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Radegast, 2.3. Gustav Heinrich Anton Titus _1831 - 1913

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mit denen sie dann auch später verbunden blieb. Wir neckten sie dann gern mit ihren<br />

‚100 Freundinnen’, sie war ja sehr beliebt! Auf Bällen unterhielt sie sich meist mehr<br />

als daß sie tanzte, weil sie das viel schöner fand – anders als Tante Ada, die so sehr<br />

gern tanzte, und auch hübscher! Du fragst, wann die beiden Schwestern zu Willichs<br />

kamen. Sie waren das letzte halbe Jahr der Schulzeit in Berlin, gingen dort zum<br />

Konfirmandenunterricht zu Consistorialrat Köhler an der Kaiser-Wilhelm-<br />

Gedächtniskirche, und – bei Tante Nettchen und Onkel <strong>Gustav</strong> wohnend – nahmen<br />

sie an dem Schulunterricht bei Willichs teil. Beide hatten keinerlei Lücken in<br />

irgendeinem Fach und waren sehr sehr gern dort, hatten daneben guten<br />

Klavierunterricht, besuchten viel Museen und Ausstellungen, gewannen dort<br />

Freundinnen fürs Leben, so Elisabeth und Hanni Marwitz aus Rütznow, Agnes und<br />

Oda Alvensleben, Ehrengard Senfft, die ich letztes Jahr hier bei Gilsas wiedersah,<br />

die noch reizend von Schwengels und besonders von Vater sprach und so gar jetzt<br />

noch ein Bild von ihm hatte!“ [S. Vf.]<br />

Nach den drei Schwestern Lisa, Ada und Ruth war 1890 ein Sohn geboren worden, Adolf<br />

Cord, der Erbe von Schwengels. Er macht sich in seiner Niederschrift „Heimat“ ganz andere<br />

Gedanken über die Einflüsse, die von Onkel <strong>Gustav</strong> und insbesondere von Tante Nettchen<br />

ausgingen:<br />

„Element(!) war das von uns heiß geliebte Tante Nettchen. Sie war die kinderlose Frau<br />

des“ [zweit-]„ältesten Bruders von Vater, Onkel <strong>Gustav</strong>, und vertrat bei uns die Stelle<br />

einer Großmutter. Beide, Onkel und Tante, konnten sich nicht recht mit Mutter stellen,<br />

obwohl sie sich jedes Jahr vier bis fünf Wochen von ihr verwöhnen ließen. Mutter gab<br />

sich die größte Mühe mit ihnen – waren sie doch sehr wohlhabende Erblasser –, aber<br />

Tante Nettchen versuchte dauernd, uns Kinder in Gegensatz zu Mutter zu bringen,<br />

indem sie – für uns unmerklich – unserer Kritik an den Eltern, besonders aber an<br />

Mutter, Nahrung gab. Ich glaube, sie hätte uns am liebsten adoptiert, um uns dem<br />

‚verderblichen’ Einfluß der Eltern zu entziehen. Mit allen kleinen Sorgen gingen wir viel<br />

lieber zu Tante Nettchen als zu den Eltern, weil sie uns unendliches Verständnis und<br />

Hilfe brachte, doch nie ohne einen Seitenhieb auf Mutter! Wenn mir dies als Kind auch<br />

nie klar wurde, so brachte es doch naturgemäß einen so starken Riß in das Verhältnis<br />

zu meiner Mutter, der sich nie ganz geschlossen hat. Es ist das schlimmste Unrecht

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