Aspekt im Handbuch 6Le - Volkmar Lehmann
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transformativ-mutativ: typisch: Paare oder multiple Partnerschaften mit<br />
±{po-}, vgl. çernet´1., blednet´1.;<br />
• V-Lexeme:<br />
dekursiv: ‘ohne Zustandswechsel’, Paare mit ±{po-}, vgl. plakat´,<br />
gulät´, xodit´2. ‘herumgehen‘, ezdit´2., çernet´2.(sä), ...;<br />
mutativ: ‘mit Zustandswechsel’, paarige Lexeme, usilivat´sä,<br />
otdaläetsä, doro at´, glupet´, xudet´, s. GLOVINSKAJA (1982, 86-<br />
89); PADUCĚVA (1996, 117f).<br />
Die Subtypen unterscheiden sich nicht nur in den formalen<br />
Partnerbeziehungen, sondern vor allem auch hinsichtlich der progressiven<br />
Bedeutung des ipf. Partners: sie ist eine Funktionsvariante des lexikalischen<br />
Stammes bei V- und EV-Lexemen, bei den E-Lexemen ist es ein<br />
funktionales Derivat, das bei momentanen ipf. Verben frequentative<br />
(multiplikative) Funktion hat (Verlauf als Serie von punktuellen Phasen),<br />
bei räumlichen, lexikalisch von V-Verben motivierten Verben mit relativ<br />
unspezifischen Kontexten auskommt, bei anderen, vor allem konklusiven<br />
Verben auf sehr spezifische Kontexte angewiesen ist und spezifische<br />
Varianten herausbildet, vgl. umirala ‘lag <strong>im</strong> Sterben’, opazdyvala ‘drohte<br />
sich zu verspäten’ usw. (terminativ1; s. dazu z. B. PADUCĚVA 1996, 110-<br />
116). Lexeme mit dekursiver Funktion bilden syntaktisch motivierte<br />
<strong>Aspekt</strong>partnerschaften mit perdurativem pf. Verb, (s. 3., gulät´ ças -<br />
progulät´ ças).<br />
Die meisten Fälle der Inkongruenz zwischen formaler und<br />
funktionaler Derivationsrichtung gehören zu den konklusiven Verben, vgl.<br />
prosit´, blagodarit´ (beta) - poprosit´, poblagodarit´ (alpha),<br />
systematischen Charakter hat die Inkongruenz wie in 4.2. erwähnt bei den<br />
EV-Verben.<br />
4.4. Aktionsarten<br />
„Aktionsart“ ist ein Begriff für alle Arten von „Aktionalitäten”, früher<br />
(in der Indogermanistik) für das, was heute <strong>Aspekt</strong> genannt wird. Abgesehen<br />
von der logischen semantik gilt weithin die Formel „<strong>Aspekt</strong> ist grammatisch,<br />
Aktionart ist lexikalisch“. In der Slavistik wurden die Aktionsarten als<br />
Komplement zu den <strong>Aspekt</strong>paaren (z. B. BONDARKO/ BULANIN 1967) und<br />
unter strukturalistischem Einfluß schließlich als formal markiertes<br />
Wortbildungskomplement zu den als Flexionsformen konzipierten<br />
<strong>Aspekt</strong>paaren gesehen (MASLOV 1984; ISACĚNKO 1968). Den unpaarigen,<br />
formal nicht markierten Verben wurde ein nicht weiter analysierter<br />
„Verbalcharakter“ zugesprochen.<br />
Im Sinne der Festlegung „Aktionsart ist lexikalisch“ können<br />
Aktionsarten als aktionale Kategorien von Verben best<strong>im</strong>mt werden. Nicht-<br />
Verben mit aktionaler Funktion wie çasto, vdrug bilden dementsprechend keine<br />
Aktionsarten. Zusammen mit dem determinierten Verb konstituieren sie eine<br />
syntaktisch motivierte aktionale Fügung. Die Kategorisierung der<br />
Aktionsarten muß berücksichtigen, daß ein russisches Verb obligatorisch