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Ärzte in Prävention und Therapie der Tabakabhängigkeit

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8 Rauchen <strong>und</strong> Erkrankungen des Zahnhalteapparates<br />

Prof. Dr. Jan Bergström, Dr. Helga Senkel<br />

Kernaussagen<br />

Rauchen ist bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>und</strong> dem Fortbestand chronisch destruktiver<br />

Parodontalerkrankungen <strong>der</strong> e<strong>in</strong>flussreichste Faktor.<br />

Raucher haben e<strong>in</strong> etwa fünf- bis sechsfach höheres Risiko, e<strong>in</strong>e chronisch<br />

destruktive Parodontalerkrankung zu entwickeln, starke Raucher sogar e<strong>in</strong> bis<br />

zu 20-fach höheres Risiko als Nichtraucher.<br />

Der Großteil <strong>der</strong> Patienten mit chronisch destruktiven Parodontalerkrankungen<br />

raucht.<br />

Raucher haben bei chirurgischen <strong>und</strong> nichtchirurgischen Maßnahmen zur<br />

Behandlung chronisch destruktiver Parodontalerkrankungen e<strong>in</strong>en deutlich<br />

schlechteren <strong>Therapie</strong>erfolg.<br />

E<strong>in</strong> Rauchstopp wirkt sich langfristig positiv auf die Progressionsrate <strong>der</strong><br />

chronisch destruktiven Parodontalerkrankung aus <strong>und</strong> kann schließlich e<strong>in</strong>e<br />

Progressionsrate von Nichtrauchern erreichen.<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong><br />

Bei <strong>der</strong> chronisch destruktiven Parodontalerkrankung,<br />

von <strong>der</strong> <strong>in</strong> Deutschland<br />

etwa 15 Prozent <strong>der</strong> erwachsenen Bevölkerung<br />

betroffen s<strong>in</strong>d 228 , werden b<strong>in</strong>degewebige<br />

<strong>und</strong> knöcherne Strukturen<br />

langsam abgebaut, was letztendlich <strong>in</strong>folge<br />

des fortschreitenden Abbaus des<br />

Zahnhalteapparates zum Verlust <strong>der</strong><br />

Zähne führt. Die Betroffenen nehmen die<br />

Erkrankung erst im fortgeschrittenen<br />

Stadium aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> sich lockernden<br />

<strong>und</strong> ausfallenden Zähne als merkliche<br />

Bee<strong>in</strong>trächtigung wahr. Die Krankheit beg<strong>in</strong>nt<br />

im mittleren Alter, schwere Formen<br />

mit starkem Alveolarknochenverlust <strong>und</strong><br />

extensivem Zahnverlust treten bei alten<br />

Menschen auf 180,249 .<br />

E<strong>in</strong>fluss des Rauchens<br />

Parodontale Entzündungen Rauchen<br />

unterdrückt hämorrhagische Reaktionen<br />

des G<strong>in</strong>givagewebes. Die frühen Zeichen<br />

e<strong>in</strong>er Entzündung <strong>der</strong> G<strong>in</strong>giva als Charakteristika<br />

e<strong>in</strong>er beg<strong>in</strong>nenden Parodontalerkrankung<br />

werden durch die Suppression<br />

<strong>der</strong> Blutung, Rötung <strong>und</strong> Schwellung<br />

oft nicht erkannt 32,35,95,217,264 .<br />

Chronisch destruktive Parodontalerkrankung<br />

Lange Zeit sah man <strong>in</strong>fektiöse<br />

Prozesse, zu denen es durch massive<br />

Ansammlungen bakterieller Beläge <strong>in</strong><br />

den Zahnfleischtaschen <strong>in</strong>folge e<strong>in</strong>er vernachlässigten<br />

M<strong>und</strong>hygiene kommt, als<br />

die Ursache <strong>der</strong> chronisch destruktiven<br />

Parodontalerkrankung an. Dabei wurden<br />

die Entstehungmechanismen e<strong>in</strong>er Zahnfleischentzündung<br />

(G<strong>in</strong>givitis), bei <strong>der</strong><br />

nachweislich bakterielle Beläge reversible<br />

Entzündungen des Zahnfleisches<br />

(G<strong>in</strong>giva) bewirken, auf die Entstehung<br />

<strong>der</strong> chronisch destruktiven Parodontalerkrankung<br />

übertragen. Forschungsergebnisse<br />

aus den letzten 15 bis 20 Jahren<br />

zeigen aber, dass die chronisch destruktive<br />

Parodontalerkrankung nicht alle<strong>in</strong> das<br />

Ergebnis e<strong>in</strong>er lang andauernden plaque<strong>in</strong>duzierten<br />

Infektion mit Progression<br />

<strong>in</strong> die tieferen Gewebeschichten se<strong>in</strong><br />

kann, son<strong>der</strong>n dass noch an<strong>der</strong>e Faktoren<br />

zur Ausbildung <strong>der</strong> Erkrankung nötig<br />

s<strong>in</strong>d. Der Entstehungsmechanismus ist<br />

noch nicht vollständig verstanden, doch<br />

Rauchen ist aus heutiger Sicht <strong>der</strong> wichtigste<br />

Faktor bei <strong>der</strong> Entstehung <strong>und</strong> dem<br />

Fortbestand e<strong>in</strong>er chronisch destruktiven<br />

Parodontalerkrankung.<br />

So haben Raucher gegenüber Nichtrauchern<br />

e<strong>in</strong> etwa fünf- bis sechsfach<br />

höheres Risiko, e<strong>in</strong>e chronisch destruktive<br />

Parodontalerkrankung zu entwickeln.<br />

Für starke Raucher, die über 20 Jahre<br />

Das Tabakproblem <strong>in</strong> <strong>der</strong> ärztlichen Praxis <strong>und</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik 33

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