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Schulzeitung Frühling/ Sommer 2013 - Freie Interkulturelle ...

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<strong>Schulzeitung</strong><br />

Ausgabe Herbst/Winter 201 3


EDITORIAL<br />

Liebe Schulgemeinschaft,<br />

das Schuljahr hat mit einem großen Ereignis begonnen,<br />

das von großer Bedeutung für unsere Schule war.<br />

Bereits am dritten Tag nach den <strong>Sommer</strong>ferien fanden<br />

sich Schüler/innen, Eltern, Kollegen/innen sowie<br />

Förder/innen und Gäste aus Politik und Gesellschaft in<br />

der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule ein, um das 1 0-<br />

jährige Bestehen der Bildungseinrichtung in der<br />

Mannheimer Neckarstadt zu feiern.<br />

Die <strong>Freie</strong> <strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule Mannheim hat<br />

sich mit ihrer Gründung am 11 . September 2003 zum Ziel<br />

gesetzt, Lebens- und Begegnungsräume zwischen<br />

Kindern und Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft,<br />

Nationalität und Religion zu schaffen. Doch die<br />

Gründung der Schule in einem Stadtteil, in dem große<br />

sprachliche und soziale Integrationsprobleme herrschen,<br />

galt als eine gewagte Initiative. So richtig glauben wollte<br />

niemand, dass es der Schule tatsächlich gelingen würde,<br />

sich an diesem Standort zu halten – groß waren die<br />

pädagogischen, sozialen und finanziellen<br />

Herausforderungen. Es ist dem Willen und der Flexibilität<br />

des internationalen Schulkollegiums, dem Vertrauen von<br />

privaten Stiftungen und der Würdigung durch die<br />

Kommunalpolitik und dem Vertrauen der Eltern unserer<br />

Schule zu verdanken, dass sich die Ganztags- und<br />

Gesamtschule mit ihrem modellhaften Charakter zu einer<br />

namhaften Bildungseinrichtung mit großer Signalwirkung<br />

über die Landesgrenzen hinaus entwickelt hat.<br />

Durch die Gründung der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n<br />

Waldorfschule Mannheim ist in der Waldorf-<br />

Schulbewegung eine Debatte über die Bedeutung des<br />

interkulturellen Ansatzes in der Waldorf-pädagogik<br />

entstanden. Seither sind viele Menschen nach<br />

Mannheim gereist, um sich ein Bild von der<br />

pädagogischen Arbeit in der Neckarstadt zu machen. Die<br />

Pionierschule hat mit ihrem interkulturellen Profil den<br />

zentralen Gründungs-impuls zu weiteren interkulturellen<br />

Initiativen bundesweit gegeben, bisher ist es aber nur in<br />

Mannheim gelungen. Ich wünsche unserer<br />

Schulgemeinschaft nun, dass uns die Visionen dieser<br />

Schule auch in Zukunft leiten und inspirieren werden.<br />

Gunhild Daecke<br />

für das Redaktionsteam


INHALT<br />

Neue Kolleginnen und Kollegen stellen sich vor<br />

Alexander Rogowski 4<br />

Jean-Robert Manseau 4<br />

Hannah Martin 5<br />

Zeynap Solak 5<br />

Sabine Reul 6<br />

Maria Laus 6<br />

Mathis Heidger 7<br />

Aus der Schule<br />

Geschichten - Das Geheimnis von Schattenfels 7<br />

Der Ring - Theateraufführung der 11 . Klasse 9<br />

Die Alhambra, über den Dächern Granadas - Klassenreise der 1 2. Klasse 1 0<br />

Zu neuen Ufern - Die Abschlüsse der 1 2. Klasse 1 2<br />

Traubenlese im Herbst 1 3<br />

Die Oberstufe wandelt auf politischen Wegen 1 4<br />

Kooperationsprojekte<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule Mannheim kooperiert mit<br />

Hochschule der Wirtschaft für Management 1 6<br />

Besondere Anlässe<br />

Politisches<br />

...weil wir kein deutsch konnten! 1 7<br />

BAKTAT-Bildungsbrücke spendet Lebensmittel 1 7<br />

Rumänische Waldorfschule für Roma-Minderheit zu Besuch 1 8<br />

KIWANIS-Club Mannheim-Ludwigshafen spendet 4.000 Euro für eine<br />

gezielte Deutschförderung 1 9<br />

Freiwilligendienste mit Erlebnispädagogik 20<br />

Zuschusserhöhung für freie Schulen steht bevor 22<br />

Impressum 22


NEUE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN STELLEN SICH VOR Seite 4<br />

Alexander Rogowski<br />

Mein Name ist Alexander Rogowski. Ich bin 48 Jahre alt<br />

und unterrichte an unserer Schule die Fächer Deutsch,<br />

Deutsch als Vertiefungsfach und Geschichte in den<br />

Klassen 7 bis 1 2. Ich lebe in Heidelberg und bin Vater<br />

von zwei Söhnen.<br />

Aufgewachsen bin ich in Karlsruhe und Heidenheim, wo<br />

ich 1 985 das Abitur machte. Nach der Schule arbeitete<br />

ich zwanzig Monate als Zivildienstleistender an der<br />

Uniklinik Freiburg. Danach studierte ich Alte Sprachen,<br />

Neuere Deutsche Literaturwissenschaft und Geschichte<br />

in Tübingen und München. Bevor ich meine<br />

pädagogische Zusatzausbildung an der Akademie für<br />

Waldorfpädagogik in Mannheim absolvierte, war ich in<br />

München viele Jahre in der Medienbranche als<br />

Kameraassistent, Kameramann und Produktionsleiter<br />

tätig.<br />

Unsere Schule ist eine junge Schule, in der es auch im<br />

elften Jahr ihres Bestehens noch viele<br />

Herausforderungen zu meistern gilt. Das ist normal,<br />

denn eine Schule ist ein lebendiges Wesen, das niemals<br />

fertig ist, sondern sich stets in einem Prozess der<br />

Entwicklung und des Wachstums befindet. Ich wünsche<br />

mir, dass ich zum Gelingen dieses Prozesses beitragen<br />

kann.<br />

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den<br />

Schülern, den Kollegen und den Eltern dieser Schule<br />

und hoffe, dass wir aus unserer Schule einen inspirierten<br />

Lern- und Lebensraum schaffen, in dem Wissenserwerb,<br />

handwerklich-künstlerische Arbeit und soziales<br />

Engagement gleichermaßen ihren Platz haben werden.<br />

Das ist ein hoher Anspruch, dem wir nicht immer<br />

genügen können, den wir aber nicht aus den Augen<br />

verlieren dürfen. Denn wie heißt es doch so schön: Nicht<br />

für die Schule lernen wir, sondern fürs Leben.<br />

Jean-Robert Manseau<br />

Als ich mir im letzten Winter die Homepage der <strong>Freie</strong>n<br />

<strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule Mannheim angeschaut<br />

habe, las ich die Stellenausschreibung für einen<br />

Französischlehrer mit großem Interesse. Die berufliche<br />

Perspektive, als Lehrer in der <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule<br />

zu arbeiten, sprach mich besonders an.<br />

Ich komme ursprünglich aus der schönen Stadt Montréal<br />

im Bundesland Québec im Osten Kanadas. Vor 1 6<br />

Jahren bin ich während meines Studiums nach München<br />

gekommen und seitdem glücklich in Deutschland geblieben.<br />

Seit sieben Jahren lebe ich mit meiner Familie in<br />

Mannheim. Die Stadt ist uns ans Herz gewachsen.<br />

An der Universität von Montréal habe ich Geschichte und<br />

Germanistik studiert und meine Masterarbeit über das<br />

Thema „Golo Mann und die Geschichtsschreibung“<br />

geschrieben. Nach einem Jahr Aufenthalt in München<br />

zog ich nach Stuttgart und später nach Dresden, wo ich<br />

meine Frau kennenlernte.<br />

Ich habe eine mehr als achtjährige Erfahrung als<br />

Gymnasiallehrer für Französisch und Geschichte in den<br />

Bundesländern Sachsen, Baden-Württemberg,<br />

Rheinland-Pfalz und Hessen. Unterrichtet habe ich in<br />

allen Klassenstufen, unter anderem auch in englischer<br />

Sprache. Darüber hinaus war ich Klassenlehrer,<br />

Internatsmentor für die Oberstufe und Pädagoge von<br />

Schülern mit Migrationshintergrund. Neben meiner<br />

Muttersprache Französisch spreche ich noch Deutsch<br />

und Englisch. Am Lehrerberuf gefällt mir das besondere<br />

Gefühl für Verantwortung, Mediation und Teamarbeit. In<br />

meiner Freizeit genieße ich am liebsten die gemeinsame<br />

Zeit mit meiner Familie und das Reisen.


Seite 5<br />

NEUE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN STELLEN SICH VOR<br />

Hannah Martin<br />

Ich freue mich, dass ich mich Ihnen an dieser Stelle<br />

vorstellen darf: Mein Name ist Hannah Martin, ich bin 25<br />

Jahre alt und vertrete in diesem Schuljahr Frau Höfer als<br />

Förderlehrerin. Hierbei arbeite ich mit Kleingruppen der<br />

Klassen eins bis sechs in Mathematik und Deutsch<br />

(Lesen und Rechtschreibung).<br />

Aufgewachsen bin ich in einem kleinen Dorf in der Pfalz<br />

und beendete die Schulzeit 2007 mit dem Abitur am<br />

Gymnasium. Danach konkretisierte ich meinen<br />

Berufswunsch, pädagogisch tätig zu sein, durch<br />

Praxiserfahrungen. Hierfür war ich zunächst für drei<br />

Monate in einer KiTa der Lebenshilfe Grünstadt,<br />

anschließend ein halbes Jahr in einer 1 . Klasse einer<br />

Förderschule in Rockenhausen. In dieser intensiven Zeit<br />

des (heil-)pädagogischen Arbeitens sah ich mich in<br />

meiner beruflichen Vorstellung bestätigt. In jenem Jahr<br />

lernte ich das Institut für Waldorfpädagogik in Mannheim<br />

kennen und war begeistert von der Studienatmosphäre<br />

und den Studieninhalten.<br />

So begann 2008 mein insgesamt fünfjähriges Studium<br />

zum Klassenlehrer an Waldorfschulen mit Schwerpunkt<br />

Inklusion/Heilpädagogik. Während dieser langen und<br />

sehr fruchtbaren Zeit konnte ich aufgrund der zehn<br />

Praktika viele Erfahrungen an Waldorfschulen in den<br />

Klassen eins bis acht sammeln. Des Weiteren<br />

verbrachte ich mittwochs regelmäßig die Nachmittage im<br />

<strong>Interkulturelle</strong>n Hort der Langstraße, Neckarstadt West,<br />

und war immer gerne auch mit Schülern der Schule<br />

kreativ tätig. Einen Einblick in den Alltag der Schule<br />

erhielt ich schließlich im letzten Praktikum bei Frau Höfer<br />

im Förder- und DaV-Bereich. Ich hatte sie bereits an der<br />

Hochschule durch einen ihrer Kurse kennengelernt. Es<br />

war mir ein Anliegen, die dort theoretisch beschriebene<br />

Arbeit in der Praxis zu erleben.<br />

Nun ist es für mich eine große Freude, diese Arbeit<br />

übernehmen zu können. Es ist schön, direkt nach<br />

meinem Studium diesen Platz an dieser Schule<br />

gefunden zu haben und mich nebenher noch auf das<br />

Fertigstellen meiner Masterarbeit konzentrieren zu<br />

können.<br />

Zeynep Solak<br />

Mein Name ist Zeynep Solak und ich bin 32 Jahre alt. Ich<br />

wurde als Tochter türkischer Einwanderer in pfälzischen<br />

Frankenthal geboren. Meine Eltern kamen in den 70er<br />

Jahren im Zuge der Einwanderungswelle nach<br />

Deutschland, wo ich und meine beiden Schwestern (36<br />

und 38) zur Welt kamen.<br />

Ich habe die Grundschule und das Gymnasium in<br />

Frankenthal besucht und habe dort 2001 mein Abitur<br />

gemacht. Daraufhin habe ich mein Jurastudium an der<br />

Universität Mannheim begonnen und anschließend 5<br />

Jahre im Vertrieb gearbeitet.<br />

Für den Beruf der Lehrerin entschied ich mich recht spät,<br />

diese Entscheidung habe ich aber nicht im Geringsten<br />

bereut. Nach dem zweijährigen Studium der<br />

Waldorfpädagogik an der Akademie in Mannheim habe<br />

ich im September diesen Jahres mein einjähriges<br />

Praxisjahr an der <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule in<br />

Mannheim begonnen.<br />

Die Arbeit an dieser Schule macht mir sehr großen<br />

Spaß. Dabei kann ich meine humanistische Art und<br />

meine soziale Ader voll ausleben, was in meinem<br />

vorherigen Beruf nicht möglich war. Es liegt mir am<br />

Herzen, Kinder und Jugendliche bei ihrer Entwicklung<br />

und Kreativität zu unterstützen und zu fördern. Dabei ist<br />

es mir sehr wichtig eine Verbindung auf persönlicher<br />

Ebene zu den Kindern aufzubauen. Am Schönsten ist es<br />

dann zu sehen, dass der Unterricht den Kindern<br />

ebenfalls Spaß macht. Wenn man nach dem Unterricht<br />

von seinen Schülern eine selbstgebastelte Karte mit der<br />

Aufschrift 'Frau Solak, wir haben Sie gerne' geschenkt<br />

bekommt, weiß man, dass man einen guten Job<br />

gemacht hat. Das ist ein sehr schönes Gefühl.


NEUE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN STELLEN SICH VOR Seite 6<br />

Sabine Reul<br />

Ich bin seit dem neuen Schuljahr an der <strong>Freie</strong>n<br />

<strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule (FIW) als ausgebildete<br />

Klassenlehrerin und Fachlehrerin für Musik und mache<br />

dort ein Praxisjahr.<br />

Nach dem Abitur 1 994 und meinem Kirchenmusikstudium<br />

studierte ich an der Universität Koblenz/<br />

Landau Grund und Hauptschulpädagogik mit den<br />

Fächern katholische Religion und Musik. Schnell merkte<br />

ich, dass dieses Studium nicht mit meinen<br />

pädagogischen Vorstellungen übereinstimmte und<br />

orientierte mich neu, um therapeutisch im Bereich der<br />

Beschäftigungs- und Arbeitstherapie mit seelisch<br />

kranken Menschen zu arbeiten. Nebenbei unterrichtete<br />

ich Klavier und Keyboard oder betreute Kinder von 3 bis<br />

6 Jahren in musikalischer Früherziehung.<br />

Am Wochenende begleitete ich in mehreren Gemeinden<br />

den Gottesdienst an der Orgel und engagierte mich<br />

bereits im Alter von 1 7 Jahren in Vorstand von Vereinen<br />

zur Förderung der Kirchenmusik. Durch Beruf und<br />

Familie zog ich mich immer mehr von meinen Ämtern<br />

zurück. Von 2005 bis 2008 leitete ich eine Musikschule<br />

mit über 1 00 Schülern und sieben freischaffenden<br />

Musikern.<br />

Danach arbeitete ich nicht mehr im pädagogischen und<br />

musikalischen Bereich, sondern qualifizierte mich weiter,<br />

um dann bei der Stadt Mannheim Fuß zu fassen. Jedoch<br />

fehlte mir bald die Arbeit mit Kindern. So führte mich<br />

mein Weg an die Akademie für Waldorfpädagogik. Dort<br />

absolvierte ich meine Weiterbildung zur Klassenlehrerin<br />

und Fachlehrerin für Musik.<br />

Die FIW lernte ich bereits durch die Soziale Arbeit im<br />

ersten Jahr meiner Ausbildung kennen. Es gefiel von<br />

Anfang an, da die Schule eine andere Atmosphäre auf<br />

mich ausstrahlte, als alle Schulen, die ich bisher kannte.<br />

Momentan bin ich in der fünften Klasse, habe die letzten<br />

drei Wochen Pflanzenkunde unterrichtet und freue mich<br />

schon auf die nächste Epoche in Geografie in der 5.<br />

Klasse.<br />

Maria Laus<br />

Mein Name ist Maria Laus und ich mache dieses Jahr<br />

meinen Bundesfreiwilligendienst in der 2. Klasse bei<br />

Frau Pekala an der <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule.<br />

Vor fast genau 20 Jahren wurde ich hier in Mannheim<br />

geboren. Mit vier Jahren fing meine Waldorflaufbahn an:<br />

Ich kam in den Waldorfkindergarten Gänsweide in<br />

Neckarau und besuchte anschließend die 1 . Klasse der<br />

Waldorfschule Mannheim-Neckarau. Ich verbrachte dort<br />

1 2 schöne Waldorfschuljahre und absolvierte 201 3 den<br />

schulischen Teil der Fachhochschulreife. Im Rahmen des<br />

Bundesfreiwilligendienstes absolviere ich nun mein<br />

praktisches Jahr zur Anerkennung meiner<br />

Fachhochschulreife.<br />

Ich war lange Zeit Artistin im Mannheimer Kinder- und<br />

Jugendzirkus Paletti. Dort habe ich hauptsächlich<br />

jongliert, was ich bis jetzt auch immer noch ab und an<br />

mache. Meine Verbundenheit mit der Natur und mein<br />

Gemeinschaftssinn brachten mich zu den Pfadfindern,<br />

wo ich viele Abenteuer und tolle Fahrten erleben durfte,<br />

u.a. Seenwanderungen in Schweden. Die schönen<br />

gemeinsamen abendlichen Runden am Lagerfeuer mit<br />

viel Gesang und deren besinnliche Stimmung sind mir<br />

ans Herz gewachsen. Ich liebe die klassische Musik, sie<br />

ist der größte Bestandteil meiner Freizeit. Seit sieben<br />

Jahren spiele ich Klarinette und habe schon in vielen<br />

Orchestern mitgewirkt. Zurzeit spiele ich in der<br />

Mannheimer Bläserphilharmonie, dem Mannheimer<br />

Klarinetten-Ensemble und dem JugendSinfonieOrchester<br />

Mannheim. Musik zu machen macht mich glücklich.<br />

Dass Musik verbindet, erfahre ich immer wieder.<br />

„Rumgekommen“ bin ich hauptsächlich durch die Musik:<br />

Konzertreisen, z.B. nach Rom, München, Frankreich<br />

oder auch Kolumbien waren großartige Erlebnisse. Auch<br />

Orchesteraustausche, wie mit dem Queensland Youth<br />

Orchestra aus Australien, brachten interessante<br />

Begegnungen. Die weit über Europa hinaus<br />

entstandenen Freundschaften sind wunderbare<br />

Erfahrungen, die immer noch bestehen und mich<br />

bereichern. Ich arbeite sehr gerne mit Menschen und vor<br />

allem mit Kindern zusammen, da man hierbei etwas sehr<br />

Wertvolles zurückbekommt, selbst viel dazulernen und<br />

vor allem anderen Menschen helfen und ihnen Freude<br />

bereiten kann. Ich bin jetzt schon seit vier Wochen hier<br />

und fühle mich herzlich von den Schülern und dem<br />

Kollegium aufgenommen. Die Arbeit macht mir sehr viel<br />

Spaß, braucht aber auch viel von meiner Energie.<br />

Ich freue mich auf das Jahr und erhoffe mir viele neue<br />

Erfahrungen, Momente, in denen ich an meine Grenzen<br />

stoße und sie so weiter stecken kann. Auch möchte ich<br />

Eigenes einbringen und so die Kinder mit meinen<br />

Fähigkeiten bereichern.


Seite 7<br />

NEUE KOLLEGINNEN UND KOLLEGEN STELLEN SICH VOR<br />

Mathis Heidger<br />

Geboren bin ich 1 992 in Münster, aufgewachsen mit<br />

zwei älteren Schwestern in Rottweil im Schwabenland.<br />

Im Grunde hatte ich eine sehr durchwachsene<br />

Kindergarten- und Schulzeit. Vom Waldorfkindergarten<br />

auf den staatlichen, von der Waldorfschule auf die<br />

staatliche und wieder zurück und dann zum Schluss<br />

noch ein Schulwechsel. Ich bin absolut sportbegeistert<br />

(Basketball, Sportklettern, u.v.m.), und immer ist Musik<br />

dabei. Für Neues bin ich bin immer offen, stehe aber<br />

auch zu meiner Meinung und diskutiere dann gerne auch<br />

mal etwas aus.<br />

Nach der Schule hatte ich eigentlich vor, nach Afrika zu<br />

gehen. Da meine Fachhochschulreife aber erst durch ein<br />

praktisches Jahr abgeschlossen wird und ich erst dann<br />

damit studieren kann, entschied ich mich, erst die Schule<br />

komplett abzuschließen. Ein FSJ im Ausland war mein<br />

erster Gedanke, doch dann bin ich zufällig über die<br />

<strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule in Mannheim gestolpert.<br />

Ich bin fest davon überzeugt, dass Deutschland von<br />

einem interkulturellen Einfluss bereichert wird, und wenn<br />

das <strong>Interkulturelle</strong> an einem Ort so sehr lebt wie an<br />

dieser Schule, dann macht mich das neugierig.<br />

Mannheim als Universitätsstadt hat neben der Schulzeit<br />

einen ganz besonderen Reiz für mich. Ich kann das<br />

Studentenleben jetzt schon beschnuppern, ohne an eine<br />

Uni gehen zu müssen - eine sehr interessante<br />

Erfahrung.<br />

In meinen ersten drei Wochen habe ich schon so einiges<br />

erlebt und gelernt. Schöne Dinge sowie auch etwas<br />

unangenehme Erfahrungen. Auch wenn die Arbeit mit<br />

den Kindern oft sehr kräftezehrend ist, sind da dann<br />

doch diese Momente, in denen sich alles auszahlt und<br />

man zufrieden mit sich sein kann. Ich bin sehr gespannt,<br />

was mein Jahr an der <strong>Interkulturelle</strong>n noch alles für mich<br />

bereithält, was ich lernen und lehren werde, auf das<br />

Wachsen meiner dritten Klasse und die vielen<br />

Begegnungen.<br />

Das Geheimnis von Schattenfels (...Fortsetzung aus dem letzten Heft)<br />

3. ZUM LANDSCHULHEIM<br />

Am Donnerstagmorgen verkündete Herr Meyer, der<br />

Biologielehrer fröhlich, dass sie heute frei hätten, damit<br />

sie ihre Koffer packen könnten. „Und morgen früh fahrt<br />

ihr mit Professor Laugen, dem Schulleiter, und Frau<br />

Waldrut im Schulbus nach Schattenfels“, sagte Herr<br />

Meyer. „Was ist bitte schön Schattenfels“, fragte<br />

Melissa, zickig wie immer. Friedrich, der Klassenstreber,<br />

saß wie üblich auf seinem Stuhl, als hätte er einen Stock<br />

verschluckt und ratterte eine Wikipedia-Informationsseite<br />

nach der anderen herunter: „Schattenfels ist ... (murmel,<br />

murmel, murmel...).“ Friedrich war bekannt für seine<br />

langen, ausführlichen Vorträge. Er hatte zurückgegeltes,<br />

blondes Haar, trug eine dunkelbraune Latzhose und<br />

darunter ein glattgebügeltes, weiß blitzendes Hemd.<br />

„Schattenfels trägt diesen Namen, weil der Wald dort von<br />

hohen Felsen umgeben ist.“ - „Das genügt, Friedrich“,<br />

sagte Herr Meyer streng. „Wenn wir es kurz nehmen,<br />

Melissa: Schattenfels ist ein Waldstück in der Nähe von<br />

Kirchental, in dem ein altes Landschulheim steht. In<br />

diesem Haus werdet ihr zwei Wochen verbringen.“ Alle<br />

Kinder fingen an, laut durcheinander zu reden. Sie<br />

packten ihre Schulsachen in den Ranzen und liefen aus<br />

dem Klassenzimmer. Susan und Sophie liefen den Gang<br />

entlang zu dem Zimmer, in dem Sophie mit Susan und<br />

ihrer besten Freundin Marie wohnte.<br />

AUS DER SCHULE<br />

Sie fingen an, ihre Koffer für die Klassenfahrt zu packen.<br />

„Sophie, wo kommst du eigentlich her“, fragte Susan<br />

neugierig. „Ich komme aus Heidelberg. Mein Vater<br />

beschäftigt sich viel mit Astronomie, deshalb bin ich auch<br />

so gut in Sternenkunde“, sagte Sophie stolz. „Ja, das<br />

stimmt, du bist wirklich ziemlich gut“, bestätigte Marie.<br />

Am Freitagmorgen um 8.30 Uhr traf sich die Klasse 8b<br />

mit Frau Waldrut und dem Schulleiter, Professor Laugen,<br />

vor dem Internat Erlenfeld. Unter lautem Jubel stiegen<br />

sie mit ihrem Gepäck in den Schulbus, der soeben vor<br />

ihnen Halt gemacht hatte.<br />

Während der fünf Stunden Fahrt hatte Sophie<br />

Rumenlopf keine Ruhe: „Sophie Rumenlopf hat statt<br />

einem Hirn einen Blumentopf und der hat einen<br />

Riesensprung, deswegen ist Sophie so dumm! Heul<br />

doch!“, trällerten voller Leidenschaft die Jungs aus<br />

Jasons Clique. Doch Professor Laugen kümmerte sich<br />

nicht im Geringsten darum, denn Jason war sein Sohn,<br />

den er schon immer bevorzugt hatte. Eine Weile<br />

nachdem sie Kirchental hinter sich gelassen hatten,<br />

tauchte hinter einem Hügel ein dichter und dunkler Wald<br />

auf. Als sie auf einem Schotterweg durch den fast<br />

undurchdringlichen Wald fuhren, hielt der Bus ruckartig<br />

an. Alle Schüler stürmten aus den Türen, die sich soeben<br />

geöffnet hatten. Als die ersten Schüler draußen waren,<br />

stutzten sie. >>>


AUS DER SCHULE Seite 8<br />

Sie hatten sich das Haus wie ein großes Landschulheim<br />

vorgestellt. Aber es war das genaue Gegenteil: eine alte<br />

Holzhütte, die aussah, als ob sie jeden Moment<br />

einstürzen würde. Sie hatte alte, klapprige Fensterläden<br />

und auf dem windschiefen Dach ragte ein ebenso<br />

schiefer Schornstein hervor. Das Haus war aus<br />

schimmligem Holz gebaut und die Lücken waren mit<br />

klumpigem Zement verputzt.<br />

Es gab keinen sonderlich grünen Garten, sondern er sah<br />

eher nach einem längst vergessenen, alten Friedhof aus.<br />

Davor stand ein verrostetes, schiefes Tor. Es war aus<br />

Eisen und hatte viele verschnörkelte Verzierungen.<br />

Susan bekam beim Anblick des Hauses das Gefühl,<br />

dass sie dieses Haus schon einmal gesehen hatte. Doch<br />

ein Kreischen unterbrach ihre Gedanken: „Iiiih, wie<br />

ekelhaft!“, beklagte sich Melissa. „Da drin sollen wir<br />

schlafen In dieser Bruchbude halte ich es keine<br />

Sekunde aus!“ - „ Mensch Melissa, hab dich nicht so!“,<br />

sagte Claudia, ein blondes Mädchen aus der Klasse.<br />

„Das sieht doch ganz gemütlich aus.“, meinte Jason<br />

grinsend und marschierte mit seiner Gang im Schlepptau<br />

durch das Tor.<br />

Die Klasse, mehr oder weniger begeistert, folgte ihnen<br />

zögernd. Doch Sophie machte eine beunruhigte Miene<br />

und sagte ängstlich zu Marie und Susan: „Meint... meint<br />

ihr... ehem, äh,... meint ihr, dass das Haus nicht ganz<br />

geheuer ist Es könnten vielleicht so etwas wie... nun<br />

ja... Geister oder Dämonen dort hausen.“ - „Das glaube<br />

ich nicht“, sagte Marie beschwichtigend. Doch Susan<br />

hatte ein ungutes Gefühl im Bauch. Aber sie folgte ihren<br />

Freundinnen. Zum Schluss stand nur noch Melissa vor<br />

der Tür und redete sich ein: „Also, ich denke, wenn<br />

Jason vorgeht, wird er mich schon beschützen! Ich geh<br />

ihm einfach hinterher.“<br />

Leider hatte Susan das Pech, mit Melissa in ein Zimmer<br />

zu kommen. Doch Marie, Sophie und Carolin, auch Caro<br />

genannt, waren auch mit dabei. Das Zimmer war<br />

ziemlich eng, dafür, dass es für fünf Leute gedacht war.<br />

Es hatte zwei Stockbetten, die in die Ecken des Zimmers<br />

gedrängt waren. Neben der Tür stand ein großer<br />

Kleiderschrank für fünf Personen und vor dem Fenster<br />

stand noch ein normales Einzelbett. Melissa schnappte<br />

sich gleich das Einzelbett, und ohne die anderen zu<br />

fragen schob sie es in die Mitte des Zimmers. Und was<br />

diese Unverschämtheit noch übertraf: im Kleiderschrank<br />

nahm sie den Platz für drei Personen ein.<br />

Am nächsten Morgen wachten die vier Freundinnen nicht<br />

sehr erholt auf. Melissa machte schon seit geschlagenen<br />

1 0 Minuten Frühsport. Susan, Marie, Sophie und Caro<br />

gingen zum Frühstück.<br />

4. DAS GERÄUSCH UM MITTERNACHT<br />

Die Tage flogen dahin und Susan wurde immer genervter<br />

von Melissa, die sie immer wieder dazu zwang, über<br />

Haarpflegeprodukte, Schminke und Designerkleider zu<br />

tratschen. Die Jungs unterdessen machten sich einen<br />

Spaß daraus, alle Mädchen zu ärgern und Spinnen auf<br />

sie zu werfen, wobei die größte Oberzicke der Welt,<br />

Melissa, kreischend durchs Haus trippelte.<br />

In der Zeit erkundete Susan den nahe liegenden, dichten<br />

Wald und ärgerte sich insgeheim immer noch darüber,<br />

dass Jason ihr das spannende Buch geklaut hatte.<br />

Als sie wieder ins Haus ging, kam ihr Sophie mit<br />

kreidebleichem Gesicht entgegen und stotterte: „D-Du,<br />

Susan i-ich hab wieder dieses, dieses... dieses... na,<br />

dieses Geräusch gehört. In der Nacht!“ - „Ja, Sophie, ich<br />

weiß“, sagte Susan. „Aber es sind halt Geräusche. Was<br />

hast du denn erwartet von einem Haus in diesem<br />

Zustand Außerdem hast du mir das schon fünf Mal<br />

gesagt!“ Doch Sophie gab nicht nach und jammerte:<br />

„Aber das könnten doch Einbrecher oder – oder Geister<br />

sein!“ - „Oh Sophie, meinst du allen Ernstes, dass in<br />

diese Bruchbude jemand einbrechen will“, fragte Susan<br />

etwas genervt. „Aber – aber – das könnte doch ein<br />

Hausgeist sein. So was habe ich mal in einem Buch<br />

gelesen.“ - „Aber“, doch sie wurde von Professor<br />

Laugen unterbrochen, der um eine Ecke bog. Als er sie<br />

sah, rief er ungewohnt zornig: „Ihr wagt es, hier im<br />

Korridor zu stehen, während alle anderen beim<br />

Abendessen sind Das ist unerhört. Ihr wisst doch, dass<br />

es strenge Regeln gibt, wann Essen ist. Für euer<br />

empörendes Verhalten werdet ihr Strafarbeiten<br />

schreiben. Und jetzt ab zum Essen!“ Susan schluckte.<br />

Professor Laugen hatte zwar schon immer die Jungen<br />

bevorzugt, doch dass er so zornig und griesgrämig war,<br />

fand sie wirklich ungewöhnlich. Schnell lief Susan zur<br />

kleinen Mensa und ärgerte sich über die unfaire<br />

Strafarbeit.<br />

Am Abend lag Susan auf dem Bauch in ihrem Bett und<br />

las zum fünften Mal „Der kleine Hobbit“. Während die<br />

anderen um sie herum schon schliefen, rasten ihr noch<br />

viele Gedanken im Kopf herum: „‘Der kleine Hobbit‘ war<br />

zwar immer schon mein Lieblingsbuch, aber langsam<br />

kann ich es schon auswendig. Hätten die Jungs mein<br />

Buch nicht ins Klo geschmissen, könnte ich das jetzt<br />

lesen. Komisch, dass dieses Haus in meinem Buch<br />

genau so beschrieben wird wie unser Landschulheim<br />

aussieht. Dass Sophie immer diese Geräusche hört, ist<br />

auch seltsam. Und Professor Laugen war heute so<br />

mürrisch wie der Krähenfuß... Er ist doch sonst nicht so!<br />

Und Sophie ist immer noch nicht da. Ich hab sie schon<br />

seit dem Abendessen nicht mehr gesehen.“ Doch bald<br />

fiel auch Susan in einen unruhigen Schlaf.<br />

Plötzlich schreckte sie hoch: „War da nicht etwas“. Da<br />

durchbrach plötzlich ein erstickter Schrei die Stille.<br />

Melissa saß aufrecht in ihrem Bett. „Was ist los“, fragte<br />

Susan. „Ich habe geträumt, dass ich meinen Mp3-Player<br />

vergessen habe!“. Hektisch kramte Melissa in ihren<br />

Taschen. „Puh! Da ist er ja!“ Sie hielt ein pinkfarbenes<br />

Gerät hoch. „Jetzt kann ich beruhigt weiterschlafen.“ -<br />

„Meine Güte!“, dachte Susan und legte sich wieder hin.<br />

Kurz darauf schreckte sie abermals aus dem Schlaf.<br />

„Melissa, was ist denn jetzt schon wieder“ Doch Melissa<br />

lag friedlich in ihrem Bett und schlief. Da war es wieder:<br />

ein Tropfen (tropf- tropf- tropf). „Eindeutig, das kommt<br />

aus dem Bad!“, stellte Susan erstaunt fest. Sie stand auf<br />

und ging dem Geräusch nach. Natürlich! Jemand hatte<br />

vergessen den Wasserhahn zuzudrehen. Gerade als sie<br />

ihn zudrehte, hörte sie eindeutig Schritte, die auf einer<br />

Diele knarrten. „Sophie, bist du das Was machst du<br />

denn hier“ Sophie sah aus, als hätte sie einen Geist<br />

gesehen. Besorgt nahm Susan ihre Freundin in den Arm.<br />

„Sophie, was ist passiert Du bist ja ganz bleich. Wo<br />

warst du nur“ - „Da war es... und Blut und die Leichen<br />

und – und – und die Blumen – und – und- dann...“<br />

...Fortsetzung folgt<br />

Loreen Heisel - 7. Klasse


Seite 9<br />

Der Ring - Theateraufführung der 11 . Klasse<br />

Als mir im Schuljahr 201 0/11 die Klassenbetreuung der<br />

9. Klasse anvertraut wurde, stand für mich bereits fest,<br />

dass ich ein Klassenspiel mit der Klasse aufführen<br />

wollte. Ich selbst liebe das Theater und halte<br />

Theaterspielen für eine der besten Methoden sich selbst<br />

wahrzunehmen, seine Grenzen auszuloten und im Spiel<br />

freier zu werden. Für die Schüler (11 .-Klässler sind junge<br />

Erwachsene) eine großartige Chance, in eine Rolle zu<br />

schlüpfen, dabei sich selbst zu betrachten, sich zu<br />

erleben und im Miteinander spielend etwas entstehen zu<br />

lassen. So lange, bis die Szenen so gewachsen sind,<br />

dass aus dem Spiel ein heiliger Ernst geworden ist und<br />

auf der Bühne real stattfinden kann. Nun war es so weit<br />

...<br />

Im Juli 201 3 führte die 11 . Klasse ihr Klassenspiel auf.<br />

Das Stück ist eine Kurzversion des Opern-Zyklus von<br />

Richard Wagner, welcher im Original in vier<br />

Vorstellungen á 4 Stunden auf der Bühne aufgeführt<br />

wird.<br />

Das Stück handelt von Macht, Habgier, Liebe, Eifersucht,<br />

Intrige, Rache und einem Ring, geschmiedet aus dem<br />

Rheingold. Er gibt seinem Träger größtmögliche Macht<br />

und die Weltherrschaft dazu. Und genau von dieser<br />

Herrschaft träumt Wotan, der alles dafür tun würde,<br />

diesen Ring an seinem Finger zu spüren. Doch da hat er<br />

seine Rechnung ohne den tapferen Siegfried und die<br />

toughe Brünnhilde gemacht.<br />

Bereits ein Jahr zuvor begann die Suche nach einem<br />

geeigneten Stück. Im Dezember 201 2 fiel die<br />

Entscheidung. Der Ring beinhaltete vielfältige<br />

Charaktere, die recht schnell einzelnen Schülern<br />

zugeordnet werden konnten. Die Schüler zeigten hier ein<br />

gutes Gespür, sich oder die anderen in einzelnen Rollen<br />

zu sehen. Die Planung des Klassenspiels von der<br />

Rollenverteilung bis hin zu den verschiedenen Arbeiten,<br />

die für das Gelingen eines Theaterstückes nötig sind,<br />

wurde von nun an wöchentlich besprochen. Dazu<br />

gehörten Plakate, Kostüme, Bühnenbild, Kulissen,<br />

Beleuchtung, Musik und später auch die Probepläne und<br />

viele wichtige Details. Nach den Osterferien war Text<br />

Lesen und auswendig Lernen angesagt, und das war ein<br />

schwieriges Unterfangen. Für mich eine Zeit, mich in<br />

Geduld zu üben. Mittlerweile war das Plakat entworfen<br />

und von zwei Schülerinnen zu Ende geführt worden und<br />

konnte zum Drucken gegeben werden. Die Ausstattung<br />

AUS DER SCHULE<br />

wurde besprochen: Kulissen, Requisiten, Kostüme. Die<br />

Pfingstferien kamen und danach begann endgültig die<br />

vierwöchige Theaterepoche: Ein Probenplan strukturierte<br />

den Tag von 8.00 Uhr bis 1 6.00 Uhr, manchmal länger<br />

und an manchem Samstag wurde auch geprobt. Dann<br />

natürlich zur allgemeinen Freude mit Pizza zum<br />

Mittagessen.<br />

Da die Aufführung im „Jugendkulturzentrum FORUM“<br />

stattfinden würde, waren die Proben aufgeteilt und<br />

fanden zum Teil im Keller der Schule und zum Teil auf<br />

der Bühne statt. In der Schreinerei wurden von den<br />

Schülern unter Anleitung des Werklehrers die Kulissen<br />

hergestellt. Die Kostüme wurden besprochen, genäht<br />

und bearbeitet. Für die Walküren wurden Trenchcoats<br />

mit Farbe besprüht, die Rheinweiber bekamen eigene<br />

Entwürfe, die von Schülerinnen umgesetzt wurden.<br />

Requisiten wurden gesucht, gekauft, bearbeitet oder<br />

angefertigt. An Arbeit mangelte es nicht. Auch die Musik<br />

und die Beleuchtung durften nicht vergessen werden.<br />

Die Probenzeit war durchwachsen von Hochs und Tiefs<br />

für alle Beteiligten. Es gab Erfolge und Rückschläge.<br />

Aber schon bald nach Beginn konnte man erahnen,<br />

welche Fähigkeiten und Potenziale in den jungen<br />

Menschen verborgen sind. Eine wahre Freude! In der<br />

letzten Woche waren wir dann ausschließlich im FORUM<br />

und die Proben wurden zu einer wahren<br />

Herausforderung. Endlich kamen die ausgewählte Musik<br />

und die Beleuchtung hinzu und gaben uns neuen Mut.<br />

Endlich Freitag, die Schüleraufführung war ein Erfolg.<br />

Die Schüler belohnten die Schauspieler mit viel Applaus<br />

für das Dargebotene. Am Freitagabend und am Samstag<br />

gab es zwei weitere Aufführungen, die ebenso mit viel<br />

Applaus beschenkt wurden.<br />

Eine gelungene Theaterepoche und Aufführung, wie ich<br />

meine. Ich habe Schüler wachsen sehen, ringen um den<br />

richtigen Ausdruck, die richtige Geste, und jedem<br />

Einzelnen ist dies gelungen!<br />

Vielen Dank an dieser Stelle an die LehrerInnen und<br />

Eltern, die zum Gelingen der Aufführung beigetragen<br />

haben, physisch und moralisch!<br />

Serafina Leon Castro - Lehrerin


AUS DER SCHULE Seite 1 0<br />

Die Alhambra, über den Dächern Granadas - Klassenreise der 1 2. Klasse im Juli 201 3<br />

Die Abschlussfahrt der Klasse 1 2 hatte als Ziel, die Stadt<br />

Granada und Umgebung zu sehen und zu besuchen.<br />

Granada ist die Hauptstadt der Provinz Granada in<br />

Andalusien, weit im Süden des großen Landes Spanien.<br />

Von den Anhöhen der Stadt aus ist mit Blick nach Süd-<br />

Ost die berühmte Sierra Nevada zu sehen. Ehe wir aber<br />

so weit waren, haben wir das Flugzeug von Baden-<br />

Baden, Flughafen Söllingen, Richtung Malaga, Spanien<br />

genommen. Bei der Ankunft in Malaga früh morgens ließ<br />

sich bereits erahnen, dass der Tag warm werden würde.<br />

Es war ein schönes Gefühl zu wissen, dass wir in<br />

Spanien sind. Nachdem alle Koffer im Flughafen<br />

eingesammelt worden waren, machten wir unsere erste<br />

Pause. Da der Bus, der uns zum eigentlichen Ziel fahren<br />

sollte, erst später abfuhr, hatten wir Zeit ans Meer zu<br />

gehen. Die Koffer wurden in die Schließfächer des<br />

Bahnhofes gestellt und die Gruppe von Schülern und<br />

Lehrern ging auf einer „Avenue“ Richtung Meer. Die<br />

Pause am Strand erwies sich als gut und manch einer<br />

sprang ins Wasser. Bald sammelten wir uns wieder und<br />

stiegen in den Bus, der uns nach Granada fuhr. Müde<br />

kamen wir endlich im „Hostel Maktub“ an.<br />

sieht sehr anders aus als bei uns in Mannheim. Wir<br />

Lehrer bemerkten, dass die Schüler einen Eindruck<br />

bekamen von diesen ganz anderen südlichen<br />

Verhältnissen. Die Menschen dort, der andere<br />

Tagesrhythmus, die Farben in den Straßen und an den<br />

Fassaden der Häuser, die verschiedenen Baustile.<br />

Unser Weg führte uns zu schönen Bauten, die das<br />

Besondere der spanischen Zeitgeschichte zeigten. Wir<br />

kamen an das Tor des „Corral del Carbón“ und traten in<br />

den Hof hinein. Mit seinem großen, geradezu<br />

monumentalen Eingangstor ist dieser Bau aus der<br />

Maurenzeit recht beeindruckend.<br />

unser Hostel " Maktub"<br />

(Gebäude links)<br />

Aufgrund der Hitze und der Anstrengungen der Reise<br />

hielt sich die Freude der Schülerschaft bei der ersten<br />

Begegnung mit der Stadt an diesem Ankunftsabend<br />

zunächst in bescheidenen Grenzen. Das ist schon<br />

verständlich, denn wir waren in einem Land mit anderen<br />

klimatischen Bedingungen und anderer Lebensart. Das<br />

Hostel schien zunächst zu klein und nicht komfortabel<br />

genug. Innerhalb des Hauses waren dann die berühmten<br />

Gespräche, „Wer mit wem und überhaupt wie soll es<br />

gehen“ zu hören und zu verkraften. Es kam wieder<br />

Leben in der Gruppe! Wir waren in einer anderen<br />

kulturellen Lebensweise angekommen. Wunderbar!<br />

Etwas später an diesem Abend erkundeten einige<br />

Schülergruppen die Umgebung. Eine Gruppe, die aus<br />

Schülern und Lehrern gebildet wurde, suchte die Nähe<br />

der Alhambra. Wir standen am Fuß des Sabikah-Hügels,<br />

auf dem die berühmte Alhambra grandios steht. Ein Flair<br />

von Geschichte, von vergangenen Zeiten in unserer<br />

modernen Epoche. Etwas Neues und Altes zugleich lag<br />

in der Luft und in den Herzen. Ein Ort voller<br />

Erzählungen.<br />

Die erste Nacht zeigte, dass morgens gegen 5.00 Uhr<br />

die Temperatur am angenehmsten schien. In den<br />

kommenden Tagen sollten die Temperaturen hoch<br />

bleiben, meistens 40 Grad. Es war beschwerlich, die<br />

Konzentration in diesem südlichen Klima aufrecht zu<br />

erhalten. Das Programm musste geändert werden. Und<br />

die Wetterverhältnisse sollten so bleiben, die Nächte<br />

waren warm und die Tage noch heißer!<br />

Am ersten Tag fingen wir an, die Stadt zu erkunden.<br />

Breite Straßen und dunkle Gassen zeigten sich. Ja, es<br />

Corral del Carbón<br />

die Kathedrale von Granada<br />

Der Name Corral del Carbón (deutsch: Kohlenhof)<br />

stammt aus der Zeit der Reconquista, der christlichen<br />

Rückeroberung Granadas. Gebaut wurde der Corral del<br />

Carbón 1 336 im Stile eines arabischen Gästehauses im<br />

typischen Aufbau eines „corral de vecinos“: Wohnräume<br />

sind um einen zentralen Innenhof angeordnet.<br />

Durchreisenden Händlern diente die Karawanserei als<br />

Unterkunft und Warenlager. Später nutzten Holzkohlebrenner<br />

das Gebäude, was zum heutigen Namen<br />

führte. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude<br />

für verschiedene Zwecke umfunktioniert.<br />

Viele Gassen sind sehr eng gebaut um Schatten zu<br />

gewinnen und erträglichere Temperaturen zu erzielen.<br />

Bei manchen breiteren Straßen hingen weit oben Stoffe<br />

gespannt, die als Sonnenschutz dienten. Das Anschauen<br />

und das Beobachten ist eine Tätigkeit, die sehr anstrengend<br />

werden kann, wenn die Temperaturen dazu in<br />

die Höhe steigen, dann waren Pausen dringend nötig.<br />

Wir besuchten verschiedene Plätze und sahen zum<br />

Beispiel die Kathedrale von Granada, die wir zu einem<br />

späteren Zeitpunkt auch von innen besuchten. Nach der<br />

Reconquista wurde die Kathedrale von Granada, die<br />

bedeutendste der vier großen Renaissancekirchen<br />

Andalusiens, gebaut. Sehr groß wirkt dieses Bauwerk<br />

zwischen den vielen Häusern, die es umgeben. An<br />

diesen prägnanten Bau schließt sich zudem die „Capilla<br />

Real“ an, die Grabstätte der katholischen Könige. Zuerst<br />

wurde die Grabkapelle „Capilla Real“ errichtet, die 1 51 7<br />

vollendet wurde. Die Grundsteinlegung für den Neubau<br />

der Kathedrale erfolgte im Jahr 1 523. Die 11 5 Meter<br />

lange und 65 Meter breite Kathedrale wurde vom<br />

Baumeister Egas im gotischen Stil angelegt. Nach seiner<br />

Entlassung im Jahr 1 528 änderte der nächste<br />

Baumeister Diego de Siloé den Grundriss in einen mit<br />

kreisförmigem Chor und einer fünfschiffigen Basilika im<br />

Renaissance-Stil. Die Hauptfassade stammt aus dem<br />

Barock. 1 704 wurde der Bau für beendet erklärt, 1 81<br />

Jahre nach der Grundsteinlegung. >>>


Seite 11<br />

Im Lauf der Tage machten wir mehrere Exkursionen<br />

außerhalb der Stadt. Südlich von Granada machten wir<br />

Ausflüge zu einem Wasserfall oder auch ans Meer nach<br />

Solobrena um uns zu erfrischen.<br />

AUS DER SCHULE<br />

„Torre de Comares“ in dem lang gestreckten<br />

Wasserbecken, das von immergrünen, duftenden<br />

Myrtenhecken gesäumt wird.<br />

Der „Patio de los Leones“, zu Deutsch: Löwenhof, ist<br />

einer der schönsten Momente bei dem Besuch. Der<br />

Herrscher Mohammed V. schuf sich hier sein ganz<br />

privates Königreich. 1 24 grazile Säulen bilden einen<br />

traumhaften Arkadenumgang. In der Mitte des Hofs steht<br />

der namengebende Brunnen, der von 1 2 Löwenfiguren<br />

getragen wird. Die Festung wurde 1 238 von Ibn al Ahmar<br />

auf den Fundamenten eines Vorgängerbaus errichtet.<br />

Ausflug zum Wasserfall<br />

Wir haben in dieser Zeit viele Einblicke, kleine wie große,<br />

gewonnen. Etwas Größeres wartete noch auf uns: der<br />

Besuch der Alhambra.<br />

Die bedeutendsten Bauten aus der maurischen Zeit<br />

gehören zur Festung Alhambra. Man nimmt an, dass die<br />

Herkunft des Wortes Alhambra die arabische<br />

Bezeichnung qasr al-hamrā: der rote Palast, sein könnte.<br />

Dies wäre eine mögliche Übersetzung. Die Alhambra<br />

wurde im Laufe der Zeit eine Ansammlung von Palästen<br />

und ist die größte Anlage dieser Art in Spanien. Für den<br />

Besuch der Alhambra sollte man schon drei Stunden<br />

einplanen, ohne dabei den Anspruch zu stellen alles<br />

gesehen zu haben. Die Eindrücke sind großartig! Zu<br />

sehen gab es die Festung „Alcazaba“, den<br />

Nasridenpalast „Palacios nazaries“ und das Landgut<br />

„Generalife“ mit den Gärten. Der Weg zum<br />

Nasridenpalast führt vorbei am Palast von Karl V., dem<br />

„Palacio Carlos V.“, dem ein Teil der alten Alhambra zum<br />

Opfer fiel.<br />

Nach maurischer Tradition konzentriert sich im<br />

Nasridenpalast die ganze Prachtentfaltung im Inneren<br />

der Anlage. Die einzelnen Paläste sind um Innenhöfe<br />

herum angeordnet. Das Wasser als Fläche im Becken<br />

oder als Brunnen spielt eine große Rolle als Moment der<br />

Stille. Hier ist nur das Plätschern der Brunnen zu<br />

vernehmen. Wasser steht symbolisch für Reichtum und<br />

Wohlstand, fördert aber auch den Gleichklang der Seele.<br />

namengebender Brunnen mit Löwenfiguren<br />

Auf dem Weg zum „Generalife“, dem <strong>Sommer</strong>palast,<br />

gingen wir weiter zu Fuß. Der Weg führt an der Kirche<br />

Santa Maria vorbei, wo sich früher die Moschee der<br />

Alhambra befand. Der Name der hübschen<br />

Gartenanlage „Generalife“ bedeutet „Garten des<br />

Architekten“, womit wohl Allah gemeint ist. Im obersten<br />

Bereich liegt die nasridische <strong>Sommer</strong>residenz mit ihren<br />

zauberhaften Wasserspielen.<br />

Während des Besuches, an einer Stelle auf dem Plateau<br />

der Alhambra, schauten Yusuf und ich uns begeistert und<br />

zufrieden an. Schön, dass wir hier sein dürfen! Diese<br />

Fahrt wird allen noch lange in Erinnerung bleiben.<br />

Jean-Luc Lasnier - Lehrer<br />

Impressionen der Alhambra<br />

Der „Patio de los Arrayanes“, der Myrtenhof, ist das<br />

eigentliche Kernstück der unter Jusuf I. entstandenen<br />

Palastanlage. Traumhaft spiegelt sich die Fassade des<br />

Antritt der Rückreise


AUS DER SCHULE Seite 1 2<br />

Zu neuen Ufern - Die Abschlüsse der 1 2. Klasse<br />

Im vergangenen Schuljahr 201 2/1 3 war es erstmals<br />

möglich, den SchülerInnen unserer ersten 1 2. Klasse die<br />

beiden Schulabschlüsse RSA (Realschulabschluss,<br />

mittleres Bildungsniveau) und FHSR<br />

(Fachhochschulreife/ Fachabitur, gehobenes<br />

Bildungsniveau) anzubieten.<br />

Während der RSA im „traditionellen Strom“ der staatlich<br />

verordneten Lehr- und Prüfungsplanbestimmungen für<br />

Baden-Württemberg „schwimmt“ und die Waldorfschulen<br />

somit keinen Einfluss auf Fachinhalte oder<br />

Durchführungsmodalitäten nehmen können, sieht es bei<br />

der FHSR anders aus: Hier können die SchülerInnen<br />

einen Abschluss erlangen, der neben den kognitiven<br />

Begabungen auch die handwerklich-künstlerischen<br />

Fähigkeiten integriert. Betrachtet man die<br />

Voraussetzungen für diesen Abschluss, dann wird<br />

deutlich, dass er dem Ansatz der Waldorfpädagogik in<br />

stärkerem Maße gerecht wird als alle anderen<br />

Abschlüsse.<br />

Die SchülerInnen müssen in vier aufeinanderfolgenden<br />

Oberstufenklassen eine Waldorfschule besucht haben,<br />

denn nur so addieren sich die Epochen der<br />

handwerklich-künstlerischen Unterrichte zu der<br />

Stundenzahl (1 .300), was einem Jahr praktischer<br />

Tätigkeit bzw. zweien an den Berufskollegien entspricht.<br />

Im Vorbereitungsjahr für die FHSR nehmen die<br />

SchülerInnen an sechs bis acht Wochenstunden in<br />

einem handwerklich-künstlerischen Bereich teil – an<br />

unserer Schule ist es das Fach „Gestaltung in Holz“. Hier<br />

fertigen sie eine Jahresarbeit aus dem gewählten<br />

Material an und beweisen ihre erworbenen Fähigkeiten<br />

in einer praktischen und theoretischen Prüfung.<br />

Der zweite Teil der Vorbereitung umfasst sieben<br />

schulische Fächer, die sich in zwei Gruppen gliedern:<br />

Drei Fächer werden durch Leistungen aus der laufenden<br />

Klasse 1 2 und einer Hospitation (Fach Geschichte)<br />

abgedeckt; vier Fächer werden durch den Unterricht zur<br />

FHSR vertieft und abschließend durch schriftliche und<br />

mündliche Prüfungen bestätigt. Diese Fächer sind<br />

Deutsch, Englisch, Mathematik und eine<br />

Naturwissenschaft, bei uns Biologie.<br />

Nach der abschließenden schulischen Prüfung haben<br />

die SchülerInnen noch ein Jahr praktische Tätigkeit in<br />

einem Betrieb der Wirtschaft oder des sozialen Bereichs<br />

abzuleisten oder eine Lehre zu machen. Danach können<br />

sie ihr Studium an einer Fachhochschule in Baden-<br />

Württemberg oder Rheinland-Pfalz aufnehmen. Mit<br />

anderen Bundesländern bestehen zwar noch keine<br />

KMK-Vereinbarungen zur Anerkennung der FHSR an<br />

Waldorfschulen in BW, die Gespräche darüber jedoch<br />

laufen. Will ein Schüler dort studieren, muss er über den<br />

individuellen Weg der Bewerbung und Vorstellung an der<br />

gewählten Fachhochschule gehen - meist klappt das<br />

dann.<br />

Hat ein Schüler ein Fachhochschulstudium erfolgreich<br />

abgeschlossen, dann hat er damit den allgemeinen<br />

Hochschulzugang erworben und kann an einer<br />

Universität studieren. Soweit also der äußere Rahmen<br />

der FHSR. Was aber macht den Wert dieses<br />

Abschlusses an einer Waldorfschule aus<br />

>>>


Seite 1 3<br />

Von den untersten Klassen an führen wir die Kinder in<br />

die handwerklichen Fächer ein. Nicht um sie zu<br />

Handwerkern zu machen, denn das hier erworbene<br />

Können ist lediglich ein nützlicher Nebeneffekt, sondern<br />

um ihre Wahrnehmungs-, Empfindungs- und<br />

Willenskräfte zu entwickeln und zu stärken. Durch<br />

eigenes Tun erfahren und erleben sie, wie die Kultur<br />

(lat.: cultus = Pflege des Ackers und Verehrung der<br />

Götter) unserer Welt sich gebildet hat. Sie durchlaufen<br />

die Entwicklungsschritte der Menschheit und des<br />

Einzelmenschen. In der Oberstufe werden die<br />

handwerklich-technischen und die künstlerischen<br />

Akzente verstärkt: Die Beherrschung des Materials wird<br />

Grundlage der künstlerischen Gestaltung – und das in<br />

der Reihenfolge von „weichen“ zu immer „härteren“<br />

Materialien, schließlich gipfelnd im Steinmetzen.<br />

Gleichwertig zu diesen „praktischen“ Fächern stehen die<br />

kognitiven Fächer: Im lernenden Üben, Vertiefen und<br />

Wiederholen wird Wissen erworben, vor allem aber<br />

werden Erkenntnisfähigkeiten geschult, die dann den<br />

SchülerInnen nach Maßgabe ihrer individuellen<br />

Möglichkeiten in abschließenden Prüfungen zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Nun der entscheidende Gesichtspunkt: Während in den<br />

staatlichen Zentralprüfungen (HSA, RSA, Abitur)<br />

einseitig die kognitiven Fähigkeiten überprüft werden, hat<br />

der Schüler in der FHSR die Möglichkeit, sowohl seine<br />

kognitiven Fähigkeiten zu demonstrieren als auch zu<br />

zeigen, was er an handwerklich-künstlerischem<br />

Vermögen erworben hat; er zeigt sich in seinem Können<br />

als „Voll-Mensch“, nicht nur als „Kopffüßler“. Darüber<br />

hinaus ist es ein erfreulicher Vorteil der FHSR an<br />

Waldorfschulen, dass wir - im Gegensatz zu den<br />

zentralen Prüfungen - die Prüfungsaufgaben aus<br />

unserem Lehrplan selbst erstellen und im Gespräch mit<br />

AUS DER SCHULE<br />

staatlichen KollegInnen nur die Gleichwertigkeit der<br />

nachzuweisenden Leistungen feststellen. Hier wird<br />

endlich der Grundsatz verwirklicht: „Geprüft wird, was<br />

gelehrt wurde“.<br />

Als eine Schule, die ins Leben führen will, ist es unser<br />

Anliegen, jedem Schüler, jeder Schülerin die Möglichkeit<br />

zu bieten, seine Anlagen rundum zu entwickeln und zu<br />

entfalten. Gerade in dem Doppelangebot der FHSR -<br />

sowohl im Willens- und Empfindungs-stärkenden Bereich<br />

des Handwerklich-Künstlerischen als auch dem die<br />

Denkkräfte schulenden Gebiet der kognitiven Fächer -<br />

liegt die Chance für die Waldorfschule, ihrem Ur-Auftrag<br />

der „Menschenbildung“ gerechter zu werden.<br />

Und wie viele Wege des Sich-selbst-Erkennens, des<br />

Sich-Orientierens kann der Schüler in dem „Jahr<br />

praktischer Tätigkeit“ in Wirtschaft, Handwerk oder<br />

sozialen Einrichtungen gehen; welche Welt-Erfahrungen<br />

kann er gewinnen, bevor er sich endgültig für einen<br />

beruflichen Weg entscheidet!<br />

Die ersten Rückmeldungen unserer „Schützlinge“ aus<br />

dem letzten Schuljahr sind bereits eingetroffen:<br />

spannend ihre Berichte, erfrischend ihre Besuche in den<br />

letzten Wochen. So anders stehen sie jetzt vor mir als<br />

noch vor einem Jahr. Und die jetzigen 1 2er, denen<br />

langsam die Köpfe rauchen und der Schweiß auf der<br />

Stirn steht, lauschen ihren Ausführungen...<br />

Auf ein ereignisreiches, erstes Jahr mit vielen Hochs und<br />

Tiefs blicken wir zurück: Die Freude war groß, als der<br />

Gesamtdurchschnitt bekannt wurde: 2,4! Und das beim<br />

ersten Anlauf und unter der schwierigen Bedingung, in<br />

Räumen untergebracht zu sein, die einer ruhigen und<br />

zielorientierten Vorbereitung abträglich sind.<br />

Annette Wälz-Brink - Prüfungsbeauftragte der Schule<br />

Traubenlese im Herbst<br />

Jedes Jahr gehe ich mit einer Klasse auf unser<br />

Hanggrundstück in Hemsbach zur Wein- und Apfelernte.<br />

Dieses Jahr also mit der Klasse von Herrn Redzic.<br />

Schwer hängen die Wolken über Mannheim und wir<br />

fragen uns, ob das Wetter mitspielen wird Sind alle<br />

Schüler wetterfest angezogen Nun, wir wagen es und<br />

hoffen auf einen gnädigen Wettergott.<br />

Nach einer kurzen Zugfahrt und einer stärkenden<br />

Brotzeit, wandern wir den Fußweg zum Berg hinauf. Auf<br />

dem steilen Hang werden die verschiedenen Aufgaben<br />

verteilt: Eimer und Gartenscheren für die Schüler, welche<br />

die Trauben schneiden und sammeln. Bäume werden<br />

kräftig geschüttelt und die Körbe und Säcke verteilt. Alle<br />

füllen nun ihre Eimer mit Trauben oder Äpfel und am<br />

Fuße des Steilhangs nimmt das kleine Auto alles<br />

Gesammelte auf. Eifrig sind alle Schüler am Werk.<br />

Endlich bricht die Sonne durch die Wolken und plötzlich<br />

schillert das Herbstlaub in intensiven Rot - und<br />

Gelbtönen. Der Herbst zeigt sein schönes Gesicht.<br />

Unten im Hof sind Schredder und Presse bereits<br />

aufgebaut. Alles Obst wird gewaschen, klein geschnitten,<br />

zerstückelt und zum Schluss gepresst. Jeder mag mal<br />

am großen Schwungrad drehen!<br />

Gibt es beim Schneiden der Äpfel noch große Aufregung<br />

um die Würmer und fauligen Stellen (die alle Schüler mit<br />

den Messern entfernen), so ist dies schnell vergessen,<br />

wenn der goldene Saft aus der Presse läuft. Alle Becher<br />

werden gefüllt und alle Schüler sind sich einig, dass der<br />

Saft besonders lecker schmeckt. Zur Belohnung gibt es<br />

noch Apfelkuchen mit Sahne, der wurde nebenher auch<br />

noch von fleißigen Küchenhelferinnen gemacht. Unser<br />

Dank geht an Anita und Herbert Marz, die uns jedes<br />

Jahr diesen besonderen Tag ermöglichen.<br />

Ann Marz - Lehrerin für Projektunterricht


AUS DER SCHULE Seite 1 4<br />

Die Oberstufe wandelt auf politischen Wegen<br />

Im Artikel 21 der Verfassung Baden-Wüttembergs heißt<br />

es: „Die Jugend ist in den Schule zu freien und<br />

verantwortungsfreudigen Bürgern zu erziehen und an<br />

der Gestaltung des Schullebens zu beteiligen.“<br />

Diesem Gedanken haben sich in den vergangenen<br />

Wochen die SchülerInnen der 11 . Klasse mutig gestellt.<br />

Im Rahmen des Politik-Unterrichts und parallel zu den<br />

Bundestagswahlen bereiteten sie die Wahl zur neuen<br />

SMV (Schülermitverwaltung) der Oberstufe vor, führten<br />

diese vom 1 4. - 1 6.1 0.201 3 durch und teilten die<br />

Ergebnisse auf dem ersten Oberstufenforum mit. Alle<br />

gewählten MandatsträgerInnen nahmen die Wahl an und<br />

erhielten durch die Hand der 11 .-Klässlerin Sabrina den<br />

von den Wählern aufgestellten Aufgabenkatalog. Somit<br />

kann die Arbeit beginnen ... Anders als das lange<br />

Sondieren, Taxieren und Abwarten der Politiker in Berlin<br />

gehen unsere Jugendliche mit Eifer, Ernst und<br />

Engagament ans Werk.<br />

Die Wahlbeteiligung war hoch: 78% - kein Wahlzettel<br />

ungültig, da das berühmte „Zettelfalten“ fehlte.<br />

Hier die Mitglieder der SMV:<br />

Lesedi (9. Kl.); Chiara, Leon (1 0. Kl.); Anna, Shari, Lukas<br />

(11 . Kl.); Anna, Jonas, Baris, Tancred (1 2. Kl.).<br />

Die WahlhelferInnen gratulieren und wünschen frohes<br />

Schaffen, gute Laune und mutige Taten!<br />

A. Wälz-Brink - Politiklehrerin<br />

Die Schülermitverwaltung (SMV)<br />

Nachdem mehrere Beschwerden in der Schülerschaft<br />

laut wurden, dass die Schüler zu wenig Mitspracherecht<br />

in der Schulgestaltung haben; schlug unsere<br />

Politiklehrerin (A. Wälz-Brink) uns eine Schülermitgestaltung<br />

vor. Daraufhin führten wir geheime Wahlen<br />

durch, die deren Mitglieder bestimmen sollten. Vom 1 4. -<br />

1 6.1 0.201 3 hatte die Oberstufe (9. - 1 2. Klasse) die<br />

Möglichkeit, vier SchülerInnen aus vier verschiedenen<br />

Klassen zu wählen.<br />

Die große Wahlbeteiligung (78%) der Schüler lässt<br />

darauf schließen, dass dieses Mitgestaltungsrecht schon<br />

lange nötig gewesen ist.<br />

Dabei sind: aus der 9. Klasse Lesedi mit 34 Stimmen, in<br />

der 1 0. Klasse Chiara (30 Stimmen) und Leon (20<br />

Stimmen). Die 11 . Klasse wird vertreten von Anna (22<br />

Stimmen), Shari (1 9 Stimmen) und Lukas (8 Stimmen)<br />

und die 1 2. Klasse von Jonas (20 Stimmen), Baris (1 8<br />

Stmmen), Tancret (6 Stimmen) und Anna (6 Stimmen).


KOOPERATIONSPROJEKTE Seite 1 6<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule Mannheim kooperiert mit Hochschule der Wirtschaft für<br />

Management<br />

Die Hochschule der Wirtschaft für Management (HdWM)<br />

unterzeichnete im Oktober einen Kooperationsvertrag<br />

mit der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule in der<br />

Neckarstadt. Ziel der Kooperation ist, die Studierneigung<br />

von Studienberechtigten aus nicht-akademischen<br />

Familien und solchen mit Migrationserfahrung zu fördern.<br />

Durch eine Partnerschaft mit der Hochschule der<br />

Wirtschaft für Management (HdWM) will die <strong>Freie</strong><br />

<strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule ihren Schülern neben<br />

vielfältiger Berufsorientierung auch die Möglichkeit<br />

bieten, Hochschulluft zu schnuppern. Die Mannheimer<br />

Bildungseinrichtungen verbindet der zukunftsweisende<br />

Ansatz, Potenziale von Schülern und jungen<br />

Erwachsenen aus nicht-akademischen Familien und<br />

solchen mit Migrationserfahrungen gezielt zu fördern und<br />

damit Chancengleichheit für alle zu verwirklichen. Durch<br />

die Kooperation soll der Übergang vom Bildungs- ins<br />

Ausbildungssystem optimiert werden. Dazu gehören die<br />

Unterstützung von Schülern bei der Studien- und<br />

Berufswahl sowie die Heranführung von Schülern an die<br />

Methodik des wissenschaftlichen Arbeitens. Ein<br />

besonderer Fokus ist auf „Studienpioniere“ gerichtet.<br />

Dies sind Schüler, die das Potenzial für ein Studium<br />

haben, aber von ihren Eltern keine einschlägigen<br />

Erfahrungen übernehmen können. Mit Unterstützung des<br />

Deutsch-Türkischen Instituts für Arbeit und Bildung e.V.<br />

(DTI) können insbesondere Schüler mit<br />

Migrationserfahrung gefördert werden.<br />

„Beide Kooperationspartner profitieren von einer engen<br />

Zusammenarbeit“, freut sich Klaus Hesse,<br />

Vorstandsmitglied der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n<br />

Waldorfschule, bei der Vertragsunterzeichnung. Mit der<br />

Kooperation der beiden Bildungseinrichtungen können<br />

den Schülern neben Ausbildungsmöglichkeiten auch<br />

Studienmöglichkeiten aufgezeigt werden, so Hesse.<br />

Auch der Präsident der HdWM, Prof. Dr. Franz Egele,<br />

sieht große Chancen in der Kooperation, denn „unser<br />

Selbstverständnis besteht darin, Potenziale früh zu<br />

erkennen, Begabung und Leistungswillen gezielt zu<br />

fördern und als Chancen für die Zukunft zu nutzen.“<br />

Die HdWM ist eine private Hochschule der Wirtschaft für<br />

Management in Mannheim, die ihren Studienbetrieb im<br />

April 2011 aufgenommen hat. Die Hochschule zählt<br />

schon jetzt 400 Studierende, Tendenz weiter steigend.<br />

Die HdWM zeichnet sich durch ein neuartiges Konzept<br />

aus, das eine innovative Mischform von dualem und<br />

klassischem Fachhochschulstudium darstellt. Die<br />

staatlich anerkannte Hochschule bietet drei innovative<br />

Bachelor-Studiengänge (B.A.) an:<br />

- Management und Unternehmensführung<br />

- Beratung und Vertriebsmanagement<br />

(bundesweit singulär)<br />

- Management in International Business<br />

(englischsprachig)<br />

Gunhild Daecke - Öffentlichkeitsarbeit<br />

hinten von links: Prof. Dr. Dorothee Karl (HdWM), Susanne Piwecki und Gunhild Daecke (FIW),<br />

Setzgin Giaprakas (Deutsch-Türkisches Institut für Arbeit und Bildung), Prof. Dr. Lars Castellucci (HdWM)<br />

Vorne von links: Prof. Dr. Franz Egele (Präsident HdWM), Klaus Hesse (Vorstand FIW)


Seite 1 7<br />

...weil wir kein deutsch konnten!<br />

lautete der Titel einer Veranstaltung, die am 25.06.201 3<br />

in der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule stattfand.<br />

Mehr als 60 Besucherinnen und Besucher wollten gern<br />

wissen, was die Schriftstellerin und Sozialarbeiterin<br />

Mehrnousch Zaeri ihnen zu sagen hat. Mehrnousch<br />

Zaeri ist Mitte der 80er Jahre als Kind mit ihren Eltern<br />

und Geschwistern aus dem Iran nach Deutschland<br />

geflohen. Die Familie hat erst nach vielen Jahren des<br />

vergeblichen Wartens das ersehnte Anerkennungspapier<br />

bekommen. Auch ihr Bruder, der international bekannte<br />

Künstler und Illustrator Mehrdad Zaeri, hat dieses Thema<br />

künstlerisch auf seine ganz besondere Weise umgesetzt.<br />

Man hätte eine Stecknadel fallen hören können, als<br />

Mehrnousch aus ihren spannenden autobiografischen<br />

Texten las, die im kommenden Jahr als Bücher<br />

erscheinen sollen: als Jugendbuch und als Sachbuch.<br />

Während der Lesung setzte Mehrdad Zaeri das<br />

vorgetragene Thema „live“ als Zeichnung an der Wand<br />

bildlich um in einer Mischung aus naiver Malerei und<br />

Karikatur. Das Lachen blieb einem dabei allerdings im<br />

Halse stecken.<br />

In der anschließenden Diskussion erläuterte Mehrdad<br />

Zaeri, warum er seinen Eltern bis heute dankbar ist. Sie<br />

hatten um seinetwillen ihre gute Existenz als<br />

angesehene Arztfamilie in Isfahan aufgegeben, um den<br />

Sohn wieder zu heilen, der durch die Auswirkungen der<br />

militaristisch-theokratischen Diktatur krank geworden<br />

war. Das Warten auf Asyl erst in Istanbul und später in<br />

Heidelberg dauerte allerdings so lange, dass die<br />

BESONDERE ANLÄSSE<br />

Erlaubnis für den Vater, als Arzt in Deutschland tätig sein<br />

zu dürfen, abgelaufen war. Der Vater musste sich mit<br />

Mitte 50 einen neuen Beruf suchen, um seine<br />

sechsköpfige Familie in Deutschland durchzubringen.<br />

Die lebhafte Diskussion, bei der sich neben den Eltern<br />

der beiden auch andere KünstlerInnen, Flüchtlinge und<br />

zahlreich erschienene Unterstützer der Flüchtlingsarbeit<br />

beteiligten, verlief in einer Atmosphäre hoher<br />

Einfühlsamkeit. Das schlug sich auch in dem guten<br />

Sammelergebnis für die Mannheimer Flüchtlingsarbeit<br />

nieder.<br />

Veranstalter waren der Verein KulturQuer QuerKultur<br />

Rhein-Neckar und die Save-Me-Kampagne Mannheim,<br />

mit freundlicher Unterstützung der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n<br />

Waldorfschule Mannheim-Neckarstadt.<br />

Stefan Bergmann – Save Me<br />

BAKTAT-Bildungsbrücke spendet Lebensmittel an <strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule<br />

Bei einem gemeinsamen Mittagessen mit Schülern und<br />

Vertretern der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule<br />

machte sich Mustafa Baklan, Geschäftsführer der Firma<br />

BAKTAT, ein Bild davon, wie aus seinen<br />

Lebensmittelspenden köstliche und gesunde Speisen<br />

zubereitet werden.<br />

Seit diesem Jahr spendet BAKTAT-Bildungsbrücke e.V.<br />

der Schule am Neuen Messplatz 1 .200 kg Lebensmittel<br />

für die regelmäßige Schulspeisung der Kinder und<br />

Jugendlichen an der Ganztagsschule. Der Koch Markus<br />

Britzius freut sich über ein vielfältiges Sortiment an<br />

Hülsenfrüchten, Couscous, Bulgur, Reis, Nudeln und<br />

vielem mehr. „So kann ich den Schülern jeden Tag ein<br />

gesundes und ausgewogenes Essen zubereiten“, betont<br />

der Koch der Bildungseinrichtung. Täglich werden an der<br />

<strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule Mannheim etwa<br />

250 Essen frisch zubereitet. Alles, nur kein Fleisch steht<br />

auf der Speisekarte an der Schule in der Neckarstadt.<br />

„Bei uns wird nur vegetarisch gekocht, um auch den<br />

muslimischen und jüdischen Schülern gerecht zu<br />

werden“, sagt Gunhild Daecke, die an der Schule für die<br />

Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Seit 1 0 Jahren<br />

versorgen ein Koch und zwei Küchenhilfen die Kinder<br />

und Jugendlichen mit Essen an der Ganztagsschule.<br />

Mustafa Baklan freut sich, dass seine<br />

Lebensmittelspenden in der Schule Anklang finden. Bei<br />

einem gemeinsamen Mittagessen mit der 4. Klasse<br />

dürfen er und Vertreter des Vereins BAKTAT-<br />

Bildungsbrücke e.V. selbst einmal probieren. Auf dem<br />

Speiseplan steht „Bezelye yemegi ve Bulgur pilavi“, ein<br />

türkischer Erbseneintopf mit Bulgur.<br />

Die Firma BAKTAT ist mit weltweit über 1 500<br />

Mitarbeitern der größte türkische Lebensmittelhändler in<br />

Deutschland. In ihrer Unternehmenszentrale in<br />

Mannheim arbeiten allein 1 00 Mitarbeiter. BAKTAT bietet<br />

ca. 3000 verschiedene Nahrungsmittelprodukte an. Und<br />

es werden von der Unternehmenszentrale in Mannheim-<br />

Neckarau längst nicht mehr nur türkische Märkte<br />

beliefert. Zu den Kunden gehören auch die großen<br />

deutschen Lebensmittelketten von Metro bis Edeka. Die<br />

Firma BAKTAT engagiert sich in Mannheim in vielfältigen<br />

sozialen Institutionen und Bildungseinrichtungen. Das<br />

Fundament des Unternehmens ist die Nähe zu und das<br />

multikulturelle Verständnis für seine Kunden und das<br />

macht es zu einem guten Partner für die <strong>Freie</strong><br />

<strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule Mannheim.<br />

Gunhild Daecke - Öffentlichkeitsarbeit<br />

Mustafa Baklan (Firma BAKTAT) mit Schülerinnen der jetzigen 5. Klasse


BESONDERE ANLÄSSE Seite 1 8<br />

Rumänische Waldorfschule für Roma-Minderheit zu Besuch an der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n<br />

Waldorfschule Mannheim<br />

Lehrer einer Schulinitiative für die Roma-Minderheit aus<br />

dem rumänischen Rosia hospitierten im Juli an <strong>Freie</strong>n<br />

<strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule Mannheim. Mit ihrem<br />

zweiten Besuch an der Schule in der Neckarstadt wird<br />

eine Partnerschaft zwischen den Schulen besiegelt.<br />

1 0 Lehrer aus Rumänien besuchen die <strong>Freie</strong><br />

<strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule Mannheim, um zu<br />

hospitieren und in einen pädagogischen Austausch mit<br />

der Schule am Neuen Messplatz zu treten. Žan Redžić,<br />

Vorstand und Lehrer an der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n<br />

Waldorfschule, freut sich, dass mit dem Besuch der<br />

Kollegen aus Rumänien nun eine Partnerschaft besiegelt<br />

werden kann. Seit drei Jahren reist er mit seinem<br />

Kollegen Jean-Luc Lasnier einmal im Jahr nach Rosia,<br />

um Lehrerfortbildungen zu geben und einen Austausch<br />

mit der Schule zu intensivieren.<br />

Die rumänische Hans Spalinger Waldorfschule engagiert<br />

sich seit 1 998 für die Roma-Minderheit in Rosia. Impuls<br />

zur Gründung dieser Initiative war die Not unzähliger<br />

Menschen der Roma-Minderheit in den ländlichen<br />

Gebieten in Siebenbürgen. Auch sie sollten Bildungsund<br />

Zukunftschancen erhalten. Mit der Hans Spalinger<br />

Waldorfschule wurde eine Schulform gefunden, in der<br />

sich die Menschen der Roma-Minderheit respektiert und<br />

wahrgenommen fühlten. Begonnen hatte die Schule mit<br />

Alphabetisierungsprogrammen, die bis heute zu einer<br />

funktionierenden Schule mit 1 00 Schülern in acht<br />

Klassen angewachsen sind. Im Jahr 2000 wurde die<br />

Schule vom Schulinspektorat Sibiu als staatliche<br />

Waldorfschule anerkannt, die dann 2004 durch einen<br />

berufsbildenden Zweig mit dem Profil Landwirt-schaft<br />

erweitert wurde. 2009 wurden alle Berufsschulen in<br />

Rumänien abgeschafft, so dass die Schule jetzt dafür<br />

kämpfen muss, eine adäquate Ausbildung vom<br />

Ministerium genehmigt zu bekommen. „Daher sind die<br />

Fortbildungen durch die Lehrer der <strong>Freie</strong>n<br />

<strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule Mannheim wichtig für<br />

uns“, so Cӑtӑliu Dumitru, Lehrer an der neuen<br />

Partnerschule in Rumänien. Seit September 201 0 hat die<br />

Schule auch eine Kindergartengruppe.<br />

Ziel einer Partnerschaft sei es nun, so Redžić, „den<br />

pädagogischen Austausch zwischen den Schulen zu<br />

intensivieren und eine dauerhafte Partnerschaft<br />

zwischen den Schulen aufzubauen.“<br />

Gunhild Daecke - Öffentlichkeitsarbeit<br />

Hintere Reihe von rechts: Jean-Luc Lasnier (Lehrer FIW), Cataliu Dumitru (Lehrer der Hans Spalinger<br />

Waldorfschule) Zan Redzic (Lehrer und Vorstand der FIW), weitere Kollegen daus Rumänienöln


BESONDERE ANLÄSSE<br />

KIWANIS-Club Mannheim-Ludwigshafen<br />

spendet 4.000 Euro für eine gezielte<br />

Deutschsprachförderung<br />

Der KIWANIS-Club Mannheim-Ludwigshafen<br />

unterstützt die <strong>Freie</strong> <strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule<br />

Mannheim bereits zum zweiten Mal mit einer<br />

großzügigen Spende. Mit der Unterstützung soll<br />

eine gezielte Deutschsprachförderung an der<br />

Schule ermöglicht werden.<br />

Sprache ist die Grundvoraussetzung für eine<br />

erfolgreiche Bildungsbiographie. Viele Kinder und<br />

Jugendliche mit und ohne Migrationshintergrund<br />

benötigen Sprachförderung, um ihr Potenzial voll<br />

ausschöpfen zu können, so Alexander Rogowski,<br />

Lehrer an der <strong>Freie</strong>n <strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule.<br />

„Der KIWANIS-Club Mannheim-Ludwigshafen<br />

engagiert sich seit vielen Jahren für eine gezielte<br />

Sprachförderung von Kindern und Jugendlichen in<br />

Mannheim und Ludwigshafen“, so der Präsident<br />

des Serviceclubs Ralf Busch. Die Schule in der<br />

Neckarstadt darf sich daher über eine Spende in<br />

Höhe von 4.000 Euro freuen. Die Schule am Neuen<br />

Messplatz setzt seit dem letzten Schuljahr ein<br />

neues Unterrichtsfach um, „Deutsch als<br />

Vertiefungssprache“, um Voraussetzungen für<br />

einen optimalen Spracherwerb für alle Kinder und<br />

Jugendlichen zu schaffen, die aus insgesamt 33<br />

verschiedenen Nationen stammen.<br />

Insgesamt 1 4 Mitglieder des KIWANIS-Clubs<br />

fanden sich in der Schule ein, um sich persönlich<br />

über die Arbeit der Neckarstädter<br />

Bildungseinrichtung zu informieren. Bei<br />

Hospitationen im Unterricht, einem Rundgang<br />

durch die Schule und Gesprächen mit Schülern und<br />

Lehrern erhielten die Gäste einen guten Einblick in<br />

die Arbeit der Schule. Die Besucher zeigten sich<br />

sehr zufrieden mit der Arbeit der <strong>Freie</strong>n<br />

<strong>Interkulturelle</strong>n Waldorfschule.<br />

Schüler mit geringen Sprachkompetenzen im<br />

Deutschen erhalten ab der 1 . Klasse eine gezielte<br />

Förderung in ihrer Zweitsprache. „Deutsch als<br />

Vertiefungssprache“ birgt eine große Chance, da<br />

durch die Vertiefung der Unterrichtssprache das<br />

wichtigste Medium für nahezu alle Schulfächer, die<br />

Sprache, gefestigt wird. Später kann auf diesem so<br />

erworbenen soliden Sprachfundament eine weitere<br />

Fremdsprache erlernt werden. Mit der Förderung<br />

durch den KIWANIS-Club kann das<br />

Sprachförderangebot weiter ausgebaut werden.<br />

KIWANIS ist eine internationale Service-Club-<br />

Organisation von Freiwilligen und unterstützt und<br />

fördert Kinder und Jugendliche sowie deren<br />

Projekte, Kinderheime und Schulen. Jeder Club<br />

pflegt neben den sozialen Aktivitäten ein<br />

individuelles gesellschaftliches und kulturelles<br />

Programm.<br />

Gunhild Daecke - Öffentlichkeitsarbeit


BESONDERE ANLÄSSE Seite 20<br />

Freiwilligendienste mit Erlebnispädagogik<br />

EOS-Erlebnispädagogik e.V. in Freiburg vermittelt<br />

Freiwillige ins In- und Ausland<br />

Mit einem besonderen Angebot wartet EOS-<br />

Erlebnispädagogik in Freiburg auf: Der Verein ist nicht<br />

nur einer der größten Anbieter und Ausbildungsinstitut<br />

für Erlebnispädagogik in Deutschland, sondern auch<br />

anerkannter Träger für das Freiwillige Soziale Jahr<br />

(FSJ), den Bundesfreiwilligendienst (BFD) und den<br />

Internationalen Jugend Freiwilligendienst (IJFD).<br />

Junge Menschen zwischen Schule und Beruf werden<br />

in den Seminaren konsequent erlebnispädagogisch<br />

begleitet.<br />

Aus den Organisationen im Sozial- und Non-Profit-<br />

Bereich sind die Freiwilligen inzwischen nicht mehr<br />

wegzudenken, denn sie übernehmen wertvolle<br />

Tätigkeiten, für die sonst oft zu wenige Mittel zur<br />

Verfügung stehen würden. Das EOS-Team unterstützt<br />

tatkräftig und unbürokratisch, damit Einrichtung und<br />

Freiwillige möglichst passgenau zusammenfinden.<br />

Auch im weiteren Verlauf des Einsatzes begleitet EOS<br />

sowohl die Jugendlichen als auch die Einsatzstellen<br />

professionell und engagiert in allen Fragen. Die<br />

Einrichtungen, die zu großen Teilen im<br />

anthroposophischen Umfeld angesiedelt sind,<br />

arbeiten seit Jahren eng mit dem EOS-Team<br />

zusammen und profitieren wie die Teilnehmer von<br />

dessen kompetenter Unterstützung. Einsatzstellen<br />

sind Kindergärten, Schulen und Krankenhäuser sowie<br />

Einrichtungen im Bereich der Sozialtherapie und<br />

Heilpädagogik. Auch bei EOS selbst kann ein<br />

interessantes Jahr als Freiwilliger verbracht werden -<br />

zum Beispiel in der Öffentlichkeitsarbeit, der<br />

Verwaltung oder der Organisation von Seminaren und<br />

Veranstaltungen.<br />

Freiwilligendienste sind als umfassendes Bildungsjahr<br />

konzipiert. Die jungen Erwachsenen sollen nicht nur<br />

erste Praxiserfahrungen und Einblicke ins „wahre<br />

Leben“ erhalten, sondern auch bei der Entwicklung<br />

von sozialen Fähigkeiten, ihrer Persönlichkeitsbildung<br />

und ihrer allgemeinen Orientierung kompetent<br />

unterstützt und kontinuierlich begleitet werden. Hierzu<br />

sind vom Gesetzgeber 25 Seminartage vorgesehen,<br />

die EOS als anerkannte Bildungseinrichtung in fünf<br />

Seminarblöcken à fünf Tagen im eigenen<br />

Seminarhaus am Kaiserstuhl leistet. Die unverwechselbare<br />

Kombination aus Arbeitsleben und<br />

Erlebenspädagogik von EOS wird von den Freiwilligen<br />

als außergewöhnlich inspirierend und oftmals sogar<br />

als biografisch entscheidend erlebt: „Für mich war es<br />

ein Hauptgewinn“, sagt eine Absolventin in der<br />

Rückschau. Sie habe sich und ihre Vorstellungen auf<br />

den Prüfstand stellen können und endlich erste<br />

realistische berufliche und persönliche Perspektiven<br />

entwickelt.<br />

Über EOS Erlebnispädagogik e.V. und das<br />

Seminarkonzept im Freiwilligendienst<br />

EOS vertritt einen erlebnispädagogischen Ansatz, bei<br />

dem es nicht um die schlichte Anhäufung von<br />

Erlebnissen als 'Kicks' geht, sondern vielmehr um eine<br />

nachhaltige Kultivierung der Erlebnisfähigkeit. Am<br />

EOS-Erlebnispädagogik-Institut in der „Villa Mez“ in<br />

Freiburg-Ebnet finden Lehre, Ausbildung, Forschung<br />

und Öffentlichkeitsarbeit statt. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind Pädagogen, Sportlehrer,<br />

Historiker und Sozialpädagogen mit jahrelanger<br />

Erfahrung im erlebnispädagogischen Bereich und<br />

einer Vision, die sie verbindet.<br />

In diesem Kontext wurde auch das Seminarkonzept<br />

für die Freiwilligendienste entwickelt. Während der<br />

Seminartage, die den Freiwilligendienst flankieren,<br />

wird den Teilnehmern viel Raum geboten, um<br />

Perspektiven für den eigenen Lebensweg zu<br />

erkunden, soziale Kompetenzen zu entwickeln und die<br />

gemachten Erfahrungen zu reflektieren. Berichte aus<br />

den Einsatzstellen, supervisorische Begleitung sowie<br />

die Arbeit an der eigenen Biographie und Person sind<br />

grundsätzlich immer Bestandteile der Seminare. Ob<br />

mit künstlerischen Mitteln, bei sportlichen Aktivitäten<br />

oder erlebniszentrierten Abenteuern – der Spaß darf<br />

auch nicht fehlen! Spielerisch werden so das<br />

Sozialgefüge der Gruppe und die Teamfähigkeit der<br />

Einzelnen gestärkt. Kulturelle, soziale und politische<br />

Themen sowie die Vermittlung von psychologischem<br />

und pädagogischem Wissen kommen ebenfalls nicht<br />

zu kurz.<br />

Christoph Herrmann - EOS<br />

Kontakt:<br />

EOS Erlebnispädagogik e.V.<br />

Villa Mez<br />

Wildbachweg 11 , 7911 7 Freiburg<br />

Telefon: 07 61 /600 800-6<br />

kontakt@eos-fsj.de<br />

www.eos-fsj.de<br />

www.eos-freiburg.de


AUS DER POLITIK Seite 22<br />

Zuschusserhöhung für freie Schulen steht bevor<br />

In der Tagespresse konnte man in letzter Zeit lesen,<br />

dass Waldorfschulen vom Land Baden-Württemberg<br />

höhere Zuschüsse erhalten: Dies stimmt tatsächlich, in<br />

der Koalitionsvereinbarung von 2011 hatte das Land<br />

Baden-Württemberg den Schulen in freier Trägerschaft<br />

zugesichert, die finanzielle Förderung auf 80% der<br />

Kosten eines staatlichen Schülers, dem sogenannten<br />

Bruttokostenmodell, stufenweise anzuheben. Das<br />

Bruttokostenmodell enthält die Ausgaben für die<br />

beamteten Lehrer, einen Versorgungszuschlag und eine<br />

Beihilfepauschale. Auch Kosten für die Schulverwaltung<br />

und die Lehrer-Fortbildung etc. werden hinzugezählt.<br />

Nicht enthalten hingegen sind die Ausgaben für die<br />

Sprachförderung, den Ganztagsbetrieb sowie für die<br />

Verwaltung, Hausreinigung, Hausmeisterei und die<br />

Küche.<br />

Die grün-rote Regierung hat ihr Wort gehalten und bis in<br />

das laufende Jahr 201 3 die Zuschüsse für freie Schulen<br />

in 2 Schritten um 8,8% angehoben. Eine weitere<br />

Erhöhung ist zum 01 .08.201 4 geplant, so dass die<br />

Zuschüsse dann insgesamt um 39,5 Mio € angehoben<br />

wurden.<br />

Was bedeutet das für unsere Schule Wir sind um diese<br />

Erhöhungen sehr froh, allerdings wird dadurch unser<br />

Defizit, wie bei anderen Waldorfschulen auch, nicht<br />

ausgeglichen, es tritt allenfalls eine leichte Entspannung<br />

ein. Ganztagsschulbetrieb, kleinere Klassen, Einführung<br />

von Deutsch als Vertiefungssprache und das geringere<br />

durchschnittliche Elterngeld sind Faktoren, die uns nach<br />

wie vor große finanzielle Herausforderungen stellen.<br />

Gemeinsames Lernen, Lernen für alle und<br />

Ganztagesschulen forderte unser Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann auf einer Wahlkampfveranstaltung<br />

in Mannheim vor der Bundestagswahl. Drei<br />

Bedingungen, die unsere Schule schon immer erfüllt.<br />

Dennoch ist weiterhin nicht vorgesehen, dass diese<br />

Besonderheiten für freie Schulen durch das Land<br />

finanziert werden.<br />

Obwohl die derzeitige baden-württembergische<br />

Landesregierung die Zuschüsse beträchtlich erhöht hat,<br />

befindet sich Baden-Württemberg im bundesweiten<br />

Vergleich laut dem Gesamtjahresabschluss der <strong>Freie</strong>n<br />

Waldorfschulen in Deutschland in 2011 auf dem<br />

drittletzten Platz (Bundesdurchschnitt € 4.387, Baden-<br />

Württemberg € 3.945). Außerdem gibt es immerhin auch<br />

schon fünf Bundesländer, die den<br />

Ganztagesschulbetrieb den freien Schulen erstatten,<br />

Baden-Württemberg gehört leider noch nicht dazu,<br />

obwohl es ein erklärtes Regierungsziel ist<br />

flächendeckend Ganztagesschulen einzuführen.<br />

Was können wir noch tun Wir haben uns mit unserem<br />

Anliegen, dass Sprachförderung und<br />

Ganztagesschulbetrieb unserer Meinung nach vom Land<br />

gefördert werden müssen, im September 201 3<br />

schriftlich an den Ministerpräsidenten gewandt. Eine<br />

recht allgemeine, für uns nicht zufriedenstellende<br />

Antwort hat uns daraufhin aus dem Staatsministerium<br />

erreicht. Diese haben wir bereits wieder beantwortet,<br />

verbunden mit einer Einladung des Ministerpräsidenten<br />

an unsere Schule.<br />

Grundsätzlich werden wir nicht aufhören daran zu<br />

arbeiten, dass für Schulen mit besonderem<br />

pädagogischem Profil im sozial und kulturell integrativen<br />

Bereich eine neue „Bezuschussungsformel“ gesetzlich<br />

verankert wird.<br />

Susanne Piwecki - Geschäftsführung<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule Mannheim e.V.<br />

Maybachstr. 1 6<br />

681 69 Mannheim<br />

Tel.: 0621 /30099830<br />

E-Mail: info@fiw-mannheim.de<br />

Webseite: www.fiw-mannheim.de<br />

Redaktion: Gunhild Daecke, Petra Baier<br />

Layout: Jörg Haider<br />

Spendenkonto:<br />

<strong>Freie</strong> <strong>Interkulturelle</strong> Waldorfschule Mannheim e.V.<br />

Sparkasse Rhein-Neckar-Nord<br />

Konto-Nr.: 381 201 23<br />

BLZ.: 670 505 05<br />

Auflage:500

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