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27. September 2012 - Vogel Gryff

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<strong>Vogel</strong> <strong>Gryff</strong> KLEINBASEL AKTUELL<br />

<strong>27.</strong> <strong>September</strong> <strong>2012</strong> – Nr. 20<br />

«Sicherheit» im Fokus von FDP und SP<br />

Eine Podiumsdiskussion<br />

zwischen SP- und FDP-Politikern<br />

über «Sicherheit»<br />

ergab viel Gemeinsames<br />

und wenig Differenzen.<br />

Von Markus Knöpfli<br />

Am 20. <strong>September</strong> stellten sich<br />

Grossrätin Tanja Soland und<br />

Grossratskandidat Christian von<br />

Wartburg (beide SP) sowie Grossrat<br />

und Regierungsratskandidat<br />

Christoph Haller und Grossratskandidatin<br />

Nadine Gautschi (beide<br />

FDP) im Volkshaus einer Diskussion<br />

zu «Sicherheit in Basel».<br />

In zwei Punkten waren sich<br />

die vier Politiker einig: Niemand<br />

von ihnen fühlt sich in Basel unsicher.<br />

Für Gautschi wirds höchstens<br />

ungemütlich, wenn sie einer<br />

Gruppe junger Männer begegnet.<br />

Das Zweite: Die vier sind der Meinung,<br />

dass es keine 100prozentige<br />

Sicherheit geben kann. Selbst<br />

Haller, der auf seinem Wahlplakat<br />

«Mehr Sicherheit für Basel»<br />

verspricht, hielt eine absolute Sicherheit<br />

«nicht für möglich».<br />

Gleichzeitig sagte er aber, es<br />

gehe nicht an, dass Frauen zu<br />

bestimmten Zeiten gewisse Orte<br />

meiden müssten.<br />

Risiko-Orte eher meiden<br />

Dem hielt von Wartburg entgegen,<br />

es liege im eigenen Interesse, Risiken<br />

zu mindern – wie bei einer<br />

Skitour: Je nach Situation müsse<br />

man mal einen anderen Weg oder<br />

eine andere Tageszeit wählen, oder<br />

für die nötige Begleitung besorgt<br />

sein. Insofern halte er es für richtig,<br />

dass die Polizei informiere, wo oder<br />

wann in der Stadt ein erhöhtes Risiko<br />

bestehe. Gleichzeitig müssten<br />

aber auch Massnahmen ergriffen<br />

werden.<br />

Auf dem Podium war man sich<br />

weiter einig, dass zwar Gewaltdelikte<br />

und Einbrüche zunehmen, nicht<br />

aber Vergewaltigungen, die in letzter<br />

Zeit im medialen Fokus waren: Die<br />

Zahl dieser Übergriffe schwankt<br />

zwischen 26 und 43 jährlich. <strong>2012</strong><br />

wurden bisher 35 Fälle gezählt.<br />

Auch Haller bestätigte: «Die Vergewaltigungen<br />

blieben relativ stabil.»<br />

Repression oder Aufklärung<br />

Weniger Einigkeit gab es bei der<br />

Frage von Moderator Peter Bollag,<br />

was denn gegen zunehmende Gewalt<br />

und Einbrüche vorzukehren<br />

sei. Haller forderte mehr Repression<br />

und eine schnelle Bestrafung<br />

– im Sinne einer Abschreckung.<br />

Von Wartburg entgegnete, Repression<br />

nach der Tat nütze nichts.<br />

Wichtiger sei rasche Aufklärung,<br />

weshalb er für eine Aufstockung<br />

Angeregte Diskussion.<br />

(v.l.n.r.) Christian von<br />

Wartburg und Tanja<br />

Soland von der SP,<br />

Moderator Peter Bollag<br />

(Radio DRS), Nadine<br />

Gautschi und Christoph<br />

Haller von der FDP.<br />

Fotos: knö.<br />

der Verfolgungsbehörden plädierte.<br />

Die Polizei hingegen müsse<br />

mehr auf die Strasse. Bei ihr seien<br />

auch die Anstellungsbedingungen<br />

zu verbessern.<br />

Prävention oder Sparen<br />

Soland ihrerseits forderte mehr<br />

Mittel für die Prävention - etwa<br />

für Halt-Gewalt-Stellen, für die<br />

offene Kinder- und Jugendarbeit.<br />

Der FDP warf sie vor, genau<br />

bei solchen Posten zu sparen<br />

und ähnlich wie die SVP primär<br />

nach Repression und mehr Polizei<br />

zu rufen. «Wir haben schon<br />

die höchste Polizisten-Dichte pro<br />

Kopf der Bevölkerung», sagte sie.<br />

Gautschi hingegen lobte die Polizei<br />

und betonte, dass diese für<br />

Prävention schon einiges tue.<br />

Basel kann durchaus noch zulegen<br />

Basler Detailhandel und<br />

Gewerbe wollen keine<br />

Schutz-Massnahmen.<br />

Von Julia Gohl<br />

Das Basler Gewerbe hat es nicht<br />

leicht. Der starke Schweizer Franken<br />

fördert Einkaufstourismus<br />

und erschwert Exportgeschäfte.<br />

Deshalb fragte auch die IG Kleinbasel<br />

an ihrem vierten Freiheitspodium<br />

zum Thema «Grenzenloser<br />

Wettbewerb»: Braucht es flankierende<br />

Massnahmen, um heimische<br />

Unternehmen vor der Billigkonkurrenz<br />

aus dem Ausland zu<br />

schützen<br />

Diskutierten zu<br />

viert: (v.l.n.r.)<br />

Unternehmer<br />

Roman Klauser,<br />

Hansjörg<br />

Dolder vom<br />

Amt für Wirtschaft<br />

& Arbeit,<br />

Moderator<br />

Baschi Dürr und<br />

Mathias Böhm,<br />

Geschäftsführer<br />

Pro Innerstadt.<br />

Foto: J. Gohl<br />

Situation hat sich beruhigt<br />

«Das wäre die falsche Lösung»,<br />

findet Podiumsteilnehmer Mathias<br />

Böhm. «Es ist nun mal so:<br />

Manchmal profitieren wir von<br />

unserer grenznahen Lage und<br />

manchmal eben nicht», sagte der<br />

Geschäftsführer von Pro Innerstadt.<br />

Zudem habe sich die Situation<br />

im Detailhandel wieder<br />

beruhigt. Trotzdem: In einigen<br />

Bereichen müsse Basel als Einkaufsstadt<br />

noch zulegen.<br />

Böhm denkt dabei etwa ans<br />

Thema Parkhäuser. Angesprochen<br />

hatte diesen Aspekt Roman<br />

Klauser. Der ehemalige Präsident<br />

des Malermeisterverbands Basel-<br />

Stadt gab zu, dass auch er bisweilen<br />

in Freiburg beim Einkaufen<br />

anzutreffen sei – allerdings nicht<br />

wegen der Preise. «Wegen der<br />

Parkhäuser», erklärte er. Diese<br />

habe man in Freiburg errichtet,<br />

bevor die Innenstadt abgesperrt<br />

wurde. «Das würde ich mir auch<br />

in Basel wünschen.»<br />

Dilemma autofreie Innenstadt<br />

Das Thema Verkehr ist auch für<br />

Hansjörg Dolder schwierig. Als<br />

Leiter des Amts für Wirtschaft<br />

und Arbeit vertrat er beim Freiheitspodium<br />

die politische Seite.<br />

«Einerseits ist Einkaufen in einer<br />

verkehrsfreien Strasse attraktiv.<br />

Andererseits muss ein Einkaufsgebiet<br />

gut erschlossen sein», erläuterte<br />

er die Gratwanderung.<br />

Klönen auf hohem Niveau<br />

Gegen protektionistische Massnahmen<br />

sprachen sich im Rahmen<br />

des von Grossrat und Regierungsratskandidat<br />

Baschi Dürr moderierten<br />

Podiums aber alle aus –<br />

wenn auch alle gleich deutlich.<br />

Ein paar grundsätzliche Hilfestellungen<br />

von politischer Seite<br />

wären für Klauser durchaus wünschenswert.<br />

«Das Gewerbe passt<br />

sich schnell an, aber die Rahmenbedingungen<br />

müssen stimmen»,<br />

so der Unternehmer. Er machte<br />

denn auch einige Mängel aus:<br />

Unter anderem stünden zu wenig<br />

qualifizierte Lehrlinge zur Verfügung,<br />

und der Kanton sei als Bauherr<br />

zu lasch. Es gibt also noch<br />

einige Baustellen in Basel. Aber<br />

Böhm betonte doch: «Uns muss<br />

bewusst sein, dass wir auf hohem<br />

Niveau klönen.»

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