- Rundbrief - KiKo eV
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Und was gibt es von uns zu sagen:<br />
Es gab ein bisschen Auseinandersetzungen<br />
mit dem Lehrpersonal.<br />
Mit einigen Dingen konnte ich<br />
nicht mehr einverstanden sein.<br />
Nach insgesamt drei Nachmittagen<br />
Versammlung und „Konflikte auf<br />
den Tisch bringen“, ein Suchen und<br />
Klären von Unzufriedenheiten<br />
haben sich die Spannungen<br />
aufgelöst. Und wie es dann immer<br />
so ist:<br />
Frische, reine Luft verbessert.<br />
So ist unsere Zusammenarbeit<br />
sehr viel besser, das Arbeitsklima<br />
ruht auf einer neuen, freundschaftlichen<br />
Vertrauensbasis. Die<br />
Berichte und Zeugnisse sind viel<br />
besser geworden, auch ich habe<br />
wieder mehr Lust bekommen, sie<br />
anzuleiten. Schön, denke ich gerade,<br />
dieses Jahr 2005 so abschließen<br />
zu können, und mit<br />
konkreten Vorschlägen für Verbesserungen<br />
und Erneuerungen ins<br />
Jahr 2006 zu gehen.<br />
Ich freue mich darauf; auch<br />
wenn noch einiges im Argen liegt,<br />
noch viele Schwierigkeiten und<br />
Hindernisse auf dem Weg stehendie<br />
hinter uns liegenden Schwierigkeiten<br />
haben uns gestärkt, haben die<br />
Teamarbeit und die indivi-duelle<br />
Arbeit geformt. Wenn Gott es will,<br />
so werde ich ab nächsten März<br />
spätestens persönlich Euch<br />
informieren.<br />
Viele Grüße nach Deutschland!<br />
Eure<br />
Renate Frick<br />
Ein Interview mit LIBEY LASO PRIETO, 16 Jahre<br />
von: OLIVA LORENA ZAMBRANO<br />
Lehrerin der Aula 2B<br />
Einführung: Renate Frick<br />
Libey ist seit etwas über einem Jahr bei uns im<br />
CIPE. Anfangs war sie sehr misstrauisch und ich<br />
hatte kaum Kontakt mit ihr. Oliva erzählte mir,<br />
dass Libey am Anfang immer sehr schlecht<br />
aufgelegt war, sehr fordernd, dass ihr nichts<br />
Recht war, so dass Oliva dachte: „Sie bleibt<br />
nicht lange bei uns.“ Außerdem verliebte sie sich<br />
von Anfang an in David, aber er wollte nichts<br />
von ihr wissen. Und dann -irgendwann- war das<br />
alles vorbei. Auch zu Hause hatte sie sich<br />
verändert, das erzählte sie selbst, denn anscheinend<br />
war sie unerträglich, nur schlecht aufgelegt,<br />
gab schlechte Antworten.<br />
Nach und nach öffnete sie sich ein bisschen,<br />
auch mir gegenüber. Dann sprach mich Oliva an,<br />
dass es Libey nachmittags zu Hause langweilig<br />
sei. Schon damals hatten wir die Idee,<br />
nachmittags so etwas Ähnliches wie Neigungsgruppen<br />
auf zu machen. Demnächst wollen wir<br />
beginnen, einmal nachmittags Hospitationen in<br />
bestimmten handwerklichen Arbeiten mit Libey<br />
und den anderen Jugendlichen -David, Fernando<br />
und Hollmann- durchzuführen.<br />
Im Sommer war ich mit Libey in einer Kooperative<br />
für Honigproduktion. Eine der Verkäuferinnen<br />
dort ist Constanza, die vor einiger Zeit<br />
einmal bei uns gearbeitet hat. Sie ist selbst<br />
körperbehindert. Constanza freut sich sehr, diese<br />
Jugendlichen einen Nachmittag lang begleiten<br />
und orientieren zu können. Und ich weiß, dass<br />
sich vor allem diese beiden “Mädchen” sehr gut<br />
verstehen werden. Als ich zu Libey sagte, dass<br />
sie und Hollmann (18 Jahre) die Hospitation<br />
zusammen durchführen können, meinte sie:<br />
”Besser mit David”. Ich verstand – man sieht<br />
David (14,5 Jahre) ja an, wie zufrieden er mit<br />
seiner Libey ist.<br />
Auf dem Weg zur Kooperative erzählte mir<br />
Libey einen Teil ihrer Lebensgeschichte. Ich<br />
finde, dass sie es Wert ist, aufgeschrieben zu<br />
werden. Deshalb bat ich Oliva für die Leser/innen<br />
in Deutschland ein Interview mit Libey zu<br />
machen.<br />
Bitte achten Sie darauf: Libey spricht im Interview<br />
zunächst von ihrem Papa, aber es ist ihr<br />
Großvater ...<br />
Oliva: Sag mir, wie alt bist du<br />
Libey: Sechzehn Jahre<br />
Oliva: Weißt du, wie deine Schule<br />
heißt<br />
Libey: Ja, Fundación Florecer<br />
Seit wann geht du hier zur Schule<br />
Ein Jahr.<br />
Wie haben Deine Eltern von der<br />
Fundación erfahren<br />
Mein Papa ist mit mir zu einem<br />
Arzt gegangen, um meinen Kopf<br />
untersuchen zu lassen. Und dort<br />
gab es einige Papiere von euch<br />
und der Arzt hat meinem Papa<br />
eines gegeben und mein Papa hat<br />
angerufen und sie haben ihm<br />
einen Termin gegeben.<br />
Und wie war das, was hast du gefühlt,<br />
als du mit deinem Papa zum<br />
Vorstellungsgespräch gekommen<br />
bist<br />
Ich hatte etwas wie Angst.<br />
Und warum<br />
In Rosas hatte ich eine Lehrerin,<br />
die immer schimpfte. Sie<br />
mochte mich nicht.<br />
Ja, wie lange bist du dort zur<br />
Schule gegangen<br />
Ungefähr sechs Jahre.<br />
In welcher Klasse warst du<br />
In der zweiten.<br />
Warst du mit Kindern deines Alters<br />
zusammen in der Klasse<br />
Ja, sie waren groß, obwohl es<br />
auch einige Kleine gab. Aber<br />
danach hat es mich so gelangweilt<br />
und ich habe das Schuljahr<br />
nicht beendet. Ich habe zu<br />
meinem Großvater gesagt, dass<br />
ich nicht mehr zurück will. Ich<br />
habe geweint, damit sie mich<br />
nicht mehr schicken sollten. Er<br />
bestand darauf, aber schließlich<br />
akzeptierte er es und ich ging<br />
nicht mehr in die Schule zurück.<br />
Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 862100 Volksbank Messkirch eG-Raiffeisenbank, BLZ: 693 620 32 Seite 6