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JULI / AUGUST 2013 - RP Online

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8<br />

SPORT<br />

Der Gärtner als Chef auf dem Platz<br />

Mit dem letzten Spieltag der Fußballer beginnt die Zeit der Pflege der Sportanlage.<br />

Die Rasenflächen der Straelener Plätze werden binnen sieben Wochen aufgepäppelt.<br />

Was den Bodenbelag angeht,<br />

gibt es für Fußballer<br />

nicht Schöneres,<br />

als auf sattem Grün gegen den<br />

Ball zu treten. Wer einmal auf<br />

einem Ascheplatz, auf Kunstrasen<br />

oder in der Halle nach einem<br />

Ball gegrätscht hat, bei einem<br />

Foul zu Fall gekommen ist<br />

oder als Torwart in die hinterste<br />

Ecke des Tores springen<br />

muss, weiß, warum der Rasen<br />

der beste Untergrund für Fußball<br />

ist. Zum Ende der Saison<br />

sehen viele Rasenplätze durch<br />

die intensive Nutzung aber eher<br />

aus, als hätte eine Herde Büffel<br />

das Gras umgewühlt.<br />

Mit dem letzten Spieltag fällt<br />

bei der Stadt Straelen der Startschuss<br />

für die intensive Pflege<br />

der Rasenplätze, damit zum Beginn<br />

der neuen Saison wieder<br />

auf „grünem Teppich“ gespielt<br />

werden kann. „Für diese Maßnahmen<br />

planen wir mit einem<br />

Zeitraum von sieben Wochen,<br />

damit am ersten Spieltag alles<br />

wieder bespielbar ist“, verrät<br />

Rainer Schmitz, der bei der<br />

Stadt Staelen für die Grünflächen<br />

verantwortlich ist.<br />

Im Stadtgebiet gilt es, insgesamt<br />

sechs Rasenplätze wieder<br />

auf Vordermann zu bringen –<br />

drei in Straelen, je einen in Auwel-Holt,<br />

Broekhuysen und Herongen.<br />

Wird da nicht die Zeit<br />

knapp „Nein“, antwortet<br />

Schmitz, „denn die intensiven<br />

Maßnahmen selbst sind nach<br />

wenigen Tagen abgeschlossen.“<br />

Um den von Fußballschuhen<br />

geschundenen Belag wieder auf<br />

Vordermann zu bringen, reicht<br />

es längst nicht aus, neues Saatgut<br />

einzubringen, zu wässern,<br />

zu düngen und nach wenigen<br />

Sie arbeiten gemeinsam für den „Grünen Teppich“ (von links): Rainer Schmitz, Verantwortlicher der Stadt Straelen für Sportstätten, Gerald Ludwig,<br />

Landschaftsbaumeister aus Krefeld, und Michael Smits, Leiter des städtischen Baubetriebshofes.<br />

Tagen zu mähen. „Das wäre fürs<br />

Auge sehr schön, wäre aber<br />

nicht langfristig gedacht“, verrät<br />

Gerald Ludwig.<br />

Der Krefelder muss es wissen,<br />

denn der Landschaftsbauer hat<br />

sich auf die Regeneration von<br />

Sportplätzen spezialisiert. Zu<br />

seinem Kundenstamm zählen<br />

unter anderem der MSV Duisburg<br />

– und nun seit rund vier<br />

Jahren auch die Stadt Straelen.<br />

Ludwig verrät während der Arbeiten<br />

am Auwel-Holter Sportplatz,<br />

was in der Sommerpause<br />

der Fußballer alles getan werden<br />

muss: „Wichtig ist zunächst<br />

ein Vertikutieren, denn der Rasen<br />

muss entlüftet werden. Später<br />

wird der Rasen mit einer<br />

Lochmaschine behandelt. Gemeinsam<br />

mit einer Besandung<br />

verbessert diese Lochung die<br />

Drainage des Platzes. Dabei<br />

Wenn bei der Tiefenlockerung die Erde in Fetzen fliegt, kann man kaum glauben, dass nur wenige Wochen<br />

später wieder ein perfekter Fußballplatz vorliegt.<br />

wird auch neuer Rasen eingesät.“<br />

Während der Arbeiten sieht<br />

der Sportplatz für den Laien alles<br />

andere als einladend aus.<br />

Ludwig beruhigt: „Natürlich<br />

sieht ein grüner Teppich anders<br />

aus, aber nach<br />

diesen Intensivmaßnahmen<br />

hat der<br />

Rasen mit<br />

dem neuen<br />

Saatgut Zeit,<br />

sich zu entwickeln.“<br />

Rund<br />

sechs Wochen<br />

Während der<br />

intensiven Pflege<br />

sieht der Rasenplatz<br />

eher aus, als würde<br />

auf ihm nie mehr<br />

Fußball zu spielen sein<br />

cken auch keine Nährstoffe für<br />

den Rasen, daher ist eine Versorgung<br />

mit Dünger für diesen<br />

Platz sehr wichtig“, sagt der<br />

Fachmann.<br />

Auch die Ascheplätze werden<br />

von der Stadt Straelen gepflegt.<br />

In diesem Jahr<br />

werden die<br />

„Roten Rasen“<br />

von Herongen<br />

und Straelen<br />

renoviert.<br />

„Für diese<br />

Plätze ist es<br />

wichtig, dass<br />

neues Stütz-<br />

bis acht Wochen<br />

dauert es, bis der Platz<br />

wieder bespielbar ist. In dieser<br />

Erholungsphase heißt es für die<br />

Sportler: „Platz gesperrt.“ „Mit<br />

unserem Rahmen von sieben<br />

Wochen liegen wir also genau<br />

in der Mitte“, sagt Rainer<br />

Schmitz zusammenfassend.<br />

Natürlich braucht der Rasen<br />

nach der Intensivpflege auch<br />

die nötige Menge Wasser und<br />

Dünger, um sich zum perfekten<br />

Fußballplatz zu entwickeln. Vor<br />

allem letzterer spielt dann eine<br />

Rolle, wenn der Platz nicht auf<br />

Naturboden angelegt wurde,<br />

wie es etwa in Straelen der Fall<br />

ist. „In Auwel-Holt ist der Platz<br />

auf einem sehr nährstoffarmen<br />

Boden angelegt, im Sand ste-<br />

korn aufgetra-<br />

gen wird“, sagt Schmitz. Das<br />

sind größere Gesteinskörner bis<br />

zu einem Durchmesser von drei<br />

Millimetern, die den Bodenbelag<br />

wieder aufbessern. Rainer<br />

Schmitz: „Durch Witterung und<br />

Nutzung sind die alten Körner<br />

zerkrümelt worden und werden<br />

deshalb mit grobem Nachschub<br />

versehen.“<br />

Auch für diese Arbeiten ist<br />

Gerald Ludwig der richtige Ansprechpartner.<br />

Das Asche-Material<br />

erhält sein Betrieb aus dem<br />

westfälischen Ahlen. Dort wird<br />

es von einer alten Bergwerkshalde<br />

abgetragen, um anschließend<br />

in unterschiedlicher Körnung<br />

produziert zu werden.<br />

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