mittendrin no ve m b e r - d e ze m b e r 2009 - Evangelisch ...
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6<br />
Persönlich: Zeugnisse<br />
Ali<br />
Ich bin Ali, und wurde 1989 in<br />
Afghanistan geboren.<br />
Ich habe in meiner Heimat sehr<br />
traurige und schlimme<br />
Erfahrungen gemacht. Jedes Mal,<br />
wenn die Erinnerungen daran<br />
hochkommen, geht es mir<br />
schlecht. Deswegen will ich nicht<br />
darüber reden.<br />
Mein Leben vor der Flucht war<br />
voller Katastrophen, Krieg und<br />
Sterben. Mein neues Leben hat<br />
begonnen, als ich in Deutschland<br />
angekommen bin. Die ersten<br />
Tage nach meiner Ankunft in der<br />
Landesaufnahmestelle in<br />
Eisenberg, waren sehr schlimm für<br />
mich. Entfernt von meiner Familie<br />
allein zu leben, hat mich depressiv<br />
gemacht. Viele Nächte musste ich<br />
Alkohol trinken, um mich etwas zu<br />
beruhigen. Aber das war nicht der<br />
richtige Weg für mich, um mir zu<br />
helfen. Ich habe meine Feinde<br />
gehasst, die meine Familie, meine<br />
Bekannten und Freunde getötet<br />
haben, denn sie haben mein<br />
Leben <strong>ze</strong>rstört. Ich konnte<br />
nächtelang nicht schlafen, und oft<br />
bin ich mit Alpträumen<br />
aufgewacht. Ich lebte auch in<br />
ständiger Sorge um meine<br />
Angehörigen, denn ich wusste<br />
nicht, was mit ihnen geschieht.<br />
Wer nicht in meiner Situation<br />
gewesen ist, kann nicht <strong>ve</strong>rstehen,<br />
wovon ich rede.<br />
Einige Tage, nachdem ich in<br />
Eisenberg angekommen war,<br />
lernte ich Frau Karolin und ihren<br />
Mann Rocco kennen. Sie betreuen<br />
in Jena eine Hausgemeinde. Dort<br />
kam ich zum ersten Mal in eine<br />
Gemeinde. Frau Sabina von der<br />
Diakonie hat mir das erste Neue<br />
Testament der Bibel in meiner<br />
Heimatsprache Farsi, geschenkt.<br />
Einige Sonntage war ich zum<br />
Gottesdienst in der Hausgemeinde<br />
in Jena. Frau Karolin konnte auch<br />
etwas Persisch mit mir sprechen,<br />
und einige Freunde sprachen mit<br />
mir Englisch. Das hat mir sehr<br />
geholfen, die Menschen hier<br />
besser zu <strong>ve</strong>rstehen.<br />
Nach zwei Monaten bin ich nach<br />
Gera umgezogen. In Gera habe<br />
ich Familie Ghaloocheh und Said<br />
kennen gelernt, die auch Christen<br />
sind. Durch diese Geschwister<br />
habe ich die Gemeinde in Gera<br />
kennen gelernt. Langsam, nach<br />
und nach wurde ich mit der<br />
Gemeinde <strong>ve</strong>rtraut und habe<br />
immer auf die Sonntage gewartet<br />
und mich auf den Gottesdienst<br />
gefreut. Die Leute, die gebetet<br />
haben, und ihr Glaube waren echt