Nachsorge ist Vorsorge - kinderkrebsinfo.de
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LATE EFFECTS<br />
SURVEILLANCE SYSTEM<br />
Zu <strong>de</strong>n <strong>Nachsorge</strong>untersuchungen gehört<br />
<strong>de</strong>shalb bei entsprechen<strong>de</strong>r Bestrahlung<br />
auch ein Messen <strong>de</strong>r Beinlänge.<br />
Auch auf muskulärer Ebene können zum<br />
Beispiel durch Vernarbungen Funktionseinschränkungen<br />
entstehen. Diesen lässt sich<br />
durch eine frühzeitige und konsequente<br />
krankengymnastische Behandlung sowie<br />
allgemein durch entsprechen<strong>de</strong> sportliche<br />
Aktivität und eine gute, umfassen<strong>de</strong> Fitness<br />
entgegenwirken.<br />
Problembereich Kopf<br />
Ähnlich wie bei einer Bestrahlung im Bereich<br />
<strong>de</strong>r Extremitäten kann sich auch bei<br />
einer Bestrahlung von Tumoren im Kopfbereich<br />
eine leichte Wachstumsverzögerung in<br />
<strong>de</strong>r jeweiligen Region ergeben. Es können<br />
leichte Verschiebungen <strong>de</strong>r Gesichtsproportionen<br />
die Folge sein, allerdings auch<br />
Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Kiefergelenke. Diese<br />
können langfr<strong>ist</strong>ig Probleme bereiten, so<br />
dass in solchen Fällen auch das Hinzuziehen<br />
eines Kieferorthopä<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r <strong>Nachsorge</strong><br />
sinnvoll sein kann.<br />
for<strong>de</strong>rlich war und die Haarwurzeln zerstört<br />
wur<strong>de</strong>n. Dann <strong>ist</strong> <strong>de</strong>r Haarverlust nicht<br />
mehr reversibel, die Haare wachsen nicht<br />
nach. Bei lokalisierten Bestrahlungen sind<br />
me<strong>ist</strong>ens nicht alle Haare, son<strong>de</strong>rn nur ein<br />
mehr o<strong>de</strong>r weniger großer Teil betroffen,<br />
was später häufig durch eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Frisur kaschiert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Die Bestrahlung im Kopfbereich kann<br />
in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Strahlendosis in<br />
seltenen Fällen die Hirnanhangdrüse (Hypophyse)<br />
schädigen, was Störungen im<br />
Hormonhaushalt nach sich ziehen kann.<br />
Das kann ungünstige Folgen auf die Funktion<br />
<strong>de</strong>r Schilddrüse, <strong>de</strong>r Nebennieren und<br />
<strong>de</strong>r Keimdrüsen haben. Außer<strong>de</strong>m kann<br />
die Produktion von Wachstumshormonen<br />
beeinträchtigt sein. Es <strong>ist</strong> wichtig, in <strong>de</strong>n<br />
<strong>Nachsorge</strong>untersuchungen solche Störungen<br />
zu erfassen, da Verän<strong>de</strong>rungen im<br />
Hormonhaushalt durch eine hormonelle<br />
Behandlung ausgeglichen wer<strong>de</strong>n können.<br />
In solchen Fällen sollte ein in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendmedizin versierter Endokrinologe<br />
hinzugezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
fassen und im Falle von sich langsam entwickeln<strong>de</strong>n<br />
Defiziten rechtzeitig durch eine<br />
Hormonsubstitution behan<strong>de</strong>ln.<br />
Problembereich Brustund<br />
Bauchraum<br />
Bei Tumoren und Bestrahlungen im Oberkörper<br />
<strong>ist</strong> bei <strong>de</strong>r <strong>Nachsorge</strong> vor allem auf<br />
die Lunge zu achten. Es kann akut zu einer<br />
Lungenentzündung kommen, die möglicherweise<br />
mit <strong>de</strong>r Bildung von Vernarbungen<br />
ausheilt. Ist das bestrahlte Areal relativ<br />
groß, so kann eine Einschränkung <strong>de</strong>r<br />
Lungenfunktion drohen und die betroffenen<br />
Kin<strong>de</strong>r und Jugendlichen erleben sich<br />
als körperlich nicht so le<strong>ist</strong>ungsfähig wie<br />
Gleichaltrige. Das macht sich vor allem<br />
beim Sport bemerkbar. Die Einschränkung<br />
<strong>de</strong>r Lungenfunktion kann sich zumin<strong>de</strong>st<br />
teilweise zurückbil<strong>de</strong>n und auch durch Training<br />
kompensiert wer<strong>de</strong>n. Le<strong>ist</strong>ungssport <strong>ist</strong><br />
<strong>de</strong>n Betroffenen aber nicht mehr möglich.<br />
Es <strong>ist</strong> wichtig zu wissen, dass Rauchen die<br />
Einschränkung <strong>de</strong>r Lungenfunktion erheblich<br />
verstärken kann, auf das Rauchen sollte<br />
<strong>de</strong>shalb konsequent verzichtet wer<strong>de</strong>n.<br />
wirksam wer<strong>de</strong>n und somit auch das Risiko<br />
für langfr<strong>ist</strong>ige Spätfolgen eher gering <strong>ist</strong>.<br />
Allerdings kann eine Strahlentherapie in dieser<br />
Region die Anfälligkeit <strong>de</strong>r Blutgefäße<br />
(zum Beispiel <strong>de</strong>r Halsschlaga<strong>de</strong>r und <strong>de</strong>r<br />
Herzkranzgefäße) für arteriosklerotische<br />
Verän<strong>de</strong>rungen steigern und damit das<br />
spätere Herzinfarktrisiko leicht erhöhen.<br />
Außer<strong>de</strong>m kann es zu Verän<strong>de</strong>rungen<br />
(„Vernarbungen“) <strong>de</strong>r Herzklappen kommen.<br />
Ähnlich wie beim Herzen sind auch<br />
Folgen auf <strong>de</strong>n Magen und <strong>de</strong>n Darm nur<br />
in Ausnahmefällen zu erwarten.<br />
Muss ein Tumor im Kopfbereich bestrahlt<br />
wer<strong>de</strong>n, so kommt es im Allgemeinen zum<br />
Haarausfall, wobei die Haare wie bei <strong>de</strong>r<br />
Chemotherapie nach einer gewissen Zeit<br />
wie<strong>de</strong>r nachwachsen können. Das <strong>ist</strong> nicht<br />
<strong>de</strong>r Fall, wenn eine hohe Strahlendosis er-<br />
Wenn im Halsbereich bestrahlt wer<strong>de</strong>n<br />
muss, drohen langfr<strong>ist</strong>ig Störungen <strong>de</strong>r<br />
Funktion <strong>de</strong>r Schilddrüse, die ein gegenüber<br />
Strahlen sehr empfindliches Organ darstellt.<br />
Funktionsstörungen <strong>de</strong>r Schilddrüse lassen<br />
sich gut durch Hormonbestimmungen er-<br />
Neben <strong>de</strong>r Lunge kann theoretisch auch<br />
das Herz durch die Strahlenbehandlung geschädigt<br />
wer<strong>de</strong>n (siehe auch Kapitel Herz).<br />
Es <strong>ist</strong> allerdings durch seine Lage besser<br />
geschützt als die Lunge, so dass im Herzbereich<br />
me<strong>ist</strong> nur geringe Strahlendosen<br />
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