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Zeitschrift Juni_2005_Version_AA_5 - Verein der ...

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Quo Vadis Verfahrenstechnik<br />

9<br />

gewünschter Gäste. Ein sicherlich<br />

schwieriger Weg…… aber beachten<br />

Sie bitte: schon Seneca sagte: „Wer<br />

freiwillig handelt, betrachtet nichts<br />

als Zwang, was er bei allem Wi<strong>der</strong>willen<br />

eines Tages doch tun muß“.<br />

Das heißt aber nicht, dass sich <strong>der</strong>jenige,<br />

<strong>der</strong> Anweisungen gerne befolgt<br />

und ausführt, sich den<br />

schlimmsten Teil seines Dienens<br />

erspart, nämlich das tun zu müssen<br />

(!), was man eigentlich nicht<br />

will.<br />

Soweit mein persönliches Statement<br />

zur zukünftigen Ausbildung<br />

<strong>der</strong> Verfahrenstechniker im EU-<br />

Umfeld. Diesbezüglich kann man<br />

sehr viel nachlesen in <strong>der</strong> Empfehlung<br />

<strong>der</strong> GVC des VDI zur Gestaltung<br />

konstruktiver Bachelor- und<br />

Master-Studiengänge.<br />

Nun aber zum Studium <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />

in Graz (Anmerkung:<br />

wer die Vergangenheit nicht kennt,<br />

kann die Zukunft nur schwer planen).<br />

Vor genau 40 Jahren starb<br />

Prof.Adamik, Inhaber einer Lehrkanzel<br />

für Papiertechnik und (Verfahrenstechnik).<br />

Zwei Assistenten<br />

dieses Lehrstuhles, Dipl.Ing.Vilics/<br />

chemisch-technologisch ausgebildet<br />

und Dipl.Ing.Heckmann/ausgebildeter<br />

Verfahrenstechniker und<br />

ein Student (Marr) brachten in <strong>der</strong><br />

Maschinenbau-Fakultät <strong>der</strong> TU Graz<br />

den Vorschlag ein, bei einem in <strong>der</strong><br />

Nachbesetzung nach Prof.Adamik<br />

neu zu berufenden Professor die<br />

Verfahrenstechnik in den Mittelpunkt<br />

zu stellen und eine neue<br />

Studienrichtung unter Einbeziehung<br />

<strong>der</strong> Papier- und Zellstofftechnik zu<br />

installieren.<br />

Den Professoren Winter (Wärmeübertragung<br />

und Strömungslehre)<br />

und Tschech (Festigkeitslehre) ist es<br />

zu verdanken, dass dieses Vorhaben<br />

1966 im zweiten Anlauf mit dem<br />

Zweitgereihten gelang. So begann<br />

Prof.F.Moser als studierter+- Technischer<br />

Chemiker/Absolvent unserer<br />

TU seine Tätigkeit mit <strong>der</strong><br />

Schaffung eines Verfahrenstechnikstudiums<br />

(später auch des Chemieingenieurwesens).<br />

1968 gab es den<br />

ersten Absolventen dieses Studiums<br />

(Marr) und es sollten viele folgen,<br />

die Erfolg hatten und zwar großen<br />

Erfolg, und es gab auch eine große<br />

Zahl von Absolventen mit überdurchschnittlichen<br />

Leistungen, die<br />

alle ihren Weg gegangen sind. Ich<br />

erinnere mich als Student an Lehrende,<br />

die ohne verfahrenstechnische<br />

Kenntnisse versucht<br />

haben, uns verfahrenstechnisches<br />

Wissen zu vermitteln. Einige davon<br />

sind heute noch als akademische<br />

Lehrer tätig. Das war <strong>der</strong> Start in<br />

die Verfahrenstechnik in Graz.<br />

Prof.F.Moser hatte ein geniales Studium<br />

entworfen: die gesamte Verfahrenstechnik<br />

in 7 Kapitel (VT1 bis<br />

VT7) mit dem Hauptfach Thermische<br />

Verfahrenstechnik – inclusive<br />

dem dazugehörigen Labor-/<br />

Technikumsbetrieb, eine Anlagenkonstruktionsübung,<br />

maschinenbau-<br />

und chemisch orientierte<br />

Grundlagenfächer. Festzuhalten ist<br />

dabei, dass <strong>der</strong> konstruktive<br />

Apparatebau zunächst eher ausgeklammert<br />

wurde. Trotz mehrerer<br />

gravieren<strong>der</strong> Reformen hat dieses<br />

Konzept über 25 Jahre gehalten<br />

und …. wir hatten ausnahmslos steigende<br />

Hörerzahlen. So gesehen war<br />

es verständlich, dass schon frühzeitig<br />

ein zusätzliches Institut für<br />

mechanische Verfahrenstechnik<br />

und Apparatebau kam (Prof. P.<br />

Schmidt).<br />

Mit neuen Gesetzen wurden alle<br />

Aktivitäten <strong>der</strong> Verfahrenstechnik,<br />

ausgenommen die Papier- und<br />

Zellstofftechnik, in einem Institut<br />

für Verfahrenstechnik (Moser/Staudinger/Marr)<br />

vereint. Später wurden<br />

über einen Beschluß die Tätigkeiten<br />

von Marr als Institut für Thermische<br />

Verfahrenstechnik und Umwelttechnik<br />

von diesem Großinstitut<br />

als eigenständiges Institut abgetrennt.<br />

Nach <strong>der</strong> Emeritierung von<br />

Prof.F.Moser zerfiel das Institut für<br />

Verfahrenstechnik in die heute noch<br />

vorhandene Gruppierung, wir<br />

schreiben die Zukunft <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />

nach 1966.<br />

Zuerst erfolgte durch einen bis heute<br />

undurchsichtigen Schachzug die<br />

Zerschlagung des Institutes für<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Verfahrenstechnik,<br />

ein von <strong>der</strong> Verfahrenstechnik „abgeschobenes<br />

Gebilde“ (heute RNS,<br />

damals ohne Heimat); die war man<br />

in <strong>der</strong> VT los, hieß es.<br />

Danach: es entstand nach UOG’93<br />

als einzige Organisationsform ein<br />

Institut mit zwei Universitätsassistenten<br />

und einer halben<br />

Sekretariatsstelle, eben das Institut<br />

RNS. Dann schaffte man endlich<br />

über den Senat die Nachbesetzung<br />

von Prof. F. Moser zu aktivieren.<br />

Unter dem Titel „Chemische<br />

Verfahrenstechnik“ wurde diese<br />

Stelle 2002 ausgeschrieben. Das<br />

Berufungsverfahren ermittelte aus<br />

einer großen Zahl von Bewerbern<br />

aus 6 Län<strong>der</strong>n einen eindeutig Erstgereihten.<br />

Im Unmut, seinen Kandidaten<br />

bestenfalls abgeschlagen<br />

positioniert zu sehen, kam es zu<br />

einer für die Verfahrenstechnik <strong>der</strong><br />

TU Graz nur schwer zu reparierenden<br />

Situation. Ohne auf Details eingehen<br />

zu wollen, möchte ich festhalten,<br />

dass diese Vorgangsweise<br />

einer Person dieser Studienrichtung<br />

im eigenen Haus, national, aber<br />

auch international mehr als nur<br />

geschadet hat. Es ist für mich als<br />

langjähriger Dekan (heute Vizedekan),<br />

Mitglied internationaler<br />

Fachgremien, acht Jahre<br />

Kuratoriumsmitglied des Fonds zur<br />

För<strong>der</strong>ung d. Wissenschaftl. Forschung,<br />

berufenes Großgerätekommissionsmitglied<br />

des Bundesministeriums<br />

für Wissenschaft und<br />

Forschung u.a.m., absolut unverständlich,<br />

dass man demokratischen<br />

Abstimmungsergebnissen<br />

nicht folgt. Ergebnis: weiter programmierter<br />

Zerfall <strong>der</strong> Grazer<br />

Verfahrenstechnik.<br />

Zum Glück gibt es aus <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />

auch Positives zu berichten.<br />

Mit Prof.W.Bauer konnte<br />

wenigstens ein Berufungsverfahren<br />

im Bereich <strong>der</strong> Verfahrenstechnik<br />

(für Papier-, Zellstoff- und Fasertechnik)<br />

abgeschlossen werden.<br />

Quo vadis:<br />

1) Erhaltung <strong>der</strong> Professur von<br />

Prof.F.Moser / z.Zt. durch eine<br />

Stiftungsprofessur besetzt (finanziert<br />

von <strong>der</strong> Industrie), durch den<br />

Erstgereihten eines Berufungsverfahrens<br />

„Reaktive Systeme in <strong>der</strong><br />

Verfahrenstechnik“, angeglie<strong>der</strong>t<br />

an das Institut für Thermische Verfahrenstechnik<br />

und Umwelttechnik<br />

(Inst.Nr. 667). Hinweis: das Berufungsverfahren<br />

„Chemische VT“<br />

wurde seitens des zuständigen<br />

Bundesministeriums lediglich als<br />

nicht korrekt abgehandelt gesehen<br />

(ein Student <strong>der</strong> Kommission hatte<br />

nicht das Vordiplom). Das heißt,<br />

seitens des Bundesministeriums:<br />

Beginn eines neuen Verfahrens. Bis<br />

jetzt wurde seitens des Rektorates

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