Schulzeitung Frühling/ Sommer 2013 - Freie Interkulturelle ...
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AUS DER SCHULE Seite 8<br />
Sie hatten sich das Haus wie ein großes Landschulheim<br />
vorgestellt. Aber es war das genaue Gegenteil: eine alte<br />
Holzhütte, die aussah, als ob sie jeden Moment<br />
einstürzen würde. Sie hatte alte, klapprige Fensterläden<br />
und auf dem windschiefen Dach ragte ein ebenso<br />
schiefer Schornstein hervor. Das Haus war aus<br />
schimmligem Holz gebaut und die Lücken waren mit<br />
klumpigem Zement verputzt.<br />
Es gab keinen sonderlich grünen Garten, sondern er sah<br />
eher nach einem längst vergessenen, alten Friedhof aus.<br />
Davor stand ein verrostetes, schiefes Tor. Es war aus<br />
Eisen und hatte viele verschnörkelte Verzierungen.<br />
Susan bekam beim Anblick des Hauses das Gefühl,<br />
dass sie dieses Haus schon einmal gesehen hatte. Doch<br />
ein Kreischen unterbrach ihre Gedanken: „Iiiih, wie<br />
ekelhaft!“, beklagte sich Melissa. „Da drin sollen wir<br />
schlafen In dieser Bruchbude halte ich es keine<br />
Sekunde aus!“ - „ Mensch Melissa, hab dich nicht so!“,<br />
sagte Claudia, ein blondes Mädchen aus der Klasse.<br />
„Das sieht doch ganz gemütlich aus.“, meinte Jason<br />
grinsend und marschierte mit seiner Gang im Schlepptau<br />
durch das Tor.<br />
Die Klasse, mehr oder weniger begeistert, folgte ihnen<br />
zögernd. Doch Sophie machte eine beunruhigte Miene<br />
und sagte ängstlich zu Marie und Susan: „Meint... meint<br />
ihr... ehem, äh,... meint ihr, dass das Haus nicht ganz<br />
geheuer ist Es könnten vielleicht so etwas wie... nun<br />
ja... Geister oder Dämonen dort hausen.“ - „Das glaube<br />
ich nicht“, sagte Marie beschwichtigend. Doch Susan<br />
hatte ein ungutes Gefühl im Bauch. Aber sie folgte ihren<br />
Freundinnen. Zum Schluss stand nur noch Melissa vor<br />
der Tür und redete sich ein: „Also, ich denke, wenn<br />
Jason vorgeht, wird er mich schon beschützen! Ich geh<br />
ihm einfach hinterher.“<br />
Leider hatte Susan das Pech, mit Melissa in ein Zimmer<br />
zu kommen. Doch Marie, Sophie und Carolin, auch Caro<br />
genannt, waren auch mit dabei. Das Zimmer war<br />
ziemlich eng, dafür, dass es für fünf Leute gedacht war.<br />
Es hatte zwei Stockbetten, die in die Ecken des Zimmers<br />
gedrängt waren. Neben der Tür stand ein großer<br />
Kleiderschrank für fünf Personen und vor dem Fenster<br />
stand noch ein normales Einzelbett. Melissa schnappte<br />
sich gleich das Einzelbett, und ohne die anderen zu<br />
fragen schob sie es in die Mitte des Zimmers. Und was<br />
diese Unverschämtheit noch übertraf: im Kleiderschrank<br />
nahm sie den Platz für drei Personen ein.<br />
Am nächsten Morgen wachten die vier Freundinnen nicht<br />
sehr erholt auf. Melissa machte schon seit geschlagenen<br />
1 0 Minuten Frühsport. Susan, Marie, Sophie und Caro<br />
gingen zum Frühstück.<br />
4. DAS GERÄUSCH UM MITTERNACHT<br />
Die Tage flogen dahin und Susan wurde immer genervter<br />
von Melissa, die sie immer wieder dazu zwang, über<br />
Haarpflegeprodukte, Schminke und Designerkleider zu<br />
tratschen. Die Jungs unterdessen machten sich einen<br />
Spaß daraus, alle Mädchen zu ärgern und Spinnen auf<br />
sie zu werfen, wobei die größte Oberzicke der Welt,<br />
Melissa, kreischend durchs Haus trippelte.<br />
In der Zeit erkundete Susan den nahe liegenden, dichten<br />
Wald und ärgerte sich insgeheim immer noch darüber,<br />
dass Jason ihr das spannende Buch geklaut hatte.<br />
Als sie wieder ins Haus ging, kam ihr Sophie mit<br />
kreidebleichem Gesicht entgegen und stotterte: „D-Du,<br />
Susan i-ich hab wieder dieses, dieses... dieses... na,<br />
dieses Geräusch gehört. In der Nacht!“ - „Ja, Sophie, ich<br />
weiß“, sagte Susan. „Aber es sind halt Geräusche. Was<br />
hast du denn erwartet von einem Haus in diesem<br />
Zustand Außerdem hast du mir das schon fünf Mal<br />
gesagt!“ Doch Sophie gab nicht nach und jammerte:<br />
„Aber das könnten doch Einbrecher oder – oder Geister<br />
sein!“ - „Oh Sophie, meinst du allen Ernstes, dass in<br />
diese Bruchbude jemand einbrechen will“, fragte Susan<br />
etwas genervt. „Aber – aber – das könnte doch ein<br />
Hausgeist sein. So was habe ich mal in einem Buch<br />
gelesen.“ - „Aber“, doch sie wurde von Professor<br />
Laugen unterbrochen, der um eine Ecke bog. Als er sie<br />
sah, rief er ungewohnt zornig: „Ihr wagt es, hier im<br />
Korridor zu stehen, während alle anderen beim<br />
Abendessen sind Das ist unerhört. Ihr wisst doch, dass<br />
es strenge Regeln gibt, wann Essen ist. Für euer<br />
empörendes Verhalten werdet ihr Strafarbeiten<br />
schreiben. Und jetzt ab zum Essen!“ Susan schluckte.<br />
Professor Laugen hatte zwar schon immer die Jungen<br />
bevorzugt, doch dass er so zornig und griesgrämig war,<br />
fand sie wirklich ungewöhnlich. Schnell lief Susan zur<br />
kleinen Mensa und ärgerte sich über die unfaire<br />
Strafarbeit.<br />
Am Abend lag Susan auf dem Bauch in ihrem Bett und<br />
las zum fünften Mal „Der kleine Hobbit“. Während die<br />
anderen um sie herum schon schliefen, rasten ihr noch<br />
viele Gedanken im Kopf herum: „‘Der kleine Hobbit‘ war<br />
zwar immer schon mein Lieblingsbuch, aber langsam<br />
kann ich es schon auswendig. Hätten die Jungs mein<br />
Buch nicht ins Klo geschmissen, könnte ich das jetzt<br />
lesen. Komisch, dass dieses Haus in meinem Buch<br />
genau so beschrieben wird wie unser Landschulheim<br />
aussieht. Dass Sophie immer diese Geräusche hört, ist<br />
auch seltsam. Und Professor Laugen war heute so<br />
mürrisch wie der Krähenfuß... Er ist doch sonst nicht so!<br />
Und Sophie ist immer noch nicht da. Ich hab sie schon<br />
seit dem Abendessen nicht mehr gesehen.“ Doch bald<br />
fiel auch Susan in einen unruhigen Schlaf.<br />
Plötzlich schreckte sie hoch: „War da nicht etwas“. Da<br />
durchbrach plötzlich ein erstickter Schrei die Stille.<br />
Melissa saß aufrecht in ihrem Bett. „Was ist los“, fragte<br />
Susan. „Ich habe geträumt, dass ich meinen Mp3-Player<br />
vergessen habe!“. Hektisch kramte Melissa in ihren<br />
Taschen. „Puh! Da ist er ja!“ Sie hielt ein pinkfarbenes<br />
Gerät hoch. „Jetzt kann ich beruhigt weiterschlafen.“ -<br />
„Meine Güte!“, dachte Susan und legte sich wieder hin.<br />
Kurz darauf schreckte sie abermals aus dem Schlaf.<br />
„Melissa, was ist denn jetzt schon wieder“ Doch Melissa<br />
lag friedlich in ihrem Bett und schlief. Da war es wieder:<br />
ein Tropfen (tropf- tropf- tropf). „Eindeutig, das kommt<br />
aus dem Bad!“, stellte Susan erstaunt fest. Sie stand auf<br />
und ging dem Geräusch nach. Natürlich! Jemand hatte<br />
vergessen den Wasserhahn zuzudrehen. Gerade als sie<br />
ihn zudrehte, hörte sie eindeutig Schritte, die auf einer<br />
Diele knarrten. „Sophie, bist du das Was machst du<br />
denn hier“ Sophie sah aus, als hätte sie einen Geist<br />
gesehen. Besorgt nahm Susan ihre Freundin in den Arm.<br />
„Sophie, was ist passiert Du bist ja ganz bleich. Wo<br />
warst du nur“ - „Da war es... und Blut und die Leichen<br />
und – und – und die Blumen – und – und- dann...“<br />
...Fortsetzung folgt<br />
Loreen Heisel - 7. Klasse