozent reduziert<br />
werden soll.<br />
Dies soll mit einer Vielzahl an Massnahmen aus<br />
allen Verkehrsbereichen erreicht werden. Es sind<br />
dazu aber insbeson<strong>der</strong>e auch Investitionen in einen<br />
leistungsfähigen <strong>und</strong> attraktiven ÖV notwendig.<br />
Gerade die S-Bahn als Rückgrat <strong>der</strong> ÖV-Erschliessung<br />
in <strong>der</strong> Agglomeration muss eine zentrale Rolle<br />
übernehmen. Nur eine signifikante Verlagerung auf<br />
die Bahn kann längerfristig das gefor<strong>der</strong>te Ziel von<br />
minus 10 Prozent Autoverkehr sowie die Stellung<br />
Basels als gefragten Wohn-, Arbeits-, Einkaufs- <strong>und</strong><br />
Kulturstandort sichern.<br />
Birstal<br />
Gotthard<br />
Es liegt im allgemeinen Interesse, diese Strassen vom<br />
täglichen Pendlerverkehr zu entlasten. Gerade über<br />
die Landesgrenze hinaus wird häufig das Auto gewählt,<br />
da die heutigen Bahnverbindungen – insbeson<strong>der</strong>e<br />
quer durch die Agglomeration – unattraktiv <strong>und</strong> zeitraubend<br />
sind.<br />
Der Autoverkehr wird in absoluten Zahlen kaum<br />
abnehmen. Aber das Wachstum kann mit einem<br />
attraktiven ÖV-Angebot als gute Alternative gebremst<br />
o<strong>der</strong> stabilisiert werden (Seite 44). Ohne diese<br />
Alter native ist die Gefahr gross, dass sich <strong>der</strong> ge -<br />
staute Auto verkehr Schleichwege durch Wohnquartiere<br />
sucht.<br />
Wochentags sind 2 /3 – in Spitzenst<strong>und</strong>en sogar nahezu 3 /4 – des Auto verkehrs auf Basler Autobahnen<br />
hausgemacht. Das heisst, sowohl Ausgangspunkt wie Ziel befinden sich in <strong>der</strong> tri nationalen Region<br />
im Bereich <strong>der</strong> S-Bahn-Linien. 1<br />
Verkehrsfluss verbessern<br />
QUELLE<br />
1<br />
Modellrechnung MOB BVD BS<br />
Eine leistungsfähige S-Bahn kann Autofahrer zum Wechsel auf den öffentlichen<br />
Verkehr animieren <strong>und</strong> so Strassenraum entlasten. Dies bedingt aber<br />
kurze S-Bahn-Fahrzeiten, direkte Verbindungen <strong>und</strong> dichte Fahrpläne.<br />
9
2. Nutzen<br />
Wirtschaft stärken − auch ausserhalb des Zentrums<br />
Arbeitsplätze attraktiv erschliessen<br />
Immer mehr Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze entstehen<br />
ausserhalb des Zentrums. Wie sollen diese am<br />
besten erreicht werden Wie können Arbeitgeber<br />
quali fizierte Mitarbeitende aus peripheren Gebieten<br />
re krutieren, ohne ihnen täglich Stauzeiten zuzumuten<br />
Wäre die Umgebung des Badischen Bahnhofs nicht<br />
besser zu entwickeln, wenn Bewohnerinnen <strong>und</strong> Bewohner<br />
sowie Angestellte rasche Verbindungen nach<br />
Süden hätten Wie soll <strong>der</strong> Dreispitz zu einem lebendigen<br />
Schul- <strong>und</strong> Arbeitsort werden, ohne rasche, umsteigefreie<br />
Verbindung von Norden Wie kann <strong>der</strong><br />
Kanton BL qualitative Arbeitsplätze entwickeln, wenn<br />
diese nicht aus <strong>der</strong> ganzen Region gut erschlossen<br />
sind Zum Beispiel in Salina Raurica<br />
Ähnliche Fragen stellen sich im Kanton Aargau<br />
(Sisselerfeld) <strong>und</strong> Kanton Solothurn (Dornach). Und<br />
auch <strong>der</strong> Schul standort Muttenz braucht mehr als nur<br />
gute Ver bindungen ins Ergolz- <strong>und</strong> Fricktal.<br />
Halbst<strong>und</strong>entakt<br />
St<strong>und</strong>entakt<br />
Mulhouse<br />
Saint-Louis<br />
EuroAirport<br />
St. Johann<br />
Weil am<br />
Rhein<br />
Freiburg i. Br.<br />
Basel<br />
Bad Bf.<br />
Zell i. W.<br />
Steinen<br />
Lörrach Hbf.<br />
Waldshut<br />
Von Durchmesserlinien profitieren<br />
Stadt <strong>und</strong> Land<br />
Zweiter Ausbauschritt Durchmesser<br />
linien (Y-Ast): Laufen taler<br />
könnten ohne Umsteigen zur<br />
Messe <strong>und</strong> zum Flughafen fahren;<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Studienplätze in<br />
Muttenz <strong>und</strong> Pratteln würden von<br />
Kleinbasel, Riehen <strong>und</strong> Lörrach<br />
aus schnell erreicht; Arbeitsplätze<br />
in Kleinbasel wären optimal per ÖV<br />
von BL, AG <strong>und</strong> SO erschlossen.<br />
Basel SBB<br />
Muttenz<br />
Pratteln<br />
Rheinfelden<br />
Laufenburg<br />
Delémont<br />
Laufen<br />
Liestal<br />
Gelterkinden<br />
Olten<br />
Frick<br />
Entwurf eines Liniennetzplanes Ausbauschritt «Y». Än<strong>der</strong>ungen vorbehalten<br />
10
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Erfolgsmodell Zürich<br />
Die S-Bahn Zürich hat gezeigt, was mit Durchmesser linien<br />
möglich ist: Arbeitsorte wie Glattbrugg, Wallisellen, Altstetten,<br />
Uster <strong>und</strong> vor allem Winterthur haben dank schnellen<br />
Durchmesserlinien an Attrak tivität gewonnen. Auch für Mitarbeitende,<br />
die auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>n Seite <strong>der</strong> Stadt Zürich wohnen.<br />
Erfolgsmodell Winterthur<br />
Plan: ZVV<br />
Agglomerationstheorie 1<br />
QUELLE<br />
Michèle Dix, Director of Planning,<br />
Transport for London, UK<br />
ANMERKUNG<br />
1<br />
Die Resultate dieser Studie werden<br />
auf Seite 33 dargestellt.<br />
2<br />
Investition in Verkehrsinfrastruktur<br />
3<br />
Erweitertes Einzugsgebiet für<br />
Arbeitnehmer <strong>und</strong> Unternehmen<br />
4<br />
Effizienzgewinne durch Skaleneffekte<br />
5<br />
Höheres Wirtschaftswachstum<br />
Investment 2 Higher growth 5<br />
Durch bessere, schnellere Verkehrsverbindungen wird <strong>der</strong> Arbeitsmarkt vergrössert (Cluster).<br />
So finden Arbeit nehmende eher Arbeitsstellen, die ihren Qualifikationen ent sprechen. Und Arbeitgeber<br />
eher spe ziali sierte Arbeitskräfte (sog. Matching). Diese Flexibilität wird immer wichtiger<br />
– vor allem wenn neue Wirtschaftsgebiete entstehen. Aber auch, wenn Wirtschaftszweige<br />
stag nieren, Arbeitsstellen verlegt o<strong>der</strong> auf gehoben werden.<br />
Verkehrstechnisch gut erschlossene Wirtschafts gebiete bedeuten Wertschöpfung für die ganze<br />
Region. Wachstum <strong>und</strong> Arbeitsmarkt werden gesichert, Löhne <strong>und</strong> Steuer erträge erhöht.<br />
Widen catchment<br />
of jobs and support companies 3<br />
Efficiencies<br />
economies of scale 4<br />
Die Krise <strong>der</strong> Maschinenindustrie konnte dank <strong>der</strong> neuen<br />
S-Bahn abgefe<strong>der</strong>t werden. Die S-Bahn-Linie 12 (rot) sammelt<br />
Reisende in Winterthur auf drei Bahn höfen. Dann fährt<br />
sie ohne Halt bis an die zürcher Stadtgrenze <strong>und</strong> verteilt<br />
Pendler im Stadtgebiet auf fünf Bahnhöfe.<br />
Auch Arbeitsstandorte ausserhalb des ZentrumS erschliessen<br />
Durchmesserlinien för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> stärken qualitative Arbeitsplätze in <strong>der</strong> Region<br />
Basel – gerade ausserhalb des zentrums.<br />
11
3. Nutzen<br />
Siedlungswachstum gezielt in S-Bahn-Korridore lenken<br />
Entwicklungsziele bis 2030<br />
Das langfristig angelegte Agglomerationsprogramm<br />
Basel zielt auf eine nachhaltige Raum- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung.<br />
Die Entwicklung bis 2030 orientiert<br />
sich an geografischen Gegebenheiten <strong>und</strong> historisch<br />
gewachsenen Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsstrukturen. Sie<br />
basiert auf folgenden drei Gr<strong>und</strong>sätzen:<br />
quelle<br />
Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm<br />
<strong>und</strong> www.agglobasel.org/<br />
agglo-basel/agglomerationsprogramm-basel/<br />
– Konsequente Siedlungsentwicklung nach innen<br />
entlang <strong>der</strong> bestehenden ÖV-Achsen<br />
– Nachhaltiger Verkehr durch Optimierung <strong>und</strong><br />
Ausbau des Verkehrssystems<br />
– Erhaltung <strong>der</strong> Landschaft <strong>und</strong> des Grünraums<br />
wachstum in richtige bahnen lenken<br />
Eine nachhaltige Raum- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung bedeutet,<br />
dass die weitere Zersiedelung gestoppt <strong>und</strong><br />
das Verkehrsaufkommen begrenzt wird. Dies gelingt<br />
nur durch die konsequente Abstimmung von Siedlungs<strong>und</strong><br />
Verkehrsentwicklung. Die Wege sollen möglichst<br />
kurz sein <strong>und</strong> mit nachhaltigen Mobilitätsformen (Velo,<br />
ÖV) zurückgelegt werden können. Mit <strong>der</strong> Siedlungsentwicklung<br />
nach innen werden kompakte Wohn- <strong>und</strong><br />
Arbeitsstrukturen mit guten Versorgungsdienstleistungen<br />
des täglichen Bedarfs geschaffen.<br />
Bestehende Siedlungsgebiete werden sich dort<br />
entwickeln, wo bereits Angebote des öffentlichen Verkehrs<br />
vorhanden sind. Neue, dichtere Wohn- <strong>und</strong><br />
Arbeitsgebiete entstehen r<strong>und</strong> um S-Bahn-Haltestellen<br />
<strong>und</strong> entlang von Tramlinien. Dagegen wird das<br />
weitere Wachstum <strong>der</strong> Siedlungen abseits <strong>der</strong> S-Bahn-<br />
Korridore stark eingeschränkt. Voraussetzung ist, dass<br />
in den Tälern qualitativ hochwertiger Wohnraum in<br />
einem attraktiven Wohnumfeld geschaffen wird.<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> topografischen Lage ist die region Basel dafür prädestiniert, ein kompaktes, auf die Täler konzentriertes<br />
Siedlungswachstum anzustreben. Zusammen mit einem attraktiven S-Bahn- angebot stehen die Chancen für eine nachhaltige<br />
Siedlungs- <strong>und</strong> Verkehrsentwicklung im Raum Basel sehr gut.<br />
Agglomerationsprogramm Basel<br />
Zukunftsbild 2030: Korridor+<br />
12
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
ausbau öv-infrastruktur zentral<br />
Die Vision <strong>der</strong> zukünftigen Entwicklung <strong>der</strong> Agglomeration<br />
Basel ist realistisch, bedarf aber grosser Anstrengungen.<br />
Eine wichtige Voraussetzung in <strong>der</strong> Siedlungsentwicklung<br />
ist <strong>der</strong> Ausbau <strong>der</strong> ÖV-Infrastruktur.<br />
Dabei kommt <strong>der</strong> S-Bahn als Rückgrat des regionalen<br />
ÖV-Angebots eine beson<strong>der</strong>e Rolle zu. Sie ermöglicht<br />
schnelle <strong>und</strong> attraktive Verbindungen quer durch<br />
die Agglomeration, zu ihrem Kern sowie zu den verschiedenen<br />
regionalen Zentren. Je besser das S-Bahn-<br />
Angebot, desto attraktiver werden die mit <strong>der</strong> S-Bahn<br />
erschlossenen Standorte als Wohn- o<strong>der</strong> Arbeitsort.<br />
ZersiedElung mit optimalem<br />
S-Bahn-Angebot entgegenwirken<br />
Das Wachstum unserer Region kann in die richtigen<br />
Bahnen gelenkt werden. Die positiven Wirtschafts- <strong>und</strong><br />
Bevölkerungsprognosen setzen eine gut funktionierende<br />
S-Bahn mit einer sinnvollen räumlichen<br />
Entwicklung voraus. Das Pendeln wird dort attraktiver,<br />
wo es am einfachsten ist: in <strong>der</strong> Nähe einer<br />
S-Bahn-Linie.<br />
Ohne eine ausgebaute Regio-S-Bahn mit Herzstück<br />
wäre <strong>der</strong> Druck auf die Dörfer abseits <strong>der</strong> Täler<br />
deutlich grösser – <strong>und</strong> die Zersiedelung würde unvermin<strong>der</strong>t<br />
fortschreiten.<br />
Studie S-Bahn Zürich belegt Wirksamkeit<br />
Der B<strong>und</strong> hat die Auswirkungen <strong>der</strong> S-Bahn Zürich<br />
auf die Siedlungsentwicklung untersuchen lassen. 1<br />
Mit dem <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> Autobahnen in den 1960er-Jahren<br />
wurde vor allem das Pendeln in die entfernteren Streu -<br />
siedlungen u.a. des Aargaus geför<strong>der</strong>t. Die Durchmesserlinien<br />
<strong>der</strong> S-Bahn haben ab 1990 hingegen zur<br />
konzentrierten Siedlungsentwicklung im Glatttal,<br />
im Limmat tal <strong>und</strong> im Zürcher Oberland geführt.<br />
Auffallend: Trotz attraktiven S-Bahnen stehen in <strong>der</strong><br />
Stadt Zürich kaum Wohnungen leer. Bald for<strong>der</strong>ten<br />
auch die Nachbarkantone von zürich Durchmesserzüge:<br />
Die S-Bahn Zürich fährt bereits nach Aarau<br />
(AG), Schaffhausen (SH), Weinfelden (TG), Wil <strong>und</strong><br />
Rapperswil (SG), Pfäffikon (SZ) sowie nach Zug (ZG).<br />
QUELLE<br />
1<br />
Räumliche Auswirkungen <strong>der</strong><br />
Zürcher S-Bahn – eine Ex-post-<br />
Analyse; Synergo/Hrsg.: ARE 2004:<br />
«Stärkung <strong>der</strong> Korridorbildung –<br />
geringe Einflüsse auf die Peripherisierung»<br />
Verkehrsströme kanalisieren<br />
Der Ausbau des S-Bahn-Systems passt perfekt zu einer Siedlungsentwicklung<br />
in korridoren. Finger artige Grünräume in <strong>der</strong> Region können<br />
damit optimal geschützt werden.<br />
13
4. Nutzen<br />
Bahnhof Basel SBB entlasten <strong>und</strong> Tram-Anbindung verbessern<br />
TUNNEL OHNEHIN UNTER INNENSTADT<br />
Überfüllte Trams vermeiden<br />
Umsteigen reduzieren<br />
Während die schnellen Durchmesserlinien den Hauptnutzen<br />
des Herzstücks darstellen, ist die Erschliessung<br />
<strong>der</strong> Innenstadt ein willkommener Nebeneffekt.<br />
Durchmesserlinien ohne zeitraubende Richtungswechsel<br />
sind nur möglich, wenn <strong>der</strong> Herzstücktunnel<br />
den Bahnhof Basel SBB in Richtung Westen<br />
verlässt <strong>und</strong> den Badischen Bahnhof von Norden her<br />
erreicht. Damit ergibt sich automatisch eine Linienführung<br />
unter dem Gross- <strong>und</strong> Kleinbasler Zentrum.<br />
Zwar könnte man sich eine Tunnelverbindung<br />
zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong> Badischem Bahnhof<br />
auch ohne Innenstadt-Stationen vorstellen. Warum<br />
aber bei dieser Gelegenheit den Zugang zur Basler<br />
Innenstadt nicht gleich verbessern<br />
Es gibt in <strong>der</strong> Schweiz kaum ein Stadtzentrum, das so<br />
weit von seinen Bahnhöfen entfernt ist wie die Basler<br />
Innenstadt.<br />
Natürlich gibt es Tramlinien, die den Centralbahnplatz<br />
mit <strong>der</strong> Innenstadt verbinden. Aber schon<br />
heute sind diese nach Ankunft von Zügen oft überfüllt.<br />
Und auch in <strong>der</strong> Gegenrichtung besetzen Fahrgäste<br />
zum Bahnhof Basel SBB die Plätze von weiter fahrenden<br />
Tramk<strong>und</strong>en − zum Beispiel wenn diese nach<br />
Reinach o<strong>der</strong> Arlesheim fahren möchten.<br />
Künftig werden noch mehr Fahrgäste vom Bahnhof<br />
Basel SBB in die Trams drängen. Wäre es nicht<br />
einfacher, diese ohne Umsteigezwang in S-Bahn-Zügen<br />
in die Innenstadt <strong>und</strong> vor allem nach Kleinbasel<br />
zu führen<br />
Heute fahren in Basel nicht alle Tram- o<strong>der</strong> Buslinien<br />
zum Bahnhof Basel SBB. Deshalb müssen viele Einwohnerinnen<br />
<strong>und</strong> Einwohner mindestens einmal<br />
umsteigen, um zur S-Bahn-Station zu gelangen.<br />
Mit S-Bahn-Stationen in <strong>der</strong> Gross- <strong>und</strong> Kleinbasler<br />
Innenstadt könnten Fahrgäste aus Riehen,<br />
dem Hirzbrunnen- sowie dem Wettsteinquartier zum<br />
Beispiel am Claraplatz bequem in die S-Bahn zusteigen.<br />
Reisende von Allschwil, Birsfelden, St. Alban<br />
<strong>und</strong> von <strong>der</strong> Burgfel<strong>der</strong> Grenze beispielsweise am<br />
Barfüsserplatz.<br />
St.-Louis<br />
Huningue<br />
FRANKREICH<br />
Klybeck<br />
Kleinhüningen<br />
DEUTSCHLAND<br />
St. Johann<br />
Badischer<br />
Bahnhof<br />
Innenstadt<br />
Kleinbasel<br />
Wettstein<br />
SCHWEIZ<br />
Innenstadt<br />
Grossbasel<br />
St. Alban<br />
Innenstadtstationen sind möglich<br />
Basel SBB<br />
Viele Argumente sprechen für den <strong>Bau</strong> von Zwischenstationen unter<br />
<strong>der</strong> Innenstadt im Herzstücktunnel. Im Rahmen <strong>der</strong> Vorprojektarbeiten<br />
sind die Nutzen gegenüber den Kosten <strong>der</strong> Innenstadtstationen nochmals<br />
abzuwägen.<br />
14
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Gedränge am Bahnhof Basel SBB vermin<strong>der</strong>n<br />
Entwicklung Kleinbasels unterstützen<br />
Innenstadt hat auch 2030 das grösste Potenzial<br />
Rolltreppen <strong>und</strong> Passerelle im Bahnhof Basel SBB<br />
sind heute bereits oft überfüllt. Mittelfristig bringen<br />
neue Unter- o<strong>der</strong> Überführungen Erleichterung. Aber<br />
mit steigen<strong>der</strong> Nachfrage wird es schwierig werden,<br />
die Menschenmassen von den Perrons auf die Trams<br />
am Centralbahnplatz zu leiten. Wenn die Fahrgäste <strong>der</strong><br />
S-Bahn-Züge weiter ins Stadtzentrum fahren könnten,<br />
wäre dies eine grosse Entlastung, die allen Bahnfahrgästen<br />
zugutekommt.<br />
Das Kleinbasel ist städtebaulich im Umbruch. Die<br />
Messe wird gerade erweitert <strong>und</strong> Roche baut ein neues<br />
Arbeitsplatzzentrum, das innerhalb von 10 Minuten zu<br />
Fuss von einem möglichen S-Bahn-Ausgang «Messe»<br />
erreichbar ist. Zudem könnten Fahrgäste die möglichen<br />
S-Bahn-Ausgänge «Messe» <strong>und</strong> «Claraplatz»<br />
nutzen, um auf die direkten Tramlinien in das sich entwickelnde<br />
Hafengebiet zu gelangen.<br />
Einzugsgebiet <strong>der</strong> einzelnen<br />
S-Bahn-Stationen im Jahr 2030 <strong>und</strong><br />
bei Vollausbau im Norden.<br />
Einwohner<br />
Arbeitsplätze (Gewicht 1,2)<br />
Verkaufsfläche m 2 (Gewicht 0,25)<br />
Stationen in <strong>der</strong> Innenstadt weisen ein weit grösseres Nachfragepotenzial<br />
als Stationen im Norden auf.<br />
15
Dank Herzstück <strong>und</strong> schnellen Durchmesserlinien<br />
müssen Pendler weniger<br />
oft umsteigen. Dies entlastet auch<br />
den Bahnhof Basel SBB.
Variantenüberprüfung<br />
Übersicht<br />
Auftrag Erweitert<br />
Die Variante Mitte mit Ausbauschritt «Y» steht im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>.<br />
Die beiden Kantonsparlamente haben aber<br />
in Auftrag gegeben, zusätzliche Optionen zu prüfen.<br />
Jeweils unter Berücksichtigung eines möglichen Vollausbaus<br />
1 im Norden von Basel.<br />
Variante Mitte<br />
Variante Nord<br />
Schrittweises Vorgehen<br />
1. Ausarbeitung von sechs verschiedenen<br />
Linien führungsvarianten<br />
2. Entwurf von vergleichbaren Fahrplanangeboten<br />
auf den sechs Varianten<br />
3. Abschätzung <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>kosten<br />
4. Simulation Belastung <strong>der</strong> Varianten mit <strong>der</strong><br />
Verkehrsnachfrage gemäss Gesamtverkehrsmodell<br />
(Prognose 2030 <strong>und</strong> Annahme Vollausbau Nord)<br />
5. Kosten-Nutzen-Rechnung gemäss B<strong>und</strong>esvor<br />
gaben (NIBA)<br />
Klares Ergebnis<br />
Sowohl mit <strong>der</strong> herkömmlichen Prognose für 2030 wie<br />
auch mit dem Szenario einer stärkeren Stadtentwicklung<br />
im Norden Basels erweist sich die Variante Mitte<br />
als diejenige mit dem besten Nutzen- Kosten-Verhältnis. 2<br />
Qualifizierte Beurteilung<br />
Das IVT ETH (Prof. Dr. Weidmann) hat die Vorgehensweise<br />
<strong>und</strong> die Resultate auf Verlangen <strong>der</strong> beiden parlamentarischen<br />
Fachkommissionen überprüft <strong>und</strong> für<br />
in Ordnung bef<strong>und</strong>en. 3<br />
Investition ohne<br />
Anschluss Bahnhöfe<br />
(Mio.CHF)<br />
Betriebswirtschaftliche<br />
Bilanz<br />
(Mio. CHF/Jahr)<br />
Volkswirtschaftlicher<br />
Nutzen<br />
(Mio.CHF/Jahr)<br />
Diskontierte<br />
Investitionskosten<br />
(Mio.CHF/Jahr)<br />
Nutzen-Kosten-<br />
Verhältnis*<br />
Alle Angaben ger<strong>und</strong>et auf Mio CHF.<br />
1 050 1 650<br />
0 –4<br />
48 67<br />
–39 –62<br />
1,24 1,01<br />
*<br />
Wenn die Zahl grösser als 1 ist, dann ist <strong>der</strong> volkswirtschaftliche Nutzen grösser als die volkswirtschaftlichen Kosten.<br />
18
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Variante Y Variante Ring 4<br />
VARIANTEN Ring 2 <strong>und</strong> V<br />
Zwei weitere untersuchte Varianten, Ring 2 <strong>und</strong> V,<br />
weisen deutlich schlechtere Nutzen-Kosten-Verhältnisse<br />
auf <strong>und</strong> sind deshalb hier nicht dargestellt.<br />
Die Variante Ring 2, welche eine Benutzung <strong>der</strong><br />
Elsässer bahn ohne <strong>der</strong>en Ausbau vorsieht, würde<br />
zusätzlich maximal zwei Züge pro St<strong>und</strong>e auf dieser<br />
Strecke erlauben. Somit wäre die Verbindung zum<br />
Badischen Bahnhof mit nur einem Zug pro halbe<br />
St<strong>und</strong>e nicht besser als die heutige Verbindung via<br />
SBB-Rheinbrücke. Und dies trotz hoher Kosten für<br />
den <strong>Bau</strong> eines Verbindungstunnels.<br />
Die Variante V kombiniert die Variante Mitte mit<br />
einem 4-Spur-Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn. Sie weist die<br />
höchsten Investitionskosten aus – höhere als die hinsichtlich<br />
Angebot mindestens gleichwertige Variante Y.<br />
Anmerkung<br />
1<br />
Der Vollausbau hat alle möglichen<br />
Überbauungen im Norden berücksich<br />
tigt, nicht nur die bis 2030 zu<br />
erwartenden Einwohner <strong>und</strong><br />
arbeitsplätze.<br />
QuelleN<br />
2<br />
Herzstück; <strong>Technischer</strong> Bericht<br />
zur Variantenwahl, August 2010<br />
Hrsg.: BVD BS + BUD BL<br />
3<br />
Herzstück Regio-S-Bahn Basel;<br />
Zweitmeinung zur vorgeschlagenen<br />
Variantenwahl, Weidmann/Wichser/<br />
Barth/Frank, Oktober 2010<br />
Die Einzelberichte sind auf Seite 48<br />
aufgelistet.<br />
1650 1800<br />
–3 –7<br />
57 57<br />
–62 –69<br />
0,85 0,73<br />
Parlamentskommissionen für Variante Mitte<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Ergebnisse <strong>der</strong> Variantenstudie – welche von <strong>der</strong> ETH<br />
zürich überprüft <strong>und</strong> bestätigt wurden – favorisieren die Fachkommissionen<br />
<strong>der</strong> beiden Kantonsparlamente die Variante Mitte.<br />
Bei <strong>der</strong> Planung muss aber auch eine mögliche Abzweigung Richtung<br />
St. Johann berücksichtigt werden – <strong>der</strong> Y-Ast. Dies als alternative zum<br />
teuren <strong>und</strong> kaum quartierverträglichen Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn.<br />
19
Variantenüberprüfung<br />
Bemerkungen<br />
Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />
WIESO SCHNEIDET DIE VARIANTE NORD SCHLECHTER AB<br />
Das Nutzen-Kosten-Verhältnis ist sehr konservativ<br />
nach Vorgaben des B<strong>und</strong>es (NIBA) berechnet. Nicht<br />
berücksichtigt sind dabei die dynamischen Effekt, wie<br />
etwa eine Siedlungsentwicklung, die durch das neue<br />
S-Bahn-Angebot initiiert würde. Ebenfalls nicht beachtet<br />
wird <strong>der</strong> Agglomerationseffekt, also die Vergrösserung<br />
des Arbeitsmarktes, wie auf Seite 32<br />
beschrieben.<br />
Warum bestehende Gleise nicht besser nutzen<br />
Viele fragen sich, wieso die bestehende Bahnstrecke<br />
Basel SBB−St. Johann nicht stärker für S-Bahnen genutzt<br />
wird. Auf Seite 30 wird näher darauf eingegangen.<br />
Die 2002 bis 2004 durchgeführte Untersuchung hat<br />
gezeigt, dass eine oberirdische Lösung entlang <strong>der</strong><br />
Landesgrenze nicht realisiert werden kann.<br />
Allein die unterirdische Verbindung zwischen<br />
St. Johann <strong>und</strong> Badischem Bahnhof ist nahezu gleich<br />
lang – <strong>und</strong> damit fast gleich teuer – wie <strong>der</strong> direkte<br />
Tunnel zwischen Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong> Badischem<br />
Bahnhof. Zudem verläuft sie teilweise unter französischem<br />
Gebiet, was in rechtlicher Hinsicht eine<br />
zusätzliche Herausfor<strong>der</strong>ung darstellt. Hinzu käme<br />
bei dieser Linienführung die Verbindung zwischen<br />
Bahnhof Basel SBB <strong>und</strong> Bahnhof St. Johann.<br />
Insgesamt ist bei <strong>der</strong> Variante Nord mit gut 50%<br />
Mehrkosten gegenüber <strong>der</strong> Variante Mitte zu rechnen.<br />
Der nur gering höhere Nutzen vermag diese Mehrkosten<br />
nicht zu kompensieren.<br />
20
<strong>Bau</strong>gruben <strong>und</strong> Installations-<br />
Flächen sicherstellen<br />
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Pläne: Jauslin + Stebler<br />
< Autobahn A2 ><br />
Startpunkt Badischer Bahnhof Nord–Wiese: Im violetten Bereich sind <strong>Bau</strong>gruben notwendig. Sie müssen später wie<strong>der</strong> aufgeschüttet werden.<br />
Im grünen Bereich sind Tiefenbeschränkungen bei Neubauten zu beachten. Die <strong>Bau</strong>stellen installationen werden auf den blauen flächen eingerichtet.<br />
Unterirdisch bauen bringt Vorteile<br />
Im Gegensatz zur Nordtangente soll das Herzstück<br />
weitgehend bergmännisch ohne offene <strong>Bau</strong>gruben<br />
gebaut werden. Das ist für die Stadtstruktur <strong>und</strong> das<br />
Leben in Basel von grossem Vorteil.<br />
Zum <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> unterirdischen Verbindung<br />
zwischen Badischem Bahnhof <strong>und</strong> Bahnhof Basel<br />
SBB soll eine Tunnelbohrmaschine eingesetzt werden.<br />
Neben <strong>der</strong> Startgrube nördlich des Badischen<br />
Bahnhofs werden weitere Installationsflächen für die<br />
<strong>Bau</strong>stelle benötigt. Hierzu ist ein Teil des ehemaligen<br />
Verschiebebahnhofs <strong>der</strong> Deutschen Bahn nördlich <strong>der</strong><br />
Wiese vorgesehen. Zielpunkt für die Tunnelbohrmaschine<br />
ist eine <strong>Bau</strong>grube beim Zooparkplatz, wo <strong>der</strong><br />
Bohrkopf herausgehoben wird.<br />
Die Planungen für die Installationsflächen<br />
müssen auf <strong>der</strong> Seite Zoo mit dem Projekt Parkhaus<br />
Erdbeergraben sowie auf <strong>der</strong> Seite Badischer Bahnhof<br />
mit dem <strong>Bau</strong> unterirdischer Räume im nördlichsten<br />
Bereich <strong>der</strong> Überbauung Erlenmatt abgestimmt<br />
werden.<br />
< Tram, Strasse ><br />
Zielpunkt Parkplatz Zoologischer Garten: In den violetten Bereichen muss innerhalb einer <strong>Bau</strong>grube im Tagbau gebaut werden, die danach wie<strong>der</strong><br />
zugeschüttet wird. Im grünen Bereich ist mit unterirdischen Einschränkungen bei Neubauten zu rechnen.<br />
SICHERUNG DER INSTALLATIONSFLÄCHEN<br />
Der Kanton Basel-Stadt muss demnächst zwei Dinge sichern:<br />
die benötigten Flächen für die <strong>Bau</strong>gruben <strong>und</strong> Installationsflächen<br />
des Tunnelbaus <strong>und</strong> die Errichtung <strong>der</strong> notwendigen<br />
Servitute im Gebiet von zukünftigen Überbauungen.<br />
21
Variantenstudium<br />
Badischer Bahnhof / Rankhof<br />
Ideen für direkte Unterquerung des<br />
Badischen Bahnhofs prüfen<br />
Bereits die ersten Skizzen des Ingenieurbüros<br />
R. Keller + Partner sowie <strong>der</strong> Deutschen Bahn aus<br />
dem Jahr 2000 zeigen einen nördlichen Anschluss des<br />
Herzstücks an die Perronanlage Gleis 7/8 des Badischen<br />
Bahnhofs, was <strong>der</strong> heutigen Abfahrtsstelle<br />
<strong>der</strong> Züge Richtung Wiesental <strong>und</strong> Hochrhein entspricht.<br />
Damit ergibt sich ein grosser Bogen unter <strong>der</strong><br />
Erlenmatt.<br />
Der frühere Lörracher Landrat Schnei<strong>der</strong> regte<br />
2010 an, eine direkte Führung <strong>der</strong> Gleise vom Herzstück<br />
aus in die Wiesental-Hochrheinstrecke zu prüfen<br />
− ohne den ausholenden Bogen via Erlenmatt.<br />
Um ein effizientes Vorgehen sicherzustellen, erfolgte<br />
dies vor Ausarbeitung des Vorprojekts mittels<br />
einer Machbarkeitsstudie <strong>und</strong> eines Vergleichs mit <strong>der</strong><br />
bisherigen Variante.<br />
Alternativen Geprüft<br />
In einer Machbarkeitsstudie wurde geprüft, ob nach<br />
<strong>der</strong> möglichen Haltestelle Claraplatz/Messe im Bereich<br />
Badischer Bahnhof eine direktere Linienführung<br />
realisiert werden kann.<br />
Dabei wurden verschiedene Varianten vertieft untersucht<br />
(siehe Skizze gegenüber):<br />
Die eine Variante (rot) führt von <strong>der</strong> möglichen Haltestelle<br />
Claraplatz/Messe in einer S-Kurve unter den<br />
Badischen Bahnhof. Die Haltestelle liegt in Tieflage<br />
(ca. 28 m) parallel unter den hintersten Gleisen<br />
des Badischen Bahnhofs auf Seite Hirzbrunnenquartier.<br />
Die Haltestelle kann mit den bestehenden<br />
Fussgängerver bindungen unter dem Gleisfeld verb<strong>und</strong>en<br />
werden. Das unterirdische Trasse geht im<br />
Bereich Rankhof/ Allmendstrasse in die stillgelegten<br />
Güterverkehrsgleise über. Nicht im Detail untersucht<br />
wurde das erfor<strong>der</strong>liche Verflechtungsbauwerk <strong>der</strong><br />
Gleisachsen Badischer Bahnhof/Herzstück mit den<br />
Gleisachsen Wiesental/Hochrhein.<br />
Eine an<strong>der</strong>e Variante (blau) führt ab <strong>der</strong> möglichen<br />
Haltestelle Claraplatz/Messe in einer Rechtskurve<br />
direkt Richtung Rankhof. Die neue Haltestelle<br />
liegt in Tieflage (ca. 42 m) unter <strong>der</strong> Osttangente<br />
<strong>und</strong> dem Parkhaus Badischer Bahnhof. Dies macht<br />
längere unterirdische Fussgänger verbindungen zum<br />
Badischen Bahnhof erfor<strong>der</strong>lich. Die Verknüpfung<br />
mit dem Trasse Wiesental /Hochrhein erfolgt bei<br />
beiden Varianten gleich.<br />
Ergebnis zeigt Nachteile <strong>der</strong> Rankhof-varianten<br />
Der Vergleich <strong>der</strong> bisherigen Variante (grün) mit den<br />
neuen Rankhof-Varianten zeigt, dass:<br />
– die Betriebsstreckenlänge zwar verkürzt werden<br />
könnte, nicht aber die <strong>Bau</strong>länge für die neuen<br />
Tunnels<br />
– die Rankhof-Varianten zwischen r<strong>und</strong> 60 (blaue<br />
Variante) bis 170 Mio. CHF (rote Variante) teurer<br />
sind als die bisher geplante Linienführung <strong>und</strong><br />
sich im Gebiet Rankhof starke Eingriffe ergeben<br />
würden<br />
– das Auftauchen im Gebiet Rankhof wesentliche<br />
betriebliche Nachteile zur Folge hätte wie etwa:<br />
Verknüpfung nur Richtung Wiesental/Hochrhein<br />
möglich; keine Verbindung über Rheinbrücke;<br />
keine Verbindung zu den Abstellanlagen im<br />
Badischen Bahnhof für wendende Linien;<br />
Erschwerung <strong>der</strong> betrieblichen Flexibilität im<br />
Güterverkehr<br />
– die Kosten durch Verzicht auf die Haltestelle<br />
Claraplatz/Messe zwar gesenkt werden könnten,<br />
dadurch jedoch die wichtige Erschliessung des<br />
Claraplatzes durch das Herzstück einschliesslich<br />
<strong>der</strong> Umsteigemöglichkeiten auf Tram <strong>und</strong> Bus<br />
verloren ginge<br />
Zu beachten: Das zusätzlich erfor<strong>der</strong>liche Verflechtungsbauwerk<br />
Rankhof wurde dabei noch nicht berücksichtigt.<br />
Aufgr<strong>und</strong> dieser Erkenntnisse wird die Rankhof-<br />
Variante nicht weiter verfolgt.<br />
Quelle<br />
Herzstück, Variante Rankhof;<br />
Machbarkeitsstudie;<br />
Ing.-Gemeinschaft R. Keller +<br />
Partner / Jauslin + Stebler, 7.2.2012<br />
22
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Plan: R. Keller + Partner /Jauslin + Stebler<br />
Bisherige Variante<br />
Gr<strong>und</strong>idee <strong>der</strong> Variante Rankhof<br />
Alternative Variante Rankhof<br />
Im Vorprojekt wird versucht, die Linien -<br />
führung bei <strong>der</strong> Messe zu strecken <strong>und</strong><br />
damit die Gesamtlänge zu verkürzen.<br />
Der weit ausholende Bogen unter <strong>der</strong><br />
Erlenmatt kann jedoch kaum vermieden<br />
werden.<br />
Varianten Rankhof bringen keine Vorteile<br />
Die Varianten Rankhof bringen we<strong>der</strong> für die öffentliche<br />
Hand noch für die Benützer wesentliche Vorteile.<br />
23
Drei Basler Bahnhöfe ans<br />
Herzstück anschliessen<br />
Bahnhof Basel SBB − Ausbau auch ohne Herzstück nötig<br />
Parallel zu den Herzstück-<strong>Vorstudien</strong> hat die SBB<br />
auf eigene Kosten einen Rahmenplan für den künftigen<br />
Ausbau <strong>der</strong> Bahnanlagen zwischen Pratteln <strong>und</strong><br />
St. Johann entwickelt.<br />
Auch ohne Herzstück sind für Angebotsverbesserungen<br />
im nationalen <strong>und</strong> inter nationalen Fernverkehr<br />
sowie für den angestrebten 15- Minuten-Takt <strong>der</strong><br />
S-Bahn folgende Ausbauten beim Bahnhof Basel SBB<br />
erfor<strong>der</strong>lich:<br />
– Zusätzliche vier Perrongleise auf <strong>der</strong> Südseite<br />
– Ausbau des «Ostkopfs», <strong>der</strong> Gleisanlage zwischen<br />
Münchensteinerbrücke <strong>und</strong> Bahnhof Basel SBB<br />
Laufen<br />
Muttenz<br />
Basel RB<br />
Dreispitz<br />
Basel Bad. Bf.<br />
Vier perrongleise fürs Herzstück<br />
Das Herzstück wird im Bahnhof Basel SBB auf vier<br />
Gleisen − je zwei pro Fahrtrichtung – an zwei Perrons<br />
geführt. In einer ersten Phase kann es dabei auf <strong>der</strong><br />
Ostseite des Bahnhofs insbeson<strong>der</strong>e mit dem Güterverkehr<br />
aus Frankreich zu Abkreuzungskonflikten<br />
kommen. Die Einbindung des Herzstücks erfolgt im<br />
Rechtsbetrieb (Einfahrt via Stammlinie, Ausfahrt via<br />
Güterbahnhof), was den Anschluss an die Bahnnetze<br />
in Frankreich <strong>und</strong> Deutschland vereinfacht.<br />
Basel SBB<br />
Herzstück<br />
Herzstück<br />
Basel St. Johann<br />
Regio-S-Bahn – Muttenz<br />
Regio-S-Bahn – Laufental<br />
Güterverkehr Schweiz ‹––› Frankreich<br />
Unterqueren des Birsigs Ist kritisch<br />
Schwierig zu planen ist die Ausfahrt aus dem Herzstücktunnel<br />
zum Bahnhof Basel SBB. Denn <strong>der</strong> Tunnel<br />
muss erst noch den Birsig unterqueren. Mo<strong>der</strong>ne<br />
S-Bahn- Züge können maximal eine Steigung von ca.<br />
50 ‰ 1 befahren. Damit wird erst kurz vor <strong>der</strong> heutigen<br />
Fussgängerpasserelle das heutige Gleis niveau erreicht.<br />
Dies erlaubt eine maximale Perronlänge von<br />
220 m (= drei Flirts o<strong>der</strong> zwei Vierwagen-Doppelstockeinheiten).<br />
Längere Perrons sind vorläufig nicht notwendig.<br />
Längere Zugskompositionen würden grössere<br />
Ausbauten verursachen, wie einen Tiefbahnhof für die<br />
S-Bahn <strong>und</strong> Perronverlängerungen bei den Stationen<br />
<strong>der</strong> Aussenstrecken. Unterirdische Stationen im Herzstück<br />
selbst sind aber – zumindest im Rohbau – auf<br />
die volle Länge von 300 m auszubauen. 2 Ein späterer<br />
Ausbau wäre nicht nur sehr kostspielig, er würde auch<br />
den Zugsbetrieb über Monate stilllegen.<br />
Birsig<br />
Margarethenbrücke<br />
<br />
Ist-Gleislage (ca. 276,2 m ü. M.)<br />
Prov. Anbindung (Steilrampe)<br />
Neue Querung West<br />
<br />
Bahnhofpasserelle<br />
Neue Unterführung Ost<br />
Perron 220 m Nutzlänge<br />
Peter Merian-Brücke<br />
QUELLE<br />
Entwurf zum Rahmenplan,<br />
SBB Infrastruktur<br />
Anmerkungen<br />
1<br />
z.B. Südostbahn mit Flirt<br />
2<br />
S-Bahn Zürich = 300 m<br />
S-Bahn München = 220 m<br />
Birsig<br />
Ist-Gleisl<br />
Entwurf zum Rahmenplan, SBB Infrastruktur 2012<br />
Option Tiefbahnhof (ca. 260 m ü. M.)<br />
24
Basel SBB PB<br />
St.-Louis<br />
Innenstadt<br />
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Innenstadt<br />
Ortsgüteranlage<br />
Basel SBB PB<br />
St.-Louis<br />
Innenstadt<br />
Ortsgüteranlage<br />
Basel SBB PB<br />
Ortsgüteranlage<br />
St.-Louis<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Innenstadt<br />
St.-Louis<br />
Plan: DB Netz, Plan N-SW-I 1 Foto: © SBB<br />
Bereits heute ist <strong>der</strong> lange Fussweg zwischen S-Bahn-Perron <strong>und</strong> Tram überlastet. Das Herzstück entlastet<br />
die Publikumsanlagen von allen Reisenden aus den S-Bahn-Zügen in Richtung Innenstadt.<br />
Anschluss Badischer Bahnhof<br />
Abgesehen von <strong>der</strong> Prüfung einer direkteren Linienführung im Bereich Badischer<br />
Bahnhof / Rankhof (Seite 22, 23) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Trassesicherung wurden keine weitergehenden<br />
Studien im Bereich Badischer Bahnhof durchgeführt. Gr<strong>und</strong>lage ist<br />
immer noch <strong>der</strong> Anschluss des Herzstücks an die Gleise 7 <strong>und</strong> 8 (siehe unten).<br />
Anschluss Herzstück an gleise 7 <strong>und</strong> 8 des Badischen Bahnhofs: aus «Pastorini-Plan» vom 11.11.2000<br />
Anschluss Bahnhof St. Johann Grafiken: SBB<br />
Die SBB hat mit dem Rahmenplan Basel auch den<br />
Anschluss des Herzstücks an den Bahnhof St. Johann<br />
überprüft <strong>und</strong> dazu fünf verschiedene Varianten<br />
skizziert.<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Variante 1: Gemäss Machbarkeitsstudie 2004<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Basel SBB PB<br />
Variante 2: Vierspur<br />
Innenstadt<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Ortsgüteranlage<br />
Ortsgüteranlage<br />
Ortsgüteranlage<br />
Ortsgüteranlage<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Variante 3: Vierspur erweitert auf spätere Sechsspur<br />
Basel SBB PB<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Innenstadt<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Ortsgüteranlage<br />
Variante gemäss<br />
Ortsgüteranlage<br />
Machbarkeitsstudie<br />
Ortsgüteranlage<br />
2004 Variante gemäss<br />
Machbarkeitsstudie<br />
2004<br />
Variante 4: Sechsspur<br />
Basel SBB PB<br />
Basel SBB PB<br />
Innenstadt<br />
Innenstadt<br />
Variante 5: Kombi<br />
Ortsgüteranlage<br />
Variante Vierspur<br />
Variante Vierspur<br />
Variante Vierspur<br />
St.-Louis<br />
erweitert auf spätere<br />
Sechsspur Variante Vierspur<br />
St.-Louis<br />
erweitert auf spätere<br />
Sechsspur<br />
Entlastung für Fussgänger<br />
Ortsgüteranlage<br />
Ortsgüteranlage<br />
Ortsgüteranlage<br />
Direkte S-Bahnen Richtung Stadtzentrum im Gross- <strong>und</strong> Kleinbasel<br />
entlasten die Fuss gängerwege stark: im Bahnhofsgebäude, auf dem<br />
Centralbahnplatz <strong>und</strong> auch in den Trams ab Bahnhof Basel SBB.<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
St.-Louis<br />
Basel SBB PB<br />
Ortsgüteranlage<br />
Ortsgüteranlage<br />
St.-Louis<br />
Variante Sechsspur<br />
25
Stationen im Untergr<strong>und</strong><br />
Was wurde untersucht<br />
Erreichbarkeit <strong>der</strong> Haltestellen<br />
Sind Haltestellen in 25 bis 50 m Tiefe überhaupt für<br />
Fahrgäste gut zu erschliessen Die Frage stellt sich, zumal<br />
es in <strong>der</strong> Schweiz noch keine sehr tiefen Stationen<br />
gibt. Bestehende unterirdische Bahnstationen in <strong>der</strong><br />
Schweiz (siehe rechts) sind jeweils nur 7 bis 15 m unter<br />
Terrain. In an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n sind tiefe Haltestellen hingegen<br />
üblich. Die S-Bahn München etwa plant die<br />
Stationen ihrer zweiten Durchmesserlinie in 40 m Tiefe.<br />
Tiefe <strong>der</strong> Stationen in Basel<br />
Erste Abklärungen, die im Vorprojekt noch vertieft<br />
werden müssen, zeigen, dass in Grossbasel Stationen<br />
zwischen r<strong>und</strong> 30 m (Marktplatz) <strong>und</strong> 50 m (Lyss) tief<br />
liegen würden. In Kleinbasel zwischen r<strong>und</strong> 35 m<br />
(Clara platz) <strong>und</strong> 40 m (Messe). Schon die unterirdische<br />
Rheinquerung erfor<strong>der</strong>t diese Tiefe.<br />
– Bergmännische Methode: Tunnelbau durch Bohrung<br />
von den Enden aus. Diese Methode hat den Vorteil,<br />
dass an <strong>der</strong> Oberfläche keine Einschränkungen entstehen.<br />
Der bergmännisch gebaute Tunnel muss<br />
aber genügend überdeckt sein, d.h. in genügen<strong>der</strong><br />
Tiefe erfolgen.<br />
In Basel ist eine durchgehende Felsschicht in 10 bis<br />
30 m Tiefe vorhanden. Das macht den Tunnelbau nach<br />
bergmännischer Methode relativ einfach. Eine Wasserhaltung<br />
ist nicht nötig, sofern man in <strong>der</strong> Felsschicht<br />
bleibt. Deshalb wurde für den <strong>Bau</strong> des Herzstücks nur<br />
die bergmännische Methode in Betracht gezogen.<br />
Bergmännische Methode auch für Stationen<br />
Auch die erweiterten Tunnelquerschnitte <strong>der</strong> Stationen<br />
sollen ohne Störung <strong>der</strong> Oberfläche erstellt<br />
werden. Dazu müssen sie mit genügen<strong>der</strong> Felsüberdeckung<br />
gebaut werden.<br />
Dass Rolltreppen unter Umständen zu Spitzenzeiten<br />
ungenügend leistungsfähig sind, kann man bereits<br />
heute am Bahnhof Basel SBB beobachten. Deshalb<br />
hat die Projektleitung ein Ingenieurbüro beauftragt,<br />
einen Katalog möglichst effizienter Beför<strong>der</strong>ungsmittel<br />
auszuarbeiten.<br />
Unterirdische Bahnstationen<br />
in <strong>der</strong> Schweiz:<br />
Lausanne (Metro <strong>und</strong> LEB),<br />
Zürich (SZU/SBB-S-Bahn/Tram<br />
Schwamendingen), Bern (RBS<br />
<strong>und</strong> Tiefenau), Opfikon (S-Bahn),<br />
Zumikon (FB), Biel (ASm),<br />
Tägerwilen (MThB), Locarno<br />
(FART), Nyon (NStM), Luzern (ZB).<br />
Zudem Stationen touristischer<br />
Bahnen.<br />
Im <strong>Bau</strong>:<br />
Genf: vier Stationen für CEVA<br />
S-Bahn.<br />
Wieso so tief<br />
Beim Tunnelbau unterscheidet man gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
zwischen<br />
Wie gelangt man an die oberfläche<br />
Bei tief liegenden Haltestellen stellen sich insbeson<strong>der</strong>e<br />
folgende Fragen:<br />
– Tagbau: <strong>Bau</strong>weise mit offenen <strong>Bau</strong>gruben. Die <strong>Bau</strong>zeit<br />
offener <strong>Bau</strong>gruben kann durch die Deckelbauweise<br />
zwar abgekürzt werden, dennoch ist <strong>der</strong> Tagbau<br />
ein einschneiden<strong>der</strong> Eingriff in das Stadtgefüge.<br />
Dies hat <strong>der</strong> <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> Nordtangente deutlich gezeigt.<br />
Diese <strong>Bau</strong>methode bedingt zudem eine Linienführung<br />
<strong>der</strong> S-Bahn unterhalb von Strassen – was in<br />
historischen Städten nicht einfach ist.<br />
– Wie können Passagierströme aus einem<br />
S-Bahn-Zug möglichst sicher <strong>und</strong> schnell an die<br />
Oberfläche geführt werden<br />
– Was ist effizienter: Lifte o<strong>der</strong> Rolltreppen<br />
– Wie kann man Gehbehin<strong>der</strong>te, Eltern mit Kin<strong>der</strong>wagen<br />
o<strong>der</strong> Reisende mit Gepäck möglichst barrierefrei<br />
an die Oberfläche führen<br />
schnelle zugänge gewährleistet<br />
Es gibt mehrere effiziente Beför<strong>der</strong>ungsmittel, um den erwarteten<br />
Passagierstrom zu den Zügen heran- <strong>und</strong> wie<strong>der</strong> wegzuführen.<br />
Mit zwei bis drei Minuten vom Perron zur Oberfläche braucht man<br />
von tiefen Stationen nicht länger als heute vom S-Bahn-Perron<br />
zum Centralbahnplatz.<br />
26
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Beispiel Prag: Schräglift Vlavtaska<br />
leistungsnachweis<br />
P/2 min<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
3 RT<br />
2 +1<br />
Rolltreppen<br />
420<br />
RT = Rolltreppe / AZ = Lift<br />
Bereich für gefor<strong>der</strong>te Kapazität<br />
eines Aufgangs in Grossbasel<br />
5 RT<br />
2 +1<br />
1 +1<br />
4 RT<br />
1 +1<br />
1 +1<br />
Kapazitätsfrage<br />
In 2 Minuten können von <strong>der</strong> Station an die Oberfläche<br />
beför<strong>der</strong>t werden:<br />
550<br />
340<br />
Rolltreppen mit<br />
behin<strong>der</strong>tengerechter<br />
Lösung<br />
8 AZ<br />
6 AZ<br />
4 AZ<br />
300<br />
225<br />
150<br />
Grossaufzüge<br />
(à 30 P. eff.)<br />
Ausgang 4: Petersgraben<br />
Kapazität: 160 P/2 min<br />
Lösung: Horizontalstollen unten 90 m,<br />
4 Aufzüge, gross, aus Verteilebene<br />
Ausgang 3: Holbeinplatz<br />
Kapazität: 80 P/2 min<br />
Lösung: 2 Aufzüge, gross,<br />
aus Verteilebene<br />
Grossbasel<br />
Möglichkeiten zur Erschliessung tief liegen<strong>der</strong> Stationen; Katalog; Basler +Hofmann, November 2011<br />
Station mit Mittelperron (Quer-/Längsschnitt)<br />
Ausgang 1: Marktplatz Nord/Fischmarkt<br />
Kapazität: 400 P/2 min<br />
Lösung: 5 Rolltreppen, Behi Typ D,<br />
Horizontalstollen oben, 40 m<br />
Ausgang 2: Barfüsserplatz<br />
Kapazität: 300 P/2 min<br />
Lösung: 3 Rollsteige aus Verteilebene,<br />
Horizontalstollen, 65 m<br />
Beispiel Stockholm: Station im Fels<br />
– 420 Personen mit 2 Rolltreppen<br />
– 550 Personen mit 3 Rolltreppen<br />
– 300 Personen mit 8 Liften<br />
2,5 m 3,5 m<br />
Lockergestein<br />
Fels<br />
11 m<br />
24,5 m<br />
Grafiken: Basler+Hofmann<br />
Foto: Basler+Hofmann<br />
Anwendungsbeispiel Grossbasel<br />
Folgende Skizze zeigt beispielhaft, wie verschiedene<br />
Orte in Grossbasel sinnvoll mit unterschiedlichen technischen<br />
Beför<strong>der</strong>ungsmitteln erreicht werden können:<br />
4,5 m ▼OKT –40 m<br />
11 m<br />
Oberfläche<br />
Lockergestein<br />
45 m<br />
3,5 m<br />
10m<br />
11 m<br />
8,5 m<br />
Beispiel Prag: Nàmestí Míru (Höhe: 52 m)<br />
– Achse Petersgraben > grosse Höhendifferenz, kleinere<br />
Kapazitätsnachfrage: 2 bis 4 Lifte pro Ausgang<br />
– Achse Barfüsserplatz–Marktplatz > kleinere Höhendifferenz,<br />
grosse Kapazitätsnachfrage: 3 bis 5 Rolltreppen<br />
(bzw. Rollsteige, wo <strong>der</strong> Weg infolge grosser<br />
Distanz flach ist)<br />
Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />
Fels<br />
Tunnel<br />
7,5m<br />
7m<br />
A1<br />
17m<br />
Perron<br />
Tunnelbereich Bahnhofsbereich<br />
A3<br />
27
stationszugänge in <strong>der</strong><br />
basler innenstadt prüfen<br />
Wo stationszugänge platzieren<br />
Um abzuklären, ob es in <strong>der</strong> engen, historisch gewachsenen<br />
Basler Innenstadt überhaupt genügend Platz<br />
für Stationszugänge hat, beauftragte die Projektleitung<br />
eine Arbeitsgemeinschaft von Städteplanern.<br />
weniger umsteigen<br />
Innenstadtstationen <strong>der</strong> S-Bahn kommen nicht nur <strong>der</strong><br />
unmittelbaren Umgebung zugute, son<strong>der</strong>n sind auch<br />
neue Umsteigestellen zu Tram <strong>und</strong> Bus. Damit erreichen<br />
Passagiere aus Quartieren, die bisher zur S-Bahn<br />
mehrmals umsteigen mussten, diese neu direkt mit<br />
einmaligem Umsteigen.<br />
Zudem werden dank Innenstadtstationen Tram <strong>und</strong><br />
Bus von <strong>und</strong> zum Bahnhof Basel SBB entlastet. Auch<br />
zugunsten <strong>der</strong> Fahrgäste, die weiter als bis zum Bahnhof<br />
fahren.<br />
Kriterien zur standortwahl<br />
Die Planer erstellten als Erstes eine Potenzialanalyse.<br />
Um mögliche <strong>und</strong> sinnvolle Standorte für Stationszugänge<br />
zu evaluieren, haben sie Eignungskriterien für<br />
die Standortsuche <strong>der</strong> Zugänge angewandt, wie<br />
– Arbeitsplatzdichte<br />
– Umsteigebeziehungen<br />
– publikumsintensive Einrichtungen<br />
– identitätstragende Adressen<br />
Sek<strong>und</strong>äre Kriterien waren:<br />
– Nutzungssensibilität (negativ: ruhige Wohngebiete)<br />
– Entwicklungsgebiete <strong>und</strong> Ausbaureserven<br />
– Flächen mit Umstrukturierungs- <strong>und</strong> Nachverdichtungspotenzial<br />
– Nutzungsschwerpunkte <strong>der</strong> öffentlichen Räume<br />
Wo mehrere Kriterien positiv ausfallen, ergeben sich<br />
Räume, wo geeignete Standorte für Stationszugänge<br />
gesucht werden (siehe rechts).<br />
S<br />
Bahnhof St. Johann<br />
Int. School<br />
Riehenring<br />
Musical Theater<br />
Messe<br />
Kaserne Basel<br />
Kongresszentrum<br />
Universitätsspital<br />
Spiegelhof<br />
Claraplatz<br />
Rheinufer<br />
Petersplatz<br />
Schifflände<br />
Marktplatz<br />
Andreasplatz Rathaus Naturhistorisches Museum<br />
Universität<br />
Hauptpost<br />
Basler Münster<br />
Rümelinsplatz<br />
Barfüsserplatz<br />
Musikakademie<br />
Historisches Museum<br />
Stadtcasino<br />
Kunstmuseum<br />
Beruffachschulen<br />
Kunsthalle Basel<br />
Kinos Theater Basel<br />
S<br />
Bahnhof SBB<br />
S<br />
Badischer Bahnhof<br />
Grafik: Güller Güller architecture urbansim<br />
empfehlungen <strong>der</strong> städteplaner<br />
Bereits in <strong>der</strong> Grobstudie wurden über 30 mögliche Standorte für Stationszugänge in Gross- <strong>und</strong> Klein basel gef<strong>und</strong>en. Dabei sind sowohl<br />
frei stehende wie auch in Gebäude integrierte Zugänge möglich. Architektonisch sollen sie eher zurückhaltend gestaltet sein.<br />
Für Grossbasel: Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> engen Platzverhältnisse wäre es optimal, mehrere kleine Zu- <strong>und</strong> Ausgänge anzulegen.<br />
Für Kleinbasel: In den Wohngebieten sollten zusätzliche Personenströme durch Zu- <strong>und</strong> Ausgänge vermieden werden. Die Ausgänge<br />
auf <strong>der</strong> Achse Claraplatz-Messe könnten hingegen bestehende Angebote stärken. Es stellt sich jedoch die gr<strong>und</strong>sätzliche Frage,<br />
ob die S-Bahn-Station in Kleinbasel zusätzliche Entwicklungs- <strong>und</strong> Trans formationspotenziale freisetzen kann <strong>und</strong> soll.<br />
Hohe Arbeitsplatzdichte<br />
Publikumswirksame Einrichtungen<br />
Plätze<br />
Grünanlagen<br />
<strong>Technischer</strong> Perimeter<br />
Umsteigepunkte<br />
Einzugsbereich<br />
Adressen<br />
28
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Illustrationen: Güller Güller architecture urbanism<br />
quellen<br />
Katalog möglicher Zu- <strong>und</strong><br />
Ausgänge <strong>der</strong> unterirdischen<br />
Stationen in <strong>der</strong> Innenstadt;<br />
<strong>Schlussbericht</strong>, Juni 2012<br />
Autoren, Planergemeinschaft<br />
Güller Güller architecture urbanism<br />
Michael Güller (Projektleitung),<br />
José Ignacio Aguirre Rodriguez<br />
KEEAS Raumkonzepte<br />
Sabine Friedrich, Claudia Castro<br />
HHF Architekten<br />
Simon Frommenwiler, Tilo Herlach,<br />
Benjamin Krüger<br />
SLIK Architekten<br />
Lukas Küng, Ramias Steinemann<br />
Alle Abbildungen sind beispielhafte<br />
Darstellungen.<br />
Eine <strong>der</strong> vielen Möglichkeiten für einen Stationszugang in Grossbasel: heutiger überdeckter Tramwartebereich auf dem Barfüsserplatz.<br />
Die Verkaufsstelle BVB, <strong>der</strong> Kiosk <strong>und</strong> die WC-Anlagen könnten in <strong>der</strong> mit Rolltreppen erschlossenen Zwischenebene platziert werden.<br />
Schöner Nebeneffekt: Der Platz würde dadurch transparenter.<br />
Ob in <strong>der</strong> Innenstadt tatsächlich unterirdische<br />
Stationen gebaut werden sollen, wird im Vorprojekt<br />
nochmals geprüft.<br />
Bild oben: Ein möglicher Zugang bei <strong>der</strong> Gewerbeschule am<br />
Petersgraben könnte das Universitätsgebiet erschliessen. Zudem<br />
wird hier ein Umsteigen auf die Tramlinie 3 möglich, die heute<br />
nicht mit <strong>der</strong> S-Bahn verknüpft ist.<br />
Bild unten: Auch unter <strong>der</strong> neuen Überbauung <strong>der</strong> Messe könnte<br />
ein grosszügiger S-Bahn-Stationsausgang gebaut werden.<br />
Übrigens: Von diesem Punkt aus erreicht man den neuen Roche-<br />
Turm zu Fuss in 10 Minuten.<br />
29
kapazität elsässerbahn<br />
Mehr Züge nach St. Johann<br />
engpass bahnhof basel sbb–St. Johann<br />
Die parlamentarischen Fachkommissionen beauftragten<br />
die Verwaltung, aufzuzeigen, wie das St. Johann<br />
<strong>und</strong> weiter <strong>der</strong> EuroAirport per S-Bahn besser erschlossen<br />
werden können. Zudem liegen parlamentarische<br />
Vorstösse für die Einrichtung einer Haltestelle<br />
Morgartenring vor.<br />
wieso kapazitätsprobleme<br />
Dabei zeigte sich, nicht die Anzahl <strong>der</strong> Züge auf dieser<br />
Linie ist problematisch, son<strong>der</strong>n:<br />
– die unterschiedlichen Geschwindigkeiten <strong>der</strong> verschiedenen<br />
Zugsgattungen (TGV, TER, IR, S-Bahn <strong>und</strong><br />
Güterzüge). Das bringt die Linie schnell an ihre Kapazitätsgrenze.<br />
Bei einer Verdichtung <strong>der</strong> S-Bahn zum<br />
15-Minuten-Takt werden Zugsüberholungen unumgänglich.<br />
Diese können stehend durch verlängerte<br />
Reisezeiten o<strong>der</strong> dynamisch mit einer Vierspur erfolgen.<br />
– die Verspätungsanfälligkeit <strong>der</strong> Fernzüge. Eine Verspätung<br />
von fünf Minuten ist auf langen Strecken<br />
noch tolerierbar, für Kurzstreckenreisende nach<br />
St. Johann o<strong>der</strong> EAP jedoch nicht annehmbar.<br />
Prof. Dr. Weidmann bezweifelt deshalb, dass über die<br />
heutige doppelspurige Strecke ein attraktiver S-Bahn-<br />
Verkehr eingerichtet werden kann. Und mit einem<br />
30-Minuten-Takt ist das Potenzial für eine S-Bahn-<br />
Haltestelle Morgartenring nicht gegeben.<br />
zweifel an haltestelle «morgartenring»<br />
«…Zur Planung einer Haltestelle ‹Morgartenring› ist<br />
anzumerken, dass diese u.E. nach nur mit <strong>der</strong> Variante<br />
‹Ring 4› 2 kompatibel ist. Bei allen an<strong>der</strong>en Varianten<br />
würde dieser zusätzliche Halt zu einer weiteren Verschlechterung<br />
<strong>der</strong> Leistungsfähigkeit <strong>der</strong> zweigleisigen<br />
Elsässerbahn führen…» 1<br />
Stand <strong>der</strong> Abklärungen<br />
Gegenwärtig untersucht die Schweizer Beratungsfirma<br />
sma im Auftrag <strong>der</strong> RFF Fahrpläne <strong>und</strong> Streckenbelastungen<br />
im Elsass. Bisher liess sich noch<br />
nicht abschliessend aufzeigen, wie sich bei Beachtung<br />
<strong>der</strong> Randbedingungen im Elsass (Knoten Mulhouse<br />
<strong>und</strong> Streckenkapazität Mulhouse–Basel) <strong>der</strong><br />
S-Bahn-Verkehr Basel St. Johann–EAP wesentlich<br />
verdichten liesse, ohne massiven Ausbau im Knoten<br />
Basel <strong>und</strong> zwischen Basel <strong>und</strong> St. Johann. 3<br />
anmerkungen<br />
Diese Strecke ist im Eigentum <strong>der</strong><br />
SBB, aber nach französischem<br />
System elektrifiziert (25 kV, 50 Hz).<br />
Damit können neben den SNCF-<br />
Zügen nur speziell eingerichtete<br />
Schweizer Züge diese Strecke befahren.<br />
Sie wird doppelspurig im<br />
Rechtsverkehr betrieben.<br />
1<br />
Prof. Dr. Ulrich Weidmann,<br />
Jost Wichser, Emanuel Barth,<br />
Patrick Frank; Herzstück<br />
Regio-S-Bahn Basel,<br />
Zweitmeinung zur vorgeschlagenen<br />
Variantenwahl, IVT ETH,<br />
Oktober 2010<br />
2<br />
Ring 4 = Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn<br />
auf vier Gleise<br />
3<br />
Planungsstand Ende 2012<br />
Foto: Thomas Stutz, www.eisenbahnfotos.ch<br />
Zweifel an Leistungsfähigkeit<br />
Prof. Dr. Weidmann schreibt in seinem Gutachten:<br />
«…Es ist aber anzumerken, dass die ermittelte Anzahl<br />
an möglichen Trassen zwischen Basel SBB <strong>und</strong> St. Johann<br />
sogar eher zu hoch eingeschätzt wird. Aufgr<strong>und</strong><br />
von Zwängen in den angrenzenden Infrastrukturbereichen<br />
(Knoten Basel <strong>und</strong> in Richtung EAP – Mulhouse)<br />
wird die Kapazitätsgrenze bereits früher erreicht werden<br />
(fehlende Überholmöglichkeiten auf französischer<br />
Seite).» 1<br />
ausbau <strong>der</strong> strecke zwingend<br />
Aus heutiger Sicht ist es unmöglich, einen pünktlichen S-Bahn-<br />
Betrieb im 15-Minuten-Takt nach St. Johann <strong>und</strong> zum EuroAirport<br />
anzubieten. Dafür müsste die Kapazität <strong>der</strong> Strecke Bahnhof<br />
Basel SBB–St. Johann sowie <strong>der</strong> Knoten Basel durch bauliche<br />
Massnahmen deutlich erhöht werden.<br />
30
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
wieso ist <strong>der</strong> ausbau <strong>der</strong> elsässerbahn so schwierig<br />
Betrachtet man lediglich die Streckenteile «im Einschnitt»,<br />
erscheint ein Ausbau auf drei bis vier Gleise<br />
nicht allzu schwierig. Im Bereich <strong>der</strong> beiden Tunnels<br />
sieht dies jedoch an<strong>der</strong>s aus.<br />
Nur 1–2 m Überdeckung<br />
Mit 4–5 Gleisen über den Zoo<br />
Eine Leistungssteigerung würde aber nicht nur vier<br />
Gleise auf <strong>der</strong> Elsässerbahnstrecke erfor<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Leistungssteigerung <strong>der</strong> Einfahrt in den<br />
Bahnhof Basel SBB.<br />
Um die verschiedenen Bahnhofteile ungehin<strong>der</strong>t<br />
zu erreichen, müssten die unterschiedlichen Zugarten<br />
auf zusätzlichen Gleisen vorsortiert <strong>und</strong> kreuzungsfrei<br />
in den Bahnhof eingeb<strong>und</strong>en werden. Dieses Entflechtungsbauwerk<br />
würde zwischen dem Schützenmatttunnel<br />
<strong>und</strong> dem Basler Zoo zu liegen kommen.<br />
Planungskredit auch für y-ast<br />
Der <strong>Bau</strong> des Y-Astes anstelle des Ausbaus <strong>der</strong><br />
Elsässerbahn ist eine valable Option. Dies bedingt, den<br />
Vorprojekt-Planungskredit nicht nur für die direkte<br />
Strecke Bahnhof Basel SBB–Badischer Bahnhof son<strong>der</strong>n<br />
auch für den Ausbauschritt Y-Ast zu beantragen.<br />
Eine etappenweise Realisierung ist weiterhin möglich.<br />
Y-Ast nach St. Johann ist einfacher <strong>und</strong> günstiger<br />
Problem ungenügende Tunnelüberdeckung: Nur 1–2 m Über deckung<br />
erfor<strong>der</strong>t die Tunnelausweitung in offener <strong>Bau</strong>grube.<br />
Denn <strong>der</strong> Schützenmatt- (295 m) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Kannenfeldtunnel<br />
(1062 m) können nur im Tagbau mit offener<br />
<strong>Bau</strong>grube erweitert werden. Zum Teil verlaufen sie<br />
quer durch ein sehr ruhiges Quartier mit Reihenhäusern.<br />
Entlang <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>grube würden zudem verschiedene<br />
Hausabbrüche notwendig.<br />
Die Variantenstudie hat gezeigt, dass ein Abzweiger<br />
<strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>strecke Mitte des Herzstücks Richtung<br />
Grossbasel-St. Johann – <strong>der</strong> Y-Ast – wesentlich günstiger<br />
als die Erweiterung <strong>der</strong> Elsässerbahn gebaut<br />
werden kann. Beim Ausbau <strong>der</strong> Elsässerbahn nicht<br />
ausser Acht gelassen werden dürfen zudem die Erschwernisse<br />
beim <strong>Bau</strong> unter Aufrechterhaltung des<br />
Bahnbetriebs.<br />
Demgegenüber kann eine unterirdische Verbindung<br />
zwischen dem Herzstück in Grossbasel <strong>und</strong> dem<br />
St. Johann weitgehend im Fels gebaut werden – ohne<br />
Beeinträchtigung des Stadtlebens <strong>und</strong> des Bahnbetriebs.<br />
Der Y-Ast umfährt die angedachte Haltestelle<br />
Morgartenring grossräumig. Diese könnte demnach<br />
auf <strong>der</strong> Elsässerlinie nur von den verbleibenden<br />
Zügen bedient werden, was kaum attraktiv ist. Der <strong>Bau</strong><br />
<strong>der</strong> Haltestelle Morgartenring ist deshalb zu hinterfragen.<br />
eher y-ast als ausbau elsässerbahn<br />
Finanziell wie städtebaulich ist die Herzstück-Gr<strong>und</strong>strecke Mitte<br />
mit einer Abzweigung nach St. Johann, dem Ausbauschritt Y-Ast,<br />
am sinnvollsten.<br />
31
agglomerationseffekt<br />
Erreichbarkeit erhöht volkswirtschaftlichen Nutzen<br />
nahverkehr nicht selbsttragend<br />
Weltweit können praktisch nirgends Ausbauten des<br />
öffentlichen Nahverkehrs allein aus Fahrgeldeinnahmen<br />
finanziert werden. Nicht einmal in Län<strong>der</strong>n mit<br />
hohen Auto- <strong>und</strong> Benzinsteuern wie Singapur o<strong>der</strong><br />
Japan, wo relativ hohe Fahrpreise für den ÖV verlangt<br />
werden können.<br />
Diese Tatsache rechtfertigt natürlich nicht a priori<br />
staatliche Ausgaben. Dem finanziellen Engagement<br />
des Staates muss mindestens ein ebenso grosser<br />
Nutzen für die Allgemeinheit gegenüberstehen. Aber<br />
wie misst <strong>und</strong> prognostiziert man diesen Nutzen<br />
Klassische Nutzen-Kosten-Analyse<br />
Bereits bei <strong>der</strong> Variantenwahl 2010 wurde <strong>der</strong> Nutzen<br />
<strong>der</strong> verschiedenen Herzstück-Varianten den <strong>Bau</strong><strong>und</strong><br />
Betriebskosten gegenübergestellt (Seiten 18, 19).<br />
Diese Methode ist vom B<strong>und</strong> anerkannt <strong>und</strong> wird heute<br />
für alle grösseren Verkehrsprojekte angewandt.<br />
Dabei vergleicht man den zusätzlichen Nutzen<br />
pro Jahr mit den jährlich anfallenden Kosten gegenüber<br />
einem Referenzzustand. Die Kosten sind relativ<br />
einfach zu berechnen. Der Wert des Nutzens stützt<br />
sich hingegen auf einheitliche Annahmen von Fachverbänden<br />
<strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbehörden.<br />
Neben <strong>der</strong> Reduktion von Umwelt- <strong>und</strong> Unfallkosten<br />
fällt bei dieser Methode vor allem die dank den<br />
neuen Verkehrseinrichtungen eingesparte Reisezeit<br />
ins Gewicht.<br />
erfolgsfaktoren von Agglomerationen<br />
Für die wirtschaftliche Beurteilung des Herzstücks<br />
wurde zusätzlich eine an<strong>der</strong>e Methode herangezogen.<br />
Sie wird im angelsächsischen Raum standardmässig<br />
für die Abklärung <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit von Verkehrsbauten<br />
benutzt. Die Methode beruht auf <strong>der</strong> Tatsache,<br />
dass Städte <strong>und</strong> Agglomerationen weltweit überproportional<br />
wachsen. Früher waren es Warenmärkte, die<br />
einen effizienteren Austausch in Städten ermöglichten.<br />
Heute ist vor allem das Potenzial des Arbeitsmarkts<br />
bestimmend, wo Wohnräume <strong>und</strong> Arbeitsstätten<br />
gebaut werden.<br />
Dieses Phänomen wurde durch Nobelpreisträger<br />
Paul Krugmann wissenschaftlich untersucht <strong>und</strong> in<br />
anwendbare Formeln gefasst. Die Agglomerationstheorie<br />
zeigt, dass eine Vergrösserung des Arbeitsmarkts<br />
durch bessere Erreichbarkeit zu höherer Wertschöpfung<br />
<strong>und</strong> höheren Volkseinkommen führt.<br />
Die Begründung liegt im besseren Matching:<br />
Arbeitgeber <strong>und</strong> qualifizierte Arbeitskräfte finden sich<br />
in grösseren Arbeitsmärkten leichter <strong>und</strong> schneller.<br />
Weitere Tendenzen verstärken künftig noch die Bedeutung<br />
grosser Arbeitsmärkte:<br />
– Wenn beide Partner einer Familiengemeinschaft<br />
arbeiten, ist die Bereitschaft zum Wohnortswechsel<br />
beim Wechsel einer Arbeitsstelle kleiner<br />
– Weitere Spezialisierung<br />
– Gefor<strong>der</strong>te Flexibilität <strong>der</strong> Mitarbeitenden bezüglich<br />
Arbeitsort<br />
– Wirtschaftliche Verän<strong>der</strong>ungen, Krisen einzelner<br />
Unternehmen 1<br />
wie wird die arbeitsmarktgrösse gemessen<br />
Der Arbeitsmarkt ist keine definierte geografische<br />
Grösse (z.B. im Umfeld von 30 km), son<strong>der</strong>n hängt von<br />
den Verkehrsverbindungen – also <strong>der</strong> tatsächlichen<br />
Erreichbarkeit – ab.<br />
log [GMP 2 in 2006]<br />
6.5<br />
6.0<br />
5.5<br />
5.0<br />
4.5<br />
4.0<br />
3.5<br />
3.0<br />
4.5<br />
5.0 5.5 6.0 6.5 7.0 7.5<br />
log [population]<br />
anmerkung<br />
Wohlstand durch Arbeitsmarktvergrösserung<br />
1<br />
Man nimmt an, dass die relative<br />
Krisenfestigkeit des Winterthurer<br />
Arbeitsmarktes trotz Nie<strong>der</strong>gang<br />
wichtiger Industrien Anfang <strong>der</strong><br />
1990er-Jahre u.a. auf die neuen<br />
schnellen S-Bahnen zurückzuführen<br />
ist. Sie bedienen drei Stadtbahnhöfe<br />
in Winterthur <strong>und</strong> fünf in Zürich.<br />
2<br />
Gross Metropolitan Product<br />
Verhältnis Bruttoinlandprodukt<br />
pro Grösse <strong>der</strong> Agglomerationen<br />
in den USA:<br />
Vertikal ist das BIP pro Kopf eingetragen,<br />
horizontal die Anzahl<br />
Einwohnende <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Agglo meration (beides in logarithmischem<br />
Massstab). Je grösser<br />
die Agglomeration, desto mehr<br />
verdienen die einzelnen Einwohnenden<br />
im Durchschnitt.<br />
Auch ohne Bevölkerungswachstum können Effizienz, Wirtschaftsleistung<br />
<strong>und</strong> damit höhere Löhne <strong>und</strong> Steuereinnahmen erzielt<br />
werden − sofern <strong>der</strong> Arbeitsmarkt durch bessere Verkehrsverbindungen<br />
vergrössert wird.<br />
32
agglomerationseffekt<br />
Konkrete Ergebnisse<br />
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
für Durchmesserlinien angewandt<br />
Im Auftrag <strong>der</strong> Kantons- <strong>und</strong> Stadtentwicklung BS<br />
haben Basler Wirtschaftsberater <strong>und</strong> Verkehrsspezialisten<br />
die Agglomerationstheorie auf das Projekt<br />
Herzstück angewandt. Dabei wurde für jeden Arbeitsplatz<br />
kalkuliert, wie viele Einwohnende diesen innerhalb<br />
von 20, 25 <strong>und</strong> 30 Minuten mit dem ÖV erreichen<br />
können. Jeweils mit o<strong>der</strong> ohne Herzstück. Gr<strong>und</strong>lage<br />
dazu bildet die Arbeitsplatz- <strong>und</strong> Einwohnerprognose<br />
Basel 2030 <strong>und</strong> das Gesamtverkehrsmodell. 1<br />
Grosser Nutzen – mo<strong>der</strong>ate Kosten<br />
Dank Agglomerationseffekt erbringt das Herzstück<br />
beim Ausbauschritt Mitte in absoluten Zahlen eine<br />
Wertschöpfung von jährlich 110 Mio. CHF. Addiert man<br />
den mittels klassischer Kosten-Nutzen-Rechnung ermittelten<br />
volkswirtschaftlichen Nutzen gemäss NIBA 2<br />
von knapp 50 Mio. CHF hinzu, ergibt das einen Gesamtnutzen<br />
von 160 Mio. CHF pro Jahr.<br />
Dem gegenüber betragen die Herzstück-Jahreskosten<br />
für die Ausbauetappe Mitte r<strong>und</strong> 40 bis 50<br />
Mio. CHF. 2<br />
Vorsichtig geschätzt<br />
Wirtschaftsexperten betonen, dass die erzielbare<br />
Wertschöpfung grösser sein dürfte als hier ausgewiesen,<br />
weil folgende Faktoren nicht berücksichtigt<br />
wurden:<br />
– die Zunahme von Arbeitsplätzen <strong>und</strong> Einwohnern<br />
dank attraktiverer Region;<br />
– höheres Bevölkerungswachstum als angenommen;<br />
– vermehrte Konzentration <strong>der</strong> Neubauten für Wohnen<br />
<strong>und</strong> Arbeiten bei S-Bahn-Stationen.<br />
Erhöhung des Bruttoinlandprodukts (BIP)<br />
100 0,35%<br />
0,21 %<br />
0,23 %<br />
80 66,7<br />
23,6<br />
0,28%<br />
60 0,21%<br />
0,0 9 %<br />
0,08 %<br />
40 16,1<br />
0,8<br />
0,14%<br />
0,07 %<br />
0,03 %<br />
20 2,8<br />
0,9 0,07%<br />
0 0,00%<br />
BS BL AG SO D F<br />
Verän<strong>der</strong>ung BIP in Mio. CHF p.a. (linke Achse)<br />
Verän<strong>der</strong>ung BIP in % (rechte Achse)<br />
Erhöhung des Volkseinkommens (VE)<br />
100 0,35%<br />
0,3 3 %<br />
80 n.a. 0,28%<br />
0,15 % 0,19 % 0,15 % 0,15 %<br />
60 16,5 41,8 6,0 2,6<br />
0,21%<br />
40 0,14%<br />
0,0 3 %<br />
20 n.a. 0,07%<br />
0 0,00%<br />
BS BL AG SO D F<br />
Verän<strong>der</strong>ung VE in Mio. CHF p.a. (linke Achse)<br />
Verän<strong>der</strong>ung VE in % (rechte Achse)<br />
QUELLEN<br />
1<br />
Quantitative <strong>und</strong> qualitative<br />
Abschätzung des volkswirtschaftlichen<br />
Nutzens von Durchmesserlinien;<br />
B,S,S <strong>und</strong> RappTrans,<br />
Basel Sept. 2012<br />
2<br />
Vergleich <strong>und</strong> Bewertung von<br />
sechs Varianten; <strong>Schlussbericht</strong><br />
Infras, Bern, Mai 2010<br />
anmerkung<br />
3<br />
Für die Agglomerationsbereiche<br />
in Frankreich <strong>und</strong> Deutschland<br />
liegen keine Absolutwerte des<br />
Volkseinkommens vor.<br />
Durchmesserlinien schaffen hohen Nutzen für die ganze Region<br />
Durchmesserlinien dank Herzstück vergrössern den Arbeitsmarkt <strong>und</strong> machen die Region produktiver.<br />
Davon profitieren Arbeitnehmende (Volkseinkommen) wie Arbeitgeber (BIP). Dieser volkswirtschaftliche<br />
Zusatznutzen von 160 Mio. CHF pro Jahr ist weit grösser als die Jahreskosten des Herzstücks von 40<br />
bis 50 Mio. CHF. Der Gewinn kommt allen Teilräumen <strong>der</strong> Region Basel zugute. Dies verbessert die<br />
Position <strong>der</strong> Agglomeration Basel im Standortwettbewerb mit an<strong>der</strong>en Agglomerationen.<br />
Dank Herzstück-Durchmesserlinien (Ausbauetappe Mitte) erhöht sich<br />
das BIP in Basel-Stadt (Arbeitsstellen) am stärksten, während das<br />
Volkseinkommen (Einwohner) in absoluten Zahlen im Kanton Basel-<br />
Landschaft am stärksten wächst. 3<br />
33
Das Herzstück schafft schnelle Durchmesserlinien<br />
<strong>und</strong> macht die<br />
Regio-S-Bahn zur stressfreien Alternative<br />
für Autopendler.
vorprojekt –<br />
was untersucht wird<br />
Bereich möglicher Linienführungen<br />
<strong>Vorstudien</strong> bilden gute basis<br />
Viele Fragen zum Projekt Herzstück wurden bereits in<br />
den <strong>Vorstudien</strong> abgeklärt:<br />
– gr<strong>und</strong>sätzliche Variantenwahl<br />
– Anschluss an die drei Basler Bahnhöfe<br />
– Angebotskonzept mit Durchmesserlinien<br />
– positiver volkswirtschaftlicher Nutzen<br />
tunnelsystem: Sind zwei Einzelröhren richtig<br />
Trotz offensichtlicher Vorteile muss im Vorprojekt das<br />
bisher vorgeschlagene Tunnelsystem mit zwei Einzelröhren<br />
überprüft werden:<br />
15,00<br />
Nachfolgend aufgeführte Aspekte gilt es nun im Vorprojekt<br />
abzuklären.<br />
9,20<br />
8,00<br />
Querschlag<br />
Während die Anschlüsse an die Bahnhöfe Basel SBB <strong>und</strong> Badischer<br />
Bahnhof feststehen, kann die Linienführung im Zwischenbereich noch<br />
optimiert werden (hellgrüne Fläche). Dies ist abhängig von <strong>der</strong> Felsoberfläche,<br />
den gewünschten Haltestellen <strong>und</strong> <strong>der</strong> optimalen Abzweigung<br />
Richtung St. Johann.<br />
Linienführung <strong>und</strong> Lage von Haltestellen<br />
Während die Anschlüsse an die drei Basler Bahnhöfe<br />
<strong>und</strong> auch <strong>der</strong> Ort, wo <strong>der</strong> Tunnel in den Fels eintritt,<br />
bereits vorgegeben sind, ist die Tunnelführung bezüglich<br />
Höhe <strong>und</strong> Lage noch nicht abschliessend bestimmt.<br />
Um die optimale Höhenlage des Tunnels im Fels<br />
zu ermitteln, müssen primär das maximale Gefälle<br />
bzw. die maximale Steigung sowie die Lage <strong>der</strong> Felsoberfläche<br />
bzw. die notwendige Felsüberdeckung beachtet<br />
werden. Zudem ist die Tunnelführung hinsichtlich<br />
Lage <strong>der</strong> gewünschten Haltestellen <strong>und</strong> Zugänge<br />
zu optimieren. Die Abzweigung <strong>der</strong> Strecke nach St. Johann<br />
(Y-Ast) muss kreuzungsfrei geplant werden.<br />
An dieser anspruchsvollen Aufgabe werden Fachleute<br />
aus verschiedenen Bereichen wie Tunnelbau,<br />
Bahntechnik, Geologie sowie Städtebau <strong>und</strong> Architektur<br />
koordiniert arbeiten.<br />
Einzelröhren mit kleinerem Durchmesser benötigen<br />
weniger Felsüberdeckung als Doppelspurröhren. Mit<br />
je einer Röhre pro Fahrrichtung ist man zudem flexibler:<br />
Ein Einspur-Notbetrieb ist möglich <strong>und</strong> die<br />
Fluchtmöglichkeit in <strong>der</strong> benachbarten Röhre bei einer<br />
Störung ist gewährleistet. Einzelröhren mit grossem<br />
Zwischenabstand erlauben Mittelbahnsteige, was<br />
Vorteile mit sich bringt, wie<br />
– einfache Lift-/Rolltreppenanlage<br />
– bequeme Umsteigemöglichkeit in Grossbasel<br />
– einfachere Abzweigung Richtung St. Johann<br />
Vorteilhafter Mittelbahnsteig<br />
Zwei in grösserem Abstand geführte<br />
Einzelröhren erlauben Mittelbahnsteige<br />
mit direkten Ausgängen sowie<br />
eine kreuzungsfreie Abzweigung<br />
nach St. Johann.<br />
36
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Überprüfung Bahnsteigsystem<br />
Geologische Abklärungen<br />
Stationsausgänge<br />
Bisher ist man von Mittelbahnsteigen für die Innenstadtstationen<br />
ausgegangen. Die Vorteile:<br />
– Einsparung bei den Rolltreppen <strong>und</strong> Lifts. Diese führen<br />
direkt von <strong>der</strong> Bahnsteigebene – ohne Zwischenebene<br />
<strong>und</strong> deshalb umsteigefrei – an die Oberfläche.<br />
– Umsteigemöglichkeit aus Deutschland/Riehen/<br />
Badischer Bahnhof in Richtung St. Johann/EuroAirport/Frankreich<br />
auf gleichem Perron.<br />
Hinsichtlich <strong>Bau</strong> <strong>und</strong> Kosten ist es von Interesse, die<br />
Linienführung <strong>und</strong> damit auch die Haltestellen so nahe<br />
wie möglich an <strong>der</strong> Oberfläche anzulegen. Aus Sicherheitsgründen<br />
<strong>und</strong> zum Schutz <strong>der</strong> Innenstadthäuser<br />
müssen Linie <strong>und</strong> Stationen jedoch vollständig im<br />
standfesten, trockenen Fels verlaufen. Im Vorprojekt<br />
müssen deshalb die Lage <strong>und</strong> die Beschaffenheit <strong>der</strong><br />
Felsoberfläche beson<strong>der</strong>s sorgfältig geprüft werden.<br />
Städteplaner <strong>und</strong> Architekten haben in <strong>der</strong> Vorstudie<br />
zahlreiche Möglichkeiten für den <strong>Bau</strong> von Stationsausgängen<br />
in <strong>der</strong> Basler Innenstadt aufgezeigt (Seiten 28,<br />
29). Im Vorprojekt müssen diese vertieft evaluiert<br />
werden, damit Anzahl <strong>und</strong> geplante Standorte vor<br />
einem <strong>Bau</strong>entscheid bekannt sind.<br />
Grafik: Basler+Hofmann<br />
Die definitive Ausgestaltung des Bahnsteigsystems<br />
wird im Vorprojekt festgelegt.<br />
8 m<br />
A2<br />
Fels<br />
▼OKT –28 m<br />
7,1 m<br />
▼OKT –34,5 m<br />
mögliche Gefahren eindämmen<br />
Im Vorprojekt werden aktuelle Vorschriften <strong>und</strong> die<br />
neuesten Erkenntnisse zur Brandbekämpfung <strong>und</strong><br />
hinsichtlich Flucht- <strong>und</strong> Rettungswegen angewandt.<br />
Ebenso Massnahmen zur Erdbebensicherheit o<strong>der</strong> gegen<br />
Hochwasser, beispielsweise des Birsigs.<br />
Der Herzstücktunnel wird bergmännisch<br />
gebaut <strong>und</strong> nicht in offener <strong>Bau</strong>grube.<br />
Damit wird die Innenstadt von <strong>Bau</strong>stellen<br />
weitgehend verschont.<br />
▼OKT –40 m<br />
6,7 m<br />
7,5 m<br />
<strong>Bau</strong>installationsplatz<br />
20 m<br />
23,4 m<br />
▲OKT –42 m<br />
Einzelröhren sind von Vorteil. Auf den Stationen können Mittelperrons<br />
eingerichtet werden, von denen aus die Strassenfläche direkt erreicht<br />
wird. Im Ausbauschritt Y-Ast ist das Umsteigen in <strong>der</strong> Station<br />
«Gross basel» so bequemer.<br />
Der Herzstücktunnel wird bergmännisch gebaut <strong>und</strong><br />
nicht – wie beispielweise <strong>der</strong> U-Bahn-Tunnel in Köln –<br />
in offener <strong>Bau</strong>grube. Damit wird die Innenstadt von<br />
<strong>Bau</strong>stellen weitgehend verschont. Der <strong>Bau</strong> kleinerer<br />
Stationszugänge <strong>und</strong> Notausgänge ausgenommen.<br />
Der <strong>Bau</strong> des Linientunnels <strong>und</strong> <strong>der</strong> Haltestellen<br />
erfolgt unterirdisch vom Badischen Bahnhof aus bis<br />
zum Zolli-Parkplatz. Der Aushub wird durch die<br />
Tunnel röhren zum Badischen Bahnhof zurücktransportiert.<br />
Grosse Bedeutung kommt <strong>der</strong> Freihaltung<br />
<strong>und</strong> Ausgestaltung <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>installationsplätze zu. Dies<br />
muss bereits im Vorprojekt geklärt werden.<br />
Details vertiefen<br />
Im Vorprojekt müssen Lage <strong>und</strong> Höhe des Tunnels optimiert,<br />
Zwischenstationen definiert <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>kosten im Detail<br />
ermittelt werden.<br />
37
umfang <strong>und</strong> kosten<br />
Nächster Schritt: Vorprojekt<br />
Der nächste Schritt auf dem Weg zur Realisierung des<br />
Herzstücks ist nun, ein Vorprojekt auszuarbeiten. Wie<br />
bei ähnlichen Vorhaben üblich, wird eine <strong>Bau</strong>kostenschätzung<br />
von +/– 20% erfolgen. Auf dieser Basis können<br />
die beteiligten Projektträger Finanzierungsverhandlungen<br />
aufnehmen <strong>und</strong> Finanzierungsbeschlüsse<br />
erwirken.<br />
Die Ingenieure haben ermittelt, wie eine effiziente<br />
Planungsorganisation mit den notwendigen Spezialisten<br />
aussehen sollte (siehe gegenüberliegende<br />
Seite) <strong>und</strong> innerhalb welcher Frist ein verlässliches,<br />
optimiertes Vorprojekt <strong>und</strong> eine aussagekräftige <strong>Bau</strong>kostenprognose<br />
möglich sind. Daraus haben sie die<br />
Kosten <strong>der</strong> Vorprojektphase berechnet.<br />
Nicht Teil des Vorprojekts sind<br />
Teilprojekt 1<br />
Teil SBB<br />
(Kostenschätzung durch SBB)<br />
Anschluss<br />
Bahnhof SBB<br />
– Information & Kommunikation<br />
– <strong>Bau</strong>herrenunterstützung<br />
– Spezialisten<br />
– USW.<br />
Anschluss<br />
Bf. St. Johann (Y)<br />
Gesamtleitung<br />
Teilprojekt 2<br />
Herzstück<br />
(Trasse <strong>und</strong> Haltestellen)<br />
Objekt<br />
Tunnel<br />
Objekt<br />
haltestellen<br />
Objekt<br />
Bahntechnik<br />
Teilprojekt 3<br />
Bad. Bahnhof<br />
(Kostenschätzung durch Db)<br />
Objekt<br />
betriebsausrüstung<br />
haltestellen<br />
Objekt X<br />
Kostenschätzung<br />
Die Kosten in den grünen <strong>und</strong><br />
grauen Fel<strong>der</strong>n wurden vom<br />
Ingenieurbüro Jauslin + Stebler<br />
ermittelt, diejenigen in den weissen<br />
Fel<strong>der</strong>n von <strong>der</strong> Deutschen Bahn<br />
bzw. <strong>der</strong> SBB. Die Gesamtleitungskosten<br />
wurden von <strong>der</strong> Projektleitung<br />
vorgegeben.<br />
– das Auflageverfahren nach Eisenbahnrecht,<br />
– die Ausführungs- <strong>und</strong> Detailplanung,<br />
– die Ausschreibung <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>arbeiten,<br />
– <strong>der</strong> Erwerb von Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Rechten.<br />
Diese Arbeiten werden erst nach einem <strong>Bau</strong>beschluss<br />
in <strong>der</strong> <strong>Bau</strong>projektphase ausgeführt.<br />
kostenübersicht vorprojektphase<br />
Kosten für übergeordnete Leistungen wie Gesamtleitung, Experten <strong>und</strong> Spezialisten usw.<br />
Teilprojekt 1 «Anschluss Bahnhof Basel SBB», mit Gleisprojekten für zwei Varianten (Ebene 0 <strong>und</strong> –1),<br />
den Tiefbau- <strong>und</strong> Tunnelbauprojekten <strong>und</strong> <strong>der</strong> bahntechnischen Anpassungsstudie für den Westkopf 1<br />
Teilprojekt 2 «Herzstück» mit den vier Objekten «Tunnel», «Haltestellen», «Bahntechnik» <strong>und</strong><br />
«Betriebsausrüstung Haltestellen»<br />
CHF 10,4 Mio.<br />
CHF 3,7 Mio.<br />
CHF 11,6 Mio.<br />
QUELLE<br />
Kostenermittlung für<br />
das Vorprojekt Herzstück<br />
Regio-S-Bahn Basel,<br />
Jauslin + Stebler Ingenieure<br />
Basel, Juli 2012<br />
«Anschluss Bahnhof St. Johann» gemäss Angaben SBB<br />
Teilprojekt 3 «Anschluss Badischer Bahnhof» von Deutsche Bahn Netz AG übernommen: 3,6 Mio. EUR =<br />
Reserve (10% vom Zwischentotal von CHF 32,3 Mio.)<br />
CHF 2,3 Mio.<br />
CHF 4,3 Mio.<br />
CHF 3,2 Mio.<br />
ANMERKUNG<br />
1<br />
Zwischen SBB <strong>und</strong> PL<br />
plausibilisiert<br />
Total Planungskosten Vorprojekt inkl. Leitung dieser Phase (Preisbasis Juni 2012), aufger<strong>und</strong>et inkl. MWSt CHF 36 Mio.<br />
Die Kosten für die bahntechnische Ausrüstung zwischen den drei Basler Bahnhöfen wurden auf die<br />
Teilprojekte aufgeteilt (Schätzung SBB von 3,5 Mio. CHF unverän<strong>der</strong>t übernommen).<br />
38
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Mehrkosten begründet<br />
Mögliche Projektorganisation VORPROJEKTPHASE Herzstück Regio-S-Bahn<br />
Gegenüber <strong>der</strong> ursprünglichen Schätzung von 20 bis<br />
30 Mio. CHF sind die Mehrkosten für das Vorprojekt<br />
wie folgt begründet:<br />
– Option Y-Ast zusätzlich zur Variante Mitte<br />
(Seite 31) inkl. Planung eines erweiterten Bahnhofs<br />
St. Johann (+5,5 Mio. CHF)<br />
– Vorsichtige, relativ hohe Kostenschätzung <strong>der</strong> SBB<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Deutschen Bahn für die Planung des Anschlusses<br />
des Herzstück an ihre Bahnhöfe. Ob diese<br />
Kosten tatsächlich anfallen, kann erst bei <strong>der</strong> Aufnahme<br />
<strong>der</strong> Planungsarbeiten entschieden werden.<br />
Eventuell werden einige Arbeiten dazu bereits bei<br />
<strong>der</strong> Planung des übrigen Bahnausbaus ausgeführt<br />
<strong>und</strong> belasten das Herzstück nicht.<br />
Genügend Reserven vorgesehen<br />
– 10% offen ausgewiesene Reserve<br />
– Annahme hoher St<strong>und</strong>ensatz, <strong>der</strong> eventuell im Wettbewerbsumfeld<br />
unterboten werden kann (verdeckte<br />
Reserve: 10–25%)<br />
TP1<br />
Teil SBB<br />
TPL 1 SBB: SBB<br />
Fachstellen B<strong>und</strong><br />
BAV<br />
BAFU<br />
ASTRA<br />
Fachstellen Kantone<br />
Basel-Stadt<br />
– Mobilität<br />
– Städtebau <strong>und</strong> Architektur<br />
– Immobilien Basel-Stadt<br />
– Tiefbauamt<br />
Basel-Landschaft<br />
– Hochbauamt<br />
– Tiefbauamt<br />
Fachdienste SBB/DB<br />
Anlagen <strong>und</strong> Technologie (AT)<br />
– Fahrbahn<br />
– Fahrstrom<br />
– Sicherungsanlagen<br />
– Zugbeeinflussung<br />
– Ingenieurbau/Umwelt<br />
– Zugang zur Bahn<br />
– Überwachung Anlagen<br />
Energie <strong>und</strong> Telekom (ET)<br />
– Telekom<br />
– Energie<br />
– Elektrische Anlagen<br />
Netzentwicklung (FN)<br />
– Betrieb<br />
– EVU 1-x<br />
– Immobilien<br />
– Instandhaltung<br />
Systembesteller<br />
B<strong>und</strong> (BAV)<br />
Kanton BS <strong>und</strong> BL<br />
Projektsteuerung<br />
Kanton BS<br />
Kanton BL<br />
Kanton AG<br />
Kanton SO<br />
SBB<br />
GPL<br />
Gesamtprojektleitung<br />
GPL: Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm BS<br />
GPL-Stv.<br />
Kanton BS: intern<br />
Kanton BL: intern<br />
TPL TP1: SBB<br />
TPL TP2: extern<br />
TPL TP3: DB<br />
PL GLU: extern<br />
Gesamtleitungsunterstützung<br />
PL GLU: extern<br />
PL-Stv. GLU: extern<br />
Controlling: extern<br />
Administration: extern<br />
Kontrolle Fachtechn. Umsetzung: extern<br />
TP2<br />
Herzstück<br />
TPL 2 Herzstück: extern<br />
Begleitkommission<br />
Gemeinden<br />
Interessenvertreter (TEB usw.)<br />
DB<br />
Deutschland<br />
Frankreich<br />
Politik<br />
Information <strong>und</strong> Kommunikation<br />
intern o<strong>der</strong> extern<br />
Rechtsdienst <strong>und</strong> Lan<strong>der</strong>werb<br />
RDL<br />
Spezialisten<br />
Umwelt<br />
Geologie, Hydrologie<br />
Prüfingenieure/Experten<br />
Tunnelbau<br />
Tiefbau/<strong>Bau</strong>gruben<br />
Städtebau <strong>und</strong> Architektur<br />
Störfall/Ereignismanagement<br />
Personenströme<br />
Bahnbau<br />
TP3<br />
Bad. Bahnhof<br />
TPL 3 Bad. Bahnhof: DB<br />
Kostenüberschreitungen können eintreten, wenn infolge<br />
politischer For<strong>der</strong>ungen weitere Varianten im<br />
Detail geprüft werden sollen o<strong>der</strong> sich gesetzliche Vorgaben<br />
än<strong>der</strong>n, insbeson<strong>der</strong>e Sicherheitsvorgaben.<br />
Objekt 1<br />
Bahnhof SBB<br />
Trasse/Tiefbau<br />
Voreinschnitt, Trasse,<br />
Perron<br />
Objekt 2<br />
Bahnhof St. Johann<br />
Trasse/Tiefbau<br />
Voreinschnitt, Trasse,<br />
Perron<br />
Objekt 3<br />
Tunnel<br />
Tunnel, Hst-Kaverne,<br />
Trasse, NAS, QS<br />
Objekt 4<br />
Haltestellen<br />
Haltestelle, Zugänge,<br />
Oberfläche<br />
Objekt 5<br />
Bahntechnik<br />
TP 1 – TP 3<br />
Nie<strong>der</strong>spannung,<br />
Haltestelleninfrastruktur<br />
Objekt 6<br />
Betriebsausrüstung<br />
Haltestelle<br />
HLKK<br />
Objekt 7<br />
Trasse/Tiefbau<br />
Voreinschnitt, Trasse,<br />
Perron<br />
Architektur Haltestelle<br />
Fahrbahn<br />
Elektrische Anlagen<br />
gesamtkosten vorprojekT<br />
Lifte <strong>und</strong> Rolltreppen<br />
Geomatik<br />
Sicherheitseinrichtung<br />
Der Gesamtaufwand für ein aussagekräftiges, verlässliches<br />
vorprojekt beträgt r<strong>und</strong> 36 Mio. CHF.<br />
Fahrleitung, Fahrstrom,<br />
Energie<br />
Kabelanlagen<br />
Leittechnik,<br />
Sicherungsanlagen<br />
39
Zeitplan<br />
Bis erste Züge über die Durchmesserlinie rollen<br />
Zeitaufwand realistisch planen<br />
Der Zeitaufwand für ein Grossprojekt wie das Herzstück<br />
Regio-S-Bahn darf nicht unterschätzt werden.<br />
Allein die technischen <strong>und</strong> planungsrechtlichen Abläufe<br />
nehmen acht bis zehn Jahre in Anspruch. Hinzu<br />
kommen fünf Jahre für den <strong>Bau</strong> selbst. Der <strong>Bau</strong>beginn<br />
könnte also in acht bis zehn Jahren erfolgen, zuzüglich<br />
<strong>der</strong> Zeit für die politischen Entscheide.<br />
Schwieriger zu prognostizieren ist <strong>der</strong> Zeitbedarf<br />
für die Finanzierungsverhandlungen, die politischen<br />
Beschlüsse <strong>und</strong> das Vorprojekt, bis dann mit dem<br />
eigentlichen <strong>Bau</strong>projekt begonnen werden kann. Seit<br />
<strong>der</strong> Zweckmässigkeitsstudie im Jahr 2002 haben Vernehmlassungsverfahren<br />
<strong>und</strong> politische Beratungen<br />
mehr Zeit in Anspruch genommen als die eigentlichen<br />
Planungsarbeiten.<br />
Ähnliche Erfahrungen wurden in Zürich gemacht:<br />
Auch dort benötigte es mehrere Anläufe, bis Züge über<br />
die erste S-Bahn-Durchmesserlinie rollten. Ebenso<br />
hat sich <strong>der</strong> <strong>Bau</strong> <strong>der</strong> Durchmesserlinie CEVA in Genf<br />
aus diversen Gründen um etliche Jahre verzögert.<br />
Trotzdem wurde die Unterstützung vom B<strong>und</strong> aufrechterhalten.<br />
PHASE INHALT BENÖTIGTE JAHRE CA.<br />
Vorprojekt mit<br />
Kostenschätzung<br />
<strong>Bau</strong>projekt<br />
Finanzierungsverhandlungen,<br />
politische Beschlüsse<br />
Planungskredit<br />
Technische Durchführung 1<br />
Finanzierungsverhandlungen,<br />
politische Beschlüsse<br />
<strong>Bau</strong>kredit<br />
Ausarbeitung <strong>Bau</strong>projekt,<br />
Plangenehmigungsverfahren<br />
mit Einsprachenerledigung,<br />
Ausschreibung <strong>Bau</strong>arbeiten<br />
<strong>Bau</strong><br />
<br />
4–5 Jahre<br />
<br />
4–5 Jahre<br />
5 Jahre<br />
Inbetriebnahme Tests 0–1 Jahr<br />
QUELLE<br />
1<br />
Kostenermittlung für das<br />
Vorprojekt Herzstück Regio-S-Bahn,<br />
Ingenieurbüro Jauslin + Stebler,<br />
Juli 2012<br />
GENERATIONENWERK HERZSTÜCK<br />
Die Planungs- <strong>und</strong> <strong>Bau</strong>zeit dauert voraussichtlich 13 bis 16 Jahre. Hinzu kommt<br />
<strong>der</strong> Zeitaufwand für politische Entscheide <strong>und</strong> Finanzierungsverhandlungen.<br />
Damit die erste Durchmesserlinie möglichst bald in Betrieb geht, gilt es, das<br />
Generationenwerk Herzstück bereits heute voranzutreiben.<br />
40
organisation<br />
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
für nächsten schritt fit machen<br />
Bisherige Arbeiten wie die Zweckmässigkeitsprüfung<br />
(2002 bis 2004) <strong>und</strong> die Vorstudie (2008 bis 2012) wurden<br />
unter Leitung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe ausgeführt.<br />
Beteiligt waren Vertreter <strong>der</strong> Kantone BS <strong>und</strong><br />
BL, <strong>der</strong> SBB <strong>und</strong> ein externer Projektkoordinator in Teilzeit.<br />
Diese Organisationsform war für die Vorphasen sehr<br />
effizient. Das Management des Vorprojekts verlangt jedoch<br />
nach einer professionelleren Organisation.<br />
KANTONE AN FÜHRUNG BETEILIGEN<br />
Die Führung <strong>der</strong> Herzstück-Planung ist einer gemeinsamen<br />
Entwicklungsgesellschaft zu übertragen, <strong>der</strong><br />
mehrere Kantone als Projektträger <strong>und</strong> Betreuer des<br />
Vorprojektkredites angehören. Obwohl fachtechnisch<br />
möglich, wäre es unvorteilhaft, die Aufgabe einem einzelnen<br />
Kanton zu übertragen <strong>und</strong> die Rolle <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Kantone auf reine Subventionsgeber zu beschränken.<br />
In <strong>der</strong> Nordwestschweiz gibt es auf Behördenwie<br />
auf Verwaltungsebene einige Gremien, die sich<br />
gemeinsamer Aufgaben annehmen. Die Sitzungen<br />
dieser Gremien binden Ressourcen <strong>und</strong> Zeit. Die Entwicklungsgesellschaft<br />
Herzstück, die für das Vor -<br />
projekt ver antwortlich sein soll, könnte deshalb<br />
administrativ <strong>der</strong> Geschäftsstelle Agglomerationsprogramm<br />
angeglie<strong>der</strong>t werden. Diese wird von vier<br />
Kantonen getragen.<br />
Schlüsselprojekt im Agglomerationsprogramm<br />
Das Herzstück ist ein Schlüsselprojekt im Agglomerationsprogramm<br />
Basel 2. Generation. Die Geschäftsstelle<br />
pflegt eingespielte Beziehungen zu den Kantonen<br />
<strong>der</strong> Nordwestschweiz <strong>und</strong> zu den benachbarten<br />
ausländischen Regionen. Sie hat auch gute Kontakte<br />
zu den B<strong>und</strong>esstellen, die das Herzstück voraussichtlich<br />
mitfinanzieren. Fachlich decken sich viele Aufgaben<br />
<strong>der</strong> beiden Projekte. Hier könnten zahlreiche<br />
Synergien – auch was die Aufgaben <strong>der</strong> Mitarbeitenden<br />
betrifft – genutzt werden.<br />
Hauptplanung durch Private<br />
Die Entwicklungsgesellschaft Herzstück ist für die<br />
Projektkoordination zuständig. Wie bei den <strong>Vorstudien</strong><br />
sollen auch im Vorprojekt die meisten Arbeiten durch<br />
private Planungsbüros ausgeführt werden. Diese<br />
werden mittels Ausschreibung nach öffentlichem Beschaffungsrecht<br />
ausgesucht.<br />
Leitung in öffentlicher Hand<br />
Auch wenn 95% <strong>der</strong> Arbeiten durch Private, SBB <strong>und</strong><br />
Deutsche Bahn übernommen werden, muss <strong>der</strong> Kredit<br />
über 36 Mio. CHF durch eine kleine Gruppe festangestellter<br />
Mitarbeiten<strong>der</strong> betreut werden. Sie stellen<br />
– Anträge <strong>und</strong> Empfehlungen an politische Behörden,<br />
– eine rechtsgültige Vertretung gegenüber B<strong>und</strong>,<br />
Transportunternehmungen <strong>und</strong> Dritten,<br />
– Information für die Öffentlichkeit bereit.<br />
Als <strong>Bau</strong>herr könnten später die SBB o<strong>der</strong> eventuell die<br />
Deutsche Bahn auftreten. Während <strong>der</strong> Vorprojektphase<br />
ist dies aus Sicht <strong>der</strong> Finanzgeber jedoch noch<br />
nicht zweckmässig, weil<br />
– Linienführung <strong>und</strong> Stationsstandorte aufgr<strong>und</strong> örtlicher<br />
Gegebenheiten erst noch optimiert werden<br />
müssen.<br />
– sowohl mit <strong>der</strong> SBB wie auch mit <strong>der</strong> Deutsche Bahn<br />
über günstige Anschlussbedingungen verhandelt<br />
werden muss.<br />
Tragende Rolle von SBB <strong>und</strong> Deutscher Bahn<br />
Bereits in <strong>der</strong> Vorprojektphase müssen die Bahnen<br />
stark miteinbezogen werden. Sie geben die technischen<br />
Standards vor <strong>und</strong> sind verlässliche Partner<br />
für die Suche nach effizienten Lösungen. Die Aufwendungen<br />
<strong>der</strong> Bahnen sind in den Vorprojektkosten<br />
budgetiert.<br />
Aufgaben erweiterbar<br />
Bahnprojekte, die heute von einzelnen Kantons -<br />
ver waltungen gegenüber <strong>der</strong> SBB <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esbern<br />
vertreten werden, können ebenfalls durch die Entwicklungsgesellschaft<br />
Herzstück unterstützt werden.<br />
Auch für eine engere Zusammenarbeit mit den Nachbarlän<strong>der</strong>n<br />
kann sie ein geeignetes Organ sein.<br />
entwicklungsgesellschaft nötig<br />
Für die Vorprojektphase braucht es eine Entwicklungsgesellschaft<br />
Herzstück. Ideal wäre eine Anglie<strong>der</strong>ung<br />
an die heutige Geschäftsstelle des Agglomerationsprogramms<br />
Basel.<br />
41
Kosten <strong>und</strong> finanzierung<br />
Bereits erfolgte Planungsarbeiten<br />
Von 2002 bis 2004 wurde für 0,6 Mio. CHF die Zweckmässigkeitsprüfung<br />
für das Herzstück durchgeführt,<br />
finanziert durch die Kantone BS <strong>und</strong> BL. Die Vorstudie<br />
einschliesslich Wahl aus sechs Varianten wurde 2008<br />
bis 2012 mit einem Kredit von 1,2 Mio. CHF erstellt,<br />
ebenfalls je hälftig von BL <strong>und</strong> BS getragen. Die SBB<br />
<strong>und</strong> die Deutsche Bahn haben die Studien nicht mitfinanziert.<br />
Dafür haben sie auf ihre Kosten Lösungen<br />
ausgearbeitet, wie das Herzstück an die Bahnhöfe<br />
Basel SBB, St. Johann <strong>und</strong> Badischer Bahnhof angeschlossen<br />
werden kann. 1<br />
Gerade die Arbeiten für den Rahmenplan waren<br />
sehr aufwendig. Sie wurden vollständig von <strong>der</strong> SBB<br />
finanziert. Nach vielen Zwischenschritten konnte die<br />
SBB eine Lösung vorlegen, bei <strong>der</strong> das Herzstück an<br />
vier oberirdische Gleise des Bahnhofs Basel SBB angeschlossen<br />
wird.<br />
Die Fachkräfte <strong>der</strong> Kantonsverwaltungen haben<br />
ebenfalls viel zu den Planungsarbeiten für das Herzstück<br />
geleistet.<br />
Kosten Vorprojekt<br />
Das Vorprojekt inklusive <strong>Bau</strong>kostenschätzung ist mit<br />
36 Mio. CHF budgetiert (Seite 38). B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Bahnen<br />
können keinen Beitrag daran leisten. 2<br />
Kosten <strong>Bau</strong>projekt<br />
2010 wurden die <strong>Bau</strong>kosten des Herzstücks Variante<br />
Mitte alleine auf r<strong>und</strong> 1 Mrd. CHF geschätzt. Die grosse<br />
Unbekannte sind die in dieser Summe noch nicht enthaltenen<br />
Kosten für die Anschlüsse an die Basler Bahnhöfe.<br />
Hier fehlen zum Teil noch die Gr<strong>und</strong>lagen, die in <strong>der</strong><br />
Vorprojektphase noch geschaffen werden müssen. Zudem<br />
stellt sich bei den Bahnhofanschlüssen die Frage,<br />
welche Kostenanteile dem Herzstück <strong>und</strong> welche <strong>der</strong> allgemeinen<br />
Entwicklung des Regional- <strong>und</strong> Fernverkehrs<br />
42<br />
anzurechnen sind. Auch dies muss in <strong>der</strong> Vorprojektphase<br />
geklärt werden. Heute geht man für das Herzstück<br />
inklusive <strong>der</strong> Bahnhofanschlüsse von einer Grössenordnung<br />
von<br />
– 1,5 Mrd. CHF für den Ausbauschritt Mitte<br />
<strong>und</strong> zusätzlich<br />
– 0,5 Mrd. CHF für den Ausbauschritt Y-Ast aus.<br />
Finanzierung <strong>Bau</strong>projekt<br />
Für den <strong>Bau</strong> des Herzstücks darf mit einem B<strong>und</strong>esbeitrag<br />
von 30–50% aus dem Agglomerationsprogramm<br />
gerechnet werden. Verglichen mit den Leistungen<br />
des B<strong>und</strong>es an die CEVA Genf 3 <strong>und</strong> an die<br />
Agglomerationsverbindung Lugano–Varese scheinen<br />
die Voraussetzungen für einen namhaften B<strong>und</strong>esbeitrag<br />
ans Herzstück mit seinem hohen Nutzen-Kosten-<br />
Verhältnis sehr gut zu sein.<br />
Die B<strong>und</strong>esmittel aus diesem Fonds sind allerdings<br />
knapp <strong>und</strong> werden kurzfristig disponiert. Das erschwert<br />
die langfristige Planung grosser <strong>Bau</strong>werke.<br />
Der Hauptteil <strong>der</strong> Finanzierung wird daher – wie auch<br />
in an<strong>der</strong>en Schweizer Regionen – aus regionalen<br />
Finanz quellen stammen müssen.<br />
Regionale Beteiligung<br />
Das Herzstück kann nicht nach dem territorialen<br />
Prinzip, also von Basel-Stadt alleine, finanziert werden.<br />
Vom Herzstück profitieren alle, wie<br />
– die Studentin an <strong>der</strong> FHNW in Muttenz, die in<br />
Kleinbasel wohnt<br />
– <strong>der</strong> IT-Spezialist, <strong>der</strong> in Zwingen wohnt <strong>und</strong> in<br />
Riehen arbeitet<br />
– <strong>der</strong> Pharmalaborant, <strong>der</strong> nach <strong>der</strong> Arbeit in <strong>der</strong><br />
Basler Innenstadt verweilt <strong>und</strong> danach nach Hause<br />
nach Schopfheim fährt<br />
– Gemeinden in BL, SO o<strong>der</strong> AG, die mit guter ÖV-Anbindung<br />
ihren Wirtschaftsstandort för<strong>der</strong>n möchten<br />
– Personen, die auf das Auto angewiesen sind <strong>und</strong> dank<br />
entlasteten Strassen schneller ans Ziel kommen<br />
Grosser volkswirtschaftlicher Nutzen<br />
Objektives Kriterium in <strong>der</strong> Finanzierungsdiskussion<br />
des Herzstücks ist die auf Seite 33 erläuterte Wirtschaftlichkeitsrechnung.<br />
Darin wird die Zunahme des<br />
BIP <strong>und</strong> des Volkseinkommens für die Region <strong>und</strong> einzelne<br />
Gebietskörperschaften ausgewiesen.<br />
Basels komplexe Lage<br />
In Zürich, Genf <strong>und</strong> Lausanne war die Finanzierungsfrage<br />
einfacher zu lösen als in Basel. Da das Einzugsgebiet<br />
<strong>der</strong> S-Bahnen weitgehend ihrem Kantonsgebiet<br />
entspricht, übernehmen ZH, GE <strong>und</strong> VD den grössten<br />
Teil <strong>der</strong> Kosten. Die Nachbarkantone müssen nur<br />
einzelne, relativ kleine Beiträge leisten. 4 Das Einzugsgebiet<br />
<strong>der</strong> Regio-S-Bahn Basel erstreckt sich<br />
jedoch über vier Kantone <strong>und</strong> zwei Nachbarlän<strong>der</strong>.<br />
Das macht die Finanzierungsfrage äusserst komplex.<br />
Kostenteilung offen<br />
QUELLEN<br />
1<br />
SBB: Rahmenplan,<br />
DB: Plan N SW-I 1, 11.11.2000<br />
2<br />
Brief ARE 20.12.2010<br />
an RR H. P. Wessels<br />
ANMERKUNGEN<br />
3<br />
Die Prognose sieht im am stärksten<br />
befahrenen Abschnitt des Herzstücks<br />
40 000 bis 50 000 Fahrgäste<br />
pro Tag vor. Das sind r<strong>und</strong><br />
doppelt so viele, wie für den<br />
stärksten neuen CEVA-Abschnitt<br />
in Genf prognosti ziert sind.<br />
4<br />
Die Kantone AG, GL, SG, SH, SZ,<br />
TG <strong>und</strong> ZG unterstützen den Kanton<br />
ZH mit r<strong>und</strong> 60 Mio. CHF bei <strong>der</strong><br />
Verzinsung des Vorschusses an<br />
den B<strong>und</strong> für die Finanzierung <strong>der</strong><br />
DML Zürich. (NZZ 3.2.2012)<br />
Die Frage, wer das Vorprojekt finanziell mitträgt, ist bis Ende 2012<br />
noch nicht verhandelt worden. Neben den Kantonen BS <strong>und</strong> BL<br />
kommen auch die Kantone AG <strong>und</strong> SO sowie die Nachbarstaaten<br />
infrage, welche an die S-Bahn angeschlossen sind.
herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>und</strong> Chancen<br />
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Hohe Investitionskosten<br />
Erschliessung Innenstadt<br />
Angst vor Zersiedelung<br />
HERAUSFORDERUNGEN<br />
1 Mrd. CHF, die von <strong>der</strong> Region Basel getragen werden<br />
müsste, ist ungewohnt viel Geld für ein ÖV-Projekt in <strong>der</strong><br />
Metropolitanregion Basel.<br />
Hinzu kommen r<strong>und</strong> 300 Mio. CHF für den Ausbauschritt<br />
Y-Ast sowie weitere Kredite für den Ausbau <strong>der</strong> Zulaufstrecken.<br />
Vielen Bewohnern genügt die Erschliessung <strong>der</strong> Basler<br />
Innenstadt per Tram. Nach ihrer Meinung sollen neue<br />
S-Bahn-Linien eher in Gebiete gelegt werden, in denen<br />
Neubauten entstehen.<br />
Kritiker befürchten mit dem Ausbau <strong>der</strong> S-Bahn eine beschleunigte<br />
Zersiedelung.<br />
CHANCEN<br />
Der Ausbau <strong>und</strong> damit auch die Kosten verteilen sich auf<br />
20 bis 30 Jahre.<br />
An<strong>der</strong>e Regionen haben real pro Einwohner ebenso grosse<br />
Beiträge an die Gesamtkosten ausgegeben:<br />
– Genf für CEVA 690 Mio. CHF 1<br />
– Zürich von 1985 bis 2015 1791 Mio. CHF<br />
– Lausanne für M2 600 Mio. CHF 2<br />
Die kürzeste <strong>und</strong> kostengünstigste Linienführung führt unter<br />
<strong>der</strong> Basler Innenstadt durch. In zehn Minuten Fussdistanz<br />
ab den Stationsausgängen liegen die entwicklungsstarke Universität,<br />
die Kantonsspitäler, die Messe <strong>und</strong> Roche.<br />
Trams ab Bahnhof Basel SBB werden deutlich entlastet.<br />
Der <strong>Bau</strong> von Innenstadtstationen kann in <strong>der</strong> Vorprojektphase<br />
entschieden werden.<br />
Im Gegensatz zum Strassenausbau bietet die S-Bahn eine<br />
konzentrierte Entwicklung in Korridoren, den Tälern, <strong>und</strong><br />
dämmt so die Zersiedelung ein. Naturräume geraten weniger<br />
unter <strong>Bau</strong>druck. 3<br />
Auf Stadtboden kann in Basel selbst mit Verdichtungen <strong>und</strong><br />
Umnutzungen das Bedürfnis nach mehr Wohnraum nicht<br />
befriedigt werden.<br />
QuelleN<br />
1<br />
Webseite CEVA, www.ceva.ch<br />
2<br />
Webseite UVEK, www.uvek.ch<br />
3<br />
Räumliche Auswirkungen <strong>der</strong><br />
Zürcher S-Bahn – eine Ex-post-<br />
Analyse, Synergo/Hrsg.: ARE 2004:<br />
«Stärkung <strong>der</strong> Korridorbildung –<br />
geringe Einflüsse auf die Peripherisierung»<br />
Siehe dazu die Entwicklung in <strong>der</strong><br />
Region Zürich: Mit dem <strong>Bau</strong> <strong>der</strong><br />
Autobahnen in den 1960er-Jahren<br />
wurde vor allem das Pendeln in die<br />
Aargauer Hanglandschaften geför<strong>der</strong>t<br />
– während die S-Bahn in den<br />
1990er-Jahren die konzentrierte<br />
Siedlungsentwicklung im Glatttal,<br />
im Limmattal <strong>und</strong> im Zürcher<br />
Oberland in <strong>der</strong> Nähe von S-Bahn-<br />
Stationen stimuliert hat.<br />
Politische Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
Die Nordwestschweiz ist politisch stark fragmentiert. Es wird<br />
herausfor<strong>der</strong>nd, sich auf eine gemeinsame Finanzierung<br />
einer grossen Infrastrukturaufgabe zu einigen, so wie dies<br />
in Bern, Genf, Lausanne, Luzern <strong>und</strong> Zürich einfacher<br />
möglich war.<br />
Der Verkehrsdruck wird zunehmen. Das führt zu verstopften<br />
Autobahnen <strong>und</strong> zu vermehrtem Schleichverkehr in Quartieren.<br />
Allfällige wirtschaftliche Schwierigkeiten führen zu Arbeitslosigkeit<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Notwendigkeit zu Arbeitsortwechseln.<br />
Das wird zu einem Umdenken zugunsten des ÖV führen.<br />
Hinzu kommt die For<strong>der</strong>ung zur Reduktion des Autoverkehrs<br />
um 10% (Umsetzung Gegenvorschlag zur Städteinitiative).<br />
43
in an<strong>der</strong>en schweizer regionen<br />
bereits realisiert<br />
Zürich: Zweiter S-Bahn-Tunnel im <strong>Bau</strong><br />
Grafik: ZVV<br />
Innenstadt gut erschlossen<br />
Durchmesserlinien entscheidend für erfolg<br />
Da sowohl <strong>der</strong> Hauptbahnhof wie <strong>der</strong> Bahnhof Stadelhofen<br />
unmittelbar an den Fussgängerbereich <strong>der</strong> Innenstadt<br />
anschliessen, sind in Zürich keine weiteren<br />
Innenstadtstationen <strong>der</strong> S-Bahn nötig. Alle wichtigen<br />
Zürcher Quartiere haben – im Gegensatz zu Basel –<br />
eine direkte Tram- o<strong>der</strong> Busverbindung zum Hauptbahnhof.<br />
Entscheidend für den Erfolg <strong>der</strong> S-Bahn Zürich ist,<br />
dass sie Innenstadt <strong>und</strong> Hauptbahnhof ohne zeitraubende<br />
Umwege erschliesst. Zudem macht sie es möglich,<br />
Arbeits- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Stadtseite dank Durchmesserlinien einfach zu erreichen.<br />
strassenVerkehr an <strong>der</strong> Stadtgrenze Zürich stabilisiert<br />
Quelle: ZVV<br />
Vergleich Strasse/S-Bahn (inkl. IC/EC Zürich–Winterthur, ohne IC/EC linkes Seeufer)<br />
Die Tunnelverbindung Hardbrücke–Hauptbahnhof–<br />
Stadelhofen–Dübendorf/Dietlikon hat ab 1990 eine<br />
erste Durchmesserlinie von Nordwest nach Nordost<br />
ermöglicht.<br />
Diese ist so erfolgreich, dass Zürich nun mit viel<br />
Aufwand eine zusätzliche Tunnelverbindung von Süd<br />
nach Nord baut. Damit beseitigt die Stadt die unattraktiven<br />
Richtungswechsel <strong>der</strong> Züge im Hauptbahnhof.<br />
Tram <strong>und</strong> S-Bahn ergänzen sich<br />
Das Zürcher Tram hat auf langen Strecken Fahrgäste<br />
an die S-Bahn verloren. Dafür als Zubringer zur S-Bahn<br />
gewonnen. Dies dank ausgezeichneten Umsteige anlagen<br />
in Oerlikon, Hardbrücke, Stadelhofen <strong>und</strong> Altstetten.<br />
Vergleichbar in <strong>der</strong> Region Basel mit Dornach<br />
<strong>und</strong> Badischem Bahnhof <strong>und</strong> in Zukunft dank Herzstück<br />
mit dem Dreispitz, <strong>der</strong> Innenstadt <strong>und</strong> Pratteln<br />
Salina Raurica.<br />
Index<br />
280<br />
260<br />
240<br />
220<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
Strasse<br />
S-Bahn<br />
1990 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09 10 11<br />
Der Strassenverkehr konnte am Stadtrand von Zürich in den letzten 20 Jahren trotz boomen<strong>der</strong> Wirtschaft stabilisiert werden.<br />
Der S-Bahn-Verkehr hat sich in <strong>der</strong>selben Zeit dank Durchmesserlinien mehr als verdoppelt.<br />
S-Bahn<br />
Motorisierter Individualverkehr<br />
auf den wichtigsten<br />
24 Einfallstrassen nach Zürich<br />
(Messstellen)<br />
Motorisierter Individualverkehr<br />
insge samt (Schätzung, keine<br />
Messstellen vorhanden)<br />
44
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
Lausanne: Metro <strong>und</strong> durchmesser-S-Bahn Genf: Grenzgänger auf die Bahn bringen Bern: Durchmesserlinien geschaffen<br />
Grafik: aus Internet Grafik: aus Internet Bild: aus Internet<br />
In den letzten 30 Jahren wurden viele <strong>der</strong> im Bahnhof<br />
Bern endenden Personenzüge <strong>der</strong> SBB <strong>und</strong> <strong>der</strong> BLS<br />
zu Durchmesser-S-Bahn-Linien verb<strong>und</strong>en. Die neue<br />
Haltestelle Wankdorf entwickelt sich zu einem wichtigen<br />
Drehpunkt, da sie von allen Seiten rasch erreichbar<br />
ist. Eine ähnliche Situation wie auf dem Basler<br />
Dreispitz. Die Aussenlinien werden schrittweise ausgebaut,<br />
sodass bald auf den meisten stadtnahen<br />
S-Bahn-Linien ein 15-Minuten-Takt gilt.<br />
2008 nahm Lausanne die 750 Mio. CHF teure automatische<br />
Metro M2 in Betrieb. Die intensiven Vorarbeiten<br />
dazu liefen seit 1993. Mit dem M2-Projekt, das für ein<br />
regionales Einzugsgebiet von 250 000 Einwohnern<br />
konzipiert ist, hat Lausanne europaweit Aufsehen<br />
erregt. Die M2 verknüpft den tiefer gelegenen Hauptbahnhof<br />
mit dem zentralen Verkehrsknoten Flon, dem<br />
historischen Stadtzentrum <strong>und</strong> dem Spitalzentrum.<br />
Der Erfolg gibt den Verkehrsplanern recht: Die<br />
Nachfrage hat so stark zugenommen, dass <strong>der</strong> Fahrplantakt<br />
sogar unter drei Minuten verdichtet wurde.<br />
Auch die Leistungen <strong>der</strong> SBB werden im Auftrag<br />
des Kantons laufend ausgebaut, wie beispielsweise<br />
– in Lausanne endende Personenzüge wurden zu<br />
Durchmesser-S-Bahn-Linien verknüpft (REV =<br />
Réseau Express Vaudois),<br />
– in Prilly-Malley (Lausanne West) wurde eine neue<br />
S-Bahn-Station eingerichtet, die von allen S-Bahn-<br />
Linien bedient wird.<br />
Dank Krediten aus den Jahren 2000/2001 über 36 Mio.<br />
CHF hat Genf ein Vorprojekt für eine Durchmesser linie<br />
realisiert: Bestehende Bahnlinien sollen mit einem<br />
Tunnel zwischen Carouge-Bachet <strong>und</strong> Eaux-Vives verb<strong>und</strong>en<br />
werden. Die Strecke Cornavin–Eaux-Vives–<br />
Annemasse (CEVA) wird sowohl S-Bahnen wie auch<br />
Interregio-Züge aufnehmen. Veranschlagte Kosten:<br />
1,5 Mrd. CHF.<br />
Ziel ist es, möglichst viele Grenzgänger auf die<br />
Bahn zu bringen. Die Zahl <strong>der</strong> erwarteten Fahrgäste<br />
ist geringer als beim Herzstück <strong>der</strong> Regio-S-Bahn<br />
Basel. Einwohner um die Station Champel-Hôpital<br />
haben eine ausholende Linienführung vorgeschlagen<br />
<strong>und</strong> gegen einen Nachtragskredit das Referendum<br />
ergriffen. Die Genfer Stimmbürger haben diesen Nachtragskredit<br />
2009 mit 61% angenommen.<br />
Der neue Entwicklungsschwerpunkt Wankdorf kann von allen S-Bahn-<br />
Durchmesser linien ohne Umwege bedient werden.<br />
St. Gallen: auch für kleinere Regionen lohnend<br />
Sogar das kleinere St. Gallen weiss den Wert von<br />
Durchmesserlinien zu schätzen. In den letzten Jahren<br />
wurden die S-Bahn-Linien <strong>der</strong> SBB, <strong>der</strong> SOB <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
SBB-Tochter Thurbo zu Durchmesserlinien zusammengeb<strong>und</strong>en.<br />
Heute hat kaum mehr ein regionaler<br />
Zug St. Gallen als Endpunkt. Allerdings konnten diese<br />
Durchbindungen – im Gegensatz zu Basel – mit kleinen<br />
Investitionen bewerkstelligt werden.<br />
45
deutsche <strong>und</strong> Nordische<br />
Städte machen’s vor<br />
Foto: City-Tunnel Leipzig<br />
Grafik: Verkehrs- <strong>und</strong><br />
leipzig: untertagBAUWERK stuttgart: seit über 20 jahren in betrieb MÜNCHEN: 2. durchmesserlinie bald im bau<br />
Tarifverb<strong>und</strong> Stuttgart<br />
Linie Ziel Gleis A B C in Min.<br />
S2<br />
S3<br />
S8<br />
S1<br />
S4<br />
S2<br />
S3<br />
Erding 1 0<br />
Deisenhofen 1 2<br />
Flughafen/Airport 1 4<br />
Ostbahnhof 1 6<br />
Grafing Bahnhof 1 7<br />
Ostbahnhof 1 8<br />
Holzkirchen 1 10<br />
Mitten unter <strong>der</strong> Innenstadt von Leipzig wird zurzeit<br />
<strong>der</strong> City-Tunnel fertiggestellt. So wie es auch für das<br />
Herzstück Basel geplant ist. In Leipzig erfolgt <strong>der</strong> Tunnelbau<br />
allerdings nicht im Fels wie in Basel, son<strong>der</strong>n<br />
in lockerem Material <strong>und</strong> teils sogar im Gr<strong>und</strong>wasser.<br />
Dies mag einer <strong>der</strong> Gründe sein, wieso <strong>der</strong> Tunnel 890<br />
Mio. Euro <strong>und</strong> nicht wie ursprünglich veranschlagt 570<br />
Mio. Euro kosten wird.<br />
Ab Dezember 2013 sollen pro St<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Richtung bis<br />
zu zehn S-Bahn-Züge, zwei Regionalexpress-Züge <strong>und</strong><br />
ein IC-Zug auf <strong>der</strong> neuen Strecke verkehren.<br />
Bereits seit 1978 enden die meisten S-Bahnen in<br />
Stuttgart nicht mehr im Kopfbahnhof, son<strong>der</strong>n fahren<br />
weiter bis in die Innenstadt. Seit 1985 fahren sie sogar<br />
als Durchmesserlinien bis in den Süden <strong>der</strong> Stadt<br />
(grüne Linie).<br />
Das, was in Basel mit dem Herzstück beabsichtigt wird,<br />
funktioniert in Stuttgart schon seit mehr als 20 Jahren<br />
zur Zufriedenheit <strong>der</strong> Bevölkerung. Darum darf das<br />
Basler Projekt auch nicht mit dem umstrittenen Stuttgart-21-<strong>Bau</strong><br />
für Intercity-Züge verwechselt werden.<br />
1972 wurden in München Vorortsbahnlinien durch<br />
einen Tunnel auf <strong>der</strong> klassischen Achse Haupt bahnhof–<br />
Karlsplatz/Stachus–Marienplatz–Isartor ver b<strong>und</strong>en.<br />
Damit haben zwei Millionen Einwohner direkten Zugang<br />
zur Innenstadt mit ihren Läden, Praxen, Büros<br />
<strong>und</strong> Kulturstätten erhalten. Die S-Bahn München ist<br />
so beliebt, dass heute werktags 800 000 Fahrgäste<br />
dieses Netz benutzen. In den Spitzenzeiten fährt alle<br />
zwei Minuten ein Zug durch den Tunnel.<br />
Die zweite Durchmesserlinie soll wie<strong>der</strong>um mitten<br />
durch die Stadt führen. Nur so kann den Ansprüchen<br />
<strong>der</strong> meisten K<strong>und</strong>en entsprochen <strong>und</strong> die bisherige<br />
Linie entlastet werden.<br />
46
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
malmö: 14 km neubaustrecke in betrieb<br />
Grafik: aus Internet<br />
stockholm: 2017 in betrieb<br />
Grafik: aus Internet<br />
Der City-Tunnel in Malmö, Schweden, wurde im<br />
Dezember 2010 eingeweiht. IC- <strong>und</strong> S-Bahn-Züge<br />
können nun ohne zu wenden im Bahnhof Malmö über<br />
die Beltverbindung zum Flughafen <strong>und</strong> bis nach<br />
Kopenhagen in Dänemark fahren. Der Tunnel erschliesst<br />
auch die Innenstadt von Malmö ideal. Dank<br />
einer neuen Station im Zentrum (Triangeln) <strong>und</strong> einer<br />
Haltestelle im stadtnahen Entwicklungsgebiet.<br />
Die Kapazität des Hauptbahnhofs wurde durch den<br />
Umbau zum Durchgangsbahnhof erheblich gesteigert.<br />
Die Neubaustrecken sind insgesamt 14 km lang. 6 km<br />
davon verlaufen im Tunnel. 2001 wurden die Kosten<br />
auf umgerechnet 2,78 Mrd. CHF geschätzt. Heute steht<br />
fest, dass die Infrastrukturen günstiger erstellt werden<br />
können.<br />
Stockholm hat ein sehr schnelles, attraktives Untergr<strong>und</strong>bahnnetz.<br />
Dies genügt aber nicht, um die<br />
Autofahrer aus dem weiteren Umland dazu zu animieren,<br />
auf den öffentlichen Verkehr umzusteigen.<br />
Deshalb verbessert Stockholm den eigentlichen Vorortsverkehr.<br />
Um ihn vom übrigen Bahnverkehr zu<br />
trennen, baut Stockholm eine «Citybanan», einen<br />
Nord-Süd-S-Bahn-Tunnel, <strong>der</strong> 2017 in Betrieb gehen<br />
wird. Die Zentralstation wird 40 m unter <strong>der</strong><br />
Oberfläche, aber näher im Stadtzentrum liegen als<br />
<strong>der</strong> heutige Hauptbahnhof.<br />
47
erichtsverzeichnis<br />
veröffentlichte berichte (print <strong>und</strong> online)<br />
Zweckmässigkeitsprüfung – Juli 2004,<br />
gedruckt, 100 Seiten<br />
<strong>Technischer</strong> Bericht zur Variantenwahl – August 2010,<br />
gedruckt, 44 Seiten<br />
Entwicklungsszenarien trinationale Agglomeration<br />
Basel mit <strong>und</strong> ohne Herzstück <strong>der</strong> Regio-S-Bahn,<br />
Kurzbericht B,S,S. Volkswirtschaftliche Beratung<br />
Basel – September 2012,<br />
gedruckt, 9 Seiten<br />
Fachberichte ab 2008, Berichte zur Variantenwahl<br />
Gesamtverkehrsmodell <strong>der</strong> Region Basel,<br />
Modell optimierung 2003 <strong>und</strong> Prognosezustand 2030,<br />
Kurzbericht, BVD BS + BUD BL, Basel, Mai 2007<br />
Modellanwendung 2010, <strong>Schlussbericht</strong>,<br />
RappTrans, April 2010<br />
– Thomas Schmid<br />
– Michael Witzel<br />
– Graciela Christen<br />
Grobe Kostenschätzung; Varianten «Mitte», «Nord»,<br />
«Ring 2», «Ring 4», «Y-Ast», «V»; Planmappe<br />
Gruner Ingenieure, Februar 2010<br />
– Markus Dettwiler<br />
Vergleich <strong>und</strong> Bewertung von sechs Varianten,<br />
<strong>Schlussbericht</strong>, Infras, Mai 2010<br />
– Mario Keller<br />
– Lutz Ickert<br />
– Roman Frick<br />
Zweitmeinung zur vorgeschlagenen Variantenwahl,<br />
IVT ETH, Oktober 2010<br />
– Ulrich Weidmann<br />
– Jost Wichser<br />
– Emanuel Barth<br />
– Patrick Frank<br />
Übrige Berichte zur Vorstudie ab 2011<br />
Möglichkeiten zur Erschliessung tief liegen<strong>der</strong><br />
Stationen, Katalog mit Beilagen, November 2011<br />
Basler & Hofmann<br />
– Ralph Bächli<br />
– Ulrike Huwer<br />
sowie Wehrli, Anlagebau, Schachen b. H.<br />
Variante Rankhof, Machbarkeitsstudie, März 2012<br />
Ingenieurgemeinschaft RK&P – Jauslin+Stebler<br />
– Markus Stöcklin<br />
– Stefan Müller<br />
Katalog möglicher Zu- <strong>und</strong> Ausgänge <strong>der</strong> unterirdischen<br />
Stationen in <strong>der</strong> Innenstadt, Juni 2012<br />
Güller Güller architecture urbanism<br />
– Michael Güller<br />
– José Ignacio Aguirre Rodríguez<br />
KEEAS Raumkonzepte<br />
– Sabine Friedrich<br />
– Claudia Castro<br />
HHF Architekten<br />
– Simon Frommenwiler<br />
– Tilo Herlach<br />
– Benjamin Krüger<br />
SLIK Architekten<br />
– Lukas Küng<br />
– Ramias Steinemann<br />
– Alicia Peris Vidorreta<br />
Kostenermittlung für das Vorprojekt, Juli 2012,<br />
Jauslin + Stebler<br />
– Stefan Müller<br />
Entwicklungsszenarien trinationale Agglomeration<br />
Basel mit <strong>und</strong> ohne Herzstück <strong>der</strong> Regio-S-Bahn,<br />
Quantitative <strong>und</strong> qualitative Abschätzung des volkswirtschaftlichen<br />
Nutzens von Durchmesserlinien,<br />
Gesamtbericht, September 2012<br />
B,S,S. Volkswirtschaftliche Beratung Basel<br />
– Markus Gmün<strong>der</strong><br />
– Nils Braun<br />
– Wolfram Kägi<br />
– Michael Lobsiger<br />
RappTrans<br />
– Stefan Loewenguth<br />
– Michael Witzel<br />
48
ABKÜRZUNGEN<br />
Einleitung NUTZEN vorstudien vorprojekt finanzierung anhang<br />
AP<br />
ARP<br />
BAV<br />
BIP<br />
BL<br />
Angebotsplanung<br />
Amt für Raumplanung in <strong>der</strong> BUD BL<br />
B<strong>und</strong>esamt für Verkehr<br />
Bruttoinlandprodukt<br />
Kanton Basel-Landschaft<br />
IR<br />
LR<br />
MOB<br />
MVI<br />
NIBA<br />
Interregio-(Schnell-)Züge<br />
Landrat des Kantons BL<br />
Amt für Mobilität BVD BS<br />
Ministerium für Verkehr <strong>und</strong> Infrastruktur B-W<br />
Nachhaltigkeitsindikatoren für Bahninfrastrukturprojekte<br />
BS<br />
BPK<br />
BVD<br />
BUD<br />
B-W<br />
Kanton Basel-Stadt<br />
<strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Planungskommission Landrat BL<br />
<strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Verkehrsdepartement BS<br />
<strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Umweltschutzdirektion BL<br />
Baden-Württemberg<br />
NKV Nutzen-Kosten-Verhältnis<br />
NWCH Nordwestschweiz<br />
PL Projektleitung<br />
ÖV Öffentlicher Verkehr<br />
RFF Franz. Bahninfrastrukturagentur<br />
CC3F Communauté de communes des trois frontières<br />
CHF Schweizer Franken<br />
CRA Conseil régional d’Alsace<br />
EAP EuroAirport Basel<br />
FD Finanzdepartement BS<br />
RR<br />
S+A<br />
SBB<br />
SOB<br />
TBA<br />
Regierungsrat<br />
Städtebau <strong>und</strong> Architektur im BVD BS<br />
Schweizerische B<strong>und</strong>esbahnen (P = Personenverkehr, I = Infrastruktur)<br />
Südostbahn<br />
Tiefbauamt<br />
GR Grosser Rat des Kantons BS<br />
GVM Gesamtverkehrsmodell<br />
HPA-P Hochbau- <strong>und</strong> Planungsamt, Hauptabteilung Planung BS<br />
I-NE (SBB) Infrastruktur Netzentwicklung<br />
UVEK Umwelt-, Verkehrs- <strong>und</strong> Energiekommission des Grossen Rates BS<br />
VP Vorprojekt<br />
WSD Wirtschafts- <strong>und</strong> Sozialdepartement BS<br />
ZMP Zweckmässigkeitsprüfung<br />
impressum<br />
Herausgeber Planungsgemeinschaft Herzstück (Kantone BL <strong>und</strong> BS, SBB) Verfasser Peter Scheidegger, Projektkoordinator Redaktion Jasmin Fürstenberger, Benno Jurt Gestaltung FURORE Visuelle Kommunikation GmbH Fotos Dominik Plüss,<br />
Ursula Sprecher, Peter Scheidegger, Internet Erhältlich <strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Münsterplatz 11, CH-4001 Basel; <strong>Bau</strong>- <strong>und</strong> Umweltschutzdirektion des Kantons Basel-Landschaft, Rheinstrasse 29, CH-4410 Liestal<br />
49
Wir profitieren von <strong>Bau</strong>werken <strong>und</strong> Einrichtungen,<br />
die unsere Eltern <strong>und</strong> Grosseltern geschaffen<br />
haben. Was schaffen wir für unsere Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Grosskin<strong>der</strong>
www.herzstueck-basel.ch