Nehmet – das ist mein Leib! 6
Was ist das für ein Leib Im Grunde wird uns an Fronleichnam (= „der Leib des Herrn“) das Leben Jesu Christi vor Augen gehalten: das ist mein Leib für Euch – das bin ich! Das ist Leben des Jesus von Nazareth: Seine Freude bei der Hochzeit zu Kana, seine Botschaft bei der Bergpredigt, seine Menschlichkeit in den heilenden Begegnungen, sein Vertrauen auf Gott, seinen Vater – aber auch der <strong>St</strong>reit um ihn und seine Verurteilung, sein Verspottet werden durch die Soldaten, sein Leiden auf dem Kreuzweg und schließlich sein <strong>St</strong>erben am Kreuz. Dieser Leib, diese Lebensgeschichte wird uns ganz deutlich gezeigt. Konzentriert und verborgen in dem eucharistischen Brot, mit dem wir uns vereinen und das wir gemeinsam durch unsere <strong>St</strong>adt tragen und zeigen (= „Monstranz“). Was ist das für ein Leib Im Essen des eucharistischen Brotes werden wir eins mit dem Leib Jesu Christi. Das weitet den Blick von Fronleichnam: Mit seinem Leib zeigen wir dann auch unsere eigene Lebensgeschichte, unsere eigene Glaubensgeschichte, unseren eigenen Leib. Wir werden mit unserem Leib zu Zeugen und Botschafterinnen Jesu Christi – mit unserer Freude am Leben und Lieben, mit unserem Fragen nach Gott, mit unserem Zweifel im Glauben, mit unserem Schmerz, wenn wir die Welt sehen, mit unserer eigenen Würde und Zerbrechlichkeit. Was ist das für ein Leib Und wir sind Menschen dieser Welt, Bürger unseres Landes, Einwohner unserer <strong>St</strong>adt. Mit unserem Leben teilen wir das Leben so vieler Menschen, auf die niemand aufmerksam wird, die vergessen sind, die einsam und alleine sind, die schweres Leid zu tragen haben. Auf sie machen wir an Fronleichnam ebenfalls aufmerksam, ihnen verleihen wir unsere <strong>St</strong>imme – unseren Leib: „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute, besonders der Armen und Bedrängten aller Art, sind auch Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Jünger Jesu Christi“ (II. Vatikanisches Konzil). Was ist das für ein Leib Als Christinnen und Christen glauben wir, dass der Gekreuzigte auferstanden ist und lebt! Dass der Tod nicht das letzte Wort hat in dieser Welt – auch wenn unsere Erfahrung diesen Glauben gründlich hinterfragt. Der Leib Jesu Christi – der gelebte Leib und der geschundene Leib – ist für uns immer auch der auferstandene Leib, mit dem wir eins sind. Mit dem wir leben werden. Das ist Grund unserer Hoffnung. Das ist Wurzel unseres Engagements. Das ist Quelle zum Leben, die uns Mut zum Leben und Mut zum Einsatz für das Leben schenkt. Pfarrer Dominik Weiß Tübinger Maiandachten 2012 Jede der Tübinger Pfarreien gestaltet eine Maiandacht. Herzliche Einladung zum Mitfeiern: Dienstag, 1. Mai, 19 Uhr in <strong>St</strong>. Johannes: Eröffnungs-Maiandacht Sonntag, 6. Mai, 19 Uhr in <strong>St</strong>. Pankratius Sonntag, 13. Mai, 19 Uhr in <strong>St</strong>. Michael – mit Kirchenchor Sonntag, 20. Mai, 19 Uhr in <strong>St</strong>. Paulus – mit Kirchenchor Sonntag, 27. Mai, 18 Uhr in <strong>St</strong>. Ägdius in der Wallfahrtskapelle Donnerstag, 31. Mai, 18.30 Uhr in <strong>St</strong>. Petrus: Abschluss-Maiandacht HeiligsBlättle · Mai – Juni 2012 7