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Tunnelmodell für Gläser:

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<strong>Tunnelmodell</strong> für Gläser:<br />

x<br />

4.1.2 Gläser<br />

x<br />

• Bewegungszustände von Eigendefekten<br />

• z. B. teilvernetzte SiO 2 -Tetraeder in Quarzglas<br />

2 3 4<br />

V(x) = a x + bx + cx<br />

O<br />

O<br />

Si<br />

O<br />

O<br />

O<br />

Si<br />

O<br />

O<br />

Konfigurations-Koordinate<br />

anharmonische Terme<br />

• Glas: a, b, c schwanken von Ort zu Ort<br />

• Schwankungen mit schwach negativem a:<br />

a<br />

s<br />

2 3 4<br />

V(x) =− a x + b x + c x<br />

∆<br />

V<br />

• s häufiger in unterer Mulde, a mehr oben<br />

• schwankende b, c ⇒ schwankende V, ∆<br />

x<br />

asymmetrisches<br />

Doppelmulden-Potenzial


Zustandsdichte und spezifische Wärme:<br />

4.1.2 Gläser<br />

• einfachste QM für asymmetrisches Potenzial:<br />

2 2<br />

E = ∆ + E tunnel<br />

Asymmetrie<br />

Tunnelaufspaltung<br />

• alle V und ∆ gleich häufig ⇒ jedes E gleich häufig (lässt sich zeigen)<br />

• d. h. Zustandsdichte D(E) ≡ D 0 = const<br />

innere Energie<br />

∞<br />

⎛ E ⎞<br />

2<br />

⇒ U = ∫D(E) ⋅f⎜<br />

⎟⋅ EdE = (kBT) D0<br />

x f(x)dx mit x =<br />

⎝kT<br />

∫<br />

B ⎠<br />

0<br />

Besetzungszahl<br />

• U ∝ T² ⇒ C ≡ dU/dT ∝ T<br />

const<br />

+...T³<br />

E<br />

kT<br />

B<br />

d. h. linearer Term erklärbar durch <strong>Tunnelmodell</strong><br />

aber: erhöhter T³-Term evtl. D(E) = D 0 +D 1 E²<br />

weitere Info durch Wärmeleitung


4.1.3 Schwere Fermionen<br />

• Elektronische spezifische Wärme bis zu 1000× vergrößert<br />

3<br />

• Normalfall: C= γ ⋅ T+ A⋅T<br />

siehe Kittel<br />

Elektronen<br />

Phononen<br />

• Beispiel: Kalium<br />

C/T<br />

y<br />

= γ + A⋅T<br />

x<br />

2<br />

γ<br />

A<br />

Achsenabschnitt: γ≈2 ·10 -3 J/mol K²<br />

sehr klein, nur bei T < 1 K deutlich messbar


CeCu 6 :<br />

4.1.3 Schwere Fermionen<br />

• C ∝ T<br />

Phononen vernachlässigbar!<br />

C 1, 5 J / mol K<br />

2<br />

• γ= =<br />

T<br />

• ca. 1000 × größer als sonst<br />

• wegen γ∝D(E F ) ∝ m * :<br />

m * ≈ 10 3 m e<br />

"schwere Fermionen", "heavy Fermions"<br />

• ähnlich: CeAl 3 , UBe 13 mit teilweise gefüllten 4f-oder 5f-Schalen


Schwer-Fermion-Supraleiter:<br />

4.1.3 Schwere Fermionen<br />

• z. B. CeCu 2 Si 2 :<br />

Sprung in spez. Wärme riesig!<br />

d. h. "schwere" Elektronenpaare<br />

Elefantenhochzeit


4.1.3 Schwere Fermionen<br />

weitere Schwer-Fermionen-Supraleiter:<br />

• Deutung des Mechanismus: "Kondo-Gitter"<br />

siehe später bei elektr. Leitfähigkeit


Programm:<br />

4. Materialeigenschaften bei tiefer Temperatur<br />

<br />

✔<br />

4.1. Wärmekapazität<br />

4.1.1. Tunnelzustände<br />

4.1.2. Gläser<br />

4.1.3. Schwer-Fermionen-Systeme<br />

4.2. Wärmeleitung<br />

4.2.1. Isolatoren<br />

4.2.2. Gläser<br />

4.2.3. Kapitza-Widerstand<br />

4.2.4. Metalle<br />

4.3. ballistische Phononen<br />

4.3.1. Wärmepulse<br />

4.3.2. Kapitza-Problem mit Pulsen<br />

4.3.3. monochromatische Phononen<br />

4.4. Elektrische Leitfähigkeit<br />

4.4.1. Kondoeffekt<br />

4.4.2. Schwere Fermionen<br />


4.2 Wärmeleitung<br />

4.2.1 Isolatoren<br />

• es war:<br />

Wärmestromdichte<br />

• hier:<br />

• reines Material:<br />

(siehe 3.2.1 und 3.2.5)<br />

bei tiefer Temperatur:<br />

j<br />

U<br />

dT<br />

=−K dx<br />

Wärmeleitfähigkeit<br />

Wärmeleitung durch Phononen<br />

nur Oberflächen-Streuung<br />

Temperaturgradient<br />

∝T 3<br />

ballistisch N-Prozesse<br />

U-Prozesse


4.2.1 Wärmeleitung in Isolatoren<br />

Beispiel: KCl mit Li + - Tunnelzuständen<br />

• zusätzliche Streuung durch Li +<br />

• Minimum bei ∼ 0,8K<br />

• Tunnelzustände:<br />

∆<br />

∆<br />

∆<br />

Resonanzstreuung<br />

l<br />

∆<br />

2∆<br />

ħω<br />

T min ∝∆<br />

nicht aufgelöst


4.2.1 Wärmeleitung in Isolatoren<br />

allgemein: Wärmeleitungs-Spektroskopie<br />

• thermisches Phononenspektrum<br />

• Maximum bei ∼ 3,8 k B T<br />

"Wiensches Verschiebungsgesetz"<br />

• Resonanzlinie wird abgebildet<br />

• Nachteile:<br />

Intensität nimmt zu ∝ T²<br />

Auflösung ∼ k B T<br />

mäßig<br />

• Vorteil: einfaches Verfahren


4.2.1 Wärmeleitung in Isolatoren<br />

weitere Beispiele: Massendefekte<br />

• schweres Atom an Gitterplatz:<br />

schwerer<br />

= Masse-Feder-System<br />

mit Resonanz<br />

"Massendefekt-Streuung"


Isotopenstreuung<br />

4.2.1 Wärmeleitung in Isolatoren<br />

• Masse schwankt<br />

von Ort zu Ort:<br />

• isotopenreine Elemente:<br />

Na, F<br />

siehe 3.2.5 (2. Schall in FK)


4.2.2 Wärmeleitung in Gläsern<br />

• Unordnung ⇒ Tunnelzustände mit breiter ∆ -Verteilung (siehe 4.1.2)<br />

"2-Niveau-Systeme"<br />

• ⇒ Resonanzstreuung bei allen Frequenzen<br />

E<br />

D 0 +D 1 E²<br />

D(E)<br />

D 0<br />

• ⇒ bei allen Temperaturen geringere Wärmeleitung<br />

• Phonon-2NS-Kopplung ∝ zur Deformation: ε≡∂u/∂x ∝ k ∝ ω∝E ∝ T<br />

• ⇒ l -1 ∝ D(E)·E = D 0 E + D 1 E 3 ∝ D 0 T + D 1 T 3<br />

1<br />

⇒ K = C vl<br />

∝<br />

3<br />

const<br />

T 3<br />

3<br />

T<br />

DT+<br />

DT<br />

0 1<br />

3<br />

log K<br />

Kristall<br />

T 2<br />

T 3<br />

Glas<br />

const<br />

log T


4.2.3 Kapitza-Widerstand<br />

• Wärmewiderstand an der Grenzfläche Festkörper-flüss. Helium<br />

• Experiment von Kapitza (1940):<br />

Messung der Wärmeleitfähigkeit von He II<br />

heizen:<br />

He II<br />

Cu-Blöcke<br />

T 1 > T 2<br />

T 1 -T 2 ∝ P<br />

Abstand variieren:<br />

T 1 -T 2 ungeändert!<br />

bis herab zu 0,1 mm<br />

Heizer<br />

P=U·I<br />

Temperatur<br />

-Sensor<br />

Kryostat<br />

T 1<br />

T 2<br />

fest<br />

verschiebbar<br />

Vakuum


Folgerungen:<br />

4.2.3 Kapitza-Widerstand<br />

• He II hat keinen Wärmewiderstand siehe 3.2.1: nur Wandstreuung<br />

• trotzdem ist T 1 > T 2 :<br />

T − T<br />

⇒ Grenzflächen-Widerstand: R<br />

K<br />

P<br />

• erster Erklärungsversuch durch Khalatnikov 1952:<br />

1 2<br />

= "Kapitza-Widerstand"<br />

Wärmetransport durch akustische Transmission von Phononen<br />

FK<br />

He<br />

reflektiert<br />

einlaufend<br />

transmittiert


akustische Fehlanpassung:<br />

4.2.3 Kapitza-Widerstand<br />

• Transmissionskoeffizient der Intensität: (⊥ Einfall, hier ohne Herleitung)<br />

t<br />

=<br />

4Z Z<br />

1 2<br />

( Z + Z )<br />

1 2<br />

2<br />

akustische Impedanz<br />

≙ Brechungsindex<br />

mit Z = ρ ·v<br />

• Beispiel: Cu: He:<br />

Dichte<br />

Schallgeschwindigkeit<br />

ρ = 9 ·10 3 kg/m 3 ρ = 0,14 ·10 3 kg/m 3<br />

v L = 4,8 ·10 3 m/s<br />

v L = 0,24 ·10 3 m/s<br />

⇒ Z Cu ≈ 10 3 ·Z He und t ≈ 0,4% "akustische Fehlanpassung"<br />

• Kapitza-Widerstand: 1/R K ≈ (1/4) C FK ·v FK ·t ∝ T 3<br />

100 × zu klein!<br />

stimmt<br />

mehr dazu später in 4.3.2<br />

"anomale Transmission"


Programm:<br />

4. Materialeigenschaften bei tiefer Temperatur<br />

4.1. Wärmekapazität<br />

4.1.1. Tunnelzustände<br />

4.1.2. Gläser<br />

4.1.3. Schwer-Fermionen-Systeme<br />

4.2. Wärmeleitung<br />

4.2.1. Isolatoren<br />

4.2.2. Gläser<br />

<br />

4.2.3. Kapitza-Widerstand<br />

4.2.4. Metalle<br />

✔<br />

4.3. ballistische Phononen<br />

4.3.1. Wärmepulse<br />

4.3.2. Kapitza-Problem mit Pulsen<br />

4.3.3. monochromatische Phononen<br />

4.4. Elektrische Leitfähigkeit<br />

4.4.1. Kondoeffekt<br />

4.4.2. Schwere Fermionen


4.2.4 Wärmeleitung in Metallen<br />

2<br />

1<br />

• Wärmeleitfähigkeit der e – 2 1 π n kBT<br />

2<br />

: Ke = C vFτ= ⋅ ⋅vFτ<br />

3 3 2T<br />

F<br />

=<br />

2<br />

π nk B<br />

τ<br />

3m<br />

T<br />

• elektrische Leitfähigkeit:<br />

σ=<br />

2<br />

neτ<br />

m<br />

Sommerfeld<br />

• τ eliminieren:<br />

K<br />

π k<br />

= σ<br />

3e<br />

2 2<br />

B<br />

e 2<br />

T = L σT<br />

0<br />

Lorentz-Zahl L 0 = 2,44×10 -8 A²/K²<br />

"Wiedemann-Franz-Gesetz" (siehe Kittel)<br />

• Ladungstransport ∝ Wärmetransport<br />

• gute Leiter sind auch gute Wärmeleiter<br />

• sonst nichts Neues


Aktuell:<br />

4.2.4 Wärmeleitung in Metallen<br />

Violation of the Wiedemann-Franz law in the normal state of a cuprate superconductor<br />

(Robert Hill, University of Toronto)<br />

The question as to whether the high temperature cuprate superconductors have an<br />

underlying normal groundstate described by Fermi liquid physics remains a<br />

pertinent one. In an attempt to shed light on this issue the thermal and charge<br />

transport in the high-Tc superconductor Pr 1.85<br />

Ce 0.15<br />

CuO 4<br />

were investigated in the<br />

normal state down to very low temperature, accessed by applying a magnetic<br />

field normal to the CuO 2<br />

planes up to 14 T. The charge transport exhibits good<br />

metallic behaviour down to 0.05K, whilst the corresponding thermal conductivity<br />

shows no component compatible with fermionic heat transport (linear in<br />

temperature). This complete violation of the Wiedemann-Franz law is strongly<br />

suggestive of a breakdown of Fermi liquid theory.<br />

http://www.cap.ca/congress2001/invAbstracts/Hill-DCMMP.htm


4.2.4 Wärmeleitung in Metallen<br />

Wärmeleitung in Pr 1.85 Ce 0.15 CuO 4 :<br />

Cuprat-SL, T c ≈ 20K, B c2 (0) ≈ 8T<br />

NATURE | VOL 414 |<br />

13 DECEMBER 2001<br />

K gesamt = K e +K ph ≡ aT +b T³<br />

Elektronen<br />

Phononen<br />

K ges /T = a +b T²<br />

Achsenabschnitt<br />

Steigung<br />

• SL (B=0): K e = 0 bzw. a=0<br />

⇒ K ges /T =b T²<br />

Nullpunktsgerade<br />

• NL (13 Tesla):<br />

a = L 0 σ Wiedemann-Franz<br />

Messung: a=0 bleibt; b wächst; K ges ∝ T³<br />

http://www.physics.utoronto.ca/~louis/Article-Hill-13dec2001.pdf<br />

0,1 K<br />

⇒ C ∝ T³ <br />

keine Fermiflüssigkeit !<br />

0,2 K

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