KUNST DER DEMOKRATIE - Die Redner
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fünf 05. 04 Shows und Protagonisten<br />
Anliegen, Deutschland auch weiterhin die<br />
Unterstützung der westlichen Allianz zuzusichern.<br />
Denn der damalige deutsche Kanz-<br />
ler, Konrad Adenauer, war um einiges älter<br />
als Kennedy, und hatte den Verdacht, dass<br />
Kennedys Gerede von Ost-West-Frieden,<br />
An näherung und einer Neubewertung des<br />
Kalten Krieges einen Deal zwischen Ost und<br />
West bedeuten könnte, in dem seine und<br />
Deutschlands Interessen nicht umfassend<br />
berücksichtigt werden würden. Kennedy versuchte<br />
durch seine Reise nach West-Deutsch-<br />
land, Unterstützung<br />
für seine außenpolitischen<br />
Ansichten und<br />
seine Regierung zu<br />
demonstrieren. Und<br />
Willy Brandt musste,<br />
denke ich, kaum<br />
überzeugt werden, er<br />
ging wohl davon aus,<br />
dass Kennedys<br />
Ansatz der einzig<br />
richtige war.<br />
Zum Schluss<br />
eine Frage über die<br />
redner und ihr Projekt,<br />
die Kreativität<br />
des gesprochenen<br />
Wortes in den Vordergrund<br />
zu stellen.<br />
In einem anderen<br />
Zusammenhang sprachen<br />
Sie davon, dass<br />
politische Kampagnen<br />
mehr bieten müssen als neue Inhalte, sie<br />
müssen auch der Idee von Politik und Demokratie<br />
neuen Schwung geben. Welche Rolle spielt<br />
dabei<br />
die Kunst?<br />
Künstler sind im Wesentlichen Kommunikatoren.<br />
Sie teilen sich nicht notwendigerweise<br />
in der gleichen Sprache mit wie ein politischer<br />
<strong>Redner</strong>, aber sie kommunizieren durch<br />
Kunst und diese Kunst kann verstärkt werden,<br />
wenn Worte und Musik zusammenwirken.<br />
Schon immer sind die Lieder und Musik eines<br />
Landes, vor allem wenn sie von Worten begleitet<br />
werden, ein Mittel gewesen, um die Kraft,<br />
Bedeutung und Denkwürdigkeit, also die Wirkung<br />
jener Worte zu erhöhen. Ich hoffe, dass<br />
Ihre Arbeit nicht nur dazu beiträgt, dass sich die<br />
Menschen in Deutschland und anderswo an die<br />
Botschaft Kennedys vom 11. Juni 1963 erinnern,<br />
sondern dass sich mehr Menschen als bisher mit<br />
diesen Worten auseinandersetzen, über sie<br />
nachdenken und sich an sie<br />
erinnern. Ich sollte noch erwähnen, dass ein<br />
amerikanischer Professor für Wirtschaft und<br />
Umwelt im letzten Jahr der BBC Annual Lecturer<br />
war und in seinem Vortrag erklärte, Kennedys<br />
Rede an der American University sei die<br />
Antwort auf die globalen Probleme von heute.<br />
Soenke Zehle und die redner