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KUNST DER DEMOKRATIE - Die Redner

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fünf 04. 07 Shows und Protagonisten<br />

lich auch und nicht zuletzt Ausdruck individueller<br />

Kraft an »kühner, vorausschauender Phantasie«<br />

von John F. Kennedy selbst.<br />

Der Visionär Kennedy wäre nicht zugleich der<br />

Politiker Kennedy gewesen, hätte er nicht immer<br />

aufs Neue die unverzichtbare Handlungskonsequenz<br />

für jeden einzelnen benannt und eingefordert.<br />

Nur vier Wochen nach seiner triumphalen<br />

Europa-Reise und seiner Station in West-Berlin<br />

wandte sich Kennedy am 26. Juli erneut in einer<br />

grundlegenden, von Hoffnung inspirierten<br />

Rundfunk- und Fernsehansprache an das amerikanische<br />

Volk. Der inzwischen vielfach geprüfte<br />

Idealist ohne Illusio-nen beschrieb schonungslos<br />

die Gefahren eines nuklearen Krieges in ihrer<br />

zerstörerischen Einzigartigkeit, um die Bedeutung<br />

des so genannten Nuclear Test Ban Treaty<br />

zwischen den USA, Großbritannien und<br />

der Sowjetunion als »einen Schritt weg vom<br />

Krieg« zu kennzeichnen. Es war das erste<br />

Waffenkontrollabkommen im Nuklearzeitalter,<br />

dessen Vertragstext am 5. August<br />

1963 nach nur fünfzehn Verhandlungstagen<br />

von den Außenministern in Moskau unterzeichnet<br />

werden konnte. <strong>Die</strong>se erste<br />

Weichenstellung in Richtung Abrüstung<br />

bleibt mit der Friedensrede Kennedys an<br />

der American University untrennbar verbunden.<br />

Es unterscheiden sich viele der damaligen<br />

Gründe für kriegerische Gefahren und<br />

Kämpfe von den heutigen. Aber nicht minder<br />

gilt in der Gegenwart, was Kennedy<br />

seinen Landsleuten 1963 verdeutlichte:<br />

»No one can be certain what the future will<br />

bring […]. But history and our own conscience<br />

will judge us<br />

harsher if we do not now make every effort to test our<br />

hopes by action«.<br />

Am 24. September 1963 stimmte der Senat dem<br />

Vertrag zum Verbot von Nuklearwaffentests in der<br />

Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser, mit<br />

überwältigender Mehrheit zu. Am 7. Oktober<br />

1963 ratifizierte Präsident John F. Kennedy das<br />

Abkommen und sagte nach der Zeremonie im<br />

Weißen Haus:<br />

»In its first two decades the age of nuclear energy has<br />

been full of fear, yet never empty of hope. Today the<br />

fear is a little less and the hope a little greater. For the<br />

first time we have been able to reach an agreement<br />

which can limit the dangers of this age.«<br />

Am 10. Oktober 1963 trat der Vertrag in Kraft,<br />

kaum mehr sechs Wochen vor dem Attentat auf<br />

den amerikanischen Präsidenten.<br />

Nur einen Tag nach seiner Friedensrede datiert<br />

eine in der gleichen freiheitlichen Humanität<br />

gründende Rundfunk- und Fernsehansprache,<br />

mit der John F. Kennedy seinen Landsleuten<br />

am 11. Juni 1963 ankündigte:<br />

»Next week I shall ask the Congress of the United<br />

States to act, to make a commitment it has not fully<br />

made in this century to the proposition that race has<br />

no place in American life or law.«<br />

In diesen beiden Reden des demokratischen<br />

Präsidenten der aufeinander folgenden Tage im<br />

Juni 1963 finden seine Visionen von der world of<br />

peace und der world of law in all’ ihren Wechselwirkungen<br />

zueinander. Am 19. Juni 1964, fast auf<br />

den Tag genau ein Jahr nach den beiden wegweisenden<br />

Grundsatzreden JFK’s zur Friedensverantwortung<br />

in der Welt und zur Überwindung<br />

der Rassentrennung in den USA, wurde<br />

das Bürgerrechtsgesetz zur Aufhebung der<br />

Rassentrennung verkündet. Martin Luther King<br />

erhielt im selben Jahr den Friedensnobelpreis,<br />

und das amerikanische Nachrichtenmagazin<br />

Time ernannte ihn zum mann des jahres 1964.<br />

Am 4. April 1968 wurde auch der Führer der<br />

gewaltlosen Bürgerrechtsbewegung ermordet.<br />

JFK steht — in den Metaphern seines kenntnisreichen<br />

Biographen Robert Dallek — für »ein

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