25.02.2015 Aufrufe

Nachsorge ist Vorsorge - kinderkrebsinfo.de

Nachsorge ist Vorsorge - kinderkrebsinfo.de

Nachsorge ist Vorsorge - kinderkrebsinfo.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Impfschutz nach einer Krebserkrankung<br />

Für Menschen, die eine Krebserkrankung<br />

hinter sich haben, <strong>ist</strong> ein guter Impfschutz<br />

min<strong>de</strong>stens ebenso wichtig wie für an<strong>de</strong>re<br />

Menschen. Allerdings kann die Krebserkrankung<br />

wie auch die Chemotherapie zur Folge<br />

haben, dass <strong>de</strong>r durch frühere Impfungen<br />

aufgebaute Impfschutz im Blut zerstört wird.<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Nachsorge</strong> <strong>ist</strong> <strong>de</strong>shalb eine<br />

erneute Impfung zu erwägen, um vor <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen Krankheitserregern geschützt zu<br />

sein. Die erneute Impfung sollte einerseits<br />

so früh wie möglich erfolgen, damit wie<strong>de</strong>r<br />

ein ausreichen<strong>de</strong>r Impfschutz besteht. Sie<br />

setzt an<strong>de</strong>rerseits ein gut funktionieren<strong>de</strong>s<br />

Immunsystem voraus, damit sich tatsächlich<br />

ein Impferfolg einstellen kann.<br />

Ratsam <strong>ist</strong> es, zwei bis drei Monate nach<br />

Beendigung <strong>de</strong>r Krebsbehandlung eine<br />

Kontrolle <strong>de</strong>r Konzentration <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

Antikörper (Titer) zum Beispiel gegen Tetanus,<br />

Diphtherie und Hepatitis sowie gegen<br />

Masern, Mumps, Röteln und eventuell auch<br />

gegen Windpocken durchzuführen und so<br />

<strong>de</strong>n Impfschutz zu kontrollieren. Alternativ<br />

kann man auch ohne Titerkontrolle impfen,<br />

wenn man davon überzeugt <strong>ist</strong>, <strong>de</strong>r Impfschutz<br />

sei verloren wor<strong>de</strong>n.<br />

Impfung mit Totimpfstoffen<br />

Ergibt die Untersuchung, dass ein vollständiger<br />

Impfschutz nicht mehr gewährle<strong>ist</strong>et<br />

<strong>ist</strong>, kann frühestens drei bis sechs<br />

Monate nach Therapieen<strong>de</strong> eine Impfung<br />

mit einem sogenannten Totimpfstoff, also<br />

einem Impfstoff mit vollkommen abgetöteten<br />

Krankheitserregern durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Möglich <strong>ist</strong> damit zu diesem Zeitpunkt<br />

eine Impfung gegen Tetanus, Diphtherie<br />

und Kin<strong>de</strong>rlähmung sowie gegen eine<br />

Hepatitis B, gegen Keuchhusten und auch<br />

eine Grippeschutzimpfung. In vielen Fällen<br />

sind Kombinationsimpfstoffe verfügbar,<br />

so dass sich die Anzahl <strong>de</strong>r Impfungen<br />

begrenzen lässt.<br />

Impfung mit Lebendimpfstoffen<br />

Sechs bis zwölf Monate nach Abschluss <strong>de</strong>r<br />

Tumorbehandlung <strong>ist</strong> auch eine Impfung mit<br />

sogenannten Lebendimpfstoffen, also mit<br />

Impfstoffen, die lediglich abgeschwächte,<br />

aber nicht völlig abgetötete Erreger enthalten,<br />

möglich. Lebendimpfstoffe wer<strong>de</strong>n zum<br />

Beispiel bei <strong>de</strong>r Impfung gegen Masern,<br />

Mumps und Röteln verwen<strong>de</strong>t. Auch bei<br />

diesen sind Kombinationsimpfstoffe üblich.<br />

Wichtige Ansprechpartner<br />

Ansprechpartner <strong>Nachsorge</strong><br />

Unter Leitung <strong>de</strong>r Gesellschaft für Pädiatrische<br />

Onkologie und Hämatologie (GPOH)<br />

sind im <strong>de</strong>utschsprachigen Raum in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

Jahren mehrere Projekte initiiert<br />

wor<strong>de</strong>n, die sich <strong>de</strong>n Fragen und Problemen<br />

<strong>de</strong>r stetig größer wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gruppe<br />

von Menschen, die eine Krebserkrankung<br />

im Kin<strong>de</strong>s- und Jugendalter überwun<strong>de</strong>n<br />

haben, annehmen. In <strong>de</strong>n ersten Kapiteln<br />

dieser Broschüre wur<strong>de</strong>n diese Institutionen,<br />

die unterschiedliche Schwerpunkte<br />

haben, zum Teil bereits vorgestellt. Sie<br />

behan<strong>de</strong>ln und betreuen Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche,<br />

die an Krebs erkrankt sind und<br />

führen außer<strong>de</strong>m klinische Studien durch,<br />

um neue Erkenntnisse zu gewinnen und die<br />

Behandlung möglichst weiter zu verbessern.<br />

Die Mitarbeiter verstehen sich außer<strong>de</strong>m<br />

als Ansprechpartner für alle Fragen, die<br />

im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Erkrankung<br />

auftreten – sei es in <strong>de</strong>r akuten Phase <strong>de</strong>r<br />

Erkrankung und ihrer Behandlung o<strong>de</strong>r danach<br />

in <strong>de</strong>r Zeit <strong>de</strong>r <strong>Nachsorge</strong> sowie ganz<br />

allgemein im späteren Leben.<br />

Das Deutsche Kin<strong>de</strong>rkrebsreg<strong>ist</strong>er (DKKR)<br />

in Mainz erfasst alle Krebserkrankungen im<br />

Kin<strong>de</strong>s- und Jugendalter und hat zu<strong>de</strong>m das<br />

Thema „Zweitmalignome“ als Schwerpunkt.<br />

Spätfolgen nach einer Chemotherapie wer<strong>de</strong>n<br />

vom „Late Effects Surveillance System“<br />

iLATE EFFECTS<br />

SURVEILLANCE SYSTEM<br />

(LESS) in Erlangen erfasst, die durch Bestrahlungen<br />

verursachten Spätfolgen bei Tumorerkrankungen<br />

im Kin<strong>de</strong>s- und Jugendalter<br />

vom „Reg<strong>ist</strong>er zur Erfassung radiogener<br />

Spätfolgen bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen“<br />

(RiSK) in Münster. Neben <strong>de</strong>n möglichen<br />

körperlichen Folgen <strong>de</strong>r Krebsbehandlung<br />

kann diese unter Umstän<strong>de</strong>n auch weitere<br />

Konsequenzen für das spätere Leben haben.<br />

Das können beson<strong>de</strong>re psychische Belastungen<br />

sein, Einschränkungen hinsichtlich<br />

<strong>de</strong>r Fruchtbarkeit o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Folgen, die<br />

die Lebensplanung, die Lebensführung<br />

und die Lebensqualität beeinträchtigen.<br />

Untersuchungen hierzu führt die Arbeitsgruppe<br />

Lebensqualität (AG Lebensqualität)<br />

in Münster durch. Die Mitarbeiter verstehen<br />

sich außer<strong>de</strong>m als Ansprechpartner und<br />

bieten Beratung und Unterstützung, wenn<br />

eine solche Situation eintritt.<br />

Neben diesen speziell auf die <strong>Nachsorge</strong><br />

ausgerichteten Arbeitsgruppen steht<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen, die an einem<br />

Osteosarkom o<strong>de</strong>r einem Ewing-Sarkom<br />

erkrankt waren, bei Rückfragen o<strong>de</strong>r auftreten<strong>de</strong>n<br />

Problemen selbstverständlich<br />

auch in ihrem späteren Leben die jeweilige<br />

Therapiestudienleitung, durch die sie<br />

betreut wur<strong>de</strong>n, offen.<br />

26<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!