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G E S U N D H E I T<br />

Muskeln<br />

Ein Interview<br />

Verspannungen im Nacken und Rücken<br />

Fotos: Yupik<br />

Arbeitslust und Bewegungsspaß können bei vielen ganz plötzlich oder auch kontinuierlich blockiert<br />

werden durch Zugluft oder zeitweilige bzw. chronische Überlastung. Sowohl beim Sport als auch bei<br />

zu langem Sitzen lauert der „Hexenschuss“, und auf einmal kann man sich nur schwerlich bewegen.<br />

Da greift man gerne auf Großmutters Mittelchen zurück: Wärme. Von Quarkwickeln bis zu Kneippschen<br />

Anwendungen gibt es probate Methoden, die jedoch in unserer schnelllebigeren Zeit nicht so<br />

praktisch sind wie patente, moderne Wärmebehandlungsmittel aus der Apotheke. Wir fragten<br />

einen Experten, den Facharzt für Orthopädie, Dr. Christoph Burghart, aus München:<br />

Herr Dr. Burghart, wie oft<br />

kommen Patienten mit Rückenbeschwerden<br />

in Ihre Praxis<br />

und wie sollen sie gegen ihre<br />

Schmerzen angehen<br />

Dr. Burghart: „Ungefähr jeder<br />

zweite Patient in einer orthopädischen<br />

Praxis wie unserer leidet<br />

unter Rücken- oder Nackenschmerzen.<br />

Viele Betroffene neigen dazu, sich erst<br />

einmal zu schonen. Aber das ist der falsche<br />

Weg bei muskulären Verspannungen.<br />

Bewegung ist das wirksamste Mittel, die<br />

Schmerzen schnell wieder los zu werden<br />

und neuen vorzubeugen. Besonders empfehlenswert<br />

ist dabei Schwimmen. Das<br />

schont die Gelenke und trainiert sowohl<br />

Bauch- als auch Rückenmuskulatur.<br />

Wie entstehen muskuläre Verspannungen<br />

Dr. Burghart: Meist sind Fehlbelastungen<br />

der Muskulatur oder auch körperliche<br />

Fehlhaltungen die Ursachen für schmerzhafte<br />

Verspannungen. Ein Anstieg der<br />

Muskelspannung stört die Durchblutung<br />

der Muskulatur, diese verhärtet sich und<br />

fängt an zu schmerzen.<br />

Wie beurteilen Sie Wärmeanwendungen<br />

Dr. Burghart: Wärme ja – aber die richtige<br />

muss es sein! Besonders beliebt ist Wärme<br />

in jeglicher Form: vom Kirschkernkissen<br />

über die Wärmflasche bis zu heißen<br />

Bädern. Was die meisten nicht wissen:<br />

Die Wärme hat häufig weder die richtige<br />

Temperatur, noch wird sie lange genug<br />

angewendet, um therapeutisch etwas zu<br />

bewirken.<br />

Wie kann Wärme Rücken- und Nackenschmerzen<br />

denn lindern<br />

Dr. Burghart: Wärme steigert die Durchblutung<br />

im Gewebe. Die Schmerzerzeuger<br />

werden durch den verstärkten Blutfluss<br />

regelrecht aus dem Körper gespült.<br />

Gleichzeitig werden Sauerstoff und Nährstoffe<br />

zur geschädigten Stelle transportiert<br />

und können dort dem Muskel helfen,<br />

wieder gesund zu werden. Die verkrampften<br />

Muskelpartien können sich wieder<br />

entspannen, und die Schmerzen werden<br />

direkt wirksam gelindert – und zwar ohne<br />

unerwünschte Nebenwirkungen.<br />

Worauf ist bei einer Wärmetherapie<br />

zu achten<br />

Dr. Burghart: Wichtig für die Wirksamkeit<br />

sind die richtige Temperatur und die Dauer<br />

der Anwendung. Cirka drei bis fünf Grad<br />

über Körpertemperatur sind optimal.<br />

Diese Temperatur sollte über mehrere<br />

Stunden gehalten werden. Besonders<br />

anwenderfreundlich sind hier spezielle<br />

Wärmeauflagen aus der Apotheke.<br />

Wie stehen Sie zu Einreibungen<br />

mit Salben und Cremes<br />

Dr. Burghart: Spezielle Schmerzsalben<br />

helfen in den seltensten Fällen und haben<br />

dazu manchmal noch unerwünschte<br />

Nebenwirkungen. Sie führen lediglich<br />

zu einer Mehrdurchblutung der oberen<br />

Hautschichten, nicht aber der darunter<br />

liegenden Muskulatur, die eigentlich<br />

bei einer Verspannung zu behandeln ist.<br />

Darüber hinaus kann es damit leicht zu<br />

Hautreizungen kommen.<br />

Es gibt ja auch Schmerzmittel<br />

zum Einnehmen ...<br />

Dr. Burghart: Ein Schmerzmittel kann zu<br />

einer schnellen Verbesserung der Symptome<br />

führen. Was aber viele dabei vergessen:<br />

Die Einnahme von Schmerzmitteln<br />

ist nicht frei von Nebenwirkungen.“<br />

Die gute Alternative: Tiefenwärme<br />

Eine Studie von 2001 aus der New Jersey<br />

Medical School zeigt, dass der Effekt<br />

von Tiefenwärme über acht Stunden<br />

ebenso wirksam gegen Rückenschmerzen<br />

ist, wie die Einnahme bekannter<br />

Schmerzwirkstoffe. Ein weiterer Pluspunkt:<br />

Die Wärmetherapie ist besonders<br />

gut verträglich.<br />

Bei ersten Schmerzsignalen oder auch<br />

bei anhaltenden Schmerzen ist die<br />

Behandlung mit Tiefenwärme also eine<br />

sehr gute Therapie. Wenn die Schmerzen<br />

allerdings dauerhaft anhalten oder<br />

sich sogar verschlimmern, sollte man<br />

unbedingt einen Arzt aufsuchen, um<br />

schwerere Erkrankungen wie z. B. einen<br />

Bandscheibenvorfall auszuschließen.<br />

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