27. September 2012 - Vogel Gryff
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20<br />
<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> KLEINBASEL AKTUELL<br />
<strong>27.</strong> <strong>September</strong> <strong>2012</strong> – Nr. 20<br />
Kolumne von Judith Vera Bützberger<br />
Spaziergang in Kleinhüningen: Kulinarisches<br />
Die heutige Kolumne führt uns in<br />
die kulinarische Welt von Kleinhüningen.<br />
Schön, dass neben dem<br />
gigantischen Stücki eine bunte<br />
gastronomische Vielfalt herrscht.<br />
Sie wird mit Recht rege benutzt,<br />
und es findet manch gesellschaftlicher<br />
Austausch statt.<br />
Frühstück<br />
Bis vor kurzem waren Frühaufsteher<br />
wahrlich nicht Begünstigte,<br />
wenn sie morgens um 6 Uhr<br />
einen Kaffee zu sich nehmen<br />
wollten. Dem ist jetzt anders,<br />
denn freundlichst lädt zu dieser<br />
Stunde neu die Bäckerei Mock<br />
zu Kaffee und leckeren, frischen<br />
Gipfeli ein. Auch der Grill an der<br />
Kleinhüningerstrasse nahe der<br />
Tramhaltestelle hat neu die Türen<br />
schon ab 6 Uhr offen. Ideal<br />
um einen Kaffee mitzunehmen.<br />
Man schätzt besonders, dass<br />
am Sonntag die Pforten früh offen<br />
sind, so dass man nicht mehr bis<br />
zum Bahnhof fahren muss. Wünschenswert<br />
wäre, dass man nicht<br />
ständig Lärmemissionen von TV<br />
und Radio ausgesetzt ist. Die lauschige<br />
Morgenstunde in Stille birgt<br />
eine wunderbare Gelegenheit, sich<br />
auf den Tag einzustimmen. Ab 7<br />
Uhr ist dann auch das Restaurant<br />
Coop offen. Es war noch bis vor einigen<br />
Monaten für Frühaufsteher<br />
die einzige Rettung.<br />
Schattenseiten<br />
Es ist unmöglich, der Vielfalt der<br />
Gastronomie in Kleinhüningen<br />
im Detail nachzukommen. Somit<br />
beschränke ich mich auf einige<br />
Lokale. Es gibt so genannte Standardbeizen,<br />
die ein Stammpublikum<br />
pflegen. Leider spielt hier<br />
der Alkohol eine nicht unwichtige<br />
Rolle. Man wünscht sich so<br />
sehr, dass diese Menschen einen<br />
Lebensinhalt bekommen und die<br />
Schönheit der Natur entdecken;<br />
dass sie aus ihrem Höhlenleben<br />
an der Flasche hervortreten, um<br />
aktiv und lebenstüchtig zu sein.<br />
Jeder erlebt Freud und Leid. Jeder<br />
muss Enttäuschungen überwinden.<br />
Jahrelang darin zu versinken<br />
ist ein zu einfacher Weg und geht<br />
auf Kosten anderer. Dies sei hier<br />
einfach einmal gesagt. Doch zurück<br />
in die…<br />
Küche<br />
Ein Angebot von Traditionsküche<br />
bis Pizza ist in Restaurants<br />
wie Inselhof oder Depot normal.<br />
Der Kleinhüninger Grill, neu in<br />
angenehmer Atmosphäre und<br />
mit netter Bedienung, bietet das<br />
Fastfood-Programm von Kebab<br />
bis Pizza an. Mit dem alteingesessenen<br />
Kebab Stern zusammen<br />
sind wir also von dieser Seite her<br />
gut eingedeckt.<br />
Portugiesisch und spanisch ist<br />
die Karte weiter vorn in der Strasse;<br />
Fischliebhaber kommen hier<br />
auf ihre Kosten. Die Preise sind<br />
überall real. An der Wiese dann<br />
sympathisch die Speisekarte vom<br />
Café Kulturwiese. Thailändisch,<br />
vegetarisch bis russisch und ungarisch,<br />
neben Schweizer Spezialitäten.<br />
Das Hochberger Stübli ist traditionell<br />
schweizerisch. Es ist direkt<br />
erleichternd, wenn man auch<br />
Bratwurst mit Rösti, Spiegelei<br />
auf Käseschnitte antrifft und daran<br />
erinnert wird, dass man sich<br />
auf Schweizer Boden befindet.<br />
Ich habe weiss Gott nichts gegen<br />
Kulturvielfalt, aber manchmal<br />
ist man sich schon nicht mehr so<br />
im Klaren, wo man sich befindet,<br />
wenn man sich als Helvetier zwischen<br />
verschiedensten Gruppierungen<br />
bewegt. In fünfzig Jahren<br />
wissen wir vielleicht dann besser,<br />
was diese Völkerwanderungen<br />
historisch bedeuten.<br />
Im alten Dorfkern nun treffen<br />
wir auf das<br />
neurenovierte<br />
«Drei König».<br />
Hier ein<br />
türkischer<br />
Wirt, der ein<br />
grosses Angebot hat. Sehr erfreulich:<br />
der Billardtisch und die Kegelbahn,<br />
die in ein Dorf gehören. Der<br />
Saal bietet Tanzanlässe für Jung<br />
und Alt an, am Freitag und Samstag<br />
ist Tangotime. Viel Erfolg den<br />
initiativen Wirten! Es ist meines<br />
Erachtens für das Dorf von grosser<br />
Wichtigkeit, dass dieses alteingesessene<br />
Restaurant weitergeführt<br />
wird. Sonst geht wieder ein Stück<br />
Dorfleben verloren.<br />
Das Schifferhaus<br />
Last but not least – das Schifferhaus<br />
im Clavelgut. Den lauschigen<br />
Garten ziert romantisch ein Seerosenteich.<br />
Eine klassische Bar ist<br />
vorhanden – für ein romantisches<br />
Rendez-vous sicher der richtige<br />
Ort. Die Preise sind entsprechend<br />
gehoben. Wildtaubenbrust mit<br />
Brüsseler, Dörrfeigen und Schokoladensauce<br />
stehen zum Beispiel<br />
auf dem Programm. Ein Schifferhausburger<br />
aus Rinderfilet,<br />
Gänseleber, Trüffelmayonnaise<br />
mit Süsskartoffelchips ist für den<br />
stolzen Preis von 38 Franken zu<br />
geniessen. Da kann McDonalds<br />
allerdings etwas lernen!<br />
Im Schifferhaus darf man die<br />
Krönung der hiesigen Küche erleben;<br />
hier zieht Kleinhüningen<br />
die Aufmerksamkeit der Region<br />
Basel kulinarisch auf sich.<br />
Guten Appetit, oder auch nur<br />
Prost bei einem Bier - allerorts!<br />
Judith Vera Bützberger<br />
Die Kolumnistin lebt seit 2007 in<br />
Kleinhüningen. Seit 1980 internationale<br />
Konzerttätigkeit in Europa und<br />
Lehrtätigkeit als Violinistin, Sängerin<br />
und Rezitatorin/Schauspielerin.<br />
VERANSTALTUNGEN<br />
Eröffnungsapéro von<br />
Bahnkantine und Sääli<br />
knö. Am Donnerstag, <strong>27.</strong> <strong>September</strong>,<br />
öffnet der ehemalige Erlkönig<br />
nach einjährigem Umbau seine<br />
Türen – unter neuem Namen und<br />
mit völlig neuem Konzept.<br />
Neu wird das Gebäude an der<br />
Erlenstrasse 21 vom Verein V.I.P.<br />
als Quartiertreffpunkt betrieben.<br />
V.I.P. hat seit 2003 auf dem nt-Areal<br />
diverse Zwischennutzungnen initiiert<br />
(Verkehrsgarten, Sonntagsmarkt).<br />
Die ehemalige Lounge wird<br />
dagegen von einer separaten Crew<br />
unter dem Namen «Die Bahnkantine»<br />
als Quartierbeizli geführt.<br />
Während im Obergeschoss des<br />
Hauses Räume fest von diversen<br />
Organisationen bezogen werden,<br />
wird ein Raum im Parterre, das<br />
Sääli, für Anlässe vermietet.<br />
Am <strong>27.</strong> <strong>September</strong> laden nun<br />
V.I.P und «Die Bahnkantine» die<br />
Bevölkerung von 18.30–20 Uhr zu<br />
einem Eröffnungsapéro ein. Ab 19<br />
Uhr mit dabei: Baudirektor Hans-<br />
Peter Wessels. Eine Anmeldung ist<br />
erwünscht (Tel. 061-681 62 65).<br />
Ferienangebot: Stadt<br />
aus Karton bauen<br />
VG. In den Herbstferien können<br />
Kinder und Erwachsene eine<br />
Stadt aus Karton bauen und auch<br />
damit spielen. Die Ferienaktion<br />
findet im grossen Saal der Aktienmühle<br />
an der Gärtnerstrasse<br />
46 in Basel statt. Wichtig: Warme<br />
Arbeitskleider anziehen, der Saal<br />
ist nicht beheizt. Organisiert wird<br />
das Angebot von Aktienmühle,<br />
GGG Stadtbibliothek Basel und<br />
Leseförderung Kleinhüningen.<br />
Der Eintritt ist frei.<br />
Bauen und Spielen:<br />
Mi - Sa, 3. - 6. Oktober sowie<br />
Mi - Sa, 10. - 13. Oktober<br />
jeweils 14 - 18 Uhr<br />
Stadtführung: Sa 13. Oktober, 16 Uhr<br />
Eltern und Freunde sind eingeladen.<br />
www.aktienmühle.ch<br />
Härzlige Dangg, Peter Malama!<br />
In der Nacht auf den 22. <strong>September</strong><br />
ist Peter Malama, Direktor des<br />
Gewerbeverbandes Basel-Stadt,<br />
kurz vor dem 52. Geburtstag<br />
seinem Krebsleiden erlegen. Tief<br />
traurig und viel zu früh nimmt<br />
auch die IG Kleinbasel von ihm<br />
Abschied.<br />
Peter Malama setzte sich mit Herzblut<br />
für die gemeinsamen Interessen<br />
von Gewerbeverband und IGK ein.<br />
So stand er beispielsweise mit uns<br />
am Zoll und verteilte Flyer an die<br />
Autofahrer, die nach Deutschland<br />
zum Einkaufen fuhren.<br />
Peter Malama, der dem grossen<br />
Gewerbeverband vorstand, schaute<br />
nie auf uns Kleinbasler Kleingewerbler<br />
hinunter. Er anerkannte<br />
unsere Rolle für die regionale<br />
Wirtschaft und hatte für die IGK<br />
und ihre Sorgen immer ein offenes<br />
Ohr. Mehr noch: Oft kam er von<br />
sich aus auf uns zu und erkundigte<br />
sich nach unserer Meinung. Dadurch<br />
haben sich IGK und Gewerbeverband<br />
wunderbar ergänzt.<br />
Und wenn immer es sein Terminkalender<br />
zuliess, nahm Peter<br />
Malama an unseren Generalversammlungen,<br />
Neujahrsapéros<br />
und weiteren Anlässen teil.<br />
Nicht immer waren wir mit ihm<br />
einer Meinung, etwa wenn es um<br />
die Sperrung der Mittleren Rheinbrücke<br />
ging: Doch auch dann respektierte<br />
er unseren Standpunkt<br />
und hörte aufmerksam zu. Den<br />
Humor verlor er nie. Mit ihm<br />
konnte man bestens diskutieren;<br />
aber ernsthaft streiten war unmöglich.<br />
Die IGK sagt ihm deshalb vielen<br />
Dank.<br />
Seiner Frau und den drei Kindern<br />
wünschen wir von ganzem<br />
Herzen in dieser schwierigen Zeit<br />
viel Kraft.