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Sozialbericht im PDF-Format - Potsdam

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3.1.3 Verwirklichungschancen und Lebenslagen<br />

In Anknüpfung an das Lebenslagenkonzept wird in dem zweiten Armuts- und Reichtumsbericht<br />

der Bundesregierung Armut als eine „Einschränkung von individuellen Handlungsspielräumen<br />

bzw. Verwirklichungschancen“ angesehen. Die Bundesregierung orientiert sich dabei<br />

an der Konzeption des indischen Nobelpreisträgers und Ökonomen Amartya Sens. Armut<br />

ist danach gleichbedeutend mit einem Mangel an Verwirklichungschancen, Reichtum mit<br />

einem sehr hohen Maß an Verwirklichungschancen, deren Grenzen nur punktuell oder gar<br />

nicht erreicht werden. 5<br />

Keineswegs geklärt ist zur Zeit die Frage, wie Teilhabe- und Verwirklichungschancen operationalisiert<br />

und gemessen werden können. Auch be<strong>im</strong> Lebenslagenkonzept stellt sich die<br />

Frage, welcher der Lebensbereiche in die Analyse einbezogen werden soll und wie die<br />

Schwellenwerte zu best<strong>im</strong>men sind.<br />

Wie man die Aufgabe der Armutsbekämpfung auch sieht: als eine Erweiterung von Spielräumen<br />

oder als eine Überwindung von Ausgrenzung. In jedem Falle stehen die monetären<br />

Ressourcen <strong>im</strong> Vordergrund. Ein regelmäßiges Einkommen in ausreichender Höhe, ergänzend<br />

auch Vermögenswerte, sichern nicht nur den täglichen Lebensunterhalt, sondern eröffnen<br />

auch Spielräume in der Gestaltung des Lebensstils, der Freizeit, der Wohnsituation und<br />

vieles mehr. Umgekehrt werden diese Spielräume eingeengt oder verschlossen, wenn die<br />

gesamten Einkünfte eines Haushaltes für den Lebensunterhalt nicht ausreichen.<br />

3.2 Armutsberichterstattung auf der Grundlage des mehrd<strong>im</strong>ensionalen Lebenslagenmodells<br />

Der vorliegende <strong>Sozialbericht</strong> orientiert sich an dem mehrd<strong>im</strong>ensionalen Lebenslagenmodell<br />

und basiert auf zwei Annahmen:<br />

1. Das Einkommen ist die zentrale D<strong>im</strong>ension, die über Lebenschancen und Lebenslagen<br />

entscheidet.<br />

2. Zur Beschreibung von Lebenschancen bzw. Lebenslagen gehören über die monetäre<br />

Betrachtung hinaus weitere Indikatoren. Diese sind insbesondere Bildung, Erwerbsstatus,<br />

Gesundheit, Wohnsituation, Familiensituation und soziale Netzwerke.<br />

3.3 Ziele der <strong>Sozialbericht</strong>erstattung<br />

Während nationale Armutsberichte wie z.B. der 2. Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung<br />

das Ziel verfolgen, gesamtgesellschaftliche Diskussionen auszulösen, um das<br />

Thema Armut und Reichtum zu „versachlichen“, Anstöße für bedarfsgerechte Reformen in<br />

der Sozialgesetzgebung zu geben oder Armut zu quantifizieren, steht die kommunale Armutsberichterstattung<br />

vor weiteren Herausforderungen.<br />

5 Vgl. Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung: Lebenslagen in Deutschland. Der<br />

zweite Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung, Bonn 2005, S. –XVI-.<br />

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