Neue Erkenntnisse zur Entdeckung von Milben und ... - BrehmSpace
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Karg, W., U. Karg & B. Schorlemmer (2010): Online-Supplement Nr. 1/2010 zum NBB-Bd. 624<br />
Westarp Wissenschaften, http://brehmspace.de<br />
Das muss für die damalige Zeit als eine außerordentliche wissenschaftlich-künstlerische Leistung<br />
gewertet werden. Es sollten eineinhalb tausend Jahre vergehen, bis eine exakte Beschreibung<br />
<strong>und</strong> Benennung der häufigsten Zecke, des Holzbockes vorlag: Ixodes ricinus Linné,<br />
1758 ! Erst die Entwicklung der optischen Instrumente <strong>und</strong> Untersuchungstechniken schufen<br />
Voraussetzungen, um die große Vielfalt der <strong>Milben</strong> aus der verborgenen Mikrowelt gleichsam<br />
ans Licht zu bringen.<br />
In der Folgezeit wurden vor allem <strong>Milben</strong> beschrieben, die man auf anderen Tieren fand:<br />
Acarus orbicularis O. F. Müller, 1776 auf Mistkäfern <strong>und</strong> auf kleinen Nagetieren;<br />
Parasitus coleoptratorum Linné, 1758 auf einem Käfer;<br />
Acarus fucorum De Geer, 1778 auf einer Hummel;<br />
Acarus gallinae De Geer, 1778 auf Hausgeflügel;<br />
Acarus hir<strong>und</strong>inis Hermann, 1804 auf der Rauchschwalbe;<br />
Gamasus carinatus C. L. Koch, 1839 auf der Feldmaus;<br />
Dermanyssus sylviarum Canestrini et Fanzago, 1877 auf Wildvögeln;<br />
Poecilochirus carabi G. et R. Canestrini, 1882 auf verschiedenen Käferarten;<br />
Parasitus mustelarum Oudemans, 1902 auf einem Wiesel;<br />
Parasiten oder Mikropassagiere<br />
Bis zu Anfang des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts nahm man an, dass es sich bei diesen <strong>Milben</strong>arten um<br />
Parasiten an den genannten Wirtstieren handelt. Der <strong>Milben</strong>forscher Reuter (1909) fasste daher<br />
diese <strong>Milben</strong> sowie verwandte Arten, einschließlich Zecken unter dem Namen Parasitiformes<br />
zusammen. Erst genaue Untersuchungen zeigten nach <strong>und</strong> nach, dass nur spezielle<br />
<strong>Milben</strong>gruppen Blutsauger sind. Von den angeführten Arten betrifft es die <strong>Milben</strong> auf Hausgeflügel<br />
oder freilebenden Vögeln. Sie gehören <strong>zur</strong> Gruppe der Eviphidides.<br />
Wir kennen inzwischen etwa tausend verwandte Arten, die aber nicht parasitisch, sondern<br />
räuberisch in den oberen Bodenschichten sowie auf Sträuchern <strong>und</strong> Bäumen leben. Viele erwiesen<br />
sich als Feinde <strong>von</strong> schädlichen <strong>Milben</strong>, Insekten <strong>und</strong> Nematoden. Wir bezeichnen die<br />
Eviphidides deshalb als Feindmilben (Abb. 2b). Aus einer Untergruppe, den Dermanyssoidea<br />
gingen die genannten Parasiten hervor – in Millionen <strong>von</strong> Jahren, versteht sich! Dies verlief<br />
zweifellos in Wechselwirkung mit der Entfaltung der Vögel zu Anfang der geologischen Periode<br />
des Tertiärs, also vor 55 bis 35 Millionen Jahren.<br />
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