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Neue Erkenntnisse zur Entdeckung von Milben und ... - BrehmSpace

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Karg, W., U. Karg & B. Schorlemmer (2010): Online-Supplement Nr. 1/2010 zum NBB-Bd. 624<br />

Westarp Wissenschaften, http://brehmspace.de<br />

Eine weitere Gruppe meist sehr kleiner Raubmilben besiedelt die feinen Hohlräume feuchter<br />

Bodenschichten. Wir fassen sie als Ascides – Feuchtluftmilben zusammen (Abb. 2c). Sie vertilgen<br />

vor allem Nematoden – Fadenwürmer im Boden <strong>von</strong> Äckern, Wiesen <strong>und</strong> Wäldern.<br />

Abb. 3: Eine Raubmilbe hat einen Springschwanz mit den zangenartigen M<strong>und</strong>werkzeugen,<br />

den Cheliceren, ergriffen <strong>und</strong> beginnt ihn zu vertilgen. Dazu werden Verdauungssäfte ausgeschieden.<br />

Dadurch kann der verflüssigte Körperinhalt aufgesaugt werden; original Makrofoto.<br />

Schildkrötenmilben – Uropodina <strong>und</strong> Zecken – Ixodides<br />

Eingehende Untersuchungen galten den Uropodina. Wegen ihres ovalen, flachen Körpers<br />

bezeichnet man sie als Schildkrötenmilben. Es zeigte sich, dass auch sie vorwiegend räuberisch<br />

leben <strong>und</strong> besonders Nematoden – Fadenwürmer im Boden vertilgen. Auch die Schildkrötenmilben<br />

nutzen Tragtiere. Bei ihnen entwickelte sich aber eine Besonderheit: Bestimmte<br />

Entwicklungsstadien, sogenannte Wandernymphen, scheiden am After einen geleeartigen<br />

Stiel aus, mit dem sie sich an Insekten festheften (Abb. 4).<br />

Zunehmend erkennen die Fachwissenschaftler international, dass das Besteigen <strong>von</strong> Tragwirten<br />

in der Stammesgeschichte als Vorstufe zum Parasitismus gedient hat (Evans & Till 1979 –<br />

Großbritannien, Athias-Binche 1991 – Frankreich, Walter & Proctor 1999 – USA, Kanada,<br />

Australien, Hirschmann 1957, 1959, Karg & Schorlemmer 2008 – Deutschland).<br />

Aus der Gruppe der Schildkrötenmilben gingen wichtige Parasiten hervor. Wir müssen sie<br />

gleichsam als Basisgruppe für die medizinisch so bedeutsamen parasitischen Ixodides – Zecken<br />

betrachten. Es konnte gezeigt werden, wie sich bei den Schildkrötenmilben bereits<br />

Merkmale entwickelten – sogenannte Prädispositionen, also Vorstufen, die dann bei den Zecken<br />

zu Organen zum Stechen <strong>und</strong> Blutsaugen wurden (Karg & Schorlemmer 2008).<br />

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