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Ärzte in Prävention und Therapie der Tabakabhängigkeit

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nen be<strong>in</strong>halten, verdoppeln die Erfolgsaussichten<br />

im Vergleich zu e<strong>in</strong>er re<strong>in</strong> edukativen<br />

Maßnahme 121 . Optimale <strong>Therapie</strong>sett<strong>in</strong>gs,<br />

die auch abhängigen Rauchern<br />

gerecht werden, be<strong>in</strong>halten verhaltenstherapeutische<br />

Interventionen (als E<strong>in</strong>zelo<strong>der</strong><br />

Gruppenbehandlung) sowie e<strong>in</strong>e<br />

medikamentöse Unterstützung (siehe<br />

Kapitel D 2). Nach den deutschen Leitl<strong>in</strong>ien<br />

zur Tabakentwöhnung gelten für<br />

ärztliche Kurz<strong>in</strong>terventionen folgende<br />

Empfehlungen 87 :<br />

Kurz<strong>in</strong>terventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> ärztlichen Praxis<br />

Alle Patienten sollten zu ihrem Tabakkonsum<br />

befragt werden <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tabakkonsum<br />

sollte regelmäßig dokumentiert werden.<br />

Dies vergrößert die Anzahl von Interventionen<br />

auf Seiten <strong>der</strong> Ges<strong>und</strong>heitsberufe.<br />

Kl<strong>in</strong>ische Erfassungssysteme wie die<br />

Aufnahme des Rauchstatus <strong>in</strong> die Liste<br />

<strong>der</strong> Vitalsymptome o<strong>der</strong> Er<strong>in</strong>nerungssysteme<br />

wie Sticker auf Karteikarten o<strong>der</strong><br />

elektronische Systeme tragen wesentlich<br />

zur regelmäßigen Erfassung, Dokumentation<br />

<strong>und</strong> Intervention bei.<br />

Ist die systematische Identifizierung aller<br />

Raucher gewährleistet, ergeben sich folgende<br />

gr<strong>und</strong>sätzliche Empfehlungen zur<br />

Struktur <strong>und</strong> Intensität e<strong>in</strong>er Behandlung:<br />

Alle <strong>Ärzte</strong> sollten rauchenden Patienten<br />

mit Nachdruck e<strong>in</strong>en Rauchstopp anraten,<br />

da dieser ärztliche Ratschlag nachweisbar<br />

die Abst<strong>in</strong>enzquoten erhöht.<br />

Selbst M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>terventionen, die<br />

weniger als drei M<strong>in</strong>uten dauern, verbessern<br />

die Abst<strong>in</strong>enzquoten.<br />

Je<strong>der</strong> Raucher sollte zum<strong>in</strong>dest e<strong>in</strong>e<br />

M<strong>in</strong>imal<strong>in</strong>tervention offeriert bekommen,<br />

unabhängig davon, ob er an e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>tensive Behandlungsmaßnahme verwiesen<br />

wird.<br />

Es besteht e<strong>in</strong>e deutliche Dosis-<br />

Wirkungs-Beziehung zwischen <strong>der</strong><br />

Beratungs<strong>in</strong>tensität <strong>und</strong> dem Entwöhnungserfolg.<br />

Intensivere Entwöhnungsmaßnahmen<br />

s<strong>in</strong>d effektiver <strong>und</strong> sollten<br />

zum E<strong>in</strong>satz kommen, wann immer es<br />

möglich ist.<br />

Kurz<strong>in</strong>terventionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kl<strong>in</strong>ik<br />

Rauchern, die e<strong>in</strong> Krankenhaus aufsuchen,<br />

sollte rout<strong>in</strong>emäßig e<strong>in</strong> Rauchstopp<br />

angeraten werden. Diese kurze Ausstiegsberatung<br />

im Krankenhaus ist effektiv.<br />

E<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ikbesuch muss zum Anlass genommen<br />

werden, Rauchern bei <strong>der</strong><br />

Entwöhnung zu helfen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e weil<br />

Rauchen die Genesung verzögern kann<br />

<strong>und</strong> weil e<strong>in</strong> Rauchstopp vor e<strong>in</strong>er<br />

Operation vorteilhaft ist. Krankenhäuser<br />

sollten rauchfrei se<strong>in</strong> <strong>und</strong> die Patienten<br />

sollten vor ihrer Aufnahme darüber <strong>in</strong>formiert<br />

werden. Datensysteme zur Feststellung<br />

<strong>der</strong> Rauchgewohnheiten aller<br />

Patienten <strong>und</strong> die Bereitstellung zum<strong>in</strong>dest<br />

e<strong>in</strong>er kurzen Intervention sollten e<strong>in</strong>geführt<br />

werden; diese Maßnahmen verbessern<br />

die Abst<strong>in</strong>enzquoten.<br />

Entzugs- <strong>und</strong><br />

Entwöhnungsbehandlung<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Therapie</strong> sollte sowohl die körperliche<br />

als auch die psychische Abhängigkeit<br />

berücksichtigen sowie akut- <strong>und</strong> langwirksame<br />

<strong>Therapie</strong>elemente be<strong>in</strong>halten. Die<br />

Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>er medikamentösen <strong>und</strong><br />

e<strong>in</strong>er psychotherapeutischen Maßnahme<br />

erbr<strong>in</strong>gt die höchste Effektivität 121 .<br />

<strong>Tabakabhängigkeit</strong> <strong>und</strong> Tabakentwöhnung 49

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