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- Rundbrief - KiKo eV

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Die Hippotherapie aus der Sicht der Praktiker<br />

Seit zwei Jahren haben Renate<br />

Frick und ihre Mitarbeiterinnen<br />

therapeutisches Reiten in ihr<br />

Behandlungsprogramm aufgenommen.<br />

Das mag diesen oder<br />

jenen Leser überraschen, denn<br />

bei uns gilt Reiten inzwischen<br />

fast als luxuriöses Vergnügen.<br />

In Kolumbien dagegen ist das<br />

Pferd, besonders in den ländlichen<br />

Gegenden, häufig noch<br />

das gebräuchlichste Transportund<br />

Fortbewegungsmittel. Hier<br />

sind Pferde wirklich noch Nutztiere.<br />

Bis vor Kurzem hätte sich die<br />

Polizei von Popayán sicher<br />

nicht träumen lassen, dass ihre<br />

Pferde auch für therapeutische<br />

Zwecke „genutzt“ werden könnten.<br />

Lesen Sie im folgenden<br />

Artikel, was sich mit der Hippotherapie<br />

für die Kinder von<br />

CIPE erreichen läßt.<br />

Um es nicht zu verschweigen:<br />

Manchmal ist es nicht ganz einfach<br />

mit dem Programm der Hippotherapie.<br />

Am Anfang dieses Jahres<br />

wurde es sogar von der Polizei<br />

ganz aus dem Programm gestrichen.<br />

Die Polizei nahm es raus aus<br />

ihrem Programm – und wir nahmen<br />

es rein ins Gebet.<br />

Kurz vor den Ferien, im Juni,<br />

suchten sie uns dann sogar. Damit<br />

wir sofort wieder anfangen. So<br />

schnell ging das gar nicht bei uns,<br />

wie sie wieder anfangen wollten.<br />

Aber die Polizei des Cauca hatte<br />

NATIONALEN BEFEHL bekommen,<br />

das Programm der Hippotherapie<br />

SOFORT wieder aufzunehmen.<br />

Na, da ging es schnell. So<br />

schnell, dass wir sogar die Kinder<br />

zu Hause angerufen haben, die die<br />

nötigen Papiere schon besorgt hatten,<br />

damit sie in den Ferien zur<br />

Polizei in die Hippotherapie gehen.<br />

Seit Schulbeginn sind wir wieder<br />

alle dabei. Zu Claudia, unserer<br />

Physiotherapeutin, und den Lehrerinnen<br />

ist Amparo, die Logopädin,<br />

gekommen. Außerdem begleite ich<br />

sie als heilpädagogisch orientierte<br />

Psychotherapeutin.<br />

Camilo, Franzisco und Fernando sind mit sichtlicher Freude dabei<br />

Hippotherapie aus der Sicht<br />

der Logopädie<br />

Wie bringt ein Pferd einer Person<br />

das Sprechen bei<br />

Gehen wir viele, viele Jahre<br />

zurück. Die Griechen im Jahre 400<br />

vor Christus, unter ihnen der Vater<br />

der Medizin, Hippokrates, haben<br />

den Menschen, die an einer<br />

unheilbaren Krankheit litten, das<br />

Reiten empfohlen. Viel später, im<br />

XVII Jahrhundert, haben die Ärzte<br />

ihren Patienten empfohlen, die<br />

Gicht durch das Reiten zu<br />

bekämpfen.<br />

So entstand die Hippotherapie –<br />

das Wort stammt von der griechischen<br />

Vokabel „hippos“ für<br />

„Pferd“ ab-, die die dreidimensionalen<br />

Bewegungen des Pferdes für<br />

die Stimulation der Muskeln und<br />

Artikulation benutzt und gleichzeitig<br />

auch zur Intelligenzentwicklung<br />

beiträgt.<br />

Aber was bedeutet das für unsere<br />

Schüler/innen im CIPE, die ja nun<br />

nicht krank sind oder gar an Gicht<br />

leiden<br />

Es stellt eine wichtiges Hilfsinstrument<br />

für den Erwerb der Sprache<br />

dar. Sprache ist nicht nur<br />

verbales Reden, Sprache ist auch<br />

nonverbal. Man drückt sich aus<br />

durch Gesten, durch Mimik, durch<br />

Bewegungen.<br />

Einmal, während David hoch oben<br />

auf den Pferd saß, im Trab,<br />

schmetterte er lauthals das Lied:<br />

„Florecer, wir lieben dich...“ oder<br />

ein Jauchzer der Freude von<br />

Camilito auf dem Rücken eines<br />

Pferdes. „Artikulationsförderung“<br />

nennt es Amparo, die Logopädin,<br />

während wir zu zweit an diesem<br />

Artikel schreiben. Der Akt des<br />

Reitens fördert die Sozialisation und<br />

verringert Ängste, mit anderen in<br />

Kontakt zu treten. Außerdem ist der<br />

„Reiter“ auch über das Pferd in<br />

Kontakt mit dem interdisziplinären<br />

Team, das die Therapie durchführt.<br />

Wenn beispielsweise ein Kind mit<br />

einer schweren geistigen Behinderung<br />

oder mit autistischen<br />

Zügen das Pferd umarmt, dann<br />

drückt das Kind aus: „Ich mag<br />

dich“. Außerdem lernen die Kinder<br />

leichter, Anordnungen zu verstehen<br />

und sie zu befolgen. Sagt man<br />

einem Kind, es soll die Arme heben<br />

und zeigt ihm die Bewegung,<br />

dann macht das Kind es sofort nach,<br />

denn so ist es größer. So lernt es,<br />

verbunden mit dem Reiten, auch<br />

viele andere Ausdrücke und Anordnungen.<br />

Das wichtigste Element der<br />

Motivation ist dabei das Pferd.<br />

Also zweifeln wir nicht mehr,<br />

wenn uns jemand sagt, dass das<br />

Pferd einen Jeden zum Reden<br />

bringt!<br />

Spendenkonto: <strong>KiKo</strong> e.V., Kto-Nr.: 862100 Volksbank Messkirch eG-Raiffeisenbank, BLZ: 693 620 32 Seite 8

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