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Radegast, 2.3. Gustav Heinrich Anton Titus _1831 - 1913

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Es war eine liebevolle, aber doch auch konsequente, an christlichen Grundsätzen orientierte<br />

Erziehung, die den Kindern aber keineswegs geschadet hat, zeigten sie sich doch später im<br />

Erwachsenenalter dankbar dafür, dass sie rechtzeitig das Verzichten-Können gelernt hatten.<br />

Das Vorrecht der Großmütter war es, die Kinder zu verwöhnen. <strong>Gustav</strong>s Bruder Carl erinnerte<br />

sich noch im Alter an Weihnachtsgeschenke, die mit Phantasie und viel Liebe von der<br />

Großmama Sillem ausgewählt waren, passend zum jeweiligen Lebensalter des beschenkten<br />

Kindes.<br />

Der Hausunterricht, der später von einem Hauslehrer erteilt wurde, war anspruchsvoll, denn<br />

es war der Wunsch des Vaters, dass seine Söhne später – so wie vor ihnen er und sein älterer<br />

Bruder <strong>Heinrich</strong> – studieren sollten. Als einmal für kurze Zeit ein Hauslehrer ausfiel,<br />

unterrichtete Adolf selbst den Ältesten in Latein. Später kamen die Jungen, einer nach dem<br />

anderen, aufs Gymnasium. An welchen Ort <strong>Gustav</strong> zur Schule geschickt wurde, wird nirgends<br />

erwähnt. Er hat wohl gerade zu der Zeit als Zehnjähriger das Haus verlassen, als der Vater<br />

seinen ersten Herzinfarkt erlitt.<br />

Es folgten zwei Jahre Krankheit und vergebliche Kuren. Der sonst so aktive Vater, den die<br />

Söhne als leistungsfähigen Sportler erlebt hatten, kämpfte nun gegen die Krankheit an, ohne<br />

jedoch über seine Schmerzen zu klagen. Er starb 43jährig am 20. August 1843. <strong>Gustav</strong> war<br />

zwölfeinhalb. Am Sterbebett hatte sich nicht nur Adolfs Familie versammelt, anwesend war<br />

auch Onkel <strong>Heinrich</strong> aus Rosenhagen, der dem ältesten der Brüder, Carl, versprach, dass er<br />

von nun an wie ein Vater für sie alle sorgen wolle. Und dieses Versprechen hat er zwanzig<br />

Jahre lang gehalten, indem er neben seinem eigenen Gut Rosenhagen auch die Familie seines<br />

verstorbenen Bruders und das Nachbargut <strong>Radegast</strong> als Vormund betreute.<br />

Die kleine Dorothea Caroline Friederike, die etwa sechs Wochen vor dem Tode des Vaters in<br />

<strong>Radegast</strong> geboren worden war, starb ein Jahr später am 12. Juli 1844. Da war <strong>Gustav</strong> 13 Jahre<br />

alt und vielleicht gerade in den Ferien zu Hause, so wie im letzten Jahr, als der Vater starb.<br />

Die Verantwortung für die Erziehung lag nun auf den nur anscheinend schwachen Schultern<br />

der körperlich recht zarten Mutter Lisette. Regelmäßig schrieb sie Briefe an ihre auswärtig<br />

untergebrachten Söhne und an die Herren, in deren Familien die Jungen während der

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